Mantra Einweihung

Aus Yogawiki

Mantra Einweihung ist die Einweihung in ein Mantra. Mantra Einweihung, Sanskrit Mantra Diksha, ist eine großen Hilfen auf dem spirituellen Weg. Mantra Einweihung aktiviert die Mantra Shakti, die Kraft des Mantras. Mantra Einweihung stellt eine Verbindung her oder stärkt eine schon bestehende Verbindung, eine Verbindung mit der Tiefe des Selbst, eine Verbindung mit dem Göttlichen, eine Verbindung mit den großen Meistern des Yoga . Mantraweihe macht den spirituellen Weg sicher und beständig. Bei einer Mantra Einweihung wird spirituelle Kraft auf den Schüler übertragen. Eine Mantra Einweihung macht die Meditation tiefer und hilft dem Schüler, die innere Führung, den inneren Lehrer immer stärker zu spüren.

Swami Sivananda, der Sadguru, in dessen Tradition bei Yoga Vidya die Mantra Einweihungen gegeben werden
Shiva und Parvati, das göttliche Paar, verkörpert die Einheit von Männlichem und Weiblichem

Mantra Einweihung – Mantra Diksha

Einweihung

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

  • Was ist Mantra Einweihung?
  • Wozu ist Mantra Weihe gut?
  • Wer ist bereit für eine Mantraweihe?
  • Wann bist du bereit dafür?
  • Wie bereitet man sich vor?
  • Wie ist der Ablauf?
  • Wie bereitest du dich selbst vor, mit Anmeldung etc.?
  • Was gilt es zu tun danach?

Diese Themen werden hier dargelegt. Dieser Text ist Teil der Yoga Vidya Schulung zum Thema Mantra, Bhakti Yoga, Sanskrit und zählt ebenfalls zur Schulung. Insgesamt existieren bereits knapp 500 Vorträge über den ganzheitlichen Yoga-Weg und wie er bei Yoga Vidya gelehrt wird.

Achtzehn Dhyana Moksha Mantras

1. Om Namah Shivaya
2. Om Namo Narayanaya
3. Om Namo Bhagavate Vasudevaya
4. Om Shri Ramaya Namaha
5. Om Shri Hanumate Namaha
6. Om Gam Ganapataye Namaha
7. Om Sharavanabhavaya Namaha
8. Om Namo Bhagavate Sivanandaya
9. Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare
10. Om Shri Durgayai Namaha
11. Om Aim Sarasvatyai Namaha
12. Om Shri Mahalakshmyai Namaha
13. Om Shri Mahakalikayai Namaha
14. Om
15. Soham
16. Om Tryambakam Yajamahe Sugandhim Pushtivardhanam Urvarukamiva Bandhanan Mrityor Mukshiya Maamritat
17. Om Bhur Bhuva Swah Tat Savitur Varenyam Bhargo Devasya Dhimahi Dhiyo Yo Nah Prachodayat
18. Om Aim Hrim Klim Chamundaye Viche Namah

Mantra Weihe und Tradition von Yoga Vidya

Was ist Mantra Weihe und wozu ist sie gut? Mantra Einweihung ist ein altes Ritual. Mit der Mantra Weihe kannst du einen schnelleren Zugang zum Mantra bekommen. In einem anderen Vortrag wurden die sechs Aspekte eines Mantras ausführlich vorgestellt. In der Mantra Weihe werden alle sechs Aspekte angesprochen.

Rishi

Agastya - Einer der Saptarishis

Zunächst Rishi. Wenn du ein Mantra wiederholst und eine Mantra Weihe bekommst, verbindest du dich darüber mit einer bestimmten Guru Linie. Wenn du das Mantras wiederholst, verbindest du dich mit der Kraft der Gurus der Meister, in deren Tradition du eingeweiht wirst.

Wenn du beispielsweise bei Yoga Vidya ein Mantra Weihe bekommst, dann wirst du eingeweiht in die Tradition von Swami Vishnu Devananda, Swami Sivananda, Shankaracharya. Bei Yoga Vidya ist es zwar nicht notwendig, dass du Schüler sein möchtest in dieser Tradition. Es entsteht dennoch mit der Mantra Weihe eine Verbindung zu den großen Meistern.

Matra

Matra, ist der Klang des Mantras. In der Mantra Weihe wird sichergestellt, dass du das Mantra richtig aussprichst. In früheren Zeiten, vor Erfindung des Internets und von DVDs, CDs haben Menschen oft nicht gewusst wie sie ihr Mantra richtig aussprechen. Im alten Indien war das spirituelle Wissen nicht ganz so systematisch zugänglich. Schriften aus Büchern konnte man nur schwer bekommen. Ein Aspirant hat erst bei der Mantra Weihe erfahren wie das Mantra richtig ausgesprochen wird. Heutzutage empfehlen wir, dass du bevor du die Mantra Weihe bekommst, schon vorher das Mantra richtig aussprechen kannst. Deshalb gibt es auf unseren Internetseiten zu jedem der Dhyana Moksha Mantras eines oder mehrere Videos und auch Audios, die man anhören kann. So kann man dadurch lernen das Mantra richtig auszusprechen. Auch der Einweihende wird noch mal aufpassen, ob du auch wirklich das Mantra richtig aussprichst.

Ishta Devata

Der dritte Aspekt ist Ishta Devata. Der Einweihende wird im Moment der Mantra Weihe sich ganz darauf auf den Aspekt Gottes einstimmen, der mit dem Mantra in Verbindung steht. So wirst du, wenn du, die Mantra Weihe erhältst, eine besondere Verbindung und Segens-Energie Gottes erfahren.

Bija

Bija ist der nächste Aspekt. Es ist die Essenz. Wenn du mit einem Mantra meditierst, dann wird die Sehnsucht der Seele nach deiner Essenz stärker. Mantra Weihe macht deinen spirituellen Weg stark und beständig. Wenn es dir um die Gottverwirklichung geht, ist die Mantra Weihe eine der wichtigsten Dinge, die du erhalten kannst. Es ist ein ganz großer Segen für dich.

Shakti

Shakti - Die dynamische Energie

Shakti. Während der Mantra Weihe wird Shakti eine spirituelle Energie auf dich übertragen. Wenn du dich während der Mantra Weihe besonders öffnest, kannst du spüren, dass du nach der Mantra Weihe eine ganz neue Energie und Kraft hast als vorher. Man sieht es Menschen förmlich an, sieht, dass sie eine Mantra Weihe bekommen haben. Denn ihr ganzes Wesen ist mit dieser Mantra Kraft erfüllt.

Kilaka

Kilaka, Verschluss, Pfropfen des Mantras. Während der Mantra Weihe wird Kilaka etwas geöffnet, so dass deine eigene Energie und die des Göttlichen und die des Gurus frei durch dich durch fließen kann.

Es gibt noch einige Analogien wie Mantras wirken. Mantra Weihe ist wie ein Entzünden eines spirituellen Feuers. Wenn man ein Feuer entzünden will, kann man die Flamme eines schon lodernden Feuers nehmen und damit das neue Feuer entzünden. Anschließend muss man Brennstoff auflegen, damit das Feuer weiter unterhalten wird, wachsen und größer werden kann. Mantra Weihe ist auch wie das Säen eines spirituellen Samens. Wenn man einen Samen sät muss man ihn anschließend gießen und düngen. Wenn er aus der Erde kommt, muss man ihn schützen. Irgendwann wird daraus ein machtvoller Baum, der reiche Ernte einbringt und anderen Wesen Schutz gibt. So wird im Moment der Mantra Weihe ein neuer spiritueller Same in dir gesät. Indem du anschließend das Mantra weiter wiederholst, gießt du diesen Samen. Und wenn du auch andere spirituelle Praktiken ausübst, düngst du ihn. Wenn du dich der Dinge enthältst, die dem spirituellen Weg nicht förderlich sind, schützt du den kleinen spirituellen Keim vor negativen Einflüssen. Irgendwann wird daraus ein machtvoller Baum erwachsen und du wirst reiche spirituelle Ernte einfahren und selbst anderen Inspiration geben können.

Die Kraft der Mantra Weihe auf dem spirituellen Weg

Mantra Weihe ist eine der großen Segnungen auf dem spirituellen Weg. Sie stellt eine Verbindung her oder stärkt eine bereits bestehende. Eine Verbindung zu den Tiefen deines Selbst, zu den großen Meistern und zu dem Göttlichen. Mantra Weihe macht den spirituellen Weg sicher und beständig.

Selbstverpflichtung der Mantra Weihe

Sadguru Swami Sivananda

Mantra Weihe steht typischerweise am Anfang des spirituellen Weges oder am Beginn einer neuen Stufe eines ernsthaften spirituellen Lebens. Wenn du dich entschließt von einem bestimmten Zeitpunkt an wirklich täglich zwanzig Minuten lang zu meditieren, also jeden Tag mindestens zwanzig Minuten dein Mantra zu wiederholen, dann bist du bereit für die Mantra Weihe. Denn sie ist eben auch verbunden mit der Selbstverpflichtung und dem inneren Versprechen, ab dem Moment der Mantra Weihe wirklich täglich mindestens zwanzig Minuten lang zu meditieren. Mindestens zwanzig Minuten lang das Mantra zu wiederholen. Die Mantra Weihe wird auch dazu helfen, dass die Umsetzung dieses Entschlusses fruchtbar sein wird.

Arten der Mantra Wiederholung

Es gibt verschiedene Weisen, wie du das Mantra wiederholen kannst. Zum einem kannst du es singen und laut rezitieren, es flüstern. Du kannst es auch am ganzen Tag immer wieder wiederholen. Besonders machtvoll ist die Meditation mit dem Mantra. Wird diese tiefer, kann es auch geschehen, dass die Worte des Mantras wegfallen und du dann in die Schwingung des Mantras hinein trittst. Wenn das geschehen will, lass es zu. Wenn du über ein Mantra in die stille Meditation kommst, gilt auch das als Mantra Meditation, eben mit den tieferen Aspekten der Meditation.

Den Alltag spiritualisieren mit Mantra Wiederholung

Zusätzlich zu den zwanzig Minuten Wiederholung die du machst um dich mit dem Göttlichen zu verbinden, als Teil deiner täglichen spirituellen Praxis, kannst du das Mantra auch verwenden um dich jederzeit neu aufzuladen mit spiritueller Kraft und jeden Moment des Tages zu spiritualisieren. Oder auch wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, kannst du das Mantra wiederholen und um Führung bitten. Wenn du für dich selbst oder für andere Schutz und Heilung brauchst, dann wiederhole das Mantra vertrauensvoll. Mit ihm wird eine Schutz- und Heilenergie durch dich hindurch strömen. Aber besonders wichtig ist, dass dich dein Mantra immer mehr auf dem spirituellen Weg voran bringst.

Die tägliche Mantra Meditation hilft dir zudem, dass du immer wieder Inspiration findest und dass sich auch das Göttliche so manifestiert, dass du den nächsten Schritt auf dem spirituellen Weg gut gehen kannst.

Wann bist du bereit für die Mantra Weihe?

Dann, wenn du bereit bist täglich mindestens zwanzig Minuten lang zu meditieren. Täglich mindestens zwanzig Minuten das Mantra zu wiederholen. Du kannst beides gleichzeitig machen. Es gibt aber auch Menschen, die gerne mit einer abstrakten Meditation üben und die Mantra Wiederholung zusätzlich machen. Zum Beispiel während der Asanas, während des Pranayamas, während dem Spazieren gehen. Aber du solltest mindestens zwanzig Minuten täglich meditieren, mindestens zwanzig Minuten das Mantra wiederholen. Die meisten werden beides gleichzeitig machen, eben die Japa Meditation üben.

Zusätzlich kommt natürlich auch der innere Entschluss in der Tradition tiefer zu gehen. Du möchtest auf dem spirituellen Weg gute Fortschritte machen. Denn es gibt kaum etwas was du machen kannst, was deinem spirituellem Fortschritt langfristig so zuträglich sein wird, wie die Mantra Weihe.

Wie geht die Mantra Weihe?

Um ein Mantra zu bekommen, musst du dich vorher anmelden. Du musst bei jemanden um Mantra Einweihung bitten, der dafür die Autorisierung hat. Dann bereitest du dich auf die Mantra Weihe vor. Du lernst vorher das Mantra korrekt auszusprechen. Eventuell fragst du jemanden, vor allem wenn es ein komplizierteres Mantra ist, um dir korrekte Aussprache. Beim Om Tryambakam oder Gayatri Mantra kann es hilfreich sein, dies in Anspruch zu nehmen.

Bedeutung der Mantraweihe

Meditation mit geistiger Mantra Wiederholung

In Indien ist die Mantra Meditation mit großem Abstand die populärste Meditation. Die meisten Menschen, die in Indien meditieren, werden mit einem Mantra meditieren. Die meisten Menschen, die regelmäßig mit einem Mantra meditieren, haben eine Mantra-Weihe bekommen.

Was ist eine Mantra-Weihe? Wozu ist sie gut? Wer kann eine Mantra-Weihe bekommen? Wer kann eine Mantra-Weihe geben?

Um diese Fragen soll es an dieser Stelle gehen.

Eine Mantra-Einweihung bedeutet, dass man von einem Lehrer, der dazu die Autorisierung hat, eine Einweihung bekommt. In der Mantra-Einweihung wird die spirituelle Kraft des Mantras, die Mantra-Shakti, aktiviert. Der Schüler wird in das Mantra eingeweiht. Er lernt vor allem, wie das Mantra genau ausgesprochen wird und bekommt ein paar Tipps, wie man mit dem Mantra meditieren kann. Der Schüler wird ein Versprechen abgeben, jeden Tag mindestens 20 Minuten lang das Mantra zu wiederholen. Eine Mantra-Einweihung lässt die Mantra-Meditation sehr viel effektiver werden. Zuvor wurde bereits über die sechs Bestandteile eines Mantras gesprochen. Die Mantra-Weihe hat mit allen sechs Bestandteilen zu tun.

Der erste Bestandteil befasste sich mit Rishi. Indem du eine Mantra-Einweihung bekommst, trittst du in die Guru Linie ein, in welcher die Mantras weitergegeben werden. Wenn du eine Mantra-Weihe bekommst, kannst du die Gegenwart der Meister umso stärker spüren. Über eine Mantra-Weihe wird ein subtiler Kanal geöffnet, der dich mit den großen Meistern verbindet.

Om - Der Urklang

Der zweite Aspekt des Mantras ist Matra. Matra heißt der Klang des Mantras. In einer Mantra-Weihe sorgt derjenige, der die Mantra-Weihe gibt, für die korrekte Aussprache des Mantras. Heutzutage ist das vielleicht nicht mehr ganz so wichtig wie früher, denn es gibt alle möglichen Internet-Videos und Internet-Audios. Dort kannst du genau hören, wie ein Mantra ausgesprochen wird.

In früheren Zeiten war das nicht selbstverständlich. Dort sind oft die Schüler nur zu einem Meister gegangen. Der Meister war ein paar Wochen in einem Dorf und ist dann weitergegangen. Es war wichtig, dass man vorher wusste, wie das Mantra ausgesprochen wurde.

Menschen, die sich in heutigen Mantra-Kursen oder in Internet-Videos der Aussprache des Mantras vergewissern, machen manchmal Aussprachefehler. In der Mantra-Weihe lernt man, das Mantra korrekt auszusprechen. Zudem bekommt er von dem Einweihenden ein Feedback, wie das Mantra richtig ausgesprochen wird.

Dritter Bestandteil ist Bija, die Essenz des Mantras. In der Mantra-Weihe verbindet sich der Einweihende selbst mit der höchsten Essenz, zumindest bemüht er sich. Er will sich mit den großen Meistern und mit dem Ziel der spirituellen Praktiken, der Gottverwirklichung, verbinden. Wenn der Einweihende selbst die Gottverwirklichung nicht hat, verbindet er sich mit einem Meister seiner Tradition, der die Gottverwirklichung hat.

Wenn ich Mantra-Einweihungen gebe, verbinde ich mich mit dem Meister Swami Sivananda, öffne mich ganz für seinen Segen und bitte ihn, den Aspiranten zu führen bis zur höchsten Verwirklichung.

Der nächste Aspekt ist Ishta Devata. Dieser Aspekt des Mantras hängt mit einer besonderen Manifestation Gottes zusammen. Der Einweihende hat typischerweise Erfahrung mit den verschiedenen Ishta Devatas, den verschiedenen Aspekten der verschiedenen Mantras, stimmt sich auf diese Ishta Devata ein und aktiviert sie im Einzuweihenden. Der fünfte Aspekt des Mantras sind die Unreinheiten, Kilaka. Das Mantra wird deshalb im Aspiranten nicht so stark wirksam, weil Kilaka da ist, verschiedene Unreinheiten.

Um den Kilaka loszuwerden, gibt es verschiedene Methoden. Eine Methode ist einfach, das Mantra regelmäßig zu wiederholen. Eine zweite Weise ist, seinen Lebensstil sattwig zu machen. Es gilt dafür zu sorgen, dass man nicht weitere Unreinheiten in sich aufnimmt, und andere spirituelle Praktiken zu machen.

Eine dritte Weise wäre, für eine Weile in eine Ashram-Umgebung zu kommen. Jedes Mal, wenn du eine Weile in einem Ashram lebst, ein paar Tage, Wochen oder auch länger, werden viele innere Unreinheiten gelöst. Danach geht die Mantra-Meditation leichter.

Du kannst ein sogenanntes Purashcharana üben, indem du für eine gewisse Zeit das Mantra ganz besonders intensiv übst. Aber am allerwichtigsten ist die Mantra-Weihe. In der Mantra-Weihe überträgt der Einweihende eine besondere spirituelle Kraft, eine Shakti. Er löst dabei die verschiedenen Kilakas im Aspiranten. Nach einer Mantra-Weihe geht die Mantra-Meditation leichter und sie wird tiefer. Du fühlst dich mehr verbunden. In einer Mantra-Weihe geschieht etwas Mystisches. Dieses mystische Erlebnis kannst du erfahren, wenn du nach einer Mantra-Weihe meditierst. Viele erfahren es in der Mantra-Weihe selbst, wie etwas in ihnen geschieht.

Die Erfahrungen der Mantra-Weihe sind für jeden anders. Sehr viele beschreiben, dass sich viel gelöst hat, dass viel fließt, dass eine Gotteserfahrung da ist und dass der sechste Aspekt des Mantras umso stärker spürbar ist, die Shakti. Eine Mantra-Weihe aktiviert die Mantra-Shakti, die Kraft des Mantras. Danach fällt es viel leichter zu meditieren als vorher. Das sind die Wirkungen des Mantras.

Wer ist bereit für eine Mantra-Einweihung?

In vielen Traditionen beginnt der spirituelle Weg mit der Mantra Einweihung

Im Grunde kann man sagen, jeder der bereit ist, den spirituellen Weg ernsthaft zu gehen, bereit ist, vom Tag der Mantra-Weihe an das Mantra min. 20 Minuten lang zu wiederholen, mindestens 20 Minuten zu meditieren, der ist bereit für die Mantra-Weihe.

In Indien gibt es sogar die Tradition, dass der ernsthafte spirituelle Weg mit der Mantra-Weihe beginnt. Wenn sich der Schüler entschlossen hat: Ich habe jetzt genügend überlegt, ob ich den Weg gehe und mit welcher Meditation ich meditieren will, ich will mit dem Mantra meditieren, ich will den Weg gehen, ab heute will ich jeden Tag 20 Minuten lang meditieren. Das ist der Moment, wo man reif ist für die Mantra-Weihe.

Die Mantra-Weihe ist mit dem Versprechen verbunden, jeden Tag mindestens 20 Minuten lang zu meditieren und mindestens 20 Minuten lang das Mantra zu wiederholen. Du kannst nach der Mantra-Weihe mit anderen Meditationstechniken üben, aber du solltest jeden Tag 20 Minuten lang meditieren und mindestens 20 Minuten lang dein Mantra wiederholen.

Die meisten Menschen werden ab der Mantra-Weihe jeden Tag 20 Minuten lang die Mantra-Meditation üben. Es gibt Menschen, die zwischendurch abstrakte oder andere Meditationstechniken üben wollen und ihre 20 Minuten Mantra-Wiederholung zum Beispiel mit Pranayama, mit der täglichen Asana-Praxis verbinden oder eine Gehmeditation mit Mantra-Wiederholung praktizieren. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Du solltest dich innerlich verpflichten, ab dem Moment der Mantra-Weihe, jeden Tag 20 Minuten lang das Mantra zu wiederholen und 20 Minuten lang zu meditieren. Wenn du dafür bereit bist, bist du für die Mantra-Weihe bereit.

Es gibt mehrere Analogien, wie eine Mantra-Weihe wirkt. Eine Analogie ist die eines spirituellen Feuers. Wenn du in ein Mantra eingeweiht bist, dann lodert in dir ein neues spirituelles Feuer. Im Moment der Mantra-Weihe wird in dir ein spirituelles Feuer entzündet. Es ist ähnlich, wenn man ein Feuer entzünden will, dann kann man die Flamme eines schon lodernden Feuers nehmen, um damit ein neues Feuer zu entzünden. Anschließend muss man Brennstoff auflegen, um das neue Feuer zu unterhalten und größer werden zu lassen.

Im Moment der Mantra-Weihe ein spirituelles Feuer entzündet. Der Einweihende selbst hat dieses spirituelle Feuer in sich. Ihm ist die Autorisierung übertragen worden, das Mantra weiterzugeben. Bei dieser Autorisierung hat er selbst eine starke Energie-Verbindung bekommen. Er hat selbst schon viele Jahre mit Mantras meditiert und kann im Moment der Mantra-Weihe sein inneres Feuer besonders stark lodern lassen.

Der die Mantra-Weihe bekommt, spürt, dass dieses innere spirituelle Feuer in ihm aktiviert wird. Durch tägliche Mantra-Wiederholung erscheint es, als ob man immer wieder neues Brennholz auflegt, um das innere Feuer immer stärker werden zu lassen. Feuer spendet Wärme und Licht. Man kann merken, wenn man regelmäßig mit dem Mantra meditiert, dass diese innere Wärme als Liebe und Freude stärker wird und dieses Licht als immer stärkere spirituelle Erkenntnis deutlich wird.

Die zweite Analogie ist: Die Mantra-Weihe ist wie das Säen eines spirituellen Samens. Wenn man einen Samen sät, muss man ihn anschließend gießen und düngen. Wenn der Keim aus der Erde kommt, muss man ihn schützen. Irgendwann wird dann aus diesem Keim ein großer machtvoller Baum, der selbst reiche Ernte bringt und anderen Lebewesen Schutz geben kann.

Im Moment der Mantra-Weihe wird in dir ein spiritueller Same gesät. Indem du das Mantra täglich wiederholst, gießt du diesen spirituellen Samen. Beim Üben von anderen spirituelle Praktiken, düngst du diesen Samen. Indem du dich der Dinge enthältst, die dem spirituellen Fortschritt nicht förderlich sind, schützt du den kleinen spirituellen Keim. Irgendwann wird daraus ein machtvoller spiritueller Baum. Du wirst reiche spirituelle Ernte einfahren und selbst anderen Schutz gewähren und Inspiration geben können. Das sind die Wirkungen und Voraussetzungen für die Mantra-Weihe.

Die nächste Frage in Bezug auf die Mantra-Weihe ist: Wo kannst du eine Mantra-Weihe bekommen? Von wem kann eine Mantra-Weihe durchgeführt werden?

Es gibt verschiedene Traditionen. In Indien besteht eine verbreitete Tradition, wenn du von einem Menschen eine Mantra-Weihe bekommst, dann wird dieser Mensch dein Guru, dein spiritueller Lehrer. Wenn du jemanden als deinen spirituellen Lehrer annehmen willst oder ihn darum bittest, dann heißt das, dass du eine Mantra-Weihe von diesem Lehrer bekommst, was mit dem inneren Versprechen verbunden ist, einige Jahre diesen Menschen als deinen Guru zu akzeptieren.

In der Tradition, in der ich unterrichte, ist das nicht ganz so. Du musst nicht unbedingt im Moment der Mantra-Weihe einen spirituellen Menschen als deinen Lehrer annehmen. Du kannst, wenn du bei Yoga Vidya, das heißt bei den von Yoga Vidya ausgebildeten und autorisierten Meditationslehrern eine Mantra-Weihe nimmst, zu diesem Lehrer eine besondere Beziehung aufbauen.

Du kannst dir vor allem vorstellen, dass Swami Sivananda durch diesen Menschen dir eine besondere spirituelle Kraft gibt. Du kannst letztlich Swami Sivananda als deinen Guru sehen, du musst es aber nicht. Du kannst einfach sagen: Ich bekomme die Mantra-Weihe in dieser Tradition der uralten Rishis. Da ist eine starke Guruparampara-Shakti dabei, die Kraft aller großen Gurus. Über diese Guru-Linie habe ich das Mantra bekommen. Ansonsten werde ich auf meinen inneren Guru hören, selbstständig praktizieren oder vielleicht einem anderen Lehrer folgen, in dessen Tradition es keine Mantra-Weihe gibt. Du solltest allerdings wissen, wenn du einen konkreten spirituellen Lehrer hast, einen konkreten Guru, dann sei vorsichtig, ob du eine Mantra-Weihe in einer anderen Tradition bekommen willst, denn nicht alle Gurus/spirituelle Lehrer sind damit einverstanden. Bei Yoga Vidya wäre das kein Problem.

Wer kann Mantra-Weihen geben?

Autorisierte Lehrer können Einweihung geben

In Indien kann jeder spirituelle Lehrer Mantra-Weihen geben. Ein spiritueller Meister kann bestimmte Schüler von ihm dazu autorisieren, Mantra-Weihen in seinem Namen zu geben. Man kann auch von seinem spirituellen Lehrer selbst zum spirituellen Lehrer ernannt werden.

Bei Yoga Vidya haben wir das Ganze etwas systematisiert. Es gibt bei uns die sogenannte Meditationslehrer Ausbildung. Am Ende dieser Ausbildung folgt ein Ritual, in dem die Absolventen autorisiert werden, Mantra-Weihen zu geben. Die Meditationslehrer-Ausbildung ist etwas umfangreicher. Es ist eine Baustein-Ausbildung.

Sie lernen, wie man spirituelle Namen gibt und wie man sich in der Meditation zum Kanal macht, um tatsächlich bei der Mantra-Weihe zum Kanal zu werden.

Am Ende steht ein feierliches Ritual mit der Autorisierung für Mantra-Weihen, sogenannte Mantra Dikshas und Nama-Dikshas, Namensgebungsrituale. Das ist verbunden mit dem Versprechen, dass man, wenn man anschließend Mantra-Weihen gibt, selbst wirklich täglich mit dem Mantra meditiert. Man gibt das Versprechen, dass man sich als Instrument von Swami Sivananda sieht und täglich praktiziert sowie einen sattwigen Lebensstil hält, an das Sadhana, die spirituelle Praxis, wie es in unserer Tradition üblich ist.

Wo kannst du eine Mantra-Einweihung bekommen?

Das Einfachste wäre, du gehst in einen der Yoga Vidya Ashrams. In allen Yoga Vidya-Ashrams gibt es die Möglichkeit zur Mantra-Weihe. Du kannst im örtlichen Yoga Vidya Center fragen. Sehr viele der Yoga Vidya-Zentren haben Meditationslehrer, die die Autorisierung haben, Mantra-Weihen zu geben. Manche der Yogalehrer, die von Yoga Vidya ausgebildet wurden, sind Meditationslehrer. Du könntest deinen Yogalehrer fragen, ob er jemanden kennt, der in der Yoga Vidya-Tradition Mantra-Weihen gibt.

In jedem Fall gilt: Wann immer du in einen Yoga Vidya-Ashram kommst, kannst du eine Mantra-Weihe bekommen, wenn du es vorher absprichst. Du könntest telefonieren oder eine Mail schicken, dass du an einer Mantra-Weihe interessiert bist. Dann würde normalerweise ein Vorbereitungsgespräch im Ashram stattfinden. Danach gibt es die Möglichkeit zur Mantra-Weihe, die meistens am Ende des Samstagabend-Satsangs und oder an einem Donnerstag stattfindet. Der Donnerstag ist der Guru-Tag, der Tag des spirituellen Lehrers. Um 11.15 Uhr oder um 11.30 Uhr ist zumeist eine Mantra-Weihe möglich, wenn man sich vorher anmeldet und es abspricht.

Was braucht man zur Vorbereitung einer Mantra-Weihe?

Zuerst einmal gilt, dass man sich bewusst ist, dass man die Mantra-Weihe haben möchte. Dann ist es klug, vorher regelmäßig mit dem Mantra zu meditieren. In unserer Tradition ist es üblich, dass der Schüler selbst entscheidet, welches Mantra er haben möchte.

Über die verschiedenen Mantras und die Bedeutung der Mantras kannst du herausfinden, welches dein Mantra ist. Vielleicht kannst du in einem Yoga Vidya-Ashram mit jemandem darüber sprechen, der dir ein paar Tipps geben kann. Wenn du zwischen zwei oder drei Mantras schwankst, kann er dir vielleicht helfen herauszufinden, welches Mantra für dich am besten ist. Dann ist der innere Entschluss wichtig: Ab diesem Zeitpunkt willst du wirklich täglich mindestens 20 Minuten meditieren und mindestens 20 Minuten das Mantra wiederholen.

Dann kannst du einen Termin für die Mantra-Weihe vereinbaren. Weiterhin gibt es einige Dinge, die du für die Mantra-Weihe vorbereitest. Am Tag der Mantra-Weihe fastest du. Vor der Mantra-Weihe isst du nichts oder zumindest nichts Schweres. Dann bereitest du die drei klassischen Gaben vor:

Die würdest du typischerweise auf einen Teller legen, zum Beispiel ein Porzellan- oder Glasteller oder auch ein feierlicherer Teller. Darauf legst du etwas Obst, ein paar Blüten oder eine Topfpflanze oder einen Zweig sowie eine Geldspende in einem Umschlag. Das symbolisiert die Wirkung des Mantras.

Die Geldspende symbolisiert, dass dein Alltagsleben mit dieser Mantra-Weihe gesegnet sein möge. Letztlich symbolisiert Geld alles, was du zum Leben brauchst. Es symbolisiert, dass du etwas gibst und künftig soll dein Broterwerb, deine Arbeit und all das, was du sonst tust, von der Mantra-Kraft gesegnet sein.

Die Blumen symbolisieren Herz, Gefühl, Liebe, Ästhetik, Schönheit und Künste und so weiter. Sie sollen zudem dafür stehen, dass du mit Herz das Mantra wiederholen willst. Du willst dich für die Kraft Gottes öffnen, die dein Herz berühren möge und dich als Liebe und Freude ganz durchdringen möge.

Die dritte Gabe ist das Obst, das Nahrung und damit deinen physischen Körper und letztlich all deine Körper symbolisiert. Du bringst deinen Körper und dein Sein dar und bittest darum, dass dein Körper und all dein Sein mit spiritueller Kraft gefüllt werden möge.

Du bereitest diese Gaben vor. Als Nächstes nimmst du vor der Mantra-Weihe eine Dusche. Das muss nicht direkt davor sein. In Yoga Vidya-Ashrams wird die Mantra-Weihe oft um 11.30 Uhr stattfinden. Meistens hast du vorher Satsang und danach eine Yogastunde, die bis 11 Uhr dauert. Dann hast du keine Zeit mehr für eine Dusche. Wenn die Weihe in einem Yoga Vidya-Zentrum stattfindet, musst du erst ins Center fahren. Aber am Morgen vor der Mantra-Weihe solltest du dich duschen, sodass du äußerlich rein bist und vorzugsweise ziehst du weiße Kleidung an. Weiß ist die Farbe der Reinheit und die Farbe, mit der du auf zu viel persönliche Farbgebung verzichtest. Du willst dich in einen Zustand der großen Offenheit begeben, sodass du anschließend die Mantra-Kraft gut aufnehmen kannst. Das sind die Vorbereitungen, die du am Tag der Mantra-Weihe triffst.

Wie läuft die Mantra-Weihe ab?

Die Mantra-Weihe läuft in verschiedenen Schritten ab. Das ist je nach Ashram oder Zentrum etwas unterschiedlich. Typischerweise gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist, du bist der einzige, der die Mantra-Weihe bekommt. Die zweite Möglichkeit ist, es gibt eine ganze Gruppe von Menschen, die eingeweiht werden. Angenommen, du bist bei einem einzelnen Yogalehrer oder bei einem Yoga Vidya-Stadtzentrum, wo es einen Meditationslehrer gibt, da ist es üblich, dass eine Mantra-Weihe für eine Einzelperson stattfindet. In den Yoga Vidya-Ashrams ist es häufig so, dass es ganze Gruppen sind, die gleichzeitig die Mantra-Weihe bekommen.

Du würdest mit deinen Gaben kommen, in weißer Kleidung und in einem aufnahmebereiten Geisteszustand. Dann spricht der Mantra-Einweihende einige Worte. Er spricht einige Worte darüber, was eine Mantra-Weihe ist und erläutert nochmals den Prozess der Mantra-Weihe. Du brauchst dir vorher nicht allzu viele Gedanken zu machen, wie alles abläuft, das wird der Einweihende erklären. Typischerweise bist du in der Mantra-Weihe in einem anderen Bewusstseinszustand und kannst nicht zu viel darüber nachdenken, was als Nächstes passieren sollte. Daher wird dir immer alles gesagt werden.

Dann beginnt die Mantra-Weihe mit sogenannten Avahana Mantras, das heißt die göttliche Gnade und göttlicher Segen werden angerufen, die Guruparampara-Shakti wird angerufen, es wird Achamana, das heißt eine Reinigung mit Reinigungsmantras, ausgeführt, sodass du und der Einweihende sehr aufnahmebereit werdet und der Segen fließen kann. Dann werden die drei heiligen Pulver aufgetragen, sodass das dritte Auge geöffnet wird. Der Einweihende trägt sie für sich auf. Die Person, die eingeweiht wird, bekommt sie aufgetragen.

Dann gibt es das Verneigen vor dem Göttlichen, das Öffnen vor dieser höheren Wirklichkeit. Der Einweihende wiederholt das Mantra im Wechsel mit dir, sodass die Aussprache richtig ist. Anschließend wiederholt der Einweihende das Mantra mit dir zusammen laut und dann geistig.

In der Zeit wird die Kraft des Mantras übertragen. Anschließend verneigst du dich nochmals vor den Meistern, vor dem Göttlichen und meditierst 15-20 Minuten für dich selbst weiter.

Manchmal wird nach der Mantra-Weihe eine starke spirituelle Kraft in dir spürbar sein. Es ist daher gut, nach der Weihe eine gewisse Zeit zu haben. Es wird nicht unbedingt so sein, dass du direkt nach der Mantra-Weihe alles Mögliche machen kannst. Manchmal bist du gleich danach wieder alltagstauglich. Aber manchmal bist du eine oder zwei Stunden lang tief bewegt und tief inspiriert. Es ist gut, wenn du dir für den weiteren Tag nichts Besonderes vornimmst.

Wenn du in einem Seminar bist, nimmst du natürlich weiter an deinem Seminar teil. Aber du kannst manchmal spüren, wie diese Kraft in dir weiter wirkt.

Besonders gut ist es, die nächsten Tage nach der Mantra-Weihe etwas geruhsamer anzugehen. Es ist empfehlenswert, sich etwas mehr Zeit für die spirituellen Praktiken und für die Mantra-Wiederholung zu nehmen, um die Kraft der Mantra-Weihe stark in dir wirken zu lassen. Danach gilt es, einige Tage lang in jedem Fall täglich, die Mantra-Meditation zu üben. Zudem ansonsten das Mantra den Tag über immer wieder zu wiederholen, in jedem Moment, in dem du nichts anderes zu tun hast.

Das ist der Prozess der Mantra-Weihe. Wenn du an einer Mantra-Weihe interessiert bist, kannst du in deinem Yoga-Zentrum fragen, ob es dort die Möglichkeit gibt oder ob sie dort jemanden kennen, der in der Nähe ist.

Oder besuche einen der Yoga Vidya-Ashrams und sprich dort gleich am ersten Tag an, ob du in der Woche eine Mantra-Meditationseinweihung, eine Mantra-Weihe, bekommen kannst. Oder erkundige dich vorher per E-Mail oder Telefon.

Man kann sagen, die Mantra-Weihe ist eine der ganz großen Segnungen auf dem spirituellen Weg. Nach der Mantra-Weihe fällt die Meditation leichter. Es fällt leichter, den spirituellen Weg konsequent zu gehen und den ganzen Tag mit spiritueller Kraft zu füllen.

In welche Mantras kannst du eingeweiht werden?

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Weisen, wie du dein Mantra findest. Es gibt Traditionen, in denen gibt es nur ein einziges Mantra. Wenn du dort eingeweiht wirst, bekommst du automatisch dieses eine Mantra. Es gibt zum Beispiel Shaiva-Traditionen. Wenn du dort ein Mantra bekommst, ist es „Om Namah Shivaya“. Es gibt Vedanta-Traditionen. Wenn du dort ein Mantra bekommst, dann ist es „Soham“. Es gibt Vaishnava-Traditionen. Dort ist es entweder das Maha Mantra, „Hare Rama Hare Krishna“, oder „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“. Bei den Shakti-Traditionen ist das Mantra entweder das Durga- oder das Kali-Mantra oder ein Tripura Sundari Mantra oder ein anderes.

In Indien gibt es Gurus, bei denen Mantra-Weihe heißt, dass man in ein konkretes Mantra eingeweiht wird. Eine zweite Möglichkeit ist, dass ein Guru in bestimmte Mantras einweiht. Er selbst sucht das Mantra für den Schüler aus. Die dritte Möglichkeit ist, dieser Tradition folgen wir bei Yoga Vidya, dass sich der Schüler selbst das Mantra aus einer bestimmten Gruppe von Mantras aussucht, die für die Mantra-Meditation geeignet sind und die in dieser Tradition für die Einweihung zur Verfügung stehen.

Für Yoga Vidya und generell den Sivananda-Weg ist es charakteristisch, dass eine große Verantwortung beim Schüler selbst liegt. Der Schüler selbst entscheidet, welche Meditationstechniken er üben möchte. Er entscheidet, welche Praktiken für ihn besonders geeignet sind, wie er den Weg gehen möchte. Es ist nicht der Lehrer, der den Schüler anschaut und sagt: „Du machst das und das ein Vierteljahr lang, dann komm wieder zu mir“, sondern der Schüler überlegt selbst.

Er kann eine Beratung bekommen. Es gibt bei Yoga Vidya spirituelle Lebensberatungen. Man kann seinen Yogalehrer fragen oder in den Ashrams formell eine Yoga-Lebensberatung buchen. Dort bekommt man gute Tipps. Es ist der Schüler selbst, der entscheidet. In dieser Tradition ist es der Teilnehmer selbst der entscheidet, welches Mantra er wählen möchte.

Es gibt bei Yoga Vidya eine bestimmte Anzahl von Mantras, in die wir einweihen. Tatsächlich gibt es keine weiteren. Wenn du bei Yoga Vidya eine Mantra-Einweihung bekommen möchtest, dann gibt es die besonderen Moksha Mantras, Mantras, die zur Befreiung führen, die in unserer Tradition üblich sind. Wir können daher auch nur in die Mantras einweihen, für die wir die Autorisierung für die Einweihung bekommen haben. Das sind die Mantras, in die wir bei Yoga Vidya einweihen können und die du auswählen kannst.

Die Verwendung einer Japa Mala

Japa heißt, die Wiederholung eines Mantras. Wenn du ein Mantra wiederholen möchtest, dann kannst du mit einer Japa Mala arbeiten. Es gibt verschiedene Japa Malas. Man kann grundsätzlich sagen, es gibt Japa Malas mit 108, 54 oder 27 Perlen. Es gab mal eine Zeit, da gab es die sogenannten Buddha-Bänder, die populär waren. Das waren eigentlich Japa Malas mit 27 Perlen. Am populärsten sind sicherlich die Japa Malas mit 108 Perlen.

Mala heißt in dem Kontext einfach Gebetskranz. Mala heißt auch Kette, Kranz, Girlande. Japa heißt Wiederholung des Mantras. Eine Japa Mala ist eine Kette, die geeignet für die Wiederholung eines Mantras ist.

Warum sollte man eine Japa-Mala verwenden?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb man eine Japa Mala verwendet. Zum einen hilft sie, konzentriert zu sein. Viele stellen fest, dass es gar nicht so leicht ist, bei dem Mantra konzentriert zu bleiben. Manche vergessen sogar beim Meditieren ihr Mantra überhaupt zu wiederholen. Den meisten Menschen gelingt es, ihr Mantra zu wiederholen und zwischen zwei Mantras oder während des Mantras noch viele andere Gedanken zu haben.

Mit einer Japa Mala fällt es in jedem Fall leichter, das Mantra die ganze Zeit zu wiederholen und sich zu konzentrieren. Indem du mit jedem Mantra eine Perle weitergehst, wirst du daran erinnert, immer weiter zugehen. So verhindert die Verwendung einer Japa Mala das Abdriften des Geistes.

Außerdem hält dich die Japa Mala wach. Typischerweise hält man die Japa Mala mit einer Hand in der Herzgegend. Angenommen, du würdest müde werden und einschlafen, dann fällt die Hand runter, das gibt ein kleines Geräusch, dann wachst du wieder auf. So ist die Japa Mala auch dafür hilfreich.

Es kommen weitere Gründe hinzu. Wenn du regelmäßig mit der Japa Mala meditierst, dann ist die Japa Mala mit spiritueller Kraft aufgeladen. Wenn du die Japa Mala in die Hand nimmst, spürst du, dass dabei eine spirituelle Kraft zu dir geht. Wenn du die Japa Mala vor das Herz hältst, spürst du, wie das Herz pulsiert. Gerade, wenn du eine Mala, die du regelmäßig verwendest und mit Achtsamkeit aufbewahrst, zu deinem Herzen führst, kannst du spüren, wie dein Herz pulsiert, wie dort eine Kraft ist. Dann fällt es leichter, das Mantra zu wiederholen.

Viele Menschen tragen die Japa Mala bei sich am Körper. Man kann sich zum Beispiel die Japa Mala umhängen und am Herz tragen. Somit ist man den ganzen Tag mit dieser spürbaren spirituellen Kraft aufgeladen. Man könnte die Japa Mala ums Handgelenk winden, das kann eine gewisse Kraft haben. Man kann sie in eine bestimmte Japa Mala Tasche geben und diese in seiner Hosen- oder Jackentasche tragen, so ist immer spirituelle Kraft spürbar. Man sollte die Japa Mala nicht einfach in seine Hosentasche geben, wenn man dort Portemonnaie, Schlüssel und so weiter aufbewahrt. Sondern man sollte sie schon etwas heilig halten. Deshalb gibt es besondere Japa-Täschchen, in denen man die Mala aufbewahren kann.

Welche Arten von Japa Malas gibt es?

Japa mit Sandelholz Mala

Sandelholz

Grundsätzlich gibt es eine Reihe von sogenannten heiligen Materialien, die man für die Japa-Mala verwendet. Eines der angenehmsten Materialien ist Sandelholz, das vom Sandelholzstrauch stammt. Dieser Strauch, der irgendwann zum Sandelholzbaum wird, hat ein bestimmtes Holz, das einen besonderen Geruch hat. Dieser Geruch ist sehr angenehm. Sandelholz hat eine besondere Ausstrahlung und Sandelholzperlen vermitteln ein besonders schönes Gefühl.

Sandelholz ist daran erkennbar, dass es eine bestimmte Farbe hat. Es gibt helleres und dunkleres Sandelholz. Oft wird Sandelholz allerdings im Laufe der Zeit von selbst dunkel. Erkennbar ist Sandelholz an seinem typischen Geruch. Der Geruch wird stärker, wenn man eine Perle ein bisschen mit Schmirgelpapier abschmirgelt, weil die oberste Schicht der Perle im Laufe der Zeit den Geruch verliert.

In Indien müsste man darauf achten, dass man Malas bei einem vertrauenswürdigen Händler kauft, denn Sandelholz ist ein etwas teureres Holz. Oft werden andere Hölzer genommen und mit Sandelparfüm eingerieben. Dann riecht das zwar ganz gut, aber nach ein paar Wochen merkt man, dass der Geruch verflogen ist. Wenn man einen vertrauenswürdigen Händler hat, dessen Ehre daran hängt, dass er gute Sachen verkauft, kann man sicher sein, dass man eine echte Sandelholz-Mala erhält.

Sandelholz kann von allen verwendet werden, aber es gilt ganz besonders als dem Vishnu heilig und wird besonders gerne von Menschen verwendet, die ein Vishnu-, Krishna-, Rama- oder Hanuman-Mantra haben.

Die Sandelholz Mala ist vermutlich die populärste Mala. Menschen mit anderen Mantras verwenden diese Mala ebenso gern.

Tulsi

Eine für Vishnu besonders heilige Mala ist die Tulsi Mala. Die Tulsi-Mala ist aus dem Strauch der Tulsi, des Tulsi Baumes gemacht. Die Tulsi Perlen sind außen ein bisschen dunkler sind, wo der Faden durchgeht, sind sie etwas heller. Daran kannst du sehen, dass der Ast ca. drei mm dick war. Wenn man die Rinde nicht wegnimmt, ist es dunkel. Im Inneren ist es hell. Manchmal werden Tulsi Malas aus dem Tulsi Strauch gemacht, indem die ganze Rinde abgeschmirgelt wird. Hier sieht die Tulsi Mala heller aus.

Die Tulsi Mala ist besonders für Krishna-, Rama- und Vishnu-Mantras geeignet. Sie ist auch besonders leicht.

Rudraksha

Rudraksha Mala

Eine nächste Japa Mala ist für Shiva. Für Shiva ist besonders die Rudraksha-Mala beliebt, die aus den Samen des Rudraksha Baumes, beziehungsweise –Strauches gemacht sind. Da gibt es dickere und dünnere. Eine ganze Wissenschaft besteht darüber, welche der Perlen besonders gut sind. Man spricht davon, dass die Perlen besondere Gesichter haben, das heißt idealerweise haben diese Samen Rillen. Wenn zwischen den Rillen fünf verschiedene „Gesichter“ sind, dann gilt das als besonders heilig, denn das Shiva Mantra hat fünf Silben: Na-mah-Shi-va-ya. Beim Shiva Mantra wird das Om nicht mitgezählt.

Außerdem gilt eine gewisse Dicke, ca. 3-5 mm, als besonders heilig. Auch die kleineren sind gut, aber für Japa Malas ist das genau die richtige Größe.

Bei der Rudraksha Mala gibt es Qualitätsunterschiede. Es gibt bestimmte Formen des Rudraksha Strauches, das ist eine große Wissenschaft. Hier gilt wieder, dass du solche Malas in Indien nur bei vertrauenswürdigen Händlern erwirbst, denen es am Herzen liegt, nur gute Japa Malas zu verkaufen. Rudraksha ist besonders für das Mantra Om Namah Shivaya, das Ganesha Mantra wie auch das Sharavana Bhava Mantra geeignet.

Kristall

Dann gibt es sogenannte Sphatika Malas. Spathika heißt Kristall. Kristall gilt insbesondere als der göttlichen Mutter heilig. Spathika Kristall gilt als geronnenes Wasser. Es ist hell, wie das Wasser, es soll die göttliche Mutter symbolisieren, die mit Wasser, Mond, Fließen und Liebe, und so weiter assoziiert wird.

Bergkristall

Es gibt in Indien die verschiedensten Mysterien, um insbesondere Bergkristall, der als besonders machtvolles Material gilt. In manchen Teilen Indiens gibt es einen besonderen Respekt vor Bergkristall. Man sagt, man sollte besonders aufpassen und man sollte nur solche Japa Malas nehmen, wo man entweder sicher ist, dass sie noch nie jemand verwendet hat, dass sie „fabrikneu“ sind, weil sie besonders stark Energie ansammeln und weitergeben. Die Energie der Sphatika muss der Sadhana Energie des Aspiranten entsprechen.

So sollte man auch hier vorsichtig sein, von wem man eine solche Mala bekommt. Hier gilt, der Bergkristall ist besonders heilig. Man kann es auch mit einfachem Glas nachmachen. Man sollte solche Malas von einem Händler seines Vertrauens erwerben, von dem man weiß, dass er ehrlich ist und einem nicht billiges Glas statt echtem Bergkristall andreht. Es heißt zwar, dass durchsichtiger Bergkristall besser ist als nicht durchsichtiger, aber wenn der Bergkristall nicht ganz durchsichtig ist und zwischendurch solche Strukturen aufweist, dann weißt du wenigstens, dass es kein Glas ist.

Navagraha

Die nächste Form von Malas sind die Navagraha Malas, das heißt die „Malas der neun Planeten“. Sie bestehen aus neun Edelsteinen, wobei es die Halbedelstein Mala, die Edelstein Mala und die gefärbte Glas Mala gibt. Die Malas bestehen aus neun verschiedenen Steinen, die den neun Planeten entsprechen.

Nava heißt „neun“, Graha heißt „Gestirn“. Die neun Himmelskörper sind Surya - die Sonne, Chandra - der Mond, Mangala - der Mars, Buddha - der Merkur, Shukra - die Venus, Shani - der Saturn, Brihaspati - der Jupiter. Dann gibt es noch Rahu und Ketu, die auf- und absteigenden Mondknoten.

Das sind die neun Himmelskörper, die in der indischen Astrologie Jyotish eine besondere Rolle spielen, und jedem von ihnen wird ein eigener Stein zugeordnet.

Die Navagraha-Mala kann man zum Beispiel auch tragen, um alle Energien in sich zu harmonisieren. In Indien gibt es den Glauben (manche würden Aberglaube sagen), dass das Tragen einer Navagraha Mala einen vor negativen Planeten Einflüssen schützt.

Nur wenige üben mit einer solchen Mala tatsächlich Japa, weil die Edelsteine oft unterschiedlich groß sind. Aber andrerseits hilft das einem, wacher zu sein. Man spürt deutlich, wann das Mantra neunmal vorbei ist, was gerade bei langen Mantras hilfreich sein kann.

Wenn man zum Beispiel eine Reise durch die Chakras machen will und ein Mantra neunmal wiederholen möchte, bevor man zum nächsten Chakra geht, dafür eignen sich die Navagraha-Malas im besonderen Maße. Ansonsten wird die Navagraha-Mala häufiger verwendet, um sie bei Pujas oder Homas segnen zu lassen und sie dann zu tragen.

Bergkristall und Rudraksha

Ganesha umgeben von verschiedenen Malas

Dann bleibt noch die sogenannte Shiva-Shakti-Mala oder Rudraksha-Sphatika-Mala. Sie besteht aus Rudraksha und Sphatika (Bergkristall) im Wechsel. Bergkristall symbolisiert Shakti und Rudraksha symbolisiert Shiva. Diese Mala symbolisiert Shiva und Shakti, männlich und weiblich, Bewusstsein und Materie, das Hineingehen in die Schöpfung und das Zurückkehren zum göttlichen Ursprung.

Es gibt Malas mit 27, 54 oder 108 Perlen. In früheren Zeiten wurden Malas dazu verwendet, um die Zeit messen zu können, wie lange man meditiert.

Heutzutage haben wir Uhren und Timer. Auf unserer Yoga-Vidya-App gibt es einen Meditations-Timer, den du einstellen kannst, wie lange du meditieren willst. Jedes Smartphone, jedes Telefon und fast jede Armbanduhr, die digital ist, hat einen Timer, wo man nach 20 oder 30 Minuten ein Signal hören kann. Man kann sich selbst etwas aufnehmen, sodass nach 20, 30 oder 40 Minuten zum Beispiel das OM hörbar ist. So weiß man, wann die Zeit vorbei ist. Im alten Indien gab es keine Uhren. Man verwendete die Japa Mala auch, um die Zeit zu messen, wie lange man meditieren will.

Wie meditiert man mit der Mala?

Man nimmt die Mala in die Hand und gibt die Japa Mala über den Mittelfinger. In manchen Traditionen wird sich auch über den Ringfinger gegeben. Man berührt typischerweise nicht den Zeigefinger, der das Ego symbolisiert. Wir wollen das Ego weglassen, während wir meditieren.

Dann gibt es eine größere Perle und 108 weitere Perlen. In manchen Traditionen gibt es 108 Perlen, einschließlich Meru, der größeren Perle. In anderen gibt es den Meru plus 108 Perlen.

Man beginnt an der Perle, die neben dem Meru ist. Dann geht man mit dem Daumen immer eine Perle weiter. Normalerweise hält man die Japa-Mala vor das Herz. Idealerweise ist die Mala so lang, dass die Perlen nicht den Fuß oder gar den Fußboden berühren. Wenn man eine längere Mala hätte, würde man irgendetwas dort hinlegen, ein Tuch zum Beispiel, damit sie nicht den Fuß oder den Boden berührt.

Man geht so lange weiter, bis man am Ende angekommen ist. Dann kommt man wieder zum Meru und geht nicht weiter. Man überquert den Meru nicht, sondern man dreht um. Für das Drehen gibt es viele Möglichkeiten, aber keine genauen Vorschriften. Man wechselt einfach so, wie man wechseln kann. Nach Möglichkeit, ohne den Zeigefinger zu benutzen. Wenn du für dich allein meditierst, würdest du typischerweise die Meditation erst dann abschließen, wenn du wieder am Ende der Japa Mala angekommen bist, die 108 abgeschlossen hast oder wenn du bei einem längeren Mantra nach 54 abgeschlossen hast. Man könnte in dieser langen Mala noch einen Faden einbinden, sodass man weiß, wann 54 vorbei sind. Klassischerweise wurde in Indien die Zeit, während der man meditierte, in Malas ausgedrückt. Es wurde zum Beispiel gesagt: Meditiere 8, 200 oder 27 Malas am Tag. Heutzutage, wo wir andere Möglichkeiten haben, die Zeit zu messen, geben wir gerne die Zeit der Meditation in Minuten an. Swami Vishnu-devananda, bei dem ich gelernt habe, hat gesagt, dass man mindestens 20 Minuten lang am Tag meditieren soll.

Meditiere täglich

Du hast einiges über die Mantra Weihe gelernt. Du hast gelernt, wie du mit einer Japa Mala meditierst, und ich möchte dich ermutigen, wirklich täglich zu meditieren, täglich mindestens 20 Minuten lang mit dem Mantra zu meditieren und im Alltag immer wieder das Mantra zu verwenden.

Wann immer du etwas tust, wo du nicht konkret denken musst, dann wiederhole einfach das Mantra. Wenn du spazieren gehst, wiederhole das Mantra. Wenn du Geschirr spülst, Staub saugst oder Hemden bügelst, wiederhole das Mantra. Wenn du irgendwo wartest, wiederhole das Mantra. Sogar beim Fahrradfahren ist es möglich. In jedem Moment kannst du das Mantra wiederholen und so jeden Moment des Tages spiritualisieren.

Für die sitzende Meditation probiere einfach die Meditation mit der Mala aus. Du musst nicht die ganze Zeit mit der Japa Mala meditieren. Sowie du merkst, dass die Meditation tiefer wird, kannst du die Japa Mala ruhig niederlegen und ohne Mala weiter meditieren. Wenn du merkst, dass dein Geist wieder abwandert, nimmst du wieder die Japa Mala zum Meditieren. Wenn du noch keine Japa Mala hast, kannst du sie zum Beispiel in einem Yoga Vidya Ashram erwerben. Du kannst sie auch im Yoga Vidya Internetshop bestellen. Die meisten indischen Läden, Edelsteinläden und viele Esoterikshops führen ebenfalls Japa Malas. Meistens achten die deutschen Shops ein bisschen darauf, dass die Malas authentisch und von guter Qualität sind.

Video - Mantra Einweihung

Mantra Einweihung als Beginn des ernsthaften spirituellen Weges

Die Mantra Einweihung ist im Yoga klassischerweise der Beginn des ernsthaften spirituellen Weges oder der Beginn einer neuen Stufe des ernsthaften spirituellen Weges. Die Mantra Einweihung drückt aus, dass man es wirklich ernst meint mit der spirituellen Praxis, dass man das Stadium des Ausprobierens hinter sich gelassen hat und wirklich ernsthaft praktizieren will. Mit der Mantra Einweihung gibt der Schüler ein inneres Versprechen ab, nämlich täglich mindestens 20 Minuten lang zu meditieren und das Mantra zu wiederholen. Der Einweihende macht sich zum Instrument, sodass göttlicher [Segen] und spirituelle Kraft fließen kann und im Schüler eine Verbindung zum Göttlichen, zum Selbst, zu den großen Lehrern hergestellt werden kann.

Jede Yoga Traditionslinie hat ihre eigenen Einweihungsrituale, auch ihr eigenes Verständnis von Mantraweihe und eigene Vorgehensweise bei der Mantra Einweihung. Ich möchte in diesem Artikel besonders darauf eingehen, was Mantra Einweihung bei Yoga Vidya ist, wie die Mantra Einweihung in unserer Tradition ausgeführt wird. Yoga Vidya steht in der Tradition von Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda – so wird bei Yoga Vidya die Energie dieser Meister sowie der Meister dieser Meister angerufen. Auch das Ritual der Mantra Einweihung selbst ist ähnlich wie es Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda ausgeübt und gelehrt haben. Hier sei besonders auf die Mantra Einweihung bei Yoga Vidya eingegangen.

Mantra Einweihung ist wie die Entzündung eines spirituellen Feuers

Mantrasingen bei Yoga Vidya

Mantra-Weihe ist wie das Entzünden eines spirituellen Feuers. Wenn man ein Feuer entzünden will, kann man die Flamme von einem anderen Feuer nehmen und so das neue Feuer entzünden. Aber es reicht nicht aus, das Feuer nur zu entzünden, sondern man muss neuen Brennstoff auflegen, damit das Feuer unterhalten wird und immer größer werden kann. So wird im Moment der Mantra-Weihe ein neues spirituelles Feuer in im Aspiranten entzündet. Aber es reicht nicht aus, nur die Mantra Einweihung zu bekommen, sondern man muss ständig Brennholz auflegen, damit das spirituelle Feuer unterhalten wird, stärker werden kann, alles Begrenzte verbrennt, zur Erleuchtung führen kann. Das Wiederholen des Mantra ist das Auflegen von Brennstoff in das Feuer. So wird das Licht der Mantra-Weihe immer weiter wachsen können und das ganzes Leben des Aspiranten durchdringen, mit Licht und Wärme, also Erleuchtung und Liebe, füllen können.

Mantra Einweihung ist wie das Entzünden eines spirituellen Samens

Mantra-Weihe ist wie das Säen eines spirituellen Samens. Wenn man einen Samen sät, muss man ihn anschließend gießen und düngen. Wenn der Keim aus der Erde kommt, dann muss man ihn schützen, damit er nicht zertreten wird. Irgendwann wird aus diesem kleinen Keim ein machtvoller Baum, der reiche Ernte bringt und anderen Wesen Schutz gewähren kann. So wird im Moment der Mantra-Weihe ein neuer spiritueller Samen im Aspiranten gesät. In dem man das Mantra regelmäßig wiederholt gießt man die kleine spirituelle Pflanze. Indem man auch andere spirituelle Praktiken macht, düngt man sie. Indem man sich der Dinge enthält, die dem spirituellen Weg nicht förderlich sind, schützt man den kleinen spirituellen Keim. Irgendwann wird aus der kleinen spirituellen Pflanze ein machtvoller Baum, der Aspirant, die Aspirantin, wird reiche spirituelle Ernte einfahren und selbst anderen Aspiranten Inspiration geben können.

Wer kann eine Mantra Einweihung erhalten?

Wer ernsthaft auf dem spirituellen Weg ist, eine größere spirituelle Anbindung sucht, seiner spirituellen Erfahrung einen Auftrieb geben will, der ist bereit für eine Mantra Einweihung. Die Mantra Einweihung ist verbunden mit dem Versprechen,täglich mindestens 20 Minuten zu meditatieren, mindestens 20 Minuten lang das Mantra zu wiederholen. Wer also beabsichtigt, nach der Mantra Einweihung tägliche mindestens 20 Minuten lang zu meditieren, mindestens 20 Minuten lang das Mantra zu wiederholen, der kann eine Mantra Einweihung erhalten. Meist ist auch die Mantra Einweihung mit dem Eintritt in eine Sampradaya, eine Traditionslinie, verbunden. Swami Sivananda, der Sadguru bei Yoga Vidya, hat jedoch auch Schülern ein Mantra gegeben, die ihn nicht als ihren Guru angesehen haben. Manche die eine Mantra Einweihung bei Yoga Vidya bekommen, bitten dabei Swami Sivananda innerlich darum, sie als seine Schüler anzunehmen. Viele bitten einfach nur um Segen und Vertiefung der spirituellen Praxis und Erfahrung und stimmen sich auf das Göttliche ein.

Wer kann eine Mantra Einweihung geben?

Um eine Mantra Einweihung zu geben, muss man entweder die Gottverwirklichung erreicht haben, oder in einer Einweihungslinie stehen von jemandem, der die Gottverwirklichung erreicht hat. Mit anderen Worten: Wer eine Mantra Einweihung gibt, der braucht dazu eine Autorisierung, entweder direkt von Gott über die tiefe innere Erfahrung oder durch seinen spirituellen Lehrer.

Bei Yoga Vidya erhalten diejenigen, welche die Mantra Einweihung geben dürfen, eine gründliche Ausbildung als Meditationslehrer. Die Yoga Vidya Meditationslehrer Ausbildung umfasst die 2-jährige Yogalehrer Ausbildung (bzw. dreijährige Yogalehrer Ausbildung, 2-jährige Yogalehrer Bausteinausbildung), die Meditationskursleiter Ausbildung, die spirituelle Lebensberater Ausbildung, die Mantra Meditation Intensivwoche und abschließende 2 Intensivwoche, in welcher der werdende Meditationslehrer, die werdende Meditationslehrerin, intensiv praktiziert, sich einstimmt auf die Traditionslinie von Shankaracharya und Swami Vishnu, den Vorgang der Mantra Einweihung gründlich lernt und dann im Abschlussritual die formelle Autorisierung bekommt, die Mantra Einweihung zu geben. Wer Mantra Einweihung gibt, muss sich dabei auch an die Sattwa Regeln im Yoga halten, insbesondere kein Fleisch und Fisch essen, auf alkoholische Getränke, Drogen, Tabak verzichten. Vom Schüler wird dies nicht vorausgesetzt (obgleich es ratsam ist), aber vom Einweihenden in jedem Fall. Um einweihen zu können, muss natürlich auch der Einweihende täglich meditieren und sehr ernsthaft bei seinen spirituellen Praktiken sein. Der Einweihende in der Tradition von Yoga Vidya sollte sich dabei als Schüler und Instrument von Swami Sivananda fühlen, und spüren, dass nicht er selbst die Mantra Einweihung gibt, sondern Swami Sivananda durch ihn.

Um eine Mantra Einweihung bei Yoga Vidya geben zu können, braucht man also erstens die dazu notwendige Ausbildung, zweitens das autorisierende Ritual und drittens eine entsprechende Lebensführung und innere Einstellung – sowie das innere Gefühl, dass die Einweihugnsenergie durch einen fließen kann.

Welche Mantras sind für die Meditation und Einweihung geeignet?

Einige Mantras in der Devanagari Schrift

Es gibt in den alten Schriften, den Mantra Shastras, Beschreibungen, welche Mantras für die Meditation geeignet sind. Jede Yoga Einweihungs-Tradition hat dabei ein oder mehrere Mantras, in die eingeweiht wird. Grundsätzlich kann nicht jeder in jedes Mantra einweihen – sondern ein Einweihender kann nur in die Einweihungs-Mantra seiner Tradition einweihen. Nicht jedes Mantra eignet sich zur Meditation:

  • Manche Mantras sind eigentlich Kirtans und daher hauptsächlich für das Singen geeigent
  • Manche Mantras sind eigentlich Rezitations-Mantras und sind für Rezitation, Puja oder auch zur Einleitung der Meditation gedacht, aber nicht für die Meditation
  • Manche Mantras sind Dhyana Shlokas, also Hymnen vor der Meditation, aber nicht für die Meditation selbst gedacht
  • Manches ist auch Gebet – kann den Aspiranten daher vom Herzen her mit Gott verbinden, aber dieses Gebet hat eben nicht den Mantra-Charakter, die Kraft des Klanges
  • Bei Yoga Vidya werden nur Moksha Mantras für Einweihungen verwendet. Die Moksha Mantras können den Aspiranten bis zu Moksha, zur Befreiung, zur Erleuchtung führen. Es gibt auch reine Siddhi Mantras, die man für einen speziellen Zweck rezitieren kann, z.B. für Mut, Vertrauen, Heilung von Krankheiten, Öffnung eines speziellen Chakras etc.

Bei Yoga Vidya gibt es eine Liste mit Mantras, die für die Meditation geeignet sind. Diese findest du z.B. im Yoga Vidya Yogalehrer Handbuch und im Yoga Vidya Kirtanheft, in der neuesten Auflage unter Nr. 699.

Wenn man mit einem anderen Mantra als mit den in Nr. 699 aufgeführten Mantras meditieren will und das Mantra das Wort "Om" enthält, kann man in das OM eingeweiht werden, und die weiteren Teile seines Mantras auch wiederholen. Manche Aspiranten mit einer Beziehung zu Jesus wiederholen z.B. Om Jesus – und können die Einweihung in das Om erhalten.

Die bei Yoga Vidya möglichen Mantras für die Mantra Einweihung

Hier eine Liste mit allen bei Yoga Vidya möglichen Mantras für die Mantra Einweihung. Durch Klicken auf das jeweilige Mantra bekommst du mehr Informationen zu diesem Mantra:

Saguna Mantras mit männlichen Aspekten Gottes

Saguna Mantras mit weiblichen Aspekten des Göttlichen

Abstrakte Mantras (Nirguna Mantras

Wie findet man sein Mantra?

Es gibt drei unterschiedliche Traditionen, wie man sein Mantra findet:

  1. Bei manchen Yoga Traditionen gibt es nur ein Mantra, in das eingeweiht wird oder auch nur ein Mantra für eine spezifische Einweihung. Wer sich also für eine bestimmte Einweihungstradition entscheidet, kann auch nur ein bestimmtes Mantra erhalten. Beipiel: In bestimmten Shiva Traditionen wird man grundsätzlich nur in Om Namah Shivaya eingeweiht, in anderen Shiva Traditionen erhält man anfangs das Om Namah Shivaya, in einer weiteren Einweihung als Zusatzmantra Soham
  2. In anderen Traditionen gibt es verschiedene Mantras, in die eingeweiht wird. Es sucht aber der Lehrer bzw. der Einweihende das Mantra für den Schüler aus.
  3. Eine dritte Möglichkeit ist, dass der Schüler das Mantra selbst aussucht

Bei Yoga Vidya sucht der Aspirant, die Aspirantin, sich grundsätzlich das Mantra selbst aus. Das Auswählen des Mantra gehört zum Einweihungsprozess dazu: Indem der Schüler, die Schülerin überlegt, welches Mantra, zu ihm, zu ihr, passt, stimmt er/sie sich auf die spirituelle Energie ein. Das Aussuchen des Mantras kann auch eine tiefe Form der Selbstbefragung, der Introspektion, des Gebetes und der Verbindung zur inneren und äußeren Führung werden. Wer will kann auch jemand Erfahrenen um Rat bitten.

Man kann sein Mantra nach folgenden Kriterien aussuchen

  1. Das wichtigste Kriterium ist der Klang des Mantra: Wer von einem bestimmten Mantra einfach vom Klang her angezogen wird, sollte dieses Mantra wählen und nicht weiter überlegen. Wichtig ist, dabei das Mantra in der Meditation zu rezitieren. Manche Mantras können einen tief berühren, wenn sie gesungen werden, aber weniger, wenn man sie geistig wiederholt. Und es gibt auch ein Mantra für einen Aspiranten, die diesen tief in die Meditation führen, aber beim Kirtan, beim Mantra-Singen nicht so stark berühren. Wer in der Meditation merkt, dass ein bestimmtes Mantra ihn tief berührt, der hat sein Mantra gefunden. Vielleicht hat er es ja schon in einem früheren Leben rezitiert – in jedem Fall entspricht die Schwingung des Mantra der Schwingung der tiefen Teile der Persönlichkeit
  2. Bild des Mantra: Mantras haben Bilder, die dem Mantra entsprechen. das können sein die Sanskrit Schriftzeichen des Mantra, ein Yantra (geometrisches Symbol) oder auch das Bild der Gottheit, die mit dem Mantra in Verbindung steht. Wer intuitiv von einem bestimmten Bild tief im Herzen angezogen wird, kann ein dementsprechendes Mantra auswählen
  3. Art des Mantra: Manche Aspiranten wollen ein abstraktes Mantra, manche lieber ein Mantra des männlichen Gottesaspektes, manche lieber ein Mantra des weiblichen Gottesaspektes. Wer keinen bestimmten Gottesaspekt zu verehren wünscht, sondern nur das Göttliche an sich, kann ein abstraktes Mantra wählen wie Om oder Soham. Wer einen besonderen Bezug zum Vater-Aspekt Gottes hat, wählt ein Mantra, das den männlichen Gottesaspekt mit einschließt wie Om Namah Shivaya und Om Namo Narayanaya. Wer im Göttlichen besonderen Bezug zum Mutteraspekt hat, kann z.B. wählen Om Shri Durgayai Namaha oder Om Shri Mahalakshmyai Namaha.
  4. Bezug zu den mythologischen Gottesaspekten: Im Yoga Vedanta geht man davon aus, dass es nur ein unendliches Göttliche gibt, das sich in allem manifestiert. Die verschiedenen Namen Gottes sind nur verschiedene Namen des gleichen Göttlichen. Der gleiche Mensch kann in verschiedenen Bezeiheungen unterschiedlich benannt werden. Angenommen jemand heißt Petra Schmidt, dann kann sie ganz unterschiedlich genannt werden: Ihr Kind wird sie nennen "Mama", ihre Freundin wird sagen "Petra", ihre Mann "Liebling", ihre Mitarbeiterin wird sagen "Chefin", ihr Chef mag sagen "Frau Schmidt". So gibt es viele Aspekte des gleichen Gottes, für die es dann mythologische Geschichten und wunderschöne Bilder gibt. Wer einen besonderen Bezug zu den Shiva Geschichten bzw. Shiva Bildern hat, der wählt das Mantra Om Namah Shivaya. Wer die bildlichen Darstellungen von Ganesha einfach großartig findet und sie im Herzen spürt, der wählt das Mantra Om Gam Ganapataye Namaha.
  5. Bedeutung des Mantra: Unterschiedliche Menschen haben einen unterschiedlichen Bezug zu Spiritualität. Dem entsprechen die Mantras. Wer z.B. in der Meditation die Essenz der Spiritualität sieht, im Allein-mit-Gott-Sein, kann das Shiva Mantra wählen. Wer in Liebe und Freude den Sinn sieht, kann ein Krishna Mantra wiederholen. Wer im uneigennützigen Dienen die Essenz des spirituellen Weges sieht oder auch in der Schönheit der Natur, kann ein Lakshmi Mantra wiederholen. So entspricht jedes Mantra einem tiefen Aspekt der Persönlichkeit, der Spiritualität, der Sehnsucht. Man wählt als Haupt-Mantra das Mantra, das einem in der Tiefe entspricht (kein "therapeutisches Mantra", mit dem man das entwickeln würde, was man nicht so hat).

Anmeldung zur Mantra Einweihung

Um die Mantra-Weihe zu erhalten, muss man erst innerlich sicher sein, dass man das Mantra wirklich täglich mindestens 20 Minuten wiederholen will, und dass man täglich 20 Minuten lang mit dem Mantra meditieren will.

Dann muss man jemanden finden, der einen einweihen kann und will.

In allen Yoga Vidya Ashrams gibt es einen oder mehrere, welche die Mantraweihe geben können. Und in jedem Ashram gibt es Vorgehensweisen, wie man sich zur Mantraweihe anmeldet. Manchmal können individuelle Termine ausgemacht werden. Im Rahmen von Yogalehrer Ausbildungen gibt es mehrere Termine, zu denen Mantra Einweihungen möglich sind. Aber auch wer an keiner Yogalehrer Ausbildung teilnimmt, kann eine Mantra Einweihung erhalten.

Typischerweise nimmt man erst an einem Mantraweihe Infogespräch teil und kann sich danach für eine Mantra Einweihung anmelden.

Auch viele Yoga Vidya Stadtzentren haben einen Meditationslehrer, der für Mantra Einweihungen berechtigt ist. Und es gibt auch Yoga Vidya Meditationslehrer, die auch außerhalb der Yoga Vidya Zentren und Ashrams berechtigt sind, in der Yoga Vidya Traditionen Mantra Einweihungen zu geben.

Vorbereitung zur Mantra Einweihung

Nachdem man sich für die Mantra Einweihung angemeldet hat, gibt es Folgende Vorbereitungen;

  • Am Tag der Mantra Einweihung sollte man vor der Mantra-Weihe nichts essen, also fasten. Viele Aspiranten fasten auch nach der Mantra Einweihung den ganzen Tag, um so die Kraft des Mantra stark werden zu lassen
  • Am Morgen der Mantra Einweihung oder auch direkt vor der Mantra Einweihung duscht sich der Aspirant, putzt sich die Zähne etc. Die äußere Reinheit kann sehr hilfreich sein.
  • Der Aspirant, die Aspirantin, trägt frische Kleidung, vorzugsweise weiße Kleidung.
  • Der Aspirant, die Aspirantin, bereitet das Dakshina, die dreifache Spende, vor: Obst, Blumen, Geldspende. Obst drückt aus, dass das Mantra spirituelle Speise sein möge. Blumen drücken aus, dass das Mantra einen im Herzen berühren möge. Geldspende drückt aus, dass das Mantra auch das weltliche Leben spiritualisieren möge.
  • Der Aspirant, die Aspirantin, sollte schon vor der Mantra Einweihung das Mantra auswendig rezitieren können, was insbesondere beim Gayatri Mantra und beim Om Tryambakam besonders wichtig ist.

Die eigentliche Mantra Einweihung

Die Mantra Einweihung geht in mehreren Schritten vor sich:

  1. Der Einweihende, die Einweihende, erläutert nochmals, was Mantraweihe ist, wie die Mantraweihe genau stattfinden wird, welche Verpflichtung der/die Einzuweihende mit der Mantra-Weihe eingeht (20 Minuten tägl. Meditation und Mantrawiederholung)
  2. Achmanyam, Avahana, Tilaka: Reinigung, Anrufung und Öffnung des dritten Auges: Mittels Mantras und Wassersymbolik wird die geistige Atmosphäre gereinigt, die Chakren geöffnet. Durch das Auftragen heiliger Pulver wird das dritte Auge geöffnet. Mittels Mantras und Visualisierung wird die Göttliche Kraft und die Gegenwart der Meister angerufen.
  3. Der Einweihende rezitiert das Mantra mit dem Aspiranten solange im Wechsel, bis die Aussprache des Mantra ganz korrekt ist
  4. Einweihende/r und Einzuweihende/r wiederholen das Mantra zusammen erst laut dann geistig. In dieser Zeit wird die Kraft des Mantra, die Mantra Shakti aktiviert und übertragen, im Schüler/in erweckt
  5. Der/die Eingeweihte meditiert noch mindestens 15-20 Minuten lang mit dem Mantra, um so die Kraft des Mantra weiter in sich wirken zu lassen
  6. Nach Möglichkeit wiederholt der/die Eingeweihte auch am Tag nach der Mantra-Weihe das Mantra mit besonderer Hingabe

Meditation und Rezitation nach der Mantra Einweihung

Nach der Mantra Einweihung meditiert der Eingeweihte jeden Tag mindestens 20 Minuten und wiederholt dabei das Mantra . Man kann aber auch das Mantra 20 Minuten lang wiederholen am Tag, beim Spazieren, bei den Asanas etc., und mit einer anderen Technik meditieren. Man kann das Mantra immer dann wiederholen, wenn der Geist an nichts anderes denken muss, und so jeden Moment des Tages spiritualisieren, mit spiritueller Kraft füllen.

Wer vor einer wichtigen Entscheidung steht, Heilenergie oder Schutzenergie für sich oder andere braucht, kann das Mantra mit besonderer Hingabe wiederholen und so mit dem Mantra sich jederzeit mit dem Göttlichen verbinden, Zugang finden zur inneren Führung, zur Heilenergie, zur Schutzenergie.

Wenn man das Mantra in der Meditation wiederholt, können irgendwann auch die Worte des Mantra weg fallen. Der Aspirant, die Aspirantin tritt in die Schwingung des Mantra und damit in Wonne und spirituelle Verbindung ein. Die Schwingung des Mantra verschmilzt mit der Kosmischen Schwingung, der Aspirant, die Aspirantin, erfährt Samadhi, das Überbewusstsein, welches schließlich zu Moksha, zur Befreiung, führt.

Zusammenfassung: Mantra Weihe als wichtige Hilfe und großer Segen auf dem spirituellen Weg

Vorbereitung eines Altars für Puja oder Mantra Einweihung

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Mantra Einweihung eine wichtige Hilfe, ein großer Segen auf dem spirituellen Weg ist. Die Mantra Einweihung beinhaltet das innere Versprechen des Aspiranten, den spirituellen Weg ernsthaft und konsequent zu gehen, in jedem Fall täglich das Mantra zu wiederholen und zu meditieren. Dieser innere Entschluss, der dann auch mit einem Versprechen in der Mantra Einweihung verbunden ist, gibt dem Leben eine klare Ausrichtung und verhilft zu innerer Klarheit, Gewissheit, Stabilität.

Die Mantra Einweihung an sich aktiviert die Mantra Shakti, die Kraft des Mantra, löst Blockaden im Aspiranten, verbindet den Aspiranten mit den Tiefen seiner Seele, mit dem Göttlichen und der Kraft der Meister. Wer eine Mantraweihe bekommen hat, kann sein Mantra sehr effektiv nutzen, um auch in Zeiten von Krankheit, Krisen, Ungewissheit sich jederzeit mit dem Göttlichen zu verbinden und Energie für andere zu schenken.

Am wichtigsten: Die Mantraweihe hilft, auf dem spirituellen Weg gut voranzuschreiten, gute Fortschritte auf dem spirituellen Weg zu bekommen, sich jederzeit mit dem Göttlichen zu verbinden, das Göttliche zu erfahren. Mantraweihe gibt der Meditation eine größere Tiefe und ist ein wunderbares Mittel, in jedem Moment göttliche Kraft zu spüren. Mantraweihe kann ein Mittel sein, sich der Führung durch die Meister zu öffnen. Mantraweihe ist eine wertvolle Unterstützung, um das Ziel des Yoga, die Erleuchtung, die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung zu erfahren.

Das innere Feuer entzünden

Artikel von Sukadev Bretz aus dem Yoga Vidya Journal

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Mantra Einweihung (Teil 1), Yoga Vidya Journal Nr. 30, Frühjahr 2015

Mantras gehören zur spirituellen Praxis bei Yoga Vidya und in den klassischen Yogatraditionen dazu. Aber braucht man dazu auch ein persönliches Mantra, in das man eingeweiht wurde? Welches soll man wählen, wer kann helfen und einweihen usw.? Fragen wie diese haben sich sicher schon manche Leser gestellt. Sukadev gibt hier und in den kommenden Ausgaben einen grundlegenden Einblick.

Die Mantra Einweihung ist eine große Hilfe auf dem spirituellen Weg. Mantra Einweihung aktiviert die Mantra Shakti, die Kraft des Mantras. Mantra Einweihung stellt eine Verbindung her oder stärkt eine schon bestehende Verbindung; eine Verbindung mit der Tiefe des Selbst, eine Verbindung mit dem Göttlichen, eine Verbindung mit den großen Meistern des Yoga. Mantraweihe macht den spirituellen Weg sicher und beständig. Bei einer Mantra Einweihung wird spirituelle Kraft auf den Schüler übertragen. Eine Mantra Einweihung macht die Meditation tiefer und hilft dem Schüler, die innere Führung, den inneren Lehrer immer stärker zu spüren.

Die Mantra Einweihung ist im Yoga klassischerweise der Beginn des ernsthaften spirituellen Weges oder der Beginn einer neuen Stufe des ernsthaften spirituellen Weges. Die Mantra Einweihung drückt aus, dass man es wirklich ernst meint mit der spirituellen Praxis, dass man das Stadium des Ausprobierens hinter sich gelassen hat und wirklich ernsthaft praktizieren will. Mit der Mantra Einweihung gibt der Schüler ein inneres Versprechen ab, täglich mindestens 20 Minuten lang zu meditieren und das Mantra zu wiederholen. Der Einweihende macht sich zum Instrument, sodass göttlicher Segen und spirituelle Kraft fließen kann und im Schüler eine Verbindung zum Göttlichen, zum Selbst, zu den großen Lehrern hergestellt werden kann.

Jede Yoga Traditionslinie hat ihre eigenen Einweihungsrituale, auch ihr eigenes Verständnis von Mantraweihe und eigene Vorgehensweise bei der Mantra Einweihung. Ich möchte in diesem Artikel besonders darauf eingehen, was Mantra Einweihung bei Yoga Vidya ist, wie die Mantra Einweihung in unserer Tradition ausgeführt wird. Yoga Vidya steht in der Tradition von Swami Sivananda und Swami Vishnu-devananda – so wird bei Yoga Vidya die Energie dieser Meister sowie der Meister dieser Meister angerufen. Auch das Ritual der Mantra Einweihung selbst ist ähnlich wie es Swami Sivananda und Swami Vishnu-devananda ausgeübt und gelehrt haben. Hier sei besonders auf die Mantra Einweihung bei Yoga Vidya eingegangen.

Mantra Einweihung ist wie die Entzündung eines spirituellen Feuers

Wenn man ein Feuer entzünden will, kann man die Flamme von einem anderen Feuer nehmen und so das neue Feuer entzünden. Aber es reicht nicht aus, das Feuer nur zu entzünden, sondern man muss neuen Brennstoff auflegen, damit das Feuer unterhalten wird und immer größer werden kann. So wird im Moment der Mantraweihe ein neues spirituelles Feuer im Aspiranten entzündet und durch die darauffolgende Meditation Brennholz nachgelegt und alles Begrenzte verbrannt, so dass du zur Erleuchtung kommen kannst. Das Wiederholen des Mantra ist das Auflegen von Brennstoff in das Feuer. So wird das Licht der Mantraweihe immer weiter wachsen können und das ganzes Leben des Aspiranten durchdringen, mit Licht und Wärme, also Erleuchtung und Liebe, füllen können.

Wer kann eine Mantra Einweihung erhalten?

Wer ernsthaft auf dem spirituellen Weg ist, eine größere spirituelle Anbindung sucht, seiner spirituellen Erfahrung einen Auftrieb geben will, der ist bereit für eine Mantra Einweihung. Die Mantra Einweihung ist verbunden mit dem Versprechen, täglich mindestens 20 Minuten zu meditieren, mindestens 20 Minuten lang das Mantra zu wiederholen. Wer dies ernsthaft beabsichtigt kann eine Mantra Einweihung erhalten. Meist ist die Mantra Einweihung auch mit dem Eintritt in eine Sampradaya, eine Traditionslinie, verbunden. Swami Sivananda, der Sadguru bei Yoga Vidya, hat jedoch auch Schülern ein Mantra gegeben, die ihn nicht als ihren Guru angesehen haben. Manche, die eine Mantra Einweihung bei Yoga Vidya bekommen, bitten dabei Swami Sivananda innerlich darum, sie als seine Schüler anzunehmen. Viele bitten einfach nur um Segen und Vertiefung der spirituellen Praxis und Erfahrung und stimmen sich auf das Göttliche ein.

Wer kann eine Mantra Einweihung geben?

Steine mit dem tibetischen "Mantra Om mani padme hum"

Um eine Mantra Einweihung zu geben, muss man entweder die Gottverwirklichung erreicht haben, oder in einer Einweihungslinie stehen von jemandem, der die Gottverwirklichung erreicht hat. Mit anderen Worten: Wer eine Mantra Einweihung gibt, der braucht dazu eine Autorisierung, entweder direkt von Gott über die tiefe innere Erfahrung oder durch seinen spirituellen Lehrer.

Bei Yoga Vidya erhalten diejenigen, welche die Mantra Einweihung geben dürfen, eine gründliche Ausbildung als Meditationslehrer. Die Yoga Vidya Meditationslehrer Ausbildung umfasst die 2-jährige Yogalehrer Ausbildung (bzw. 3-jährige Yogalehrer Ausbildung, 2-jährige Yogalehrer Bausteinausbildung), die Meditationskursleiter Ausbildung, die spirituelle Lebensberater Ausbildung, die Mantra-Meditation Intensivwoche und abschließende 2-wöchige Intensivausbildung mit Sukadev, in welcher der werdende Meditationslehrer, die werdende Meditationslehrerin, intensiv praktiziert, sich einstimmt auf die Traditionslinie von Shankaracharya, dem großen indischen Philosophen des Mittelalters, und Swami Vishnu, den Vorgang der Mantra Einweihung gründlich lernt und dann im Abschlussritual die formelle Autorisierung bekommt, die Mantra- Einweihung zu geben.

Wer Mantra Einweihung gibt, muss sich dabei auch an die Sattwa (Reinheit) Regeln im Yoga halten, insbesondere kein Fleisch und Fisch essen, auf alkoholische Getränke, Drogen, Tabak verzichten. Vom Schüler wird dies nicht vorausgesetzt (obgleich es ratsam ist), aber vom Einweihenden in jedem Fall. Um einweihen zu können, muss natürlich auch der Einweihende täglich meditieren und sehr ernsthaft bei seinen spirituellen Praktiken sein. Der Einweihende in der Tradition von Yoga Vidya sollte sich dabei als Schüler und Instrument von Swami Sivananda fühlen, und spüren, dass nicht er selbst die Mantra Einweihung gibt, sondern Swami Sivananda durch ihn.

Um eine Mantra Einweihung bei Yoga Vidya geben zu können, braucht man also erstens die dazu notwendige Ausbildung, zweitens das autorisierende Ritual und drittens eine entsprechende Lebensführung und innere Einstellung – sowie das innere Gefühl, dass die Einweihungsenergie durch einen fließen kann.

Bei Interesse an einer Mantra Einweihung wende dich also an einen Ashram von Yoga Vidya. Dort bekommst du nähere Informationen, wie und wann du ggf. in ein Mantra eingeweiht werden kannst.

Mantra Einweihung (Teil 2), Yoga Vidya Journal Nr. 31, Herbst 2015

Im vergangenen Journal konntest du lesen, welch große Hilfe die Mantra Einweihung auf dem spirituellen Weg ist, wer eine Mantra Einweihung erhalten und wer sie geben kann. In der aktuellen Ausgabe beschreibt Sukadev die unterschiedlichen Mantras und wie du ein Mantra für dich aussuchen kannst.

Welche Mantras sind für die Meditation und Einweihung geeignet?

Mantra Mantraweihe Japa.jpg

Es gibt in den alten Schriften, den Mantra Shastras, Beschreibungen, welche Mantras für die Meditation geeignet sind. Jede Yoga-Einweihungs-Tradition hat dabei ein oder mehrere Mantras, in die eingeweiht wird. Grundsätzlich kann nicht jeder in jedes Mantra einweihen – sondern ein Einweihender kann nur in die Einweihungs-Mantra seiner Tradition einweihen. Nicht jedes Mantra eignet sich zur Meditation:

  • Manche Mantras sind eigentlich Kirtans und daher

hauptsächlich für das Singen geeignet.

für Rezitation, Puja (indisches Verehrungsritual) oder auch zur Einleitung der Meditation gedacht, aber nicht für die Meditation.

vor der Meditation, aber nicht für die Meditation selbst gedacht.

vom Herzen her mit Gott verbinden, aber dieses Gebet hat eben nicht den Mantra-Charakter, die Kraft des Klanges. • Bei Yoga Vidya werden nur Moksha- (Befreiungs-) Mantras für Einweihungen verwendet. Die Moksha Mantras können den Aspiranten bis zu Moksha, zur Befreiung, zur Erleuchtung führen. • Es gibt auch reine Siddhi Mantras (Mantras zur Erlangung übernatürlicher Kräfte), die man für einen speziellen Zweck rezitieren kann, z.B. für Mut, Vertrauen, Heilung von Krankheiten, Öffnung eines speziellen Chakras etc.

Bei Yoga Vidya gibt es eine Liste mit Mantras, die für die Meditation geeignet sind. Diese findest du z.B. im Yoga Vidya Yogalehrer Handbuch und im Yoga Vidya Kirtanheft, in der 17. Auflage unter Nr. 699.

Wenn man mit einem anderen Mantra als mit den in Nr. 699 aufgeführten Mantras meditieren will und das Mantra das Wort "Om" enthält, kann man in das OM eingeweiht werden, und die weiteren Teile seines Mantras auch wiederholen. Manche Aspiranten mit einer Beziehung zu Jesus wiederholen z.B. "Om Jesus".

Wie findet man sein Mantra?

Es gibt drei unterschiedliche Traditionen, wie man sein Mantra findet:

  • Bei manchen Yoga Traditionen gibt es nur ein Mantra,

in das eingeweiht wird oder auch nur ein Mantra für eine spezifische Einweihung. Wer sich also für eine bestimmte Einweihungstradition entscheidet, bekommt das Mantra dieser Tradition. Beispiel: In bestimmten Shiva Traditionen wird man grundsätzlich nur in Om Namah Shivaya eingeweiht, in anderen Shiva Traditionen erhält man anfangs das Om Namah Shivaya, in einer weiteren Einweihung als Zusatzmantra Soham.

  • In anderen Traditionen gibt es verschiedene Mantras,

in die eingeweiht wird. Es sucht aber der Lehrer bzw. der Einweihende das Mantra für den Schüler aus.

  • Eine dritte Möglichkeit ist, dass der Schüler das Mantra

selbst aussucht.

Bei Yoga Vidya sucht der Aspirant, die Aspirantin, sich grundsätzlich das Mantra selbst aus. Das Aussuchen des Mantras gehört zum Einweihungsprozess dazu: Indem der Schüler, die Schülerin überlegt, welches Mantra zu ihm, zu ihr, passt, stimmt er/sie sich auf die spirituelle Energie ein. Das Aussuchen des Mantras kann auch eine tiefe Form der Selbstbefragung, der Introspektion, des Gebetes und der Verbindung zur inneren und äußeren Führung werden. Wer will kann auch jemand Erfahrenen um Rat bitten.

Man kann sein Mantra nach folgenden Kriterien aussuchen: 1. Das wichtigste Kriterium ist der Klang des Mantra: Wer von einem bestimmten Mantra einfach vom Klang her angezogen wird, sollte dieses Mantra wählen und nicht weiter überlegen. Wichtig ist, dabei das Mantra in der Meditation zu rezitieren. Manche Mantras können einen tief berühren, wenn sie gesungen werden, aber weniger, wenn man sie geistig wiederholt. Und es gibt manchmal auch ein Mantra für einen Aspiranten, das diesen tief in die Meditation führt, ihn aber beim Mantrasingen nicht so stark berührt. Wer in der Meditation merkt, dass ein bestimmtes Mantra ihn tief berührt, der hat sein Mantra gefunden. Vielleicht hat er es ja schon in einem früheren Leben rezitiert – in jedem Fall entspricht die Schwingung des Mantra der Schwingung der tiefen Teile der Persönlichkeit.

2. Bild des Mantras: Mantras haben Bilder, die dem Mantra entsprechen. Das können die Sanskrit Schriftzeichen des Mantra sein, ein Yantra (geometrisches Symbol) oder auch das Bild des göttlichen Aspekts, der mit dem Mantra in Verbindung steht. Wer intuitiv von einem bestimmten Bild tief im Herzen angezogen wird, kann ein dementsprechendes Mantra auswählen.

3. Art des Mantras: Manche Aspiranten wollen ein abstraktes Mantra, manche lieber ein Mantra des männlichen Gottesaspektes, andere lieber ein Mantra des weiblichen Gottesaspektes. Wer über keinen bestimmten Gottesaspekt meditieren möchte, sondern nur über das Göttliche an sich, kann ein abstraktes Mantra wählen wie Om oder Soham. Wer einen besonderen Bezug zum Vater-Aspekt Gottes hat, wählt ein Mantra, das den männlichen Gottesaspekt mit einschließt, wie Om Namah Shivaya und Om Namo Narayanaya. Wer im Göttlichen besonderen Bezug zum Mutteraspekt hat, kann z.B. [[Om Shri Durgayai Namaha]] oder Om Shri Mahalakshmyai Namaha wählen.

4. Bezug zu den mythologischen Gottesaspekten: Im Yoga Vedanta geht man davon aus, dass es nur ein unendliches Göttliches gibt, das sich in allem manifestiert. Die verschiedenen Namen Gottes sind nur verschiedene Namen des gleichen Göttlichen. Der gleiche Mensch kann in verschiedenen Bezeichnungen unterschiedlich benannt werden. Angenommen jemand heißt Petra Schmidt, dann kann sie ganz unterschiedlich genannt werden: Ihr Kind wird sie nennen "Mama", ihre Freundin wird sagen "Petra", ihr Mann "Liebling", ihre Mitarbeiterin wird sagen "Chefin", ihr Chef mag sagen "Frau Schmidt". So existieren viele Aspekte des gleichen Gottes, für die es dann mythologische Geschichten und wunderschöne Bilder gibt. Wer einen besonderen Bezug zu den Shiva Geschichten bzw. Shiva Bildern hat, der wählt das Mantra Om Namah Shivaya. Wer die bildlichen Darstellungen von Ganesha einfach großartig findet und sie im Herzen spürt, der wählt das Mantra Om Gam Ganapataye Namaha.

5. Bedeutung des Mantras: Unterschiedliche Menschen haben einen unterschiedlichen Bezug zu Spiritualität. Dem entsprechen die Mantras. Wer z.B. in der Meditation die Essenz der Spiritualität sieht, im Alleinmit-Gott-Sein, kann das Shiva Mantra wählen. Wer in Liebe und Freude den Sinn sieht, kann ein Krishna-Mantra wiederholen. Wer im uneigennützigen Dienen die Essenz des spirituellen Weges sieht oder auch in der Schönheit der Natur, kann ein Lakshmi Mantra wiederholen. So entspricht jedes Mantra einem tiefen Aspekt der Persönlichkeit, der Spiritualität, der Sehnsucht. Man wählt als Haupt-Mantra das Mantra, das einem in der Tiefe entspricht (kein "therapeutisches Mantra", mit dem man das entwickeln würde, was man nicht hat).

Mantra Einweihung (Teil 3), Yoga Vidya Journal Nr. 32, Frühjahr 2016

In diesem letzten Teil des Artikels geht es um die praktischen Fragen einer Einweihung, wenn du dir dein persönliches Mantra ausgesucht hast. Außerdem gibt Sukadev eine Zusammenfassung über die positiven Wirkungen.

Anmeldung zur Mantra Einweihung

Um die Mantraweihe zu erhalten, muss man erst innerlich sicher sein, dass man das Mantra täglich mindestens 20 Minuten wiederholen und täglich 20 Minuten lang mit dem Mantra meditieren will.

Dann muss man jemanden finden, der die Mantraweihe geben kann und dazu bereit ist. In allen Yoga Vidya Ashrams gibt es eine oder mehrere autorisierte Personen, welche die Mantraweihe geben können. Und in jedem Ashram gibt es Vorgehensweisen, wie man sich dazu anmeldet. Manchmal können individuelle Termine ausgemacht werden. Im Rahmen von Yogalehrer Ausbildungen gibt es mehrere Termine, zu denen Mantra Einweihungen möglich sind. Aber auch diejenigen, die an keiner Yogalehrer Ausbildung teilnehmen, können eine Mantra Einweihung erhalten.

Typischerweise nimmt man erst an einem Mantraweihe-Infogespräch teil und kann sich danach für eine Mantra Einweihung anmelden.

Auch viele Yoga Vidya Stadtzentren haben einen Meditationslehrer, der zu Mantra Einweihungen berechtigt ist. Und es gibt Yoga Vidya Meditationslehrer, die auch außerhalb der Yoga Vidya Zentren und Ashrams berechtigt sind, in der Yoga Vidya Tradition Mantra Einweihungen zu geben.

Vorbereitung zur Mantra Einweihung

Nachdem man sich für die Mantra Einweihung angemeldet hat, bereitet man sich wie folgt vor:

  • Am Tag der Mantra Einweihung sollte man vor der Mantraweihe

nichts essen, also fasten. Viele Aspiranten fasten auch nach der Mantra Einweihung den ganzen Tag, um so die Kraft des Mantras stark werden zu lassen.

  • Am Morgen der Mantra Einweihung oder auch direkt davor

duscht sich der Aspirant, putzt sich die Zähne etc. Die äußere Reinheit kann sehr hilfreich sein.

  • Der Aspirant, die Aspirantin, trägt frische Kleidung, vorzugsweise

weiße Kleidung.

  • Der Aspirant, die Aspirantin, bereitet das Dakshina, die

dreifache Spende, vor: Obst, Blumen, Geldspende. Obst drückt aus, dass das Mantra spirituelle Speise sein möge. Blumen drücken aus, dass das Mantra einen im Herzen berühren möge. Geldspende drückt aus, dass das Mantra auch das weltliche Leben spiritualisieren möge.

  • Der Aspirant, die Aspirantin, sollte schon vor der Mantra

Einweihung das Mantra auswendig rezitieren können, was insbesondere beim Gayatri Mantra und beim Om Tryambakam besonders wichtig ist.

Die eigentliche Mantra Einweihung

Die Mantra Einweihung geht in mehreren Schritten vor sich: 1. Der Einweihende, die Einweihende, erläutert nochmals, was Mantraweihe ist, wie die Mantraweihe genau stattfinden wird, welche Verpflichtung der/die Einzuweihende mit der Mantraweihe eingeht (20 Minuten tägl. Meditation und Mantrawiederholung). 2. Achmanyam, Avahana, Tilaka: Reinigung, Anrufung und Öffnung des dritten Auges: Mittels Mantras und Wassersymbolik wird die geistige Atmosphäre gereinigt, werden die Chakras geöffnet. Durch das Auftragen heiliger Pulver wird das dritte Auge geöffnet. Mittels Mantras und Visualisierung wird die Göttliche Kraft und die Gegenwart der Meister angerufen. 3. Der Einweihende rezitiert das Mantra mit dem Aspiranten solange im Wechsel, bis die Aussprache des Mantras ganz korrekt ist. 4. Einweihende/r und Einzuweihende/r wiederholen das Mantra zusammen erst laut, dann geistig. In dieser Zeit wird die Kraft des Mantras, die Mantra Shakti, aktiviert und übertragen, im Schüler/in erweckt. 5. Der/die Eingeweihte meditiert noch mindestens 15-20 Minuten lang mit dem Mantra, um so die Kraft des Mantras weiter in sich wirken zu lassen. 6. Nach Möglichkeit wiederholt der/die Eingeweihte auch am Tag nach der Mantraweihe das Mantra mit besonderer Hingabe.

Meditation und Rezitation nach der Mantra Einweihung

Nach der Mantra Einweihung meditiert der Eingeweihte jeden Tag mindestens 20 Minuten und wiederholt dabei das Mantra. Man kann es aber auch während des Tages 20 Minuten lang repetieren, z. B. beim Spazieren, bei den Asanas etc., und mit einer anderen Technik meditieren. Immer dann, wenn der Geist an nichts anderes denken muss, ist die Mantrawiederholung sinnvoll und so kann jeder Moment des Tages spiritualisiert, mit spiritueller Kraft gefüllt werden.

Wer vor einer wichtigen Entscheidung steht, Heil- oder Schutzenergie für sich oder andere braucht, kann das Mantra mit besonderer Hingabe wiederholen und sich auf diese Weise jederzeit mit dem Göttlichen verbinden, Zugang finden zur inneren Führung, zur Heilenergie, zur Schutzenergie. Durch Japa (dauernde Wiederholung) in der Meditation können irgendwann auch die Worte des Mantras weg fallen. Der Aspirant, die Aspirantin tritt in die Schwingung des Mantras und damit in Wonne und spirituelle Verbindung ein. Die Mantra Schwingung verschmilzt mit der kosmischen Schwingung. Der Aspirant, die Aspirantin, erfährt Samadhi, das Überbewusstsein, welches schließlich zu Moksha, zur Befreiung, führt.

Die Mantraweihe als wichtige Hilfe und großer Segen auf dem spirituellen Weg

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Mantra Einweihung eine wichtige Hilfe, ein großer Segen auf dem spirituellen Weg ist. Sie beinhaltet das innere Versprechen des Aspiranten, den spirituellen Weg ernsthaft und konsequent zu gehen, in jedem Fall täglich das Mantra zu wiederholen und zu meditieren. Dieser innere Entschluss, der dann auch mit einem Versprechen in der Mantra Einweihung verbunden ist, gibt dem Leben eine klare Ausrichtung und verhilft zu innerer Klarheit, Gewissheit, Stabilität.

Die Mantra Einweihung an sich aktiviert die Mantra Shakti, die Kraft des Mantras, löst Blockaden im Aspiranten, verbindet den Aspiranten mit den Tiefen seiner Seele, mit dem Göttlichen und der Kraft der Meister. Wer eine Mantraweihe bekommen hat, kann sein Mantra sehr effektiv nutzen, um auch in Zeiten von Krankheit, Krisen, Ungewissheit sich jederzeit mit dem Göttlichen zu verbinden und Energie für andere zu schenken. Am wichtigsten: Die Mantraweihe hilft, auf dem spirituellen Weg gut voranzuschreiten, gute Fortschritte auf dem spirituellen Weg zu machen, sich jederzeit mit dem Göttlichen zu verbinden, das Göttliche zu erfahren. Mantraweihe gibt der Meditation eine größere Tiefe und ist ein wunderbares Mittel, in jedem Moment göttliche Kraft zu spüren. Sie kann ein Mittel sein, sich der Führung durch die Meister zu öffnen. Mantraweihe ist eine wertvolle Unterstützung, um das Ziel des Yoga, die Erleuchtung, die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung zu erfahren.

Siehe auch

Literatur

Seminare

Mantras und Musik

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Meditation

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Uhrzeit: 18 – 19 Uhr

Wir widmen uns in diesem Kurs dem Thema Stille. Wie kann ich dem Geist erlauben ins Herz zu sinken u…
Rama Schwab