Psychologische Yogatherapie

Aus Yogawiki

Die psychologische Yogatherapie kombiniert das gesamte Spektrum des traditionellen Yoga mit humanistischen psychotherapeutischen Methoden. Die psychologische Yogatherapie kombiniert das gesamte Spektrum des traditionellen Yoga mit humanistischen psychotherapeutischen Methoden.

Psychologische Yoga-Therapie

Sie unterstützt

Positive Psychologie und Yoga

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Forschungen der „positiven Psychologie“ zeigen, dass bestimmte Eigenschaften höchst wirksame Puffer gegen psychische Instabilität sind zum Beispiel: Mut, Zukunftsorientierung, Optimismus, zwischenmenschliche Kommunikation, Vertrauen, Hoffnung, Ehrlichkeit, Ausdauer, die Fähigkeit, loszulassen, Indem wir diese besonderen Eigenschaften in uns entdecken, stärken und uns darauf konzentrieren, diese Stärken zu nutzen und auszubauen, beugen wir psychosomatischen Erkrankungen vor und halten uns psychisch stabil und gesund. Lerne, deine positiven Charakterzüge und Anlagen zu erkennen, gezielt zu nutzen und zu fördern. Finde so einen Sinn im Leben und bereichere dein Leben in jeder Hinsicht: im Alltag, in Beruf und Familie, in deinen Beziehung zu anderen Menschen und in der Erfüllung deiner inneren Sehnsucht nach echter Befriedigung auf einer höheren Ebene.

Die Forschung der „positiven Psychologie“ hat herausgefunden, dass es gewisse menschliche Charakterzüge und Stärken gibt, die als Puffer gegen psychische Probleme höchst wirksam sind. Das sind z.B. Mut, Zukunftsorientierung, Optimismus, geschickte zwischenmenschliche Kommunikation, Vertrauen, Arbeitsethik, Hoffnung, Ehrlichkeit, Ausdauer, die Fähigkeit, loszulassen, sich tragen zu lassen und intuitiv Dinge zu erfassen, um nur einige zu nennen. Dank unserer positiven menschlichen Charakterzüge verfügen wir alle über diesen natürlichen Schutz gegen psychische Labilität und Krankheit.

Indem wir diese besonderen Eigenschaften in uns entdecken, stärken und uns darauf konzentrieren, diese Stärken zu nutzen und auszubauen, beugen wir psychosomatischen Erkrankungen vor und halten uns psychisch stabil und gesund. Du kannst lernen, deine positiven Charakterzüge und Anlagen zu erkennen, gezielt zu nutzen und zu fördern. Finde so einen Sinn in deinem Leben und bereichere dein Leben in jeder Hinsicht: im Alltag, in Beruf und Familie, in deinen Beziehung zu anderen Menschen und in der Erfüllung deiner inneren Sehnsucht nach echter Befriedigung auf einer höheren Ebene. Du kannst versuchen, zu analysieren und herauszufinden, was dich wirklich glücklich macht, was deine positive Grundhaltung stärkt und was unser Leben letztlich lebenswert macht.

Psychologische Yogatherapie bei Yoga Vidya

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- Einzelsitzungen -

Eine Einzelberatung besteht aus drei Teilen: dem Gesprächsteil, dem Übungsteil und der Nachbesprechung. Sie kann wahlweise für 60 oder 120 Minuten vereinbart werden. Bei 120 Minuten steht mehr Zeit für den Übungsteil zur Verfügung.

  • Im Gesprächsteil wird Deine momentane Lebenssituation geklärt und die für Dich wichtigen Themen besprochen. Es wird besprochen was Du derzeit am meisten benötigst, welchen Klärungsbedarf es für Dich gibt und welche Unterstützung bei inneren Prozessen Du benötigst. Welche neuen Gewohnheiten willst Du entwickeln?
  • Im Übungsteil bekommst Du eine individuell auf Dich angepasste Yoga-Stunde, die genau auf Dein momentanes Thema hin ausgerichtet ist. Alternativ kann dies auch eine Hypnosesitzung sein. Bei Doppelstunden kann beides aufeinander aufbauen, das eine auf das andere Vorbereiten.
  • In der Nachbesprechung werden unter anderen die Yogatechniken für zu Hause besprochen.

Was ist bei der Hypnosesitzung anders als in der Tiefenentspannung?

Du wirst in einen tiefen, entspannten Zustand geführt, in dem Du Dich ganz fallen lassen kannst. In diesem Zustand ist Dein Unterbewusstsein in dem Maße direkt erreichbar, in dem Du bereit bist dies zuzulassen. Blockaden werden sichtbar, Unverarbeitetes wird integriert. Selbstfindung und Heilung auf allen Ebenen werden möglich. Für die psychologische Yoga und Hypnose-Therapie sind mehrere Sitzungen empfohlen. Wenn Du mindestens 1 Woche zu uns kommen und in dieser Zeit betreut werden möchtest, dann ist es sinnvoll die Termine schon einige Tage oder Wochen vorher zu vereinbaren.

Wie kannst du an der psychologischen Yogatherapie teilnehmen?

  • Komme als Yoga Individualgast oder als Seminargast – und buche vorher 1-2 Beratungstermine (Tel. 05234-870).
  • Wenn du einen längeren Aufenthalt im Haus planst, buche vorher die ersten beiden Beratungstermine.
  • Nimm an einem der psychotherapeutisch orientierten Seminare teil – bei Bedarf kannst du anschließend einen Termin für eine Einzelsitzung ausmachen.
  • Komme als Individualgast oder als Seminargast – und besuche die psychologisch orientierten Yogastunden – auch da passiert viel – und bei Bedarf kannst du eine Einzelsitzung ausmachen. Oft helfen schon ein paar Yogastunden in der heilsamen Yoga Ashram-Atmosphäre.
  • Mehr Infos: Tel. 05234-870

Psychologische Yogatherapie Ausbildung

Lerne praktische Methoden und Techniken für persöniches Wachstum. Hilfen aus der modernen Psychologie und Psychotherapie. Lerne, geistig-seelische Aspekte des Yoga in deinen Yoga Unterricht einzubauen. Lerne andere in Einzelberatungen zu unterstützen, indem du die Prinzipien der psychologischen Yogatherapie anwendest. Auch als schon praktizierender Psychotherapeut/in erhältst du wertvolle neue Hilfen, welche deine Arbeit mit Klienten erheblich effektiver machen kannst.

Die Yoga Vidya Psychologische Yogatherapie Ausbildung ist eine Bausteinausbildung. Sie basiert auf einer Yogalehrer Ausbildung, enthält 4 Pflichtbausteine und viele fasizinierende Wahlbausteine.

Alle Infos zur Yoga Vidya Psychologische Yogatherapie Ausbildung

Wenn Körper, Seele und Geist heilen dürfen

Ein Artikel von Maike Pranavi Czieschowitz, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.35 - Herbst 2017

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Der visionäre Held ist die Asana, die Melanie S. heute besonders braucht. Das spürt sie. Und das ist ein großer Erfolg. Sich selbst wahrzunehmen und der Frage nachzugehen, was sie jetzt benötigt, damit es ihr gut geht, das war lange Zeit nicht möglich.

„Ich habe mich einfach überhaupt nicht gespürt“, erzählt die heute 34-Jährige. „Und das war eine der massiven Folgen meiner Ess- und Alkoholsucht.“ Gefühle nicht fühlen, sie betäuben um jeden Preis. So funktionierte ihre Sucht.

Sich selbst wahrzunehmen

Sich selbst wahrzunehmen - das gelingt vielen psychisch belasteten Menschen am einfachsten über die Körpererfahrung. Wie atme ich? In welchen Körperpartien empfinde ich Schmerzen, in welchen Wohlbefinden? Nehme ich ein Kribbeln, Wärme oder Kälte wahr? Für Menschen wie Melanie S., die den Zugang zu tiefer liegenden Erlebnissen verloren haben, kann der Körper der erste Anker zur Wiederentdeckung fundamentaler Bedürfnisse sein.

Ein Yogatherapeut führt nicht nur in individuell abgestimmte Körperübungen (Asanas) ein, sondern leitet über „Spürhilfen“ an, die Aufmerksamkeit auf besonders vernachlässigte oder sensible Körperregionen zu richten. Gefühle und Gedanken werden bewusst willkommen geheißen und in der sich anschließenden Einzeltherapie thematisiert. So darf gefühlt werden und heilen, was über Jahre im Verborgenen lag, verdrängt oder abgespalten wurde.

Grenzen achten

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Melanie schiebt sich in die Helden-Position hinein. Ihr rechter Oberschenkel arbeitet intensiv. Sie gibt noch mehr Kraft in ihren Körper. Ihr Blick gleitet über ihren Arm hinweg. „Ich bin stabil und kraftvoll. In mir ist Sicherheit“ – die Gefühle, die sich einstellen, helfen ihr, ihre morgendliche Angst vor dem Tag zu überwinden. Sie berichtet über ihren therapeutischen Prozess:

„Am Anfang brauchte ich viel Unterstützung, nicht zu weit zu gehen in einer Körperstellung. So wie ich im normalen Leben dachte, ich müsse perfekt sein, dachte ich: nur eine perfekte Asana ist eine gute Asana. Über meine Grenzen zu gehen, war zu Suchtzeiten normaler Alltag für mich.“ Damit war ein zentrales Thema für die Einzelsitzungen klar: Es ging darum zu lernen, sich in jeder Situation spüren zu üben, um rechtzeitig Stopp sagen zu können. Nur wer den Kontakt nicht zu sich selbst verliert, kann eigene Grenzen achten.

Traumatherapie integriert Yoga

Was Melanie selbst an sich erfährt, hat mittlerweile auch Eingang in die psychologische Forschung gefunden. Besonders die amerikanische Traumatherapie hat sich der systematischen Erforschung und Einbeziehung des Yoga geöffnet. Bessel A. van der Kolk MD beschreibt dabei die besondere Rolle des Yogalehrers: „Wenn wir Yoga üben, öffnen wir uns und psychologisch relevante Prägungen werden aktiviert. Yogalehrern muss bewusst sein, dass so etwas während der Yogastunde hochkommen kann.

Sie müssen jederzeit darauf vorbereitet sein, den Teilnehmern zu helfen, ihre Körper über geeignete Asanas und Atemübungen zu beruhigen. Sie sollten in der Stunde einen sicheren Raum schaffen. (…) Der Job des Yogalehrers besteht darin, den Schülern zu helfen, sich in jedem Aspekt ihrer Selbsterfahrung sicher zu fühlen.“ Um solche Fähigkeiten bei posttraumatisierten Menschen einsetzen zu können, haben er und Kollegen wie Dave Emerson ein Trauma-Sensitives Yoga Teacher Training entwickelt.

Skepsis der Wissenschaftler weicht

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Auch die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie sowie die Palliativmedizin registrieren ein starkes spirituelles Bedürfnis ihrer Klienten und setzen sich daher zunehmend mit einer therapeutischen Nutzung spiritueller Ressourcen auseinander. Die wissenschaftliche, durch Aufklärung und Säkularisierung geprägte Disziplin öffnet sich der anders fundierten, yogischen Weltsicht ganz allmählich. Verwurzelt in der indischen Philosophie mit ihren magisch-mythisch anmutenden Göttergeschichten und Energiepraktiken, ruft spirituelles Yoga in rationalistisch geprägten Westlern gelegentlich noch Unbehagen hervor.

Vielleicht gilt dies aber auch für den Yogi angesichts des westlichen Ansatzes. Doch das hat auch sein Gutes. So haben viele westliche und östliche Modelle ungehindert ihre ganze Wirkungskraft entfalten können. Entstanden ist eine große Bandbreite hoch wirksamer Therapieformen auf der einen, eine Vielfalt an spirituellen Wegen auf der anderen Seite.

Gelungene Symbiose aus beiden Welten

Melanie hat das Glück, eine gelungene Form aus beiden Welten erfahren zu haben. Nach ihrer Psychotherapie hat sie bei Marlene Mendensiek bei Yoga Vidya in Bad Meinberg und Shivakami Bretz im Allgäu eine kontinuierliche Begleitung gefunden. Die Heilpraktikerinnen, die die psychologische Yogatherapie betreuen, sucht sie gerne im Rahmen der Psychologischen Kurzzeittherapie (1 x 90 Min., 2 x 60 Min.) im Rahmen einwöchiger Aufenthalte auf.

Dann lässt sich Marlene Mendensiek im Rahmen der klassischen Gesprächstherapie nach Rogers berichten, wo bei Melanie der Schuh drückt und was getan werden kann, um einem Rückfall vorzubeugen. „Wenn keine akute Gefährdungssituation vorliegt, können wir an Themen wie der Selbstliebe arbeiten“, berichtet sie. „Im Fisch zu lernen, sich für sich selbst zu öffnen, bevor man sich anderen zuwendet, ist für viele Personen, die über ihre Grenzen gegangen sind, oft eine sehr wichtige Erfahrung.“

Shivakami Bretz, die die Yogatherapie bei Yoga Vidya begründet hat und heute das Seminarzentrum im Allgäu leitet, ergänzt: „Perfektionistisch ausgerichtete Klienten können über die eigene Körpererfahrung z.B. erlernen, dass eine Asana, die mit weniger Anspannung gehalten wird, effektiver sein kann, als mit maximalem Kraftaufwand.“ Die Gestalttherapie, in der Shivakami ausgebildet ist, hilft Melanie sehr, sich ihren Kindheitserinnerungen anzunähern und den Ursachen ihrer Sucht auf den Grund zu gehen:

„Die klare Bergluft, die Meditation, sanfte Atemübungen und die Stille haben mir dabei sehr geholfen.“ Heute fühlt sie sich so stabil, dass sie sich im Allgäu selber in der Psychologischen Yogatherapie ausbilden lassen möchte. Denn wer kann einem Sucht-Klienten schon besser helfen als jemand, der genesen aus der Sucht hervorgegangen ist?

Die Antworten deines Körpers - Psychologische Yogatherapie Ausbildung

Jeder Punkt im Fuß hat eine Entsprechung im Körper

- Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 42 Frühjahr 2021 von Sundari Lena Kuhlmann -

Hast du schon einmal ganz bewusst deinen Fuß wahrgenommen? Und jedes Gelenk deiner Zehen bewegt? Genau damit beginnt die Ausbildung Psychologische Yogatherapie

Alle Teilnehmer nehmen sich eine viertel Stunde Zeit und widmen sich ihren Füßen, wie sie es noch nie vorher getan haben. Dabei sind sie alle bereits Yogalehrer/ innen. Aber diese Intensität und Aufmerksamkeit für die Füße ist neu. Auch was dabei passiert ist neu.

Bei den meisten werden Emotionen, Erinnerungen oder auch Bilder ausgelöst. Dabei ist es von Zeh zu Zeh verschieden. Bei einem wird Freude frei und der Spaß an diesem Zeh will gar nicht aufhören. Bei der anderen wird Trauer frei, sie könnte sofort weinen und weiß erst einmal gar nicht warum.

Erkenne dich und lebe danach

Die Füße sind nur ein Beispiel für den gesamten Körper. Die psychologische Yogatherapie basiert unter anderem auf der Körper-Gestalttherapie. Diese geht davon aus, dass alles, was wir im Heranwachsen erleben und erfahren, sich in unserem Körper speichert. Insbesondere Emotionen und Erlebnisse, die unterdrückt und nicht verarbeitet wurden. So kann der Körper nicht vom Geist losgelöst betrachtet werden, sondern ist im Gegenteil ein wichtiger Zugang zur inneren Welt des Menschen. In der Therapie geht es darum, diese Speicherungen aufzuspüren und sie freizulassen. So wird nicht ein Teil weiter unterdrückt, sondern es kann ein bewusster Umgang damit gefunden werden. Damit wird der Mensch immer freier von den Dingen, die ihn im Leben bremsen oder zurückhalten.

Mit dieser Freiheit kommt mehr Lebendigkeit in den Menschen und sein Leben. Lebendigkeit bedeutet, alles was da ist anzunehmen und zuzulassen, insbesondere die Emotionen. Und diese Lebendigkeit ist letztendlich Glück. Das Glück, welches wir eigentlich alle suchen.

Glücklich sein ist lebendig sein

Auf dem Weg der Selbsterkenntnis bis ins Glück möchten die Teilnehmer der Ausbildung zukünftig Menschen begleiten. Dafür gehen sie ihn erst einmal selbst.

Die Selbsterfahrung ist wichtig auf dem Weg zum Therapeuten. Aus zwei Gründen:

1. Um zu verstehen, wie sich die yogatherapeutische Arbeit anfühlt. Nur wer selbst erfahren hat, was während der inneren Arbeit vor sich geht, welche Barrieren auftreten können, welche Tricks der Geist hat, um doch nicht in den Schmerz zu gehen, kann jemanden bei dieser Arbeit begleiten.
2. Um seine eigenen Themen nicht mit in die Therapie zu tragen. In der Yogatherapie ist der Therapeut selbst sein Instrument. Der Therapeut schaut welche Gefühle der Klient in ihm auslöst. Das kann ein wichtiger Hinweis darauf sein, ob der Klient zum Beispiel ehrlich mit sich ist oder wie er sich in Beziehungen verhält. Damit diese innere Wahrnehmung des Therapeuten aber nicht gefärbt ist von seiner eigenen inneren Welt, sollte der Therapeut seine eigenen Themen und Trigger kennen und damit umgehen können.

Die erste Bedingung zum Zuhören ist Mut

Die Ausbildung beginnt mit dem Baustein Grundlagen der Psychologischen Yogatherapie. Dabei geht es in erster Linie um die Selbsterfahrung. Und diese ist nicht nur auf die Erfahrung mit den eigenen Füßen und Zehen begrenzt, es gibt sie in jeder Form: Einzelübungen, Partnerübungen, Gruppenübungen, Yogastunden und Meditationen mit selbsterfahrenden Themen und Anleitungen. Zudem gibt es nachmittags die Möglichkeit zu Einzelsitzungen, die vor der Gruppe gehalten werden. Die Selbsterfahrung jedes Teilnehmers ist das Herzstück der ersten Woche. Jeder ist eingeladen sich soweit er kann darauf einzulassen.

Neben der Selbsterfahrung werden die ersten theoretischen Grundlagen gelehrt. Insbesondere die innere Haltung des Therapeuten wird thematisiert. Wichtig ist eine offene Grundhaltung einzunehmen, der Therapeut sollte offen sein für alles, was der Klient mitbringt. Diese Haltung ist wichtiger als die Methode, die der Therapeut anwendet.

Studien haben bestätigt, dass der offene Raum, den der Therapeut mit seiner Präsenz und seiner Wertfreiheit kreiert effektiver auf den Therapieerfolg wirkt als die angewandte Therapiemethode. Weitere theoretische Grundlagen der ersten Woche drehen sich um:

  • Das Erstgespräch in der Therapie: Wie beginne ich eine Sitzung?
  • Mechanismen, die den Kontakt vermeiden: Welche Tricks wendet der Geist an, um Kontakt zu seinen Gefühlen und auch zu anderen Menschen zu umgehen?
  • Hausaufgaben: Wie kann der Klient im Alltag zwischen den Therapiesitzungen an seinem Thema arbeiten und üben?
  • Prozess- versus Zielorientierung: Was ist das Ziel der Therapie – oder eben auch nicht?

Wer innehält, erhält innen Halt

Der zweite Baustein ist die Spirituelle Lebensberatung. Dieser Teil der Ausbildung legt besonderen Fokus auf das yogische Leben in all seinen Aspekten. Man lernt Lebensthemen und Ereignisse spirituell einzuordnen und ebenso Praxis in das individuelle Leben zu integrieren.

Während der erste Baustein den Fokus stärker auf die gestalttherapeutische Arbeit legt, legt dieser Baustein den Fokus stärker auf die spirituelle Praxis. Das besondere an der Psychologischen Yogatherapie ist, dass diese beides – das Yoga und die Gestalttherapie – miteinander integriert.

Baustein drei ist die Einzelberatung in der Psychologischen Yogatherapie. In dieser Ausbildung geht es konkret um den Aufbau und die Durchführung von Einzelsitzungen. Der Mix aus Methoden der Gestalttherapie und des Yoga kommen hier in die therapeutische Anwendung.

Die Teilnehmer werden in dieser Woche abwechselnd Therapeut und selbst Klient sein. Als Klient arbeiten sie dabei weiter an ihren eigenen Themen. Als Therapeut geht es darum sich selbst in dieser Rolle zu erfahren und auch im Selbststudium herauszufinden, welche Themen in der Position als Therapeut auftauchen.

Der vierte Baustein heißt Yoga bei psychischen Problemen. Hier lernen die Teilnehmer psychische Krankheiten zu erkennen. Denn wenn ein Klient eine Psychose hat, dann sollte dieser auch zu einem Psychologischen Psychotherapeuten gehen.

Die Yogatherapie kann in solchen Fällen aber begleitend hilfreich sein: Mit Yogastunden, die auf das psychische Problem ausgelegt sind. Diese können den Klienten wieder Zugang zu ihrer inneren Kraft geben und sind somit hilfreich als Begleitung zur Psychotherapie.

Im fünften Baustein Selbstreflexion mit Hatha Yoga lernen die Teilnehmer das Hatha Yoga noch einmal ganz neu kennen. Dabei geht es nicht darum, zum Beispiel den Fisch zu üben, sondern zum Fisch zu werden. Die Fragen sind dann: Was für ein Fisch bist du? Was siehst du? Wo schwimmst du lang? Welche anderen Fische triffst du? Mit dieser Technik wird das Unterbewusstsein angezapft.

Um die entstehenden Bilder und Erkenntnisse nicht zu verlieren, gibt es während der Yogastunde immer wieder Zeit, diese aufzuschreiben. Eine Technik, die dem Menschen einen Zugang zu seiner inneren Welt gibt. Am Ende einer solchen Yogastunde gibt es jedes Mal eine Sharing Runde, in der die Teilnehmer das Erlebte erzählen können. Sie können Feedback dazu bekommen und auch von den Erlebnissen anderer lernen.

Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht

Am Ende der ersten Woche Grundlagen der Psychologischen Yogatherapie ist viel passiert. Lauter Emotionen wurden freigelassen: Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Ärger, Ekel und noch viel mehr. Manchmal auch alles zusammen und manchmal auch mehrmals hintereinander. So haben die Teilnehmer am Ende der ersten Woche nicht nur ihre Füße, sondern ihren ganzen Körper nach festsitzenden Emotionen untersucht und einige davon befreit. Ausnahmslos alle nehmen sich vor, weiter auf diese Weise an sich zu arbeiten und freuen sich auf den zweiten Baustein.

Yoga Vidya - Yogatherapie - Wenn sich Menschen begegnen

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 43, Winter 2021 von Sundari Lena Kuhlmann -

- Ein Einblick in die psychologische Yogatherapie -

Eine übliche Konversation im Alltag: Wie geht es dir? Gut. Was passiert gerade? Das und das. Warum? Weil. Ein reiner Austausch von Gedanken. Oder auch: Ein rein kognitiver Prozess. Was heißt denn eigentlich „gut gehen“? Und kannst du die Geschehnisse in deinem Leben wirklich so rational mit einem „Weil“ erklären?

Bei genau solchen Fragen setzt die psychologische Yogatherapie an. Bei ihr steht das Fühlen im Vordergrund. Das Fühlen und Wahrnehmen über den gesamten Körper. Im Alltag wird der Mensch oft auf sein Rationales reduziert. Auf seine Denkzelle. Doch der Mensch besteht aus all seinen Zellen. Alle Zellen erleben, leiden, freuen sich. Und wenn etwas nicht aufgearbeitet wurde, erinnern sich auch alle Zellen daran. Und wenn etwas wirklich aufgearbeitet werden möchte, dann müssen alle Zellen mitgenommen werden. Das rein rationale Verstehen reicht dafür nicht aus.

Einen Menschen durch einen solchen Prozess zu führen, das möchten die TeilnehmerInnen der Ausbildung Psychologische Yogatherapie lernen. Der dritte Baustein Einzelberatung in der Psychologischen Yogatherapie hat genau diesen Prozess im Fokus. In diesem Baustein geht es vor allem darum, in die TherapeutInnen Rolle hineinzuwachsen. Herzstück dieses Bausteins ist die Triadenarbeit. In dieser sind drei TeilnehmerInnen zusammen und nehmen täglich wechselnde Rollen ein:

KlientIn: Diese/r kommt in den Genuss, selbst an einem eigenen Thema arbeiten zu können. Diese Rolle ist auch eine wichtige auf dem Weg zum/r TherapeutIn. Denn nur wer selbst an sich gearbeitet hat, kennt seine eigenen Themen und kann sie vom therapeutischen Prozess mit dem/r eigenen KlientIn differenzieren.

TherapeutIn: Zum ersten Mal innerhalb der Ausbildung werden die TeilnehmerInnen selbst zum/r TherapeutIn. Sie führen in einer Kurzsitzung ihre/n KlientIn durch einen therapeutischen Prozess. Besonders wichtig ist dabei Vertrauen aufzubauen, sodass der/ die KlientIn sich auf den therapeutischen Prozess einlassen kann. Doch genauso geht es darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen, im richtigen Moment zu schweigen, zu spiegeln, zu verstärken oder den/die KlientIn einfach nur mit der eigenen Präsenz zu halten.

BeobachterIn: Diese Person beobachtet die therapeutische Sitzung. Ohne Worte und ohne Wertung. Und genau darum geht es auch in dieser Rolle: Wahrnehmen ohne bewerten und interpretieren. Denn eine wichtige Fähigkeit als TherapeutIn ist, seinen/ ihre KlientIn genau zu beobachten und beobachtetes Verhalten zurückzumelden. Ganz ohne es selbst zu interpretieren. So hat der/die KlientIn die Möglichkeit, selbst tiefer in sich das zu erkunden, was hinter diesem Verhalten liegt.

Voneinander lernen

Am ersten Nachmittag der Triadenarbeit ist der/die BeobachterIn die begehrteste Rolle. Manche möchten noch nicht an ihr eigenes Thema, andere trauen sich noch nicht in die TherapeutInnen Rolle. Doch jeder wird jeden Tag jede Rolle ausüben. Und in den nächsten drei Tagen werden die Rollen nicht nur geübt, sondern gelebt worden sein. Die Rolle wird immer weniger eine Rolle und immer mehr ein integriertes Dasein geworden sein.

Der/die jeweilige TherapeutIn wird innerlich gearbeitet haben und Blockaden überwunden und Mut gezeigt haben. Er/Sie wird festgestellt haben, dass die eigene Intuition das beste Werkzeug ist, das er/sie als TherapeutIn hat. Und er/sie wird feststellen, dass die Techniken des Yogas sowie der Yogatherapie so einfach und doch so wirkungsvoll sind, sodass die Kombination aus Intuition und Techniken sie bereits befähigen, eine/n KlientIn durch die innere Arbeit zu führen.

Der/die jeweilige BeobachterIn wird festgestellt haben, dass es eine echte Herausforderung ist, nur zu beobachten ohne zu bewerten. Doch wird gleichzeitig merken, dass es besonders kraftvoll ist, genau dies zu tun. Da es das Gegenüber in eine eigene, innere Reflexion bringt, ohne ihm/ihr etwas überzustülpen.

Und der/die KlientIn wird einen weiteren Stolperstein bearbeitet haben auf dem Weg zum freien inneren Selbst. Und damit auch zum/r TherapeutIn. Denn was diese Rolle insbesondere zeigt: Ob TherapeutIn oder KlientIn – beide sind Menschen auf dem Weg. Beide lernen voneinander und von sich selbst.

Wahre Begegnung

Am Ende haben alle TeilnehmerInnen in allen Rollen vor allem eins erfahren: Bei der Yogatherapie geht es um eine zutiefst menschliche Begegnung. Zwei Menschen mit all ihren Themen, Gefühlen, ihrer Vergangenheit und all ihren Zellen begegnen sich und muten sich einander zu.

Genau das können wir auch in den Alltag übertragen. Lasst uns wahrhaftig begegnen, uns wirklich sehen und wahrnehmen, uns wirklich zeigen. So kann auch ein alltägliches Miteinander zu einem heilvollen Miteinander werden. So können wir ein förderliches Miteinander schaffen und Verantwortung für uns selbst und jede/n Einzelnen gemeinsam übernehmen.

Wenn sich beide mit ihrem ganzen Sein aufeinander einlassen, kann jede Begegnung zu einer der kostbarsten Situationen werden, die wir als Mensch erleben können. Denn dann darf alles sein. Alles genau so, wie es ist. So schrecklich oder schön es auch ist. Und wenn etwas erst einmal sein darf, dann kann es auch heilen. Es kann integriert, losgelassen oder transformiert werden. Doch nur wenn sich zwei Menschen begegnen. Mit all ihren Zellen wahrlich begegnen.

Siehe auch

Weblinks

Seminare

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