Manana

Aus Yogawiki
Saraswati in tibetisch-nepalesischer Darstellung

1. Manana (Sanskrit: मनन manana adj. u. n.) bedächtig, sorgsam, erwägend; das Denken, Nachdenken, Betrachten im Geiste, Erwägen.

2. Manana (Sanskrit: मनना mananā adv. Instr.) bedächtig, mit Bedacht.

Manana ist das was Manas, der menschliche Geist macht. Manana kann auch Meditation bedeuten. Manana kann das sorgfältige Bedenken sein, auch die kritische Reflexion. Im Vedanta ist Manana eines der Mittel zur Erkenntnis.

Sukadev über Manana

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Manana

Manana (verschieden ausgesprochen), das sind drei Sanskrit-Begriffe, die unterschiedliche Wörter sind, unterschiedlich ausgesprochen werden, aber meistens auf gleiche Weise transkribiert werden. Also, Manana (alles kurz) heißt Nachdenken und Erwägen. Also, drei kurze "a“, Manana – Nachdenken und Erwägen. Das zweite ist Manana (mit langem a) und Manana, das heißt "fromm“, ist ein Adjektiv, heißt "fromm“ und "hingebungsvoll“.

Und Manana, das kommt jetzt von Mana, darüber gibt es auch einen eigenen Vortrag, das heißt "respektvoll“ und "ehrfürchtig“. Also, drei verschiedene Worte, die alle oft gleich transkribiert werden. Manana, das kommt von Manas, und Manana heißt Nachdenken. Als nächstes, Manana heißt "fromm“ und "hingebungsvoll“. Und Manana, von Mana – Ehrfurcht, heißt "ehrfürchtig“ und "respektvoll“.

Sinne nach über die spirituellen Lehren

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zur Bhagavad Gita, 18. Kapitel Vers 70 - 73

Bhagavad Gita lesen ist Gottesverehrung

Vers 70

Krishna spricht:

adhyeṣyate ca ya imaṃ dharmyaṃ saṃvādamāvayoḥ
jñānayajñena tenāham iṣṭaḥ syāmiti me matiḥ

Und wer über dieses, unser heiliges Gespräch nachsinnt, bringt mir das Weisheitsopfer – das ist meine Überzeugung.

Also Yajna ist ja etwas, was Krishna erheblich empfohlen hat. Er hatte vorher gesagt: Yajña, Dana, und Tapas, das sind die drei Dinge, mit denen wir uns reinigen:

Hier sagt er: Die Bhagavad Gita zu lesen kannst du zu deinem täglichen Ritual machen und das ist auch eine Form der Gottesverehrung. Wenn du also die Bhagavad Gita liest und andere heilige Schriften, mach dies auch als eine Form der Gottesverehrung. Nicht umsonst sagt auch Patanjali im Yoga Sutra: Wer spirituelle Schriften liest, erfährt die Verbindung zu Gott. Das Lesen von spirituellen Schriften ist Gottesverehrung.

Wir finden das natürlich nicht nur in der Bhagavad Gita. Auch im Christentum zum Beispiel gilt das Studium der heiligen Schrift, das Lesen der heiligen Schrift als wichtige spirituelle Praxis. Bei den Arabern bzw. bei den Moslems, es gibt ja auch christliche Araber, aber bei den Moslems ist das Lesen des Koran ein wichtiger spiritueller Gottesdienst. Bei den Juden das Lesen der Tanach. So eben auch im Yoga und auch im Hinduismus kann das Lesen der Bhagavad Gita ein wichtiges Gottesdienstritual sein.

Es gibt sogar die Tradition, dass man, bevor man die Bhagavad Gita liest, bestimmte Anrufungsverse liest und nachher auch bestimmte weitere Verse liest, um diese Hingabe zu erzeugen. Und so empfiehlt uns Krishna: Wann immer wir die Bhagavad Gita studieren, sollen wir es tun mit einem Gefühl der Verehrung Gottes. Wir studieren die Bhagavad Gita, um Gott zu verehren. Wenn wir so Gott verehren durch das Studium der Bhagavad Gita, sind es nicht nur die Worte, die wirken, sondern auch göttlicher Segen. Studium der Bhagavad Gita ist mehr, als nur nachdenken. Es ist das Öffnen für spirituelle Gnade.

Bhagavad Gita voller Glauben hören macht dich frei

71. Vers

Auch der Mensch, der dies voll Glauben und frei von Argwohn hört, wird befreit und gelangt zu den glücklichen Welten derer, die rechtschaffen gehandelt haben.

Hier spricht Krishna nochmals von der Bhakti, der Hingabe. Manche Teile der Bhagavad Gita sind schwer zu verstehen, manche sind schwer umzusetzen, manche sind höchste Ideale, wo du denkst: Krieg ich nie hin! Auch Arjuna drückt das ja öfters aus. Aber: Wenn du das trotzdem voller Glauben anhörst, wenn du es trotzdem frei von Argwohn hörst, wenn du Bhagavad Gita hörst oder rezitierst, als Gottesdienst, dann wirst auch du zum höchsten Glück kommen. Du musst nicht unbedingt alles verstehen. Entweder du verstehst es (Jnana) und du setzt es in die Praxis um oder du machst es voller Glauben und mit Liebe. Beides führt zur Erleuchtung.

Beseitige Zweifel und tu was zu tun ist

72. Vers

Hast du dies mit einpünktigem Geist gehört, Oh Arjuna? Ist die Täuschung deiner Unwissenheit vernichtet worden?

73. Vers:

Arjuna sprach:

Meine Täuschung ist zerstört, da ich durch deine Gnade meine Erkenntnis erlangt habe, oh Krishna. Ich bin frei von Zweifel. Ich werde handeln, wie Du es gesagt hast.

Arjuna hat jetzt verstanden. Arjuna weiß jetzt, was zu tun ist.

Zusammenfassung

Jetzt könnte man das alles noch einmal genauer wiederholen.

Worum geht es? Man könnte sagen:

  • Wir können uns, wenn wir nicht weiter wissen an Gott richten und um Hilfe bitten. So hat es Arjuna im 2. Kapitel gemacht.
  • Wir können die Situation aus einer übergeordneten Perspektive betrachten. So hat Krishna Arjuna zunächst von der Unsterblichkeit der Seele gesprochen.
  • Wir können das Gesetz des Karma berücksichtigen. Uns bewusst machen: Unsere Handlungen haben Konsequenzen und was auf uns zukommt, sind Aufgaben, an denen wir wachsen können. Es gib ethische Prinzipien zu beachten und in allen unseren Handlungen müssen wir überlegen: Was ist ethisch, was ist unethisch? Dann gilt es zu überlegen, wie wir sattwig handeln.
  • Dann können wir auch überlegen: Welchen Einfluss haben unsere Entscheidungen auf unsere spirituellen Praktiken.
  • Was sind unsere karmischen Aufgaben und Verpflichtungen? Krishna hat ja gesagt: Tu dein Dharma. Tu das, was deine Aufgabe ist. Dann sieh alles als deine Lernaufgabe an, nutze auch deine besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften: Dharma, Svabhava, Prakriti.
  • Bitte Gott um Führung. Bringe alles Gott dar. Bleibe demütig und dann wirst du das Richtige tun.

So hat also Krishna nochmal empfohlen, alles Gott darzubringen und alles loszulassen und so hat Arjuna das verstanden. Er ist frei von Zweifel. Er weiß, was zu tun ist.

Hari Om Tat Sat

Hinweise

Ja, soweit zu diesen Versen der Bhagavad Gita. Die nächsten Verse sind die Abschlussverse und damit der letzte Vortrag zur Bhagavad Gita. Du kannst all das nachlesen in meinem Buch: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute.

Mein Name: Sukadev Bretz. Du findest diese Bhagavad Gita Verse auch auf unserem Schriften Blog. Dort könntest du auch zum Beispiel eingeben: Bhagavad Gita 18 70 und dann kommst du auf den 70. Vers des 18. Kapitels der Bhagavad Gita. So kannst du übrigens zu jeden Vers der Bhagavad Gita kommen und so siehst du Sanskrit, die Devanagari Transkription, Wort-für-Wort Übersetzung, Übersetzung und verschiedene Kommentare und dann: Noch wichtiger als zu hören ist es in die Praxis umzusetzen. Aber mindestens: Lausche der Bhagavad Gita mit dem tiefen Wunsch zur Vollkommenheit zu kommen. Lausche der Bhagavad Gita oder studiere die Bhagavad Gita als eine Form der Gottesverehrung.

Om Shanti Shanti Shanti

Video - Sinne nach über die spirituellen Lehren

Verschiedene Schreibweisen für Manana

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Manana auf Devanagari wird geschrieben "मनना", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "mananā", in der Harvard-Kyoto Umschrift "mananA", in der Velthuis Transkription "mananaa", in der modernen Internet Itrans Transkription "mananA".

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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