Musik: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 57: Zeile 57:
   
   
Unterhaltungsmusik, Bollywood-Musik oder Kirtan würde ich nicht für die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] empfehlen, aber die ganz klassische indische Musik, klassische westliche Musik, die klassische [[Raga]]-Musik, [Tambura]-Musik oder [[Sitar]]-Musik, das alles ist Musik die auch geeignet ist zum [[Meditieren]].  
Unterhaltungsmusik, Bollywood-Musik oder Kirtan würde ich nicht für die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation] empfehlen, aber die ganz klassische indische Musik, klassische westliche Musik, die klassische [[Raga]]-Musik, [Tambura]-Musik oder [[Sitar]]-Musik, das alles ist Musik die auch geeignet ist zum [[Meditieren]].  
== Der Mikrokosmos der Musik ==
[[Datei:Luft Himmel Wolken.jpg|thumb|Vayu Mudra aus [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Sicht]]
'''- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 41, II/2020 von Christian Einsiedel -'''
'''Wie uns die Kraft der Klänge Frieden schenken kann'''
=== Musik als Mittel: Mood Management ===
Der Moment in dem ich mit [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] in Kontakt kam, hatte nichts mit Matten-Gymnastik zu tun: Eine Arbeitswoche in München lag hinter mir, die vier Zugstunden zurück nach Frankfurt waren zum Nachbereiten eingeplant. Auch meine Mitreisenden im überfüllten ICE wollten die Fahrt nutzen – allerdings zum Biertrinken, Skatspielen und lautstarkem Nachbesprechen der Baustoff-Messe, von der sie kamen. Nachdem ich eine Weile erfolglos versucht hatte mich trotzdem auf E-Mails zu [[konzentrieren]], fiel mir zum [[Glück]] etwas ein: Hatte ich nicht neulich [https://www.yoga-vidya.de/entspannung/ Entspannung]s-Musik auf den Laptop überspielt? Erst Jahre danach habe ich die wunderschöne CD Dakshina (Dankesgeschenk) von Deva Premal [[bewusst]] gehört. Noch viel später hatte ich die Ehre, Deva und ihren Partner Miten persönlich zu treffen und als Schirmherren des [https://www.yoga-vidya.de/events/musikfestival/ Yoga Vidya Musikfestival]s zu gewinnen. Damals im ICE war ihre Version uralter [[Mantras]] nur eine Kopfhörer-Klangkulisse, um trotz Lärmpegel produktiv zu werden. Als der Zug mit Anbruch der [[Dunkelheit]] in den Bahnhof rollte, war ich nicht nur mit der Arbeit fertig, sondern auch unerwartet [[entspannt]]. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Ohrwurm in einer noch unbekannten Sprache: [[Om Namo Bhagavate Vasudevaya]] ([[Ehrerbietung]] dem [[Licht]] aller Geschöpfe, dem was in allen Wesen wohnt). Was ich [[intuitiv]] getan hatte nennt die Fachwelt „Mood Management“: Das Regulieren von [[Stimmung]]en mit Musik. Vom [[Beruhigen]] wie damals im Zug bis zum Aufputschen mit Rock oder Elektro, vom [[Zugehörigkeit]]s-Gefühl in [[spirituell]]en, politischen oder Fan-Gesängen bis zur Ballade oder Bach-Kantate, die uns zu [[Tränen]] rührt: Musik wirkt!
=== Musik als Metapher: Modell des Menschseins ===
Das hat zunächst physiologische Gründe: Musik resoniert in uns. Sie bringt nicht nur unseren Gehörapparat, sondern auch Knochen, Muskeln und innere Organe zum [[Schwingen]]. [[Emotional]] verbinden wir musikalische Eigenschaften mit Stimmungen – im Westen gilt zum Beispiel Dur als [[fröhlich]], Moll als [[traurig]]. [[Geistig]] dient uns Musik als Lern- und Merkhilfe, [[sozial]] als vorsprachliche Verständigungsmöglichkeit. Die Liste ließe sich fortsetzen. Musik lässt sich darüber hinaus als Allegorie des [[Leben]]s verstehen: Sie ist rhythmisch vielschichtig gegliedert, wie unser [[Dasein]] durch den Herzschlag und den Wechsel von Tagen, Wochen, Jahreszeiten. Sie besteht wie die physikalische Welt aus [[Schwingung]]. Und sie entspringt als flüchtige, zeitgebundene Kunst aus der [[Stille]], verweilt, bewegt, entwickelt sich dann und vergeht schließlich wieder. Genau wie jedes einzelne [[Lebewesen]] und die [[Welt]] insgesamt, was im hinduistisch geprägten [[Yoga]] durch die Dreifaltigkeit von [[Brahma]] (Entstehen), [[Vishnu]] (Bestehen) und [[Shiva]] (Vergehen) symbolisiert wird. Jedes Musikstück lässt sich so als Miniatur des [[Menschsein]]s [[fühlen]], mit den Binnenbewegungen von [[Harmonie]] und [[Disharmonie]] als [[Analogie]] zum Auf und Ab unseres [[Erleben]]s.
=== Musik als Magie: Meditatives Miteinander ===
Hinzu kommt die verbindende Funktion der Musik: Sie webt ein magisches Band zu anderen [[Menschen]] im gemeinsamen [[Singen]], [[Tönen]], [[Tanzen]]. Und erinnert uns an das große Ganze, sei es auf erhebende oder [[meditativ]] versunkene Weise. Schopenhauer sah Musik als „Bad des Geistes: es spült alles [[Unrein]]e, alles Kleinliche, alles Schlechte weg, stimmt jeden hinauf auf die höchste Stufe“. Musik war für ihn die geeignetste Kunstform, um in der Welt eine Ahnung dessen zu bekommen, was dahinter liegt – wie auch für [[Swami Sivananda]]: „[[Brahman]] (das [[Absolute]], Allumfassende, Universelle) in seinem transzendenten Aspekt ist unfassbar. Ihm am nächsten kommt nur Klang.“ So kann Musik nicht nur unsere Stimmungen aufwühlen oder [[beruhigen]]. Sie kann uns auch zum [[gelassen]]en, [[vertrauensvoll]]en Umgang mit der [[Vergänglichkeit]] aller Formen [[inspirieren]]: Indem sie jenseits aller [[Bewegtheit]] den tiefen [[Frieden]] des [[Unveränderlich]]en fühlbar macht. 


==Siehe auch==
==Siehe auch==
Zeile 97: Zeile 115:
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/mantras-und-musik/ Mantras und Musik]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/mantras-und-musik/ Mantras und Musik]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/mantras-und-musik/?type=2365</rss>
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/mantras-und-musik/?type=2365</rss>
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Bhakti Yoga]]
[[Kategorie:Bhakti Yoga]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]
[[Kategorie:Sivananda Nada Yoga]]
[[Kategorie:Sivananda Nada Yoga]]
[[Kategorie:Yoga Vidya Journal]]

Version vom 27. Januar 2021, 16:54 Uhr

Musik, die Sprache des Herzens, gibt es in allen Traditionen, Kulturen, Gesellschaften. Musik macht lebendig, öffnet das Herz, lässt die Liebe und Freude fließen. Musik ist als Aspekt des Bhakti Yoga Hingabe an Gott, Gottesverehrung. Musik verbindet uns mit unserem wahren Wesen, dem göttlichen Sein. Musik ist Ausdruck der Seele.

Saraswati - die Göttin der Musik, der Künste, Weisheit und Kreativität. Götter werden im Bhakti Yoga verehrt

Musiktherapie

Auszug aus dem Buch "Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga" von Swami Sivananda, Buch II - Nada Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 134-136. Divine Life Society

Musik ist Shabda Brahman. Kennzeichne die Kraft von sanften, süßen Klängen. Sa, Ri, Ga, Ma, Pa, Dha, Ni, Sa. Musik besitzt den Zauber, einen wilden Tiger zu beruhigen. Sie lässt Felsen schmelzen und biegt den Banyan-Baum. Sie entzückt, beruhigt und energetisiert. Sie erhebt, inspiriert, stärkt und belebt. Sie schwingt in der Erinnerung weiter. Sie heilt unheilbare Krankheiten. Das Sprudeln der Bäche ist Musik. Das Weinen der Kinder ist Musik. Es gibt Musik in allen Dingen, wenn du die Ohren hast. Ein Mensch möchte, dass ihn Musik entspannt und erhebt. Der Gläubige sitzt mit seiner Ekatara und Tambura, um seinen Geist mit Gott in Stille zu vereinen. Narada Rishi schweift in den drei Welten umher, mit der Tambura in seiner Hand singt er: "Sriman Narayana, Narayana, Narayana." Musik hilft dem Gläubigen, Zwiesprache mit Gott zu halten. Sie fokussiert den Geist schnell auf das Ziel. Anahata Musik stabilisiert den Geist. Höre sie täglich und lass den Geist sich in Stille auflösen. Praktiziere Yoni Mudra, um Anahata zu hören. Tritt ein in Samadhi durch ständiges Praktizieren. Musik ist Nada Brahman. Sama Veda ist voll hochklassiger Musik.

Ravana sang Sama Veda und stimmte Shiva günstig. Bhava, Raga und Tala - diese drei begründen das Konzept von Nada Laya, welches zu Nada Brahman führt. Gita, Vadya und Nritya - diese drei bilden Sangita (Chorgesang), welches im Gottesdienst dargebracht wird. Musik fesselt den Geist. Musik erhebt den Geist in erhabene Höhen von göttlicher Pracht. Musik verursacht Laya oder Auflösung des (denkenden) Geistes in Brahman oder das Absolute.

Harmonium, Vina, Sitar, Sarangi, Dilroba, Violine, Villu, Yal, Swaramandal, Harfe usw. - all diese sind verschiedene Instrumente, die beim Laya Prozess hilfreich sind.

Musik ist eine Hilfe in der Behandlung von Krankheiten. Musik hat eine außergewöhnliche Macht über Krankheiten. Harmonischer Rhythmus, erzeugt von wohlklingender Musik, vermag Großartiges zu leisten. Er zieht Krankheit heraus. Die Krankheit kommt hervor, um mit der Musikwelle in Berührung zu kommen. Die zwei vermischen sich und lösen sich auf im Weltenraum.

Musik besänftigt das Gehirn und die Nerven. Sie beruhigt das ganze System. Sie stimuliert, energetisiert, kräftigt, rüttelt auf und vitalisiert das ganze System. Sie wirkt sich auf die Emotionen aus, ruft Handlungsimpulse hervor und beeinflusst auf diese Weise alle Lebensfunktionen. Sie besteht aus einer Reihe von harmonischen Schwingungen, die in Art und Aufbau elektrischer Natur sind.

Musik entspannt Nervenanspannungen und veranlasst jene Teile des Körpers, welche von den Spannungen betroffen sind, wieder ihre normalen Funktionen aufzunehmen. Musik ist äußerst wohltuend und segensreich in der Behandlung von Nervenbeschwerden, Schlaflosigkeit usw. Musik besitzt die gewaltige Kraft, jemandem, der in einem Zustand von Verzweiflung und Schmerz ist, Trost und Wohlergehen zu spenden.

Musik - Ein einzigartiges Mittel zur Gottverwirklichung

Tanpura - ein indisches Zupfinstrument

Artikel von Sri Swami Vidyananda

Sarvam Kalvidam Brahma — All dies ist Brahman oder die höchste Realität — so verkündet es die Vedanta, die allumfassende, ewige Kunde der alten Seher Indiens. Alles in diesem Universum wird durchdrungen von der höchsten Realität. Die Verwirklichung dieser Realität ist das Ziel des Lebens. Unterschiedliche Mittel führen zum selben Ziel, so wie alle Flüsse in den Ozean fließen. Alle Arten der Kunst sind ihren reinen Formen unterschiedliche Mittel, bestimmt um den Menschen die Realisation des Ziels des Lebens zu ermöglichen. Von allen Künsten sind die schönen Künste von alten Sehern Indiens entwickelt worden, um uns bei diesem Prozess zu helfen.

Unter allen schönen Künsten scheint Musik allgemein den bewegendsten Einfluss zu haben. Die schönen Künste sind: Malerei, Bildhauerei, Tanz, Literatur und Musik. Die Reihenfolge entspricht der Bedeutung. Warum das? Beginnen wir mit Malerei. Sie zeigt eine schöne Form oder eine Landschaft oder eine gleichmäßige Fläche. Malerei ist ein Mittel des Ausdrucks durch ein Bild auf einer Leinwand. In der zweiten schönen Kunst, namentlich Bildhauerei, die eine Weiterentwicklung der Malerei zu sein scheint, können wir alle Details der Kontur oder Gestalt einer Form von allen Seiten sehen. Die Natur der Form ist in allen Aspekten vollständig.

Allerdings ist die Form statisch, es gib einen Mangel an Leben in ihr. Bewegung zeigt an, dass eine Form belebt ist. Für eine elegante Bewegung sollte es eine Regulation oder Beschränkung der Bewegung geben, die Rhythmus genannt wird. Tanz ist damit eine Weiterentwicklung der Bildhauerei. Er ist voll von Leben, mit rhythmischer Bewegung der Glieder und dem Ausdruck von Emotionen über das Gesicht. An diesem Punkt beginnen sich Ideen im Geist zu kristallisieren. Sie suchen nach einem Ausdruck. Worte fließen. Aber es muss etwas Steuerung und Geschick in der Struktur der Wörter geben, um die Ideen angemessen wieder zu geben. Nur dann sind sie leicht verständlich und ansprechend für den Geist. Literatur erfüllt diesen Zweck. Nun können Ideen gut ausgedrückt werden, helfen dem Verständnis der Menschen und dienen als intellektuelle Anregung und zur Unterhaltung.

Saraswati

Eine noch weiter gehende Entwicklung finden wir in Musik. Musik ist noch lebendiger, durchdringender und kann eine universelle Reaktion hervorrufen. Wenn wir "Rama, Rama, Rama, Rama, Rama Nama Tarakam" wiederholen, verstehen wir, dass der Name von Rama uns die Überquerung des Ozeans irdischer Existenz ermöglicht, zum Ufer der Unsterblichkeit. Aber dies ist verstandesmäßiges Verstehen. Wenn wir die selben Worte in einer Melodie singen oder sie hören, gibt es ein emotionales Erfahren der Tiefe der Bedeutung dieser Worte. Nicht nur, dass der Verstand sie versteht, das Herz schwingt mit den Gefühlen, die zu den Worten gehören. Somit hat Musik mehr Tiefe und Tiefgründigkeit und ist so von höchster Bedeutung. Darum wird gesagt, dass Musik den ersten Platz unter allen Künsten besetzt. Sie ist der einfachste, sicherste, süßeste und beste Weg zur Gottverwirklichung.

Indisches Harmonium

Musik schenkt sowohl dem Interpreten aus auch dem Hörer Genuss. Sie gibt eine höhere Art emotionaler Freude und flößt den ekstatischen Zustand des Bhava Samadhi ein, d.h. Überbewusstsein durch eine Auflösung in reinem Gefühl. Musik kann universell genossen werden. Wenn ein Japaner in seiner Sprache singt oder ein Instrument seines Landes spielt, wird ein Engländer die Musik genießen ohne ein Wort zu verstehen oder mit dem Instrument vertraut zu sein. Gleichermaßen kann ein Deutscher indische Musik genießen. Dies ist bei Literatur nicht der Fall. Sie hat ihre linguistische Begrenzung. Nur englisch sprechende Menschen können englische Literatur genießen; nur französisch sprechende Menschen können französische Literatur genießen.

Musik ist göttlich. Sie zieht uns näher zu Gott. Sie ist Gott selbst. Wir nennen sie Nada Brahman oder die Realität, die in Musik symbolisiert wird. Als ein Mittel wird sie Nada Upasana genannt, d.h. Singen als spirituelle Praxis. Sarasvati, die Göttin des Lernens - was Musik und die anderen schönen Künste mit einbezieht - wird mit einem Musikinstrument in ihren Händen, Vina genannt, dargestellt. Vina symbolisiert Nada, d.h. Musik. Der ewige Gesang Om strahlt aus ihr. Krishna hält auch eine Flöte in seinen Händen. Auch diese ist symbolisch in dem Sinne, dass sie die Musik der Seele produziert. Viele Heilige wie Mira, Gauranga, Surdas, Kabirdas, Ramdas, Tukaram, Tyagaraja und andere erreichten Gottverwirklichung durch Musik.

Musik schmilzt die Herzen aller. Sie setzt die göttliche Schwingung in Bewegung, die die Einzelseele schrittweise mit der höchste Seele vereint. Dies ist das Ende und das Ziel aller spirituellen Praktiken. Das summum bonum, das höchste Gut der menschlichen Existenz wird durch Musik leicht erreicht.

Saraswati in einer Darstellung aus Tibet oder Nepal

Das Singen der nektargleichen Namen des Herrn und seines Ruhmes wird bei angemessener Begleitung das Herz reinigen, das Feuer irdischen Leides löschen und vom Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt befreien. Sie wird den Pfad der Sreyas oder das, was gut ist, entlang führen, mit Vidya erfüllen, das Leben mit Gnade und Glück durchtränken und dem Sänger wie auch dem Hörer erlauben, mit Gott zu kommunizieren.

In diesem Lichte hat seine Heiligkeit Swami Sivananda Musik als ein eigenes Yoga klassifiziert. Er förderte Bhajan und Sankirtan als einfache Mittel für den spirituellen Fortschritt. Die Yoga-Vedanta Forest Academy besitzt einen Bereich für Musik, in dem musikalisch geneigte Aspiranten darin ermutigt und unterstützt werden, dieses einzigartige Mittel, um Trost und Inspiration im Leben zu finden, zu erlernen. Viele Suchende aus östlichen und westlichen Ländern wurden hier in klassischer indischer Musik unterrichtet, vokal wie instrumental.

Welche Musik zum Meditieren?

Soll man zu Musik meditieren? Ist das überhaupt möglich zu meditieren? Oder sollte man besser ohne Musik meditieren? Und wenn man Musik zum Meditieren verwenden will, welche Musik wäre zum Meditieren geeignet? Klassischer Weise meditiert man ohne Musik. Du willst Dich nach innen richten und nicht abgelenkt sein, durch irgendetwas Äußeres. Und so wäre die klassische Weise ohne Musik zu meditieren. Aber vielleicht fällt es dir leichter, mit Musik, in einen meditativen Zustand zu kommen oder Du kannst Dich leichter, zum Meditieren, motivieren wenn Du mit Musik meditierst. Dann ist natürlich entspannende Musik besonders gut.

Es gibt, zum Beispiel, Musik mit einem Didgeridoo, Monochord, der Sansula oder anderen Instrumenten,- sehr ruhige, getragene Meditationsmusik. Natürlich empfehle ich solche Musik zu nehmen die von Menschen gemacht werden, die selbst meditieren und die selbst ein reines Leben führen. Ich würde dort empfehlen, zu schauen, dass die Menschen von denen Du die Klänge hörst selbst Vegetarier sind, dass sie keinen Alkohol trinken, nicht rauchen, dass eben die Musik, die sie produzieren auch Reinheit ausstrahlt und eben auch aus der Meditation heraus kommt. Das wäre Musik die geeignet ist zum Meditieren.

Unterhaltungsmusik, Bollywood-Musik oder Kirtan würde ich nicht für die Meditation empfehlen, aber die ganz klassische indische Musik, klassische westliche Musik, die klassische Raga-Musik, [Tambura]-Musik oder Sitar-Musik, das alles ist Musik die auch geeignet ist zum Meditieren.

Der Mikrokosmos der Musik

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 41, II/2020 von Christian Einsiedel -

Wie uns die Kraft der Klänge Frieden schenken kann

Musik als Mittel: Mood Management

Der Moment in dem ich mit Yoga in Kontakt kam, hatte nichts mit Matten-Gymnastik zu tun: Eine Arbeitswoche in München lag hinter mir, die vier Zugstunden zurück nach Frankfurt waren zum Nachbereiten eingeplant. Auch meine Mitreisenden im überfüllten ICE wollten die Fahrt nutzen – allerdings zum Biertrinken, Skatspielen und lautstarkem Nachbesprechen der Baustoff-Messe, von der sie kamen. Nachdem ich eine Weile erfolglos versucht hatte mich trotzdem auf E-Mails zu konzentrieren, fiel mir zum Glück etwas ein: Hatte ich nicht neulich Entspannungs-Musik auf den Laptop überspielt? Erst Jahre danach habe ich die wunderschöne CD Dakshina (Dankesgeschenk) von Deva Premal bewusst gehört. Noch viel später hatte ich die Ehre, Deva und ihren Partner Miten persönlich zu treffen und als Schirmherren des Yoga Vidya Musikfestivals zu gewinnen. Damals im ICE war ihre Version uralter Mantras nur eine Kopfhörer-Klangkulisse, um trotz Lärmpegel produktiv zu werden. Als der Zug mit Anbruch der Dunkelheit in den Bahnhof rollte, war ich nicht nur mit der Arbeit fertig, sondern auch unerwartet entspannt. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Ohrwurm in einer noch unbekannten Sprache: Om Namo Bhagavate Vasudevaya (Ehrerbietung dem Licht aller Geschöpfe, dem was in allen Wesen wohnt). Was ich intuitiv getan hatte nennt die Fachwelt „Mood Management“: Das Regulieren von Stimmungen mit Musik. Vom Beruhigen wie damals im Zug bis zum Aufputschen mit Rock oder Elektro, vom Zugehörigkeits-Gefühl in spirituellen, politischen oder Fan-Gesängen bis zur Ballade oder Bach-Kantate, die uns zu Tränen rührt: Musik wirkt!

Musik als Metapher: Modell des Menschseins

Das hat zunächst physiologische Gründe: Musik resoniert in uns. Sie bringt nicht nur unseren Gehörapparat, sondern auch Knochen, Muskeln und innere Organe zum Schwingen. Emotional verbinden wir musikalische Eigenschaften mit Stimmungen – im Westen gilt zum Beispiel Dur als fröhlich, Moll als traurig. Geistig dient uns Musik als Lern- und Merkhilfe, sozial als vorsprachliche Verständigungsmöglichkeit. Die Liste ließe sich fortsetzen. Musik lässt sich darüber hinaus als Allegorie des Lebens verstehen: Sie ist rhythmisch vielschichtig gegliedert, wie unser Dasein durch den Herzschlag und den Wechsel von Tagen, Wochen, Jahreszeiten. Sie besteht wie die physikalische Welt aus Schwingung. Und sie entspringt als flüchtige, zeitgebundene Kunst aus der Stille, verweilt, bewegt, entwickelt sich dann und vergeht schließlich wieder. Genau wie jedes einzelne Lebewesen und die Welt insgesamt, was im hinduistisch geprägten Yoga durch die Dreifaltigkeit von Brahma (Entstehen), Vishnu (Bestehen) und Shiva (Vergehen) symbolisiert wird. Jedes Musikstück lässt sich so als Miniatur des Menschseins fühlen, mit den Binnenbewegungen von Harmonie und Disharmonie als Analogie zum Auf und Ab unseres Erlebens.

Musik als Magie: Meditatives Miteinander

Hinzu kommt die verbindende Funktion der Musik: Sie webt ein magisches Band zu anderen Menschen im gemeinsamen Singen, Tönen, Tanzen. Und erinnert uns an das große Ganze, sei es auf erhebende oder meditativ versunkene Weise. Schopenhauer sah Musik als „Bad des Geistes: es spült alles Unreine, alles Kleinliche, alles Schlechte weg, stimmt jeden hinauf auf die höchste Stufe“. Musik war für ihn die geeignetste Kunstform, um in der Welt eine Ahnung dessen zu bekommen, was dahinter liegt – wie auch für Swami Sivananda: „Brahman (das Absolute, Allumfassende, Universelle) in seinem transzendenten Aspekt ist unfassbar. Ihm am nächsten kommt nur Klang.“ So kann Musik nicht nur unsere Stimmungen aufwühlen oder beruhigen. Sie kann uns auch zum gelassenen, vertrauensvollen Umgang mit der Vergänglichkeit aller Formen inspirieren: Indem sie jenseits aller Bewegtheit den tiefen Frieden des Unveränderlichen fühlbar macht.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Klang, Nada Yoga

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/klang-nada-yoga/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Klangtherapie Ausbildung Baustein

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/klangtherapie-ausbildung-baustein/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Mantras und Musik

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/mantras-und-musik/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS