Dattatreya

Aus Yogawiki

Dattatreya: (Sanskrit: दत्तात्रेय Dattātreya m.) Dattatreya ist ein Heiliger, der besonders von den Manbhaus verehrt wird. Er ist der Sohn des Weisen Atri und dessen Frau Anasuya und gilt als Inkarnation von Brahma (dem Schöpfergott), Vishnu (dem Erhaltergott) und Shiva (dem Zerstörergott), weshalb er auch Trimurti avatara genannt wird. Die drei Gottheiten manifestierten sich dann später in seinen drei Söhnen Soma, Datta und Durvasas. Dattatreya war der Patron von Kartavirya und gab diesem eintausend Arme.

Dattatreya den mit sechs Armen begabten Wunscherfüller des Atri verehre ich, der in einem lotusgleichen Händepaar Kranz und Wassertopf hält und im mittleren Händepaar Handpauke und Dreizack und darüber in den oberen Händen die glanzvolle Muschel und den Diskus. (Swami Sivanandas Worte einer Meditationsanleitung über Dattatreya)

Dattatreya gilt als Schöpfer tantrischer Rituale, dem tantrische Texte zugeschrieben werden. Die vishnuitischen Manbhaus betrachten ihn als den Gründer ihrer Sekte und verehren ihn in ihren Tempeln als dreiköpfigen Asketen, der von vier Hunden (die vier Veden) und von einer Kuh (die Erde) begleitet wird.

Die Vorgeschichte über Dattatreya

Artikel aus dem Buch “Lives of Saints” der Divine Life Society

Anasuya, die Frau von Sapta Rishis Atri, wird generell als die Verkörperung von Keuschheit dargestellt. Gefestigt im Pativrata Dharma diente sie ihrem Ehemann mit Hingabe. Um Söhne zu bekommen, die Brahma, Vishnu und Shiva ebenbürtig waren, vollzog sie für lange Zeit strikte Askese (Tapas).

Narada und die Eisenkugel

Rama, Sita und Lakshmana besuchen Atri und Anasuya.

Einst nahm Narada eine kleine Eisenkugel, nicht größer als ein Korn, mit zu Sarasvati und sprach zu Ihr: ‚Oh Göttin Sarasvati, bitte brate mir diese Eisenkugel, ich werde sie während meiner Reisen verzehren‘. Sarasvati lachte und erwiderte: ‚Oh Rishi Narada, wie soll diese Eisenkugel gebraten werden? Wie soll sie gegessen werden?‘

Danach ging Narada zu Lakshmi und Parvati und bat Sie, die Eisenkugel zu braten. Auch Sie lachten Narada Rishi aus. Dann sprach Narada: ‚Oh Göttinnen, Ihr werdet sehen, dass Anasuya, die Frau von Atri Maharishi, eine große, auf Erden weilende Pativrata, mir die Eisenkugel braten wird.‘

Narada suchte Anasuya auf und bat sie, ihm die Eisenkugel zu braten. Anasuya legte die Eisenkugel in eine Bratpfanne, meditierte auf die Gestalt ihres Ehemannes und sprenkelte ein paar Tropfen des Wassers mit dem sie die Füße ihres Ehemannes gewaschen hatte darauf. Sofort war die Eisenkugel gebraten. Narada ging zu Sarasvati, Lakshmi und Parvati, vor Ihnen die gebratene Kugel und ließ auch Sie etwas davon versuchen. Er pries die Herrlichkeit Anasuyas und ihre Keuschheit. Dann erfüllte Narada Anasuyas Wunsch nach Söhnen, die Brahma, Vishnu und Siva gleich waren.

Narada sprach zu Sarasvati, Lakshmi und Parvati: ‚Auch Ihr hättet die Eisenkugel braten können, hättet Ihr ebenso mit Vertrauen, Hingabe und Aufrichtigkeit Euren Ehemännern gedient. Lasst Eure Ehemänner Anasuyas Pativrata Dharma prüfen‘.

Dattatreya दत्तात्रेय dattātreya Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Dattatreya, दत्तात्रेय, dattātreya ausgesprochen wird:

Die Prüfung und die Trimurti (die Dreigestalt Brahma, Vishnu, Siva)

Sarasvati, Lakshmi und Parvati baten Ihre Ehemänner, den Pativrata Dharma Anasuyas, der Frau von Atri Maharishi, zu prüfen, indem Sie sie auffordern sollten, Ihnen unbekleidet Nirvana Bhiksha (Gabe) zukommen zu lassen.

Die Trimurti kannte durch Jnana Drishti (Vision) das Vorhaben Naradas und den Wunsch Anasuyas. So stimmten Sie zu, erschienen als Sannyasins vor Anasuya und baten sie, Ihnen Nirvana Bhiksha zu geben. Anasuya war in einer Zwickmühle. Sie konnte nicht ‚nein‘ zu den Bhikshus sagen und sie musste ihren Pativrata Dharma einhalten. So meditierte sie auf die Gestalt ihres Ehemannes, nahm Zuflucht zu seinen Füßen und sprenkelte über die drei Sannyasins ein paar Tropfen des Wassers mit dem sie die Füße ihres Ehemannes gewaschen hatte. Die Trimurti verwandelte sich durch die Herrlichkeit von Charan Amrita (Wasser einer Fußwaschung) in drei Kinder. Zur gleichen Zeit bildete sich in den Brüsten Anasuyas Milch. Sie dachte, dass diese Kinder ihre eigenen seien, säugte sie unbekleidet und legte sie in eine Wiege. Sehnsüchtig erwartete sie die Rückkehr ihres Ehemannes, der hinausgegangen war, um ein Bad zu nehmen.

Atri Rishis Rückkehr

Als Atri Rishi nach Hause kam, erzählte ihm Anasuya, was während seiner Abwesenheit geschehen war, legte ihm die drei Kinder zu Füßen und ehrte ihn. Doch durch seine göttliche Vision war Atri alles bereits bekannt. Er umarmte die drei Kinder, da wurden sie zu einem Kind mit einem Körper, zwei Füßen, drei Köpfen und sechs Händen. Atri Rishi segnete seine Frau und erklärte ihr, dass die Trimurti Selbst die Gestalt der drei Kinder angenommen hatten, um ihr ihren Wunsch zu erfüllen.

Die Trimurti verkörpert Sich in Dattatreya

Dattatreya, die Inkarnation der Trimurtis, von Raja Ravi Varma, (1848–1906)

Narada ging nach Brahma Loka, Vaikuntha und zum Berg Kailash und informierte Sarasvati, Lakshmi und Parvati darüber, dass deren Ehemänner sich aufgrund der Kraft von Anasuyas Pativrata Dharma in drei Kindern verkörperten, als sie Anasuya um Nirvana Bhiksha baten. Sie würden nicht zurückkehren bevor die Göttinnen nicht Atri um Pati bhiksha gebeten hätten.

Sarasvati, Lakshmi und Parvati nahmen die Gestalt von menschlichen Frauen an, erschienen vor Atri und baten um Pati bhiksha: ‚Oh Rishi, bitte gib uns unsere Ehemänner zurück‘. Atri Rishi ehrte die drei Damen und betete zu Ihnen, auf dass sein Wunsch und der Wunsch Anasuyas sich erfülle. Dann erschien die Trimurti in ihrer wahren Gestalt vor Atri und sprach: ‚Dieses Kind wird ein großer Weiser werden wie du es wünschtest und gleich Uns sein wie Anasuya es wünschte. Sein Name wird Dattatreya sein.‘ Dann entschwand Sie.

Dattatreyas Versuche

Dattatreya wurde zum Mann. Da er die Ausstrahlung der Trimurti hatte, wurde Er ein großer Weiser, alle Rishis und Asketen verehrten Ihn. Er war gütig, friedlich und liebenswürdig. Stets folge ihm eine große Menschenmenge.

Dattatreya versuchte vergebens, sich ihrer zu entledigen. Als er einmal wieder von vielen Menschen umgeben war, ging Er in einen Fluss, um ein Bad zu nehmen. Drei Tage verweilte Er in Samadhi unter Wasser. Als Er dem Wasser entstieg musste Er feststellen, dass alle Menschen am Ufer saßen und auf Seine Rückkehr warteten. So war es Ihm mit dieser Methode nicht gelungen, sich von ihnen zu befreien.

So versuchte Dattatreya es auf eine andere Weise. Durch Seine Yogakraft schuf Er eine hübsche Frau und eine Weinflasche. Er kam aus dem Wasser, die Frau an der einen, die Weinflasche in der anderen Hand. Die Menschen dachten, dass Dattatreya vom Yogaweg abgekommen sei und sagten sich von Ihm los.

Dattatreya beginnt ein neues Leben als Avadhuta (Ein von Anhaftung Befreiter)

Dattatreya entsagte allen Leidenschaften und wurde ein Avadhuta. Er reiste herum und lehrte den Vedanta. Dattatreya lehrte Seine Gita, die Avadhuta Gita, Subrahmanya. Sie ist eine kostbare Schrift, die die Wahrheiten und die Geheimnisse des Vedanta enthält und direkt zur Erkenntnis des Selbstes führt.

Einst, während Dattatreya fröhlich durch die Wälder streifte, traf Er König Yadu, der Ihn nach dem Geheimnis Seiner Fröhlichkeit fragte und wer Sein Guru sei. Dattatreya erklärte, dass der Atman allein Sein Guru sei und dass Ihn 24 Wesen die Weisheit gelehrt hätten, die damit ebenfalls Seine Gurus seien.

Dattatreya und Seine 24 Gurus

Dattatreya erwähnte nun die Namen der 24 Gurus und sprach über die Weisheit die Ihn ein jeder lehrte.

Erde, Wasser, Luft, Feuer, Himmel, Mond, Sonne, Taube, Python, Ozean, Motte, Honigsammler, Biene, Elefant, Reh, Fisch, Tänzerin, Rabe, Kind, Mädchen, Schlange, Pfeilmacher, Spinne, Käfer.

Die Erde lehrte Mich Geduld und Güte. Sie erträgt jede Verletzung, die ihr die Menschen zufügen und bringt dennoch für sie die Vegetation hervor.

Das Wasser lehrte Mich die Reinheit. So wie klares Wasser reinigt, so soll der Weise, der rein und frei von Ichbezogenheit, Lust, Ärger und Gier ist, alle die reinigen, die mit ihm in Kontakt kommen.

Die Luft lehrte Mich, frei von Anhaftung zu sein. Die Luft kommt mit den verschiedensten Dingen in Berührung, doch haftet sie an keinem an. So bewege ich Mich unter den Menschen.

Das Feuer lehrte Mich zu strahlen. So wie das Feuer glüht, so soll der Weise glühen durch Weisheit und Askese.

Der Himmel lehrte Mich, dass der Atman alldurchdringend ist und mit keinem Objekt in Berührung kommt. Die Luft, die Sterne, die Wolken, alle befinden sich am Himmel, doch der Himmel kommt nicht in Berührung mit ihnen.

Der Mond lehrte Mich, dass der Atman vollkommen und unwandelbar ist und dass es nur die Upadhis (die Projektionen) sind, die ihre Schatten darüberlegen. Der Mond an sich ist stets vollkommen, doch erscheint er ab- und zuzunehmen, je nachdem wie die Erde ihren Schatten auf ihn wirft.

Die Sonne lehrte Mich das Geheimnis der Reflektion. Die eine Sonne reflektiert sich in verschiedenen Wassergefäßen, so reflektiert sich Brahman in den verschiedenen Körper aufgrund der Upadhis, des Geistes.

Tauben lehrten Mich das Geheimnis der Gefangenschaft. Ein Vogelfänger spannte ein Netz, um Vögel zu fangen. Die Jungen eines Taubenpaares gingen ihm ins Netz. Die Vogelmutter hing an ihren Jungen - sie verfing sich im Netz, der Vogelmann hing an der Vogelfrau - er verfing sich im Netz. So wurden alle gefangen.

Die Python lehrte Mich, in Bezug auf Nahrung nicht wählerisch zu sein, sondern zufrieden mit dem, was Ich erhalte (Ajagara Vritti). Die Python bewegt sich nicht um an Nahrung zu kommen. Sie liegt still an einem Platz und begnügt sich mit dem was ihr vor den Mund kommt.

Der Ozean lehrte Mich die Unbewegtheit. Der Ozean bleibt unbewegt, obwohl tausende von Flüssen in ihn münden. So sollte auch der Weise unbewegt von Gefühlsregungen bleiben.

Die Motte lehrte Mich, die Sinne zu beherrschen und den Geist auf das Selbst zu richten. So wie die Motte sich in das strahlende Feuer verliebt, hineinfällt und darin verbrennt, so verliebt sich der leidenschaftliche Mann in die bezaubernde Frau und verbrennt im Leid.

Der Honigsammler lehrte Mich, keine Last für den Haushälter zu sein. Er saugt den Honig aus verschiedenen Blüten, nicht nur aus einer, so gehe auch Ich bei meinem Bettelgang von Haus zu Haus (Madhukari Bhiksha oder Madhukari Vritti).

Die Biene lehrte Mich, die Sinnlosigkeit des Hortens. Die Biene sammelt den Honig mit großer Mühe, doch der Imker nimmt ihn ihr schließlich weg. So horten Menschen Reichtümer mit großem Aufwand, doch müssen sie ihn zurücklassen, sobald sie der Herr des Todes ruft.

Der Elefant lehrte Mich, die Lust zu bezwingen. Der Elefantenbulle fällt in ein mit Gras bedecktes Loch, selbst wenn die Elefantenkuh eine Attrappe aus Pappe ist. Er wird gefangen, gefesselt und gequält. Ebenso gehen Männer den Frauen in die Falle und landen im Leid.

Das Reh lehrte Mich, keinen anzüglichen Liedern zu lauschen. Das Reh geht dem Jäger in die Falle weil es Musik liebt. Ebenso wird der Mann von anzüglichen Liedern betört, verliert seinen Charakter und ist dem Untergang geweiht.

Der Fisch lehrte Mich, die Gier nach Nahrung zu bezähmen. Der Fisch schnappt gierig nach dem Köder und wird so eine leichte Beute für den Fischer. So wird der sich seinem Geschmackssinn ausliefernde Mensch seiner Unabhängigkeit beraubt und treibt in den Ruin.

Eine gefallene Frau lehrte Mich, dass die Aufgabe der Hoffnung zu Zufriedenheit führt. Die Tänzerin Pingala aus Videha war es eines Nachts leid, auf Kunden zu warten. Erst war sie hoffnungslos, dann entschied sie sich, mit dem zufrieden zu sein was sie hatte und fiel in den Schlaf.

Der Rabe lehrte Mich, dass der Mensch Leid erfährt, wenn er sich den Sinnesfreuden hingibt, jedoch Freude erfährt, so er diese überwindet. Ein Rabe pickte ein Stück Fleisch auf und wurde von anderen Vögeln angegriffen. Er ließ seine Beute fallen und erlangte Ruhe und Frieden.

Ein Kind lehrte Mich Heiterkeit. Das Milch saugende Kind ist froh gestimmt, frei von Sorge, Leid und Angst.

Ein Mädchen lehrte Mich, dass die Gesellschaft mit anderen Unstimmigkeit, Belästigung, Streit und Hader auslöst und der Sannyasin für sich bleiben sollte. Die Eltern eines jungen Mädchens suchten nach einem passenden Bräutigam. So war das Mädchen allein im Haus, als eine Gruppe Menschen erschien, um ihr einen Antrag zu machen. Sie ließ die Besucher ein und ging in die Küche um den Reis zu schälen. Ihre Armreifen klirrten bei diesen Bewegungen und sie überlegte, dass die Besucher sich wundern würden, dass sie den Reis selbst schäle, weil ihre Eltern offenbar zu arm waren, um andere für sich arbeiten zu lassen. Sie zerbrach ihre Armreifen bis auf zwei an jeder Hand. Doch auch diese klirrten noch zu sehr. Da zerbrach sie je einen weiteren Armreif und das Geräusch verstummte.

Die Schlange lehrte Mich, kein Haus zu bauen. Eine Schlange baut sich kein Loch. Sie lebt in Löchern, die andere gegraben haben. So sollte auch der Sannyasin sich kein Haus bauen, sondern in Höhlen leben, die von der Natur geschaffen wurden oder in Tempeln, die von anderen erbaut wurden.

Der Pfeilmacher lehrte Mich, meinen Geist unter Kontrolle zu halten. Der Geist des Pfeilmachers war ganz darauf gerichtete, die Pfeile zu spitzen. Während er damit beschäftigt war, ging der König mit seinem Gefolge vor seinem Laden vorbei. Nach einiger Zeit fragte ihn ein Mann, ob er den König gesehen habe. Der Pfeilmacher erwiderte, dass er nichts Derartiges bemerkt habe.

Die Spinne lehrte Mich, allen weltlichen Gedanken abzuschwören und Mich nur auf Brahman zu konzentrieren. Die Spinne entlässt die Fäden aus ihrem Körper und webt daraus ein Netz. Sie wird in ihr Netz verwickelt. So formen die Menschen ein Netz aus ihren Gedanken und werden darin verwickelt.

Der Käfer und der Wurm lehrten Mich, durch Kontemplation stetig im Selbst zu verweilen und so alle Anhaftung an den Körper zu überwinden und Befreiung zu erlangen. Der Käfer tötet den Wurm mit einem Stich und bringt ihn in sein Nest. Der Wurm fürchtet stets die Wiederkehr des Käfers und einen weiteren Stich. Durch diese Gedanken wird er selbst zum Käfer. Auch der Mensch ist das Produkt seiner Gedanken.

König Yadus Reaktion und warum alle nach Weisheit Suchenden Dattatreyas Beispiel folgen sollten

König Yadu war tief beeindruckt von den Belehrungen Dattatreyas. Er entsagte der Welt und vertiefte sich in Meditation über das Selbst.

Dattatreya war vollkommen frei von Intoleranz oder Vorurteilen. Er suchte in allem die Weisheit zu finden. Alle nach Weisheit Suchenden sollten Dattatreyas Beispiel folgen.

Sukadev über Dattatreya

Dattatreya ist dreifach Begabter, Name eines großen indischen Yogameisters, Name einer Inkarnation Gottes. Dattatreya ist eine der wichtigsten Figuren in der indischen Mythologie und der indischen Spiritualität. Dattatreya gilt als Trimurti-Avatar, die Inkarnation der Trimurtis. Trimurti ist die indische Dreifaltigkeit, Brahma, Vishnu und Shiva.

Es gibt da so eine eigenartige Geschichte, wie Dattatreya in diese Welt hineingekommen ist: Es gab einen indischen Weisen, einen Rishi, und der hatte eine Frau und diese Frau war ihm sehr treu. Brahma, Vishnu und Shiva sind auf die Welt gegangen, um die Treue der Frau auf die Probe zu stellen. Sie kamen dorthin und sie baten um Almosen. Und die Frau war gerne bereit, ihnen Almosen zu geben. Dann sagten sie, sie wollen das Almosen haben, aber sie würden gerne, dass sie nackt ihnen das Essen servieren würde. Sie wusste jetzt nicht, was sie machen sollte, aber dann kam sie auf eine Lösung. Sie verwandelte Brahma, Vishnu und Shiva in Babys und nahm die drei Babys an ihre Brust, denn das ist ganz züchtig, dass Babys die Mutterbrust sehen. Und so wurden Brahma, Vishnu und Shiva in Babys verwandelt und die Babys gingen an die Brust von eben dieser großen Meisterin.

Am Abend kam der Mann dieser großen Meisterin zurück und er sah diese drei Babys. Die Frau erläuterte dem Mann, was dort war, und er musste lachen und mit seiner mystischen Schau erkannte er, dass es die drei Murtis waren, und er erkannte auch, dass die drei Murtis jetzt dort sich verbinden wollten. Und so, mit seiner Yogakraft, in Verbindung mit der Yogakraft seiner Frau, wurde aus den Trimurtis ein einziger. Und so wurde Dattatreya Trimurti Avatar, die Inkarnation aller drei. Manchmal wird Dattatreya dargestellt als jemand mit drei Gesichtern oder drei Köpfen, meistens allerdings nur mit einem Kopf, alle Trimurtis hatten sich in einer Person verbunden.

Dattatreya – dreifach begabt. Dattatreya – begabt eben mit Brahma, Vishnu und Shiva. Dattatreya wurde später auch zum Avadhuta, jemand, der alles abgeschüttelt hat, manchmal auch interpretiert, jemand, der auch die Kleidung abgeschüttelt hat. Er wird deshalb auch als Avadhuta, im Sinne von nackter Heiliger, bezeichnet. Aber im anderen Sinn ist Avadhuta nicht physische Nacktheit, sondern Avadhuta heißt, das Abschütteln aller Verhaftungen. Dattatreya ist bekannt durch die Avadhuta Gita, das heißt, der Gesang desjenigen, der alle Verhaftungen losgelassen hat. Dort beschreibt er das Höchste, er beschreibt Brahman, er beschreibt, wer du wirklich bist, er beschreibt den Weg, wie du dich selbst erkennen kannst als das höchste Wesen.

Dattatreya hat auch von vierundzwanzig Gurus gelernt. Er hat die Natur als seine Gurus angesehen. Auch das wird beschrieben in dieser Avadhuta Gita. Dattatreya gilt als der Adiguru, der ursprüngliche Guru von mehreren Guru-Linien in Indien. Zwar nicht der Yoga-Vidya-Sivananda-Guru-Parampara, aber es gibt einige Meister, die sich auf Dattatreya beziehen als den ursprünglichen Guru, der dann andere eingeweiht hat. Dattatreya – der große Meister. Dattatreya – Inkarnation der drei Murtis. "Dattatreya, Dattatreya, Dattatreya Pahimam, Dattatreya, Dattatreya, Dattatreya Rakshamam. Oh Dattatreya, ich nehme Zuflucht bei dir. Oh Dattatreya, bitte, schütze mich. Oh Dattatreya, ich nehme Zuflucht zu dir. Bitte, führe mich zum Höchsten. Oh Dattatreya, schütze mich davor, wieder zurück zu rutschen in alte Samskaras. Oh Dattatreya, hilf mir, meine wahre Natur zu erfahren. Hilf mir, Brahman zu verwirklichen."

Dattatreya - Die göttliche Trinität (Dreifaltigkeit)

Von Swami Chidananda (Dattatreya Geburtstagsbotschaft aus dem Buch Awake! Realise Your Divinity!)

Das Dattatreya Yantra gilt als besonders machtvoll. Es verhilft zu Jnana, Wissen sowie göttlichem Schutz.

Wir huldigen dem verehrten Dattatreya, der Inkarnation der drei Gottheiten, dem göttlichen Sohn des erleuchteten Sri Atri Maharshi und Sati Sadhvi, Mahapativrata, Rishi Patni und seiner Frau Sri Anasuya. Möge der Segen dieses heiligen Paares bei allen verheirateten Paaren in allen Ländern überall auf der Welt sein!

Die göttliche Trinität, Brahma, Vishnu und Maheshvara inkarnierten ein einziges Mal als das göttliche Kind Dattatreya. Ursprünglich wurde Dattatreya als Drillinge geboren, drei Kinder, und als sie noch nicht geboren waren, existierten sie bereits als reine Vorstellung. Später erwiesen sie uns die Gnade, dass sie als die Kinder des Weisen Sri Atri und Anasuya auf natürliche und normale Weise geboren werden würden. Anasuya wurde die Mutter dieser drei Kinder, aber später zogen sich zwei zurück. Somatreya, die Manifestation Brahmas, dem Schöpfer und Durasatreya, der Manifestation von Rudra, dem Zerstörer, sie beide verschmolzen mit Dattatreya, der Manifestation des Gottes Vishnu, und kehrten zu ihrer Wohnstatt zurück, ließen aber ihre spezifischen Symbole zurück. Brahma hinterließ die Kamandalu (Bettelschale) und die Mala (Gebetskette), Gott Shiva hinterließ den Trisula (Dreizack) und die Damaru (Trommel) , Shanka und Chakra (Rad) blieb bei Gott Vishnu. Also ist Dattatreya die Manifestation der ganzen Dreifaltigkeit, Brahma, Vishnu und Siva Svarupa.

Diese einzigartige Manifestation war das unmittelbare Ergebnis der unwiderstehlichen Hingabe der keuschen Gefährtin, der Frau des Weisen Atri Maharshi. Ihre Tugendhaftigkeit war in den drei Welten wohlbekannt: in der himmlischen Welt, der astralen Welt und dieser irdischen Welt. Sie war bekannt als das Symbol höchster Reinheit einer Frau. Und es war die Kraft ihrer Keuschheit, die diese dreiMurtis in kleine Kinder verwandelte. Später war es die gleiche Kraft der Reinheit und ihre reine Liebe zu diesen Kindern, wodurch sie den erwünschten Segen erhielt.

Möge heute der Segen von Sati Sadhvi Anasuya bei allen Frauen überall auf der Erde sein. Mögen sie erfüllt sein von der erhabenen, höchsten Kraft von Reinheit, die das ganze Leben heiligt, und möge die Kraft von Atri Maharshis Tapasya alle Strebenden (sad-grihasthas) segnen und sie erstrahlen lassen mit Sadachara, mit der Kraft der Reinheit, Selbstdisziplin und Treue zu ihrem Lebenspartner. Das ist heutzutage eine ganz wichtige Sache.

Denn es ist der Charakter, das Wesen der Eltern, die Reinheit ihrer Lebensweise die entscheidet über das Wesen (svabhava) des Kindes und die moralische Ausstattung des Kindes, das ihnen geboren wird. Das Kind ist nicht biologisch oder physisch getrennt oder unterschiedlich von Vater und Mutter. Sie sind eins. Es sind die Eltern selbst, die sich in einer neuen Generation manifestieren. Daher, was die Eltern sind, wie ihr innerer Zustand ist, ihre Psyche, macht das Wesen des Kindes aus. Dies entscheidet über sein Verhalten. Wenn die Welt von morgen mit Menschen von starkem moralischen Charakter, von Menschen mit Selbstdisziplin, Mäßigung, Reinheit, hohem Idealismus, Keuschheit und gutem Benehmen bevölkert sein soll, ist es unerlässlich, dass die Quelle, aus der sie entspringen, von der gleichen erhabenen Veranlagung ist. Wenn eine Generation von hohem Idealismus beflügelt ist und von festen moralischen Werten, dann wird die nachfolgende Generation dazu neigen, ebenso von großem moralischen Wert zu sein.

Daher gibt es eine enge Verbindung zwischen einem Ehepaar und ihren Sprösslingen. An den Kindern kann man ermessen, wie die Eltern wohl waren. Von den Eltern kann man einschätzen, wie die Kinder wohl handeln werden, ganz unabhängig von der Tatsache, dass jede individuelle Seele (jivatma) mit ihrem eigenen Karma (karma - jania), seinen eigenen geistigen Eindrücken (samskaras) und eigenen Wünschen (vasanas) zur Welt kommt.

Der genügsame, disziplinierte Heilige mit einwandfreiem Charakter und Benehmen, Atri Maharshi, und das strahlende Beispiel absoluter Reinheit und Treue, Sati Anasuya, waren es daher wert, die Eltern von niemand geringerem als Gott selbst zu werden, der göttlichen Trinität von Brahma, Vishnu und Maheshvara selbst. Sie erwiesen sich durch die Kraft ihrer Reinheit und Buße als überaus würdig, die Eltern einer Gottheit zu sein.

Möge der Segen Dattatreyas bei Euch sein. Er war ein höchster Yogi, ebenso wie Dakshinamurti, er war der höchste Guru, der erste Weltenlehrer. Betrachte sein Leben, meditiere über ihn, fühle seine göttliche Gegenwart. Erwecke in deinem Geist das heilige Gedenken an Sati Anasuya und Atri Maharshi und an die Kraft der Keuschheit und Reinheit. Und mit dem ersten aufrichtigen Flehen und Gebet aus einem Herzen angefüllt mit Hingabe und Demut, wird göttliche Gnade in Form von Göttlichkeit in dir Gestalt annehmen. Ein aufrichtiges Gebet, das aus der Tiefe eines Herzens kommt, das mit Hingabe erfüllt ist, bleibt nie unbeantwortet oder unerfüllt. Dies soll uns das Erscheinen der göttlichen Inkarnation von Dattatreya aufzeigen. Versuche immer, in die erhabenen Unterweisungen des Guru Dattatreya einzutauchen. Seine Belehrungen und seine Unterweisungen waren reines Gottesbewusstsein. Bevor Du Gottesverwirklichung erlangst, behalte Gottesbewusstsein aufrecht und verankere Dich darin, strebe danach, Dich immer durch ununterbrochenes Bemühen in einem Zustand der Bewusstheit Deiner eigenen Göttlichkeit zu halten, wenigstens auf intellektueller Basis. Lasse Deinen Geist oder Verstand nicht einen einzigen Moment an Deiner eigenen Göttlichkeit zweifeln. Lasse Deinen Verstand mit absoluter Überzeugung in dieser Wahrheit ruhen: „Ich bin göttlich. Ich bin eine unsterbliche Seele, ohne Geburt und Tod, jenseits von Zeit und Raum, ohne Namen und Form. Ich bin Atman. Ich habe keine Begrenzung. Der Körper schränkt mich nicht ein und auch nicht der Geist. Ich bin das grenzenlose, alles durchdringende Gottesbewusstsein. Dies ist meine wahre Identität. Dies ist meine wahre Natur.“

Durch die ständige Bestätigung deiner Göttlichkeit entwickelst Du in Dir, in Deinem Inneren einen Zustand des Fühlens und Denkens und intellektueller Überzeugung Deiner höchsten göttlichen Natur. Dies ist die eine Lehre des Jagat Guru, Adi Guru Dattatreya. Mache nie den Fehler, dahinzuschlummern in Selbstvergessenheit oder Unwissenheit. Strebe immer danach, in einem Zustand ständig wacher Bewusstheit Deiner göttlichen Natur zu bleiben. Und heute sollten wir einzig und allein danach streben, seinen Segen und Prasad zu erhalten. Denn er ist ein Unsterblicher, der immer gegenwärtig ist. Er ist nitya avatara, ein pratyaksha devata, eine lebendige, unsterbliche Manifestation Gottes hier auf Erden. Und seine ständige Ermahnung ist: „Sei bewusst, sei bewusst. Sei fest verankert in dem Bewusstsein deiner wahren Natur, deiner Göttlichkeit.“

Und der geliebte und verehrte Guru Maharaj Swami Sivanandaji hat diese Tatsache stets in die Köpfe seiner Anhänger eingehämmert, und auch allen sadhakas und Suchenden, die ihn um spirituelle Unterweisung aufsuchten. „Du bist nicht dieser Körper. Du bist nicht dieser Geist. Du bist die unsterbliche Seele. Wisse dies und sei frei.“

So war Gurudev. Das war Gurudev`s zentrale Botschaft, sein zentraler Aufruf an die moderne Menschheit. „Wacht auf! Du bist nicht vergängliche Erde, kein Käfig aus Fleisch und Knochen. Du bist nicht dieser rastlose Geist, angefüllt mit Ego, Selbstsucht und Unwissenheit, ohne Unterscheidungskraft. Du bist nicht dieser kleine, begrenzte Geist, der anfällig ist für hunderte von Fehlern, der Gegenstand von Verwirrung ist und ebenso in der Lage ist, dich in die Irre zu führen durch avichara und aviveka (= keine Unterscheidungskraft). Körper, Geist und Intellekt und ihre Funktionen sind alle durch Begrenzungen und Unvollständigkeiten charakterisiert.“

„Gelobt sei der unsterbliche Atman, achte darauf, dass du dich über die drei begrenzenden Hüllen (upadhis) erhebst, denn das ist Dein Geburtsrecht. Man kann die Wahrheit über deine wahre Identität nicht antasten oder verändern. Frage: „Wer bin ich? Erkenne dein Selbst und sei frei. Du bist nicht der Körper und auch nicht der Geist. Du bist eine unsterbliche Seele.“ Auf diese Weise verkündete der geliebte und verehrte Meister Swami Sivanandaji die großen Lehren des Dattatreya den Menschen des 20. Jahrhunderts. Er ist uns das, was Dattatreya zu seiner Zeit war.

Mögen der Segen von Gurudev, Dattatreya, Sati Anasuya und Atri Maharshi Dein spirituelles Leben bereichern und Dich erheben zu göttlichem Bewusstsein und göttlicher Erkenntnis!

Der spirituelle Name Dattatreya

Dattatreya, Sanskrit दत्तात्रेय dattātreya m, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Ein Weiser und Asket, Sohn des Weisen Atri und dessen Frau Anasuya, gilt als Inkarnation von Brahma, Vishnu und Shiva. Dattatreya kann Aspiranten gegeben werden mit Vishnu Mantra, Soham Mantra.

Datta heißt gegeben, geschenkt und bewilligt. Datta heißt, das was geschenkt ist und Treya heißt drei. Treya steht dafür, dass Dattatreya von allen Dreien gegeben wurde. Dattatreya soll heißen, dein Geschenk von allen drei Murtis, die drei Murtis sind Brahma, Vishnu und Shiva. Es gibt eine umfangreiche Mythologie um Dattatreya und auf unserem Yoga-Wiki gibt es einen großen Artikel zu Dattatreya. Dattatreya also das Geschenk aller drei, Brahma, Vishnu und Shiva und deshalb derjenige der alles in jeglicher Hinsicht als Geschenk Gottes ansehen kann und selbst ein gutes Geschenk für alle Wesen sein will.

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Video zum Thema 24 Gurus von Dattatreya

Hier ein Vortragsvideo zum Thema 24 Gurus von Dattatreya

Kreative Lesung aus dem Buch „Inspiration und Weisheit“ von Swami Sivananda. Aus dem Kapitel „Dattatreya“

Dattatreya war ein großer Meister. Er gilt als die Verkörperung von drei Aspekten des Göttlichen, deshalb wird es auch als Trimurti Avatar bezeichnet. Tri heißt drei, murti heißt Verkörperungen. Und Dattatreya ist auch treya, die Dreiheit; also der Weise, der die Dreiheit Verkörpert: Brahma, Vishnu und Shiva. Dattatreya war ein Avaduta, ein nackter Weiser, der unbekleidet war als Ausdruck dafür, dass er eins mit dem Unendlichen war, er keinen Besitz hatte und die ganze Welt sein Zuhause war. Und eines Tages, als er glücklich im Wald umherstreifte, traf dieser Dattatreya einen König namens Jadu. Dieser König fragte den Dattatreya nach dem Geheimnis seines Glücks und wer sein Guru sei. Dattatreya antwortete: „Letztlich ist mein Selbst mein Guru. Aber ich habe auch 24 Gurus gehabt, von denen ich einzelne Dinge gelernt habe. Diese 24 Gurus sind meine Lehrer.“ Jadu wollte natürlich wissen, wer diese 24 Gurus waren. Und Dattatreya sagte:

Die 24 Gurus

„Meine 24 Gurus sind die Erde, Wasser, Luft, Feuer, Himmel, Mond, Sonne, die Taube, die Pythonschlange, das Meer, der Nachfalter, die Biene, der Honigsammler, der Elefant, der Hirsch, der Fisch, die Prostituierte Pingala, der Rabe, das Kind, das Mädchen, die Schlange, der Pfeilmacher, die Spinne und der Käfer.“ Jadu wollte dann von Dattatreya wissen, was er von diesen 24 Gurus gelernt habe. Und Dattatreya antwortete:

1) Die Erde

„Die Erde ist der Erde meiner 24 Gurus. Von ihr lernte ich Geduld und anderen Gutes zu tun. Die Erde ist geduldig. Sie trägt alles, was Menschen und andere machen. Die Erde trägt die Guten wie auch die weniger Guten und nährt alle.“

2) Das Wasser

Das Wasser ist mein zweiter Guru. Wasser hat die Eigenschaft der Reinheit. Wenn ich mich wasche, dann mag der Körper vorher dreckig sein. Mit Wasser reinige ich mich. Und so gilt es, spirituelle Praktiken durchzuführen, um mich zu reinigen. So ist Wasser der zweite meiner 24 Gurus.“

3) Die Luft

„Von der Luft lernte ich, ohne Anhaftung zu sein, obwohl ich in dieser Welt mit vielen Menschen zusammenkomme. Die Luft trägt alles mit, aber sie ist doch unverhaftet. Wenn die Luft in Kontakt mit faulem Geruch kommt, scheint sie faul zu sein. Wenn sie anschließend den Duft eines Räucherstäbchens aufnimmt, scheint sie gut riechend zu sein. Aber letztlich ist die Luft ohne Anhaftungen.“ In diesem Sinne magst du in verschiedenen Lebenskontexten sein und du magst von diesen Lebenskontexten geprägt sein, aber sei an nichts verhaftet.

4) Das Feuer

Der vierte der 24 Gurus ist das Feuer. Dattatreya sagte: „Vom Feuer lernte ich, den Glanz der Selbsterkenntnis und der Askese scheinen zu lassen. Wenn es dunkel ist, entzündest du ein Feuer und mit dem Feuer siehst du. So ähnlich auch, wenn du praktizierst, Selbsterkenntnis hast oder Askese übst, dann hast du eine Ausstrahlung. Und du musst dich nicht schämen für deine spirituelle Praxis und deine Ausstrahlung – lass sie strahlen und leuchten.“

5) Der Himmel

„Der Himmel ist der fünfte der 24 Gurus. Vom Himmel lernte ich, dass das Selbst alldurchdringend ist und dennoch keine Verbindung mit irgendeinem Objekt hat.“ Auf Sanskrit ist der Himmel hier übrigens als Akasha bezeichnet: der Raum, der Himmel, der alldurchdringend ist und keine Verbindung mit irgendetwas hat. Wenn ich in einem Raum ein Buch hin- und hergebe, wird davon der Raum nicht beeinflusst. Und so wie der Raum unendlich ist, ist das Selbst unendlich.

6) Der Mond

Dattatreya weiter: „Vom Mond lernte ich, dass das Selbst vollkommen und unveränderlich ist. Nur durch die begrenzenden Attribute werden Schatten darauf geworfen. Der Mond scheint größer zu werden oder kleiner zu werden: zunehmender Mond, abnehmender Mond, Neumond. Trotzdem bleibt der Mond stets gleich. So ähnlich ist es mit dem Selbst: Das Selbst bleibt immer vollkommen. Selbst wenn Trauer oder Unglück sich sich vor dein Selbst schiebt, die Tiefe des Selbst ist nicht davon beeinflusst. So wie der Mond größer und kleiner zu werden scheint, weil der Schatten der Erde auf ihn fällt, genauso bleibt das Selbst unendlich, egal was passiert.“

7) Die Sonne

„Wenn das Sonnenlicht sich in mehreren Felsen widerspiegelt, erscheint es als viele Spiegelungen, aber die Sonne selbst bleibt immer nur eine. Genauso erscheint auch Brahman, das Absolute, sich in verschiedenen Körpern widerzuspiegeln. Es sieht so aus, als dass es verschiedene Selbste gibt. Aber so wie es nur eine Sonne gibt, die sich in verschiedenen Wassergefäßen widerspiegelt, so gibt es auch nur ein Selbst, das sich in verschiedenen Körper und Psychen widerspiegelt.“

8) Die Taube

Der achte Guru ist die Taube. Dattatreya: „Eines Tages sah ich zwei Tauben mit ihren Jungen. Ein Vogelfänger breitete sein Netz aus und fing die jungen Vögel. Die Mutter hing sehr an ihren Jungen. Sie flog ihnen nach und wurde ebenfalls gefangen. So habe ich gelernt, dass Anhaftung die Wurzel alles Probleme ist.“ Dieser Vers mag etwas grausam klingen; man könnte sagen, es wäre klüger gewesen, wenn die Mutter weitergeflogen wäre. Aber so ist es nun mal: Verhaftungen an Verwandte, Kinder und so weiter können oft problematisch werden. Und auch die jungen Tauben haben nichts davon gehabt, dass ihre Mutter mitgefangen wurde. So kannst du lernen, aus Verhaftungen von Menschen und von Tauben.

9) Die Pythonschlange

„Eine Python bewegt sich nicht, wenn sie etwas zu essen braucht. Sie bleibt an ihrem Platz liegen und ist zufrieden mit dem, was sie bekommt. Von der Pythonschlange habe ich gelernt, mir um das Essen keine Gedanken zu machen und mit dem zufrieden zu sein, was ich bekomme.“ Pythonschlangen gehen nicht aktiv auf die Jagd, sie warten einfach. Auf ähnliche Weise bekommst du das, was du brauchst, von selbst. So wie Jesus sagt: „Sorge dich nicht um morgen, der morgige Tag wird um das seinige sorgen.“ Also sei dir bewusst, dass du schon ausreichend Essen bekommen wirst.

10) Das Meer

„Wie das Meer unverändert bleibt, auch wenn hunderte von Flüssen darin münden, so sollte auch ein Weiser unberührt bleiben inmitten aller Versuchungen, Schwierigkeiten und Probleme.“ In das Meer geht so viel Verschiedenes rein. So ähnlich ist es mit deinem Geist: Schwierigkeiten kommen und strömen hinein. Bleibe ruhig und alles wird sich beruhigen.

11) Der Nachtfalter

„Vom Nachtfalter lernte ich die Lektion, den Sehsinn zu beherrschen und den Geist fest auf das Selbst zu richten. Der Nachfalter wurde angezogen vom Licht des Feuers und dann von der Flamme verbrannt. In diesem Sinne: Beherrsche deinen Sehsinn und werde nicht verbrannt.“

12) Die Biene …

Die Honigbiene ist die zwölfte der 24 Gurus: „Ich stille meinen Hunger, in dem ich einem Hause um ein wenig Essen bitte und um ein wenig in einem anderen. So werde ich keinem Haushalt eine Last. Das lernte ich von der schwarzen Biene, die Honig von verschiedenen Blüten sammelt. Wenn du etwas brauchst, hänge nicht von einem einzigen Menschen ab, sondern bitte verschiedene um einen Gefallen und du fällst niemandem zur Last.“

13) … der Honigsammler

„Die Bienen sammeln ihren Honig mit großer Mühe. Doch dann kommt ein Mensch und nimmt ihnen den Honig einfach weg. Das lehrte mich, dass es sinnlos ist, Dinge anzuhäufen. Häufe Dinge nicht an, sie können dir verloren gehen. Die Vorstellung, dass du auf Jahre hinaus Vorsorge treffen musst, ist unsinnig. Die Vorsorge, die du heute für in ein paar Jahren triffst, kann verschwinden.“

14) Der Elefant

Der Elefantenbulle ist der vierzehnte der 24 Gurus. Dattatreya sagt: „Der Elefantenbulle fällt blind vor Lust in die grasbedeckte Falle, nur weil er einen weiblichen Elefanten sieht. Daher muss man sinnliches Begehren ausschalten.“ Dieser vierzehnte Guru gilt auch manchmal als Guru, der sagt, dass man seiner sexuellen Lust nicht zum Opfer fallen darf. Das bezieht sich natürlich auf das alte Indien: Wenn man einen Wildelefanten fangen wollte, hat man einen weiblichen Elefanten vor eine grasbedeckte Grube gestellt – der männliche Elefant ist hineingefallen.

15) Der Hirsch

„Durch seine Liebe zur Musik lässt sich der Hirsch vom Jäger anlocken und fangen. Deshalb sollte man keine oberflächliche Musik anhören.“ Auch eine Weise, wie im alten Indien Hirsche gefangen wurden: Der Jäger hat eine Falle gebaut und eine bestimmte Flöte gespielt, die den Laut einer weiblichen Hirschkuh imitierte. Der Hirsch rannte hin und wurde gefangen. Lass dich also nicht so einfach gefangen nehmen.

16) Der Fisch

„Der Fisch ist gierig nach Nahrung. Er schnappt gierig nach Futter und wird so leicht Opfer des Köders und hängt am Angelhaken. So verliert auch der Mensch, für den Essen und sinnliche Genüsse so wichtig sind, seine Freiheit und er geht zugrunde.“

17) Die Prostituierte Pingala

Dattatreya erzählt: „Eines Tages war Pingala es müde, weiter nach Kunden Ausschau zu halten. Sie gab die Hoffnung auf einen Freier auf. Sie lernte, mit den bisherigen Geschäften des Tages zufrieden zu sein. Sie zog sich einfach zurück und schlief fest. So lernte ich, dass Zufriedenheit dann kommt, wenn man die Hoffnung auf etwas Konkretes aufgibt.“

18) Der Rabe

Der achtzehnte Guru ist der Rabe. „Eines Tages sah ich, wie ein Rabe ein Fleischstückchen ergatterte. Die anderen Raben verfolgten ihn und griffen ihn an. Eine Weile lang versucht der Rabe das Stück Fleisch zu halten. Doch dann ließ er das Stück Fleisch fallen und hatte sofort Ruhe. So lernte ich vom Raben, dass ein Mensch alle möglichen Schwierigkeiten, Leid und Sorgen ausgesetzt ist, wenn er sinnlichen Vergnügungen und äußeren Objekten nachjagt und sie festhält. Sobald er loslässt und nichts sein Eigenes nennt, ist er frei und glücklich wie ein Vogel.“

19) Das Kind

„Ein Kind wird von der Mutter ernährt. Das Kind ist frei von allen Sorgen und Ängsten. Deshalb ist es voller Freude. So lernte ich vom Kind, Vertrauen in die göttliche Mutter zu haben und ohne Sorgen fröhlich zu sein.“

20) Das Mädchen

„Ein Mädchen war mein zwanzigster Guru. Eines Tages sah ich, wie sie rohen Reis schälte. Sie hatte Armreifen, die laut klapperten. Die Familie hatte Besuch von Verwandten und das Mädchen wollte die Gäste nicht stören. Daher nahm sie einen Reifen nach dem anderen ab. Sogar als sie nur noch zwei Reifen trug, gab es ein Geräusch. Erst als sie nur noch einen einzigen Reifen trug, wurde es ruhig, es gab kein Geräusch mehr, sie war zufrieden. So lernte ich, dass das Zusammenleben mit vielen Menschen Uneinigkeit, Zank, Streit, Unruhe mit sich bringt. Sogar wenn nur zwei Menschen zusammen sind, kann es Hader geben. Daher ist es klug, alleine mit sich selbst zufrieden zu sein und immer wieder in die Einsamkeit zu gehen.“

21) Die Schlange

„Eine Schlange baut sich ihre Höhle nicht selbst. Sie wohnt in einem Bau, der von anderen gegraben und errichtet wurde. So sollte man sich nicht so sehr darum kümmern, sein zuhause zu bauen und viel Zeit damit zu verschwenden, sein Nest einzurichten. Viel klüger ist es, man bewohnt ein Zuhause, das schon vorhanden ist und kümmert sich so wenig wie möglich um die Einrichtung.“

22) Der Pfeilmacher

Dattatreya weiter: „Ich sah eines Tages einen Pfeilschnitzer. Er bemerkte nicht, wie ich gekommen war. Er bemerkte auch nicht, was es sonst für Gerüche gab. Er war voll konzentriert. Von diesem Pfeilschnitzer lernte ich die intensive Konzentration des Geistes.“

23) Die Spinne

„Eines Tages sah ich mir genauer eine Spinne an. Ich sah, wie sie ein wunderschönes Spinnennetz errichtete. Die anderen Insekten sind in diesem Netz verfangen und wurde von der Spinne gefressen. Aber die Spinne selbst verwickelt sich auch darin und verendete grässlich. So kann es sein, dass auch der Mensch sich ein Netz aus eigenen Gedanken und Vorstellungen webt und sich darin verfängt. Wer weise ist, sollte alle Gedanken verbannen, nur an Brahman denken. Wie eine gute Spinne, die sich eben nicht in ihrem Netz verfängt.“

24) Der Käfer

„Der letzte meiner 24 Gurus war der Käfer. Der Käfern fängt einen Wurm, legt ihn in sein Netz und betäubt ihn mit einem Stich. Der arme Wurm hat nun ständig Angst vor der Rückkehr des Käfers und vor dem Stich und wird schließlich selbst zum Käfer, weil er ständig an ihn denkt. Vom Käfer und vom Wurm lernte ich, mich durch tiefe Meditation in das Selbst zu versenken. So löste ich jegliches Anhaften an den Körper und erreichte die Befreiung.“

Die 24 Gurus von Dattatreya

Soweit die Nacherzählung der Geschichte von Dattatreya und seinen 24 Gurus. Es gibt von Dattatreya die Avaduta Gita, den Gesang des unbekleideten Heiligen, in der du auch die Geschichte der 24 Gurus findest. König Jadu wurde tief beeindruckt durch diese Geschichte, praktizierte tiefe Meditation auf das Selbst und erreichte das höchste Ziel des Lebens, die Selbstverwirklichung.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Willhelm Haussig (Hrsg.): Götter und Mythen des indischen Subkontinents. Stuttgart 1984. ISBN: 3-12-909850-X.
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
  • Lives of Saints von Life Society, Yoga-Vedanta Forest Academy Press, Himalaya, Indien, 2009

Weblinks

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