Kena Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Übersetzung 2''': Om. Wodurch wird das Belebte, der Geist getrieben? Wodurch wird der erste Atemzug manifestiert? Wodurch wird diese belebte Sprache? Und welche Gottheit jocht Sehen und Hören? | '''Übersetzung 2''': Om. Wodurch wird das Belebte, der Geist getrieben? Wodurch wird der erste Atemzug manifestiert? Wodurch wird diese belebte Sprache? Und welche Gottheit jocht Sehen und Hören? | ||
'''Wort-für-Wort-Übersetzung''' | |||
:kena (mn. inst. sing. interrogativ pron. kim): von wem? mit wem? von was? mit was? | |||
:iṣitam (n. nom. sing. iṣita; pass. p. √iṣ): bewegt, getrieben, hinausgeschickt. | |||
:patati (3. Sing. pres. indic. P. √pat): fliegt, schwebt, rauscht weiter; fällt. | |||
:preṣitam (n. nom. sing. praiṣita; vergangenes pass. P. √iṣ): in Bewegung gesetzt, angetrieben. | |||
:manaḥ (n. nom. sing. manas; von √man): Geist. | |||
:kena (mn. inst. sing. Interrogativpronomen kim): durch wen? mit wem? durch was? mit was? | |||
:prānaḥ (m. nom. sing. prāṇa): Lebensatem, Atem, Vitalität; eingeatmete Luft. | |||
:prathamaḥ (m. nom. sing. prathama; Superlativ pra): vorderste, erste (in Zeit oder Rang); früheste, ursprüngliche; vorangehende. | |||
:praiti (3. Sing. pres. indic. P. pra √i): geht voran. | |||
:yuktaḥ (m. nom. sing. yukta; past pass. p. √yuj): gejocht. | |||
:kena (mn. inst. sing. interrogativ pron. kim): von wem? mit wem? mit was? mit was? | |||
:iṣitām (f. acc. sing. iṣita; past pass. p. √iṣ): bewegt, getrieben, hinausgeschickt. | |||
:vācam (f. sing. acc. vāc; von √vac): Rede, Wort. | |||
:imām: (f. acc. sing. pron. idam): das. | |||
:vadanti (3. Pl. pres. indic. P. √vad): (sie) sprechen, sagen, erzählen, äußern, verkünden. | |||
:cakṣuḥ (n. acc. sing. cakṣus; von √cakṣ): Auge, sehen. | |||
:śrotram (n. acc. sing. śrotra; von √śru): Ohr, Hören. | |||
:kaḥ (m. nom. sing. Interrogativpronomen kim): wer? was? | |||
:u (ind.): ein Ausdruck der Betonung; ein Ausrufezeichen. | |||
:devaḥ (n. nom. sing. deva; von √div): Gott, Gottheit. | |||
:yunakti (3. Sing. pres. indic. P. √yuj): jochen. | |||
'''Erläuterung Swami Sivananda''': Die acht mantras (bzw. verse) dieses khaṇḍa sind sehr erhebend und inspirierend. sie werden dich stetig zum ziel bringen, wenn du über diese Ideen meditierst. sie werden dich erkennen lassen, dass dir das selbst sehr nahe ist. Diese mantras sind geeignet für ständiges Wiederholen, für reflektion und Meditation. sie werden den Geist nach innen ziehen. sie werden dich sehr schnell vor das tor der Intuition führen, wenn du konzentriert über diese Gedanken meditierst, am besten zu brāhma-muhūrta (ca. 4 Uhr morgens), wenn der Geist noch frei ist von den strömungen von rajas und tamas. | |||
Kena – durch wen? durch welchen Urheber?; iṣitam – gewünscht, dirigiert, | |||
gelenkt; patati – fällt, lässt sich nieder, schreitet voran, geht (zu seinen Objekten); | |||
preṣitam– ausgesandt. | |||
Der Fragende ist ein intelligenter Mensch, der Unterscheidungsfähigkeit hat. er ist wahrhaft ein Forschender. er dürstet nach wahrem Wissen. Er ist sehr darauf bedacht, die höchste entität zu erkennen, die unveränderlich und ewig ist. er glaubt, dass eine höhere, unabhängige Intelligenz den Geist/verstand kontrolliert und lenkt, ebenso wie die lebenskraft (prāṇa) und die sinne. | |||
====1.2. 2. Vers 1. Kapitel Kenopanishad==== | |||
:śrotrasya śrotraṃ manaso mano yat | | |||
:vāco ha vācaṃ sa u prāṇasya prāṇaḥ | | |||
:cakṣuṣaścakṣuratimucya dhīrāḥ | | |||
:pretyāsmāllokādamṛtā bhavanti || 2 || | |||
'''Übersetzung 1''': LEHRER: Es ist das Ohr des Ohres, der Geist des Geistes, die Zunge der Zunge (die Sprache der Sprache) und auch das Leben des Lebens und das Auge des Auges. Die Weisen, die losgelassen haben (die Idee von „Selbst“ oder Ich-Identifikation) und sich über das Sinnesleben erhoben haben, werden unsterblich. | |||
'''Übersetzung 2''': [Lehrer:] Was das Gehör des Gehörs ist, der der Verstand vom Verstand, die Rede von der Rede, der Atem des Atems, und das Sehen des Sehens, das ist das eine. Die Weisen, die sich befreit haben und von dieser Welt weggehen sind unsterblich. | |||
'''Wort-für-Wort-Übersetzung''' | |||
:śrotrasya (n. gen. sing. śrotra; von √śru): des Ohres, des Gehörs. | |||
:śrotram (n. nom. sing. śrotra; von √śru): das Ohr, das Gehör. | |||
:manasaḥ (n. gen. sing. manas; von √man): des Geistes. | |||
:manaḥ (n. nom. sing. manas; von √man): der Geist. | |||
:yat (n. nom. sing. Relativpronomen yad): das, was, das. | |||
:vācaḥ: (f. gen. sing. vāc; von √vac): der Rede, des Wortes. | |||
:vācam (f. acc. sing. vāc; von √vac): die Rede, das Wort. | |||
:saḥ (m. nom. sing. pron. tad): er; das. | |||
:u (ind.): ein Ausdruck der Betonung; ein Ausrufezeichen. | |||
:prāṇasya (m. gen. sing. prāṇa): von Lebensatem, von Vitalität. | |||
:prāṇaḥ (m. nom. sing. prāṇa): der Lebensatem, die Lebenskraft. | |||
:cakṣuṣaḥ (n. gen./abl. sing. cakṣus; von √cakṣ): vom Auge, vom Sehen; vom Auge, vom Sehen. | |||
:cakṣuḥ (n. nom. sing. cakṣus; von √cakṣ): das Auge, das Sehen. | |||
:atimucya (ger. ati √muc): losgelassen haben, befreit. | |||
:dhīrāḥ (mf. nom. pl. dhīra; prob. von √dhṛ oder √dhā): der Weise, Geschickte, Kluge; der Stetige, Beständige, Feste. | |||
:pretya (ger. pra √i): hinausgegangen sein (d.h. gestorben sein). | |||
:asmāt (m. abl. sing. pron. idam): von diesem. | |||
:lokāt (m. abl. sing. loka): aus der Welt. | |||
:amṛtāḥ (mf. nom. pl. amṛta; pass. p. a √mṛ): der Unsterbliche. | |||
:bhavanti (3. Pl. pres. indic. P. √bhū): (sie) sind, werden, entstehen. | |||
'''Erläuterung Swami Sivananda''': | |||
Kraft des sehens. Deshalb wird gesagt, dass es das Ohr des Ohres ist, der Geist | |||
des Geistes etc. | |||
Der herrscher des Ohres, der augen, der zunge, des Denkorgans, des Gemüts, | |||
der lebenskraft, unterscheidet sich grundlegend von Ohr, zunge etc. Denn diese | |||
existieren außschließlich für seine nutzung, genau wie das haus für den Gebrauch | |||
des Besitzers da ist. Der herrscher ist brahman bzw. der ātman. | |||
Die śrutis sagen: „Brahman scheint durch sein eigenes licht“, „durch sein licht | |||
wird diese ganze Universum erhellt“, „sonne, Mond, die sterne, das Feuer und | |||
der Blitz scheinen durch sein licht“; „Wer könnte leben und atmen, wenn da nicht | |||
das selbstleuchtende brahman wäre?“; „er leitet den prāṇa aufwärts und den | |||
apāna abwärts.“ | |||
Die Bhagavad-Gītā (13.33) sagt: | |||
yathā prakāśayatyekaḥ kṛtsnaṃ lokamimaṃ raviḥ। | |||
kṣetraṃ kṣetrī tathā kṛtsnaṃ prakāśayati bhārata॥ | |||
„Wie die eine sonne die ganze Welt erhellt, so erhellt ātman (kṣetri, der herr des | |||
Feldes) den ganzen Körper (kṣetra, das Feld), o (nachkomme des) Bhārata (d.i. | |||
arjuna).“ | |||
Man wird unsterblich, indem man alle Wünsche aufgibt. In dieser Welt redet man | |||
immer von „meinem sohn“, „meiner Frau“, „meinem haus“ etc. Die Weisen geben | |||
all dies weltliche Gerede und all die weltlichen Wünsche (pretya āsmāllokāt) auf | |||
und erreichen Unsterblichkeit, indem sie über brahmanmeditieren, der das Ohr | |||
der Ohres ist, der Geist des Geistes etc. Die śrutis sagen: „nicht durch handlungen, | |||
nicht durch nachkommen, nicht durch reichtum, sondern nur durch entsagung | |||
erlangten einige Unsterblichkeit.“ „Wenn alle Wünsche aufgegeben sind, erreichen | |||
sie hier den brahman.“ „[…] nachdem sie die sinne nach innen gerichtet haben | |||
mit dem Wunsch nach Unsterblichkeit.“ | |||
'''Übersetzung 1''': | |||
'''Übersetzung 2''': | |||
'''Wort-für-Wort-Übersetzung''' | |||
'''Erläuterung Swami Sivananda''': | |||
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'''Übersetzung 2''': | '''Übersetzung 2''': | ||
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'''Wort-für-Wort-Übersetzung''' | |||
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== Kena Upanishad केनौपनिषद् kenopaniṣad Aussprache== | == Kena Upanishad केनौपनिषद् kenopaniṣad Aussprache== |
Version vom 29. April 2021, 14:43 Uhr
Kena Upanishad (Sanskrit: केनोपनिṣअद् kenopaniṣad f. < kena + upaniṣad) Die Kena Upanishad ist eine der kürzeren klassischen Upanishaden, sie besteht sowohl aus Prosa als auch aus in metrischer Form gehaltenen Mantren und wird dem Samaveda zugeordnet. Sie erhielt ihren Namen vom Sanskritwort 'kena' ("von wem"), mit dem sie beginnt. Ein anderer Name für diese Upanishad ist Talavakara Upanishad. Die Upanishade wurde von Dr. Roer für die Bibliotheca Indica übersetzt.
Kena Upanishad vollständiger Text
Kenopanishad Sanskrit Text IAST Transliteration
Hier die vollständige Kenopanishad in der wissenschaftlichen IAST Transliteration mit diakritischen Zeichen:
Anfangs-Mantra
- om āpyāyantu mamāṅgāni
- vākprāṇaścakṣuḥ śrotram
- atho balamindriyāṇi ca sarvāṇi
- sarvaṃ brahmopaniṣadaṃ
- māhaṃ brahma nirākuryāṃ
- mā mā brahma nirākarod
- anirākaraṇamastu
- anirākaraṇam me 'stu
- tadātmani nirate
- ya upaniṣatsu dharmāḥ
- te mayi santu
- te mayi santu॥
- oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ॥
Prathamaḥ Khaṇḍaḥ
- keneṣitaṃ patati preṣitaṃ manaḥ । kena prāṇaḥ prathamaḥ praiti yuktaḥ ।
- keneṣitāṃ vācamimāṃ vadanti । cakṣuḥ śrotraṃ ka u devo yunakti ॥ 1॥
- śrotrasya śrotraṃ manaso mano yat | vāco ha vācaṃ sa u prāṇasya prāṇaḥ |
- cakṣuṣaścakṣuratimucya dhīrāḥ | pretyāsmāllokādamṛtā bhavanti || 2 ||
- na tatra cakṣurgacchati na vāggacchati no mano
- na vidmo na vijānīmo yathaitadanuśiṣyāt।
- anyadeva tadviditādatho aviditādadhi।
- iti śuśruma pūrveṣāṃ ye nastadvyācacakṣire॥ 3॥
- yadvācāanabhyuditaṃ yena vāgabhyudyate।
- tadeva brahma tvaṃ viddhi nedaṃ yadidamupāsate॥ 4॥
- yanmanasā na manute yenāhurmano matam।
- tadeva brahma tvaṃ viddhi nedaṃ yadidamupāsate॥ 5॥
- yaccakṣuṣā na paśyati yena cakṣūṃṣi paśyati।
- tadeva brahma tvaṃ viddhi nedaṃ yadidamupāsate॥ 6॥
- yacchrotreṇa na śṛṇoti yena śrotramidaṃ śrutam।
- tadeva brahma tvaṃ viddhi nedaṃ yadidamupāsate॥ 7॥
- yatprāṇena na prāṇiti yena prāṇaḥ praṇīyate।
- tadeva brahma tvaṃ viddhi nedaṃ yadidamupāsate॥ 8॥
Dvitīyaḥ khaṇḍaḥ
- yadi manyase suvedeti dabhramevāpi nūnaṃ tvaṃ vettha brahmaṇo rūpam।
- yadasya tvaṃ yadasya deveṣvatha nu mīmāṃsyameva te manye viditam॥ 1॥
- nāhaṃ manye suvedeti no na vedeti veda ca।
- yo nastadveda tadveda no na vedeti veda ca॥ 2॥
- yasyāmataṃ tasya mataṃ mataṃ yasya na veda saḥ।
- avijñātaṃ vijānatāṃ vijñātamavijānatām॥ 3॥
- pratibodhaviditaṃ matamamṛtatvaṃ hi vindate।
- ātmanā vindate vīryaṃ vidyayā vindate'mṛtam॥ 4॥
- iha cedavedīdatha satyamasti। na cedihāvedīnmahatī vinaṣṭiḥ।
- bhūteṣu bhūteṣu vicitya dhīrāḥ। pretyāsmāllokādamṛtā bhavanti॥ 5॥
Tṛtīya khaṇḍaḥ
- brahma ha devebhyo vijigye tasya ha brahmaṇo vijaye devā amahīyanta।
- ta aikśantāsmākamevāyaṃ vijayo'smākamevāyaṃ mahimeti॥ 1॥
- taddhaiṣāṃ vijajñau tebhyo ha prādurbabhūva tanna vyajānata kimidaṃ yakṣamiti॥ 2॥
- te'gnimabruvan jātaveda etadvijānīhi kimetadyakṣamiti tatheti॥ 3॥
- tadabhyadravattamabhyavadatko'sītyagnirvā ahamasmītyabravījjātavedā vā ahamasmīti॥ 4॥
- tasmiṃstvayi kiṃ vīryamityapīdaṃ sarvaṃ daheyaṃ yadidaṃ pṛthivyāmiti॥ 5॥
- tasmai tṛṇaṃ nidadhāvetaddaheti tadupapreyāya sarvajavena tanna śaśāka dagdhuṃ sa tata
- eva nivavṛte naitadaśakaṃ vijñātuṃ yadetadyakśamiti॥ 6॥
- atha vāyumabruvan vāyavetadvijānīhi kimetadyakśamiti tatheti ॥ 7॥
- tadabhyadravattamabhyavadat ko'sīti vāyurvā ahamasmītyabravīnmātariśvā vā ahamasmīti॥ 8॥
- tasmiṃstvayi kiṃ vīryamityapīdaṃ sarvamādadīya yadidaṃ pṛthivyāmiti॥ 9॥
- tasmai tṛṇaṃ nidadhāvetadādatsveti tadupapreyāya sarvajavena tanna śaśākādātuṃ
- sa tata eva nivavṛte naitadaśakaṃ vijñātuṃ yadetadyakśamiti ॥ 10॥
- athendramabruvan maghavannetadvijānīhi kimetadyakśamiti tatheti
- tadabhyadravat tasmāttirodadhe॥ 11॥
- sa tasminnevākāśe striyamājagāma bahuśobhamānāmumāṃ haimavatīṃ tāṃ
- hovāca kimetadyakśamiti॥ 12॥
Caturthaḥ Khaṇḍaḥ
- sā brahmeti hovāca brahmaṇo vā etadvijaye mahīyadhvamiti tato haiva
- vidāñcakāra brahmeti॥ 1॥
- tasmādvā ete devā atitarāmivānyāndevānyadagnirvāyurindraste
- hyenannediṣṭhaṃ pasparśuste hyenatprathamo vidāñcakāra brahmeti॥ 2॥
- tasmād vā indro'titarāmivānyāndevānsa hyenannediṣṭhaṃ pasparśa sa
- hyenatprathamo vidāñcakāra brahmeti॥ 3॥
- tasyaiṣa ādeśo yadetadvidyuto vyadyutadā itīnnyamīmiṣadā
- ityadhidaivatam॥ 4॥
- athādhyātmaṃ yaddetad gacchatīva ca mano'nena
- caitadupasmaratyabhīkśṇaṃ saṅkalpaḥ॥ 5॥
- taddha tadvanaṃ nāma tadvanamityupāsitavyaṃ sa ya etadevaṃ vedābhi hainam sarvāṇi bhūtāni saṃvāñchanti॥ 6॥
- upaniṣadaṃ bho brūhītyuktā ta upaniṣad brāhmīṃ vāva ta upaniṣadama-
- brūmeti॥ 7॥
- tasyai tapo damaḥ karmeti pratiṣṭhā vedāḥ sarvāṅgāni satyamāyatanam॥ 8॥
- yo vā etāmevaṃ vedāpahatya pāpmānamanante svarge loke jyeye pratitiṣṭhati
- pratitiṣṭhati॥ 9॥
Kenopanishad Devanagari Sanskrit Text
Hier die vollständige Kenopanishad in der Devanagari Schrift:
शान्ति मन्त्र
- ओम् आप्यायन्तु ममाङ्गानि
- वाक्प्राणश्चक्षुः श्रोत्रम्
- अथो बलमिन्द्रियाणि च सर्वाणि
- सर्वं ब्रह्मोपनिषदं
- माहं ब्रह्म निराकुर्यां
- मा मा ब्रह्म निराकरोद्
- अनिराकरणमस्तु
- अनिराकरणम् मे ऽस्तु
- तदात्मनि निरते
- य उपनिषत्सु धर्माः
- ते मयि सन्तु
- ते मयि सन्तु॥
- ओं शान्तिः शान्तिः शान्तिः॥
प्रथमः खण्डः
- केनेषितं पतति प्रेषितं मनः । केन प्राणः प्रथमः प्रैति युक्तः ।
- केनेषितां वाचमिमां वदन्ति । चक्षुः श्रोत्रं क उ देवो युनक्ति ॥ १॥
- श्रोत्रस्य श्रोत्रं मनसो मनो यत् | वाचो ह वाचं स उ प्राणस्य प्राणः |
- चक्षुषश्चक्षुरतिमुच्य धीराः | प्रेत्यास्माल्लोकादमृता भवन्ति || २ ||
- न तत्र चक्षुर्गच्छति न वाग्गच्छति नो मनो
- न विद्मो न विजानीमो यथैतदनुशिष्यात्।
- अन्यदेव तद्विदितादथो अविदितादधि।
- इति शुश्रुम पूर्वेषां ये नस्तद्व्याचचक्षिरे॥ ३॥
- यद्वाचाअनभ्युदितं येन वागभ्युद्यते।
- तदेव ब्रह्म त्वं विद्धि नेदं यदिदमुपासते॥ ४॥
- यन्मनसा न मनुते येनाहुर्मनो मतम्।
- तदेव ब्रह्म त्वं विद्धि नेदं यदिदमुपासते॥ ५॥
- यच्चक्षुषा न पश्यति येन चक्षूंषि पश्यति।
- तदेव ब्रह्म त्वं विद्धि नेदं यदिदमुपासते॥ ६॥
- यच्छ्रोत्रेण न शृणोति येन श्रोत्रमिदं श्रुतम्।
- तदेव ब्रह्म त्वं विद्धि नेदं यदिदमुपासते॥ ७॥
- यत्प्राणेन न प्राणिति येन प्राणः प्रणीयते।
- तदेव ब्रह्म त्वं विद्धि नेदं यदिदमुपासते॥ ८॥
द्वितीयः खण्डः
- यदि मन्यसे सुवेदेति दभ्रमेवापि नूनं त्वं वेत्थ ब्रह्मणो रूपम्।
- यदस्य त्वं यदस्य देवेष्वथ नु मीमांस्यमेव ते मन्ये विदितम्॥ १॥
- नाहं मन्ये सुवेदेति नो न वेदेति वेद च।
- यो नस्तद्वेद तद्वेद नो न वेदेति वेद च॥ २॥
- यस्यामतं तस्य मतं मतं यस्य न वेद सः।
- अविज्ञातं विजानतां विज्ञातमविजानताम्॥ ३॥
- प्रतिबोधविदितं मतममृतत्वं हि विन्दते।
- आत्मना विन्दते वीर्यं विद्यया विन्दतेऽमृतम्॥ ४॥
- इह चेदवेदीदथ सत्यमस्ति। न चेदिहावेदीन्महती विनष्टिः।
- भूतेषु भूतेषु विचित्य धीराः। प्रेत्यास्माल्लोकादमृता भवन्ति॥ ५॥
तृतीय खण्डः
- ब्रह्म ह देवेभ्यो विजिग्ये तस्य ह ब्रह्मणो विजये देवा अमहीयन्त।
- त ऐक्शन्तास्माकमेवायं विजयोऽस्माकमेवायं महिमेति॥ १॥
- तद्धैषां विजज्ञौ तेभ्यो ह प्रादुर्बभूव तन्न व्यजानत किमिदं यक्षमिति॥ २॥
- तेऽग्निमब्रुवन् जातवेद एतद्विजानीहि किमेतद्यक्षमिति तथेति॥ ३॥
- तदभ्यद्रवत्तमभ्यवदत्कोऽसीत्यग्निर्वा अहमस्मीत्यब्रवीज्जातवेदा वा अहमस्मीति॥ ४॥
- तस्मिंस्त्वयि किं वीर्यमित्यपीदं सर्वं दहेयं यदिदं पृथिव्यामिति॥ ५॥
- तस्मै तृणं निदधावेतद्दहेति तदुपप्रेयाय सर्वजवेन तन्न शशाक दग्धुं स तत
- एव निववृते नैतदशकं विज्ञातुं यदेतद्यक्शमिति॥ ६॥
- अथ वायुमब्रुवन् वायवेतद्विजानीहि किमेतद्यक्शमिति तथेति ॥ ७॥
- तदभ्यद्रवत्तमभ्यवदत् कोऽसीति वायुर्वा अहमस्मीत्यब्रवीन्मातरिश्वा वा अहमस्मीति॥ ८॥
- तस्मिंस्त्वयि किं वीर्यमित्यपीदं सर्वमाददीय यदिदं पृथिव्यामिति॥ ९॥
- तस्मै तृणं निदधावेतदादत्स्वेति तदुपप्रेयाय सर्वजवेन तन्न शशाकादातुं
- स तत एव निववृते नैतदशकं विज्ञातुं यदेतद्यक्शमिति ॥ १०॥
- अथेन्द्रमब्रुवन् मघवन्नेतद्विजानीहि किमेतद्यक्शमिति तथेति
- तदभ्यद्रवत् तस्मात्तिरोदधे॥ ११॥
- स तस्मिन्नेवाकाशे स्त्रियमाजगाम बहुशोभमानामुमां हैमवतीं तां
- होवाच किमेतद्यक्शमिति॥ १२॥
चतुर्थः खण्डः
- सा ब्रह्मेति होवाच ब्रह्मणो वा एतद्विजये महीयध्वमिति ततो हैव
- विदाञ्चकार ब्रह्मेति॥ १॥
- तस्माद्वा एते देवा अतितरामिवान्यान्देवान्यदग्निर्वायुरिन्द्रस्ते
- ह्येनन्नेदिष्ठं पस्पर्शुस्ते ह्येनत्प्रथमो विदाञ्चकार ब्रह्मेति॥ २॥
- तस्माद् वा इन्द्रोऽतितरामिवान्यान्देवान्स ह्येनन्नेदिष्ठं पस्पर्श स
- ह्येनत्प्रथमो विदाञ्चकार ब्रह्मेति॥ ३॥
- तस्यैष आदेशो यदेतद्विद्युतो व्यद्युतदा इतीन्न्यमीमिषदा
- इत्यधिदैवतम्॥ ४॥
- अथाध्यात्मं यद्देतद् गच्छतीव च मनोऽनेन
- चैतदुपस्मरत्यभीक्श्णं सङ्कल्पः॥ ५॥
- तद्ध तद्वनं नाम तद्वनमित्युपासितव्यं स य एतदेवं वेदाभि हैनम् सर्वाणि भूतानि संवाञ्छन्ति॥ ६॥
- उपनिषदं भो ब्रूहीत्युक्ता त उपनिषद् ब्राह्मीं वाव त उपनिषदम
- ब्रूमेति॥ ७॥
- तस्यै तपो दमः कर्मेति प्रतिष्ठा वेदाः सर्वाङ्गानि सत्यमायतनम्॥ ८॥
- यो वा एतामेवं वेदापहत्य पाप्मानमनन्ते स्वर्गे लोके ज्येये प्रतितिष्ठति
- प्रतितिष्ठति॥ ९॥
Vollständige Kena Upanishad jeder Vers einzeln übersetzt und erläutert
Shanti Mantra
Anfangs-Mantra
- om āpyāyantu mamāṅgāni
- vākprāṇaścakṣuḥ śrotram
- atho balamindriyāṇi ca sarvāṇi
- sarvaṃ brahmopaniṣadaṃ
- māhaṃ brahma nirākuryāṃ
- mā mā brahma nirākarod
- anirākaraṇamastu
- anirākaraṇam me 'stu
- tadātmani nirate
- ya upaniṣatsu dharmāḥ
- te mayi santu
- te mayi santu॥
- oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ॥
Om. Mögen meine Glieder, meine Sprache, mein Auge, mein Ohr, meine Stärke und alle meine Sinne kräftig und vital werden. Alles ist das brahman der upaniṣad. Möge ich niemals das brahman verleugnen. Möge brahmanmich niemals zurückweisen. Möge es keine Verleugnung des brahman geben. Möge es keine Zurückweisung durch brahman geben. Mögen alle Tugenden, die durch die upa- niṣads beschrieben werden, gegenwärtig sein in mir, der im ātman seine Freude hat. Mögen sie in mir gegenwärtig sein! Oṃ, Frieden! Frieden! Frieden!
om (Partikel) = om (eine heilige Silbe)
- āpyāyantu (1. Klasse Verbwurzel: āpyai) (Imperativ, parasmaipada , 3. Person, Plural) = mögen sie im Überfluss in Lebenskraft
- mama (Pronomen, 1. Person, Genitiv, Singular) = mein
- aṅgāni (Stammform: aṅga) (Neutrum, Nominativ, Singular) = Gliedmaßen
- vāk (Stammform: vāk) (Femininum, Nominativ, Singular) = Rede
- prāṇas (Stammform: prāṇa) (männl., Nominativ, Singular) = Atem
- cakṣus (Stammform: cakṣus) (männl., Nominativ, Singular) = Anblick
- śrotram (Stammform: śrotra) (Neutrum, Nominativ, Singular) = Hören
- atho (Adverb) (unbestimmbar) = und auch
- balam (Stammform: bala) (Neutrum, Maskulinum/Akkusativum, Singular) = Stärke
- indriyāṇi (Stammform: indriya) (Neutrum, Maskulinum/Neutrum, Plural) = Sinne
- ca (Konjunktion) (uneindeutig) = und\
- sarvāṇi (Stammform: sarva) (Neutrum, Nominativ, Plural)= alle
- sarvam (Stammform: sarva) (Neutrum, Nominativ, Singular) = alle
- brahma (Stammform: brahman) (Neutrum, Nominativ, Singular) = Brahman
- upaniṣadam (Stammform: upaniṣad) (feminin, Akkusativ, Singular) = Upanishad
- mā (prohibitiv) (unbestimmbar) = nicht
- aham (Pronomen, 1. Person, Nominativ, Singular) = ich
- brahma (Stammform: brahman) (Neutrum, Akkusativ, Singular) = Brahman
- nirākuryām (Verbwurzel 8. Klasse: nirākṛ) (Optativ, parasmaipada , 1. Person, Singular) = darf ich ablehnen
- mā (Pronomen, 1. Person, Akkusativ, Singular) = ich
- mā (Prohibitiv) (unbestimmbar) = nicht
- brahma (Stammform: brahman) (Neutrum, Nominativ, Singular) = Brahman
- nirākarod (Verbwurzel 8. Klasse: nirākṛ) (Imperfekt, parasmaipada , 3. Person, Singular) = abgelehnt
- anirākaraṇam (Stammform: nirākaraṇa) (a + nirākaraṇam) (Neutrum, Akkusativ, Singular) = Nicht-Ablehnung
- astva (2. Klasse Verbwurzel: als) (Gerundium) (unbestimmbar)= da sein
- nirākaraṇam (Stammform: nirākaraṇa) (Neutrum, Nominativ, Singular) = keine Erwartung; ich (Pronomen, 1. Person, Dativ, Einzahl) = für mich
- astu (2. Klasse Verbwurzel: as) (Imperativ, parasmaipada , 3. Person, Singular) = möge es sein
- tat (Pronomen, 3. Person, Neutrum, Nominativ, Singular)= das
- ātmani (Stammform: ātman) (Maskulinum, Lokativ, Singular) = im Selbst
- nirate (Stammform: nirata) (Maskulinum/Neutrum, Lokativ, Singular) = in der Zufriedenheit
- yas (Pronomen, 3. Person, Maskulinum, Nominativ, Singular) = der
- upaniṣatsu (Stammform: upaniṣad) (feminin, Lokativ, Plural) = in den Upanishaden
- dharmās (Stammform: dharma) (Maskulinum, Nominativ, Plural) = dharmas
- te (Pronomen, 3. Person, Neutrum, Nominativ, Plural) = sie
- mayi (Pronomen, 1. Person, Lokativ, Singular) = in mir
- santu (Verbwurzel 2. Klasse: als) (Imperativ, parasmaipada , 3. Person, Plural) = sie müssen sein
- te (Pronomen, 3. Person, Neutrum, Nominativ, Plural) = sie
- mayi (Pronomen, 1. Person, Lokativ, Singular) = in mir
- santu (Verbwurzel 2. Klasse: als) (Imperativ, parasmaipada , 3. Person, Plural) = sie müssen sein
- om (Partikel) = om (eine heilige Silbe)
- śāntis (Stammform: śānti) (feminin, Nominativ, Singular) = Frieden
- śāntis (Stammform: śānti) (Femininum, Nominativ, Singular) = Frieden
- śāntis (Stammform: śānti) (Femininum, Nominativ, Singular) = Frieden
Erstes Kapitel - Prathamaḥ Khaṇḍaḥ
1.1. 1. Vers 1. Kapitel Kenopanishad
- keneṣitaṃ patati preṣitaṃ manaḥ ।
- kena prāṇaḥ prathamaḥ praiti yuktaḥ ।
- keneṣitāṃ vācamimāṃ vadanti ।
- cakṣuḥ śrotraṃ ka u devo yunakti ॥ 1॥
Übersetzung 1: SCHüLER: Wer treibt den Geist an, dass er sich auf seinen Objekten niederlässt? Auf wessen Befehl beginnt prāṇa zu funktionieren? Auf wessen Befehl sprechen die Menschen? Welche Intelligenz lenkt die Augen und die Ohren (auf ihre jeweiligen Objekte)?
Übersetzung 2: Om. Wodurch wird das Belebte, der Geist getrieben? Wodurch wird der erste Atemzug manifestiert? Wodurch wird diese belebte Sprache? Und welche Gottheit jocht Sehen und Hören?
Wort-für-Wort-Übersetzung
- kena (mn. inst. sing. interrogativ pron. kim): von wem? mit wem? von was? mit was?
- iṣitam (n. nom. sing. iṣita; pass. p. √iṣ): bewegt, getrieben, hinausgeschickt.
- patati (3. Sing. pres. indic. P. √pat): fliegt, schwebt, rauscht weiter; fällt.
- preṣitam (n. nom. sing. praiṣita; vergangenes pass. P. √iṣ): in Bewegung gesetzt, angetrieben.
- manaḥ (n. nom. sing. manas; von √man): Geist.
- kena (mn. inst. sing. Interrogativpronomen kim): durch wen? mit wem? durch was? mit was?
- prānaḥ (m. nom. sing. prāṇa): Lebensatem, Atem, Vitalität; eingeatmete Luft.
- prathamaḥ (m. nom. sing. prathama; Superlativ pra): vorderste, erste (in Zeit oder Rang); früheste, ursprüngliche; vorangehende.
- praiti (3. Sing. pres. indic. P. pra √i): geht voran.
- yuktaḥ (m. nom. sing. yukta; past pass. p. √yuj): gejocht.
- kena (mn. inst. sing. interrogativ pron. kim): von wem? mit wem? mit was? mit was?
- iṣitām (f. acc. sing. iṣita; past pass. p. √iṣ): bewegt, getrieben, hinausgeschickt.
- vācam (f. sing. acc. vāc; von √vac): Rede, Wort.
- imām: (f. acc. sing. pron. idam): das.
- vadanti (3. Pl. pres. indic. P. √vad): (sie) sprechen, sagen, erzählen, äußern, verkünden.
- cakṣuḥ (n. acc. sing. cakṣus; von √cakṣ): Auge, sehen.
- śrotram (n. acc. sing. śrotra; von √śru): Ohr, Hören.
- kaḥ (m. nom. sing. Interrogativpronomen kim): wer? was?
- u (ind.): ein Ausdruck der Betonung; ein Ausrufezeichen.
- devaḥ (n. nom. sing. deva; von √div): Gott, Gottheit.
- yunakti (3. Sing. pres. indic. P. √yuj): jochen.
Erläuterung Swami Sivananda: Die acht mantras (bzw. verse) dieses khaṇḍa sind sehr erhebend und inspirierend. sie werden dich stetig zum ziel bringen, wenn du über diese Ideen meditierst. sie werden dich erkennen lassen, dass dir das selbst sehr nahe ist. Diese mantras sind geeignet für ständiges Wiederholen, für reflektion und Meditation. sie werden den Geist nach innen ziehen. sie werden dich sehr schnell vor das tor der Intuition führen, wenn du konzentriert über diese Gedanken meditierst, am besten zu brāhma-muhūrta (ca. 4 Uhr morgens), wenn der Geist noch frei ist von den strömungen von rajas und tamas.
Kena – durch wen? durch welchen Urheber?; iṣitam – gewünscht, dirigiert, gelenkt; patati – fällt, lässt sich nieder, schreitet voran, geht (zu seinen Objekten); preṣitam– ausgesandt.
Der Fragende ist ein intelligenter Mensch, der Unterscheidungsfähigkeit hat. er ist wahrhaft ein Forschender. er dürstet nach wahrem Wissen. Er ist sehr darauf bedacht, die höchste entität zu erkennen, die unveränderlich und ewig ist. er glaubt, dass eine höhere, unabhängige Intelligenz den Geist/verstand kontrolliert und lenkt, ebenso wie die lebenskraft (prāṇa) und die sinne.
1.2. 2. Vers 1. Kapitel Kenopanishad
- śrotrasya śrotraṃ manaso mano yat |
- vāco ha vācaṃ sa u prāṇasya prāṇaḥ |
- cakṣuṣaścakṣuratimucya dhīrāḥ |
- pretyāsmāllokādamṛtā bhavanti || 2 ||
Übersetzung 1: LEHRER: Es ist das Ohr des Ohres, der Geist des Geistes, die Zunge der Zunge (die Sprache der Sprache) und auch das Leben des Lebens und das Auge des Auges. Die Weisen, die losgelassen haben (die Idee von „Selbst“ oder Ich-Identifikation) und sich über das Sinnesleben erhoben haben, werden unsterblich.
Übersetzung 2: [Lehrer:] Was das Gehör des Gehörs ist, der der Verstand vom Verstand, die Rede von der Rede, der Atem des Atems, und das Sehen des Sehens, das ist das eine. Die Weisen, die sich befreit haben und von dieser Welt weggehen sind unsterblich.
Wort-für-Wort-Übersetzung
- śrotrasya (n. gen. sing. śrotra; von √śru): des Ohres, des Gehörs.
- śrotram (n. nom. sing. śrotra; von √śru): das Ohr, das Gehör.
- manasaḥ (n. gen. sing. manas; von √man): des Geistes.
- manaḥ (n. nom. sing. manas; von √man): der Geist.
- yat (n. nom. sing. Relativpronomen yad): das, was, das.
- vācaḥ: (f. gen. sing. vāc; von √vac): der Rede, des Wortes.
- vācam (f. acc. sing. vāc; von √vac): die Rede, das Wort.
- saḥ (m. nom. sing. pron. tad): er; das.
- u (ind.): ein Ausdruck der Betonung; ein Ausrufezeichen.
- prāṇasya (m. gen. sing. prāṇa): von Lebensatem, von Vitalität.
- prāṇaḥ (m. nom. sing. prāṇa): der Lebensatem, die Lebenskraft.
- cakṣuṣaḥ (n. gen./abl. sing. cakṣus; von √cakṣ): vom Auge, vom Sehen; vom Auge, vom Sehen.
- cakṣuḥ (n. nom. sing. cakṣus; von √cakṣ): das Auge, das Sehen.
- atimucya (ger. ati √muc): losgelassen haben, befreit.
- dhīrāḥ (mf. nom. pl. dhīra; prob. von √dhṛ oder √dhā): der Weise, Geschickte, Kluge; der Stetige, Beständige, Feste.
- pretya (ger. pra √i): hinausgegangen sein (d.h. gestorben sein).
- asmāt (m. abl. sing. pron. idam): von diesem.
- lokāt (m. abl. sing. loka): aus der Welt.
- amṛtāḥ (mf. nom. pl. amṛta; pass. p. a √mṛ): der Unsterbliche.
- bhavanti (3. Pl. pres. indic. P. √bhū): (sie) sind, werden, entstehen.
Erläuterung Swami Sivananda:
Kraft des sehens. Deshalb wird gesagt, dass es das Ohr des Ohres ist, der Geist des Geistes etc. Der herrscher des Ohres, der augen, der zunge, des Denkorgans, des Gemüts, der lebenskraft, unterscheidet sich grundlegend von Ohr, zunge etc. Denn diese existieren außschließlich für seine nutzung, genau wie das haus für den Gebrauch des Besitzers da ist. Der herrscher ist brahman bzw. der ātman. Die śrutis sagen: „Brahman scheint durch sein eigenes licht“, „durch sein licht wird diese ganze Universum erhellt“, „sonne, Mond, die sterne, das Feuer und der Blitz scheinen durch sein licht“; „Wer könnte leben und atmen, wenn da nicht das selbstleuchtende brahman wäre?“; „er leitet den prāṇa aufwärts und den apāna abwärts.“ Die Bhagavad-Gītā (13.33) sagt: yathā prakāśayatyekaḥ kṛtsnaṃ lokamimaṃ raviḥ। kṣetraṃ kṣetrī tathā kṛtsnaṃ prakāśayati bhārata॥ „Wie die eine sonne die ganze Welt erhellt, so erhellt ātman (kṣetri, der herr des Feldes) den ganzen Körper (kṣetra, das Feld), o (nachkomme des) Bhārata (d.i. arjuna).“ Man wird unsterblich, indem man alle Wünsche aufgibt. In dieser Welt redet man immer von „meinem sohn“, „meiner Frau“, „meinem haus“ etc. Die Weisen geben all dies weltliche Gerede und all die weltlichen Wünsche (pretya āsmāllokāt) auf und erreichen Unsterblichkeit, indem sie über brahmanmeditieren, der das Ohr der Ohres ist, der Geist des Geistes etc. Die śrutis sagen: „nicht durch handlungen, nicht durch nachkommen, nicht durch reichtum, sondern nur durch entsagung erlangten einige Unsterblichkeit.“ „Wenn alle Wünsche aufgegeben sind, erreichen sie hier den brahman.“ „[…] nachdem sie die sinne nach innen gerichtet haben mit dem Wunsch nach Unsterblichkeit.“
Übersetzung 1:
Übersetzung 2:
Wort-für-Wort-Übersetzung
Erläuterung Swami Sivananda:
Übersetzung 1:
Übersetzung 2:
Wort-für-Wort-Übersetzung Übersetzung 1:
Übersetzung 2:
Wort-für-Wort-Übersetzung
Übersetzung 1:
Übersetzung 2:
Übersetzung 1:
Übersetzung 2:
Kena Upanishad केनौपनिषद् kenopaniṣad Aussprache
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Kena Upanishad, केनौपनिषद्, kenopaniṣad ausgesprochen wird:
<html5media>https://sanskrit-woerterbuch.podspot.de/files/Kena_Upanishad.mp3</html5media>
Das Mantra der Kena Upanishad
Das erste Mantra dieser Upanishad lautet wie folgt:
केनेषितं पतति प्रेषितं मनः केन प्राणः प्रथमः प्रैति युक्तः | केनेषितां वाचमिमां वदन्ति चक्षुः श्रोत्रं क उ देवो युनक्ति || 1 ||
keneṣitaṃ patati preṣitaṃ manaḥ kena prāṇaḥ prathamaḥ praiti yuktaḥ | keneṣitāṃ vācam imāṃ vadanti cakṣuḥ śrotraṃ ka u devo yunakti || 1 ||
Von wem hervorgebracht und angetrieben ist das Denken (Manas)? Von wem geleitet kommt der erste Lebensatem (Prana) hervor? Von wem hervorgebracht ist dieses Sprechen (Vac), das man spricht? Welcher Gott (Deva) lenkt auch Sehen und Hören?
Kernaussagen der Kena Upanishad von Swami Sivananda
Hari Om! Mögen meine Gliedmaßen, meine Sprache, mein Prana, meine Augen, meine Ohren, meine Kräfte und all meine Sinne kraftvoll sein. Alles ist das Brahman der Upanishaden. Möge ich Brahman nie in Frage stellen. Möge Brahman mich nie missachten. Möge Brahman nie geleugnet werden. Möge Brahman nie missachtet werden. Mögen alle in den Upanishaden dargelegten Tugenden sich in mir finden und meinen Atman erstrahlen lassen! Möge ich ihr Behältnis sein! Om Frieden! Frieden!! Frieden!!!
Die innewohnende Kraft
1. Wer ist der Herrscher des Geistes? Wer drängt den Geist hin zum Objekt? Brahman.
2. Auf wessen Befehl hin nimmt Prana seine Tätigkeit auf? Auf Befehl von Brahman.
3. Auf wessen Befehl hin drückt sich der Mensch durch Sprache aus? Auf Befehl von Brahman.
4. Welche Kraft führt Augen und Ohren hin zum Objekt? Die Kraft von Brahman.
5. Hinter Prana und den Sinnen steht Brahman. Wer so weiß, erlangt Unsterblichkeit.
6. Einfältige identifizieren sich mit dem Körper, dem Geist, dem Prana und den Sinnen. Das ist Avidya, Unwissenheit.
7. Sie halten dieses falsche, vergängliche und beschränkte Zubehör für den reinen, unsterblichen Atman und bleiben so im Kreislauf von Geburt und Tod gefangen.
8. Einige weise Menschen legen diese falsche Identifikation ab, entfernen sich von diesem beschränkenden Zubehör durch Prüfen und Unterscheiden (Anvaya Yatireka Yukti). Sie erkennen die Doktrin des Neti Neti – 'Ich bin nicht dieser Körper, Ich bin nicht dieser Prana, Ich bin nicht dieser Geist, Ich bin nicht diese Sinne.' Sie erkennen sich im alldurchdringenden, unsterblichen, reinen Brahman, gelangen zu Wissen über Brahman und erreichen Unsterblichkeit.
9. Erhebe dich über die Sinne und werde eins mit Atman. So wirst du Unsterblichkeit und ewige Glückseligkeit erlangen.
10. Unsterblich wirst du werden, noch während du in diesem Körper weilst, so du das Wissen über Brahman erlangst. Du musst nicht warten, bis du deinen Körper verlassen hast.
11. So wie das Wasser in einer Tasse die Wärme von der Sonne oder dem Feuer borgt, so borgen Geist, Prana und die Sinne ihr [Licht] vom Atman.
12. Die Ohren hören durch die Kraft des Atmans, die Zunge spricht durch die Kraft des Atmans, der Geist denkt durch die Kraft des Atmans und Prana wirkt durch die Kraft des Atmans allein.
13. Der Geist und die Organe sind inaktiv und unfähig. Sie scheinen fähig durch die Kraft des Atmans.
14. Ohren, Augen, Geist und Prana stehen für den Atman bereit, so wie ein Haus für den bereitsteht, der es bewohnt. Der Besitzer ist Atman.
15. Brahman strahlt durch Sich Selbst. Durch Sein Licht wird das Universum erhellt.
16. Sonne, Mond, Sterne, Feuer und Blitz strahlen durch Sein Licht.
17. Kein Wesen kann leben und atmen ohne das aus Sich strahlende Brahman.
18. Brahman führt Prana nach oben und Apana nach unten.
19. Entsage allen Wünschen und erreiche Unsterblichkeit.
Intuitives Erkennen der Wahrheit
20. Die Sruti lehren: Nicht durch Taten, nicht durch Opfer, nicht durch Wohlstand, nur durch Entsagung erreicht man Unsterblichkeit.
21. Wie können die Augen die Sonne sehen, das Auge aller Augen? Das Auge ist ein Instrument der Wahrnehmung für Geist und Atman. Man kann nicht auf seine eigenen Schultern springen.
22. Brahman kann kein Objekt der Wahrnehmung sein, denn Es ist unteilbar, ohne Eigenschaften, extrem fein und unbegrenzt.
23. Brahman zu beschreiben heißt, Brahman zu verneinen.
24. Satchidananda ist nur ein Hilfsmittel, um Brahman zu beschreiben.
25. Die Sruti beschreiben Brahman mit der Neti Neti-Doktrin.
26. Der Schüler sollte einen feinen, scharfen, reinen und einpünktigen Intellekt besitzen.
27. Brahman kann nicht als ein Objekt wahrgenommen werden. Es kann nicht durch Worte beschrieben werden, so wie das bei einem Objekt der sichtbaren Welt möglich ist.
28. Brahman ist verschieden vom manifestierten Universum, verschieden von allem Bekannten und von allem Unbekannten ebenso.
29. Brahman ist das einzig Wahre. Es ist der Urgrund allen Seins.
30. Brahman ist kein Objekt. Es ist alldurchdringend, geheimnisvoll, unbeschreiblich, Chaitanya, reines Bewusstsein.
31. Brahman kann nur über Intuition wahrgenommen werden.
32. Sehr schwer ist es, das Wesen Brahmans zu verstehen. Sehr schwer ist es, das Wesen Brahmans zu beschreiben. Die Sprache reicht dafür nicht aus.
33. Wer mit einem reinen und klaren Intellekt ausgestattet ist, der findet leicht Zugang zu den feinsinnigen Gedanken der Upanishaden.
34. Da Brahman jenseits des durch Geist und Sinne Erreichbaren ist, sollte sich der Aspirant zu allererst ein umfassendes Verstehen von Brahman durch das Studium der Upanishaden und durch Belehrungen eines erleuchteten Lehrers aneignen.
35. Der Aspirant sollte sich selbst mit vier Absichten ausstatten: Viveka (Unterscheidungskraft), Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Shat Sampat (sechsfache Tugenden), Mumukshutva (Sehnsucht nach Befreiung) und beständige Praxis der Meditation. Nur so wird er das Wissen über Brahman erreichen. Er wird Brahman erkennen wie eine Amalaka Frucht in seinen Händen. Zweifel und Täuschung sind verschwunden.
36. Das was verschieden ist von Bekanntem und Unbekanntem, das ist Brahman.
37. Das Wissen über Brahman wird traditionell von Lehrer zu Schüler weitergegeben. Gaudapada lehrte Brahma Vidya Govindapada, Govindapada lehrte es Sankara, Sankara lehrte es Padmapada, und so ging es weiter.
38. Brahman kann nur durch Belehrung eines erleuchteten Lehrers oder eines verwirklichten Weisen erkannt werden. Nicht erkannt werden kann Es durch logische Argumentation, durch Intelligenz, durch umfassende Darlegungen, durch Askese oder durch Riten.
39. Die Seele des Menschen ist der Atman. Die Seele des Universums ist Brahman. Atman und Brahman sind ein und dasselbe.
40. Was die Sprache nicht auszusprechen vermag, wodurch jedoch Sprache ausgesprochen wird, wisse, das ist Brahman allein.
41. Sprache kann Brahman nicht ausdrücken. Brahman ist jenseits von Sprache. Sprache drückt sich aus durch die Kraft Brahmans.
42. Sprache ist endlich. Wie soll die endliche Sprache das unendliche Brahman ausdrücken können?
43. Brahman allein lässt die Sprache sich durch ihr Organ ausdrücken (Vak Indriya). Brahman ist die Sprache der Sprache, die Zunge der Zunge.
44. Brahman ist Sprache und spricht durch die Sprache.
45. Der Atman ist Brahman, Bhuma, unendlich und unveränderlich.
46. Brahman ist unübertroffen, groß, erhaben, das Höchste, alldurchdringend. Deshalb wird Es Brahman genannt.
47. Brahman ist ewig, unveränderlich, aus Sich Selbst strahlend, formlos, farblos, ohne Eigenschaften, zeitlos, raumlos, unteilbar, ungeboren, unsterblich.
48. Der Vedanta verurteilt nicht die Hingabe. Er verurteilt lediglich mit Wünschen verbundene Darbringungen.
49. Ein Vedantin oder ein Weiser sind vollkommene Bhaktas.
50. Parabhakti, Höchste Hingabe, und Jnana, Weisheit, sind ein und dasselbe.
51. Der Vedanta lehrt, dass Isvara, den die Menschen verehren, das eigene Selbst ist. Der Vedanta lehrt eine erweiterte Form der Bhakti, die höchste Form der Hingabe.
Das Selbst und der Geist
52. Brahman ist der stille Zeuge der geistigen und körperlichen Aktivitäten.
53. Was der Geist nicht zu verstehen vermag, wodurch jedoch das Verstehen versteht, wisse, das ist Brahman allein.
54. Der Geist ist mit allen Organen verbunden. Er ist der Oberbefehlshaber aller Tatkraft.
55. Wunsch, Wille, Überlegen, Glaube, Fahrlässigkeit, Mut, Furcht, Scham, Intelligenz, all das ist der Geist.
56. Der Geist ist der Seher (Drik), die Objekte sind das Gesehene (Drishya). Der Atman ist der Seher, der Geist ist der Gesehene.
57. Die Sinne tragen die Eindrücke über das Gesehene zum Geist. Der Geist stellt sie dem Atman vor. Der Atman gibt sie dem Geist zurück. Nur so wird das Begriffsvermögen abgeschlossen.
58. Was die Augen nicht zu sehen vermögen, wodurch jedoch die Augen sehen, wisse, das ist Brahman allein.
59. Brahman kann nicht durch die Augen wahrgenommen werden, da Es kein Objekt der Wahrnehmung ist.
60. Das Auge ist ein begrenztes Instrument, das die Empfindungen, die das Objekt in Gestalt, Farbe, Form und Größe auslöst, dem Geist übermittelt.
61. Das Auge erhält seine Sehkraft durch Brahman, seine Quelle.
62. Das Auge erkennt das Objekt durch die Strahlkraft Brahmans.
63. Brahman ist der unsichtbare Seher. Es ist der stille Zeuge des sehenden Auges.
64. Brahman ist der Herr über den Geist. Die Sinnesorgane sind Seine Assistenten. Der Geist ist der Vorsteher. Der Intellekt ist der Leiter.
65. Was die Ohren nicht zu hören vermögen, wodurch jedoch die Ohren hören, wisse, das ist Brahman allein.
66. Brahman führt die Ohren zum Klang.
67. Das Ohr ist ein begrenztes Instrument, das die Empfindungen, die der Klang auslöst, dem Geist übermittelt.
68. Das Ohr erhält seine Hörkraft durch Brahman, seine Quelle.
69. Das Ohr erkennt den Klang durch die Strahlkraft Brahmans.
70. Brahman ist der unhörbare Hörer. Es ist der stille Zeuge des hörenden Ohres.
71. Was die Nase nicht zu riechen vermag, wodurch jedoch die Nase riecht, wisse, das ist Brahman allein.
72. Was die Lunge nicht zu atmen vermag, wodurch jedoch die Lunge atmet, wisse, das ist Brahman allein.
73. Was Prana nicht zu beleben vermag, wodurch jedoch Prana belebt, wisse, das ist Brahman allein.
74. Brahman ist kein Objekt der Wahrnehmung. Das Wissen über Brahman ist intuitive Erfahrung des Selbst.
75. Prana belebt durch die Strahlkraft Brahmans.
Die transzendente Wahrheit
76. Der Weise unterscheidet nicht zwischen Objekt und Subjekt. Objekt und Subjekt sind dasselbe für ihn. Er sieht überall nur Brahman.
77. Die Seele, das Selbst, eines jeden ist Brahman.
78. Brahman kann nicht zum Objekt des Wissens gemacht werden, da jenseits von Ihm kein Wissen besteht.
79. Brahman ist jenseits von allem Bekannten. Es ist ebenso jenseits von allem Unbekannten.
80. Wer mit den vier Absichten (siehe Vers 35) ausgestattet ist und über einen reinen Intellekt verfügt, versteht die Lehren der Upanishaden.
81. Brahman ist der stille Zeuge. Es ist Subjekt, Wissendes und Sehendes.
82. Der Seher kann nie gesehen werden.
83. Der Erkennende kann vom Intellekt nicht erkannt werden.
84. Alles was durch Sinne und Geist wahrgenommen werden kann, kann nicht Brahman sein.
85. Nur ein Objekt der Erscheinungswelt kann durch Sinne und Geist wahrgenommen werden.
86. Brahman kann von Geist, Intellekt und Sinnen nicht wahrgenommen werden.
87. In Samadhi wird Brahman als Atman wahrgenommen, durch reine Geistigkeit, die Brahman Selbst ist.
88. Bis du die höchste Erkenntnis, Nirvikalpa, erfährst und erkennst, dass wahrlich alles Brahman ist und nichts existiert außer dem Selbst, musst du praktizieren und forschen, reflektieren und meditieren. Du musst Seine Anwesenheit in allen Namen und Formen spüren.
89. Du kannst Brahman nicht so einfach erkennen wie ein Objekt. Brahman ist durch Bewusstsein, durch Intuition oder durch direkte innere Erfahrung zu erkennen. Subjekt und Objekt sind im spirituellen Erleben nicht existent.
90. Brahman ist der Zeuge im Wachen und im Tiefschlaf.
91. Brahman ist Geistigkeit in seiner Essenz. Es ist homogenes Strahlen reinen Bewusstseins.
92. Brahman ist ohne Geburt, ohne Tod, ewig, bedingungslos, Eines ohne ein Zweites. Es ist das Selbst, der Atman aller Wesen.
93. In Nirvikalpa Samadhi, wenn alle Modifikationen des Geistes in Brahman eingegangen sind, findet sich kein Zeuge mehr.
94. Brahman ist ewig reiner Glanz, Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit.
95. Wer Brahman erkennt, besitzt eine gewaltige spirituelle Kraft.
96. Der Atman kann nicht von denen erreicht werden, die nicht über Willenskraft verfügen.
97. Wahre Stärke erwächst nur durch das Wissen über das Selbst.
98. Wer Brahman erkannt hat, wird furchtlos.
99. Der Atman ist unverletzbar und unsichtbar.
100. Unsterblichkeit ist das Wesen Brahmans, so wie das Wesen des Feuers Hitze ist.
101. Nirvikalpa Samadhi ist eine feine, die Seele aufrührende Erfahrung, sie kann durch Worte weder vorgestellt noch beschrieben werden. Du musst es selbst in Samadhi erfahren, wenn Geist, Intellekt und Sinne aufgehört haben zu wirken.
Bereit zur Befreiung
102. Brahma Jnana vertreibt die Unwissenheit, so wie Licht die Dunkelheit vertreibt, und enthüllt die uns innewohnende Unsterblichkeit.
103. Unwissen ist die Wurzel allen menschlichen Leides.
104. Wer Brahman nicht erkennt, der ist gefangen im Kreislauf von Geburt und Tod.
105. Wahrhaft dürstende Aspiranten legen die falsche Vorstellung von Ich und Mein ab und entsagen der vergänglichen Welt der Illusion.
106. Sie meditieren auf den Atman und erkennen die Essenz des Atmans in allen Dingen. Sie erkennen die Einheit mit dem Selbst und werden unsterblich. Sie werden Brahman.
107. Wer Brahman erkennt, wird selbst Brahman.
108. Wer in Brahman weilt, wer den Atman erkennt, der lebt das wahre Leben.
109. Die Erscheinungswelt ist unwahr. Sie ist Illusion.
110. Der Kenner Brahmans erlangt noch zu Lebzeiten Befreiung (Jivanmukti).
111. Sobald sich die Unwissenheit, die Ursache der Bindung, durch das Erkennen Brahmans auflöst, tritt augenblicklich Befreiung ein.
Die Moral der Yaksha Upakhyana
112. Gut und Böse führen einen wahren Krieg in uns, zwischen Sattva, Rajas und Tamas, zwischen den niederen Instinkten und dem reinen Geist.
113. Sinne, Geist und Prana beginnen zu kämpfen: Wir halten zusammen und unterstützen diesen Körper. Prana erlangt den Sieg.
114. Auch Prana ist inaktiv. Die Quelle von Prana ist ebenso Brahman. Sinne, Geist und Prana erlangen ihr Licht und ihre Kraft von Brahman allein.
115. Upanishad bedeutet Wissen über Brahman oder geheime Doktrin. Die Schüler sitzen ergeben nahe beim Lehrer. Upa – nahe, Ni – hingegeben, Sad - sitzen.
116. Enthaltsamkeit, Selbstkontrolle und Darbringungen sind Hilfsmittel, um das Wissen über Brahman zu erlangen.
117. Das Wissen erwacht im Menschen, indem er schlechte Taten vermeidet.
118. Das Wissen über Brahman erwacht in denen, die ihren Geist durch Enthaltsamkeit, Selbstkontrolle und Werke geläutert haben, sei es in diesem Leben oder in den vergangenen.
119. Deren niedere Instinkte nicht geläutert sind und die Brahman in Frage stellen, denen wird es wie Virochana ergehen.
120. Wer diesen Geheimnissen lauscht, wird zu der großen Seele erhoben, die sich dem Herrn weiht und im Lehrer ebenso den Herrn erkennt.
121. Das Wissen über Brahman hat nur in den Menschen eine Grundlage, die durch Enthaltsamkeit Selbstkontrolle erlangt haben.
122. Wahrheit ist das Reich von Brahma Vidya, spirituellem Wissen. Enthaltsamkeit und Selbstkontrolle sind die Helfer. Die Veden sind die Glieder.
123. Wahrheit ist Freiheit von Falschheit, schlechter Rede, schlechter Handlung und schlechten Gedanken.
124. Das Wissen über Brahman erwacht nur in gutartigen Menschen, die frei sind von Dünkel, schlechter Rede, schlechter Handlung und schlechten Gedanken.
125. Das Wissen über Brahman erwacht nicht in bösartigen, verlogenen Menschen. Deshalb sagt man, die Wahrheit ist das Reich des Wissens.
126. Die Wahrheit zeichnet sich als Hilfsmittel zum Wissen aus.
Die Kena Upanishad - Erläuterungen nach Deussen
Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 267 - 269.
Die kleine, aber gehaltvolle Kena Upanishad gehört ursprünglich dem Brahmana-Besitz der Talavakaras (auch Talvakaras, Vacaspatyam s. v.) oder Jaiminiyas, einer Schule des Samaveda, an.[1] Ihr älterer Name, bei Shankara u. a., ist daher Talavakara Upanishad; erst nachdem sie von dem literarischen Bestand ihrer Schule losgetrennt und zu einer allgemeineren Bedeutung erhoben worden war, mochte die Bezeichnung nach dem Anfangsworte Kena (zuerst, unseres Wissens Muktika Up. v. 29) üblich werden. Unter diesem Namen fand sie denn auch, ohne erhebliche Änderungen (Ind. Stud. IL 182), Aufnahme in verschiedenen Sammlungen (Anquetil, Colebrooke) der Atharva Upanishaden.
Nach Form und Inhalt zerfällt die Kena Upanishad in zwei wohlgeschiedene Teile, 1-13 und 14-28, deren erster, mit Ausnahme des vielleicht korrupten Absatzes 9, ganz aus Versen besteht, während der zweite, in Prosa, eine Parabel erzählt, woran sich 29-34 ein gleichfalls in Prosa verfaßter Epilog schließt.
Der erste Teil (1-13) weist den Schüler von dem attributhaften Brahman, wie es den Gegenstand der Verehrung bildet (Idam, Yad Idam Upasate) auf das attributlose Brahman hin, welches als das Subjekt des Erkennens die Voraussetzung aller Erkenntnis und Tätigkeit der Organe ist, selbst aber schlechthin unerkennbar und nur dem, in welchem es als sein Atman erwacht (Pratibodha, v. 12), erfaßbar ist. Die Lehre von der Unerreichbarkeit des Brahman auf dem Wege der Erkenntnis findet in dem vielzitierten Verse 11 ihren schärfsten Ausdruck. - Dieser Teil stammt aus der Zeit der vollendeten Vedanta-Anschauung, wie sie uns in Kathaka, Isa und den Versen Brih. 4,4 entgegentritt, mit welchen sich mehrfach Berührungen zeigen.
Einer viel älteren Zeit dürfte der zweite Teil angehören (14-28), welcher in durchsichtiger Allegorie das Verhältnis des Brahman zu den vedischen Göttern darstellt. Alle Götter, d. h. alle Kräfte der Natur, tragen ihre Wirkungskraft von Brahman zum Leben und vermögen nicht das Geringste gegen den Willen des Brahman. - Hier erscheint das Brahman noch als etwas Neues, als ein Wunderding (Yaksham, wie in den Skambhahymnen, Atharvav. 10,7-8), welches seine Superiorität über die anderen Götter erst noch zu erweisen nötig hat.
Der Epilog (29-34) symbolisiert, wie es scheint, die Zeitlosigkeit des Brahman durch die momentane Dauer des Blitzes und des Gedankens (29-30), bezeichnet dasselbe als das Ziel der Sehnsucht aller Kreaturen (31) und versichert, daß damit alles zu wissen Nötige gelehrt sei (32). Der oft vorkommende Gedanke, daß aller Werkdienst usw. eine Vorübung der Erkenntnis des Brahman sei, und die üblichen Verheißungen bilden den Schluß (33-34).
Fußnoten
- ↑ Über das Tulavakara-(Jaiminiya ) Brahmanam und die fünf Bücher, aus denen es besteht, vgl. oben S. 62. Außer dem fünften Buche Arsheya Brahmanam) liegt jetzt auch das vierte in Text und Übersetzung von Harms Oertel (Journal of the American Or. Soc., vol. XVI, 1894) vor. Dasselbe führt den Spezialtitel: Upanishad Brahmanam, d. h. wohl: "Das Brahmanam der Geheimsinne", und ist reichhaltiger, als die Mitteilungen Bumells (bei M. Müller, Up. I, p. XC, oben S. 62) darüber vermuten ließen. Ganz in der Weise der Aranyakas des Rigveda und Yajurveda ergeht es sich in allegorischen, durch Legenden belebten Betrachtungen über den geheimen Sinn, (Upanishad) von Om, Udgitha, Gayatri usw., über das Saman und seine verschiedenen Teile und Arten, über die Entstehung des Prana und sein Eingehen in den Menschen (4,22 f.). Hierbei berührt es sich in Stoff und Ausführung oft nahe mit den ersten Büchern der Chandogya Upanishad, zu der es sich ganz ähnlich verhält, wie zur Kaushitaki Upanishad das Aitareya Aranyakam; und wie dieses in seine allegorischen Betrachtungen die kleine aber bedeutende Aitareya Upanishad eingebettet enthält, so das Talavak. Up. Br. die nicht weniger wertvolle Kena Upanishad.
Siehe auch
- Upanishaden
- Veden
- Mahavakya
- Hinduismus
- Jnana Yoga
- Vedanta
- Vedanta Schulen
- Indische Philosophiesysteme
- Reinkarnation
- Leben
- Erkenntnis
- Meditation
- Shankara
- Intuition
- Wahrheit
- Brahman
- Meister
- Guru
- Weise
- Selbst
Literatur
- Klassische Upanishaden - Die Weisheit des Yoga von Paul Deussen, 1980
- Kostenloses Online-Buch Upanishaden von Swami Krishananda
- Das Kronjuwel der Unterscheidung von Shri Shankaracharya, Kommentar von Emanuel Meyer, 2002
- Swami Vivekananda, Vedanta - Der Ozean der Weisheit
- Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur.(edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-22-8
- Vedanta für Anfänger von Swami Sivananda
- Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens, Suhrkamp, 2001
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
Weblinks
- Brahma Sutra. Beispiele Vedantischer Meditationsformen von Swami Krishnananda
- Kena Upanishaden, Kommentar von Swami Sivananda
- Veden aus „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda
- Upanishaden, Artikel aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda
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