Naraka
Naraka (Sanskrit: naraka m.) Hölle; Unterwelt. Im Gesetzbuch des Manu, der Manu Smriti werden 21 Höllen aufgezählt.
Naraka in den Puranas
Man bekommt heutzutage des Öfteren zu hören, dass die Puranas sehr unglaubwürdige Schriften seien, und dass sie sich in grenzenlosen Übertreibungen ergehen über viele Dinge. Diese Kritiken besagen, dass die Puranas grobe Verallgemeinerungen beinhalten und den Leser auf absurd infantile Weise entweder zu locken, oder zu erschrecken versuchen, mit ihren grandiosen Beschreibungen der himmlischen Regionen und ihrer Freuden auf der einen bzw. mit ihren schrecklichen Bildern der Höllen-Feuer und ihrer Qualen auf der anderen Seite.
Es gehört nicht viel Geistesreichtum oder Weisheit dazu, etwas zu kritisieren. Es gehört zur eingeborenen Natur des menschlichen Geistes, Dinge einfach wahllos abzulehnen, ohne das Für und Wider einer Sache erwogen zu haben. Aber selbst solche negativ voreingenommenen Geister würden nach nur ein wenig Nachdenken zu der Einsicht gelangen, dass die weisen Autoren der Puranas ganz bestimmte Absichten damit verfolgt haben, über bestimmte Dinge auf gerade die Art und Weise zu schreiben, wie sie es taten. Sie haben ganz bewusst bestimmte Themen hervorgehoben und darauf Wert gelegt, diese möglichst eindringlich zu schildern, um damit die von ihnen gewünschte Wirkung zu erzielen.
Hinter diesen sehr plastischen und detaillierten Schilderungen der unterschiedlichen Karmas und ihrer Konsequenzen verbirgt sich eine sehr scharfsichtige Psychologie, vor dessen Hintergrund diese Beschreibungen durchaus einen praktischen Zweck erfüllen.
Solange die Selbstverwirklichung noch nicht erreicht, das Absolute Wissen noch nicht erlangt ist, besteht ständige Ebbe und Flut, ein Hin und Her zwischen dem Tier und dem Menschen, in jedem menschlichem Wesen. Das innere Tier oder der Grobian sind nie vollständig abwesend oder überwunden, außer durch die letztendliche Vergöttlichung des Individuums.
Solange es einen menschlichen Wesensanteil gibt, solange wird es daneben auch einen tierischen geben und mal behält der eine, mal der andere die Oberhand. Erst wenn der Jiva(die individuelle Seele) beide überwunden, sich transformiert und etabliert hat im dritten, bisher verborgenen Aspekt seiner Natur, nämlich im Göttlichen Aspekt,… erst dann wird er zum ‚Mriga Nara Atita‘ – zu einem, der sowohl die triebhaft-biologische, als auch die menschliche Begrenzung transformiert hat. Von da an gibt es nicht mehr dieses Tauziehen zwischen der tierischen und der menschlichen Natur, um die Vorherrschaft über das Feld des Jiva-Bewusstseins (individuelles Bewusstsein). Denn nun regiert der göttliche Kshetrajna ( “Kenner des Feldes”= das höhere Selbst) selbst souverän über das Kshetra.
Solange jedoch dieses Stadium noch nicht erreicht ist, beobachten wir, dass das Individuum sich im Ständigen Wechsel befindet zwischen dem Menschen und dem Tier, je nach dem, welche Vritti(Gedankenwelle) sich gerade seiner bemächtigt. So zeigt er sich in einem Augenblick edel, und im nächsten schäbig, er pendelt hin und her zwischen dem Erhabenem und dem Grotesken. Seine beiden unterschiedlichen Wesensaspekte reagieren auf die äußeren Stimuli auf ihre jeweilige charakteristische Weise.
In der Regel ist es so, dass nur eine bestimmte Art von äußerem Reiz ausreicht, die gewünschte Reaktion bei diesen zwei Aspekten der menschlichen Person auszulösen. Wir finden nämlich, dass auf Personen, die sich bereits bis zu einem gewissen Grad entwickelt und ein bestimmtes Maß an Sattva (Harmonie, Reinheit), an Verfeinerung und Kultiviertheit erreicht haben -, dass auf solche Menschen die groben, degenerierenden Impulse und Versuchungen keine Wirkung haben. Sie zeigen nur dann Wirkung, wenn die Person sich in einem seltenen Augenblick der Schwäche befindet, verursacht durch das plötzliche Wiedererwachen von alten, destruktiven Samskaras(Eindrücke im Unterbewusstsein).
Bei groben Naturen hingegen wirken solche Versuchungen sofort, und sie stürzen diese ins Chaos. Und umgekehrt haben edle Impulse sofortige Wirkung bei einer feinen Natur, werden jedoch überhaupt keinen Einfluss zeigen bei einer groben Person mit einer niederen und triebhaften Einstellung.
Darauf spielt das Marathi Sprichwort an: “Der Schuster verehrt Gott mit Schuhen", oder, nach einem gängigen tamilischen Sprichwort: „Ohne den Stock bringst du den Affen nicht zum Tanzen“. Dasselbe gilt auch für edle Gefühle, wie wir am einfachen Beispiel der übervorsichtigen Psychologie sehen können, die der berühmte Dr. Arnold, Leiter einer Rugby-Schule, bei seinen jungen Spielern angewandt hat, um an ihre höheren Instinkte zu appellieren.
Nicht weniger beachtenswert ist das historische Beispiel Marc Antons, der seine römischen Zuhörer durch seine Redekunst gekonnt überzeugt und provoziert, indem er zunächst durch subtiles Ansprechen ihrer menschlichen Seite ihr Mitgefühl weckt, um sie anschließend durch Appell an ihre starke, animalische Aggression in eine Extase der Rache und Mordlust hinein zu peitschen.
Dieser tiefe Einblick in die menschliche Natur und die bewundernswert durchdringende Philosophie ist die Grundlage der Idee von Hölle und Vergeltung in der Hindu-Religion der Puranas. Die Autoren wussten, dass nicht süßes Flöten den Büffel auf Trab bringt, sondern das Schwingen der Peitsche.
Wir alle wissen, was am Vorabend des Baus der großen Brücke nach Lanka geschah. Nach dem der Versuch misslungen war, den Gott des Ozeans durch Bitten zur Unterstützung zu überreden, wurde Rama ärgerlich und zog einen Pfeil aus seinem Köcher. Im nächsten Augenblick lag Sagara Raja (der Gott des Ozeans) zu Ramas Füßen und flehte mit gefalteten Händen um Gnade.
So haben auch die puranischen Weisen, wenn sie einen Menschen zu edlen Taten, zum Streben nach Höherem und zu einem tugendhaften Benehmen anstacheln wollten, zunächst die strahlendsten Aussichten entworfen und die unzähligen Segnungen und den unbeschreiblichen Nutzen eines rechtschaffenen Lebens hoch gelobt. Hier versuchten sie, an die humane Seite des Menschen zu appellieren. Frönte der Mensch jedoch extremer Lasterhaftigkeit und grober Sinnlichkeit, dann wussten sie, dass Zimperlichkeit fehl am Platz war. Das innere Tier konnte nur durch eine klare und anschauliche Schilderung der zwangsläufigen Folgen seiner Handlung zur Vernunft gebracht werden. Hier müssen wir anmerken, dass sie dabei weder übertrieben, noch Unwahrheiten erzählt haben, sehr wohl haben sie allerdings der Darstellung dieser Dinge eine besondere Wichtigkeit verliehen, in dem sie ihre anschauliche Darstellung in die Länge zogen und dabei keine Mühe scheuten. Dadurch haben sie den Jiva mit einem ganzen Aufgebot an schrecklichen Folgen konfrontiert, die unweigerlich aus den bösen Taten der Sünder entstehen würden. Sie schilderten bildhaft die verschiedenen Strafen, die auf die mutwilligen Übertreter von Moral und spirituellen Gesetzen warten. Sie verwiesen eindringlich auf frühere Beispiele berüchtigter Übeltäter und ihrer Bestrafung, um diese Wahrheit zu belegen. Die Puranas wimmeln von den furchtbaren Beschreibungen lebenslanger Qualen in niedrigen Existenzen, die Menschen wie Nahusha, Jaya und Vijaya oder der bekannte Gajendra und viele andere erlitten haben.
Sie lassen es aber nicht dabei bewenden. Als ob es nicht genügte, Beispiele für die Früchte von sündhaften Handlungen und Verbrechen zu nennen,führen sie auch Fälle an, bei denen schon die Verstrickung in vergleichsweise harmlose, gute Emotionen wie Zuneigung für Menschen erhebliches Leid zur Folge hatte. Als Beispiel dafür dient u.a. die Warnung in der Geschichte der vergangenen Leben des Weisen Jadabharata. Selbst die zufällige Beteiligung an einer scheinbaren Unwahrheit hat ausgereicht, einer Seele, wenn auch nur für einen Moment, den Anblick des schrecklichen Höllenfeuers zuzumuten; hier wird Bezug genommen auf den Zwischenfall mit der Höllenvision des großen Yudishthira.
Glücklicher- oder unglücklicherweise werden von den zahlreichen Puranas von der Mehrheit der Menschen heute nur noch wenige studiert. Die wenigen frommen Leute, die Puranas lesen oder Purana-Lesungen hören, gehen selten weiter, als sich mit den vier oder fünf klassischen Saivite und Vaishnavite Puranas zu befassen, die zur Zeit in ganz Indien sehr populär sind. Man kann sagen, dass sich die nähere Beschäftigung mit ihnen auf die Puranas Skanda, Markandeya, Vishnu oder Srimad Bhagavata beschränkt.
Damit sind nicht die Schriftgelehrten oder die orthodoxen Brahmanen gemeint, sondern der einfache Mann der Straße, der den größten und ausschlaggebenden Teil der Bevölkerung bildet. Und so kommt es, dass die peitschenden Texte über Karma and Karma Phala nicht mehr rezitiert werden, um das sinnliche Tier im Menschen unter Kontrolle zu bringen. Das Ergebnis ist eine noch nie dagewesene, blindwütige Raserei.
Doch Gesetze, seien sie irdischer oder göttlicher Natur, sind unerbittlich. Die Unkenntnis des Strafgesetzbuches wird dem Straftäter keine Nachsicht einbringen und er wird auch nicht ungeschoren davon kommen. Er begeht einen Raub und kommt ins Gefängnis, er begeht einen Mord und wird gehängt. Dementsprechend wird, wer Sünden begeht, dafür leiden.
Wenn diese Wahrheit über die unentrinnbare Folge des Kosmischen Gesetzes ihm klar und ungeschminkt vor Augen geführt wird, wird es ihn vielleicht ein klein wenig dahin leiten, Laster aufzugeben und statt dessen der Tugend zu folgen, Adharma abzulehnen und Dharma zu befolgen. Es hat seinen Sinn, weshalb diese himmlische Vergeltung vor allem die oben beschriebenen physischen und mentalen Formen annimmt und dasselbe gilt für die Formen, die sie auf dieser irdischen Ebene annimmt. Für den modernen Menschen gilt das Motto „ich glaube, was ich sehe“ und er will keinen zweiten Blick auf die furchtbare Wahrheit werfen, dass der Mensch in Krankenhäusern und Kliniken den Preis für seine Vergehen gegen das Dharma zahlt.
Die Krankheiten, an denen wir hier durch unsere irdische Geburt leiden, sind sämtlich Folgen unserer Handlungen aus früherer Zeit. Auf jede Aktion folgt eine Reaktion und es gibt keine Handlung, die nicht auf angemessene Weise vergolten wird. Böse Handlungen bringen bittere Konsequenzen für die Täter.
Die Hölle ist keine imaginäre Fiktion, wie der moderne rationalistische Geist es im Allgemeinen annimmt. Der Empirist glaubt nur an das, was er durch die Sinne erfahren kann und ist nicht in der Lage, sich über das Diktat seines Intellekts zu erheben. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass der Mensch einen Grund hat, die Tatsachen zu übersehen, die jenseits des für ihn Begreifbaren liegen.
Wir haben kein Recht zu behaupten, dass dieser Planet Erde die einzige konkrete Wirklichkeit ist und andere Welten bloße Erscheinungen sind. Ein Stern wird nicht zu einem glitzernden kleinen Punkt am Himmel, nur weil wir ihn so wahrnehmen. Nur weil ich Amerika noch nie gesehen habe, gibt mir das noch nicht das Recht, die Existenz dieses Landes zu leugnen.
Es gibt eine Reihe von Beweisen sowohl intuitiver als auch rationaler Natur, auf Grund derer wir die Existenz von Welten im Jenseits akzeptieren sollten, die sowohl nach der Beschaffenheit wie auch nach der Größe vollkommen anders sind als unsere. Die Yoga Vasishtha sagt, dass unsere Erde wie ein winziges Atom unter vielen anderen, größeren Welten ist, die jenseits unserer Wahrnehmungsvorstellung liegen und sich auf jegliche denkbare Art von ihr unterscheiden. Wir haben nicht die Autorität, Vasishthas Beschreibung anzuzweifeln, nach welcher Welten existieren, die aus unterschiedlichen Materialen gemacht sind, wie Kupfer, Eisen, Gold, usw., die angefüllt sind mit Wasser, Milch und ähnlichem, und dass sie von Schlangen, Tieren, Teufeln usf. bewohnt werden. Es ist nicht notwendig, dass menschliche Wesen alle Welten bewohnen und dass auf allen Ebenen der Existenz die gleichen irdischen Bedingungen vorherrschen.
Das Universum ist eine schrittweise Offenbarung des Unendlichen Absoluten auf den verschiedenen Bewusstseinstufen und das schließt alle mögliche Arten des Lebens und der Erfahrung ein. Das Unendliche ist ein unfassbares Wunder und wir vermögen nicht zu sagen, was alles in seinem Schoß gedeiht! Wir und unsere Welt sind nichts anderes als eine unter den vielen und aber vielen in Ihm! Es existieren viele Familien im Unendlichen, und Erde, Hölle, Himmel, Menschen, Tiere, Engel, Teufel etc. sind alles Seine Kinder mit unterschiedlichem Temperament.
Das Absolute reicht von der niedersten Materie bis hin zur reinen Wonne oder Ananda und dazwischen existieren die zahllosen Universen mit ihren unterschiedlichen Inhalten. Sie unterscheiden sich von einander sowohl in ihrer individuellen Natur wie auch in ihren Inhalten. Es heisst, dass die Wesen sich in der einen oder anderen dieser Welten inkarnieren, und zwar im Einklang mit ihren Handlungen, die Früchte einer Art tragen, die nur in dieser speziellen Welt geerntet werden können. Nur Feuer kann wärmen und nur Nahrung kann den Hunger stillen. Doch selbst dann können wir nur unter bestimmten Bedingungen und in einer bestimmten Umgebung die Früchte einer bestimmten Handlung ernten. Obwohl Strafe nicht notwendigerweise mit dem Zorn irgendeines persönlichen göttlichen Wesen zu tun haben muss, kann doch behauptetet werden, dass es eben durch das Gesetz der Natur notwendig ist, dass die Seele sich für ihre Inkarnation einen Körper wählt, der ihr die Erfahrung ermöglicht, die durch ihre früheren Handlungen vorgegeben ist. Demnach ist es nicht unvernünftig zu sagen, dass Vielfalt in der Art der Welten Wirklichkeit ist. Wir sollten uns daran erinnern, dass das Wirkliche unsichtbar ist.
Demzufolge sind auch die Höllen genauso real existierende Welten wie etwa die Regionen von Indra oder unsere vergängliche Erde. Sie alle sind existierende Regionen, die sich lediglich im Grad der Feinheit ihrer Manifestation unterscheiden. Sie unterscheiden sich in der Entwicklungsstufe des Bewusstseins, das sich durch sie offenbart. Die den Sündern auferlegten Qualen können entweder eine tatsächliche Geburt in einer dieser Regionen bedeuten, oder ein Leben auf der Erde mit den entsprechenden Verstrickungen, wo der Betroffene entweder direkt oder durch das Zutun von Anderen entsprechende Qualen erleidet.
In den Veden und im Vedanta werden keine Höllen erwähnt. Nur die Puranas sprechen von der Hölle oder vom Ort der Pein. Vom absoluten Standpunkt aus gesehen gibt es weder Himmel noch Hölle. Vom relativen Standpunkt aus ist die Hölle ebenso real wie diese Welt. Für einen Mann mit Unterscheidungskraft ist auch die Welt eine Hölle. Hölle und Himmel sind, obwohl nicht absolut wirklich, nicht unwirklich, solange Individualität existiert, und sie sind genauso wirklich wie alle anderen Ebenen der Existenz.
Christen und Moslems sprechen von der ewigen Hölle. Es kann aber keine ewige Verdammnis oder ewige Bestrafung geben. Das Leben eines schlechten Menschen hier auf Erden ist ein Nichts im Vergleich zum ewigen Leben. Gäbe es eine Verdammung zum Feuer für alle Ewigkeit, so würde es bedeuten, dass eine endliche Ursache eine unendliche Wirkung hervorrufen würde. Das kann nicht sein.
Die unterschiedlichen Höllenqualen, die angebliche Unterteilung der Hölle in sieben Bereiche, die Al Airat genannte Abtrennung, die nach dem Islam Himmel und Hölle voneinander trennen soll, all dies ist offenbar vom Judentum übernommen worden.
Die Hindu Puranas sind sehr klar, was die Frage von Himmel und Hölle anbelangt. Die Autoren der Gesetzbücher oder Smritis, wie Yajnavalkya und Vishnu, geben uns ernsthafte Beschreibungen der verschieden Höllen und der unterschiedlichen Freuden des Himmels. Yogi Yajnavalkya erwähnt 21 Höllen in seinem Gesetzbuch, darunter Raurava, Kumbhipaka, Maharaurava, Tamisra, Andha Tamisra, etc. Dies berichtet auch der Autor der Vishnu Smriti. Eine Hölle ist ein Bereich heftigen, starken, intensiven Schmerzes. Die Sünder leiden hier eine Weile. Schlechte Taten werden während dieser Phase abgearbeitet und dann kommen die Übeltäter zurück zur irdischen Ebene. Sie erhalten eine neue Chance.
Der Herrscher der Hölle ist Yama. Chitragupta ist sein Assistent. Die Hölle ist ein besondeter Ort, der durch Yamas Botschafter von den umgebenden Bereichen abgeschirmt wird. Die Sünder bekommen einen dicken, Yatana Deha genannten Körper, wenn sie bestraft werden. Wenn die Seele wiedergeboren wird, erinnert sie sich nicht mehr an die höllische Strafe. Die Bestrafung in der Hölle erneuert und erzieht. Die langfristige erzieherische Wirkung entfaltet sich im Gewissen. Die angeborene Angst, die manche Seelen angesichts einer zur Sünde verleitenden Versuchung empfinden, rührt von der Verfeinerung ihres Gewissens im Schmelzofen des Höllenfeuers. Das ist der nachhaltige Gewinn, den die Seele daraus bezieht. Die Seele wird nach der Läuterung durch das Höllenfeuer mit einem feineren Gewissen wiedergeboren. Sie kann in ihrer nächsten Geburt besseren Gebrauch von ihren Fähigkeiten machen.
Der jüdische Glaube an ein künftiges Leben in Himmel oder Hölle stimmt in allen Einzelheiten mit dem überein, was wir in der Zend Avesta finden, und ist von dort entliehen. Es besteht Ähnlichkeit zwischen den parsischen und jüdischen Darstellungen der Hölle und ihrer sieben Unterteilungen. Die jüdische Lehre ewiger Belohnung und Bestrafung stammt ebenfalls aus dem Zend Avesta. Gatha Ushavaiti sagt: „Die Seele des Rechtschaffenen erlangt Unsterblichkeit, die der bösen Menschen aber ewig währende Bestrafung. So will es das Gesetz von Ahura Mazda, der Herr über alle Geschöpfe ist.“
Wenn der Geist voller Rajas und Tamas ist, so ist dieser Zustand die reine Hölle. Gefängnis ist nichts anderes als die physische Hölle. In einem Käfig von Fleisch zu leben, ohne Japa und Meditation zu praktizieren, das ist die reine Hölle.
Aufrichtige Buße für eine begangene Sünde, mit reuevollem Herzen, das ist höchste Prayaschitta oder Sühne. Die verhängnisvollen Auswirkungen einer Sünde werden durch Buße gelöscht. Fasten, Wohltätigkeit, Buße, Japa, Meditation, Kirtan heben alle Sünden auf. Auf diese Weise kann ein Mensch sich vor den Höllenqualen retten.
Krishna sagt in der Gita „ Dreifach ist das Tor zur Hölle, zur Selbstzerstörung: Wollust, Zorn und Gier; daher müssen diese drei aufgegeben werden“ (XVI-21). Unter dem Einfluss von Lust, Zorn und Gier begehst du unterschiedliche schlechte Taten. Wenn du diese drei bösen Vrittis kontrollieren kannst, dann genießt du immerwährenden Frieden. Kultiviere die entgegen gesetzten Tugenden: Vergebung, Reinheit und Großzügigkeit, und diese bösen Eigenschaften werden von selbst absterben.
Siehe auch
Narakas werden erwähnt in:
Literatur
- Sukadev Bretz, Karma und Reinkarnation
- Yoga-Geschichten, nacherzählt von Sukadev Bretz
- Swami Sivananda, Parabeln
- Swami Sivananda, Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis
Weblinks
- Himmel und Hölle
- Unwissenheit und Leid ist die Bestimmung der Hölle
- Paradies und Astralwelten
- Fallstricke der Täuschung Bh.G. XVI.16
Seminare
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