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Eine natürliche Lebensweise gewährleistet einen perfekten Rahmen für [[Sadhana]]. Durch [[Kontrolle]] der [[Sinne]] und Beachtung von [[Brahmacharya]] kann das höchste Gut erhalten bleiben. | Eine natürliche Lebensweise gewährleistet einen perfekten Rahmen für [[Sadhana]]. Durch [[Kontrolle]] der [[Sinne]] und Beachtung von [[Brahmacharya]] kann das höchste Gut erhalten bleiben. | ||
== Geheimnis des Karma Yogas == | |||
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'''- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von [[Swami Sivananda]] -''' | |||
[[Verhaftung]] ist die erste Spross der [[Maya]]. Die gesamte [[Lila]] Gottes wird von der Kraft der Verhaftung aufrechterhalten. Ein nüchterner Mensch trinkt nur ein kleines Gläschen Champagner, wenn er sich in schlechter Gesellschaft befindet, und durch Verhaftung an Alkohol wird er zum Gewohnheitstrinker. Ein Abstinenzler nimmt nur einen Zug von einer Gold Flake-Zigarette und wird durch Verhaftung binnen kurzer Zeit zum Kettenraucher. Im Gehirn gibt es eine harzige Substanz ähnlich einer Mischung aus Rizinusöl, Klebstoff, Schleim, Gummiarabikum, Leim, Honig, Glyzerin, Jackfrucht-Saft und allen anderen klebrigen Substanzen dieser Welt. Der [[Geist]] klebt gewissermaßen kraft dieses Gemisches an den Gegenständen. Deshalb ist die Verhaftung sehr stark. | |||
Menschen dürstet es immer nach Besitz von Dingen, Frau und Vieh. Der Besitz von Gegenständen führt mit Sicherheit zu [[Selbstsucht]]. Selbstsucht ruft Verhaftung hervor, Wo immer man Verhaftung findet, gibt es Ahamta und [[Mamata]] – „Ich- und Meinsucht“. Das gesamte Maya [[Chakra]] hat begonnen sich zu drehen. In diesem Moment ist der Mensch ein Sklave geworden. Schwere Eisenketten sind ihm an Händen, Knien und Beinen angelegt. Er hat sich wie eine Spinne oder eine Seidenraupe verstrickt. Dies ist die selbst auferlegte [[Last]] der Verhaftung. | |||
Sage nie: „Meine Frau, mein Sohn, mein Haus.“ Verhaftung ist die Hauptursache allen Elends und aller Mühsal dieser Welt. Erziehe den Geist sorgfältig. Die alten [[Gewohnheiten]] werden sich einschleichen. Rotte sie an der Wurzel aus. Führe ein [[verhaftungslos]]es Leben. Dies ist der Generalschlüssel, der dir das Reich brahmischer [[Glückseligkeit]] eröffnet. Aber arbeite unaufhörlich ohne Verhaftung und [[Identifikation]]. Nur dann kannst du wirkliches [[Glück]] erfahren. Du wirst merken, dass du ein anderer Mensch bist. [https://www.yoga-vidya.de/karma/karma-yoga/ Karma Yoga] trägt einen Menschen in erhabene Höhen des [[Edelmut]]s. Arbeite geduldig. Weder [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] noch [[Samadhi]] ist möglich ohne vorausgehendes Üben von [[Karma Yoga]]. Zweifellos ist es eine schwierige Aufgabe verhaftungslos zu arbeiten. Es ist eine Ochsentour. Aber für einen Menschen von [[Geduld]] und [[Zielstrebigkeit]] wird es einfach und angenehm. Du wirst es um jeden Preis vollbringen müssen, wenn du endgültige Glückseligkeit und [[Unsterblichkeit]] begehrst. Jeder wird es tun, wenn auch nicht jetzt, so doch nach 500 Geburten. Die Frage ist jedoch, warum nicht jetzt? Kürze den Weg ab und genieße höchste [[Wonne]] jetzt sofort in diesem Moment, noch in diesem Leben. Das ist [[Weisheit]]. | |||
Erwartest du von deinem kleinen Sohn eine Gegenleistung, wenn du etwas für ihn tust? Ganz ähnlich musst du für andere arbeiten, ohne etwas zu [[erwarten]]. Du musst dein [[Herz]] weit machen und dir [[denken]], dass diese ganze Welt dein eigenes [[Selbst]] ist. Anfangs verursacht es dir etwas [[Schmerz]], weil du bislang nicht [[selbstlos]] und zweckfrei gehandelt hast. Wenn du dann aber ein wenig von der Wonne des Karma Yogas gekostet hast, kannst du nicht mehr damit aufhören. Die Kraft von Karma Yoga wird dich dazu bringen, mit großem Eifer und großer Begeisterung mehr und mehr zu arbeiten. Du beginnst wahrzunehmen, dass diese Welt eine [[Manifestation]] Gottes ist. Du gewinnst enorme innere Stärke und [[Reinheit]] des Herzen. Dein Herz ist voller [[Barmherzigkeit]], [[Mitgefühl]] und [[Reine Liebe|reiner Liebe]]. Dein Geist der [[Selbstaufopferung]] wächst ins Unermessliche. Selbstsucht aller Art wird ausgelöscht. Wer im öffentlichen Raum für das Wohlergehen des Landes und der leidenden Menschheit arbeitet, kann die [[Wahrheit]] dieser Aussage bestätigen. | |||
[[Verhaftungslosigkeit]] ist Leidenschaftslosigkeit oder [[Gleichmut]] hinsichtlich Sinnesfreuden. Verhaftungslosigkeit ist Ihamutrarthaphala-bhogaviraga - Gleichmut gegenüber Sinnesfreuden aller Art, im Diesseits wie im Jenseits, einer der Bestandteile von [[Sadhana Chatushtaya]] oder der vier Mittel zur Erlösung eines Aspiranten auf dem Weg des [[Jnana Yoga]]s oder [[Vedanta]]. Es ist ein rein geistiger Zustand. Die Verbindung, die dich in Fesseln legt, ist wirklich im Geist. Ahamta und Mamata sind die zwei Giftzähne der Geist-Schlange. Ziehe diese beiden Zähne und deine Geist-Schlange ist gezähmt. Es kann keine Gefangenschaft mehr geben. | |||
Es ist der Geist, der die Vorstellungen von „Ich– und Meinsucht“ produziert. Es ist der Geist, der den [[Jiva]] bindet, und der Mensch denkt: „Ich bin der [[Körper]]“. Es ist der Geist, der Bindung an Ehefrau, Sohn und Eigentum bewirkt. Wenn die dich bindende Verknüpfung im Geist zerstört wird, kannst du dich aufhalten, wo du möchtest. Du kannst [[friedlich]] überall auf der Welt umherwandeln, unverhaftet wie Wasser auf dem Lotusblatt. Nichts kann dich binden. Das ganze Unheil wird erst vom Geist geschmiedet. Ein Mensch mag ein riesiges Reich regieren und kann dennoch unverhaftet sein. Königin Chudalai und Raja [[Janaka]] hingen kein bisschen an ihrem [[Reichtum]] und Land. Janaka sagte: „Auch wenn ganz Mithila abbrennt, geht doch nichts verloren, das meins ist.“ Schau dir die erhabene Geisteshaltung Janakas an! Er ruhte in seinem eigenen [[Svarupa]] oder seiner inneren Natur. Er besaß keinerlei Verhaftung. Die Geisteshaltung von Chudalai war dieselbe wie die Janakas. Obwohl Sikhidhvaja, der Ehemann von Chudalai, im Wald lebte mit Kowpeen und Kamandalu , war sein Geist voller Verhaftung. Er war seinem Körper und seinem Kamandalu verhaftet. Ein Mensch kann einem kleinen Stück Kowpeen, einem Stab, einem kleinen Becher oder seinem Körper fest verhaftet sein, obwohl er seine Familie und sein Eigentum verlassen hat. Zum Zeitpunkt seines Todes zieht das Bild eines Bechers oder Stabs vor seinem geistigen Auge auf. Jada Bharata hing an einem Reh und nur das Reh fiel ihm ein, als er im [[Sterben]] lag, und er musste als Reh wiedergeboren werden. So groß ist die Macht der Verhaftung. | |||
Weltlich orientierte Menschen beurteilen die [[Leidenschaftslosigkeit]] eines [[Sadhu]]s im Allgemeinen nach seinem äußerlichen Aussehen. Wenn ein Sadhu einen Kowpeen hat und einen langen Bart sowie verfilztes Haar, gilt er als erstklassiger [[Virakta]] Mahatma. Derselbe Mann kann sich mit einem anderen Sadhu um das acht-Annastück eines Pilgers raufen. Sein Geist kann voller Leidenschaft und Verhaftung sein. Ein Haushalter/Familienvorstand lässt sich täuschen. Einige Heuchler täuschen [[Vairagya]] vor, nur um heimlich Geld zu sammeln. Verfilztes Haar wird raffiniert angeklebt. Dafür gibt es in Benares Fachleute, die nur zwei Rupien nehmen. Haushalter/Familienmenschen sollten sehr vorsichtig sein und sich nicht von der äußerlichen Nacktheit einiger Sadhus täuschen lassen. Was wirklich gebraucht wird, ist geistige Nacktheit. Der Geist muss vollständig rasiert sein. Nur dann kann es wahre Verhaftungslosigkeit geben. | |||
Dieser geistige Zustand des Nichtanhaftens an den Früchten der Arbeit kann auf zwei Pfaden erreicht werden. Der Vedanta- oder Jnana Yoga-Student entwickelt [[Sakshi Bhava]] durch [[Unterscheidungsvermögen]] und Selbstanalyse. Er sagt: „Ich bin der stille Betrachter der Bewegungen des Geistes und des Wirkens der einzelnen Körperorgane. Ich bin nicht der Körper, die Organe, der [[Verstand]] oder der [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana]. Die Prakriti verursacht alles. Die [[Gunas]] wirken. Der [[Svabhava]] arbeitet. Die Indriyas erfüllen ihre jeweiligen [[Dharma]]s. Alles ist Dharma des Geistes. Ich habe nichts zu tun. Ich bin ein Udasina. Ich bin ganz gleichgültig und bloßes [[Tatastha]]. Ich erhoffe mir keinen Lohn. Diese Welt ist [[Anitya]] und [[Mithya]]. Es gibt kein wirkliches Glück auf dieser Welt. Es gibt zahllose Doshas im Leben. In [[Atman]] findet sich höchstes, ewiges und unendliches Glück. In Wirklichkeit bin ich [[Satchidananda]] Atman. Ich werde [[Indriyas]], Geist, Prana und Körper als meine Werkzeuge für das Wohlergehen der Welt, für [[Lokasangraha]] nutzen. Diese ganze Welt ist mein eigener Atman. Sie ist mein Körper. Dieses ganze Universum ist mein Zuhause. Atman ist [[Nishkriya]] Akarta, Niravayava und Avyavahara .“ Er übt ständig [[Vichara]], denkt auf diese Weise nach und festigt sich in seinem eigenen Svarupa. Durch derartige Reflexion verbrennt er den Lohn seiner Handlungen im Feuer der [[Weisheit]]. | |||
Ein [[Bhakta]] übt Selbstaufgabe und widmet all seine Handlungen den Lotusfüßen Gottes als [[Ishvararpana]] an Ihn. Er sagt: „Ich bin ein Werkzeug in den Händen des geliebten Gottes. Ich habe keinen eigenen [[Wille]]n. Ich bin Dein, mein Gott. Alles ist Dein. [[Dein Wille geschehe]]. Du bist alles. Du tust alles. Selbst ein Atom kann sich ohne Dich nicht bewegen. Auch ein Blatt kann sich ohne dich nicht bewegen. Du wirkst durch all meine Organe. Du sprichst durch meinen Mund. Ich opfere Dir alles, was ich tue oder esse. Ich opfere dich meine Tapas und alles andere. Du kannst tun, was immer Du möchtest. Ich lebe nur für Dich allein. Ich arbeite für Dich allein. Ich kann ohne Dich nicht einen Moment lang leben.“ | |||
Arbeit schafft kein Unheil, sondern es sind Verhaftung und Identifizierung damit, die alle möglichen [[Sorgen]], Kummer und Unglück verursachen. Verstehe das Geheimnis des Karma Yogas und handle ohne Verhaftung und Identifizierung und schon bald wirst du [[Gottesbewusstsein]] erreichen. Dies ist [[Jnana]]. Dies ist [[Jnanagni]] (Feuer der Weisheit), das alle Früchte der Handlungen verbrennt. | |||
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ernaehrung/ Ernährung]=== | ===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ernaehrung/ Ernährung]=== | ||
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:47 Uhr
Das Wort "Geheimnis" wurde von Martin Luther als ein Synonym für Mysterium etabliert. "Geheim" kommt von "zum Haus gehörig, vertraut", es bezeichnet etwas, was nur ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen weiß und nicht verraten wird.
Oft ist ein Geheimnis eine Art Selbstschutz, da oft etwas Unmoralisches verschwiegen wird, oft schämt man sich für sein Geheimnis. Ein Geheimnis kann aber auch ein Bindeglied zwischen zwei Menschen sein oder eine Gruppenzugehörigkeit deutlich machen. So sagt ein Psychologe: “Geheimnisse sind die Währung der Freundschaft."[1] Man macht sich deutlich: Dir vertraue ich. Kinder lernen schon früh, Kleinigkeiten vor ihren Eltern zu verschweigen. In der Pubertät ist es sogar ein wichtiger Entwicklungsschritt, um Autonomie gegenüber den Eltern zu beweisen. Man lernt auch, sich durch das Bewahren von Geheimnissen zu disziplinieren, taktisch zu agieren, nicht alles gleich auszuplaudern. "Geheimnisse geben uns einen sicheren Hafen, der uns die Freiheit erlaubt, herauszufinden, wer wir sind"[1], schreibt der Soziologe Gail Saltz.
Bei einigen Kulturen steht das Geheimnis stärker im Vordergrund als bei anderen; so herrschte in Japan lange eine Wissensverbreitung vor, bei der ein Meister einen Schüler exklusiv einwies. Dies spiegelt sich heute noch wider, Bildung wird als etwas exklusiveres gesehen. Menschen sind von Geheimnissen fasziniert, der Reiz von Affären lässt sich auch dadurch begründen. Sie können aber auch eine Last sein: Psychologisch ist erwiesen[1], dass Menschen, die ein Geheimnis bewahren müssen, schwitzen und sogar körperlich dadurch belastet werden.
Aber was wäre eine Welt ohne Geheimnis? Es wäre "der absolute Staat. Es wäre die Wüste der Langeweile. Es wäre der augenblickliche Verlust aller Spannkraft. Es wäre eine Welt ohne Liebe, ohne Eros, ohne den Zauber der Attraktion. Es wäre Terror. Es wäre das Wissen als lückenloses Gefängnis."[1](Hartmut Böhme) In Zeiten, in der unsere Privatsphäre durch Massendatenspeicherung etc. gefährdet ist, vielleicht nicht ganz unzutreffend.
Das Geheimnis des Lebens
Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda, S.37-45. Divine Life Society
Der natürliche Kreislauf im Körper
Krankheit ist kein Zustand, der uns Angst machen sollte. Es gibt nur Gesundheit. Von der Geburt bis zum Tod gibt es nur Gesundheit. Selbst Krankheit ist ein Zeichen von Gesundheit. Es ist die Reaktion des Lebens auf das Eindringen von Fremdkörpern in unser System. Dieser Reinigungsprozess wird Krankheit genannt. Er kann verschiedene Formen annehmen. Aber grundsätzlich sind alle Krankheiten gleich; es gibt nicht viele Krankheiten. Es gibt nur eine einzige Krankheit, der Kampf sich von Krankheitserregern zu befreien. Die Krankheit (oder die Symptome die sich bei der Bemühung manifestieren, Krankheitserreger aus dem Körper zu schaffen) sollte nicht mit schädlichen Medikamenten, die vom Arzt verschrieben werden, unterdrückt werden. Die Natur wird die Krankheitserreger auf ihre Weise beseitigen. Man sollte der Vitalkraft helfen, ihre Arbeit ungehindert zu tun, zum Beispiel durch Fasten. Für die Verdauung verbrauchen wir viel Energie. Wird dem kranken Körper Nahrung zugeführt, wird die Vitalkraft von ihrer Reinigungsarbeit abgelenkt und kümmert sich um die Verdauung. Als Resultat wird sich der Zustand verschlechtern. Es ist besser die Vitalkraft ihren Reinigungsprozess durchführen zu lassen und nicht zu essen, wenn man krank ist. So können Krankheitserreger schnell beseitigt werden.
In der Natur kommt die Aufnahme vor der Ausscheidung. Ausscheidung kann warten (selbstverständlich auf Kosten der Gesundheit), aber Aufnahme kann nicht einmal einen Moment warten. Sobald die Nahrung in den Magen kommt, muss der Verdauungsprozess beginnen. Die Vitalkraft wird die Reinigungsarbeit unterbrechen müssen, um sich den Neuankömmlingen zu widmen. Das führt zu Selbstvergiftung und verschlimmert die Krankheit. Die Wissenschaftler, die das Essen während einer Krankheit befürworten, sagen, dass das Essen notwendig ist, um das Leben zu erhalten. Nahrung ist notwendig, um den Körper aufzubauen und zu reparieren, Nahrung ist nicht notwendig, um das Leben zu erhalten! Wenn man das verstanden hat, versteht man, warum man während einer Krankheit fasten sollte. Beim Fasten wird sich die Vitalkraft voll und ganz um die Beseitigung von Krankheitserregern kümmern können.
Was man bei der Ernährung beachten sollte
Wichtig ist die Diät. Das Essen muss sattwig sein. Um den Körper zu erhalten, bedarf es nur einer geringen Menge an Nahrung. Die Natur, unsere liebevolle Mutter, hat uns so ausgestattet, dass wir etwas mehr Nahrung als notwendig verdauen können. Man kann bis zu dieser Grenze essen, ohne krank zu werden. Wenn man über diese Grenze hinausgeht, kann man krank werden, denn es wird mehr Nahrung zugeführt, als verdaut werden kann. Dieser Überfluss an Nahrung wird zur Last, von der man sich befreien muss. Die überflüssige Nahrung fermentiert im Magen und produziert giftige Gase, die durch einen Prozess, der Krankheit genannt wird, eliminiert werden müssen. Ein Yogi isst gerade so viel, wie er zum Leben braucht. Er hat einen sattwigen Geist, er ist in Frieden, gesund und hat ein langes Leben. Wer bis zur Verdauungsgrenze isst, ist ein Bhogi. Auch er überschreitet die Grenze nicht und wird sich guter Gesundheit und einem langen Leben erfreuen. Sein Temperament ist rajassig. Er hat die Neigung, den sinnlichen Vergnügungen nachzugeben. Wenn die Grenze überschritten wird, dann wird der Mensch, ein Rogi, krank. Sein Temperament ist tamassig, er ist ein lebendiger Leichnam.
Sattwiges Essen nährt den Körper. Obst, Gemüse, Getreide, Nüsse, grünes Gemüse und Milch sind sattwige Lebensmittel. Sie benötigen keine Transportmittel wie Gewürze, Peperoni, Salz und Tamarind. Weil der Mensch die vitale Essenz in der Nahrung tötet, muss er Appetitanreger benutzen, die das Essen sehr schnell in den Magen transportieren. Diese Genussmittel, auch Tee, Kaffee und Alkohol irritieren die Nerven des gesamten Systems und sind die Vorboten von Krankheiten und böser unmoralischer Gedanken.
Man sollte Gott die Nahrung darbringen. Heutzutage warten die Menschen nicht, bis sie hungrig sind. Sie halten die Begierden des Gaumens für Hunger. Sie halten Appetit für Hunger. Sie haben nie erlebt, wie sich Hunger anfühlt. Hunger ist eine Form Gottes und kann somit nicht beschrieben werden. Man muss Hunger erfahren, um ihn zu kennen. Aber hier ein Hinweis, damit du verstehst, wie sich Hunger wirklich anfühlt: Zuerst sollten die Abfallprodukte des letzten Essens ausgeschieden sein. Alle Prozesse wie Verdauung, Assimilierung und Ausscheidung, die mit der letzten Mahlzeit in Verbindung stehen, sollten beendet sein. Nach der Entleerung des Darmes fühlt man sich besonders leicht und glücklich, arbeitet gerne, Geist und Intellekt sind klar. Wenn dem nicht so ist, heißt das, dass noch Abfallprodukte im Körper sind.
Wenn du dieses Gefühl von Leichtigkeit spürst, solltest du mit deiner Arbeit beginnen. Diene so, als müsstest du dir deine Mahlzeit verdienen. Der Magen wird kleiner. Die Vitalkraft wird komplett für die Arbeit genutzt. Du bist glücklich während deiner Arbeit. Langsam wirst du ein Hungergefühl spüren. Du wirst merken, wie Wind vom Magen her nach oben steigt. Das ist reiner geruchloser Wind. Das ist ein Zeichen dafür, dass man Hunger hat. Nach einiger Zeit kannst du deine Mahlzeit zu dir nehmen. Wenn du Hunger verspürst, wirst du nicht gierig nach Essen verlangen; es ist kein Gefühl von Ausgehungert-Sein, welches dich das Essen verschlingen lässt. Hunger ist angenehm, eine Forderung nach Nahrung, um den Körper aufbauen und reparieren zu können.
Wenn du nur Appetit hast, dann kannst du das Essen nicht genießen. Du möchtest Speisen, die deinen Gaumen befriedigen. Du kannst die Süße des natürlichen Essens nicht genießen; du findest es langweilig und geschmacklos. Wenn du wirklich Hunger hast, dann wirst du natürliches Essen genießen können und dessen natürliche Süße schmecken.
Iss langsam, kaue gut. Stärke muss im Mund verdaut werden. Nimm kein Essen zu dir, das dich in Versuchung bringt, es zu verschlingen. Vor allem die Gewohnheit Halwa, Puri, Parotta usw. zu sich zu nehmen, ist gefährlich. Halwa verleidet dich zum Verschlingen von Nahrung, die gut gekaut werden müsste. Gewürze und Chillies bringen dich dazu, zu viel zu essen. Deshalb sind sie gesundheitsschädlich und sollten vermieden werden. Die Gewohnheit Tee und Kaffee zu trinken, sollte aufgegeben werden. Tee, Kaffee und andere solcher Getränke sind keine Nahrung, sondern Genussmittel. Sie geben dir unnatürliche Energie, und du bist dazu geneigt, sie zu dir zu nehmen. Sie geben dir keine zusätzliche Energie, sondern verbrauchen sie. So verlierst du schrittweise deine Vitalkraft.
Du solltest wissen, wann du aufhören sollst zu essen. Du wirst Wind vom Magen her bekommen. Der Wind hat den Geruch der Speise, die in deiner Diät am meisten herausragt. Das zeigt dir, dass du genug gegessen hast und sofort aufstehen sollst. Wenn du weiter isst, wirst du den Magen überladen und das wird zu Beschwerden führen. Deshalb heißt die erste Regel: Warte auf deinen Hunger.
Als zweites solltest du darauf achten, die Nährstoffe in deiner Nahrung nicht zu zerstören. Du brauchst dich nicht darum zu kümmern, welche Vitamine in deinem Essen enthalten sind und welche nicht. Trotzdem solltest du dir vor Augen halten, dass Salze und Vitamine die wichtigsten Teile deiner Nahrung sind. Sie sind Reinigungskräfte. Sie helfen bei der Ausscheidung der Abfallprodukte. Nicht die Assimilierung ist von größerer Bedeutung, sondern die Ausscheidung. Wenn die Ausscheidung zufriedenstellend ist, dann werden keine Fremdkörper im System sein, und es wird nicht zu Verstopfung und Selbstvergiftung kommen. Die Vitalkraft kann all ihre Kraft dazu nutzen, um Abfallprodukte zu beseitigen. Vitamine und natürliche Salze helfen bei der Beseitigung. Jedes Nahrungsmittel, das du zu dir nimmst, enthält die Vitamine, die für seine [Verdauung] und Beseitigung der Abfallprodukte notwendig sind. Kümmere dich nicht darum, welche Vitamine in welchen Lebensmitteln enthalten sind, aber achte darauf, dass deine Nahrung reich an natürlichen Vitaminen ist, die in frischem Essen enthalten sind. Obst, Gemüse und Kräuter sind unter diesem Gesichtspunkt das Beste. Vor allem Gemüse und Obst, die viel Sonne erhalten haben, sind besonders reich an Vitaminen.
Man muss bei der Zubereitung des Essens sehr achtsam sein. Rohkost ist am Besten. Wenn du die Lebensmittel kochst, dann ist Dämpfen das Beste. Achte darauf, nicht zu viel Wasser zum Kochen zu benutzen, sonst wird ein großer Teil davon zusammen mit wichtigen Nährstoffen weggeworfen. Gemüse sollte nie frittiert werden und nicht zu stark gewürzt sein.
Im Falle von Reis, Weizen und anderem Getreide sollte man sich abgewöhnen sie zu schälen. Jeder Haushalt sollte seinen eigenen Chakki (Schlagstein für Reis und Weizen) haben. So werden die wichtigsten Bestandteile nicht beseitigt, nur die Spreu getrennt.
Je trockener das Essen, desto besser. So muss man achtsam kauen. Wenn das Essen ein wenig hart ist, ist das gut. Wenn man harte Speisen kaut, dann stärkt das die Zähne.
Du solltest nur essen, wenn du hungrig bist, und du solltest frische Lebensmittel zu dir nehmen. Das ist noch nicht alles. Außer dass das Gemüse reich an Nährstoffen und Vitaminen ist, solltest du auch darauf achten, auf welchem Boden es gewachsen ist. Der Boden sollte nicht künstlich gedüngt werden. Chemiedünger mag einen Überfluss an schön aussehendem Gemüse erzeugen, was aber arm an Nährstoffen und Vitaminen ist.
Am besten ist es, auf dem Land zu wohnen, auf dem man selbst anbaut. Die Natur hat es so eingerichtet, dass der Mensch nimmt, was die Pflanze gibt, und es in der Form von Exkrementen, Urin und der Luft, die er ausatmet, welche Nahrung für die Pflanze ist, zurückgibt. So ergibt sich ein Kreislauf. Ein solch intakter Kreislauf sorgt für die Gesundheit des Menschen und der Erde. Heutzutage sammeln sich die Menschen in den Großstädten. Sie erhalten ihre Lebensmittel aus den Dörfern, aber sie geben nichts an die Erde, aus der ihre Nahrung kommt, zurück. Der beste Dünger für den Boden sind die Exkremente der Menschen, die natürliches Essen zu sich nehmen und natürlich leben. Dieser Boden wird Nahrung für den Menschen produzieren, die reich an Vitaminen und Nährstoffen ist.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann wirst du gesund sein und nicht krank werden. Was noch wichtiger ist: Halte deinen Geist rein. Fülle ihn mit gesunden Ideen, denke erhabene Gedanken, erinnere dich immer an Gott.
Wie man eine Krankheit deuten sollte
Das Leben selbst erhält den Körper mit der Hilfe von Nahrung, lässt Krankheit entstehen und beseitigt Krankheitserreger. Die Lebenskraft erhält ihre Shakti von Gott. Du kannst sie stärken, wenn du an Gott denkst. Verbinde Prana mit Gott, und verbinde den Geist mit Gott. Der Geist ist die Verbindung zwischen Gott und Prana. Manchmal manifestieren sich böse Gedanken als Krankheiten im Körper, um diese über den Körper auszuarbeiten. Wenn du äußerlich mit der Natur lebst, aber dein Geist unrein ist, dann wirst du krank. Halte deshalb deinen Geist rein.
Fürchte dich nicht vor Krankheit. Krankheit ist ein verhüllter Segen. Sie zeigt, dass die Widerstandskraft stark genug ist, um Fremdkörper zu bekämpfen. Manche Menschen haben Angst, sich ihren eigenen Freunden und Verwandten zu nähern, wenn diese ansteckende Krankheiten wie Tuberkulose, Cholera, Typhus oder Pocken haben. Sie haben die falsche Vorstellung, dass sie sich anstecken, wenn sie sich dem Patienten nähern. So verlieren sie die goldene Gelegenheit, dem leidenden Patienten zu helfen. Das ist ein großer Verlust.
Krankheiten werden nicht auf diese Weise übertragen. Bei geringer Lebenskraft, niedriger Widerstandskraft und einer Anhäufung von Fremdkörpern ist man anfällig für Krankheiten, ob man einem kranken Menschen dient oder nicht. Wenn man gesund und innerlich rein ist, die Umgebung sauber und gesund ist, dann muss man keine Angst haben, sich anzustecken.
Die Angst vor Ansteckung beruht auf der falschen Annahme, dass Krankheit durch Krankheitserreger vom Kranken auf den Gesunden übergehen. Es ist nicht so. Krankheiten werden nicht durch importierte Krankheitserreger ausgelöst, die Krankheitserreger werden von der Krankheit produziert. Das zeigt, dass die Krankheitserreger von der Natur vorgesehen sind, um das System zu reinigen. Krankheitserreger sind Freunde. Wenn sie nicht in deinem eigenen System produziert werden, sondern vom leidenden Menschen stammen, dann werden sie dir nichts tun, außer wenn dein eigener Körper verschmutzt ist. Wenn du gesunde Zellen hast, weil du ein natürliches Leben führst, dann werden auch die eindringenden Krankheitserreger in gesunde Zellen verwandelt werden oder beseitigt. Deshalb verbanne die Angst vor Ansteckung, und stärke deine eigene Lebenskraft und deine eigene Widerstandskraft, indem du Gesundheit förderst und dich vor Anhäufung von Abfallprodukten schützt.
Wenn du jemanden pflegen möchtest, der an einer sehr ansteckenden Krankheit leidet wie Pocken, Lepra, Tuberkulose, dann tue dies mit leerem Magen. Nimm keine Nahrung zu dir (oder warte einige Stunden, nachdem du gegessen hast), entleere den Darm. Dann diene dem Patienten. Die Vitalkraft, die sich nicht um Verdauung, Assimilierung und Ausscheidung deiner Mahlzeit kümmern muss, ist stark und wird dich vor dem Eindringen der Krankheitserreger schützen. Wasche dich gründlich nach deinem Dienst, wasche auch deine Kleidung, und ruhe nach dem Essen, falls du vor dem Patientenbesuch noch nicht gegessen hast. Dann gehe nicht in die Nähe des Patienten bis zum nächsten Tag. So können sich zwei Pfleger die Arbeit teilen, einer am Vormittag vor dem Essen und einer am Nachmittag, wenn das Essen komplett verdaut ist. Der Patient kann betreut werden, ohne die Pfleger zu gefährden.
Krankheiten wie Pocken sind ein wahrer Segen. Speziell Pocken können der Frühjahrsputz für das gesamte System sein. Wenn während der Pocken noch andere Krankheitserreger im System sind, dann werden auch diese durch die Krankheit gereinigt. Man sagt, dass sogar Krankheiten wie Syphilis nach einer Pockenattacke verschwinden. Wenn die Lebenskraft mächtige Fremdkörper wie Pocken bekämpft, und es schafft, die Krankheit zu besiegen, dann verschwinden auch leichtere Krankheiten. Wenn eine Person die Pocken überlebt, dann wird dieser Mensch ganz gesund. Deshalb verbanne die Angst vor Ansteckung. Führe ein natürliches Leben, und du wirst nicht erkranken.
Benutze einen gesunden Menschenverstand, ob du gesund bist oder krank. Dein Körper besteht aus den fünf Elementen, die es im Überfluss gibt, Wasser, Luft, Erde usw. Wasser wird in der Naturheilkunde für Bäder und feuchte Wickel verwendet. Ein feuchter Wickel ist eine wahre Wohltat. Ein feuchter Bauchwickel vitalisiert die Bauchorgane und verbessert Verdauung und Ausscheidung. Die Bauchmuskulatur wird gestärkt und die Magenwände werden angeregt, gut zu funktionieren. So bessert sich die Krankheit. Es gab Fälle von Herzrasen, die durch das einfache Auflegen feuchter Wickel im Bauchbereich geheilt wurden.
Wenn der Körper durch Fieber stark erhitzt ist, weil die Natur Fremdkörper beseitigen will, dann helfen feuchte Wickel, die übermäßige Hitze aus dem Körper zu ziehen. So ist der Beseitigung von Fremdkörpern geholfen. Gase, Flüssigkeiten und andere Formen von Fremdkörpern werden schnell, einfach und sanft eliminiert und die normale Funktion des inneren Mechanismus ist wiederhergestellt.
Wenn man bei innerer Hitze diese Hitze nicht auf der Oberfläche des Körpers spürt, dann ist ein stimulierender feuchter Wickel ratsam. Das wird eine Hitzereaktion hervorrufen. In beiden Fällen wird die Körperwärme gleichmäßig verteilt, der Kreislauf angeregt und die Fremdkörper über die Blutbahnen beseitigt.
Maßnahmen der Naturheilkunde bei Krankheit
Feuchte Wickel: Nimm ein langes Stück Stoff. Tauche es in Wasser. Wringe das Wasser aus. Dann falte den Stoff der Länge nach in vier. Binde den Wickel um den Bauch und befestige ihn mit Sicherheitsnadeln.
Stimulierender feuchter Wickel: Wie beim feuchten Wickel, nur wird das Wasser gut ausgewrungen. Der Stoff ist mit wenig Wasser durchtränkt. Das stimuliert Hitze und verbreitet diese gleichmäßig. Um noch bessere Resultate zu erzielen, kannst du einen Wollstoff um den feuchten Wickel herum legen. Der feuchte Wickel kann auch im Falle von Lungenentzündung verwendet werden. In solchen Fällen wird der feuchte Wickel verbreitert und auch um den Brustkorb herumgelegt. Auf diese Art kann der feuchte Wickel auf alle Körperteile gelegt werden. Starke Kopfschmerzen können sofort mit einem feuchten Wickel beseitigt werden.
Bad: Ein anderes hilfreiches Mittel ist das Bad. Das Hüftbad ist eine wahre Wohltat. Setz dich in eine Wanne mit Wasser, so dass die Hüften und der Bauch im Wasser sind, der obere Teil des Körpers und die Beine außerhalb, trocken. Du kannst mit einem kleinen Taschentuch deinen Bauch massieren auch mit leichtem Druck.
Beim Wirbelsäulenbad legst du dich in eine Wanne mit Wasser. Das Wasser erreicht nur den Rücken, der Wasserspiegel ist zwischen Rücken und Brustkorb auf halber Höhe. Ein solches Bad ist ein starkes Tonikum für das Nervensystem. Alle Nerven haben ihre Wurzel in der Wirbelsäule. Wenn man die Wirbelsäule stärkt, dann verjüngt sich das Nervensystem. Wenn das Nervensystem gekräftigt ist, funktionieren alle Drüsen gut und verhelfen zu guter Gesundheit.
Die Dauer solcher Bäder und die Temperatur des Wassers hängen vom Alter und von der Widerstandskraft des Patienten und der Natur der Symptome ab. Falls jemand kein kaltes Bad nehmen kann, weil es zu stark aktiviert oder weil die Reaktionskraft zu schwach ist, dann ist es ratsam, ein warmes Bad zu nehmen.
Einlauf: Eine weitere Reinigungsmethode in der Naturheilkunde ist der Einlauf. Der Einlauf sollte sorgfältig benutzt werden, so dass er zu normaler Darmaktivität anregt und diese wieder herstellt. Das kann man erreichen, wenn man sich an die folgenden drei Regeln hält.
- Nimm nicht zuviel Wasser, benutze nur eine kleine Menge, so wenig wie möglich.
- Halte die Flasche nicht höher als drei Fuß vom After.
- Füge nichts Irritierendes hinzu wie Seife, Glyzerin usw. Wasser genügt. Falls nötig, kannst du Gemüsesäfte, Buttermilch oder Milch hinzufügen.
Das Wasser sollte kalt oder lauwarm sein, das hängt wie beim Bad vom Krankheitsgrad, der Lebenskraft des Patienten usw. ab.
Eine natürliche Lebensweise gewährleistet einen perfekten Rahmen für Sadhana. Durch Kontrolle der Sinne und Beachtung von Brahmacharya kann das höchste Gut erhalten bleiben.
Geheimnis des Karma Yogas
- Auszug aus dem Buch "Vedanta für Anfänger" von Swami Sivananda -
Verhaftung ist die erste Spross der Maya. Die gesamte Lila Gottes wird von der Kraft der Verhaftung aufrechterhalten. Ein nüchterner Mensch trinkt nur ein kleines Gläschen Champagner, wenn er sich in schlechter Gesellschaft befindet, und durch Verhaftung an Alkohol wird er zum Gewohnheitstrinker. Ein Abstinenzler nimmt nur einen Zug von einer Gold Flake-Zigarette und wird durch Verhaftung binnen kurzer Zeit zum Kettenraucher. Im Gehirn gibt es eine harzige Substanz ähnlich einer Mischung aus Rizinusöl, Klebstoff, Schleim, Gummiarabikum, Leim, Honig, Glyzerin, Jackfrucht-Saft und allen anderen klebrigen Substanzen dieser Welt. Der Geist klebt gewissermaßen kraft dieses Gemisches an den Gegenständen. Deshalb ist die Verhaftung sehr stark.
Menschen dürstet es immer nach Besitz von Dingen, Frau und Vieh. Der Besitz von Gegenständen führt mit Sicherheit zu Selbstsucht. Selbstsucht ruft Verhaftung hervor, Wo immer man Verhaftung findet, gibt es Ahamta und Mamata – „Ich- und Meinsucht“. Das gesamte Maya Chakra hat begonnen sich zu drehen. In diesem Moment ist der Mensch ein Sklave geworden. Schwere Eisenketten sind ihm an Händen, Knien und Beinen angelegt. Er hat sich wie eine Spinne oder eine Seidenraupe verstrickt. Dies ist die selbst auferlegte Last der Verhaftung.
Sage nie: „Meine Frau, mein Sohn, mein Haus.“ Verhaftung ist die Hauptursache allen Elends und aller Mühsal dieser Welt. Erziehe den Geist sorgfältig. Die alten Gewohnheiten werden sich einschleichen. Rotte sie an der Wurzel aus. Führe ein verhaftungsloses Leben. Dies ist der Generalschlüssel, der dir das Reich brahmischer Glückseligkeit eröffnet. Aber arbeite unaufhörlich ohne Verhaftung und Identifikation. Nur dann kannst du wirkliches Glück erfahren. Du wirst merken, dass du ein anderer Mensch bist. Karma Yoga trägt einen Menschen in erhabene Höhen des Edelmuts. Arbeite geduldig. Weder Meditation noch Samadhi ist möglich ohne vorausgehendes Üben von Karma Yoga. Zweifellos ist es eine schwierige Aufgabe verhaftungslos zu arbeiten. Es ist eine Ochsentour. Aber für einen Menschen von Geduld und Zielstrebigkeit wird es einfach und angenehm. Du wirst es um jeden Preis vollbringen müssen, wenn du endgültige Glückseligkeit und Unsterblichkeit begehrst. Jeder wird es tun, wenn auch nicht jetzt, so doch nach 500 Geburten. Die Frage ist jedoch, warum nicht jetzt? Kürze den Weg ab und genieße höchste Wonne jetzt sofort in diesem Moment, noch in diesem Leben. Das ist Weisheit.
Erwartest du von deinem kleinen Sohn eine Gegenleistung, wenn du etwas für ihn tust? Ganz ähnlich musst du für andere arbeiten, ohne etwas zu erwarten. Du musst dein Herz weit machen und dir denken, dass diese ganze Welt dein eigenes Selbst ist. Anfangs verursacht es dir etwas Schmerz, weil du bislang nicht selbstlos und zweckfrei gehandelt hast. Wenn du dann aber ein wenig von der Wonne des Karma Yogas gekostet hast, kannst du nicht mehr damit aufhören. Die Kraft von Karma Yoga wird dich dazu bringen, mit großem Eifer und großer Begeisterung mehr und mehr zu arbeiten. Du beginnst wahrzunehmen, dass diese Welt eine Manifestation Gottes ist. Du gewinnst enorme innere Stärke und Reinheit des Herzen. Dein Herz ist voller Barmherzigkeit, Mitgefühl und reiner Liebe. Dein Geist der Selbstaufopferung wächst ins Unermessliche. Selbstsucht aller Art wird ausgelöscht. Wer im öffentlichen Raum für das Wohlergehen des Landes und der leidenden Menschheit arbeitet, kann die Wahrheit dieser Aussage bestätigen.
Verhaftungslosigkeit ist Leidenschaftslosigkeit oder Gleichmut hinsichtlich Sinnesfreuden. Verhaftungslosigkeit ist Ihamutrarthaphala-bhogaviraga - Gleichmut gegenüber Sinnesfreuden aller Art, im Diesseits wie im Jenseits, einer der Bestandteile von Sadhana Chatushtaya oder der vier Mittel zur Erlösung eines Aspiranten auf dem Weg des Jnana Yogas oder Vedanta. Es ist ein rein geistiger Zustand. Die Verbindung, die dich in Fesseln legt, ist wirklich im Geist. Ahamta und Mamata sind die zwei Giftzähne der Geist-Schlange. Ziehe diese beiden Zähne und deine Geist-Schlange ist gezähmt. Es kann keine Gefangenschaft mehr geben.
Es ist der Geist, der die Vorstellungen von „Ich– und Meinsucht“ produziert. Es ist der Geist, der den Jiva bindet, und der Mensch denkt: „Ich bin der Körper“. Es ist der Geist, der Bindung an Ehefrau, Sohn und Eigentum bewirkt. Wenn die dich bindende Verknüpfung im Geist zerstört wird, kannst du dich aufhalten, wo du möchtest. Du kannst friedlich überall auf der Welt umherwandeln, unverhaftet wie Wasser auf dem Lotusblatt. Nichts kann dich binden. Das ganze Unheil wird erst vom Geist geschmiedet. Ein Mensch mag ein riesiges Reich regieren und kann dennoch unverhaftet sein. Königin Chudalai und Raja Janaka hingen kein bisschen an ihrem Reichtum und Land. Janaka sagte: „Auch wenn ganz Mithila abbrennt, geht doch nichts verloren, das meins ist.“ Schau dir die erhabene Geisteshaltung Janakas an! Er ruhte in seinem eigenen Svarupa oder seiner inneren Natur. Er besaß keinerlei Verhaftung. Die Geisteshaltung von Chudalai war dieselbe wie die Janakas. Obwohl Sikhidhvaja, der Ehemann von Chudalai, im Wald lebte mit Kowpeen und Kamandalu , war sein Geist voller Verhaftung. Er war seinem Körper und seinem Kamandalu verhaftet. Ein Mensch kann einem kleinen Stück Kowpeen, einem Stab, einem kleinen Becher oder seinem Körper fest verhaftet sein, obwohl er seine Familie und sein Eigentum verlassen hat. Zum Zeitpunkt seines Todes zieht das Bild eines Bechers oder Stabs vor seinem geistigen Auge auf. Jada Bharata hing an einem Reh und nur das Reh fiel ihm ein, als er im Sterben lag, und er musste als Reh wiedergeboren werden. So groß ist die Macht der Verhaftung.
Weltlich orientierte Menschen beurteilen die Leidenschaftslosigkeit eines Sadhus im Allgemeinen nach seinem äußerlichen Aussehen. Wenn ein Sadhu einen Kowpeen hat und einen langen Bart sowie verfilztes Haar, gilt er als erstklassiger Virakta Mahatma. Derselbe Mann kann sich mit einem anderen Sadhu um das acht-Annastück eines Pilgers raufen. Sein Geist kann voller Leidenschaft und Verhaftung sein. Ein Haushalter/Familienvorstand lässt sich täuschen. Einige Heuchler täuschen Vairagya vor, nur um heimlich Geld zu sammeln. Verfilztes Haar wird raffiniert angeklebt. Dafür gibt es in Benares Fachleute, die nur zwei Rupien nehmen. Haushalter/Familienmenschen sollten sehr vorsichtig sein und sich nicht von der äußerlichen Nacktheit einiger Sadhus täuschen lassen. Was wirklich gebraucht wird, ist geistige Nacktheit. Der Geist muss vollständig rasiert sein. Nur dann kann es wahre Verhaftungslosigkeit geben.
Dieser geistige Zustand des Nichtanhaftens an den Früchten der Arbeit kann auf zwei Pfaden erreicht werden. Der Vedanta- oder Jnana Yoga-Student entwickelt Sakshi Bhava durch Unterscheidungsvermögen und Selbstanalyse. Er sagt: „Ich bin der stille Betrachter der Bewegungen des Geistes und des Wirkens der einzelnen Körperorgane. Ich bin nicht der Körper, die Organe, der Verstand oder der Prana. Die Prakriti verursacht alles. Die Gunas wirken. Der Svabhava arbeitet. Die Indriyas erfüllen ihre jeweiligen Dharmas. Alles ist Dharma des Geistes. Ich habe nichts zu tun. Ich bin ein Udasina. Ich bin ganz gleichgültig und bloßes Tatastha. Ich erhoffe mir keinen Lohn. Diese Welt ist Anitya und Mithya. Es gibt kein wirkliches Glück auf dieser Welt. Es gibt zahllose Doshas im Leben. In Atman findet sich höchstes, ewiges und unendliches Glück. In Wirklichkeit bin ich Satchidananda Atman. Ich werde Indriyas, Geist, Prana und Körper als meine Werkzeuge für das Wohlergehen der Welt, für Lokasangraha nutzen. Diese ganze Welt ist mein eigener Atman. Sie ist mein Körper. Dieses ganze Universum ist mein Zuhause. Atman ist Nishkriya Akarta, Niravayava und Avyavahara .“ Er übt ständig Vichara, denkt auf diese Weise nach und festigt sich in seinem eigenen Svarupa. Durch derartige Reflexion verbrennt er den Lohn seiner Handlungen im Feuer der Weisheit.
Ein Bhakta übt Selbstaufgabe und widmet all seine Handlungen den Lotusfüßen Gottes als Ishvararpana an Ihn. Er sagt: „Ich bin ein Werkzeug in den Händen des geliebten Gottes. Ich habe keinen eigenen Willen. Ich bin Dein, mein Gott. Alles ist Dein. Dein Wille geschehe. Du bist alles. Du tust alles. Selbst ein Atom kann sich ohne Dich nicht bewegen. Auch ein Blatt kann sich ohne dich nicht bewegen. Du wirkst durch all meine Organe. Du sprichst durch meinen Mund. Ich opfere Dir alles, was ich tue oder esse. Ich opfere dich meine Tapas und alles andere. Du kannst tun, was immer Du möchtest. Ich lebe nur für Dich allein. Ich arbeite für Dich allein. Ich kann ohne Dich nicht einen Moment lang leben.“
Arbeit schafft kein Unheil, sondern es sind Verhaftung und Identifizierung damit, die alle möglichen Sorgen, Kummer und Unglück verursachen. Verstehe das Geheimnis des Karma Yogas und handle ohne Verhaftung und Identifizierung und schon bald wirst du Gottesbewusstsein erreichen. Dies ist Jnana. Dies ist Jnanagni (Feuer der Weisheit), das alle Früchte der Handlungen verbrennt.
Siehe auch
- Ayurveda
- Ayurvedische Ernährung
- Nahrung als Medikament
- Kräuter
- Gesundheit
- Naturheilkunde
- Natur
- Pflanzenheilkunde
- Gesundheitsregeln
- Wunderkur
Fußnoten
Literatur
- Swami Sivananda: "Practice of Nature Cure“, Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
- Vasant Lad und David Frawely, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde
- Hans Heinrich Rhyner, Das neue Ayurveda Praxis Handbuch
Seminare
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- Michaela Schwidder