Osho

Aus Yogawiki

Osho (1931 – 1990) war ein spiritueller Lehrer aus Indien, Begründer der Osho Bewegung. Er sei ein lebender Buddha“ sagte der 16. Karmapa, der Leiter der Kagyu Schule für tibetischen Buddhismus. Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama nannte ihn „einen erleuchteten Meister, der mit allen Mitteln arbeitet, um der Menschheit zu helfen, eine schwierige Phase in der Entwicklung ihres Bewusstseins zu überwinden.“ Früher war er unter dem Namen Bhagwan Shree Rajneesh bekannt. Osho machte sich mit seiner Art zu lehren bei Millionen von Menschen beliebt, sowohl in Indien als auch darüber hinaus.

Chandra Mohan Jain, auch bekannt als Acharya Rajneesh, Bhagwan Shree Rajneesh oder Osho, Copyright, osho.com

Seine läuternden Meditationen stellen eine bedeutende mentale Hygiene dar. Oshos lange Reden reflektieren auf perfekte Art die Bewegung des Lebens selbst, so wie es alle Nebenstraßen und Möglichkeiten erkundet. Er hatte die seltene Qualität eines Lehrers, der aus seiner eigenen direkten Erfahrung heraus sprechen konnte und dennoch im Licht dieser Erfahrung in der Lage war, die Entdeckungen jener zu interpretieren, die vor ihm den "Weg" gegangen sind. Er war dadurch ein perfektes Beispiel der non-dualen Natur der Erleuchtungserfahrung.

„Meine Botschaft ist keine Doktrin und auch keine Philosophie. Meine Botschaft ist eine gewisse Alchemie, eine Wissenschaft der Transformation, so dass nur jene, die bereit sind, ihr derzeitiges Sein abzulegen und in etwas Neues hineingeboren zu werden, was sie sich jetzt noch gar nicht vorstellen können. Nur wenige mutige Menschen werden bereit sein zuzuhören, denn das Zuhören könnte riskant werden.“

Biographie

Kindheit

Oshos ursprünglicher Name war Rajneesh Chandra Mohan. Rajneesh wurde am 11. Dezember 1931 in Kuchwada in Madhya Pradesh in eine Jain Familie geboren. Er war das älteste von elf Kindern eines Textilhandelskaufmanns. Geschichten aus seinen jungen Jahren beschreiben ihn als ein unabhängiges und rebellierendes Kind, das alle sozialen, religiösen und philosophischen Glaubenssätze in Frage stellte. Als er sieben Jahre alt war, starb sein Großvater mit dem Kopf in seinem Schoß, als man ihn in einem Ochsenkarren zum Arzt bringen wollte. Der Tod seiner Kindheitsfreundin führte ihn 1947 Berichten zufolge in eine tiefe Depression.

Seit seiner Kindheit liebte er die Stille. Man konnte ihn immer wieder dabei beobachten, wie er still dasaß. Seine Familie dachte, dass er zu nichts zu gebrauchen war. Als sie herausfanden, dass ihre Ratschläge, den Geist den Jungen nicht aufhellen konnten, hörten sie auf, sich um die Stille des Jungen zu kümmern. Er liebte es, unter einem Bodhi-Baum zu sitzen, der in der Nähe des Hauses stand. Er suchte einen muslimischen Friedhof auf, der in der Nähe war und suchte da nach Frieden. Er stellte alles in Frage. Dieser Prozess wurde bis zum Alter von 21 Jahren immer intensiver, als er schließlich Erleuchtung oder die höchste Bewusstseinsstufe der Selbsterkenntnis erlangte. Er experimentierte mit Meditationstechniken, die in seiner „Erleuchtung“ am 21. März 1953 im Alter von 21 Jahren seinen Höhepunkt fand.

Studium der Philosophie und Professur

Rajneesh beendete die High School 1951 und studierte danach Philosophie am D.N. Jain College in Jabalpur. Er wurde aber nach der Hälfte des Studiums vom College geworfen. Er besuchte dann ein anderes College und erlitt da einen „Nervenzusammenbruch“. Er überwand dieses Problem, indem er exzessiv joggte und meditierte. 1956 erhielt er seinen Master-Abschluss in Philosophie von der University of Sagar mit Auszeichnung. Er gewann die „All-India Debating Champion“- und eine Gold-Medaille während seines Abschlussjahres.

1957 hatte er einen Ruf als Professor ans Sanskrit College in Raipur. 1958 hatte er einen Ruf als Philosophie Professor an der Universität von Jabalpur, wo er bis 1966 lehrte. Bis dahin waren seine Reden, die er auf Hindi gehalten hatte, in Englisch erhältlich. Er war ein kraftvoller und leidenschaftlicher Redner, reiste viel in Indien herum und sprach vor großem Publikum und anspruchsvollen orthodoxen, religiösen Anführern. Nach neun Jahren des Unterrichtens verließ er die Universität, um sich vollkommen der Erweckung des menschlichen Bewusstseins zu widmen. In indischen Großstädten hielt er regelmäßig Ansprachen vor großen Menschenmengen von 20.000 bis 50.000 Menschen. Vier Mal im Jahr leitete er intensive zehntägige Meditations-Camps.

Dynamische Meditation

Am 14. April 1970 führte Osho seine revolutionäre Meditationstechnik ein, die "Dynamische Meditation", die mit einer Reihe hemmungsloser Techniken beginnt und mit seelischer Läuterung. Danach folgt eine Phase der Stille. Dynamik bedeutet Anstrengung, und Meditation bedeutet Stille ohne Anstrengung oder Aktivität. In diesem Stadium ist jemand so aktiv, dass die gesamte Energie eine Bewegung wird und keine Energie statisch bleibt. Alle eingefrorenen Teile von Energie schmelzen und fließen. Man wird dynamisch. Er wurde jetzt Bhagwan Shree Rajneesh genannt.

Osho begann seine Anhänger in Neo-Sannyas einzuweihen oder nahm sie als Schüler auf. Das bedeutet ein Weg, auf dem man sich der Selbsterforschung und der Meditation widmet, was nicht heißt, dass man die Welt oder irgendetwas zurückstößt. Sein Verständnis von Sannyas ist eine radikale Ausweitung des östlichen Standpunktes. Nach Osho muss man nicht die materielle Welt aufgeben, sondern die Vergangenheit und die Konditionierungen und Glaubenssysteme, die jede Generation der nächsten auferlegt.

Osho leitete Meditations-Camps beim Mount Abu in Rajasthan, aber er hörte auf, Einladungen anzunehmen, die ihn überall ins Land hin rufen wollten. Osho widmete seine Energien vollkommen der schnell expandierenden Gruppe von Sannyasins um ihn herum. Osho wurde weltweit bekannt und Westländer fingen an, zu ihm zur Neo-Sannyas-Weihe zu kommen. Unter ihnen waren führende Psychotherapeuten des "Human Potential Movement" aus Europa und Amerika, die den nächsten Schritt in ihrem eigenen inneren Wachstum anstrebten. Gemeinsam mit ihm haben sie neue, originelle Meditationstechniken für den Menschen von heute ausprobiert, und die östliche Weisheit mit der westlichen Wissenschaft zusammengeführt. Seitdem setzen diese Psychotherapeuten, Ärzte, Lehrer und Menschen aus anderen Berufsgruppen diese Meditationstechnik rund um den Erdball ein.

Ashram in Puna

Von 1974 bis 1981 hielt Osho sich hauptsächlich in seinem Ashram in Puna auf, gab jeden Morgen einen 90minütigen Vortrag – er wechselte dabei Hindi und Englisch ab. Seine Reden gaben Einblick in die großen spirituellen Wege: Yoga, Zen, Taoismus, Tantra und Sufismus. Er sprach über Gautama Buddha, Jesus, Laotse und andere Mystiker. Diese Vorträge wurden in über 600 Büchern gesammelt und in 50 Sprachen übersetzt.

Abends pflegte er Fragen zu beantworten, in denen es eher um persönlich Belange ging: Liebe, Eifersucht und Meditation. Diese Darshans sind in 64 Darshan Tagebücher gesammelt, von denen vierzig veröffentlicht wurden. Die Kommune, die um Osho (damals noch Bhagwan Rajneesh) wuchs, bot eine breite Vielfalt an Therapiegruppen, die östliche Meditationstechniken mit westlicher Psychotherapie verbinden. Um 1980 gewann die internationale Gemeinschaft den Ruf des „feinsten Therapiezentrums der Welt für Wachstum“.

1981 entwickelte Osho eine degenerative Rückenerkrankung. Nachdem er fast 50 Jahre lang täglich Reden gehalten hatte, begann er im März 1981 mit einer selbst auferlegten dreijährigen öffentlichen Schweigeperiode. Im Anbetracht einer möglichen Notfalloperation und aufgrund von Empfehlungen seines persönlichen Arztes, reiste er in die USA.

Osho hatte ein Appartement in Bombai (jetzt Mumbai), wo er sich mit einzelnen Leuten und auch mit Gruppen traf, für die er ein spiritueller Lehrer, Anführer und Freund war. Die meisten seiner Sannyasins kamen zu Beginn aus Europa und Indien. 1974 zog er von Bombai ins südlich gelegene Puna, was ebenfalls in Indien liegt. Einige Anti-Kult-Gruppen behaupteten, dass diese Entscheidung aufgrund einer lokalen Opposition in der Öffentlichkeit Bombais getroffen wurde. In Wirklichkeit gründete er dort allerdings einen Ashram, um für seine Anhänger ein größeres und komfortableres Umfeld zu haben.

Das Gut bestand aus zwei angrenzenden Anwesen mit sechs Grundstücken in einem reichen Stadtteil Punas, der auch bekannt ist als "Koregaon Park". Fast 50.000 Menschen kamen aus dem Westen zu seinem Ashram, um dort bei ihm, dem Guru, Erleuchtung zu suchen. 1979 hatte er das Gefühl, dass seine Bewegung für den Erhalt der menschlichen Rasse gut etabliert war. Er sagte „wenn wir es nicht schaffen, in den nächsten 20 Jahren „den neuen Menschen“ zu formen, dann hat der Mensch keine Zukunft. Der Holocaust des globalen Suizids kann nur durch die Entstehung eines neuen Menschseins verhindert werden“. Seine spirituelle Lehre umfasste Elemente von Hinduismus, Jainismus, Zen, Buddhismus, Taoismus, Christentum, antiker griechischer Philosophie, vielen anderen Religionen und philosophischen Traditionen, humanistischer Psychologie und neuen Formen von Therapie und Meditation.

Eine neue Form der aktiven Meditation, bekannt als "Dynamische Meditation", beginnt oft mit anstrengender, physischer Aktivität, gefolgt von Stille und einem anschließenden Freudenfest. Osho erschuf sie, um den Menschen bei der Überwindung von Depressionen und niederen persönlichen Begrenzungen zu helfen und so die Entwicklung eines leeren Geistes zu fördern, um so zu Erleuchtung zu gelangen. Die Person hätte dann „keine Vergangenheit, keine Zukunft, keine Anhaftung, keinen Geist, kein Ego und kein selbst.“

Luxus und Sarkasmus

Vor 1985 trugen seine Schüler ein rotes Gewandt und eine Kette mit 18 Perlen und einem Foto von Osho (damals noch Bhagwan Rajneesh) dran. Er gab jedem Schüler einen neuen Namen. Die Männer wurden dabei mit „Swami“ angesprochen und die Frauen mit „Ma“. Es wird gemutmaßt, dass, obwohl seine Schüler in recht einfachen Verhältnissen lebten, Osho selbst im Luxus schwelgte. Seine Anhänger, so sagt man, hätten ihm 27 Rolls Royces geschenkt und insgesamt soll er 100 Autos besitzt haben. Man glaubt, dass bis zu seinem Tod 1999 die Anzahl lackierter Rolls Royces und die Sammlung prunkhafter Schmuckstücke in seinem Besitz enorm anstiegen und insgesamt ungefähr $30 Millionen wert waren.

Einige Quellen sagen außerdem, dass er mehr Sex-Partner hatte als jemals jemand zuvor in der Geschichte. Seine östliche Mystik und westliche Pop-Psychologie versprach seinen Anhänger Selbstverwirklichung durch Verhaftungslosigkeit. „Wenn du ein Sannyasin wirst“, so sagte er zu seinen Schülern, „dann lade ich dich zur Freiheit ein und zu nichts anderem… Ich werde deine Ideologien, dein Glaubensbekenntnisse, deine Verehrungen und Dogmen zerstören und sie durch keine anderen ersetzen.“

Mit seiner sehr eigenen Philosophie zog er vor allem Sannyasins an, die gut gebildet waren und aus wohlhabenden Verhältnissen kamen. Um keine Langeweile auf der Ranch aufkommen zu lassen, wurde von der Gruppe ein Portland Hotel gekauft in der Zorba, eine Buddha Disko auf der Southwest 10th Avenue und in der Pine Street eröffnet wurde, die sich auszeichnete durch heiße Szenen und einen schlechten Service.

Man sagt, dass Osho (damals Bhagwan Rajneesh) seine Schüler dazu anspornte, den Kontakt zu ihren Familien abzubrechen, da er der Meinung war, dass eine Institution wie Familie nicht mehr zeitgemäß sei, und es Zeit wäre, diese durch alternative Gemeinschafts- und Erziehungsformen zu ersetzen. Allerdings war es wohl eher so, dass er seine Schüler darin ermutigte, Frieden mit der Familie zu schließen. Viele der Angehörigen wurden wohl dann auch selber Sanyasins, so auch Oshos Eltern.

Osho lehrte eine Form des Monismus, bei dem Gott in allem und jedem ist, und wo es keine Trennung gibt zwischen göttlich und nicht-göttlich. Alle Menschen, sogar die schlechtesten, sind göttlich. Jesus Christus sah er als erleuchteten Menschen und glaubte, dass er seine Kreuzigung überlebt habe und dann nach Indien ausgewandert sei, wo er im Alter von 112 verstarb.

Außerdem war Osho bekannt für seine provokanten Witze. Einige von denen waren antisemitisch, einige anti-römisch-katholisch, während andere beinahe alle ethischen und religiösen Gruppen in der Welt angriffen. Osho erklärte dabei, dass er mit diesen Witzen Menschen absichtlich schockieren möchte und sie so dazu ermutigen will, ihre eigenen Identifikationen zu überprüfen. Seine Behauptung war, dass alle nationalen, religiösen, geschlechtlichen und rassenbezogenen Trennungen destruktiv seien. 1980 wurde Osho (damals noch Bhagwan Rajneesh) während seiner Morgenrede Opfer eines Messerattentats von einem übereifrigen Hindu. Aber aus irgendwelchen Gründen wurde die Anklage gegen den Attentäter wieder fallen gelassen.

USA: Rajneeshpuram und Kriminalität

Mandir als große Versammlungs- und Zeremonienhalle für Osho und seine Sannyasins in Rajneeshpuram, Oregon, 1982, © Samvado Gunnar Kossatz

1981 verließ Osho wegen seiner gesundheitlichen Probleme dann widerwillig Indien und ging in die Vereinigten Staaten, um sich dort behandeln zu lassen. Dort kursierten dann Gerüchte über Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug, allerdings ist schwer zu sagen, was davon stimmte und was nicht. Er und seine Kollegen zogen dann auf einen 65000 Hektar große schmutzige Ranch in der Näher von Antelope in Oregon, die seine Sannyasins (Wahrheitssuchende) für 6 Millionen Dollar in der Absicht gekauft hatten, dort eine sich selbst versorgende utopisch ausgerichtete und organische Farm zu gründen, wo sie die Dynamische Meditation praktizieren konnten.

Zwei Jahre später bauten mehr als 600 Sannyasins dort eine kleine Stadt, mit einer Poststelle, einer Schule, Einkaufszentren und Wohnungen für 1000 Menschen. Die Ranch wurde umgetauft auf Rajneeshpuram ("Die Essenz von Rajneesh"). Die Stadt Rajneeshpuram wurde eingegliedert und zählte 5000 Bewohner. Jährliche Sommerfestivals wurden veranstaltet, die 15.000 Besucher aus der ganzen Welt anzogen. Sehr schnell wurde Rajneeshpuram die größte spirituelle Kommune, die es jemals in Amerika gab. Gegner der Gemeinschaft und der neuen Stadt verfolgten dabei sehr genau das Geschehen in der Kommune. Als Reaktion auf die Anti-Kult-Haltung, die alle Schichten der amerikanischen Gesellschaft durchdrang, haben sowohl lokale, staatliche als auch föderale Politiker auf aufhetzende Art und Weise Reden gegen die Rajneesh Anhänger gehalten.

Dieses kleine abgelegene Tal, 12 Meilen von Antelope in Oregon entfernt, verwandelte sich in eine aufblühende Stadt mit 3.000 Einwohnern, einem 1371 m² großen betonierten Flugplatz, einem 44 Hektar Reservoir und einer 8175 m² großen Aula für Kommunentreffen. Viele der Einheimischen störten sich an dieser neuen Gruppe in ihrer Gegend, insbesondere an derer religiösen und kulturellen Unterschiede und fingen an, Maßnahmen zu ergreifen. Das führte dazu, dass die Sannyasins für ihre Stadt keine weiteren Baugenehmigungen mehr bekamen. Allerdings wurden manche Gebäude auch ohne die städtische Erlaubnis gebaut, und wenn einer der örtlichen Autoritäten das zu verhindern versuchte, dann hat irgendein Unbekannter sein Büro in Brand gesetzt oder gesprengt.

Als der lokale Stadtrat dann wieder und wieder Businesspläne ablehnte, schafften es die Sannyasins, ein paar Leute aus den eigenen Reihen in den Stadtrat zu wählen und sogar die gesamte Stadt Antelope umzutaufen auf City of Rajneesh (Rajneeshs Stadt). Seine engsten Helfer wurden diverser krimineller Handlungen bezichtigt, einschließlich versuchten Mordes an Osho selbst. Es kursierten Geschichten bezüglicher einer schwarzen Liste. Einige Anhänger flohen in die Schweiz, wo sie Vollmachten für die Gruppenbankkontos hatten. Zwei wurden wegen Beihilfe zum Mord am Anwalt Charles Turner verurteilt.

1983 hat Osho (damals noch Bhagwan Rajneesh) ein Schweigegelübde abgelegt und seine persönliche Sekretärin, Ma Anand Sheela, wurde sein öffentliches Gesicht und seine Stimme. Sie verpönte die umliegenden Einwohner als Proleten, Rassisten und Fanatiker und schrieb in der Zeitung "The Rajneesh Times": “Wir sind hier in Oregon und bleiben, koste es was es wolle“. Und die Rajneeshas hatten genug aufgerüstet, um diese Aussage mit Taten untermauern zu können. Bis zum Herbst 1984 hatten sie ein Schusswaffensortiment angesammelt, das mindestens 28 halbautomatische Gewehre und Pistolen sowie Munition in Höhe von $250,000 umfasste. Die schwer bewaffnete Armee von Rajneesh - genannt „Peace Force“ (Friedensarmee)- patroullierte nachts mit hellen Lichtern vor den Häusern von Nicht-Osho-Anhängern und kontrollierte alle hereinkommenden Besucher.

Osho Rajneesh "Drive-by" in Rajneeshpuram, Sommer 1982, Quelle, © 2003 Samvado Gunnar Kossatz

Im Frühjahr 1984 wurden Worte dann zu Taten. Die Wahlen des Staates Wasco versuchten die Rajneeshees zu ihren Gunsten zu entscheiden, indem sie 4.300 Obdachlose aus dem ganzen Land zu sich aufs Gut holten, so dass diese für sie wählen konnten. Dieses Vorhaben flog allerdings auf, als die Sekretärin des Staates, Norma Paulus, ein Komitee von 50 Anwälten ins Leben rief, die die Registrierung der neuen Wählerstimmen überprüften. Als sich für die Rajneeshes herausstellte, dass der Plan nicht aufging, ließen sie die Obdachlosen wieder fallen.

Viele der betroffenen Obdachlosen behaupteten, dass sie mit dem Beruhigungsmittel Haldol auf der Ranch ruhig gestellt wurden. Um Anti-Rajneesh-Wähler fern zu halten von den Wahlen, haben Sannyasins Salmonellen an Salatbuffets beliebter Restaurants in Dalles versprüht, so dass 750 Leute aufgrund einer ernsthaften Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten. Dies wurde dargelegt als „Einzelfall der bakteriellen Kriegsführung gegen eine gesamte amerikanische Stadt.“

Frühling 1985 war der Konflikt schon so weit fortgeschritten, dass der Staat, die Staatspolizei, die Nationalgarde, das Gouverneursbüro, das FBI, der Einwanderungs- und Naturalisierungsdienst sowie das U.S. Marshallsamt jeden Morgen und Abend eine kleine Konferenz abhielten. Der Showdown stand bevor. Als Sheela und ihre Gruppe plötzlich die Ranch im September verließen, übernahm Osho (damals noch immer Bhagwan Rajneesh) wieder das leitende Amt.

Anklage gegen Osho

Osho versuchten Sheela als den Sündenbock darzustellen und sie für die bizarren Aktivitäten der Sekte verantwortlich zu machen. Die Rajneeshees nahmen daraufhin ihre rote Robe ab und sagten, dass diese Tracht Sheelas Idee war. Auch wurde der Name wieder von Rajneeshpuram zurück in Antelope verändert. Am 23. Oktober 1985 wurde eine Anklage gegen Osho erhoben, aufgeführt waren insgesamt 35 Anklagepunkten: Osho hätte zusammen mit Sheela und sechs weiteren Anhängern für die Aufenthaltsgenehmigung gelogen und Scheinehen seien geschlossen worden, so dass ausländische Sannyasins in den U.S.A. bleiben konnten. Verhaftet wurde Osho in Charlotte, N.C., auf dem Weg in die Bahamas mit $58.522 Bargeld in der Tasche und einer Dose mit insgesamt 38 Juwelen besteckten Uhren und Kettchen. Letztendlich wurde er in zwei Anklagepunkten bezüglich illegaler Einwanderung für schuldig befunden und wurde sowohl auf $400.000 Bußgeld verklagt als auch nach Indien abgeschoben.

Mehrere Länder verweisen Osho des Landes

Im Januar-Februar 1985 reiste Osho (damals noch immer Bhagwan Rajneesh) nach Kathmandu in Nepal und hielt dort zweimal täglich Vorträge. Im Februar verweigerte die nepalesische Regierung die Visa für seine Besucher und engsten Vertrauten, so dass er Nepal für eine Welttournee verließ. So ging er im März mit einem 30 tagelang gültigen Touristenvisa nach Griechenland. Dort brach dann nach schon 18 Tagen die Polizei in seine Unterkunft ein und verhaftete ihn, um ihn wieder nach Indien abzuschieben.

Den griechischen Medien zu folge, kam es zu diesem Eingriff, weil die Regierung und die Kirche Druck machte. In den darauffolgenden zwei Wochen wollte Osho noch weitere 17 Länder bereisen, jedes Land verweigerte ihm jedoch bei seiner Ankunft das Visum und schickten ihn wieder zurück. Manche Länder verwehrten sogar die Landeerlaubnis seines Flugzeuges. Am 19. März reiste er dann nach Uruguay, wo er am 14. Mai die permanente Aufenthaltsgenehmigung bekam. Später noch wurde er sowohl von Jamaika als auch Portugal des Landes verwiesen. Am 29. Juli 1986 kehrte er dann wieder zurück nach Indien.

Indien: Osho wird zu Osho

Osho Zentrum, Puna, Indien, 2008 CopyrightMahshidr

Im Jahr 1989 verabschiedete sich Osho (bis zu dem Punkt von Bhagwan Rajneesh) von seiner Anrede „Bhagwan“ und ließ sich nur noch „Rajneesh“ nennen. Seine Schüler fragten ihn aber, ob sie ihn „Osho“ nennen könnten, und er akzeptierte den Namen. Er erklärte, dass der Name „Osho“ von William James´ Wort „oceanic“ (ozeanisch), was so viel heißt wie sich auflösen im Ozean. Historisch gesehen wurde das Wort „Osho“ auch noch im Fernen Osten und bedeutete dort so viel wie: „Der Gesegnete, auf den es Blumen vom Himmel regnet.“.

Im Zeitraum März bis Juni 1989 wurde er Opfer einer Vergiftung und nahm sich, gesundheitlich davon stark mitgenommen, eine Ruhepause. Seine Gesundheit besserte sich merklich gegen Juli 1989, so dass er im August wieder damit anfing, täglichen „Darshan“ in Gautama, dem Buddha Auditorium, zu geben. Er weihte eine besondere Gruppe Menschen ein, die an ihrem weißen Gewandt zu erkennen waren und „Osho white Robe Brotherhood“ (Oshos weiße Bruderschaft) genannt wurden. Alle Sannyasins und Nicht-Sannyasins, die an den Abend-Darshans teilnahmen, wurden gebeten, eine weiße Robe anzuziehen. 1989 verabschiedete er sich dann von dem Namen „Rajneesh“ vollständig, um sich so auch von der Vergangenheit zu distanzieren. Ab der Zeit war er nur noch bekannt als „Osho“ and der Ashram wurde umbenannt und hieß fortan nur noch „Internationale Osho Kommune“.

In der zweiten Januarwoche 1990 verschlechterte sich Oshos gesundheitlicher Zustand merklich. Am 18. Januar wurde sein Körper recht schwach, und er konnte nicht mehr nach Gautama ins Buddha Auditorium gehen. Am 19. Januar wurde dann noch sein Herzschlag unregelmäßig, aber Osho ließ keinen Arzt mehr an sich heran. So nahm er gegen 17 Uhr seinen letzten Atemzug. Sein Samadhi Denkmal im Chuang Tzu Auditorium hat die Aufschrift: "Nie geboren, nie verstorben, nur den Planeten Erde vom 11. Dezember 1931 bis 19. Januar 1990 besucht.” In amerikanischen Medien wurde spekuliert, dass Osho eigentlich Selbstmord mit einer Drogenüberdosis begangen hätte.

Lehre

Osho war ein vollständig erleuchteter Meister. Er veröffentlichte über 650 Bücher und schrieb 64 Millionen gedruckte Worte. Seine Botschaften gingen darüber, wie man ein ganzes, verbundenes, authentisches Wesen sein kann, das das Leben andauernd und in der Tiefe feiert. Er lehrte das, indem er zeigte, wer wir wirklich sind, wenn wir das wahre Selbst entdecken und unsere tiefe Realität in uns entdecken sowie unsere Gaben und den unendlichen innewohnenden Geist.

Osho selbst war ein Mann, der eine außerordentlich hohe Intelligenz, große Belesenheit, viel Charisma und enorme Kommunikationsfähigkeit hatte. Manche sahen ihn als Guru des Hedonismus. Er war ein Literaturliebhaber und Autor einer außergewöhnlichen Bücherbibliothek, die hinduistische und buddhistische Schriften in kristallklarem Englisch erklären. Osho war in der Lage so gut wie jede Methode zu erklären, die jemand mal benutzt hat, um zur Erleuchtung zu gelangen.

Verhaftungslosigkeit

In seinem Diskurs über „Mind your Step“ (was soviel heißt wie sei dir deines Schrittes bewusst) sagte er den Zuhören: Wenn du gehst, gehe ganz auf im gehen, lass alles verschwinden, genieße die Vollkommenheit des Morgenspaziergangs. Genieße alles, was dazu gehört: die spielenden Kinder, die bellenden Hunde und zwitschernden Vögel, die Wolken am Himmel, und du bist da. Was mehr noch kannst du dir wünschen? Welche größere Freude gibt es? Wenn du nicht glücklich sein kannst mit einer so wunderschönen Welt, die dir permanent geschenkt wird, wo glaubst du glücklich zu sein?

Osho erinnerte uns daran, dass, wenn Zen Leute sagen, sie haben die Welt verlassen, sie damit meinen, dass sie die Anhaftung an Handlungen los gelassen haben. Der Tod ist Teil des Lebens und gehört genauso wie der Atem dazu. Was können Menschen machen, wenn ihnen der Tod eines geliebten Menschen bevorsteht oder sie ihrem eigenen Tod ins Gesicht sehen müssen? Er erinnerte seine Zuhörer daran, dass das größte Mysterium des Lebens nicht so sehr das Leben, sondern der Tod ist. Der Tod ist die Ansammlung des Lebens, das ultimative Aufblühen des Lebens. Das Leben ist wie eine Pilgerreise hin zum Tod. Das größte Unglück für den menschlichen Geist ist der Tod. Wenn wir Angst haben zu sterben, werden wir auch Angst haben zu lieben. Liebende sterben ineinander. Und nur die, die bereit sind füreinander zu sterben, können auch wirklich lieben. Er sagte zu seinen Zuhörern, dass sie keine Angst haben sollten zu lieben. Tod ist genauso göttlich wie das Altern. Schöpfung und Zerstörung gleichen sich gegenseitig aus, und das ganze Spiel setzt sich stets aufgrund der beiden Kräfte fort.

Das Leben feiern

Osho teilt die Ansicht von Walt Whitman über den Aspekt sich selbst zu feiern. Whitman sagte: “Ich feiere mich selbst, ich besinge mich selbst.” Osho sagte außerdem Perfektion ist kein Ziel, sondern Realität. Sie kann nicht erreicht, sondern nur erkannt werden. Alles was es dafür braucht ist ein Erkennen von dem, was bereits da ist. Er will, dass jeder spürt, dass er bereits perfekt ist und sich dessen bewusst wird. Ein unruhiger Geist ist unser ganzes Elend. Er spannt uns an, macht Panik, quält uns und hält uns in permanenter Angst ein Ziel zu verpassen und macht uns gierig andauernd nach einem Ziel zu streben.

Es gibt keinen morgigen Tag außer in unseren Gedanken. Das ständige Hinterherlaufen hinter dieser Fata Morgana existiert nur im Geist als Illusion. Die Menschen, die stets nach etwas weit entferntem streben, sind bedauernswert. Unser Elend ist selbst erschaffen und geht gegen die Natur. Die Natur kennt keine Zukunft. Der Geist ist die Wurzel unseres Leidens. Das Elend, unter dem wir leiden, entsteht nicht aus vergangenem Karma. Wir sollten weder die Vergangenheit noch unser Schicksal (Kismet) dafür verantwortlich machen. Wir streben nach Glückseligkeit und Freude in einem Märchenland, in Utopien und in der Phantasie. Wir träumen und das Leben bleibt leidvoll. Osho meint, das alles sind Phantasien, die wir erschaffen, um zu leiden.

Lebenseinstellung

Oshos Meinung nach, ist Feiern mehr eine Frage der Einstellung. Das Leben ist nicht für die Ernsthafen, es ist für die, die feiern. Einige drücken ihre Freude durch tanzen, einige durch singen aus. Manche vergießen einfach Tränen, aber keine Tränen des Schmerzes, sondern der Freude. Wir sollten uns keine Sorgen machen wie wir feiern. Die Art und Weise wie es passiert, ist unsere Art und Weise des Feierns. Er empfiehlt seinen Anhängern, dass, sogar wenn sie in die Hölle geworfen worden sind, sie lachen sollte, denn Lachen verwandelt eine Hölle zum Himmel. Er wollte eine Religiosität in der Welt, die sich auskennt im Lachen, die weiß, wie man glückselig ist, wie man tanzt und feiert.

Er sagte, dass Einsamkeit eine soziale Krankheit ist und überwunden werden kann. Man sollte in der Lage sein, allein zu leben. Eine Person, die alleine leben kann, ist so voller innerer Lieder, dass sie sie singen muss. Meditation gibt uns den Zugang zu unserem eigenen inneren Schatz, den wir in Liebe teilen können. Wahre Liebe ist nicht ein Streben gegen die Einsamkeit. Es geht darum, Einsamkeit in All-ein-Sein zu verwandeln. Wenn wir jemanden lieben, helfen wir ihm, all-ein zu sein. Wenn ein Mensch vollkommen befreit ist, dann kann er aus dieser Freiheit heraus teilen. Dann gibt er viel, aber nicht aus einer Bedürftigkeit oder aus einem Handel heraus. Der Mensch gibt dann viel, weil er viel zu geben hat und weil es es genießt zu geben. Liebe stärkt die Freiheit und alles, was die Freiheit zerstört, ist keine Liebe. Liebe und Freiheit gehören zusammen, sie sind wie zwei Flügel eines Vogels.

Wir vermeiden es oft zu lieben, weil es eine so komplizierte Bürde ist. Aber dann haben wir das Gefühl, dass etwas fehlt. Wie können wir die Freude der Liebe ohne Fesseln erleben? Osho sagt, Liebe kennt keine Verantwortung, weil Liebe selbst Verantwortung ist. Aber alle moralischen Systeme dieser Welt trennen das und kennen keine Verantwortung. Liebe ist sehr kreativ. Liebe ist natürlich und kein religiöser Zwang. Es ist unsere tiefste Sehnsucht. Wenn unser Leben reine Liebe ist, brauchen wir keine andere Spiritualität mehr. Es ist der beste Name, den wir Gott geben können, denn Liebe ist keine Hypothese, sie ist unsere innerste Realität und das Wertvollste in uns.

Hat unser kontinuierliches Streben nach Verbesserung unseres Selbst uns Freude gebracht? Osho zu folge ist das Göttliche nicht irgendwo anders, sondern es ist im tiefsten Kern unseres Wesens. Wenn wir probieren perfekt zu sein, werden wir unglücklich und versagen. Perfektion ist bereits da, es muss nicht erlangt werden, sondern nur gefeiert. Er lehrte seinen Schülern keinen einzigen Moment an die Zukunft zu verschwenden und fügte hinzu, dass die Idee, das Leben zu feiern, so alt ist wie Krishna. Aber irgendwie hat der Mensch den Faden verloren, und es ist nicht zu spät das Dasein als Workaholic niederzulegen und den Kurs zu wechseln.

Das Leben - ein Fest

Krishna nimmt nicht das Leben als Arbeit oder Pflicht, er nimmt es als Fest, als eine große Feier. Arbeit ist nur ein Mittel dafür, das Leben zu feiern. Unterhaltung, bei der wir nur Zuschauer sind, hat in der gegenwärtigen Welt den Platz des Feierns eingenommen. Es ist ein reiner Ersatz fürs Feiern. Es wird nicht unseren Durst nach Liebe stillen. Wir sollten wissen, dass erst, wenn unsere Liebe mit einfließt, wir erfüllt und glücklich sind. Wirkliche Liebe kann das Leben zum Fest machen.

Osho erzählt seinen Zuhörern, dass Glück nicht etwas ist, was wir machen oder produzieren müssen, sondern es geschieht spontan. Es ist unsere Natur. Jeder ist außergewöhnlich, und wir brauchen keine Minderwertigkeitskomplexe zu haben. Wir sollten vergessen, was andere haben, und uns auf die Geschenke ausrichten, die die Schöpfung uns gibt. Wir haben die Freude zu atmen, die Freude einen Freund zu treffen, in Stille zu sitzen und einen Abend- oder Morgenspaziergang zu genießen. Wir haben viele wie diese Freuden, brauchen es nur bewusst zu machen. Wir müssen anfangen dankbar zu sein. Glück kommt näher und näher, je mehr Dankbarkeit man entwickelt. Dankbarkeit funktioniert wie ein Magnet, wohingegen ein klagender Geist Glück abweist und Türen verschließt.

Bedeutung der Meditation

Osho betonte die Meditation. Er sagte, dass niemand uns von unserem Elend, unserer Unwissenheit und von unserer inneren Gefangenschaft befreien kann außer wir selbst. Wir allein können uns selbst retten. Christen glauben, dass Jesus sie befreien kann. Jesus jedoch befreite nur sich selbst und half denen, die bereit waren in tiefe Meditation mit ihm zu gehen. Er hat nicht die Menschheit befreit von ihrem Leid, den Begrenzungen und dem Elend. Was die Hindus betrifft, da haben die vergangenen Inkarnationen keinen nutzen. Buddha ist die einzige Person in der Geschichte des Menschseins, der die Wahrheit exakt benannte als er sagte: „Sei ein Licht in dir Selbst.“

Buddha konnte nur den Weg zeigen, tun kannst du es nur selbst und keiner sonst für dich. Es gibt keinen anderen Weg voll von Licht zu werden, als die Meditation. Meditation, so sagte er, sollte eine freudige Aktivität sein. Man sollte es nicht als Pflicht sehen. Es sollte als Freude und Spiel erlebt werden. Wenn du Meditation als Pflicht erlebst, schießt sie am Ziel vorbei. Es kann nur passieren in einer Stimmung der Leichtigkeit. Meditation bedeutet ein An- und Aufstieg unserer Energie. Wirkliche Heilige waren immer Menschen der Liebe und des Lachens. Nur in Freude können wir wirklich erleben, was Meditation ist, denn, wenn wir wirklich einen freudigen, frohlockenden Geist haben, dann verschwinden alle Gedanken und das Auflösen der Gedanken ist Meditation.

Osho glaubte, dass Geschlechtsverkehr eine Form der Meditation ist. Bei meditativem tantrischen Sex kultiviert man Entspannung und erfährt die Vereinigung von männlicher und weiblicher Energie. Der physische, sexuelle Vereinigungsakt wird als Mittel gesehen, um zu innerem Frieden zu gelangen und die Verwirklichung von innerer Einheit mit dem Kosmos zu erfahren. Er sagte: „Wenn man es richtig einsetzt, nämlich meditativ“ – nicht einfach als Entspannung und Entladung – dann könnte Sex an sich „eine Tür zum Göttlichen“ sein und „eine Begegnung deiner Selbst durch den anderen.“ Seiner Ansicht nach sollte Sex voll akzeptiert und erfahren werden und nicht unterdrückt.

Wie andere Tantralehrer glaubte auch Osho, dass Askese oder Selbstablehnung eine Art der Selbstverstümmelung ist, und betonte daher, wie wichtig es ist, den eigenen Körper zu entdecken und ihn zu genießen. Er glaubte, dass weltliche Dinge angenommen und einbezogen werden sollten und nicht verbannt. Es war sein Streben, die materielle Welt des Westens mit der Spiritualität des Ostens zu verbinden. „Ich unterrichte sensuelle Religion“, erzählte er seinen Schülern, „ich möchte, dass Buddha Gautama und der Grieche Zorba näher und näher zueinander kommen…. Meine Schüler sollen Buddha Zorba sein. Der Mensch ist Körper und Seele zusammen. Beide müssen zufrieden gestellt werden.“

Passend zu der tantrischen Weltansicht, kombinierte er westliche psychologische Techniken mit östlichen meditativen Praktiken. Er benutze viele gruppentherapeutische Methoden, einschließlich Kunsttherapie, Encountergruppen und Hypnotherapie. Er benutzte auch viele individuelle Techniken wie die Urschreitherapie, Rolfing und Tarot. Durch die Kombination von Therapie und tantrischer Wildheit, waren seine Therapiegruppen manchmal sehr intensiv.

Er forderte seine Anhänger auf, eine Weile still zu sitzen, sie sollten in Stille erleben, was alles um sie herum passiert und nichts tun, einfach ruhig den Geräuschen zuhören: hören wie ein Vogel singt, wie die der Atem fließt, ein- und ausströmt, und dies still beobachten - nichts anderes muss getan werden. Meditation ist nichts anderes als einfach still zu sitzen, nichts tun, und auf das Kommen des Unbekannten zu warten. Er zitierte das Beispiel des Zen Mönchs, der eine Zazen Meditationstechnik hat. Es ist eine tiefe Meditationsmethode. Es eine "Methode" zu nennen ist eigentlich nicht korrekt, weil es in dem Sinne keine Methode ist, bei der es irgendetwas zu tun gibt. Beim Zen heißt es: „Sitze eine Weile und entspanne. Lass das Getümmel, die Ambitionen für einen Weile, der Geist rennt herum in seinem eigenen Tempo. Wir müssen nur für eine Weile dasitzen und in uns selbst versinken.

Verhaftung zum Körper aufgeben

Oshos Buch der Geheimnisse gibt einem praktische Werkzeuge für Transformation an die Hand. Jeder hat eine tiefe Anhaftung mit seinem oder ihren Körper. Die Körper ausgetauscht, aber wir waren immer mit dem Körper. Wenn wir beim Sterben einen Körper verlassen, sterben wir unbewusst und bleiben unbewusst. Wenn wir in einen neuen Körper wieder hineingeboren werden, sind wir unbewusst. Die Zeit zwischen Sterben und einer neuen Geburt ist unbewusst. Wir müssen uns die Tatsache klar machen, dass wir wirklich davon ausgehen, dass wir der Körper sind. Die erste Grundeinsicht ist, dass wir uns selbst nicht anders kennen als als Körper.

In dem Moment, wo wir zum ersten Mal einsehen, dass wir der Körper sind, erkennen wir die Anhaftung und alle Phantasien fallen weg. Wir müssen daher alles falsche Wissen über uns selbst über Bord werfen, so dass die Anhaftung an den Körper ans Licht kommt. Es ist schwierig, aber wenn wir dem einmal ins Gesicht schauen, können wir es loslassen. In dem Moment, wenn wir die Anhaftung mit dem Körper loslassen, werden wir erkennen, dass wir überall sind. Wenn wir einmal wissen, dass die Anhaftung nicht mehr da ist, dann wissen wir, wir sind nicht der Körper. Unser Körper wird Teil der großen ganzen Existenz. Er ist nicht getrennt. Unser Körper ist nichts anderes als Leben, das zu uns kommt. Durch diese Technik wissen wir, dass jemand, der sich in allem wiedererkennt, es nicht schlecht ergehen kann, denn er ist voll Freude.

Ja zum Leben sagen

Er bat seine Schüler damit anzufangen „Ja“ zu denken. Das einfache Wort „Ja“, so sagte er, enthält alle Religionen der Welt. Es enthält alle Gebete, die jemals gesprochen worden sind und die jemals gesprochen werden. Für ihn war eine wahrhaft religiöse Person jemand, der „Ja“ zum Leben sagt, weil das Leben Gott ist. Wer "ja" sagt zur Erde, weil die Erde Teil des Himmels ist, der sagt „ja“ zum Körper, weil er der Tempel für die Seele ist. Sein „ja“ bringt Transzendenz, sein „Ja“ bringt einen egolosen Zustand, sein „Ja“ bringt einen Zustand von Gedankenlosigkeit. Er sagte: „Meine Rebellion basiert auf dem „Ja“… Ich möchte, dass du so intensiv wie möglich tanzt, singst, liebst und lebst wie möglich.“ Apropro Nataraj oder Tanzmeditation, Osho sagt in seinem „Buch der Geheimnisse“: „Der wirklich wahrhaftig religiöser Mensch hat nichts mit der Bibel, dem Koran oder der Bhagavad Gita zu tun. Eine wirklich wahrhaftige Person hat eine tiefe Verbundenheit mit der Existenz.“

Sein Buch "Body Mind Balancing" (deutsche Buchtitel nicht mehr auffindbar) versucht uns in einen inneren Raum tiefer Entspannung mitzunehmen, wo wir erfrischt und energetisiert herauskommen. [...] Der Körper ist eine wunderbare Quelle der Weisheit und gibt uns ständig hilfreiche Botschaften, angefangen mit einfachen Kopfschmerzen und anderen körperlichen Schmerzen bis hin zur Migräne, Schlafstörungen, Unfällen, chronischen Schmerz vor allem im Rücken und Magen. Die meisten dieser Symptome sind psychologischen Ursprungs, und da wir sie nicht bewusst produzieren, müssen wir es uns unbewusst machen.

Der Geist als "Beschützer"

Dieser Prozess hilft uns, in Kontakt zu bleiben mit einem Teil des unbewussten Geistes, der auch der "Beschützer" genannt wird. Die Idee ist, dass dieser Beschützer körperliche Symptome mit gutem Grund produziert, und wir fragen sollten, was die Botschaft dahinter ist, was will er uns mit dem jeweiligen Symptom sagen. Dann fragen wir den Beschützer, ob er einen anderen Weg nehmen könnte, uns die Botschaft zu vermitteln, eine Art und Weise bei der der Körper gesund und in Balance bleibt.

Bei dieser Herangehensweise, stellen wir uns tatsächlich unseren Körper so vor, dass er in der Zukunft ausgeglichener, gesünder und kraftvoller ist. Dann sagen wir dem Beschützer, dass er nun dem Körper sagen kann, den Schmerz oder das Symptom wieder los zu lassen, denn dies kann Menschen ein bisschen die Angst nehmen. Wir alle wissen, dass Angst Spannung im Körper verursacht, und umgekehrt trifft es ebenfalls zu. Je mehr wir lernen können zu entspannen desto weniger Angst haben wir.

Hypnose

Im “Osho International Meditation Resort” in Puna kann man individuelle Hypnosebehandlung buchen oder an Hypnosekursen zum Heilen emotionaler Wunden teilnehmen, denn sowohl für die Meditation als auch für den Körper-Geist-Ausgleich kann Hypnose eine wunderbare Energiequelle sein. Es bedeutet absichtlicher Schlaf und kann dadurch den Körper in der Regeneration unterstützen und dabei helfen, die durch die Tagesarbeit verlorengegangene Energie wieder aufzuladen. Osho behauptet, dass es den Körper erfrischt, den Geist beruhigt, das Herz reinigt und das keiner uns gegen unseren Willen hypnotisieren kann.

Die tiefe Entspannung und die Konzentrationsübungen der Hypnose wirken beruhigend und bringen den bewussten Geist zur Ruhe, so das er weniger aktiv denkt. In diesem Zustand sind wir uns dessen bewusst, was geschieht, aber der bewusste Geist rückt in den Hintergrund und Unbewusstes kann zum Vorschein kommen. In einer Sitzung kann man mit Hilfe von Hypnose tief verwurzelte, persönliche Probleme bearbeiten. Die Therapie kann zur Auflösung negativer Verhaltensmuster führen und kann teilweise auch effektiv bei Phobien, irrationalen Ängsten bezüglich bestimmter Gegenstände oder Situationen eingesetzt werden. Ärzte und Heiler aus der ganzen Welt behaupten, dass hypnotische Suggestionen Schmerzen lindern und sogar bei manchen Patienten Krankheiten heilen können.

Nachruf

Osho ist nicht mehr im Körper aber während seines Lebens konnte er eine Aura aufbauen, die Anhänger für die Philosophie, für die er stand, in den Bann zogen. Seine Bücher wurden zum Großteil in der ganzen Welt gelesen und Osho Meditationscamps werden an diversen Orten organisiert. Im Oktober 2004 wurde in Malaysien und Singapur Oshomeditationscamps eröffnet.

Die Kommentare, die Dr. H.N. Law bei der Gelegenheit machte, waren aussagekräftig. Er sagte, dass für westliche Menschen Meditation bedeutet, tief über etwas nachzudenken. Für mich, der sich in verschiedene chinesischen Qigong Tai Chi Schulen vertieft hat, ist Meditation etwas weiches und langsames, bei dem man versucht, einen Zustand von gedanklicher Leere, Samadhi zu erreichen, aber für Osho bedeutet es feiern, kreativ und spielerisch sein. Das ist etwas Neues für mich. In dem Punkt werde ich von Osho inspiriert, wenn man sich lösen sollte von den Fesseln des Lebens, um zu hoher Weisheit zu gelangen.

Osho sprach aus einer tiefen Intelligenz heraus und seine spirituelle Präsenz strahlte von seinem Körper wie ein zartes Licht, das alle Wunden heilt. Mit einem langen Bart, großen dunklen Augen, sah er aus wie ein lebendig gewordenes Gemälde von Laotse. Seine Präsenz erhebte jeden um ihn herum ohne jegliche Mühe von seiner oder ihrer Seite. Er hatte die erstaunliche Kraft der Telepathie und Astralprojektion, die er großherzig einsetzte, um Schüler zu beruhigen oder zu inspirieren.

Viele Schwindler, die sich als Guru ausgegeben, behaupten diese mystischen Fähigkeiten zu haben, aber Osho hatte sie wirklich. Er prahlte nie mit seinen Kräften und Fähigkeiten. Jene, die aber näher mit ihm zu tun hatten, bekamen durch den direkten Kontakt diese Wunder mit. Er war ein großartiger Lehrer mit innovativen Techniken, die mit dramatischen Kräften arbeiteten. Er hat tausende von Suchern zu einem höheren Bewusstseinszustand verholfen und von östlichen Religionen und Meditation mit einer strahlenden Klarheit erzählt.

Er begann sein Leben als Lehrer damit, falsche Gurus aufzudecken und endete sein Leben damit der „betrügerischste Guru“ zu sein, den die Welt jemals zuvor gesehen hat. Es ist schade, dass er sich verwickelt hat in zwielichtige Kontroversen. In welchem Ausmaß daran seine Sich-Selbst-Suchenden-Anhänger beteiligt waren oder was davon sein eigenes menschliches Versagen war, bleibt fraglich. Aber abgesehen davon ist Osho noch für seine kraftvollen Schriften bekannt und für seine erfrischenden Reden, die gefüllt waren mit Philosophieanalysen, die das Bewusstsein eines jeden anregt, der sich die Audio-Aufzeichnungen anhört. Jedes Thema der Zeitschrift "Osho Times"; "The Magazine for Conscious Living" von der Osho International Meditation Resort & Guesthouse in Puna und "Osho World" von Neu Delih leitet noch weiterhin die herumirrende Menschheit zur Bewusstseinserweiterung an.

Artikel aus dem Buch "Indian Spiritual Gurus. Twentieth Century" von M.L. Ahuja.


Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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