Gemeinschaft

Aus Yogawiki

Gemeinschaft kannst du bei Yoga Vidya erleben, der größten spirituellen Gemeinschaft Europas, im größten Yoga Ashram, außerhalb von Indien! Werde jetzt Sevaka!

Gemeinschaft

Mensch ist gesellig. Mensch sucht Gemeinschaft. Mensch braucht die Gemeinschaft. Schon Aristoteles hat davon gesprochen, dass der Mensch ein zoon politicon ist: Der Mensch ist ein geselliges Wesen. Der Mensch allein ist kaum überlebensfähig, schon als Kind nicht. Ja, es gibt die Einsiedler, die lieben es alleine zu sein. Und es gibt Menschen, die introvertiert sind und Ruhe brauchen, um sich zu regenerieren. Trotzdem will der Mensch Teil einer Gemeinschaft sein. Der Mensch will auch etwas tun für die Gemeinschaft, er will der Gemeinschaft zurückgeben und er braucht die Gemeinschaft.

In der Psychologie wird gerne davon gesprochen, dass die Sozialkontakte wichtig sind. Es wird davon gesprochen, dass Menschen, die gute Sozialkontakte haben, weniger psychisch erkranken. Die Psychoneuroimmunologie hat sogar festgestellt: Menschen, die gute Sozialkontakte haben, werden sogar seltener körperlich krank und leben länger.

Mönche und Nonnen

Man weiß zum Beispiel, dass die Lebenserwartung, mindestens in Deutschland, unter allen untersuchten Gruppen bei den Mönchen und Nonnen am höchsten ist. Sogar unter den männlichen Gruppen sind die Mönche mit großem Abstand die untersuchte Gruppe, die am längsten lebt. Dies hängt sicherlich auch mit religiösem Glauben und Spiritualität zusammen. Auch spirituelle Menschen leben länger.

Normalerweise leben ja die Männer kürzer als die Frauen, und anhand dieser Mönch-Nonnen-Studien weiß man, dass das nichts mit der Genetik zu tun hat. Es hat zum einen damit zu tun, dass Männer gerne schlechter leben als Frauen: sie essen mehr Fleisch, sie trinken mehr Alkohol, sie rauchen mit höherer Wahrscheinlichkeit und sie lieben es, mehr sonstige gefährdende Verhaltensweisen zu haben. Sie schlafen nicht in gesunden Situationen und sie neigen auch eher dazu, über ihre Grenzen hinaus zu gehen.

Das ist ein Aspekt. Aber Männer haben auch weniger gute Sozialkontakte als Frauen. Männer in Klöstern und vermutlich genauso auch Männer in spirituellen Gemeinschaften haben dann auch den gleichen gesunden Lebensstil wie die Nonnen beziehungsweise wie die Frauen in den spirituellen Gemeinschaften. Sie haben die gleichen guten Sozialkontakte und sie haben die gleichen tiefen spirituellen Erfahrungen. All das erhöht dann die Lebenserwartung unter Männern.

Kleinfamilien

Gemeinschaftsleben ist eigentlich urmenschliches Leben Wir sind jetzt im 21. Jahrhundert. Viele Menschen leben in der sogenannten Kleinstfamilie, also Vater, Mutter und Kind, manchmal auch nur Partner und Partnerin. Häufig sogar leben Menschen allein, Single-Haushalte sind in den Großstädten gar nicht selten. Gesund ist das nicht. Mensch braucht irgendwo Gemeinschaft.

Dorfgemeinschaften

In der alten Dorfgemeinschaft waren die Menschen auf der Straße und haben sich getroffen. In der Stammesgesellschaft, vor der Erfindung der Landwirtschaft, war der ganze Stamm irgendwo zusammen. Das ist das Urmenschliche. Vermutlich wird sich auch im 21. Jahrhundert wieder das Leben in Gemeinschaften entwickeln.

Yoga Vidya Gemeinschaft

Bei Yoga Vidya haben wir ja auch spirituelle Gemeinschaften im Sinne von Ashrams. In den kleineren Ashrams leben 15 bis 20 Menschen zusammen, in Bad Meinberg haben wir den großen Ashram, wo 200 Menschen dauerhaft zusammenleben. Hier ist es einfach, Menschen zu treffen, sich mit Menschen auszutauschen, Freundschaften zu schließen. Auch wenn man sich mal zurückziehen will, kann man sich zurückziehen. Wenn man mehr Kontakte braucht, hat man mehr Kontakte. In Bad Meinberg gibt es natürlich auch den ganzen Ort, wo viele Yoga-Menschen sind. Man hat auch die Gelegenheit, Kultur zu finden in Detmold, Bielefeld und Paderborn. Man kann sich mit vielen Menschen austauschen.

Vermutlich ist dieses Leben in der Gemeinschaft, wie wir es zum Beispiel in Bad Meinberg haben, ideal und gut, um sich spirituell zu entwickeln, sich gut zu fühlen, sich wohl zu fühlen. Gemeinsame spirituelle Praxis, gemeinsames Wirken für eine bessere Welt, gemeinsame Mahlzeiten, Möglichkeiten mit Menschen, die ähnliche Interessen haben, in der Freizeit zusammenzukommen, alles auszurichten auf ein spirituelles Ideal ‒ das ist das, was die Yoga Vidya Gemeinschaften auszeichnet und was vielleicht eine ganz besonders großartige Lebensweise ist.

Video Gemeinschaft

Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Gemeinschaft :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Gemeinschaft Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Gemeinschaft :

Gemeinschaft und Menschheit

Dialog zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus "Der Weg zum Selbst" von Heinrich Zimmer, 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Der Schüler: Was sind meine Pflichten gegenüber der menschlichen Gemeinschaft? Wie soll ich zu ihr stehen?
Der Meister: Du bist ein Glied der Gemeinschaft. Sie ist der Leib, die Einzelnen sind ihre Glieder und Organe, Wie die einzelnen Glieder und Organe miteinander zusammenarbeiten und sich gegen¬seitig helfen und darin ihr Glück finden, soll einer sich den übrigen gesellen und hilfreich sein in Gedanken, Worten und Werken, Er mag dabei auf die Wohlfahrt der eigenen Gruppe bedacht sein, zu der er unmittelbar gehört, und danach sich anderen zuwenden.
Der Schüler: Manche sprechen in hohen Tönen von Seelenfrieden (shânti), andere preisen die Kraft (shakti). Was dient von diesen beiden der Gemeinschaft?
Der Meister: Für den Einzelnen ist Seelenfrieden unabweisliche Notwendigkeit; Kraft ist erforderlich, die Gemeinschaft zu erhalten. Kraft soll die Gemeinschaft in die Höhe bringen, und Frieden in ihr walten.
Der Schüler: Was ist das Ziel, auf das die Menschheit zustrebt?
Der Meister: Wahrhafte Gleichheit und Brüderlichkeit sind ihr wahres Ziel, denn dann kann Frieden auf Erden herrschen und die ganze Erde ein Haushalt, eine Familie sein.
Der Schüler: Ein erhabenes Ziel, — aber wie kann der Mensch¬heit dazu geholfen werden, wenn die Großen Menschen, die Wissenden und Weisen (jnanin), schweigend in ihren Höhlen sitzen?
Der Meister: Ich habe oft gesagt, das Erlangen des Selbst (âtma-lâbha) ist der größte Segen für die Gemeinschaft.


Dogmatismus in der spirituellen Gemeinschaft

Dogmatismus in der spirituellen Gemeinschaft ein Eintrag im Yoga Vidya Lexikon der Tugenden eine Ausgabe des Lebensgemeinschaft-Podcasts von www.yoga-vidya.de.

Dogmatismus klingt heute als ziemlich schlecht, man hält Dogmatismus für nicht gut, wir sind in einer Zeit, in der Flexibilität, Anpassungsvermögen wichtig ist sowie Einfühlungsvermögen und immer wieder neues ausprobieren. Alte Dogmen mögen wir nicht. Aber der Ausdruck, Dogmatismus ist zunächst mal auch nichts Schlechtes.

In der Theologie heißt Dogmatismus auch, dass man überlegt, was sind die Lehren und wie kann man diesen Anweisungen bzw. Ratschlägen folgen. Dogmatismus heißt, die Beschäftigung mit den Grundlehren, die erst mal so richtig sind. Dogmatismus ist also zum einen eine Wissenschaftsdisziplin z. B. in der Theologie. Dogmatismus ist aber auch eine bestehendes Weltbild, dass sich orientieren an einem Dogma oder Dogmen. (wie z.B auch im wissentschaflichen Sozialismus)

Ist also Dogmatismus zum einen das Überlegen, was sind überhaupt unsere Normen und Dogmatismus auch das Orientieren an diesen Normen. Und man muss sagen, zu einer spirituellen Gemeinschaft gehört immer auch ein gewisser Dogmatismus. Eben zum einen sich bewusst machen, woran glaube ich, was sind meine Richtlinien, was ist das, was mich ausmacht. Z. B. Könnte man sagen, bei Yoga Vidya wir folgen den sogenannten sieben spirituellen Grundprinzipien. Erstens: Wir glauben es gibt eine höhere Wirklichkeit. Diese höhere Wirklichkeit kann jeder sich anders vorstellen. Jeder hat einen anderen Bezug dazu. Zweitens, unser Dogmen ist, wenn man so will: Die Welt, wie wir sie so wahrnehmen, ist eine Illusion.

Die Welt ist nicht so, wie wir sie wahrnehmen. Wir können die Welt auch anders wahrnehmen. Dritter dieser Überzeugungen ist: Wenn wir alleine in der äußeren Welt sind, wenn wir in der scheinhaften Welt sind, wenn wir unsere eigene Weltvorstellung für absolut halten, dann führt das zu Dukha zum Leiden. Leiden ist nicht innerhalb der Welt aus der Welt zu schaffen. Ewiges Glück, tiefes Glück, tiefe Befriedigung ist nicht zu finden durch das Erfüllen von Wünschen und Bedürfnissen, sondern ist zu finden auf andere Weise. Damit sind wir beim vierten Punkt: Ist es ist möglich, die höchste Wirklichkeit zu erfahren. Ist es ist möglich, aus der Illusion der äußeren Welt heraus zu kommen. Ist es möglich aus Leidhaftigkeit rauszukommen. Es ist möglich die Höchste Wirklichkeit zu erfahren. Und die tiefe Sehnsucht des Menschen ist, diese Höchste Wirklichkeit zu erfahren. Der Mensch ist erst dann glücklich, wenn er die Höchste Wirklichkeit erfährt. Alles streben des Menschen kann interpretiert werden als streben nach dem Erfahren des Göttlichen.

Das fünfte Prinzip könnte man deuten als: Wir können selbst etwas dafür tun. Was können wir tun? Wir können spirituell praktizieren – Sadhana. Wir können gemeinschaftlich praktizieren – Satsang. Wir können einen spirituellen Lebensstil führen und nach den ethischen Grundsätzen ausrichten – Sattva. Wir können helfen und dienen, uns bemühen, gutes zu bewirken – Seva. Wir gehen davon aus, das alles was kommt einen Sinn hat, dass wir lernen können durch das Schicksal. Schicksal ist eine Chance, Leben ist Schule, das ist das sechste Prinzip – Karma. Und das siebte ist, es gibt göttliche Gnade, die immer wieder in unser Leben eingreift und letztlich die Erfahrung des Göttlichen kommt durch Gnade Gottes. Man könnte sagen, die sieben Grundprinzipien sind wie ein Dogma, an die wir uns bei Yoga Vidya ausrichten. Ein gewisser Dogmatismus wäre zu überlegen, was sind unsere Vorstellungen.

Natürlich das ist sehr allgemein. Was Yoga Vidya beispielsweise besonders auszeichnet, ist, dass wir meinen eine große Weite zu haben. Und das unterschiedliche Menschen, das unterschiedlich interpretieren können. Dann gibt es auch einen gewissen Dogmatismus, im Sinne von, wie setzen wir diese Prinzipien um. Das ist jetzt alles positiv verstandener Dogmatismus. Aber Dogmatismus kann natürlich auch Starrheit heißen, so ist es und nicht anders und wenn jemand anderer Meinung ist, dann weg mit dir. Kommst in die Hölle. Das ist nicht gut. Dogmatismus kann auch heißen, dass man herzlos wird. Daher, Dogmatismus, das ausrichten nach geregelten Prinzipien muss ergänzt werden durch Nächstenliebe und Barmherzigkeit und Flexibilität und Anpassung. Es ist gut, sich seiner Prinzipien zu vergewissern, auch wenn du nicht in einer spirituellen Gemeinschaft lebst, sei dir bewusst, was sind die Prinzipien deines Handelns.

Was ist das, was für dich wichtige Werte sind und wie kannst du diesen Werten gerecht werden? Wenn du Normen hast an denen du dich und dein handeln ausrichten willst. Wenn du den Ausdruck Dogma nicht willst, kannst du Normen nennen. Und wie wirst du diesen Normen gerecht, wenn du ihnen nicht gerecht wirst, fühlst du dich nicht zufrieden. Wie kannst du das Verantwortungsbewusst umsetzen. Und wie kannst du deinen Normen folgen ohne dogmatisch zu werden, im Sinne von zu starr? Wie kannst Du mit Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Einfühlungsvermögen, Normen gerecht werden und Menschen gerecht werden? Das waren also einige Gedanken zum Thema: Dogmatismus. Dogmatismus ist nicht nur schlecht sondern Dogmatismus hat seine Berechtigung. Nur Dogmatismus muss ergänzt werden, durch Nächstenliebe und Barmherzigkeit, Flexibilität und Einfühlungsvermögen.

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Siehe auch

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Dana Oerding


Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage