Fröhlichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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===Vortragsmitschnitt zu Fröhlichkeit - Audio zum Anhören===
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Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Fröhlichkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:47 Uhr

Fröhlichkeit ist eine ausgelassene Form der Freude. Fröhlichkeit ist eine lebhafte Äußerung der Freude. Heiterkeit, Ausgelassenheit, Belustigung sind alles Ausdrucksformen von Fröhlichkeit.

Was ist Fröhlichkeit ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Fröhlichkeit gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Fröhlichkeit?

Fröhlichkeit entwickeln

Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Fröhlichkeit ist die Fähigkeit, fröhlich zu sein. Fröhlichkeit ist auch eine Gemütsverfassung, eine Gemütsverfassung, wo man Freude spürt. Fröhlichkeit ist eine leichtere Freude. Es gibt Wonne, es gibt Ekstase, es gibt tiefe Freude und es gibt eben Fröhlichkeit. Fröhlichkeit ist eine gewisse Leichtigkeit, Fröhlichkeit heißt, Dinge nicht zu ernst zu nehmen. Fröhlichkeit heißt, das Schöne in allem zu sehen.

Fröhlichkeit heißt auch, auf andere Menschen zuzugehen. Fröhlichkeit ist oft auch verbunden mit einer gewissen Extravertiertheit. Es gibt Menschen, die sind einfach fröhlich und die kannst du als solche wertschätzen. Fröhlichkeit, im Ayurveda würde man sagen, ist ein positiver Ausdruck des Vata-Elementes, insbesondere des extravertierten Vata-Elementes. Menschen, die dieses Luftprinzip haben, auf andere Menschen zugehen und immer wieder voller Enthusiasmus sind, voller Begeisterung sind, die haben auch Fröhlichkeit.

Diese Fröhlichkeit macht das Herz leicht und hilft auch selbst, fröhlich beschwingt zu sein. Wenn du jemand bist, der selbst weniger zur Fröhlichkeit neigt, vielleicht weil du eher ein Kapha-Temperament bist, oder auch ein introvertiertes Pitta-Temperament hast oder insgesamt mehr introvertiert bist, dann ärgere dich nicht über die Menschen, die fröhlich sind, sie sind etwas anders als du. Sie sind deshalb nicht leichtsinnig, auch nicht leichtfertig, sondern sie sind einfach fröhlich und sind vielleicht auch etwas leicht dort.

In diesem Sinne, lasse dich auch manchmal anstecken. Wenn du irgendjemanden siehst, der voller Freude ist, der so fröhlich ist, Fröhlichkeit ausstrahlt, spüre das einfach. Mitgefühl kann auch Mudita heißen. Es gibt im Sanskrit diesen Ausdruck „Mudita“ und Mudita heißt Mitfreude, Mudita heißt auch Begeisterung, aber Mudita heißt auch Mitfreude, gemeinsame Freude.

Du kannst dich also von der Freude anderer anstecken lassen, dann spürst du auch etwas Fröhlichkeit. Umgekehrt, wenn du jemand bist, der so eine Neigung hat, fröhlich zu sein, Fröhlichkeit zu haben und auszudrücken, dann freue dich darüber. Es gibt den ein oder anderen, den du vielleicht als Grießkram empfindest, der ist vielleicht nicht notwendigerweise ein Grießkram, er hat vielleicht nur ein anderes Temperament als du. Er ist vielleicht mehr introvertiert, er ist vielleicht eher Kapha, er ist vielleicht mehr so ein gewissenhaft ruhiger Mensch und hat nicht diese leicht fröhlich beschwingte Fröhlichkeit.

Vielleicht empfindet er, oder sie tief im Inneren diese Freude. Gehe davon aus, es ist gut, dass in dieser Gesellschaft, in dieser Welt und unter den Menschen unterschiedliche Fähigkeiten kultiviert sind. So können Menschen zusammen gut leben, überleben, zusammen wirken. Es hilft, andere anzuerkennen, für das, was sie sind, und auch dich anzuerkennen, für das, was du bist. Manchmal gibt es aber auch Menschen, die ihre Fröhlichkeit in Sorgen ersticken und ertränken.

Manchmal verschieben Menschen ihre Fröhlichkeit: „Ja, ich werde wieder fröhlich sein, wenn das erledigt ist, das erledigt ist, und das erledigt ist usw.“ Aber in der heutigen Zeit gibt es so viel zu erledigen, du kannst deine Fröhlichkeit nicht bis nach der Rente verschieben. Spätestens dann kann es sogar sein, dass du irgendwelche körperlichen Schmerzen hast, dann ist es vielleicht mit der Fröhlichkeit auch nicht so leicht.

Aber du kannst jetzt in diesem Moment sagen: „Ein bisschen fröhlicher geht doch. Manchmal nehme ich etwas leichter. Es mag sein, dass noch so viel zu tun ist und dass mein Kind noch so viel Hilfe braucht, meine Eltern usw. Aber jetzt bin ich einfach fröhlich. Ich freue mich über die, mit denen ich zusammen bin. Ich freue mich über die Vögel, den Himmel, die Blumen und ich freue mich über eine schöne Kerze, ein Duftöl. Ich freue mich, dass ich atmen kann. Ich bin fröhlich, weil ich vielleicht das Göttliche spüren kann.

Ich bin voller Fröhlichkeit, weil ich weiß, hinter allem steckt eine höhere göttliche Wirklichkeit. Ich bin fröhlich, einfach weil ich fröhlich bin.“ Man braucht man gar keine Begründung, um fröhlich zu sein. Übrigens, Fröhlichkeit, Freude ist ein natürlicher Zustand des Menschen. Angenommen, jemand geht es schlecht, dann fragt man ihn: „Warum geht es dir schlecht, was hast du?“ Angenommen, du fragst jemanden: „Wie geht es?“ Und der sagt: „Oh, mir geht es so gut, ich bin fröhlich.“ Fragt man dann: „Ja, was ist denn mit dir los, warum bist du fröhlich?“ Nein, wenn jemand fröhlich ist und Fröhlichkeit ausstrahlt. Eigentlich spürt man intuitiv, das ist irgendwo ein natürlicher Zustand. In diesem Sinne, freue dich, sei fröhlich, sei auch freudig, wenn du mal nicht so fröhlich sein kannst, jede Emotion hat ihren Platz, aber ein bisschen mehr Freude im Leben ist durchaus schön.

Fröhlichkeit kultivieren, mehr Freude erfahren - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Warum Tränen weinen, wenn man sie auch lachen kann

Einige Anregungen aus dem Raja Yoga für mehr Freude im Alltag, mehr Fröhlichkeit.

Grundlage ist, im Yoga sagen wir „Deine wahre Natur ist Sat, Chid, Ananda - Sein, Wissen und Glückseligkeit. Anandoham singen wir zum Beispiel im Rahmen der Yoga Vidya Satsangs. Meine wahre Natur ist Freude. Ich bin Freude - Anandoham.

Patanjali, der große Yoga Meister der das Yoga Sutra geschrieben hat, sagt im zweiten Vers: „Yogas chitta vritti nirodaha“ heißt Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist,

und im dritten Vers sagt er

"Tada drashtuh svarupe vasthanam" dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen, in seiner Wesensnatur.

Und was ist die Wesensnatur? Anandoham, ich bin Freude. Deshalb: „Froh zu sein bedarf es wenig“, und wie es so weitergeht-„und wer froh ist, ist ein König.“ ,so sagt es ja ein altes Kinderlied, das hat etwas mit Raja Yoga zu tun. Wir sind Raja-Yoga, wir sind Raja, wir sind Herrscher, König, wenn wir unseren Geist zur Ruhe bringen. Können wir unseren Geist zur Ruhe bringen, dann ruhen wir in unserer wahren Natur, in der Freude.

Ich werde ein andermal noch etwas sprechen über die sogenannten Chitta Bhumi, die fünf Zustände des Geistes. Heute einige Tipps für Freude im Alltag:

Yoga üben

Seitstütz hilft Trauer und Ängste zu überwinden

Zuallererst einmal, wenn Du mehr Freude empfinden willst geht es ganz einfach über Yoga. Wenn Du jeden Tag

machst Du jeden Tag etwas um Deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Und jedesmal wenn Du Deinen Geist zur Ruhe bringst, erfährst Du Freude. Der menschliche Geist ist nämlich ein emotionaler und ein mentaler Geist, d.h. im Alltag wirst Du immer Emotionen, Gefühle haben, Du wirst Gedanken haben, also Bilder und Worte, und die Emotion bestimmt auch die Worte und die Bilder, also Deine mentalen Prozesse.

Wenn Du zum Beispiel jeden Morgen damit Zugang findest zur inneren Freude, wenn Du an jedem Morgen Asanas übst und auch konzentriert bist und die Freude von innen heraus körperlich erfahrbar machst, wenn Du durch Pranayama, durch Atemübungen mehr Prana, mehr Energie hast, dann hast Du erstmal eine Freude. Und dann wird der weitere Tag freudevoller verlaufen. Und wenn Du vor dem einschlafen wieder Yoga übst oder meditierst oder kurz in die Stille gehst, oder ein inspirierendes Buch liest, also ein paar Zeilen daraus, dann gehst Du mit Freude in den Schlaf hinein. Und wenn die letzten Minuten vor dem einschlafen freudevoll sind, dann werden auch die Träume wahrscheinlicher freudevoll sein, und Du wachst am nächsten Morgen besser auf. Also erster Tipp für mehr Fröhlichkeit: übe Yogaübungen, Asanas, Pranayama, Meditation am Morgen und am Abend.

Achtsam sein

Sei ganz im Hier und Jetzt

Übe Achtsamkeit im Alltag. Wann immer Dein Geist konzentriert und bewusst ist, dann kann die Fröhlichkeit von innen heraus ausstrahlen. Angenommen Du gehst spazieren, dann gehe sehr bewusst spazieren. Nimm Dir ein paar Momente um den Himmel auf Dich wirken zu lassen, die Bäume, die Pflanzen, vielleicht auch Autos und Menschen und Häuser und so weiter. In dem Moment wo Du ganz im Hier und Jetzt bist, strahlt die Freude von innen heraus. Deine wahre Natur ist Freude, sind wenige Gedanken auf dem Gedankensee Deines Geistes, dann erschaust Du die Freude die tief in Dir ist.

Oder angenommen Du machst Hausarbeit, dann kannst Du auch die Hausarbeit bewusst machen. Wenn Du beim Staubsaugen ganz bewusst bist, oder beim Hemden bügeln im Hier und Jetzt, dann kann Hausarbeit eine Quelle der Freude sein. Genauso kann Kochen und Geschirr spülen eine Quelle der Freude sein, nämlich dann wenn Du ganz konzentriert dabei bist. Du könntest noch zusätzlich mit der Hausarbeit ein Mantra wiederholen. Dann machst Du zwar zwei Dinge, aber irgendwo zwei Dinge die sich gut ergänzen können um den Geist zur Ruhe zu bringen. Oder Du könntest auch ein Mantra singen, nicht nur rezitieren, und so könntest Du die Arbeit verbinden mit bewusstem Wiederholen, oder Lauschen oder Singen eines Mantras. Und beides führt Dich zur Freude.

Konzentriert bei dem was man tut

Ein weiterer Tipp wäre auch bei Deiner Arbeit, sei konzentriert bei dem was Du tust, mindestens ein paar Minuten. Zum Teil ist es auch eine Frage der Arbeitsorganisation, denn heutzutage gibt’s ja sehr viele Störungen im Alltag. Du könntest Dir aber sagen: Für 45 Minuten bist Du nicht störbar, und Du lässt Dich auch nicht stören von etwaigem aufpoppenden E-Mail-Nachrichten und Anderem, sondern Du bleibst bei einer Sache. Wenn du etwas ganz konzentriert machst, für ein paar Minuten oder länger, dann kommst Du in einen Flow hinein, so ein inneres Fließen, und dann kommt auch die Freude auf. Probiere es aus, Du kennst es vermutlich, und überlege was Du machen kannst, was Du bewusst machen kannst.

Im Gespräch das Herz des anderen spüren

Bewusst mit Menschen sprechen

Oder eine weitere Möglichkeit ist, wenn Du mit einem Menschen sprichst, dann sprich bewusst mit dem Menschen, wenn er spricht dann höre zu, wenn Du sprichst fühle den Menschen gleichzeitig. Oder wenn Du mit einem Menschen zusammen bist, spüre mit Deinem Herzen das Herz des Anderen. In dem Moment ist Liebe da, in dem Moment ist Freude da. Also die zweite Möglichkeit ist im Hier und Jetzt sein, Achtsam sein in der Gegenwart, und was auch immer Du tust in der Gegenwart genießen. Bzw. der erste Tipp über Asana, Pranayama, Meditation, mache dies auch bewusst. Und das Zweite ist auch im Alltag alles bewusst zu tun.

Momente der Verbindung

Und in dem Kontext auch, kannst Du Dir zwischendurch auch Momente einbauen wo Du im Hier und Jetzt bist. Anstatt wenn Du mal unglücklich bist zu überlegen, warum bin ich unglücklich, was machen die Anderen, was mach ich selbst für Fehler, was hab ich für ein schlimmes Schicksal. Wenn Du darüber nachdenkst wirst Du nur unglücklicher. Du wirst immer herausfinden das andere Menschen etwas tun was nicht richtig ist. Du wirst immer feststellen das Du Dinge tust die nicht richtig sind, und Du wirst immer feststellen dass Dein Schicksal ganz besonders schwierig ist. Es gibt wenige Menschen die so sagen würden „Ich hab ein sehr leichtes Leben.“ Wenn Du also lang genug drüber nachdenkst, wirst Du immer Gründe dafür finden unglücklich zu sein. Und es wird nicht besser dadurch. Du könntest natürlich auch überlegen „Warum könnte ich jetzt glücklich sein?“, aber bevor ich dazu komme, kannst Du auch eben einen Moment innehalten, einen Moment nach innen gehen, einen Moment im Hier und Jetzt sein, was auch immer es sein mag:

Ein paar Momente den Geist zur Ruhe bringen. Ist der Geist in der Ruhe, spürst Du Freude. Und diese Freude, die Du einen Moment spürst, hat eine Neigung, eine Tendenz sich weiter im Alltag zu manifestieren. In diesem Sinne, so schwer ist es nicht, immer wieder Freude zu spüren.

Den Fokus auf das Positive richten

Wachstum in der Dürre

Eine nächste Weise wäre, vom Mentalen her, da gibt es Verschiedenes: zum einen könnte man sagen, das Positive sehen. Veränderungen sind Chancen für Neubeginn. Auch Krankheit ist eine Möglichkeit zur Besinnung. Verluste sind eine Möglichkeit loszulassen, sich für Neues zu öffnen. Du kannst Chancen betrachten, statt Risiken. Nicht immer geht das gleich, und das ist ja jetzt nur ein kurzer Vortrag. Es gibt noch sehr viel mehr. Wir haben noch die ganze psychologische Yogatherapie und ein Andernmal werde ich auch sprechen über Bedeutung und Sinn von Emotionen und Umgang mit Gefühlen.

aber wir können mindestens zwischendurch und langfristig eben Situationen positiv beurteilen und Chancen sehen.

Wenn Du zum Beispiel jetzt in einer schwierigen Situation bist, oder wenn Du gerade etwas verloren hast, dann kannst Du jetzt überlegen, was könnte daraus Neues entstehen? Oder Du könntest sagen: „Ich bin neugierig was als nächstes kommt.“

Wer schon etwas älter ist, hat den Vorteil zu wissen „In meinem Leben ist schon einiges geschehen“ und oft waren gerade die schwierigsten Situationen, die Situationen in denen ich am besten gewachsen bin. Leben ist eine Schule, Schicksal ist eine Chance, und alles was kommt ist eine Lernlektion anhand derer wir wachsen können.

Scheitern als Lernlektion sehen

Da ist Potenzial

Eine weitere Möglichkeit ist wie können wir umgehen mit Scheitern? Denn auch Scheitern gehört zum Menschsein dazu. Dinge gehen schief. Was Du probierst kann gut gehen, es kann auch schiefgehen. Jetzt könntest Du damit auf verschiedene Weisen umgehen. Es gibt zum Beispiel auch die Kunst des Urteile fällens. Die eine Möglichkeit wäre wenn irgendwas schiefgeht, sagst Du es klappt nie. Das krieg ich nie hin. Oder vielleicht noch schlimmer „Ich bin ein Versager“. Eine andere Möglichkeit wäre es temporär zu beurteilen. Also wenn etwas schief geht dann könntest Du sagen:

„Diesmal hat es nicht richtig geklappt.“

Und dann kannst Du überlegen „Was könnt ich noch machen?“ Es gibt so die Aussage das Thomas Alva Edison tausende von Versuche gemacht hat, bevor er eine Glühbirne gefunden hatte. Er wurde mal gefragt „ Woher haben Sie das Durchhaltevermögen gehabt weiterzumachen, nachdem Sie tausende von Fehlversuchen hatten, tausende von Fehlschlägen?“ Und Edison hat geantwortet „Wieso Fehlschläge? Ich habe tausende von Weisen gefunden wie man Glühbirnen nicht baut und hatte jedes Mal einen Erkenntnisgewinn.“ Und diese Erkenntnisgewinne, durch das viele kleine Scheitern, hat dann Edison dazu befähigt schließlich erfolgreich zu sein.

Erfolgreiche sind oft nicht die, die klüger sind, oder die, die besseren Ideen haben, oft sind es diese die weitermachen, dranbleiben immer wieder Neues ausprobieren. In diesem Sinne: Kleines Scheitern, auch größeres Scheitern kannst Du sehen als Lernlektion. Statt etwas endgültig scheitern zu sehen, kannst Du es als temporär sehen, und die zweite Möglichkeit wäre etwas spezifisch zu sehen.

Nehmen wir mal an Du willst Auto fahren und Du hast vielleicht bisher auf Führerschein verzichtet, und vielleicht im Alter von 40 oder 50 Jahren entscheidest Du Dich den Führerschein zu machen. Du fällst bei der ersten Prüfung durch, bei der zweiten Prüfung durch, bei der dritten Prüfung durch. Jetzt könntest Du entweder sagen „Ich bin ein Versager.“ Oder Du könntest sagen „ O.k., ich soll halt kein Auto fahren. Ich soll weiter Fahrrad fahren und die öffentlichen Transportmittel nutzen, ist ja auch besser.“ Also Du könntest es als Scheitern und Versagen interpretieren, und Du könntest es als neue Chance etwas zu sehen, bzw. neue Sichtweise interpretieren.

Im Englischen gibt’s den schönen Ausdruck serendipity, auf Deutsch manchmal übersetzt als Serendipität. Das ist die Fähigkeit in Ereignissen eine Chance zu sehen. Eben zum Beispiel die Fähigkeit wenn Du nicht Auto fahren kannst, die Chance zu sehen Fahrrad zu fahren, mehr zu Fuß zu gehen, oder mehr Zeit zu haben in öffentlichen Verkehrsmitteln zum Beispiel Vorträge über Yoga anzuhören, oder vielleicht anzusehen, was Du im Auto nicht kannst.

Oder wenn irgendetwas schiefgeht, immer zu überlegen worin liegt die Chance. Oder wenn irgendjemand Dir einen Vorschlag macht, nicht gleich ablehnen weil es Dir nicht in den Kram passt, sondern einen Moment nachdenken „Ist dieser Mensch vielleicht von Gott geschickt worden? Kann das vielleicht eine Idee sein?“. Und wenn Du die Idee versuchst umzusetzen, und es klappt nicht, dann kannst Du überlegen „Wenn das so nicht klappt, gibt es vielleicht etwas anderes was klappt?“. Dass sind alles Möglichkeiten fröhlicher zu sein, und nicht niedergeschlagen zu sein, und weniger Dich zu ärgern, und weniger Ängste zu haben. Also Chancen zu sehen, statt Schwierigkeiten.

Liebevolle Beziehung

Liebe empfinden

Das sind jetzt so einige Möglichkeiten Fröhlichkeit zu kultivieren und Freude zu erfahren. Mehr von Praktiken her und vielleicht mehr vom Beurteilen her, man könnte sagen vom Philosophischen her oder vom Karma her. Natürlich Freude und Fröhlichkeit hat auch etwas emotionales, und Du kannst dich auch öfter emotional berühren lassen indem Du zum Beispiel fröhliche Mantra-Musik hörst, indem Du Raum gibst auch Liebe zu empfinden. Liebe zur Natur, Liebe zu anderen Menschen, Liebe zum Partner/zur Partnerin, Kinder, Eltern usw.

Gottesliebe kultivieren

Aber das ist ein anderes Thema, was noch sehr viel weiter geht. Im Bhakti Yoga würde man sagen „Die tiefste Freude kommt aus der tiefsten Liebe. Und die tiefste Liebe ist die Gottesliebe.“ Und das ist ein anderes Thema über das ich nochmals sprechen werde.

Zusammenfassung

Hier einfach zum Abschluss nochmal die wichtigsten Tipps aus diesem kurzen Vortrag:

  • Erstens: Übe Asanas, Pranayama und Meditation und spüre dabei Freude, insbesondere am Morgen und am Abend. Wenn Du den Tag beginnst mit spirituellen Praktiken die Dir Zugang geben zur inneren Freude, dann kann diese Freude sich auch am Tag manifestieren. Und wenn Du den Tag beendest mit spirituellen Praktiken, wird sich das in der Nacht fortsetzen, und Du wirst am nächsten Morgen freudevoller aufwachen.
  • Zweitens: Nimm Dir immer wieder Momente wo Du im Hier und Jetzt bist. Deine wahre Natur ist Freude, und wenn Du Dir Momente gönnst wo Du im Hier und Jetzt bist, kommt Freude auf.
  • Drittens: Sieh Chancen indem was sich entwickelt, und nicht nur Gefahren und Scheitern. Freue Dich über das Schöne. Freue Dich aber auch über Verluste, denn in jedem Verlust ist der Beginn von etwas Neuem.

Mehr Informationen über Yoga; über Weisen Freude zu empfinden und vielem Anderem, findest Du auf unseren Internetseiten.

Video - Fröhlichkeit kultivieren

Fröhlichkeit und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Fröhlichkeit in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Fröhlichkeit

Ähnliche Eigenschaften wie Fröhlichkeit, also Synonyme zu Fröhlichkeit sind zum Beispiel Freude, Heiterkeit, Freudigkeit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Fröhlichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Überschwang, Gefühlsüberschwang. Daher braucht Fröhlichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Ernst, Ernsthaftigkeit, Mitleid.

Gegenteil von Fröhlichkeit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Fröhlichkeit, Antonym zu Fröhlichkeit :

Fröhlichkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Fröhlichkeit

Fröhlichkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Fröhlichkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Fröhlichkeit zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Fröhlichkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein fröhlicherer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Fröhlichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Fröhlichkeit ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin fröhlich ".

Affirmationen zum Thema Fröhlichkeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Fröhlichkeit Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Fröhlichkeit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin fröhlich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin fröhlich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Fröhlicher, eine Fröhliche.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Fröhlichkeit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin fröhlich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Fröhlichkeit.
  • Ich werde fröhlich.
  • Jeden Tag werde ich fröhlicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Fröhlichkeit.

Dankesaffirmation für Fröhlichkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag fröhlicher werde.

Wunderaffirmationen Fröhlichkeit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr fröhlich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Fröhlichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr fröhlich zu sein.
  • Ich bin jemand, der fröhlich ist.

Gebet für Fröhlichkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Fröhlichkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Fröhlichkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein fröhlicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Fröhlichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Fröhlichkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Fröhlichkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich fröhlich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Fröhlichkeit.
  • Angenommen, ich will fröhlich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre fröhlich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Fröhlichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als fröhlicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Fröhlichkeit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Fröhlichkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Fröhlichkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Fröhlichkeit

Literatur

Weblinks

Seminare

Kreativität

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