Schicksal

Aus Yogawiki
Josephine Wall: Schlüssel zur Ewigkeit, Quelle

Schicksal ist ein vorherbestimmter Verlauf der Ereignisse, bei dem der Mensch scheinbar (k)einen freien Willen hat.


Schicksal

Beim freien Willen scheiden sich die Geister, denn wenn der Mensch innerhalb seines Schicksals keinen freien Willen hat, würde man von "Fatalismus" sprechen müssen. Und was ist dann mit dem Menschen, der eine fatalistische Sicht der Dinge hat? Wird er nicht mehr handeln? Was geschieht mit seiner Psyche? Wie kann man allerdings von Schicksal sprechen, wenn ein Mensch einen freien Willen hat?

Schicksal ist das was dir geschickt worden ist damit du wachsen kannst. Ein berühmtes Buch hieß mal "Schicksal als Chance". Oder man kann auch sagen "Leben als Schule".

Und im spirituellen Yoga, im Yoga Vedanta dort glauben wir an Karma. Karma heißt jetzt nicht Schicksalsgläubigkeit. Es passiert, was passieren soll und wir können nichts ändern, wir müssen uns in unser Schicksal fügen sondern im Gegenteil, wir gehen davon aus, was auch immer kommt ist geschickt worden, daß wir daran wachsen und es ist eine Aufgabe, die wir angehen können.

Angenommen zum Beispiel dein Chef schimpft dich. Dann ist das jetzt erst mal Schicksal. Es ist geschickt worden, damit du daran wachsen kannst. Jetzt kannst du überlegen was ist jetzt meine Aufgabe. Die Aufgabe könnte sein, Geduld zu entwickeln, Verständnis zu haben. der Chef hat vielleicht gerade Streit mit seinem Chef gehabt oder ihm wurden wieder Vorgaben gemacht und deshalb ist er so. Er braucht mehr Mitgefühl.

Oder du kannst dir sagen, es ist Zeit mal in Ruhe etwas zu sagen, wenn der Chef sich wieder beruhigt hat und ich sollte mal mutig sein.

Oder du könntest sagen, ja es ist ein Zeichen dafür, ich sollte langsam gehen. Immer wieder verliert der Chef die Fassung, schimpft mich über Sachen, die nicht da sind. Ich bin hier nicht gewünscht und es ist Zeit zu gehen. Mein Schicksal hier ist zu Ende.

Du siehst also aus der Karmalehre des Yoga jetzt nicht einfach so eine klare Handlungsempfehlung. Aber die Empfehlung ist erst mal, sieh die Ereignisse des Lebens als Gelegenheiten zu wachsen an. Sieh dein Schicksal nicht an als etwas, was dich kaputt machen soll oder als schlechtes Schicksal. Und beklage dich nicht darüber. Gut, du kannst dich auch mal beklagen. Du könntest auch sagen, das Schicksal ist jetzt so gekommen, daß ich mich endlich auch mal beklage. Und vielleicht ist es auch mal gut sich zu beklagen.

Aber so im Hinterkopf gehe davon aus, was geschieht ist gut für deine spiritelle Entwicklung.

Swami Sivananda, der Meister in dessen Tradition Yoga Vidya steht, hat auch gerne gesagt: "Denke nicht, daß dein Schicksal vorher bestimmt ist. Auch du kannst Einiges gestalten.Du bist der Herr deines Schicksals. Du bist Meister, Meisterin deines Lebens. Deine Gedanken heute werden zum Schicksal morgen. Und was du heute aus dem Geist heraus tust aus dem du etwas machst, das gestaltet dein Schicksal morgen."

Wenn du heute gesund lebst dann wirst du später als Schicksal haben, daß du etwas gesündere Erfahrungen machst, daß dein Körper gesünder ist, weniger Krankheiten hat, als wenn du ungesund gelebt hättest.

Wenn du freundlich zu deinen Mitmenschen bist und auch wenn du mal heraus gefordert bist trotzdem Andere nicht so sehr schimpfst, dann wirst du später das Schicksal haben, daß Menschen etwas freundlicher zu dir sind.

Wenn du positive Gedanken hast und entsprechend das dann auch in die Tat umsetzt und dich bemühst, wirst du vielleicht das Schicksal haben, daß immer wieder das eine oder andere erfolgreich sein wird.

In diesem Sinne auf der einen Seite was auch immer kommt ist dein Schicksal, im Sinne von Geschickt, daß du an diesen Erfahrungen wachsen kannst, daß du aber auch schaust, was ist es von diesem aus angemessen zu reagieren, indem du darauf reagierst lernst du und bis zu einem gewissen Grad kannst du dein Schicksal gestalten.

Wenn du mehr wissen willst über die Yoga Theorie des Schicksals und des Karmas dann gehe auf die Yoga Vidya Internetseiten.

Und Sukadev, Leiter und Gründer von Yoga Vidya hat auch ein Buch geschrieben über Karma und Reinkarnation wo z. Bsp. auch die Frage freier Wille oder Determiniertheit sehr intensiv diskutiert wird und ich vom Yoga Standpunkt aus beschreibe was die Yogis sagen über Schicksal, eigene Freiheit, Gestaltung, Determiniertheit, freier Wille usw.




Video - Schicksal von Sukadev Bretz

Swami Sivananda zeigt in den beiden folgenden Artikeln, welche Möglichkeiten der Mensch hat, sich selbst, sein Schicksal und sei ganzes Leben immer wieder neu zu gestalten und zu erfinden.

Swami Sivananda über Schicksal

Schicksal als Geburtsrecht

Artikel entnommen aus dem Buch "How to cultivate virtues and eradicate vices" von Swami Sivananda, Divine Life Society Sivananda Ashram

Caspar David Friedrich: Der Wanderer über dem Nebelmeer

Schicksal ist dein Geburtsrecht, aber sei ohne Furcht, denn Frieden ist dein göttliches Erbe und nicht Ruhelosigkeit. Unsterblichkeit ist dein Geburtsrecht und nicht Sterblichkeit, Stärke und nicht Schwäche, Gesundheit und nicht Krankheit, Seligkeit und nicht Kummer, Wissen und nicht Ignoranz. Schmerz, Kummer, Ignoranz sind alles Täuschungen. Sie können nicht leben. Seligkeit, Freude und Wissen sind wahr, sie können nicht sterben.

Du bist der Architekt deines Schicksals. Du bist der Herr deines Schicksals. Du kannst Dinge tun oder sie sein lassen. Du säst eine Tat und erntest eine Eigenart. Du säst eine Eigenart und erntest eine Gewohnheit. Du säst eine Gewohnheit und erntest deinen Charakter. Daher ist das Schicksal deine eigene Schöpfung. Du kannst es widerrufen, wenn du willst. Schicksal ist ein Bündel aus Gewohnheiten.

Purushartha (menschliches Bemühen) ist die richtige Übung. Purushartha kann dir alles geben. Ändere dein Verhalten, ändere die Art deines Denkens. Du kannst dein Schicksal besiegen. Du denkst jetzt: "Ich bin der Körper." Starte in deinem Geist, und denke "Ich bin unsterblich, frei von Krankheit, geschlechtslos, Atman. Denke: "Ich bin Akarta (der Nichthandelnde) und Abhokta (der Nichterfahrende)." Du kannst den Tod besiegen und den unsterblichen Sitz der höchsten Pracht erreichen.

Durch tugendhafte Handlungen und richtige Gedanken kannst du das Schicksal entwaffnen. Du hast einen freien Willen zu handeln. Über dich daher beharrlich in Selbstbefragung und Meditation. Sei wachsam und gewissenhaft. Ergib dich nicht dem Fatalismus. Werde nicht ohnmächtig. Erhebe dich wie ein Löwe. Erreiche und erlange Unabhängigkeit oder Atma Svarajya (die Herrschaft über sich selbst). Es gibt einen gewaltigen Ozean des Wissens in dir. Alle Fähigkeiten schlummern in dir. Entfalte sie und werde ein Jivanmukta, ein zu Lebzeiten befreiter Weiser.

Das Positive überwindet das Negative. Das ist das unveränderliche Gesetz der Natur. Purushartha, das Ziel im menschlichen Leben, ist eine gewaltige Kraft. Purushartha ist der Löwe oder der Elefant - Prarabdha Karma (der Teil des Karmas, der im gegenwärtigen Leben aufgearbeitet werden muss). Es ist die Ameise oder der Schakal. Gott hilft denen, die sich selbst helfen. Fatalismus wird zu Trägheit und Faulheit führen. Daher rüste dich und strenge dich an.

Mögest du Selbsterkenntnis oder die Erkenntnis des Absoluten (Brahman Jnana) in diesem Leben erreichen! Mögt ihr alle im Ozean der Glückseligkeit in einen erleuchteten Seinszustand eintauchen. Möget ihr alle strahlen wie erleuchtete Weise!

Der Mensch als Meister seines Schicksals

Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch "Practice of Karma Yoga"

Personifizierte Darstellung des Schicksals von Alphonse Mucha (1860–1939)

Einige unwissende Menschen sagen: "Karma bewirkt alles. Es ist alles Schicksal. Wenn es mir mein Karma bestimmt, so oder anders zu sein, warum sollte ich mich dann noch anstrengen? Es ist nur mein Schicksal." Das ist Fatalismus. Das bringt Trägheit, Stillstand und Unheil. Das ist ein ausgesprochenes Missverständnis der Gesetze des Karma. Das ist ein Trugschluss. Ein intelligenter Mensch stellt eine solche Frage sicher nicht. Du hast dir dein eigenes Schicksal aus dir selbst, durch deine Gedanken und Handlungen geschaffen. Du hast jetzt einen freien Willen, dich zu entscheiden.

Du hast Svatantrata (freien Willen) bei der Handlung. Ein Gauner ist nicht auf Ewigkeit ein Gauner. Geselle ihn zu einem Heiligen. Er wird sich sofort ändern. Er denkt und handelt nun anders und ändert sein Schicksal. Er wird heilig im Charakter. Der Raubmörder Ratnakar wurde durch den Einfluss von Rishi Narada in den Weisen Valmiki verwandelt. Jagai und Madhai, zwei Gauner ersten Ranges wurden durch den Einfluss von Nityananda, einem Schüler von Gouranga, verwandelt.

Du musst nur wünschen, denken und handeln. Du kannst Karma beliebig abändern. Du kannst ein Yogi oder Jnani durch richtiges Wünschen, rechtes Denken und durch rechte Handlung werden. Du kannst die Stellung von Indra oder Brahma durch gutes Karma erreichen. Der Mensch ist kein hilfloses Wesen. Er besitzt einen freien Willen.

Der Mensch sät eine Handlung oder einen Gedanken und erntet seine bestimmte Gewohnheit zu handeln oder zu denken. Er sät eine Gewohnheit und erntet einen Charakter. Er sät einen Charakter und erntet sein Schicksal. Die Gewohnheit ist die zweite Natur oder noch besser seine erste Natur. Der Mensch schafft sein Schicksal durch seine Denk- und Handlungsweise. Er kann sein Schicksal ändern. Er ist der Meister seines Schicksals. Darüber besteht kein Zweifel.

Durch richtiges Denken, Vichara und einem starken Purushartha kann er der Meister seines Schicksals werden. Markandeya änderte sein Schicksal durch Tapas und die Verehrung Shivas. Viswamitra wurde ein Brahmarshi (ein Seher brahmanischer Herkunft) durch strenges Tapas und änderte sein Schicksal. Ebenso kannst du handeln, wenn du einen starken Willen und eiserne Bestimmtheit besitzt. Vasishtha lehrte Rama Purushartha in der "Yoga Vasishtha". Savitri ändert das Schicksal ihres Ehemanns Satyavan durch die Macht ihres Pativrata Dharma.

So wie du deinen Schreibstil von einer schrägen zu einer aufrechten Schrift abändern kannst, so gelingt es dir auch, dein Schicksal durch eine veränderte Denkweise zu ändern. Momentan denkst du: "Ich bin Herr/Frau so und so", in dem du dich mit dem Körper und anderen Upadhis (einengende Attribute) identifizierst. Nun lasse deine Gedanken anders fließen. Denke: "Ich bin Brahman. Ich bin das unsterbliche Selbst in allem. Ich bin alles durchdringendes Licht, Intelligenz oder reines Bewusstsein." Dein Schicksal wird anders. Gerade so, wie du denkst, wirst du auch werden. Das ist Sadhana. Das ist Ahamgraha Upasana (Meditation über den transzendentalen Brahman). Übe dich ständig darin. Fühle und verwirkliche dich.

Ein Anwalt aus Lahore fragte mich einmal: "Swamiji, du sagst, dass das Gesetz des Karma mit unfehlbarer Präzision in allen Menschen arbeitet. Ein Mensch wünscht, denkt und handelt. Wenn die Handlungen, die ich jetzt ausführe, das Ergebnis meiner vergangenen Gedanken sind, und wenn weiter meine vergangenen Gedanken das Resultat meiner Wünsche aus einer noch entfernteren Vergangenheit sind, bin ich dann nicht hilflos gebunden? Ich bin wie ein Strohhalm, der hin und her geweht wird. Ich muss im Einklang mit meinen Gedanken handeln. Ich muss im Einklang mit meinem Wunsch denken. Es gibt keine Hoffnung auf eine Freiheit der Handlung und des Denkens. Dies spricht meinen Verstand überhaupt nicht an. Sei so freundlich und kläre mich über dieses wichtige Thema auf."

Ich antwortete: "Schauen Sie her, Herr Dowlatram! Der Mensch gewinnt täglich neue Erfahrungen und neues Wissen. Der Geist entwickelt sich sekündlich weiter. Es besteht jede Möglichkeit für ihn, seine Wünsche, Gedanken und Handlungen zu ändern. Stellen Sie sich einen Dieb vor, der plündert. Er nimmt die Dinge anderer Menschen, ohne deren Wissen und wird ins Gefängnis gesteckt. Die Menschen hassen ihn. Er macht viele Erfahrungen. Er fühlt immer, dass er sehr elend ist. Nun entscheidet er sich, das Stehlen aufzugeben. Er ändert seine Wünsche. Er möchte nun ein ehrliches Leben führen. Seine alten Samskara, seine alten Gedanken versuchen ihn zu hindern und tauchen immer wieder auf. Aber durch starke Anstrengung kann er seine Gedanken, Wünsche und Handlungen ändern und ein sehr guter, wohltätiger Mensch werden und Vollkommenheit, Freiheit und Unsterblichkeit erlangen".

Wie sieht mein Schicksal aus?

- ein Vortrag von Sukadev Bretz aus Fragen an Sukadev -

Führe ein ethisches Leben

Willst du wissen, wie dein Schicksal aussieht? Das einfachste wäre: Überlege, was du jetzt tust und deine jetzigen Worte, Gedanken, Wünsche und Taten werden dein Schicksal mitprägen. Wenn du wissen willst, wie dein künftiges Schicksal aussieht, dann achte jetzt auf deine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Taten. Deine Handlungen, Gedanken, Worte und Gefühle werden dein Schicksal in der Zukunft prägen.

Überlege: Wenn deine Gedanken für dich Wirklichkeit werden würden, wäre das ein gutes Schicksal? Wenn deine Wünsche tatsächlich wahr werden würden, wäre das ein gutes Schicksal? Sind deine Handlungen so ausgerichtet, dass daraus gute Wirkungen entstehen? Lebst du ein ethisches Leben? – Denn ein ethisches Leben ist die Grundlage für ein gutes Schicksal.

Die Frage: Wie sieht mein Schicksal aus? Die Antwort auf diese Frage enthält zwei Aspekte:

  • Zum einen, was machst du jetzt für dein künftiges Schicksal?
  • Und zum anderen liegt die zweite Komponente nicht in deiner Hand. Deine früheren Handlungen und deine Lernaufgaben kommen auch. Aber du kannst einen Teil deines Schicksals gestalten über deine Gedanken, Worte, Gefühle, Wünsche und Handlungen.

Also handle gut! Schicke gute Gedanken aus und achte auf deine Wünsche! Sprich freundliche Worte! Lerne, geschickt zu handeln und eine gute Einstellung zum Leben zu haben! Dann wird dein Schicksal gut aussehen, was auch immer es sein mag.

Video - Wie sieht mein Schicksal aus?

Was ist Schicksal in der Liebe - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Schicksal: Beziehung mit Wachstumspotential

Was ist Schicksal in der Liebe, eine Frage die mir gestellt wurde im Kontext der Fragen, Karma Schicksal Reinkarnation.

In der Liebe, was ist Schicksal und was kannst du ändern? Wenn du dich verliebst, ist es jetzt Schicksal, das du die Liebe auslebst, oder ist mehr die Aufgabe der Versuchung zu widerstehen?

Solltest du an deiner Beziehung arbeiten oder sagen, sie ist so schwierig dass ich es besser aufgebe? Was ist Schicksal in der Liebe? Keine einfache Frage und ich werde jetzt nicht probieren sie zu beantworten.

Mein Tipp wäre bete zu Gott, frage um Führung. Sage: Oh Gott, bitte zeige mir was ist die Aufgabe in diesem Schicksal, in dieser Situation, was ist meine Aufgabe was soll ich tun? Was ist jetzt meine Aufgabe:

  • Soll ich loslassen oder intensiver an meiner Beziehung arbeiten?
  • Soll ich der Liebe in meinem Herzen folgen, oder ist es eine Versuchung der ich nicht folgen sollte?

Es gibt viele Möglichkeiten, und es ist nicht so einfach.

Bist du in einer festen Beziehung die einiger Maßen gut ist und du verliebst dich in jemand anders? Ist es jetzt Schicksal fremdzugehen und deine alte Beziehung aufs Spiel zu setzen? Ich bin da eher konservativ, im Normalfall widerstehe der Versuchung und bleibe bei deiner bisherigen Beziehung.

Ist deine Beziehung eher problematisch? Seit Jahren probiert ihr irgendwie zurechtzukommen, und jetzt tritt eine neue Liebe in dein Leben? Vielleicht ist das ein Zeichen dass du aus deiner problematischen Beziehung rausgehst.

Hast du eine Beziehung die einige Zeit sehr gut war und jetzt in Schwierigkeiten ist? Was ist jetzt dein Schicksal? Wahrscheinlich solltest du dich mehr darum bemühen in deiner jetzigen Beziehung glücklich zu sein. Vielleicht ist es jetzt deine Aufgabe in deiner jetzigen Beziehung zu wachsen.

Es sind keine einfachen Antworten und ich habe kein einfaches Bezugsystem. Ich gehe davon aus wir sind hier um zu wachsen und auch eine Liebesbeziehung ist dazu da um zu wachsen. Eine Liebesbeziehung hilft intensive Erfahrungen zu machen, hilft uns im Herzen zu berühren und hoffentlich die Liebe die wir erfahren weiterzugeben. Bringt uns aber auch manchmal in die vertracktesten Erfahrungen hinein. Überlege selbst, wie willst du mit deiner Situation umgehen.

Video - Was ist Schicksal in der Liebe

Wissen von Tod und Schicksal

Personifizierte Darstellung des Schicksals von Alphonse Mucha (1860–1939)

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum Yoga Sutra Kapitel 3 Vers 23

Patanjali schreibt:

„Karma ist jetzt wirksam oder schlummernd. Durch Samyama darauf, erhält man Wissen über den Tod oder sein Schicksal.“

Dies ist einer der Verse, die auf verschiedene Weisen interpretiert werden können und in meinem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“ erwähne ich einige Interpretationsmethoden oder -weisen.

Hier möchte ich darüber sprechen, wenn du wissen willst, ob das, was dir jetzt geschieht, bald zu Ende ist, man könnte sagen tot oder abgeschlossen ist oder welche Aufgabe du diesbezüglich hast. Dann mach dir erstmal bewusst, in welcher Situation du bist und übe darauf Samyama. Und dann kommt die Intuition, Prajna was geschehen wird. Und vielleicht auch Jaya, die Fähigkeit diese Aufgabe zu meistern.

Swadhyaya, Tapas und Ishwara Pranidhana anwenden

Was heißt das konkret?

  • Zunächst einmal, kannst du natürlich die Situation anschauen, du kannst sie dir analysieren, du kannst überlegen, nachdenken, das wäre Swadhyaya.
  • Du kannst dir Handlungsstrategien überlegen, das wäre Tapas.
  • Du kannst deine Ohnmacht ausdrücken und dich an Gott wenden oder Gott um Führung bitten, Ishwara Pranidhana.

Samyama - tauche tief in deine Situation ein

Entspannt und absichtslos tief nach innen schauen

Eine andere Möglichkeit wäre Samyama. Du kannst es zum Beispiel im Sitzen oder im Liegen machen. Du kannst dich bewusst fragen, in welcher Situation du bist. Du kannst dir bewusst sagen, was bisher geschehen ist, wer sind die Menschen, die involviert sind. Was ist genau jetzt dort, was macht es mit dir. Wie fühlt es sich an, wie könnte es sich entwickeln.

Nicht so viel nachdenken, warum ist das passiert und wie konnte der nur und wie schlimm. Sondern die Situation in der du bist, also die jetzige karmische Situation beschreiben, wie sie jetzt ist und dann Samyama - voll hineingehen mit deinem Bewusstsein. Lass dich hineintauchen. Entspannt, absichtslos - aber doch mit Intensität des Bewusstseins. Falle hinein und bleibe dort eine Weile. Und wenn du dort eine Weile so Samyama geübt hast, wirst du plötzlich merken, ob die Situation demnächst gleich zu Ende ist und manchmal, weil du den Sinn der Situation erfährst, weil du mal Samyama darauf geübt hast, hört sie auch plötzlich auf.

Vielleicht bekommst du aber auch Jaya; du meisterst die Situation nicht nur dadurch, dass die Situation aufhört, aparanta erlebt, also ihr Ende erlebt. Es kann auch sein, dass du weißt, was deine Aufgabe ist. Und du bekommst die Fähigkeit das zu bewältigen. Und vielleicht bekommst du auch einfach nur Prajna, die Einsicht, was diese Situation zu sagen hat.

Anleitung - Praktische Übung

Und wenn du willst, kannst du es ja gleich ausprobieren. Ich werde dich zu einer kleinen Übung anleiten. Dazu müsstest du sitzen, stehen oder liegen können. Im Gehen geht es theoretisch auch, aber nicht beim Auto oder Fahrrad fahren.

Sitze oder stehe oder liege ruhig und gerade. Mache dir eine karmische Situation bewusst, in der du dich befindest und über die du gerne Wissen haben willst, die du verstehen oder meistern willst. Male dir die Einzelheiten auf: Was hast du erlebt? Was erlebst du? Eventuell male dir Optionen aus. Konzentriere dich auf diese Situation und auf das Gefühl dieser Situation. Bleibe mit deinem Bewusstsein darin.

Om Shanti

Wenn du willst übe so ein paar Mal. So verstehst du karmische Situationen besser. du verstehst dein Schicksal besser. Du weißt, was du zu tun hast und manchmal vergehen karmische Situationen besser, wenn du sie so voll auf dich wirken lassen kannst.

Hinweise

Dies ist ein Kommentar des 23. Verses des 3. Kapitels vom Yoga Sutra. Dies ist ein Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe zum Yoga Sutra. Dies ist auch ein Vortrag im Rahmen der Yoga-Vidya-Schulung und auch ein Vortrag als Begleitmaterial zur zweijährigen Yoga-Vidya-Yogalehrer-Ausbildung wie auch zu den Raja-Yoga-Weiterbildungen.

Video - Wissen von Tod und Schicksal

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Dein Schicksal ist nicht blind – Karma Yoga

Artikel von Guido Telscher aus dem Yoga Vidya Journal 12/2016 Jubiläumsausgabe

Wenn Menschen leiden müssen, fragen sie nach Gott und dem Schicksal. Warum passiert ausgerechnet mir das? Die Lehre vom Karma gibt darauf eine Antwort.

Was ist Karma ? Karma bedeutet Handlung oder Tat. Immer wenn wir handeln, zum Beispiel Yoga praktizieren oder auch im Alltag arbeiten, erschaffen wir dadurch Karma. Falsch ist die Vorstellung, das Karma sei ein unabänderliches Schicksal, das gnadenlos mit uns verfährt. Wir Menschen können unser Karma selbst bestimmen. Karma heißt also wörtlich Handlung, aber meistens meint man damit das Gesetz von Ursache und Wirkung, dem wir Menschen und auch alle anderen Geschöpfe unterliegen. Alles, was wir tun oder auch lassen, ist Ursache spezifischer Wirkungen, für andere und letztlich auch für uns selbst. Wir sind selber verantwortlich für das, was uns in der Zukunft geschieht. Wir wachsen anhand der Erfahrungen, durch das Erleben oder auch Erleiden des Karmas , es ist k e i n e g ö tt l i c h e B e l o h nung / B est r a f ung . Karma ist gerecht und unfehlbar, ein universales Gesetz, dem alles unterliegt, nichts und niemand ist davon unberührt. Selbst die Götter haben mit ihrem zu leben. Das Gesetz des Karma setzt eine Wiedergeburt (Reinkarnation) voraus. Karma wirkt über diesen end- lichen Körper in verschiedene Dimensionen hinaus. Nur so ist z.B. das Leiden von Kindern erklärbar. D u b i s t d e r A r c h i t e kt d e i n es e i g e n e n G l ü c k s ! In diesem Universum passieren Ereignisse nicht aus Versehen oder zufällig in ungeordneter Art und Weise. Sie geschehen in einem geregelten Ablauf von Ursache und Wirkung; das Eine folgt aus dem Anderen. Es existiert eine Verbindung zwischen dem, was du jetzt tust (oder auch unterlässt) und dem, was dir in naher oder ferner Zukunft passieren wird. Das gilt übrigens auch für Gruppen. Eine Gruppe oder Gesellschaft hat auch ein Karma, welches die Menschen in dieser Kon- stellation zusammenführt.

Jede Handlung hat eine dreifache Wirkung:

  • Sie gibt dir eine neue, positive oder negative „Wen-

dung“ in deinem Leben.

  • Sie beeinflusst deinen Charakter, hinterlässt einen

Eindruck in deinem Bewusstsein. Dieser wird dich drängen, diese Handlung zu wiederholen.

  • Der Eindruck wird im Geist die Gestalt einer Ge-

dankenwelle annehmen, die sich ausbreiten kann. So hat jede deiner Handlungen eine Auswirkung auf die ganze Welt und andere Wesen.

stiert eine Verbindung zwischen dem, was du jetzt tust (oder auch unterlässt) und dem, was dir in naher oder ferner Zukunft passieren wird. Das gilt übrigens auch für Gruppen. Eine Gruppe oder Gesellschaft hat auch ein Karma , welches die Menschen in dieser Kon- stellation zusammenführt. Jede Handlung hat eine dreifache Wirkung: (a) Sie gibt dir eine neue, positive oder negative „Wen- dung“ in deinem Leben. (b) Sie beein fl usst deinen Charakter, hinterlässt einen Eindruck in deinem Bewusstsein. Dieser wird dich drängen, diese Handlung zu wiederholen. (c) Der Eindruck wird im Geist die Gestalt einer Ge- dankenwelle annehmen, die sich ausbreiten kann. So hat jede deiner Handlungen eine Auswirkung auf die ganze Welt und andere Wesen.

Krishnas Fazit lautet: Für denjenigen, der Yoga (den Zustand der Alleinheit, Selbstverwirklichung) noch nicht erreicht hat, ist Handeln der überlegene Weg. Für denjenigen, der „Yoga“ erreicht hat, ist Nichthandeln der überlegene Weg.

Hiermit ist gemeint: Wer Alleinheit noch nicht erreicht hat, wer sich noch mit der Individualität des Körpers/Geistes identi fi ziert, kann gar nicht Nicht-han- deln (kein Karma ansammeln). Wer selbstverwirklicht ist, lebt in der Alleinheit. D. h. auch dann, wenn er handelt, sammelt er eben kein Karma mehr an. Das ist das überlegene Ziel. Ähnlich sagt es übrigens auch Jesus im Lukasevangelium 10,42: Wer - wie Maria - in Gott ruht, hat das Bessere gewählt und braucht nicht mehr zu sorgen. Aber die meisten von uns werden wohl auch künftig handeln müssen und auch weiterhin an ihrem Karma arbeiten dürfen. Denn wer ist schon selbstverwirk- licht? W a r u m K a rm a Y o g a b e i Aus und Weiterbildungen? Wer bei Yoga Vidya eine Ausbildung oder Weiterbildung besucht, hilft nach dem Brunch täglich 45 Minuten bei den Arbeiten im Haus, leistet also Karma Yoga. Daskann beispielsweise aktive Mitarbeit in der Küche, im Garten oder beim Putzen sein. Nun kosten die Ausbil- dungen nicht nur Zeit und Energie, sondern auch – je nach Dauer und Zimmerkategorie – Geld. Wieso muss dann auch noch diese Mithilfe sein? Manche Teilnehmer sind schwer dazu zu motivieren. Es soll sogar welche geben, die sich am liebsten drücken würden... Aber aus dem oben Gesagten sollte nur klarer geworden sein, warum Karma Yoga als Teil der sechs Yogawege bezeichnet wird und daher auch Teil der Ausbildungen sein muss. Wer etwas lernt, um es später einzusetzen, will ja handeln. Entscheidend ist nun auch der Geist des Massierens oder des Unterrichtens, wenn der Teil- nehmer später wieder im Alltag agiert. Und den lernt man eben durch Karma Yoga. Yoga Vidya ist ein gemeinnütziger Verein. Wir können nur deshalb so viele Seminare und Ausbildungen günstig anbieten, weil möglichst viele Menschen ehrenamtlich mithelfen. Außerdem möchte ja jeder auch gerne spirituell wachsen, wenn er oder sie ein Seminar bei Yoga Vidya besucht. Und das geht wiederum sehr gut mit Karma Yoga.

K a rm a w i r d g e w öh n l i c h i n 3 A r t e n e i ng e - t e i lt

» S a n c h i ta K a rm a

Karma, das wir angesammelt haben in früheren Leben, gespeichertes Karma. » P r a r a bd a K a rm a

Karma, das wir uns vor der Geburt in dieses Leben aus dem Sanchita Karma ausgesucht haben, dieses Karma ist also hier und jetzt aktiv. » A g a m i K a rm a

Karma, das wir während unseres Lebens, während des Erlebens von Prarabda Karma , neu ansammeln. Agami Karma kommt entweder in diesem Leben schon zur Wirkung oder es wandert in den „Speicher“ des Sanchita Karma und wirkt in einem späteren Leben.

Schicksal – Was ist das?

Schicksal ist, was dir geschickt wird

Wenn man das Wort, vom Wortstamm her nimmt, dann ist das Schicksal das, was dir geschickt worden ist. Was bedeutet Schicksal? Schicksal bedeutet, dass die Ereignisse, die auf dich zukommen, genau die richtigen für dich sind. Urteile jetzt nicht über andere, sondern über dich. Gehe davon aus: Was auch immer kommt ist eine Lernlektion.

Im Vedanta gehen wir davon aus: Der Sinn des Lebens ist es, die Gottverwirklichung zu erlangen, Erleuchtung, Freiheit von Gedanken und Wünschen, Freiheit von der Identifikation mit dem Körper und Psyche, Freiheit von der Individualität, Verwirklichung des Kosmischen. Und um zu diese Freiheit hinzukommen, müssen wir, etwas selbst praktizieren:

  • zum zweiten gibt es aber auch Karma, und das ist unser Schicksal. Wir gehen davon aus, dass das Leben uns die Lektionen schickt, die uns helfen zu wachsen.

Fragen, welche du dir selbst, zum Schicksal stellen kannst

Wenn du zum Beispiel in einer bestimmten Situation bist, kannst du erst mal überlegen: In welcher Situation bin ich? Welche Erfahrungen mache ich hier? Wie kann ich die Erfahrungen annehmen? Was kann ich lernen in dieser Situation? Welche spirituelle Einsicht kann ich dort bekommen? Welche Fähigkeiten habe ich, um mit dieser Situation umzugehen? Welche Fähigkeiten sollte ich entwickeln, um mit der Situation besser umgehen zu können?

Was zeigt mir die Situation, was ich noch zu lernen habe und welche Fähigkeiten ich kultivieren sollte? Und stelle dir die Frage: Wie kann ich in der Situation Gutes bewirken? Wenn du dir diese Fragen stellst, dann weißt du, was dein momentanes Schicksal für dich bedeutet. Ein Schicksal bedeutet: Lernlektion, spirituelle Einsicht, Gelegenheit zum Wachstum, Gelegenheit Neues zu lernen.

Siehe auch

Hier findest du Antworten zu weiteren Fragen zum Thema Schicksal:

Literatur

Weblinks

Seminare

Seminare zum Thema Schicksal und Karma

Hier findest du Seminare zum Thema Schicksal und Karma:

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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie

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Multimedia

Verstehe dein Schicksal und deine Lebensaufgabe

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Schicksal als Chance

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Meistere Dein Schicksal

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Gottvertrauen, Schicksalsvertrauen

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