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Version vom 2. August 2022, 09:49 Uhr
Das Objekt ist im Vergleich zum Subjekt (der/ die Erkennende) das, was erkannt wird. Das Erkennen bzw. Erkenntnis spielt im Jnana Yoga eine zentrale Rolle. Verwirklichung besteht dann, wenn Subjekt und Objekt, wenn der/ die Erkennende, das Erkennen sowie das Erkannte verschmelzen.
Die drei Prüfungen
Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 22-24
Um ein Objekt genau zu beschreiben, gibt es drei Prüfungen. Diese sind:
- 1. durch Annäherung
- 2. durch seine Merkmale
- 3. durch Erkundungen seiner Merkmale
Bei Punkt 1 kennen wir nur den Namen des Objektes. Bei Punkt 2 kennen wir seine wahren Merkmale. Bei Punkt 3 ziehen wir Erkundigungen ein. Nach der zweiten Prüfung sollten die Merkmale nicht Gegenstand der Fehleinschätzung von Avyapti (Ausschluss), Adhivyapti (Redundanzen) und Asambhava (Unmöglichkeit) werden und dürfen deshalb nicht in anderen Objekten ebenfalls zu finden sein.
Avyapti erscheint, wenn Merkmale nur in einem Teil gefunden werden. Zum Beispiel: Die braune Kuh. Hier ist die Kuh der Gegenstand für Avyapti, denn die braune Farbe ist nur das Attribut einer Rasse von Kühen, nicht alle Rassen sind braun. Folglich kann die Kuh nicht eindeutig durch diese Beschreibung allein erkannt werden.
Adhivyapti erscheint, wenn Merkmale in anderen Objekten ebenfalls gefunden werden oder ihnen eigen sind. Zum Beispiel: Die Kuh hat vier Beine. Nicht nur Kühe haben vier Beine, sondern andere Tiere ebenfalls. Folglich sprechen wir hier von Redundanz.
Asambhava erscheint, wenn die Merkmale nicht im Objekt gefunden werden. Zum Beispiel: Die Kuh ist ein Einhufer. Alle Kühe sind Paarhufer. Folglich sprechen wir hier von Unmöglichkeit.
Drei Wege der Beschreibung
Ein Objekt kann auf drei Wegen beschrieben werden:
- 1. Durch Unterscheidung voneinander (Vyavartaka Lakshana)
- 2. Durch Darstellen der sichtbaren Merkmale (Tatastha Lakshana)
- 3. Durch Beschreibung der Beschaffenheit (Svarupa Lakshana).
So kann ein Haus wie folgt beschrieben werden:
- 1. Es liegt nördlich eines anderen Hauses.
- 2. Es ist das Haus, auf dem die Krähe sitzt.
- 3. Es ist das Haus mit den vier Stockwerken.
Ähnlich kann der Atman beschrieben werden:
- 1. Atman ist verschieden von Anatman (Nicht-Selbst).
- 2. Atman ist die scheinbare Grundsubstanz des phänomenalen Universums.
- 3. Atman ist im Wesentlichen Satchidananda.
Atman kann weiterhin beschrieben werden:
- 1. (a) Atman ist verschieden von den drei Körpern - grobstofflich, feinstofflich, ursächlich.
- 1. (b) Atman ist verschieden von den Pancha Koshas - Annamaya, Pranamaya, Manomaya, Vijnanamaya, Anandamaya.
- 2. Atman ist der scheinbare Zeuge der drei Zustände - Wachen, Schlaf, Tiefschlaf.
- 3. Atman ist im Wesentlichen Satchidananda.
Die Welt ist unwirklich
Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 45-55
Vier Arten von Objekten kennen wir im Universum:
- 1. Asatvastus - Objekte, die lediglich Namen besitzen. Beispiele hierfür sind: Vandhya Putra (Sohn einer unfruchtbaren Frau), Sasasringa (Hörner des Hasen), Gaganaravinda (Lotus im Himmel).
- 2. Mithyavastus – Objekte, die nur Name und Form besitzen. Beispiele hierfür sind: Rajjusarpa (Schlange im Seil), Shuktirajata (Silber in Perlmutt), Marumarichika oder Mrigatrishna (Wasser in der Luftspiegelung), Gandharvanagara (Stadt in den Wolken), Svapnaprapancha (Traumobjekte). Diese Objekte besitzen Name und Form, doch wenn man sich ihnen nähert oder wenn man vom Traum erwacht, entschwinden sie.
- 3. Vyavaharikavastus - Objekte, die Name und Form haben und geeignet sind für weltlichen Vyavahara. Beispiele hierfür sind: Ghata (Topf), Pata (Gewand) usw. Diese Objekte besitzen Name und Form. Sie sind nützlich, um Wasser aufzubewahren und um sich zu kleiden. Wenn man sich ihnen nähert, sieht man sie. Sie scheinen zu existieren. Doch wenn sie zerstört werden, existieren sie nicht mehr.
- 4. Paramarthavastu - Ewiges, unveränderliches, homogenes Vastu, das ewig besteht. Nur der Atman, das innewohnende Selbst, existiert zu allen Zeiten. Er ist unwandelbar.
Weltlich ausgerichtete, unwissende Menschen lassen sich von den Täuschungen der Maya beeindrucken. Sie verlieren sich in Sinnesobjekten und sterben, ohne den Atman oder Paramarthavastu erkannt zu haben. Die weltlichen Objekte sind nicht wirklich. Wenn Du tief nachforschst und dich der Selbstprüfung (Vichara) unterziehst, wird die Welt mit all ihren vielfältigen bunten Objekten nur als ein langer Traum erscheinen. Die Objekte erscheinen nur für kurze Zeit, wie die Schlange im Seil, doch sie existieren in Wirklichkeit nicht. Sie sind Mithya Objekte.
Für die Ajnanis bzw. weltlich ausgerichteten Menschen sind die Sinnesobjekte wirklich. Für die Weisen und diejenigen, die mit Unterscheidungskraft ausgestattet sind, sind sie unwirklich.
Was immer du siehst, ist nicht wirklich, das steht außer Zweifel. Das Rotwild sieht Wasser in der Luftspiegelung, wenn es heiß ist. Es rennt darauf zu, um zu trinken. Doch findet es dort kein Wasser. Der Junge möchte das in der Sonne glitzernde Silber haben, doch wenn er davorsteht, ist es nur Perlmutt. Wenn ein Mädchen nachts Wasser holen geht, sieht es eine Schlange auf dem Weg und fürchtet sich. Das Mädchen trägt ein Licht mit sich, um die Schlange zu sehen, doch es findet nur ein Seil. Es gibt dort keine Schlange. Ein junger Mann umarmt im Traum ein Mädchen und hat einen Samenerguss. Wenn er erwacht, kann er das Mädchen nicht finden. Du blickst in einen blauen Himmel. Der Himmel erscheint wie eine blaue Kuppel. Doch auch wenn du im Flugzeug am Himmel fliegst, kommt die blaue Kuppel nicht näher. Sie bleibt in der Ferne. Was immer du siehst, existiert nicht wirklich. Es sind nur illusorische Erscheinungen, wie die Objekte in einem Traum. Doch der Seher existiert, auch wenn die Objekte erscheinen und wieder verschwinden.
Im Traum sieht man große Berge, Elefanten, Städte, breite Flüsse innerhalb des Minuten-Nadis, der Hitanadi genannt wird und sich in der Kehle befindet. Doch im Hitanadi ist kein Raum für solch große Objekte. Also sind die Objekte des Traumes Illusion.
Ein riesiger Baum erwächst aus einem winzigen Samen. Ein großer Körper entsteht aus einem Tröpfchen Samen. Wasser gefriert und wird zu einem großen Eisblock. Die Objekte, die im Wachzustand erscheinen, sind ebenso unwirklich.
Im Traum erlebst du die Ereignisse mehrerer Jahre innerhalb weniger Minuten. Binnen eines Tages Brahmas vergehen für uns tausend Chaturyugas. Binnen des Tages eines Devas vergehen für uns sechs Monate.
In der Zeit, die eine Riesenschlange für eine zweite Mahlzeit benötigt, isst der Mensch hunderte Male. Während ein Kind sich im Mutterleib entwickelt, bekommen kleine Insekten tausendfachen Nachwuchs. Dem Glücklichen erscheint ein Tag wie eine Minute, dem Traurigen erscheint eine Minute wie ein Tag. So erscheint nicht einmal die Zeit immer allen gleich. Die Objekte, die mit der Zeit auftauchen und vergehen, sind Täuschung.
Eine Sache, die du im Traum wahrnimmst, wird von dir im Wachzustand nicht am selben Ort und in derselben Art und Weise wahrgenommen. Ebenso erscheint ein Mensch dem einen als freundlich, dem anderen als unfreundlich.
Was man im Traum sieht, existiert im Wachzustand nicht, und selbst im Wachzustand erscheinen Objekte unterschiedlich. Im Traum erinnerst du dich nicht an die Dinge des Wachzustands. Im Traum sagst du nicht: 'Als ich wach war, habe ich dies und jenes gesehen. Jetzt sehe ich das nicht.' Deshalb sind die Objekte des Wachzustandes unwirklicher als die des Traumes. Die Shrutis und die Weisen erklären, dass die Objekte der Welt genauso unwirklich sind wie die Objekte des Traumes. Sie nennen die Welt Dirgha Svapna, was "ein langer Traum" bedeutet.
Was zu Anfang und am Ende nicht existiert, existiert auch in der Mitte nicht. Es ist nicht wirklich. Die Schlange, die bei Nacht als Seil erscheint, ist, bei Licht betrachtet, keine Schlange. Sie bestand nur in der Mitte. Genauso ist es mit dem Silber im Perlmutt, mit dem Wasser in der Luftspiegelung und der Kuppel am Himmel. Sie sind nicht wirklich, auch wenn sie als solches erscheinen. Die Objekte des Traums existieren auch nicht im Wachzustand. Ähnlich erscheinen die Objekte der Welt nur in der Mitte. Folglich sind sie unwirklich.
Man kann entgegnen: "Das Essen und Trinken, das du im Wachen zu dir nimmst, befriedigt dich. Doch der Hunger vergeht nicht durch Nahrung, die man im Traum zu sich nimmt. Deshalb sind die Objekte des Traumes unwirklich, die Objekte des Wachzustandes jedoch wirklich." Wer vor dem Schlaf ein üppiges Mahl zu sich genommen hat, kann im Schlaf Hunger leiden. Wer im Traum ein Festmahl zu sich nimmt, erwacht hungrig. So stimmen die Ergebnisse des Wachzustandes und des Traumes nicht überein. Deshalb ist Wachen so unwahr wie der Traum.
Man kann entgegnen: "Man träumt, man hat vier Arme und fliegt in der Luft. Ist das nicht unwirklich? Im Wachzustand (Jagrat) ist das unmöglich. Deshalb ist der Wachzustand wirklich." Der Mensch erlangt die Geburt als Deva oder Tier aufgrund seines Karmas. Im Wachzustand wird er Indra mit tausend Armen. Er wird ein Vogel und fliegt in der Luft. Er wird ein Tier mit vier Beinen, ein Tausendfüßer mit tausend Beinen oder eine Schlange ohne Beine. Deshalb sind Traum und Wachzustand dasselbe. Genauso wie im Traum manche Objekte unwirklich, manche wirklich sind, so sind auch im Wachen manche Objekte, wie die Schlange im Seil, unwirklich, andere, wie der Topf und das Gewand, sind wirklich. Die Objekte sowohl des Traumes als auch des Wachzustandes sind nicht die Absolute Wahrheit wie Atman und Brahman.
Sonne, Mond und Sterne erscheinen rund, flach und klein. Sie scheinen, sich am Himmel langsam zu bewegen. Doch in Wirklichkeit sind sie an nichts gebunden. Sie sind nicht flach, Sie bewegen sich nicht von Ost nach West. Sie bleiben an einem Platz. Jeder Planet ist um ein Vielfaches größer als die Erde. Auch die Erde erscheint flach. Dinge sind nicht wie sie scheinen, die Erscheinung ist Illusion.
Ein Beamter sagt: ‚Das ist die Universität, an der ich vor zwanzig Jahren studiert habe‘. Wenn man damit beginnt nachzuforschen, dann sind die Professoren von damals nicht mehr da. Auch das Gebäude ist nicht mehr dasselbe. Das alte Gebäude wurde abgerissen und ein neues gebaut. Nur der Name der Universität besteht noch. Dennoch stellt sich der Beamte vor: ‚Das ist die Universität, an der ich studiert habe‘. Das ist nur mentales Kalpana.
Ebenso sind die Zellen und Atome im menschlichen Körper ständig im Wandel. Aufbau und Abbau finden laufend statt. Innerhalb von sieben Jahren ist der Körper komplett umgebaut, besteht aus anderen Zellen als zuvor, ist ein anderer Körper als zuvor. Das Kind sagt: ‚Das sind dieselben Eltern wie vor zehn Jahren.‘ Ist das nicht falsch?
Wenn Govinda Rama fragt: ‚Wessen Haus ist das?‘, dann antwortet Rama: ‚Das ist mein Haus.‘ Rama verkauft sein Haus an Krishna. Wenn ihn nun wieder jemand fragt: ‚Wessen Haus ist das?‘, dann wird er antworten: ‚Das ist nicht mein Haus, es gehört Krishna‘. Nun sagt Krishna: ‚Das ist mein Haus‘. Das Haus bleibt dasselbe. Doch verschiedene Besitzer benennen es als ‚Mein‘. So wird klar, dass Besitz nur mentales Kalpana ist.
Ein Mann sitzt - davon nichts wissend - auf einem Schatz, der von seinem Großvater versteckt wurde, und glaubt, er sei ein armer Mann. Ein reicher Mann sitzt im Garten seines Hauses, durch die Hintertür steigt ein Dieb ein und nimmt ihm seinen Reichtum. Ein Sannyasin bittet den Reichen um eine Spende für den Bau eines Ashrams. Dieser willigt ein, dem Sannyasin 10.000 Rupien zu geben. Der erste Mann, der glaubt, er sei arm, und der zweite Mann, der glaubt, er sei reich, sind nichts weiter als die Folge gedanklicher Vorstellung.
Im Kino wird der Film hinten abgespielt, die bewegten Bilder erscheinen und verschwinden vorn auf der Leinwand. Ebenso erscheinen und verschwinden die Objekte dieser Welt. Sie sind Illusion.
Kurz vor Sonnenuntergang leuchten die Wolken am Himmel rot. Bald vergeht die rote Farbe und Gelb erscheint. Auch die gelbe Farbe vergeht und Grün erscheint. Nach einigen Minuten vergeht Grün und Blau erscheint. Später leuchten verschiedenen Farben. Was ist die Ursache dafür? In Wirklichkeit besitzen die Wolken keine Farben. Es gibt sieben Farben im Licht und in den Strahlen der Sonne. Das weiße Licht setzt sich aus sieben Farben zusammen. Die sieben Farben dringen durch die Wolken. Die Schichten und die Atome der Wolken werden durch den Wind in verschiedenen Schichten angeordnet. Wenn die sieben Farben durch die Wolken dringen, strahlen sechs Farben durch die Wolken. Die rote Farbe wird von den Wolken reflektiert und man sieht die rote Farbe. In einer anderen Wolkenschicht wird Gelb reflektiert und man sieht die gelbe Farbe. Nur im Prisma und im Regenbogen erblickst du die sieben Farben der Sonnenstrahlen. Warum sieht man bei Nacht nichts? Weil in keinem Objekt Farbe ist. Wir können nur Objekte sehen, die eine Farbe haben. Die Strahlen der Sonne durchdringen die Objekte nur bei Tag. Jedes Objekt hat verschieden angelegte Schichten von Atomen. Jedes Objekt bricht die weiße Farbe in ihre sieben Komponenten, absorbiert verschiedene Farben und wirft eine bestimmte Farbe zurück. Die zurückgeworfene Farbe bestimmt die Farbe des Objektes. Dann sagen wir, dieses oder jenes Objekt, diese oder jene Farbe. In Wirklichkeit hat kein Objekt eine Farbe. Das grüne Blatt, das blaue Kleid, der rote Stein, sie alle sind Illusion.
Der eine erfreut sich an einem Objekt, das dem anderen Schmerz bereitet. Der eine mag keine Milch, der andere mag Milch besonders gern. Frauen mögen Männer. Männer mögen Frauen. Kamele mögen bittere Betelblätter. Menschen mögen keine Betelblätter. Die Devas lieben den Tag. Die Asuras lieben die Nacht. In Wirklichkeit ist kein Objekt der Grund für Freude oder Leid. Es sind nur gedankliche Vorstellungen.
Aus was wird ein Gewand hergestellt? Aus Faden. Was war, bevor das Gewand da war? Der Faden. Was bleibt, wenn das Gewand in Teile geschnitten wird? Der Faden. Was ist zu Beginn, in der Mitte und am Ende? Der Faden. Wann hat sich das Gewand manifestiert? In der Mitte. Gibt es ein Gewand, unabhängig vom Faden? Nein. Wenn dem so ist, was war in der Mitte? Name und Form des Gewandes. Wenn es in Wirklichkeit kein Gewand gibt, wie kommen dann Name und Form eines Gewandes zustande? Gewand ist Illusion. Nur der Faden ist wirklich. Doch der Faden ist nichts als Baumwolle. Vor dem Faden, während der Faden ein Gewand war und wenn der Faden reißt, war er Baumwolle. Der Faden ist Illusion.
So sind alle Objekte Illusion. Der Topf ist Illusion. Der Lehm existiert nur in den drei Zeiträumen. Wasser ist nur die Kombination von Gas, zwei Teile Wasserstoff und ein Teil Sauersoff. Ohne diese beiden Gase gibt es kein Wasser. Wasser ist Illusion. Würde Sauerstoff unabhängig - ohne die Verbindung mit Wasserstoff - existieren, würde die Welt sofort verbrennen. Sauerstoff ist eine andere Form von Feuer. Die Upanishaden erklären, dass Feuer aus der Luft und Wasser aus dem Feuer entstanden sind.
Saturn, Venus, Neptun, Uranus, Jupiter und andere Planeten umrunden die Erde. Die Sterne, die wir sehen, sind teilweise größer als die Sonne. Unzählige Sterne und Sonnen sind uns verborgen. Wenn dem so ist, und wir nur an die Existenz unserer kleinen Welt glauben, ist das dann nicht Illusion?
Atome umkreisen Atome mit höchster Geschwindigkeit. Ein kleiner Stein ist eine Ansammlung von unzähligen Atomen. Doch uns erscheint der Stein als ein einziges unbewegliches Objekt. Jedes Objekt ist jedoch eine Menge sich bewegender Atome.
In festen Objekten kreisen die Atome in einem kleineren Kreis. In wässrigen Objekten kreisen sie in einem größeren Kreis. In der Luft kreisen sie äußerst frei. Wenn ein Stück Blei erhitzt wird, kreisen die Atome ebenso frei. Wenn Wasser erhitzt wird, bewegen sich die Atome des Wassers viel freier, da sich das Wasser in Wasserdampf umwandelt.
Wenn im Wald ein Stück Bambus gegen ein anderes Bambus reibt, beginnen die Atome, mit großer Geschwindigkeit zu kreisen und Feuer entsteht. Feuer ist nichts anderes als mit extrem hoher Geschwindigkeit kreisende Atome. Wenn du ein Stück Papier ins Feuer hältst, kreisen die bisher langsamen Atome in weit schnellerer Geschwindigkeit. Die Atome des Papiers nehmen die Gestalt des Feuers an. Wir sagen dann, dass das Papier brennt. Wenn ein Körperteil in Kontakt mit Feuer kommt, beginnen die Atome der Haut, sich in rasender Geschwindigkeit zu drehen. Dann sagen wir, dass der Körper brennt. Der Geist ist ebenfalls eine Ansammlung von feinstofflichen Atomen. Der Geist haftet stets am Körper. Wenn sich die Atome des verbrannten Körperteils schneller zu bewegen beginnen, bewegen sich auch die Atome des Geistes schneller. Diese schnelle Bewegung des Geistes, der unruhige Zustand des Geistes, ist Leid. Der ausgeglichene Zustand des Geistes ist Freude.
Feuer, Hitze, Leid sind verschiedene Stadien der feinstofflichen Atome. Deshalb sind auch sie Illusion. Alle sichtbaren Objekte bestehen aus den Elementen. Durch die Beschleunigung der Elemente werden zahllose Objekte erschaffen. Die Elemente sind ebenfalls nichts weiter als eine Ansammlung von Atomen. Die Atome sind in Schichten angeordnet. Die Grundsubstanz der Elemente ist Illusion wenn man die Atome betrachtet. Die Atome bestehen aus positiven und negativen Elektronen. Das Atom hängt vom Elektron ab. Betrachtet man die Elektronen, so ist auch das Atom Illusion. Die Elektronen sind nicht verschieden von Äther, Akasha. Elektronen sind Teile von Äther. Alle Objekte sind Äther. Alles außer Äther ist Illusion. Akasha entstand aus Atman bzw. Brahman, dem Höchsten Selbst. Deshalb ist der Atman, der alles-durchdringend, der Satchidananda, der dein eigenes Wesen (Svarupa) ist, die alleinige Wirklichkeit und Wahrheit. Alles Sichtbare ist Illusion. Dies ist die eindringliche Aussage der Upanishaden.
Objekte sind nicht, wie sie scheinen. Warum? Du siehst die äußeren Objekte nicht. Die Augen können die Objekte nicht sehen. Könnten sie sie wirklich sehen, müssten sie die Luft und den Äther sehen. Auch in der Nacht sollten die Augen die Objekte sehen können, denn selbst in der Dunkelheit gibt es Objekte. Luft und Äther sind Objekte. Warum können die Objekte in der Dunkelheit nicht gesehen werden?
Wenn die Augen die Objekte nicht sehen können, warum sagen die Menschen dann: ‚Der Berg da vorn ist sehr hoch.‘ ‚Das ist ein großer Elefant.‘ ‚Dort rennt eine kleine Katze‘? Du siehst nur die Farben, doch du glaubst, die Objekte zu sehen. In Wirklichkeit siehst du die Objekte nicht. Du hälst ein rundes Objekt, das von dir entfernt ist, für ein flaches. Wenn du eine bunte Wandmalerei siehst, glaubst du, dass ein Bild aufgehängt wurde. Wenn die Augen Objekte sehen können, wie kann dann dieser Fehler geschehen? Weil die Augen nur die Farben sehen, geschieht diese falsche Wahrnehmung.
Sobald die Farben auf die Augen treffen, treffen sie auf die Retina. Die Augen nehmen die Gestalt der Farben an. So wie das Wasser eines Sees, das ein Feld überschwemmt, eine dreieckige, runde und rechteckige Form annimmt, je nach Form des Stückes Land. So betritt der Geist das Auge und nimmt die Form des Auges und des Objektes an. Der unwissende Jiva erfährt die Form des Geistes, den Vishaya. Genauso nimmt der Geist die Form des Ohres und anderer Sinnesorgane an und der Jiva erfährt die Form des Geistes, den Vishaya.
Fassen wir zusammen. Die Objekte sind farblos. Die Farbe, die nicht in ein Objekt eintreten kann, wird reflektiert und fällt auf die Retina. Die Augen nehmen die Form der Farbe an. Der Geist nimmt die Form des Indriyas an. Das ist es, was der Jiva wahrnimmt. Wo ist das Objekt? Was nimmt der Jiva wahr? Es geht vom Organ zum Geist und dann zum Jiva. Es durchläuft verschiedene Tore. Doch was immer wahrgenommen wird, es ist Illusion.
Ob die Objekte existieren oder nicht, weiß nur Gott. Sie bewirken nichts im Menschen. Die vom Geist erschaffenen Objekte verursachen Freude und Leid. Es ist das mentale Kalpana, das Freude und Leid erschafft. Lust, Gier, Stolz, Verblendung existieren nicht im Außen. Sie entstehen im Geist. Sie existieren nicht wirklich. Der Geist nimmt diese Modifikationen an und durch sie erfährt der Mensch Freude und Leid. Der Geist denkt: ‚Das ist ein schönes Objekt. Werde ich es besitzen können?‘ Ein Wunsch (Sankalpa) entsteht im Geist. Das Herz des Menschen schmilzt dahin. Er denkt ständig an das Objekt. Bei Nacht bewegen sich die Äste eines Baumes, mancher hält sie für einen Geist und bekommt Angst. Er glaubt, von dem Geist geschlagen zu werden, erbricht Blut und stirbt. Alles ist mentales Kalpana. Nun ist die Illusion der Erscheinungswelt und des Körpers klar und warum du im Samsara, dem Kreislauf von Geburt und Tod, gefangen bist.
Der Atman allein ist Wirklich. Er ist ewig. Er ist Satchidananda Svarupa.
So wie im Ozean eine Welle erscheint, so erscheint eine Welle im Atman bzw. Brahman. Diese Welle ist der Geist. Das was durch mentales Kalpana erscheint, ist die Welt, die Leid, Geburt und Tod mit sich bringt. Die Quelle des Geistes ist der Atman. Wenn es keinen Geist gibt, gibt es auch keine Welt. Die Quelle der Welt ist der Geist. Es gibt keinen von Atman getrennten Geist. Es gibt keine vom Geist getrennte Welt. Zwischen Welt und Atman ist der Geist. Er ist in der Mitte. Sobald der Geist beginnt zu wandern, erscheint die leidvolle und illusorische Welt. Ist der Geist still und in seiner Quelle ruhend, erfährst du Satchidananda Atman. Um den Geist zu besiegen, benötigst du die Gnade Gottes und des Gurus.
Unterwirf deinen Geist dem Guru und Gott. Gott ist das Prakashasvarupa des Atmans. Der Guru ist der Anugraharupa Gottes. Erhalte die Gnade Gottes durch Hingabe. Durch Gottes Gnade wirst du einen Guru finden. Du wirst den Geist unter Kontrolle bringen und Brahman erfahren - durch die Lehre und die Gnade des Gurus. Folge seiner Lehre mit Vertrauen und Hingabe. Diene ihm von ganzem Herzen und ruhe in Satchidananda Svarupa.
Man kann einwenden: ‚Wenn alles Illusion ist, dann sind Atman, Gott und der Guru ebenso Illusion. Wie kann ich von einem illusorischen Gott oder Guru etwas erwarten? Alles was hier gesagt wurde, ist ebenso Illusion. Wie kann ich das Höchste erlangen, wenn ich an illusorische Dinge glauben soll?‘
So wie du einen Dorn mit einem Dorn entfernst, so wie du schmutzige Kleidung mit Schmutz reinigst, so wie du Eisen mit Eisen schneidest, so musst du dich der Illusion zuwenden, um die Illusion zu vertreiben. Ein Traumobjekt erzeugt reale Angst und weckt dich auf. Manchmal wird das, was du im Traum erlebt hast, wahr. Auch wenn Gott und Guru nicht so wirklich sind wie Brahman, so sind sie doch Boote, die helfen, Samsara zu überqueren. Ohne ihre Gnade kannst du keine Unsterblichkeit und keine ewige Glückseligkeit erlangen.
Atmasvarupa! Brahman allein ist wirklich. Jiva und Welt sind Illusion. Das kleine ‚Ich‘ ist Illusion. Erhebe dich über Name und Form. Vernichte die Illusion des Egos. Durchschaue Maya. Vernichte Maya. Praktiziere stets Brahma Chintana und ruhe in Satchidananda Svarupa.
Verglichen mit Brahman ist die Welt unwirklich. Sie ist jedoch eine feststehende Realität für den leidenschaftlichen weltlichen Menschen. Sie existiert, so wie ein verbranntes Gewand für den Jivanmukta existiert. Für einen Videhamukta, der jenseits des Körperbewusstseins weilt, existiert sie überhaupt nicht. Für einen Viveki, einem Menschen der Unterscheidungskraft kultiviert hat, besitzt die Welt keine Anziehungskraft mehr. Nur weil du verstanden hast, dass die Welt unwirklich ist, musst du sie nicht verlassen und dich in den Wald zurückziehen. Du gängest zugrunde, wenn du dich ohne ausreichende Kenntnisse in den Wald begäbest. Ruhe in der Überzeugung, dass die Welt unwirklich und Brahman allein wirklich ist. Das hilft dir, Vairagya und einen brennenden Wunsch nach Befreiung zu entwickeln. Bleibe in der Welt, doch hafte nicht an der Welt. Strebe nach Befreiung und sei in dieser Welt.
Freunde! Missversteht nicht Mayavada und Ajatavada. Nutzt die vier Wege der Befreiung. Suche eine Sadguru auf und lausche den Sastras. Verstehe ihre Lehren. Reflektiere. Meditiere. Erkenne.
Siehe auch
- Jnana Yoga
- Vedanta
- Vedanta Schulen
- Guru
- Erkenntnis
- Satchidananda
- Glückseligkeit
- Selbstverwirklichung
- Erfahrung
- Mumukshu
- Moksha
- Samadhi
- Swami Sivananda
Literatur
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
- Swami Sivananda, Jnana Yoga, Hrsg.: Divine Life Society, 2007
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
- Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
- Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
- Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
- Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Sivananda Fotogalerie
- Artikel von Swami Sivananda
- Der ganzheitliche Yoga in der Tradition von Swami Sivananda
- Die sechs Yoga-Wege
- Meditation & Yoga
- Einführung in Vedanta
- Swami Sivananda: Was ist Jnana Yoga?
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Vedanta
- Swami Sivananda, Sadhana: Vedanta Sadhana
- Internetseiten der Divine Life Society
- Internetseiten von Yoga Vidya
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Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit
Vedanta Meditation – Alles ist Brahman
Swami Sivananda – Leben und Werk