Japa

Aus Yogawiki

Japa (Sanskrit: जप japa m. "Flüstern, Murmeln") Die Wiederholung eines Mantras oder eines Namen Gottes heißt Japa. Japa ist ein wichtiges Anga (Glied) im Yoga. Es ist spirituelle Nahrung für die hungrige Seele. Japa ist der Stock in der Hand des blinden Sadhaka, um sich auf der Straße zur Verwirklichung weiterzuschleppen. Japa ist der Stein des Weisen, das göttliche Elixier, das Gottgleichheit schenkt. In diesem eisernen Zeitalter ist Namasmarana Japa, der einfachste, rascheste und sicherste Weg, um zu Gott zu kommen und Unsterblichkeit und ewige Freude zu erlangen.

Japa reinigt das Herz. Japa beruhigt den Geist. Japa zerstört Geburt und Tod. Japa verbrennt Sünden. Japa verzehrt Samskaras. Japa beseitigt Verhaftung. Japa bringt Vairagya. Japa entwurzelt alle Wünsche. Japa macht furchtlos. Japa beseitigt Täuschung. Japa gibt höchsten Frieden. Japa entwickelt Prem. Japa verbindet den Gläubigen mit Gott. Japa schenkt Gesundheit, Wohlstand, Stärke und langes Leben. Japa bringt Gottesbewusstsein. Japa erweckt die Kundalini. Japa bringt ewige Wonne. Japa ist wie ein schönes, erfrischendes und anregendes spirituelles Bad. Es wäscht auf wunderbare Weise den subtilen Astralkörper.

Die Kraft des Namen Gottes

In jedem Wort ist eine Shakti. Wenn man Worte wie ‘Exkremente’ oder ‘Urin’ ausspricht, während der Freund isst, wird er vielleicht auf der Stelle sein Essen erbrechen. Wenn du an Garam Pakoda denkst, wird dir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wenn jemand plötzlich ruft ‘Skorpion! Skorpion!’ oder ‘Schlange! Schlange!’ siehst du sofort einen Skorpion oder eine Schlange und springst erschreckt auf. Wenn jemand dich ‘Esel’ nennt, bist du verärgert und zeigst deinen Zorn.

Wenn schon in den Namen gewöhnlicher Dinge dieser Welt eine solche Kraft liegt, wie groß muss dann die Kraft sein, die im Namen Gottes liegt! Gott ist die Vervollkommnung der Fülle der Existenz. Daher ist auch der Name, der Ihn bezeichnet, voll und vollkommen. Daher ist die Kraft des Namens Gottes nicht berechenbar, denn er ist die Spitze oder der Zenit der Kraft. Der Name Gottes kann alles erreichen. Für ihn ist nichts unmöglich. Er ist das Mittel, um Gott selbst zu erreichen. So wie der Name eines Dinges dieser Welt das Bewusstsein dieses Dinges im Geist entstehen lässt, lässt der Name Gottes Gottesbewusstsein im gereinigten Geist entstehen und wird zur direkten Ursache der Verwirklichung der höchsten Vollkommenheit Gottes.

Der Name Gottes, ob er korrekt oder unkorrekt, wissentlich oder unwissentlich, sorgfältig oder unsorgfältig gesagt wird, gibt sicherlich das gewünschte Ergebnis. So wie die Eigenschaft des Brennens für das Feuer natürlich und ihm innewohnend ist, so ist auch die Kraft, Sünden mit ihren Wurzeln und Verzweigungen zu zerstören und den Aspiranten durch Bhava Samadhi in wonnevolle Vereinigung mit Gott zu bringen dem Namen Gottes natürlich und innewohnend.

Die Herrlichkeit des göttlichen Namens kann nicht durch Überlegung und Verstand bewirkt werden. Sie kann nur durch Hingabe, Glauben und ständige Wiederholung des Namens verwirklicht werden.

Pingala war eine Ganika, eine Prostituierte. Sie erhielt von einem Dieb einen Papagei als Geschenk der Liebe. Der Papagei war darauf abgerichtet, den Namen "Shri Rama, Shri Rama" zu sagen. Pingala wusste überhaupt nichts von Ramanama. Sie hörte den Klang "Rama" durch den Mund des Papageis. Es war sehr melodiös und bezaubernd. Pingala mochte es sehr. Sie heftete ihren Geist auf das vom Papagei wiederholte Ramanama und trat auf geheimnisvolle Weise in Bhava Samadhi, die Vereinigung mit Rama, ein.

Ajamila war zuerst ein rechtschaffener Brahmane. Er verliebte sich in ein Mädchen aus einer unteren Kaste und beging ein Reihe schrecklicher Verbrechen. Als er starb, nannte er den Namen seines Sohnes Narayana; da kamen die Sendboten von Gott Narayana selbst ihm zu Hilfe, und Ajamila war für immer aus dieser Welt befreit.

Die größten Sünder können durch den Segen des Namens Gottverwirklichung erlangen. Es gibt nichts, was nicht durch den göttlichen Namen zu erreichen wäre. Der Name Gottes ist allmächtig.

Mantra Yoga - eine exakte Wissenschaft

Ein Mantra ist eine in eine Klangstruktur gefasste Göttlichkeit. Es ist göttliche Kraft, die sich in einem Klangkörper manifestiert. Das heilige Mantra, der göttliche Name, ist ein lebendiges Symbol für die höchste Göttlichkeit, die sich den selbstverwirklichten Weisen in den innersten Tiefen der göttlichen Einheit in den uralten Zeiten der Veden und Upanishaden enthüllte. Diese Symbole sind ihrem Wesen nach der unfehlbare Schlüssel, um Zutritt in die transzendentalen Bereiche der absoluten Erfahrung zu erhalten.

Die sechs Teile eines Mantras

Mantra Yoga ist eine exakte Wissenschaft. Ein Mantra besteht aus sechs Teilen. Es hat einen Rishi, der durch dieses Mantra zum ersten Mal Selbstverwirklichung erlangte und dieses Mantra der Welt gab. Er ist der Seher dieses Mantras. Der Weise Vishwamitra ist der Rishi des Gayatri Mantras. Zweitens hat das Mantra ein Versmaß, das die Stimmlage steuert. Drittens hat das Mantra ein Devata, eine kosmische Energie, ein niedrigeres oder höheres übernatürliches Wesen, als beseelende Kraft. Dieses Devata ist die Gottheit, die dem Mantra vorsteht. Viertens hat das Mantra ein Bija, einen Samen.

Der Same ist ein bedeutsames Wort oder eine Reihe von Worten, die dem Mantra eine besondere Kraft geben. Das Bija ist die Essenz des Mantras. Fünftens hat jedes Mantra eine Shakti. Die Shakti ist die Energie in Form des Mantras, d.h. der Schwingungsformen, die durch Klänge geschaffen werden. Sie bringen den Menschen zu dem verehrten Devata. Letztlich hat das Mantra eine Säule oder Bolzen. Sie verschließt das im Mantra verborgene Mantra Chaitanya. Sobald das Siegel durch ständige und fortgesetzte Wiederholung des Namens entfernt worden ist, enthüllt sich das verborgene Chaitanya. Der Meditierende hat dann den Darshan des Ishta Devata.

Klang und Bild

Klänge sind Schwingungen. Sie lassen ganz bestimmte Formen entstehen. Jeder Klang schafft eine Form in der sichtbaren Welt. Zusammensetzungen von Klängen schaffen komplexe Formen.

Die Wiederholung eines Mantras besitzt die geheimnisvolle Kraft, die Manifestation der Göttlichkeit entstehen zu lassen, so wie die Spaltung des Atoms die ungeheuren Kräfte manifest werden lässt, die darin liegen. Wenn ein bestimmtes Mantra, das einem bestimmten Gott zugeordnet ist, richtig wiederholt wird, schaffen die Schwingungen, die auf diese Weise erzeugt werden, in den höheren Ebenen eine bestimmte Form, die diese Gottheit für den entsprechenden Zeitraum beseelt. Die Wiederholung des Panchakshara (fünfsilbiges) Mantras - Om Namah Shivaya - lässt die Form von Shiva entstehen. Das Wiederholen von Om Namo Narayanaya, das Ashtakshara (achtsilbiges) Mantra von Vishnu, läst die Form von Vishnu entstehen.

Kraft verschiedener Mantras

Mantras können Lob und Bitte an die Gottheiten sein, wenn man der Hilfe und Gnade bedarf. Manche Mantras beherrschen die bösen Geister und bestimmen über sie. Durch die fortwährende Wiederholung des Mantras nimmt der Sadhaka die Tugenden und Kräfte der Gottheit in sich auf, die das Mantra beherrscht.

Man kann durch Japa jeden Mantras Gottverwirklichung erreichen. Alle Mantras haben dieselbe Kraft oder Wirksamkeit.

Der Schurke Ratnakara wurde zum Weisen Valmiki da er ‘Mara, Mara’, die umgekehrte Form vom Rama, wiederholte. Tukaram, der Maharashtra Heilige, hatte wiederholt direkten Darshan von Shri Krishna, indem er einfach ‘Vitthal, Vitthal’, den Namen von Krishnas Gottheit in Pandharpur, wiederholte. Dhruva, der wunderbare hingebungsvolle Knabe, wiederholte Om Namo Bhagavate Vasudevaya, das Dwadasakshara Mantra Krishnas, und erfuhr Seinen Darshan. Prahlada sprach ‘Narayana, Narayana’ und sah Hari von Angesicht zu Angesicht. Ramdas, der spirituelle Lehrer von Shivaji, wiederholte drei Kror (30 Millionen) des Rama Mantras “Shri Ram, Jaya Ram, Jaya Jaya Ram”, wobei er im Wasser des Godavari stand. Er wurde ein großer Heiliger. Der berühmte Swami Vidyaranya, der Verfasser des Panchadashi, hatte den direkten Darshan von Mutter Gayatri durch das Japa des Gayatri Mantras.

Mantra-Diksha, die Einweihung in den göttlichen Namen

Es ist besser, wenn man sein Mantra von seinem Guru erhält. Das hat eine unglaubliche Wirkung auf den Schüler. Der Guru gibt seine Shakti mit dem Mantra. Mantra Chaitanya, die im Mantra verborgene Kraft, wird leicht erweckt.

Wenn man keinen Guru bekommen kann, kann man nach Vorliebe und Geschmack irgendein Mantra wählen und es täglich mit Shraddha und Bhava wiederholen. Das hat auch einen sehr reinigenden Effekt. Man erreicht Gottverwirklichung.

Es ist besser, bei nur einem Mantra zu bleiben. Wenn man Krishna liebt, soll man ihn allein bis zum Ende lieben. Sieh Krishna in Rama, Shiva, Durga, Gayatri und in jedem. Krishna drei Monate lang zu lieben, weitere drei Monate Rama, Shakti sechs Monate, Hanuman einige Zeit lang und Gott Shiva einige Zeit, ist nicht gut.

Praktische Hilfen für Japa

Die besten Zeiten für Japa sind der frühe Morgen und die Abenddämmerung, wenn Sattwa vorherrscht. Setze Dich mit dem Gesicht nach Norden oder nach Osten. Das übt einen subtilen Einfluss aus und verstärkt den Effekt des Japa. Besonders als spiritueller Anfänger solltest du diese Regel beherzigen. Setze dich auf eine Decke oder ein Kissen und nicht direkt auf den Boden. Dies bewahrt deine Körperenergie. Setze dich ruhig und bewegungslos hin. Das hilft auch, den Geist fest zu machen und fördert die Konzentration.

Spreche vor Beginn des Japa einige Gebete. Wenn der Ishta Devata mit den entsprechenden Gebeten angerufen wird, lässt dies das richtige sattvige Bhava entstehen. Nun beginnt man mit dem Japa, wobei jede Silbe des Mantras richtig und deutlich ausgesprochen wird. Das Mantra soll weder zu rasch noch zu langsam wiederholt werden. Man erhöht die Geschwindigkeit nur dann, wenn der Geist zu wandern beginnt. Japa soll nicht in Eile gemacht werden, so wie ein Arbeiter seine Arbeit eilig beenden will. Nicht die Anzahl des Japa sondern Reinheit, Konzentration, Bhava, Gefühl und Einpünktigkeit des Geistes helfen dem Aspiranten dabei, Gottesbewusstsein zu erlangen.

Japa soll mit Gefühl gemacht werden. Wenn man sich seines Namens erinnert, soll derselbe Fluss von Liebe und Respekt im Herzen sein, dieselbe Empfindung, als ob man eine Vision von ihm hätte. Die Verwendung der Mala unterstützt die Aufmerksamkeit, und es wirkt wie ein Ansporn, die Mala ständig fortzusetzen; für den fortgeschrittenen Aspiranten ist sie jedoch nicht unbedingt notwendig. Abwechslung im Japa ist notwendig, um das Interesse aufrechtzuerhalten, Ermüdung zu vermeiden und der Monotonie entgegenzuwirken. Man kann das Mantra eine Zeitlang laut wiederholen, dann flüstern und manchmal das Mantra geistig wiederholen.

Man bittet Gott nicht um weltliche Dinge, wenn man Japa macht. Man kann jedoch das Gefühl entwickeln, dass das Herz gereinigt und der Geist, mit Gottes Gnade, durch die Kraft des Mantras fest wird. Halte das Guru Mantra geheim. Sage es niemandem.

Nach dem Japa verlässt man nicht sofort den Ort, begibt sich nicht unmittelbar in die Gesellschaft anderer Menschen und stürzt sich nicht in weltliche Aktivitäten. Wenigstens zehn Minuten lang still sitzen bleiben, ein Gebet flüstern, an Gott denken oder über Seine grenzenlose Liebe nachsinnen. Dann verlässt man den Ort, nachdem man sich demütig verbeugt hat, und beginnt mit den täglichen Aktivitäten. Die spirituellen Schwingungen bleiben auf diese Weise intakt.

Likhita Japa

Das Ishta Mantra oder Guru Mantra wird täglich eine halbe Stunde lang in ein Notizbuch geschrieben. Beim Mantraschreiben hält man Mauna (Stille). Das Mantra klar und deutlich mit Tinte schreiben. An Sonn- und Feiertagen eine Stunde lang schreiben. Das ist Likhita Japa. So kann wunderbare Konzentrationsfähigkeit entwickelt werden. Unschätzbarer spiritueller Nutzen erwächst aus Likhita Japa. Für das Schreiben des Mantras gelten keinerlei Beschränkungen bezüglich Schrift und Schreibweise. Ein Mantra kann in jeder Sprache geschrieben werden.

Japa Sadhana bei der Arbeit

Regelmäßigkeit beim Japa Sadhana ist sehr wichtig. Sitze immer am selben Ort und zur selben Zeit. Japa muss zu einer Gewohnheit werden.

Trage den Japastrom geistig auch zu anderen Zeiten mit dir, egal in welcher Arbeit du gerade tätig bist. Gib nur deine Hände der Arbeit, gib den Geist an Gott - mache geistig Japa - wie der Schreibmaschinenschreiber oder der Harmoniumspieler tippt oder spielt und mit dir spricht, oder wie die Dame, die strickt und mit ihren Freunden spricht und scherzt, während sie die Straße entlang geht.

Man kann selbst auf der Toilette Japa machen. Aber mache es geistig. Damen können auch während ihrer Monatsperiode Japa machen. Es gibt keine Einschränkung bei Mantra Japa für Menschen, die es mit Nishkama Bhava ausführen, um Moksha zu erlangen. Einschränkungen gibt es nur, wenn Menschen ein Mantra mit Sakama Bhava wiederholen, um Früchte wie Wohlstand, Swarga, einen Sohn usw. zu erhalten.

Denke bei jeder Einatmung und bei jeder Ausatmung an Gott. Mache aus der Wiederholung des göttlichen Namens eine starke Gewohnheit. Auch im Traum muss Japa gemacht werden. Nur dann wird es leicht sein, in der Todesstunde an Ihn zu denken.

Siehe auch

Literatur

Videos