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Version vom 9. April 2013, 12:56 Uhr
Bildung - die Entwicklung der Fähigkeiten des Menschen auf intellektuellem, ethischen, emotionalem und spirituellem Gebiet. Bildung soll den Menschen dazu befähigen, sein volles Potential auszuschöpfen, seinen Platz in der Welt zu verstehen, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Idealerweise verhilft Bildung dem Menschen, sich selbst zu verstehen, geschickt mit sich und anderen umzugehen. Bildung befähigt den Menschen, anderen zu helfen. Bildung befähigt den Menschen, Teil der Gesellschaft, der Gemeinschaft zu sein. Bildung soll dem Menschen ermöglichen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, mit dem Partner liebevoll umzugehen, Kinder zu erziehen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Bildung soll dem Menschen ein Verständnis für das Menschsein geben, für Geschichte, Philosophie, alle Künste, für Naturwissenschaft und Technik. Bildung soll dem Menschen ein Verständnis der Welt geben - vom Standpunkt der Naturwissenschaft, der Philosophie und der Religion aus. Eine umfassende Bildung schließt auch spirituelle Bildung mit ein. Eine spirituelle Bildung ist nicht nur intellektuell, sondern beinhaltet das Erlernen von spirituellen Übungen wie Meditation und Yoga, um spirituelle Erfahrungen zu machen, um Gott und eine Höhere Wirklichkeit zu erleben. Eine umfassende Bildung ermöglicht auch das Ausrichten des Lebens auf einen höheren Sinn.
Geschichte des Bildungsbegriffs
Bildung in jedem Lebensalter
Bildung im Vorschulter
Bildung im Schulalter
Berufsbildung
Bildung für Erwachsene
Arten der Bildung
Intellektuelle Bildung
Ethische Bildung
Berufliche Bildung
Bildung für geschickten Umgang mit sich selbst
Gesundheits-Bildung
Psychologische Bildung
Bildung für geschickten Umgang mit sich selbst
Kommunikations-Bildung: Umgang mit anderen
Künstlerische Bildung
Religiöse Bildung und spirituelle Bildung
Eine umfassende Bildung sollte auch religiöse Bildung und spirituelle Bildung umfassen. Ein Ideal von Bildung sollte sein, andere Menschen zu verstehen und ihnen mit Respekt zu begegnen. Dazu dient die religiöse Bildung. Religiöse Bildung sollte daher interreligiös sein. Ein weiterer Aspekt von Bildung sollte sein, die eigene Religion zu verstehen. Ein weiterer Aspekt von Bildung ist, selbst Zugang zu bekommen zu einer höheren Wirklichkeit, die höhere Wirklichkeit wirklich zu erfahren.
Hier ein paar Tipps zur Bildung:
Religiöse Bildung
Lerne die wichtigsten Grundlagen der folgenden Religionen und spirituellen Traditionen. Besonders hilfreich ist dabei auch, die verschiedenen Untergruppierungen innerhalb der einzelnen Religionen zu kennen. Indem man erkennt, dass es von jeder Religion verschiedene Ausprägungen gibt, entsteht ein größeres Verständnis von den Gemeinsamkeiten der Weltreligionen. Meist sind die Unterschiede innerhalb einer Religion größer als die Unterschiede zwischen Religionen:
- Christentum
- Katholisches Christentum/Katholizismus
- Evangelisches Christentum/ Protestantismus
- Orthodoxes Christentum/ Orthodoxie
- Christliche Mystik
- Islam
- Judentum
- Buddhismus
- Fernöstliche Traditionen
- Taoismus bzw. Daoismus
- Konfuzianismus
- Shintoismus
- Schamanismus
- Hinduismus
- Atheismus - Auch der Atheismus ist eine Art Religion...
- Kleinere Traditionen:
Eine umfassende religiöse Bildung sollte gewisse Grundkenntnisse mindestens in allen oben aufgeführten Religionen, Konfessionen und religiösen Richtungen umfassen. Durch eine solche umfassende religiöse Bildung entsteht eine große Weite des Geistes und ein Verständnis des Menschen. Und hoffentlich entsteht ein Verständnis für die Gemeinsamkeiten der Religionen - und eine tiefere Spiritualität.
Bildung innerhalb der eigenen Religion bzw. Ursprungs-Religion
Es ist hilfreich, die Religion, in der man aufgewachsen ist, etwas genauer zu kennen. Denn die eigene "Ursprungs-Religion" hat einen unbewusst geprägt - und auch die eigenen Eltern.
Spirituelle Bildung
Spirituelle Bildung umfasst das Erlernen und praktizieren von spirituellen Praktiken. Eine spirituelle Bildung ermöglicht es dem Menschen, nicht nur an Gott zu glauben, sondern das Göttliche zu erfahren. Eine spirituelle Bildung führt zur
- Erfahrung des eigenen spirituellen Kerns - des göttlichen Funkens im Menschen
- Erfahrung der Verbundenheit mit allen Menschen und mit allen Geschöpfen
- Erfahrung der Verbundenheit mit der Erde und der ganzen Natur
- Erfahrung der göttlichen Gegenwart überall
- Erlangung von höheren Bewusstseinsstufen
- Ethisches Handeln, gesellschaftliches Engagement, uneigennütziges Dienen, tätige Nächstenliebe
- Liebe zu sich selbst (Eigenliebe, Selbstliebe), Liebe zu anderen (Nächstenliebe), Liebe zur Schöpfung (Naturliebe), Liebe zu Gott (Gottesliebe)
Jede spirituelle bzw. religiöse Tradition hat eigene spirituelle Praktiken entwickelt. Eine umfassende Bildung heißt auch spirituelle Bildung im Sinne von Lernen und Praktizierne von spirituellen Praktiken. Im ganzheitlichen Yoga gibt es insbesondere folgende spirituelle Praktiken:
- Hatha Yoga: Asanas, Pranayama, Tiefenentspannung
- Meditation
- Jnana Yoga: Schriftenstudium, Selbstbefragung, philosophische Untersuchung
- Bhakti Yoga: Mantra Singen, Rituale wie Puja, Homa, Yajna, Arati
- Karma Yoga: Spiritualisierung des Alltags, sinnvolles Handeln, Uneigennütziges Dienen, Verständnis von Karma und damit dem Sinn des Lebens
- Raja Yoga: Meditation, Selbstbeherrschung, Selbsterkenntnis
- Kundalini Yoga: Bewusstseinserweiterung durch Energie-Erweckung und Aktivierung der Chakren
Bildung, Ausbildung und Weiterbildung
Spirituelle Bildung im ganzheitlichen Yoga
Bildung durch Jnana-Yoga – Artikel von Swami Sivananda
Der indische Yoga Meister Swami Sivananda über Bildung durch Jnana Yoga:
Geistige Bildung ist die Königin aller Bildung. Darum habe ich sie in den Vordergrund gestellt. Bildung, Kultur ist Verfeinerung oder Bildung. "Geistig" bedeutet das, was sich auf das innere Selbst, Atman oder Brahman bezieht, deren Natur das Vollkommene Sein ist, die Vollkommene Erkenntnis und Glückseligkeit. Ich spreche hier nicht von Spiritismus, der sich mit Geistern, spiritistischen Versuchen wie Tischrücken, mit Medien etc. beschäftigt. Über Atma nachdenken, meditieren, Umgang mit Atma haben, von dem Vedanta oder den Upanishaden hören, sich Atmas erinnern wird zur geistigen Bildung führen. Der Schüler sollte sich bemühen, die Eigenschaften zu gewinnen, die zur Verwirklichung von Atma notwendig sind.
Es sind vier Eigenschaften: Viveka - Unterscheidung zwischen dem Wirklichkeit|Wirklichen und dem Unwirklichen; Vairagya - Gleichgültigkeit gegenüber sinnlichen Vergnügungen; Shatsampat - sechsfache Tugenden wie Ruhe des Geistes, Einschränken der Sinneseindrücke, Verzicht auf Werke, Ausdauer, Glauben an die Veden, an die Worte des Gurus und des eigenen Selbst, Zielgerichtetheit der Gedanken und Mumukshutwa - intensives Verlangen nach Befreiung von Geburt und Tod.
Die Mantras der Meditation sind das schweigende Wiederholen von Om, Soham oder von Aham Brahma, Asmi Sivoham. Man sollte aus diesen vier Mantras jenes auswählen, das einem entspricht, und bei den Meditationen das Gefühl haben: "Ich bin das unsterbliche Selbst in allem. Ich bin die lebendige Wahrheit. Ich bin das alles durchdringende Licht, Intelligenz oder reines Bewusstsein. Dies kann zur höchsten Vollendung führen.
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Bildung durch Bhakti-Yoga – Artikel von Swami Sivananda
Der indische Yoga Meister Swami Sivananda über Bildung durch Bhakti Yoga:
Andere Weisen der geistigen Bildung sind Bhakti Yoga oder Raja Yoga. Ein frommer Mensch sollte die verschiedenen Arten der Hingabe entwickeln und sich seine besondere Gottheit (Ishta Devata) wählen. Dies kann Krishna oder Rama, Devi oder Gayatri, auch der Gott Shiva sein. Die diesen zugeschriebenen Mantras sollten täglich ein oder zwei Stunden am Morgen zwischen vier und sechs Uhr wiederholt werden. Das besondere Mantra für Krishna ist: »Om Namo Bhagavate Vasudevaya«; für Rama: »Om Sri Ram Jaya Ram Jaya Jaya Ram.« Das Mantra der Devi lautet: »Om Kring Kalikayai Namah«, das des Gottes Shiva: »Om Namah Shivaya.«
Der Schüler sollte das Epos »Ramayana« und »Bhagavata« studieren und sich für einige Zeit bei weisen und heiligen Männern aufhalten; er sollte Kirtana, Verehrung, ausführen und den Namen Gottes singen.
Er sollte über die Formen und das Herz Shivas meditieren, über seine Eigenschaften nachdenken - über seine Barmherzigkeit, seine Allmacht und Allgegenwart etc. - und versuchen, die lasterhaften Eigenschaften wie Lust, Ärger, Gier, Unehrlichkeit, Grausamkeit und andere auszureißen. Er sollte Ahimsa (Nicht-Gewaltsamkeit), Satya (Wahrheit), Bhrahmacharya (Keuschheit) üben. So wird der Schüler langsam Bhakti entwickeln und seiner Gottheit Verehrung darbringen. Dies ist der Pfad der Hingabe oder Bhakti, der sich fur die große Mehrzahl der Menschen eignet.
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Raja-Yoga Bildung – Artikel von Swami Sivananda
Der indische Yoga Meister Swami Sivananda über Bildung durch Raja Yoga:
Es gibt noch einen anderen Weg fur geistige Erziehung: das Üben des Nicht-Denkens, das Leermachen des Bewusstseins. Dieser Yoga hat acht Glieder, darum wird er auch Ashtanga Yoga genannt. Das Standardwerk über dieses Thema ist "Yoga ])arshana" des Patanjali Maharshi. Die acht Glieder sind: Yama (Zurückhaltung), Niyama (Ehrerbietung), Asana (Stellung), Pranayama (Atemschulung), Pratyahara (Absonderung oder Zurückziehen der Sinneswahrnehmungen von sinnlichen Gegenständen), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Zustand des Überbewußtseins). Nur wer in Yama und Niyama fest verwurzelt ist, kann in Raja Yoga Erfolg erwarten. Yama besteht aus Ahimsa (keinen Schaden zufügen in Gedanken, Wort und Tat), Satya (Wahrhaftigkeit in Gedanken, Wort und Tat), Asteya (Nicht Stehlen), Brahmacharya (Keuschheit oder Reinheit in Gedanken, Wort und Tat) und Aparigraha (Begierdelosigkeit). Niyama besteht aus Saucha (innerer und äußerer Reinheit), Santosha (Zufriedenheit), Tapas (Enthaltsamkeit), Swadhyaya (Studium religiöser Schriften) und Ishvarapranidhana (Hingabe an Gott). Raja Yoga ist eine exakte Wissenschaft. Alle diese Methoden sind wissenschaftlich.
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