Begehren: Unterschied zwischen den Versionen

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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft]===
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==Zusammenfassung Begehren==
==Zusammenfassung Begehren==
Begehren heißt wünschen. Begehren als Substantiv ist ein Wunsch. Begehren ist dabei ein etwas stärkerer Wunsch, der etwas tiefer geht. Man kann jemanden Fragen: Was ist dein Begehren? Insbesondere in der Literatur findet man diese Frage manchmal. Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] lernt man, über Wünsche und Begehren hinauszuwachsen. Glück kommt, wenn man weniger begehrt. Wie der [[Yoga Meister|Yogameister]] [[Patanjali]] in seinem Hauptwerk [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Sutra schreibt: Zufriedenheit führt zu höchstem Glück.
Begehren heißt wünschen. Begehren als Substantiv ist ein Wunsch. Begehren ist dabei ein etwas stärkerer Wunsch, der etwas tiefer geht. Man kann jemanden Fragen: Was ist dein Begehren? Insbesondere in der Literatur findet man diese Frage manchmal. Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] lernt man, über Wünsche und Begehren hinauszuwachsen. Glück kommt, wenn man weniger begehrt. Wie der [[Yoga Meister|Yogameister]] [[Patanjali]] in seinem Hauptwerk [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Sutra schreibt: Zufriedenheit führt zu höchstem Glück.

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:38 Uhr

Begehren ist der Wunsch nach etwas, die Sehnsucht nach etwas. Wer etwas will, der begehrt etwas. Begehren wird manchmal insbesondere im Kontext von Sexualität gebraucht: Jemand begehrt seine Partnerin bedeutet, dass er Sex mit ihr haben kann. So kann sich sein sexuelles Begehren aber auch auf andere richten.

Das Moulin Rouge in Paris

Begehren kann sich jedoch auf vieles richten. Es gibt auch ein Begehren nach der Gotteserfahrung. Diese Sehnsucht nach Gottverwirklichung, im Yoga Mumukshutva genannt, ist ein wichtiger Treibstoff, um auf dem spirituellen Weg voranzukommen.

Sukadev über Begehren

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Begehren

Wunsch nach Liebe ist allen Menschen gemein

Heute möchte ich sprechen über Begehren. Ob das wirklich eine Tugend ist, das sei dahingestellt, aber es gehört zu den psychologischen Fähigkeiten des Menschen, Begehren. Begehren heißt zunächst mal, einen Wunsch zu haben. Begehren kann heißen, etwas zu wünschen. Begehren ist, man glaubt, etwas haben zu wollen. Begehren ist ein etwas altmodischer Begriff, es gibt unterschiedliche Arten von Begehren. Im Yoga unterscheiden wir nach sattvigen, rajasigen und tamasigen. Sattva ist rein, rajasig ist egoistisch, und tamasig ist irgendwo unrein und unethisch. Du kannst sattviges Begehren haben, rajasiges Begehren und tamasiges Begehren.

Sattviges Begehren ist zum Beispiel Begehren, Gott zu erfahren. Sattviges Begehren ist, Gutes zu bewirken. Sattviges Begehren kann aber auch sattvige Wünsche haben, zum Beispiel gesunde Bio-Nahrung zu dir zu nehmen, vegane Nahrung, die gesund ist, ethisch verantwortbar. Das kann man auch entwickeln, ein solches Begehren zu haben. Begehren kann auch heißen, an sich selbst arbeiten zu wollen. Begehren kann auch ein spirituelles Begehren sein, spirituelles Wissen, man will mehr wissen, wissen: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?“ Es gibt alte Übersetzungen von Sanskrit-Schriften, wo es heißt, der Schüler geht zum Meister und der Meister fragt den Schüler: „Was ist dein Begehren?“ Modere Übersetzungen haben eine andere Sprache, aber: „Was ist dein Begehren? Was willst du?“ Und der Schüler sagt, „ich will Gott erfahren“ oder „ich will unendlichen Frieden erfahren, ich will die Unsterblichkeit der Seele erfahren“. Das ist alles sattviges Begehren. Und dieses sattvige Begehren, das kann man weiter entwickeln. Dann gibt es rajasiges Begehren.

Rajasiges Begehren ist egoistisches, man will mehr von allem Möglichen haben, man will mehr Geld haben, ein größeres Haus, ein besseres Smartphone, schönere Kleidung. Diese Art von Begehren ist ersteinmal rajasig. Und vor allen Dingen will man besser sein als andere. Das muss jetzt nichts Falsches sein, menschliche Gesellschaft lebt auch aus dem Ehrgeiz von Menschen. Aber wenn es zu viel wird, ist es auch nicht gut für die Umwelt.

Dann gibt es tamasiges Begehren. Tamasiges Begehren ist unethisches Begehren. Man will etwas, egal, ob es anderen schadet oder nicht, Hauptsache, die eigenen Wünsche werden befriedigt, auch wenn es unethisch ist, auch wenn es durch unethische Mittel erreicht wird, auch wenn man weiß, es ist schädlich für andere oder sogar auch für einen Selbst. Diese Art von Begehren sind tamasig und auf diese sollte man verzichten und sollte darauf hinarbeiten, dass man seine sattvigen Begehren weiter ausbaut. Begehren sind aber mehr als nur kleine Wünsche, Begehren ist oft etwas, was ein übergeordneter Wunsch ist und daher passt es auch gut in den spirituellen Kontext. Und so wird in alten Schriften der christlichen Mystiker von einem Begehren nach Gott gesprochen, es wird von einem Begehren gesprochen, die höchste Wahrheit zu erfahren.

Diese Art von Begehren ist besonders wichtig, kann kultiviert werden und du kannst sie auch kultivieren, einfach indem du dir bewusst bist: „Diese Art von Begehren macht mich dauerhaft glücklich. Diese Art von Begehren, wenn es Erfüllung und Befriedigung findet, dann ist dauerhaftes Glück da.“ So überlege selbst, was ist dein Begehren, was sind deine tieferen Bedürfnisse, Wünsche, Motivationen, wie auch immer du es ausdrücken willst. Und schaue, dass du dein Begehren ethischen entwickeln kannst, mehr auf Gott richten kannst, mehr auf tiefe Erfahrung des Höchsten.

Video - Sukadev über Begehren

Vortragsmitschnitt zu Begehren - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Begehren, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Umgang mit Begehren anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Die Hand Gottes ist immer ausgestreckt

Menschen können etwas begehren, Menschen können etwas wünschen. Begehren ist vielleicht ein etwas altertümlicher Ausdruck für Wünschen, für Wunsch, für Anliegen. Wenn jemand ein Begehren hat, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Grundsätzlich, wenn du mit dem Menschen näher zutun hast, willst du ihm natürlich helfen das er sich glücklich fühlt.

Manche Begehren von anderen sind so, dass sie hilfreich sind für das Glück. Manche sind es nicht so. Im Yoga kann man unterscheiden zwischen sattwigen Begehren, rajassigen Begehren und tamassigen Begehren. Tamsassige Begehren sind die weniger guten Begehren, die zu Leiden führen, beim Menschen selbst und bei anderen. Rajassige Begehren sind solche die etwas egoistisch sind. Sattwige Begehren sind positive Begehren, die gut sind für alle.

Also zunächst einmal, tamassiges Begehren wäre zum Beispiel wenn jemand ein Schnitzel vom Schwein will. Zum einen ist es ungesund, Fleisch zu essen, zum zweiten ist es tödlich für das Schwein. Ein Schweineschnitzel zu begehren ist deshalb tamassig. Und so gibt es einige Begehren anderer die tamassig sind. Dann gibt es rajassige Begehren, zum Beispiel, jemand will ein Stück Schokolade haben. Das ist jetzt erst einmal rajassig, ein Stück ist jetzt auch nicht ungesund, natürlich wenns mehr ist wäre es etwas ungesund. Aber dieses rajassige Begehren ist ersteinmal etwas was der Mensch gerne hätte, was aber nicht direkt und sofort anderen schadet oder dem Menschen auch mindestens im gewissen Maße gleich schädlich ist.

Und dann gibt es sattwige Begehren, zum Beispiel begehrt jemand, einem anderen Gutes zu tun. Zum Beispiel begehrt jemand, in einem gemeinnützigen Verein eine neue Intiative zu starten. Das sind positive sattwige Begehren, die zum Wohl anderer geschehen.

Wie gehst du jetzt mit Begehren anderer um? Es gibt dort ganz verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit wäre, du bleibst einfach neutral, du musst nicht über alles urteilen. Du musst auch nicht urteilen was sattwig, rajassig und tamassig ist. Du beziehst einfach das Begehren anderer mit ein. Im Normalfall überlegt man, wenn jemand anderes ein Begehren hat kann man diesem entsprechen, ohne dass es dazu zu Problemen kommt. Man sollte die Begehren, die Anliegen einfach miteinbeziehen.

Wenn es ein sattwiges Begehren ist, dann gilt es dies natürlich zu fördern. Insbesondere wenn du näher mit dem Menschen zutun hast oder wenn du in einer Verantwortunsposition bist oder den anderen unterstützen kannst. Ist es ein ratchassiges Begehren, dann würdest du das einfach mit in Betracht ziehen und bei kleineren harmlosen Dingen einfach sagen: Okay, ich probiere dem Begehren des anderen auch gerecht zu werden. Und bei tamassigen Begehren, schädlichen Begehren dort würdest du überlegen, wie du den anderen vielleicht davon abhalten kannst. Aber sei vorsichtig, du musst dich nicht immer zum Richter über andere aufschwingen. Manchmal überlässt du das urteilen was der andere will oder nicht will dem anderen, sofern es nicht offensichtlich grob unethisch ist.

Begehre nichts!

Die Erfüllung der Wünsche hält dich in Samsara

- Auszug aus dem Buch "Der dreifache Yoga" von Swami Sivananda -

Wurzeln und Zweige des Samsara-Baumes hängen von Begehren und Widerwillen ab. Fälle Begehren und Abneigung mit der Axt der Leidenschaftslosigkeit und dem Schwert der Unterscheidung. Dann wirst du in deinem eigenen Satchidananda Swaroopa fest gegründet sein. Begehren verursacht Elend und Angst. Rotte alle Begehrungen aus. Sei heiter und glücklich. Beruhe friedvoll in deinem eigenen inneren Selbst. Wo Begehren ist, da ist Welt. Verlangen nach sinnlicher Lust ist dein Hauptfeind. Wenn du in deinem Sein (Wesen) allerfüllt (Paripurna), allselig (Anandaghana) bist, was brauchst du dann noch zu begehren? Du bist in allem und alles ist in dir.

Viveka Chudamani - Meide Wünsche und Begehren

Richte deinen Geist auf Befreiung aus

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 328 von Sukadev Bretz -

Deshalb meide das Wünschen und Begehren, die Ursache allen Übels – so wie ein von einer Krankheit geplagter Mensch unzuträgliche Nahrungsmittel verschmäht.

Ein kranker Mensch verschmäht nicht zuträgliches

Angenommen dir ist übel, dann ist es ganz normal, dass du keine Nahrungsmittel zu dir nimmst und wenig essen willst. Du weißt, dass es bei manchen Erkrankungen gut ist, manche Sachen nicht zu essen. Wenn du zum Beispiel Bluthochdruck hast, dann ist es vor allen Dingen wichtig nicht zu viel zu essen, nicht zu fett zu essen, nicht zu viel Zucker zu essen, sondern viel Gemüse, Salat und Obst zu essen, und die Lebensmittel, die dir nicht zuträglich sind, wegzulassen.

Wenn du Hauterkrankungen wie Neurodermitis hast, dann weißt du vielleicht, welche Speisen dir nicht zuträglich sind und hoffentlich lässt du sie dann weg.

Die Ursache allen Übels: Wünsche und Begehren

Genauso wenn du Gott verwirklichen willst, dann weißt du, dass es die Ursachen allen Übels gibt, nämlich die Wünsche und das Begehren. Shankara sagt, dass der Weise Wünsche und Begehren meide als Ursache allen Übels. Wie meidest du Wünsche und Begehren? Indem du dir zunächst einmal bewusst machst, dass sie die Ursache von Übel sind. Das ist wichtig.

Swami Sivananda: Einfach leben - erhaben denken

Swami Sivananda hat öfters und gern gesagt: „Einfach leben – erhaben denken.“ Aus gesellschaftlichen Konventionen heraus brauchst du vielleicht das eine oder andere. Aber entwickele nicht so starke Wünsche. Du kannst überlegen, wo du überall Wünsche hast. Vielleicht hast du den Wunsch, dass dein Haus auf eine bestimmte Weise gestaltet ist. Vielleicht wünschst du dir einen bestimmten Teppich, eine bestimmte Wandfarbe und so weiter. Dann könntest du sagen: „Okay, ich kaufe mir nicht den Teppich, den ich gerne hätte. Ich färbe meine Wände nicht so, wie ich sie gerne hätte. Aus dem einfachen Grund heraus, dass ich nicht der Sklave meiner Wünsche werden will.“

Beispiele: Umgang mit Begehren

  • Anderes Beispiel: Du liebst es, in ein bestimmtes Restaurant zu gehen. Vielleicht lebst du auch in einer Großstadt, wo es auch vegane Restaurants gibt. Da ist es gut die vegane Szene zu unterstützen. Aber mache daraus keine zu feste Gewohnheit. Gehe zwischendurch dort nicht essen.
  • Oder wieder ein anderes Beispiel: Angenommen du hast eine Verhaftung an eine bestimmte Apfelsorte entwickelt. Dann löse das auf und iss eine andere Apfelsorte.
  • Oder angenommen du lebst mit einem anderen Menschen zusammen und magst Klo putzen nicht. Dann übernimm das Klo putzen.
  • Oder angenommen du hast einen bestimmten Job und da gibt es einen Teil, den du ganz besonders gerne hast, dann gib ihn an jemand anderes ab. Werde frei.

Und jetzt mache dir selbst eine Liste, welche Wünsche, welches Begehren habe ich? Welches werde ich bewusst mal eine Weile nicht erfüllen? Das heißt nicht, dass du nichts haben musst. Du kannst auch verhaftet sein an das sogenannte Nichthaben. Aber es heißt, dass alles, wo du starke Wünsche hast, du Schritt für Schritt überwinden solltest. Fange mit dem Einfachsten an. So erreichst du die unendliche Glückseligkeit.

Weiteres zu Begehren

Ähnliche Eigenschaften wie Begehren

Ähnliche Eigenschaften wie Begehren, also Synonyme zu Begehren sind zum Beispiel Wunsch, Anliegen, Bestreben

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Begehren übertrieben kann ausarten zum Beispiel in Gier, Habgier, Lüsternheit, Unersättlichkeit, Verlangen, Wollust . Daher braucht Begehren als Gegenpol die Kultivierung von Wunschlosigkeit, Bedürfnislosigkeit, Bescheidenheit, Genügsamkeit, Zufriedenheit .

Gegenteil von Begehren

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Begehren, Antonym zu Begehren :

Begehren im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Begehren

Eigenschaften im Alphabet nach Begehren

Literatur

Weblinks

Seminare

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Zusammenfassung Begehren

Begehren heißt wünschen. Begehren als Substantiv ist ein Wunsch. Begehren ist dabei ein etwas stärkerer Wunsch, der etwas tiefer geht. Man kann jemanden Fragen: Was ist dein Begehren? Insbesondere in der Literatur findet man diese Frage manchmal. Im Yoga lernt man, über Wünsche und Begehren hinauszuwachsen. Glück kommt, wenn man weniger begehrt. Wie der Yogameister Patanjali in seinem Hauptwerk Yoga Sutra schreibt: Zufriedenheit führt zu höchstem Glück.