Yoga Center am Zoo

Aus Yogawiki
Das erste Yogazentrum

Yoga Center am Zoo, das erste Yoga Vidya Zentrum, gegründet im Mai/Juni 1992 von Sukadev Volker Bretz und Eva-Maria Kürzinger. Adresse Hanauer Landstraße 48, 60314 Frankfurt/Main. Wurde 1995 umbenannt in "Yoga Vidya Center Frankfurt". Zog im Jahr 2001 um in neue Räumlichkeiten Niddastraße 76, 60329 Frankfurt/Main, Tel. 069 - 444047 - und ist jetzt in der Nähe vom Bahnhof, und nicht mehr am Zoo...

Yoga-Center am Zoo Frankfurt

Gründer des Yogacenters am Zoo in Frankfurt; Eva Maria Kürzinger und Sukadev

Auszug aus dem Buch "Entstehung von Yoga Vidya, Lebensgemeinschaft und Lehrsystem

Als ich diese Vision hatte, bin ich 1992 im Mai zurück nach Deutschland, dort hatte ich erst überlegt, wie kann ich die Erscheinung umsetzen. Ich bin nach München gefahren, wo ich Menschen noch kannte von meiner Zeit im Münchner Sivananda Yoga Vedanta Zentrum und dort habe ich verschiedene Personen getroffen. Es gab eine Frau, Eva Maria Kürzinger. Sie sagte, sie hätte seit einigen Jahren darauf gewartet, dass ich zurückkommen würde und dass sie mit mir zusammen ein Yogazentrum aufmachen würde. So sind wir nach Frankfurt, haben uns mehrere Räumlichkeiten angeschaut und am 15. Juni 1992 haben wir mit einer großen Eröffnungsfeier das [Yoga Vidya Zentrum Frankfurt am Main Frankfurter Zentrum] eröffnet. Es war und Swami Sivananda hat schon gesprochen von „simple living, high thinking“, einfach leben – erhaben denken.

Die ersten Räume, die eingerichtet wurden, waren der Meditationsraum mit einem großen Altar und als Zweites einen Computer mit einem Drucker. Wir hatten beide kein eigenes Zimmer, Eva Maria schlief in einem Yogaraum, ich ruhte in einem anderen Yogaraum, dort gab es jeweils einen Schrank, der aus meinem Elternhaus stammt und ansonsten waren die Räumlichkeiten mit Bildern ausgestattet. Der Meditationsraum hatte große Statuen und Abbildungen gehabt, die ich aus Indien mitgebracht hatte. Ich hatte auch eine Tampura, ein Harmonium und ein paar Tablas herbeigebracht.

Wir wollen einfacher leben und erhabener denken

Und das ist etwas, was Yoga Vidya auch ausmacht, dieses Einfache und das Bewusstsein, Glück kommt nicht daher, dass man viel besitzt, oder dass man sich um sich selbst kümmert. Es geht darum, Gott zu dienen, sich spirituell zu entwickeln, andere Menschen zu fördern, für andere da zu sein. Man wird nicht glücklich dadurch, dass man viel selbst hat, sondern indem man ein sinnvolles Leben führt, indem man anderen hilft und dient und das Gefühl hat, etwas Sinnvolles zu leisten.

Angenommen du überlegst, in einer spirituellen Lebensgemeinschaft zu leben, bedenke weniger, ob dort sehr gute äußerliche Voraussetzungen sind, ob dein Zimmer groß genug ist, die richtige Aussicht hat, ob du gute Duschmöglichkeiten und so weiter hast. Sondern: „Ist das etwas Sinnvolles?“ Kannst du deine Talente und Fähigkeiten zum Wohl anderer einsetzen? Und überlege, kannst du dort gut spirituell praktizieren? Die Lebensumstände sind in einer solchen Gemeinschaft zweitrangig, das Wichtigere ist, dass du gute Gelegenheit hast, zu praktizieren und dass du das Gefühl hast, etwas Sinnvolles zu leisten.

Wenn du in einer spirituellen Gemeinschaft wohnst, achte weniger darauf, ob du alles äußerlich so gut hast wie möglich und sei nicht neidisch auf andere, die vielleicht ein schöneres Zuhause haben, sondern überlege, wie kannst du gut praktizieren? Wie kannst du deine Fähigkeiten zum Wohl anderer einsetzen? Wie kannst du gut helfen und dienen? „Simple living, high thinking“, einfaches Leben, erhaben denken, das ist eine der Grundlagen der meisten spirituellen Gemeinschaften bis heute, auch wenn Yoga Vidya heute seinen Sevakas erheblich mehr Komfort bietet als das 1992 gewesen ist.

Yoga-Center am Zoo – Bedeutung

Der Name des ersten Yoga Vidya Zentrums, das 1992 entstanden ist, was Yoga-Center am Zoo. Wir haben erst überlegt, wie wir es nennen sollten und kamen auf keine kluge Idee, so nannten wir es einfach Yoga-Center am Zoo. Aus dem Grund, das Zentrum war in der Nähe des Frankfurter Zoos. Es gab auch noch einen besonderen Grund, das Zentrum hat eröffnet an der Hanauer Landstraße. Die Hanauer Landstraße ist eine lange Straße, eine der Haupteinfallsstraßen von Frankfurt, also nicht unbedingt ein Ort, wo Menschen gerne Yoga praktizieren würden. Aber die Gegend um den Zoo hat einen besseren Ruf, ist etwas ruhiger und dort gingen viele gerne hin. Und es war auch klar, wo ist die U-Bahn-Station und wo ist die S-Bahn-Station. So nannten wir es Yoga-Center am Zoo, fast in der Innenstadt von Frankfurt.

Obgleich ein Zoologischer Garten von einem anderen Standpunkt nichts Schönes ist, auch gerade der Frankfurter Tierpark ist nicht so schön. Der Zoo ist relativ klein, die Tiere sind eingesperrt und so weiter, aber auf einer anderen Ebene ist ein Tiergarten etwas, wo viele verschiedene Tiere aus verschiedenen Lebensumständen zusammen sind aus verschiedenen Kontinenten: Säugetiere, Vögel, Fische, Echsen, Amphibien und Insekten und so weiter.

Und so ähnlich wollten wir Yoga in einer großen Bandbreite unterrichten, Yoga für Junge, für Erwachsene, für Alte, sanfter, intensiver, meditativer, körperorientierter Yoga und so weiter. Und dabei hatten wir keine Angst, bunt zu sein, auch von Menschen für etwas eigenartig gehalten zu werden. Heute gehört Yoga zum Mainstream der Gesellschaft, 1992 war das noch nicht ganz so der Fall, obgleich es akzeptierter war als in den 50er Jahren, als der Swami Vishnudevananda in den Westen gekommen war.

Wir wollen kunterbunt sein

Damit kannst du auch wieder ein paar Prinzipien von der Yoga Vidya Lebensgemeinschaft und überhaupt von Yoga Vidya sehen. Die Bereitschaft, auch kunterbunt zu sein, Yoga anzupassen für Menschen aus verschiedenen Lebensumständen, die große Überzeugung, dass gerade das Bunte des Daseins gut ist.

Es leben bei Yoga Vidya Swamis, die das Mönchsgelübde oder das Nonnengelübde abgelegt haben, Brahmacharis, diejenigen, die sich darauf vorbereiten, es gibt Paare bei uns, Familien mit Kindern und Singles. Es gilt welche, die serielle Monogamie praktizieren, du kannst dir selbst darunter vorstellen, was das heißt... Wir haben solche, die schon im Rentenalter sind, welche, die vorübergehend einige Tage bei uns sind oder ein paar Wochen und wir haben Sevakas, die dauerhaft bei uns sind. Es gibt Menschen, die aus den verschiedensten Lebensumständen gekommen sind und akzeptieren das.

Und wir heißen es willkommen, dass Menschen anders sind. Es gibt welche mit langen oder kurzen Haaren, mit Glatze, solche, die aus mehr bürgerlichen Kontexten stammen oder aus anderen Milieus kommen, wir sind ein kunterbunter Haufen und darauf sind wir stolz.

Und wir haben auch nichts dagegen, wenn wir von anderen manchmal als etwas eigenartig angesehen werden. Zum Beispiel wenn wir in Bad Meinberg beim Stadt-Marketing, wenn wir im Bad Meinberg e.V. dabei sind und vielem anderen halten wir uns an verschiedene Gepflogenheiten. Aber zum Beispiel direkt in unserem Silvatikum Park neben unserem Ashram, Seminarhaus, gehen viele Mitarbeiter barfuß, setzen sich manche ins Gras, kreuzbeinig, manche praktizieren ihre Yoga-Übungen, manche umarmen den Baum und so weiter. Das wird inzwischen von der örtlichen Bevölkerung auch akzeptiert.

Das Yoga-Center am Zoo ist ein Symbol für die Weite der Yoga Vidya Gemeinschaft und die große Bandbreite auch von Lebensweisen und Lebensumständen.

Wie alles anfing - im Yoga Center am Zoo

Yogacenter am Zoo Frankfurt.jpg

Eva-Maria Kürzinger schrieb in der Jubiläumsausgabe des Yoga Vidya Journals zum 20-jährigen Geburtstag von Yoga Vidya im Mai 2012:

Wie alles anfing? - Sukadev und ich kennen uns seit über 30 Jahren aus dem Sivananda Yogazentrum in München. Er war damals dort der Yogalehrer, der die interessantesten Kurse hielt, angefangen von Hatha Yoga über fortgeschrittenes Pranayama, Jnana Yoga und Bhakti Yoga mit Pujas etc. Unsere Gruppe, fast alle viel älter als Sukadev, war hoch motiviert und begeistert.

Wir hatten also die besten Voraussetzungen erarbeitet, um die 4-wöchige Yogalehrer Ausbildung in Val Morin/Kanada durchzustehen und mit Bravour abzuschließen. "Unser" Sukadev begleitete uns und unterrichtete als Assistent von Swami Vishnu-devananda für die deutsche Gruppe die Hatha Yoga Stunden und die Bhagavad Gita. Außerdem übersetzte er für uns alle Vorträge simultan ins Deutsche.

Von Paris nach Genf

1985 wurde ich Mitarbeiterin in Swami Vishnus Organisation, den Sivananda Yoga Vedanta Centren, in Paris. Schon nach acht Monaten schickte man mich nach Genf, um als Sukadevs Nachfolgerin das dortige Center zu übernehmen. Sukadev wurde nach Los Angeles berufen. Nach mehreren Stationen in Europa und Amerika nahm ich Ende 1989 meinen Abschied.

Von München nach Frankfurt

Wieder zurück in München arbeitete ich 2 Jahre als Krankenschwester und hatte auch eine Yogagruppe mit Kolleginnen. Mein Wunsch war es aber, wieder ganz als Yogalehrerin zu arbeiten. Wie gedacht, so geschehen. Sukadev hatte sich auch frei und selbständig gemacht. Wir hatten uns im Winter 1991/1992 in Rishikesh nur knapp verfehlt. Jetzt in München suchte er alte Freunde auf und sprach von seiner Idee, in Frankfurt ein Center zu eröffnen. Selbstverständlich war ich sofort bereit, mitzumachen.

Die Hanauer Landstraße

Ein Platz an der Hanauer Landstraße kam in die engere Wahl. Nach einer Tasse Tee auf dem Henninger Turm blickten wir über die Stadt und beschlossen, ja, da machen wir es.

Unser Center war ja relativ klein, aber trotzdem waren viele Vorbereitungen zu treffen. Teppichböden legen, Büromöbel kaufen und zusammen schrauben, Küche einrichten, Zimmer ausschmücken und Altäre einrichten, Flyer und 500 Plakate erstellen und die ganze Stadt damit vollkleistern ....

Am 15. Juni 1992 eröffneten wir. Das Interesse war groß. Der Unterricht war nicht nur am Eröffnungstag gratis, sondern für volle 2 Wochen. Das brachte uns allmählich mehr und mehr Schüler, auch wenn manche offene Stunde für nur eine Person gehalten wurde.

Übrigens, wir hatten ja nur die Yogaräume gemietet, keine private Wohnung für uns. Also hatten wir jeder eine Matratze in einem Yogaraum, die wir tagsüber an die Wand stellten oder hinter den Schrank.

Hilfe kommt - die ersten Getreuen

Von Anfang an fanden sich hilfsbereite Karma Yogis. Allen voran Radha und Shankara Attner. Ob Vorhänge nähen, anstreichen, kochen, schreinern, die Beiden waren begeistert mit dabei. Bald kam auch Jyoti Halpert als Lehrer und Mitarbeiter zu uns. Sukadev kannte ihn aus Amerika. Jyoti war ein sehr guter [Koch] und erfreute damit unsere Schulungsteilnehmer. Mit Begeisterung ging er zu „Tänglmän“, wie er mit seinem amerikanischen Akzent sagte, und kaufte Lebensmittel ein. Jyoti war auch Künstler, konnte schreinern und malen. Er malte ein 4 m langes Transparent „Yoga Center am Zoo“ über die ganze Balkonlänge. "Anstifter" dazu war Sukadevs Vater. Wir standen mit ihm gegenüber auf der Straße, als er meinte, wir sollten den langen Balkon als Werbefläche nutzen. Da wir unweit des Frankfurter Zoos waren, war schnell der Name "Yoga Center am Zoo" gefunden.

Ende des Jahres kam Shivakami dazu. Sie wurde bald Mitarbeiterin und konnte ihre Erfahrungen aus einer anderen Yogaschule mit einbringen.

Zu der Zeit kam auch Gert Wahl (Manohara) als Schüler zu uns. Und als es hieß, wir starten eine Jahresschulung für ernsthafte Aspiranten, da war Gert voll dabei.

Die erste Yogaschulung und Yogalehrer Ausbildung

Die Jahresschulung war ein überraschender Erfolg. Es war ja relatives Neuland, aber 18 Leute meldeten sich an und blieben auch bis zum Schluss dabei. Das brachte uns viel Arbeit, aber auch viel Freude und gute Aussichten aufs Überleben. Nach Abschluss der Jahresschulung setzten wir sie um ein weiteres Jahr mit dem Ziel "Yogalehrer" fort. Es war wunderbar: Begeisterte Menschen bei der Sache und gleichzeitig Start einer neuen Jahresschulung.

1995 planten wir eine vierwöchige Yogalehrer Ausbildung in einem angemieteten Seminarhaus. Ich fuhr auf Besichtigung in den Schwarzwald, in die Heide und nach Schleswig-Holstein. Dort wurde ich in dem Dorf Lütjenweststedt fündig. Ein ebenfalls Yoga Praktizierender hatte dort ein altes Wirtshaus mit Theatersaal und weitläufigem Garten gekauft und zu mieten angeboten. Wir schickten Werbung aus und klebten wieder Plakate in der Stadt. Das Echo war überwältigend. Wir hatten 64 Anmeldungen aus ganz Deutschland. Wenn ich heute denke, wie gut alles lief, Gott sei Dank, Sivananda sei Dank. Wir hatten 4 Wochen Sonnenschein, so dass ziemlich alles im Garten stattfinden konnte. Einige hatten auch ihr Zelt dort aufgeschlagen. Morgen Satsang und Mittagsvortrag um 13 Uhr im Saal. Da war es nämlich ziemlich eng mit den vielen Menschen - kommt Euch das bekannt vor? Dass wir uns im Land der Rinderzüchter aufhielten, wurde uns jeden Tag vom angrenzenden Bauernhof eindringlich unter die Nase geweht. Die Kühe hatten aber auch ihre possierlichen Seiten. Einmal die Woche gingen wir zum Abendsatsang hinaus auf die Felder. Wenn wir dann zu singen anfingen, kamen die Kühe angerannt und glotzten andachtsvoll auf uns. – Einer der ersten Absolventen in Lutgenweststedt war Vasudeva Reimer Thies, der bald darauf im Westerwald Mitarbeiter wurde und jetzt als Rentner bei Yoga Vidya in Bad Meinberg lebt.

Internationale Gastreferenten

Zu unseren besonderen Gästen gehörten schon damals Narayani, die seit 1993 jedes Jahr kam, Swami Hamsananda aus Rishikesh, Shanmug Westley Eckart und Gauri aus Spanien sowie Yogi Hari und Leela Mata, mit denen wir ein Seminar im Spessart hielten. Sri Kartikeyan aus dem Sivananda Ashram Rishikesh war mit am wichtigsten. Er hielt jeweils Guru Paduka Puja (ein Ritual) und brachte damit den besonderen Segen Sivanandas ins Center.

Ganeshas Maus wird lebendig

Noch eine Episode, diesmal mit Ganeshas Reittier, der Maus. Auf dem Altar hatten wir eine schöne große Statue von Krishna. Mitten unter unserem andachtsvollen Singen fiel es einer Maus ein, an Krishna hochzuklettern und auf seinem Kopf Ausschau zu halten.....

Die Küche machten Gauri und ihr Mann von der Jahresschulung.

Prima Karma Yogis. Manohara (Gert Wahl) verkürzte mit der vierwöchigen Ausbildung seine Jahresschulung und wurde dann Mitarbeiter. Eine sehr gute Entscheidung für beide Seiten, wie sich bald herausstellte, denn Manohara hatte so viel Elan und Freude am Yoga, dass er, wie ihr vielleicht wisst, der Reihe nach das Koblenzer Center, dann das Kölner Center und das Leipziger Center gründete (Halle steht noch an).

Im Jahr darauf hielten wir noch einmal eine 4-wöchige Yogalehrerausbildung in Lütjenweststedt ab, mit ebenso vielen Teilnehmern und wieder unter stetig blauem Himmel. Inzwischen fasste Sukadev schon wieder das nächste Ziel ins Auge - einen eigenen Ashram, und das wurde im Westerwald verwirklicht.

Ja, das ist wieder ein neues großes Kapitel, und das können die daran Beteiligten erzählen. Ich bin dankbar für die vielen herzlichen Begegnungen mit suchenden Menschen, mit Menschen, die guten Willens sind, denen ich etwas vermitteln konnte, die mir ihrerseits aber auch viel gegeben haben. Om Shanti

Eva-Maria

Arjuna Lehotzky über Yoga Center am Zoo

Arjuna Lehotzy, geboren in Ungarn, seit seiner Kindheit in Deutschland, war einer der ersten engeren Schüler im Yoga Center am Zoo. Er schrieb für die Jubiläumsausgabe des Yoga Vidya Journals:

Yoga Vidya Frankfurt - die Geburt einer spirituellen Bewegung

Ich erinnere mich noch wie er mich angelächelt hat; noch ein bisschen scheu, sich respektvoll-behutsam herantastend, und doch lag in diesem Lächeln ein solcher Zauber, dass es mein Leben für immer veränderte.

87 Stadtzentren, 3 große Seminarhäuser, ca. 130 ständig ansässige Mitarbeiter und Mithelfer im Hauptashram Bad Meinberg. Die größte Yoga Bewegung Mitteleuropas - das ist Yoga Vidya, wie wir es heute (2011) kennen.

Und dabei hat es ganz klein begonnen, damals vor zwanzig Jahren.

Ein scheues Lächeln mit einem solchen Zauber, dass es mein Leben veränderte

Da waren ein mutiger Mann mit einer Vision und einer mutigen Mitarbeiterin an der Seite, die zusammen ein Yoga Center eröffneten, im zweiten Stock eines Panelbaus, mitten im Frankfurter Arbeiterviertel Ostend.

Das war 1992, ich selber kam ein Jahr später dazu. Ich werde dieses erste kleine Yoga Center, dieses „Yoga am Zoo” nie vergessen.

- Damals hatten wir ja den Namen Yoga Vidya noch nicht gefunden und das Center befand sich in der Nähe des Frankfurter Tierparks, deshalb der Name. - Wenn ich die Augen schließe, sehe ich es heute noch deutlich vor mir. Es war 175 qm groß. Wenn man zur Tür herein ging, kam man als erstes in einen langgestreckten Vorraum. Dort stand direkt rechts neben der Eingangstür ein Tisch mit einem Barhocker. Das war die Rezeption, und dort saß auch Sukadev, als ich das erste Mal durch die Tür hereinkam. Er war damals noch „Mädchen für alles” und machte unter anderem auch die Rezeption.

Ich erinnere mich noch wie er mich angelächelt hat; noch ein bisschen scheu, sich respektvoll-behutsam herantastend und doch lag in diesem Lächeln ein solcher Zauber, dass es mein Leben für immer veränderte.

wie er auf die Tastatur einhämmerte und sich von nichts ablenken ließ

Dann gab es noch einen großen Wohnraum, darin die Aufenthaltsecke mit einem Bretz-Sofa, Soundanlage, Präsenz-Bibliothek und Tee - der Schauplatz so vieler lustiger und manchmal auch nachdenklicher Gespräche. Auf der anderen Seite des Raumes standen zwei Schreibtische mit PCs, das waren Sukadevs und Eva-Marias Arbeitsplätze. Ich kann mich erinnern, wie Sukadev da hockte, ein bisschen wie besessen auf den Bildschirm starrte, auf die Klaviatur einhämmerte und sich von nichts ablenken ließ, weder von lauten Gesprächen noch sonst von etwas. Und doch, wenn bei einem Gespräch eine offene Frage entstand zu irgendeinem spirituellen Thema, dann gab er prompt die passende Antwort, ohne dabei großartig die Stimme zu heben und doch hörten wir es klar und deutlich, als ob wir nur darauf gewartet hätten.

eine unglaubliche Dichte an Körpern und Egos

Hinter dem Arbeitsplatz war noch, durch eine Wand getrennt, unsere kleine Küche, die wenn wir für ein Ausbildungswochenende der Yogalehrer kochten, aus allen Nähten platzte.

Was übrigens für das gesamte Center galt. Es war schon irgendwie ein Wunder von Swami Sivanandas Liebe und Sukadevs und Eva-Marias Organisationsgenie, dass alles so gut funktionieren konnte, bei der unglaublichen Dichte an Körpern und Egos, die sich dort ansammelten.

Natürlich gaben wir uns alle große Mühe. Ich kann mich zum Beispiel daran erinnern, einmal eine Yogastunde an der Wand angelehnt, auf einem Bein stehend gegeben zu haben, weil im kleinen Yoga Raum neben den zwölf Teilnehmerinnen einfach kein Platz mehr für den Yogalehrer blieb.

Ein dynamisch wachsender Urwald

Wir hatten noch einen zweiten, etwas größeren Yogaraum, in den sogar zwanzig Teilnehmer hineinpassten. Und da war noch unser allerheiligster Raum, der kleine Meditationsraum, der in meinen Augen von dem großen, meditierenden Shivabild beherrscht wurde. Natürlich gab es dort auch ein großes Bild von Swami Sivananda und noch andere Bilder. Das Ganze wurde umrahmt von einer enorm großen, üppig wuchernden Kletterpflanze - ein kleiner, gepflegter Urwald, mitten in der Großstadt. Paradox? - Aber wahr und vielleicht ein Sinnbild für Yoga Vidya als Ganzes: Ein dynamisch wachsender, liebevoll gepflegter Urwald, ein besonderer Kraft-Raum, ein Ort, wo du zu dir selber finden und dein Potential entfalten kannst, das war und ist Yoga Vidya für mich und wohl für viele andere Menschen auch.

Wobei klein ist es natürlich nicht mehr. Inzwischen ist dank Gottes Gnade, der unermüdlichen Arbeit von Meister Sukadev und vieler anderer begeisterter Menschen, ein wahrer Yoga Planet mit vielen Kontinenten daraus geworden. Möge es weiter wachsen und gedeihen und sein Licht weit verbreiten, und dazu beitragen, dass unsere Welt zu einem Ort des Friedens und des liebevollen Miteinanders werde!

Arjuna Laszlo Lehotzky

Christine Endris über Yoga Center am Zoo

Christine Endris, eine der ersten Yogalehrerinnen bei Yoga Vidya, schrieb im Yoga Vidya Journal, Jubiläumsausgabe Frühjahr 2012, über das Yoga Center am Zoo:

Frankfurt am Main, Beginn der 90er Jahre. Wie so viele Menschen vor und nach mir, hatte ich eine Krise zu bewältigen und suchte nach neuen Lebensinhalten.

Yoga schien mir das Richtige zu sein. Überall in der Stadt hingen Werbeplakate vom neuen Yoga Zentrum am Zoo (bis das Ordnungsamt später mal der Meinung war, man möge sich doch ein wenig mäßigen, was das wilde Plakatieren anbelange ...).

Bis ich endlich anbiss, war es für den ersten Yogalehrerausbildungskurs zu spät, also nahm ich den zweiten. Der begann im September 1994

Low budget Yoga Ausbildung

Zu einer zweijährigen Yogalehrerausbildung kam es bei mir nur deshalb, weil diese für mein low budget preiswerter war im Verhältnis zur einjährigen. Ich hatte nicht im geringsten vor, jemals Yogalehrerin zu werden. Das alles passierte nur, weil ich mir selbst etwas Gutes tun wollte - und musste.

In unserem Kurs waren ungemein sympathische und interessante Menschen. Die Abende begannen mit Pranayama, danach stille Meditation, Theorie und Asanas. Am Ende gab es immer ein sehr leckeres yogisches Menü. Die Asanas vermittelte zumeist, und dies ganz hervorragend, Eva-Maria Kürzinger, die zusammen mit Sukadev das erste Yoga Vidya Center in Frankfurt gegründet hat. Die Theorie, Jnana Yoga, sog ich auf wie ein Schwamm. Sukadev war auch damals schon ein Meister der Wissensvermittlung. Die Philosophie hatte es mir sofort angetan.

Vom Stegreiftheater über Psychodrama zum Yoga

Sukadev habe ich es zu verdanken, dass ich noch dabei bin.

Ich hatte jahrelang alles Mögliche ausprobiert, von Stegreiftheater und Psychodrama bis hin zu Aikido und Ausdruckstanz. Ich war in Dornach bei den Anthroposophen und im Tibet-Institut in Rikon in der Schweiz – alles wichtige Stationen. Geblieben ist Yoga.

Das verschwundene Jesusbild

Im Frankfurter Zentrum stand ein kleines Bild vom Antlitz Jesus, wie es stark vergrößert auch in Bad Meinberg hängt. Das hat mir, einer streng erzogenen ehemaligen Katholikin, sehr gut gefallen, fühle ich mich meinen christlichen Wurzeln doch sehr verbunden. Eines Tages war das Bild verschwunden. Wo das hingekommen war, wollte ich unbedingt wissen und fragte Sukadev danach. Er hatte es entfernt, nachdem andere Yogis daran Anstoß genommen hätten. Sie seien unangenehm davon berührt angesichts ihrer von einengenden Vorschriften geprägten christlichen Erziehung.

Für mich dagegen bedeutete dieses Christusbild die Brücke von meiner persönlichen Geschichte zum Yoga, was, wie ich gelernt hatte, kein Gegensatz ist, sondern die Einheit. - Es war mir so wichtig!

Wir diskutierten in unserer Ausbildungsgruppe sehr ausgiebig darüber und es zeigte sich, dass ziemlich viele meine Meinung teilten. Sukadev sagte fast nichts. In der nächsten Woche stand das Bild wieder an seinem Platz, als sei es nie weg gewesen! - Das habe ich nie vergessen!

Ich habe stets genau hingeschaut, wie Sukadev mit den verschiedenen Weltanschauungen umgeht, wie er darüber spricht. Niemals kam ein abfälliges Wort über seine Lippen, auch nicht über Personen. Das fand ich sehr sehr gut!

Yoga hört nie auf

Eine weitere Episode mit Sukadev:

Als mein Enkelkind Lea im Kindergarten war, trug mir die Leiterin an, Kinderyoga zu unterrichten. Ich kam gerade vom Kinderyoga Kongress mit vielen namhaften, erfahrenen kreativen Referenten und Kinderyoga-Buchautoren nach Frankfurt zurück und sagte ja. Für einen 20 Wochenkurs!

Die Bedingungen waren nicht einfach. Wir hatten z.B. einen großen Raum, der sonst zum Toben genutzt wurde. Doch die Kinder liebten ihr Yoga und freuten sich sehr darauf, wie sich später zeigte. Zunächst jedoch schien mir das alles ziemlich chaotisch.

Ich erwähnte den Kinderyogakurs, als ich Sukadev einmal kurz in Bad Meinberg traf und meinte, dass man allmählich vielleicht doch auch mal kürzer treten müsste, das Bücken fiele mir immer schwerer und überhaupt .... - Sukadev hielt mir keinen Vortrag über die große Bedeutung des frühkindlichen Yoga. Er ermahnte mich auch nicht, noch mehr Kopfstände zu machen, um mich so um Jahre zu verjüngen, nein. Er schaute mich nur an und sagte ganz ernsthaft: „Christine, Yoga hört nie auf!“

Das hat gesessen!

Jetzt bin ich im Ruhestand und unterrichte immer noch! Kein Kinderyoga; ich kenne - Yoga sei Dank - meinen Körper und meine Grenzen. Es mögen sich hier und da ein paar dem zunehmenden Alter geschuldete Handicaps einschleichen – mit Yoga sind sie wesentlich schneller und besser zu überwinden.

Die geistigen Grenzen sind unendlich weit offen und können jeden Tag überschritten werden. Da hört es wirklich nie auf. Das ist meine Erfahrung. Und das ist es auch, was Sukadev mich gelehrt hat.

Praktiziere Yoga, erfahre Yoga; Yoga ist universell und - Yoga ist immer!

Christine Endris, Frankfurt/Main

Quellen

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

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