Trance: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Pythia 296px-Collier-priestess of Delphi.jpg|thumb|John Collier: Priesterin von Delphi, Öl auf Leinwand, 1891]]
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===Der Tempel von Epidaurus: Heilschlaf===
===Der Tempel von Epidaurus: Heilschlaf===
Nach Hoffmanns Ausführungen (1998) sollen [[Pilger]] der griechischen Antike den Asklepion von Epidaurus, einen [[Tempel]] des [[Gott|Heilgottes]] Asklepios, aufgesucht haben, um dort [[Gesundheit|Gesundung]] im [[Schlaf]] zu finden. Die Heilsuchenden wurden von einem [[Priester]] empfangen, der sie willkommen hieß und segnete. Von alters her wurden hier religiöse [[Ritual]]e gefeiert, welche die Suchenden in eine Art [[Trance]]zustand versetzten. So konnten sie Heilung oder, ähnlich wie bei einem [[Orakel]], die [[Lösung]] ihrer [[Problem]]e erfahren. Es wurden [[Gebet]]e zu [[Asklepios]] gesprochen und um Hilfe bei der [[Heilung]] gefleht. Der Asklepion von Epidaurus war ein gewaltiger Tempel, der auch heute noch sehr gut erhalten ist. Er wird traditionell als [[Geburt]]sort des Asklepios angenommen.
Nach Hoffmanns Ausführungen (1998) sollen [[Pilger]] der griechischen Antike den Asklepion von Epidaurus, einen [[Tempel]] des [[Gott|Heilgottes]] Asklepios, aufgesucht haben, um dort [[Gesundheit|Gesundung]] im [[Schlaf]] zu finden. Die Heilsuchenden wurden von einem [[Priester]] empfangen, der sie willkommen hieß und segnete. Von alters her wurden hier religiöse [[Ritual]]e gefeiert, welche die Suchenden in eine Art Trancezustand versetzten. So konnten sie Heilung oder, ähnlich wie bei einem [[Orakel]], die [[Lösung]] ihrer [[Problem]]e erfahren. Es wurden [[Gebet]]e zu [[Asklepios]] gesprochen und um Hilfe bei der [[Heilung]] gefleht. Der Asklepion von Epidaurus war ein gewaltiger Tempel, der auch heute noch sehr gut erhalten ist. Er wird traditionell als [[Geburt]]sort des Asklepios angenommen.


Auch das Orakel zu [[Delphi]] war äußerst berühmt für seine Trancen in der griechischen Antike. Dort sollen Priesterinnen gegen Bezahlung und Tausch ([[Gold]]) den Ratsuchenden die [[Zukunft]] vorausgesagt haben.
Auch das Orakel zu [[Delphi]] war äußerst berühmt für seine Trancen in der griechischen Antike. Dort sollen Priesterinnen gegen Bezahlung und Tausch ([[Gold]]) den Ratsuchenden die [[Zukunft]] vorausgesagt haben.

Version vom 22. April 2014, 10:21 Uhr

Trance: Mittels Tiefenentspannung oder Hypnose erreicht man einen Zustand, der dem Schlaf sehr ähnlich ist. Allerdings bekommt man in der Trance noch genau mit, was um einen herum passiert und die Gehirnströme im EEG sind anders. In diesem Zustand ist der Geist besonders wach, während er gleichzeitig völlig entspannt wie im Schlaf ist. Das Unbewusste ist aktiv und zugänglich für kreative Impulse und gibt Antworten.

"Eine hypnotische Sitzung" - Gemälde von Sven Richard aus dem Jahr 1887

Etymologie

Trance in seiner modernen Bedeutung stammt von dem früher gängigen Begriffsinhalt eines "benebelten, teil-bewussten oder bewusstlosen Zustandes" oder auch eines "Zustandes der Angst". Über das Altfranzösische "transe", was soviel wie "Angst vor dem Bösen" bedeutet, kommt es aus dem Lateinischen von dem Wort "transire", was mit "(hin)überschreiten, überqueren" übersetzt werden kann. Diese Definition ist heutzutage aber veraltet und nicht mehr gängig.

Arbeitsmodell

Wier definierte 1995 in seinem Buch "Trance: from magic to technology" die Trance grundsätzlich als eine Geistesverfassung, die von sogenannten Denkschleifen hervorgerufen wird. Werden kognitive Objekte (Gedanken, Sinnbilder, Klänge, vorsätzliche Handlungen) lange genug mit dem Verstand wiederholt, führt das zu einer Reihe verschiedenartiger Denkfunktionsstörungen. Wier erklärt weiter, dass alle Arten von Trance (welche übrigens auch den Schlaf und das Fernsehen einschließen) auf einer abgesonderten Trance-Ebene stattfinden, wo zumindest einige kognitive Funktionen wie z. B. der Wille außer Kraft gesetzt werden, üblicherweise unter dem Begriff "hypnotische Trance" bekannt.

Mit dieser Definition fallen dann auch Begrifflichkeiten wie Meditation, Hypnose, Süchtigkeit und überbetontes Austrahlungsbemühen unter den Begriff Trance-Zustände. In dem Buch "The Way of Trance" arbeitet Wier 2007 diese Wertgebung noch weiter aus. Sie fügt die Ekstase als eine weitere Form der Trance hinzu und diskutiert die ethisch-moralischen Schlussfolgerungen ihres Denkmodells. Ihre Überlegungen schließen auch schwarze Magie und die Benutzung von Hypnose von staatlicher Seite bei Verhören ein, die sie als Trance-Missbrauch bezeichnet.

John Horgan erforscht in dem 2003 erschienenen Werk "Rational Mysticism" neurologische Mechanismen und psychologische Auswirkungen von Trance-Zuständen und anderen mystischen Erscheinungsformen. Er bezieht Literatur und Fallstudien der verschiedensten wissenschaftlichen Wissenszweige wie Chemie, Physik, Psychologie, Radiologie und Theologie in seine Arbeit ein.

Grundlegende Definitionen

Im Folgenden einige Beispiele für Trance-Zustände:

  • Verzauberung: ein psychisch-seelischer Zustand, der von einer magischen Beschwörung hervorgerufen wird (oder so erscheint).
  • Eine Geistesverfassung, in der nur wenig Bewusstsein vorherrscht und willkürliche Handlungen nur begrenzt oder gar nicht ausgeführt werden können.
  • Ein Zustand, der dem Tiefschlaf ähnelt.
  • Ein Zustand der Faszination: wenn eine Person durch ihre Attraktivität fesselnd wirkt. "Sie bezauberte die Herzen aller Männer".
  • Ein Zustand scheinbaren Schlafes oder einer Unbewusstheit, psychisch derartig ausgeprägt, dass bei einigen Menschen der Eindruck entsteht, der Körper einer Person sei fremdbestimmt oder "besessen".
  • Eine außerkörperliche Erfahrung, in der eine Person sich so fühlt, als sei sie aus ihrem Körper in einen anderen Seinszustand geschlüpft, in dem Entzücken, Entrückung oder Ekstase vorherrschend sind. Im Allgemeinen werden verzauberte Zustände dieser Art gegliedert in verschiedene Abstufungen von negativen, unbewussten Geistezuständen und fortschreitende Grade von positiven, bewussten, erhellenden Gemütsverfassungen.
  • Ein Zustand von starker oder erhöhter Beeinflussbarkeit.
  • Ein induzierter oder spontan auftretender schlafähnlicher Zustand eines "veränderten Bewusstseins", in dem, so in gewissen Kreisen angenommen, Geistwesen oder Seelen gestattet wird, den Körper des Probanden als eine Art Sprachrohr zu benutzen.
  • Ein durch Hypnose induzierter, "veränderter Bewusstseinszustand", in dem Empfehlungen und Ratschläge aus dem Unterbewusstsein oder dissoziierte Antworten auf Fragen gegeben werden.
  • Ein Zustand, der durch Anwendung von Hypnose hervorgerufen wird; der Proband akzeptiert die Suggestionen des Hypnotiseurs.
  • Ein Bewusstseinszustand, der von einer extremen Dissoziierung (Aufspaltung, Loslösung) gekennzeichnet ist, oft einer Bewusstlosigkeit ähnelnd.

Trance-Zustände schließen auch all die verschiedenen Geistesverfassungen, Emotionen, Stimmungslagen, Gemütsverfassungen, Launen und Tagträumereien ein, die ein menschliches Wesen überhaupt erfahren kann. Aus allen Begebenheiten, die uns im Leben begegnen, muss der Mensch die Informationen, die er durch seine Sinneswahrnehmung bekommt, herausfiltern und einordnen. Das wiederum beeinflusst seine Gehirnfunktionen und sein Bewusstsein. Deshalb könnte Trance vielleicht auch als eine spezielle Methode der Informationsfilterung des Verstandes betrachtet werden, welche einen effizienteren Gebrauch unseres Gehirnpotentials möglich macht.

Ein Trancezustand kann durch verschiedenartige Modalitäten erreicht oder eingeleitet werden. Er kann ein Zugang zum Unterbewusstsein sein, um Entspannung oder Heilung zu erleben, Intuition und Inspiration zu erfahren. Es gibt eine umfangreich dokumentierte Geschichte der Trance durch sogenannte Fallstudien von Anthropologen und Ethnologen sowie Vertretern von verwandten und abgeleiteten Wissenszweigen. Nach Einsichtnahme kann man zu dem Schluss kommen, dass Trance eigentlich nur bei menschlichen Wesen vorkommt und so als rein menschliches Phänomen betrachtet werden kann.

Grundzüge der Trance werden meist erforscht und dokumentiert durch Methoden von künstlich eingeleiteten Zuständen. Ärzte sowie Wissenschaftler untersuchen gleichermaßen die Vorteile, welche Trance-Zustände mit sich bringen können. In vielen Ritualen und Traditionen der Urvölker wurde die Trance als Methode angewendet. Sie hat auch ihren Platz in Religion und anderen mystischen Erfahrungswelten.

Castillo stellte 1995 fest: "Das Trance-Phänomen entsteht in einem Zustand außergewöhnlich intensiver Konzentration von Aufmerksamkeit, was auch der psychologische Hauptmechanismus der Trance-Induktion ist. Hoffmann erklärt im Jahre 1998: "Die Trance wird immer noch allgemein als ein Zustand von vermindertem Bewusstsein oder als ein schlaftrunkener Zustand definiert. Jedoch bekommt allgemein die erst kürzlich von Anthropologen formulierte Definition, welche eher an die von Charles Tart anlehnt, nämlich ein 'veränderter Bewusstseinszustand', mehr und mehr Zuspruch." Hoffmann behauptet weiter: "Wenn man sich über Trance verständigen will, dann sollte man nicht in der Einzahl von "einem Zustand" sondern im Plural von "Zuständen" sprechen. Es scheint nämlich weit mehr als nur einen 'veränderten Bewusstseinszustand' zu geben, der sich signifikant vom als Norm angenommenen Alltagsbewusstsein unterscheidet."

Ursprung und Geschichte

John Collier: Priesterin von Delphi, Öl auf Leinwand, 1891

Der Tempel von Epidaurus: Heilschlaf

Nach Hoffmanns Ausführungen (1998) sollen Pilger der griechischen Antike den Asklepion von Epidaurus, einen Tempel des Heilgottes Asklepios, aufgesucht haben, um dort Gesundung im Schlaf zu finden. Die Heilsuchenden wurden von einem Priester empfangen, der sie willkommen hieß und segnete. Von alters her wurden hier religiöse Rituale gefeiert, welche die Suchenden in eine Art Trancezustand versetzten. So konnten sie Heilung oder, ähnlich wie bei einem Orakel, die Lösung ihrer Probleme erfahren. Es wurden Gebete zu Asklepios gesprochen und um Hilfe bei der Heilung gefleht. Der Asklepion von Epidaurus war ein gewaltiger Tempel, der auch heute noch sehr gut erhalten ist. Er wird traditionell als Geburtsort des Asklepios angenommen.

Auch das Orakel zu Delphi war äußerst berühmt für seine Trancen in der griechischen Antike. Dort sollen Priesterinnen gegen Bezahlung und Tausch (Gold) den Ratsuchenden die Zukunft vorausgesagt haben.

Geschichtenerzählungen und mündliche Überlieferungen

Heiligengeschichten aus dem Mittelalter, Mythen, Parabeln, Märchen, mündliche Überlieferungen und Geschichtenerzählungen der verschiedensten Kulturen wurden schon früher und werden noch heute als potentielle Induktoren oder Auslöser eines Trance-Zustandes betrachtet. Oft werden sprachliche Hilfsmittel wie Wiederholung angewandt, ein Kunstgriff, der in vielen Formen für die Einleitung einer Trance bekannt ist.

Militär

Ab dem 16. Jahrhundert wurde es üblich, Soldaten mit Marschmusik im Gleichschritt sozusagen in Trance marschieren zu lassen. Befürworter dieser Tradition führen an, die Kämpfer würden dadurch noch mehr als Einheit zusammengeschweißt werden. Die Härte des Drills, die Kameradschaft untereinander und die Befehlskette hatten sie schon ohnehin zusammenwachsen lassen. Der Effekt war, dass Soldaten regelrecht automatisiert wurden, was wichtig war mit der zunehmenden Verbreitung von Feuerwaffen im Kriegseinsatz im 15., 17. und 18. Jahrhundert.

Militärische Musikinstrumente, besonders die Marschtrommel (Snare-Drum), aber auch andere Trommeln, wurden dazu benutzt, die Geschwindigkeit des Marsches und den Takt des Herzschlages in einem monotonen, immer wiederkehrenden Rhythmus zu spielen. Wegen ihrer durchdringenden, schrillen Töne wurden Piccoloflöten, Querflöten und Dudelsäcke eingesetzt, um die Melodien zu spielen. Das sollte Moral und Solidarität der Soldaten unterstützen, wenn sie in die Schlacht zogen.

Joseph Jordania stellte vor einiger Zeit den Begriff "Schlacht-Trance" vor. Damit soll ein mentaler Zustand beschrieben werden, in dem Kämpfer weder Angst noch Schmerz fühlen. In diesem Trance-Zustand würden sie ihre individuelle Persönlichkeit verlieren und eine kollektive Identität annehmen.

Die sogenannten alten Berserker in der nordischen Mythologie Skandinaviens versetzten sich vor Schlachten immer in einen Trance-Zustand. Er soll den Kämpfern übernatürliche Kräfte verliehen und sie unempfindlich gegenüber Verletzungen und Schmerz während der Schlacht gemacht haben. Es wird angenommen, dass diese Art von Trance-Zustand damals mit Hilfe von Einnahme halluzinogener Pilze hervorgerufen worden war.

Christliche Mystiker

Es ist überliefert, dass viele christliche Mystiker Erfahrungen mit Trance oder trance-ähnlichen Zuständen hatten. Unter ihnen waren Hildegard von Bingen, Johannes vom Kreuz, Meister Eckhart, die Hl. Theresa und Franz von Assisi.

Mesmer und der Ursprung der Hypnosetherapie

Mesmer war ein einflussreicher, letztlich aber diskreditierter Förderer und Befürworter der Anwendung von Trance-Zuständen und ihrer Heilmöglichkeiten. Milton Erickson, der Begründer der Hypnosetherapie, starb im Jahr 1980. Er hatte die Trance und die Hypnose in die orthodoxe Schulmedizin und Psychotherapie eingeführt, wobei sich hier diese Art der Hypnose von der traditionellen Heilhypnose unterscheidet.

Trance im amerikanischen Christentum

Taves listet 1999 in einem Buch die Synonyme (bedeutungsgleiche Wörter) für Trance in der amerikanischen christlichen Tradition auf: "die Macht, die Gegenwart oder die Einwohnung Gottes, Christi, des Geistes oder der Geister." Allgemein übliche Wendungen seien auch: "die Einwohnung des Geistes" (Jonathan Edwards), "die Bezeugung des Geistes" (John Wesley), "die Macht Gottes" (die frühen amerikanischen Methodisten), "mit dem Geist des Herrn erfüllt sein" (die frühen Adventisten), "Gemeinschaft mit Geistwesen" (die Spiritualisten), "der innere Christus" (New Thought), "Ströme von heiligem Feuer und Macht" (Methodisten), "Religion des Geistes und der Macht" (Emmanuel Movement) und "die Taufe des Heiligen Geistes" (die frühe Pfingstbewegung).

Trance und die anglo-amerikanischen Protestanten

Das Buch über Trance von Taves listet auch die Erfahrungen der anglo-amerikanischen sowie jener Protestanten auf, welche die Protestanten-Bewegung wieder verließen. Es beginnt mit dem "transatlantischen Erwachen" im frühen 18. Jahrhundert und endet mit dem Aufstieg der Psychologie in der Religion und der Geburt der Pfingstbewegung im frühen 20. Jahrhundert. Dieses Buch befasst sich vordergründig mit der Kategorie scheinbar unwillkürlicher Handlungen, welche wechselnd mit religiösen oder weltlichen Begriffen erklärt werden.

Diese unwillkürlichen Erfahrungen schließen ein: unkontrollierte Körperbewegungen (Anfälle; Umfallen, als sei man tot; Starrkrämpfe; krampfhafte Zuckungen), spontane Lautäußerungen (Aufschreie, Schreien, "in fremden Zungen reden"), ungewöhnliche Sinnesempfindungen (Trancezustände, Visionen, das Hören von Stimmen, Hellsehen, außerkörperliche Erfahrungen) und Veränderungen des Bewusstseins und/oder der Erinnerung (Träume, Schlafsucht, Mondsüchtigkeit, hypnotische Trance, mediale Trance, Hypnose, Besessenheit, Persönlichkeitsveränderungen).

Sinnesmodalität und Trance-Auslöser

Trance-ähnliche Zustände werden oft als eine Art von religiöser Ekstase oder Vision interpretiert. Sie können durch eine Vielzahl von Techniken ausgelöst werden, als da sind: Gebete, religiöse Rituale, Meditation, Pranayama (Atemübung), körperliche (Über-)Anstrengung, Koitus (und/oder Sex), Musik, Tanzen, Schwitzen (z. B. Schwitzhütte), Fasten, Nicht-Trinken und Einnahme von psychotropen Drogen wie z. B. Cannabis und halluzinogene Pilze. Sinnesmodalität ist meist der Kanal, um Trance-Zustände auszulösen. Manchmal kann eine ekstatische Erfahrung dadurch stattfinden, dass man mit einer Person oder einer Sache in Berührung kommt, welche als extrem schön oder heilig empfunden wird. Es kann aber auch ohne erkennbaren Grund passieren. Die besondere Technik, die eine Person benutzt, um sich in Ekstase zu versetzen, ist meist mit den individuellen Traditionen ihres religiösen und kulturellen Hintergrundes verbunden. Dieser Hintergrund ist es auch, der die Deutung der jeweiligen Ekstase-Erfahrung prägt. Häufig werden Berichte so von den Protagonisten interpretiert, dass sie Kontakt mit übernatürlichen Wesen oder Geisteswesen hatten, nicht selten auch, dass sie wie in einer Offenbarung neue Informationen über sich und ihr Leben erhalten haben. Es kann auch zu religionsbezogenen Erklärungen mit darauffolgendem Wandel, was Werte, Lebensweise und Gesinnung anbelangt ( z. B. im Falle einer religiösen Bekehrung) kommen.

Es gibt angenehme, neutrale und eher unangenehme Trance-Zustände. Sie alle können (mutwillig, spontan und/oder per Zufall) durch verschiedene Methoden ausgelöst werden:

  1. Gehör: ausgelöst durch das Hören von spirituellen Liedern, von bestimmten Geschichten, von Mantras, von Oberton-Gesang, von Trommelrhythmen, von Musik etc.
  2. Kinästhetisch: ausgelöst durch Gefühle, durch bestimmte Bewegungen beim Tanzen, durch Mudras, Yoga, Atemübungen, durch Sauerstoffmangel, durch sexuelle Stimulation etc.
  3. Optik: ausgelöst durch das Betrachten von Yantras, Mandalas, Kunstgegenständen, Architektur, Formkonstanten, Symmetrie und Schönheit an sich, durch Stroboskoplicht, durch den Besuch des Kinos und des Theaters.
  4. Geruch: ausgelöst durch Riechen von Duftstoffen wie sie in Parfums, Pheromonen (Sexuallockstoffe), Räucherwerk, Blumen, Pollen etc. vorkommen; tatsächlich durch alle Gerüche, die in uns eine Vorstellung oder Erinnerung wachrufen.
  5. Geschmack: ausgelöst durch unseren Geschmackssinn oder über den Sinn für Unverträglichkeiten; einschließlich des Hungertods, der Einnahme von Kräutern, Halluzinogenen und Drogen. In gewissen Kreisen gibt es Überlegungen darüber, ob nicht Nahrung an sich als Medizin und Droge angesehen werden könnte, da der Verzehr von Nahrung und Getränken durch den Verdauungsvorgang eine innerkörperliche chemische Reaktion hervorruft und deshalb dazu beiträgt, psychisch und physisch wahrnehmbare Zustände und Befindlichkeiten auszulösen. Trance-Zustände können durch die Einnahme psychoktiver Substanzen wie Marijuana, LSD, Peyote, Psilocybinhaltige Pilze, Ayahuasca und MDMA erzeugt werden.
  6. Körperdisziplin: ausgelöst durch die Praxis von Yoga, Sufismus, Surat Shabd Yoga; Meditation.
  7. Andere: ausgelöst durch ein traumatisches Ereignis oder einen traumatischen Unfall, Schlafmangel, Stickstoffnarkose (Tieftauchen), Fieber, durch den Gebrauch audiovisueller Stimulationsgeräte (mindmachines), Floating (Salzwasser-Schwebebad in einem Tank), Hypnose, Gebete.
  8. Natürlich auftretende: Träume, Luzide Träume, Euphorie, Ekstase, Psychose sowie angebliche Vorahnungen, außerkörperliche Erfahrungen und Channeling.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Mantras und Musik

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