Weiblichkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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''' Weiblichkeit ''': Was bedeutet das Wort Weiblichkeit? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Weiblichkeit gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Weiblichkeit? Weiblichkeit ist das was Frauen ausmacht. Weiblichkeit sind die typisch weiblichen Eigenschaften – welche auch immer das sein mögen. Das Wort Weiblichkeit wird auch als Gesamtheit der Frauen bzw. Gesamtheit der anwesenden Frauen verwendet, so kann man z.B. sagen: "Was meint die holde Weiblichkeit dazu", wenn man einige Frauen dazu aufrufen möchte, einen Beitrag zu leisten. Und der Ausdruck Weiblichkeit wird auch umgangssprachlich als Synonym für Frau verwendet. So schreibt z.B. Thomas Mann in seinem Buch "Der Zauberberg": " Er zeigte sich verliebt in all und jede erreichbare Weiblichkeit". Hier in diesem Yoga Wiki Artikel soll es aber hauptsächlich gehen um Weiblichkeit als die typisch weiblichen Eigenschaften. In der modernen Spiritualität wird oft davon gesprochen, dass Frauen ihre Weiblichkeit annehmen sollten. Es gibt Seminare zum Thema Yoga und Weiblichkeit. Was aber ist Weiblichkeit im ureigensten Sinn? Soll man das als Weiblichkeit bezeichnen, was kulturell seit Jahrhunderten mit Weiblichkeit identifiziert wird, und wenn ja, in welchem Teil der Erde, in welcher Kultur? Oder soll man nur das als Weiblichkeit bezeichnen, was genetisch bedingt bei Frauen anders ist als bei Männern? Aber wie erfasst man das typisch Weibliche, das sich eigentlich in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich zeigt? Im Yoga Vedanta geht es auch darum, die Identifikationen aufzugeben. Oft fällt dabei das Aufgeben der Geschlechterrollen am schwersten, also die Nichtidentifikation mit seiner Weiblichkeit bzw. seiner Männlichkeit. Wer bin ich? Das ist eine der großen Fragen der Menschheit – und die wichtigste im Vedanta.
''' Weiblichkeit ''': Was bedeutet das Wort Weiblichkeit? In welchem [[Kontext]] gebraucht man dieses [[Wort]]? Wozu ist Weiblichkeit gut? Was die [[Grenze]]n? Was sind [[Synonym]]e, was [[Antonym]]e von Weiblichkeit? Weiblichkeit ist das was [[Frau]]en ausmacht. Weiblichkeit sind die typisch weiblichen [[Eigenschaft]]en – welche auch immer das sein mögen. Das Wort Weiblichkeit wird auch als Gesamtheit der Frauen bzw. Gesamtheit der anwesenden Frauen verwendet, so kann man z.B. sagen: "Was meint die holde Weiblichkeit dazu", wenn man einige Frauen dazu aufrufen möchte, einen Beitrag zu leisten. Und der Ausdruck Weiblichkeit wird auch umgangssprachlich als Synonym für Frau verwendet. So schreibt z.B. [[Thomas Mann]] in seinem Buch "Der Zauberberg": " Er zeigte sich verliebt in all und jede erreichbare Weiblichkeit".  
 
[[Datei:Frau.mädchen.perle.juwel.Johannes Vermeer (1632-1675) - The Girl With The Pearl Earring (1665).jpg|thumb|]]
 
Hier in diesem [[Yoga]] Wiki Artikel soll es aber hauptsächlich gehen um Weiblichkeit als die typisch weiblichen Eigenschaften. In der modernen [Spiritualität] wird oft davon gesprochen, dass Frauen ihre Weiblichkeit annehmen sollten. Es gibt Seminare zum Thema Yoga und Weiblichkeit. Was aber ist Weiblichkeit im ureigensten [[Sinn]]? Soll man das als Weiblichkeit bezeichnen, was kulturell seit Jahrhunderten mit Weiblichkeit identifiziert wird, und wenn ja, in welchem Teil der [[Erde]], in welcher [[Kultur]]? Oder soll man nur das als Weiblichkeit bezeichnen, was genetisch bedingt bei Frauen anders ist als bei Männern? Aber wie erfasst man das typisch Weibliche, das sich eigentlich in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich zeigt? Im Yoga [[Vedanta]] geht es auch darum, die [[Identifikation]]en aufzugeben. Oft fällt dabei das Aufgeben der Geschlechterrollen am schwersten, also die [[Nichtidentifikation]] mit seiner Weiblichkeit bzw. seiner [[Männlichkeit]]. [[Wer bin ich?]] Das ist eine der großen Fragen der Menschheit – und die wichtigste im [[Vedanta]].


==Weiblichkeit und Spiritualität==
==Weiblichkeit und Spiritualität==
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''


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===In der Spiritualität gibt es keine Dualität===
Weiblichkeit und [[Spiritualität]], was ist dort die [[Beziehung]]? Hier sind ein paar [[Gedanke]]n, die mir [[jetzt]] dazu spontan einfallen. Zum einen natürlich, Spiritualität ist weder männlich noch weiblich. Spiritualität ist in [[Wahrheit]] über alle [[Dualität]]en und [[Polarität]]en hinaus, deine wahre [[Natur]] ist [[Satchidananda]], [[Sein]], [[Wissen]] und [[Glückseligkeit]]. Das innere [[Selbst]] aller Wesen ist eins. Es gibt eine unendliche [[Weltenseele]] und diese Weltenseele manifestiert sich in jedem Wesen als das [[Selbst]], als die [[Seele]]. Es manifestiert sich und drückt sich aus als die ganze [[Welt]], in diesem [[Sinne]], jenseits von aller Weiblichkeit und [[Männlichkeit]].
 
===Die Polarität in der Schöpfung===
Aber dann gibt es die [[Polarität]]. In der [[Schöpfung]] gibt es männlich und weiblich, es gibt das Aktive und das Passive, es gibt [[Yin]] und [[Yang]], es gibt [[Ha]] und [[Tha]], [[Sonnenenergie]], [[Mondenergie]] usw. Aber was ist überhaupt weiblich und was ist männlich? Das ist gar nicht so einfach, tatsächlich spricht man im [[Yoga]] nicht so sehr von männlich und weiblich, sondern man spricht von Ha und Tha. Ha ist [[Sonne]], Tha ist [[Mond]]. Und [[jetzt]] im Westen ist man es gewohnt, männlich und weiblich, zu sagen und dann wird oft Ha mit Sonne gleichgesetzt und Tha mit Mond gleichgesetzt. Aber im [[Yoga]] macht man diese [[Unterscheidung]], mindestens im klassischen Yoga, so nicht. Wir finden allerdings in [[Indien]] männliche und weibliche Aspekte [[Gott]]es.
 
Es gibt die Verehrung Gottes als [[Vater]] und als Herr und [[Meister]], es gibt aber auch [[Gott]] in der Verehrung als die göttliche [[Mutter]] und man richtet sich an die Herrin, man richtet sich an die kosmische [[Energie]], an die [[Shakti]]. Aber die männlichen Aspekte des Göttlichen können manchmal sehr weiblich sein. Z.B. wenn man Bilder sieht von [[Krishna]] oder von [[Shiva]], ich habe es gar nicht selten gehabt früher, wo die indischen Götterfiguren noch nicht so bekannt waren, wo mich Menschen gefragt haben: „Wer ist diese Frau dort?“ Und da war Krishna oder da saß Shiva in [[Meditation]], sie haben weibliche Züge. Umgekehrt, die Göttinnen, die haben oft männliche Züge. [[Durga]] hat Waffen und [[Lakshmi]] steht majestätisch da und schenkt, eigentlich Attribute, die wir mehr gewohnt sind, was mehr männliche Attribute sind im Westen. Also, [[Männlichkeit]] und Weiblichkeit, das ist nicht ganz so einfach.
 
===Westliche und östliche Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit===
Und die weiblichen Attribute Gottes entsprechen in [[Indien]] nicht ganz den westlichen Konzepten von Weiblichkeit. Wenn wir z.B. [[jetzt]] von Göttinnen ausgehen, im Westen gibt es natürlich nur Gottvater: „[[Vater]] unser im [[Himmel]], geheiligt werde dein Name.“ Und dann gibt es noch Gottsohn. Was ist weiblich? Früher gab es übrigens schon diese [[Triade]], [[Vater]], [[Mutter]] und [[Kind]], in [[Ägypten]] war das üblich. Also, eigentlich - die christliche [[Dreifaltigkeit]], die [[Trinität]] stammt, da sind sich die Religionswissenschaftler einig und auch die christlichen Theologen widersprechen dem nicht, gibt es diese Trinität aus dem Ägyptischen her und das Christliche hat irgendwie damit etwas zu tun, ist davon inspiriert worden, Vater, Mutter und Kind. So gibt es in Ägypten immer wieder diese [[Dreiheiten]] in den Götterfiguren. Und so nimmt man manchmal an, Gottvater ist das männliche Prinzip, [[Heiliger Geist]] ist das weibliche Prinzip, und dann gibt es [[Jesus Christus]] als Kind Gottes. Nur irgendwann wurde auch der Heilige Geist vermännlicht.
 
Im katholischen [[Christentum]] hat dann die [[Maria]] die Funktion der Weiblichkeit eingenommen, aber Maria ist irgendwo demütig, sie ist freundlich, sie ist bescheiden, sie ist zwar auch Himmelskönigin, aber sie hat ein bestimmtes [[Ideal]] des Weiblichen, was mehr von [[Freundlichkeit]], [[Liebe]], [[Nachgiebigkeit]] geprägt ist. Und Gottvater, der ist der [[Strenge]] und der Harte und so muss Maria irgendwo intervenieren und sich an Gott wenden und bitten für die Gläubigen. Es gibt sogar Darstellungen von Maria, das ist nur ein Mantelbild, wo die Gläubigen unter ihrem Mantel [[Zuflucht]] nehmen, unter dem [[Zorn]] Gottes. Gott ist dann der Zornige, Gottvater, und Mutter Maria lässt alle irgendwo unter ihren Mantel und beschützt sie. Man könnte sagen, eigenartiges Bild, Maria schützt die Gläubigen vor [[Gott]]. Aber es drückt zwei Aspekte des Göttlichen aus und ich meine, da steckt etwas sehr Kluges dahinter, dass nämlich alles letztlich göttlich ist, dass die verschiedenen Aspekte Gottes etwas sind, womit wir uns verbinden können.
 
In [[Indien]],- Weiblichkeit in den Göttinnen kann unterschiedlich sein. Da gibt es [[Kali]], die tanzend ist auf [[Shiva]], die eine Totenkopfkette um sich herum hat, Schwert in der Hand, Zunge rausgestreckt, Augen weit aufgerissen und mehr will ich sie [[jetzt]] gar nicht beschreiben. Nicht das, was man im Westen als Weiblichkeit empfinden würde. Dann gibt es die Durga, die ist ein bisschen freundlicher als Kali, sie lächelt dabei, aber sie reitet auf einem [[Tiger]], hat auch sowohl schöne Werkzeuge in den Händen, sie hat ja, je nach Darstellung, um die zehn Hände, aber auch Waffen. Sie kann auch wütend werden und wenn die [[Durga]] „Hum“ sagt, dann zerfallen alle Dämonen zu Asche.
 
Eigentlich, [[Durga]] und [[Kali]] sind diejenigen, die am kriegerischten dargestellt werden. Man könnte sagen, eigenartige Vorstellung von Weiblichkeit, überhaupt eigenartige Vorstellung des Göttlichen. Und ich muss zugeben, da habe ich auch immer wieder ein gewisses [[Problem]], weil ich vom [[Herz]]en her Pazifist bin und meine, die meisten [[Problem]]e der [[Welt]] könnten viel besser gelöst werden ohne Waffen und ohne [[Krieg]]. So kann man es im übertragenen Sinn sehen, manchmal muss man aufstehen und manchmal mit [[Vehemenz]] etwas tun, manchmal muss man gegen die Ungerechtigkeiten der [[Welt]] auch das Wort erheben und manchmal darf man sich auch nicht zu schnell ins Bockshorn jagen lassen, das ist [[Kali]] und [[Durga]].
 
Und dann gibt es [[Lakshmi]], Lakshmi in vielerlei [[Hinsicht]] ist so wie [[Maria]], sie ist freundlich, sie ist vergebend, sie gibt alles, sie ist aber auch die Himmelskönigin und ihr kann man sich hingeben. Aber sie ist auch die Göttin der Kaufleute, auch die Göttin des Kommerzes, der [[Großartigkeit]], aber auch die [[Schönheit]] der [[Natur]].
 
Und dann gibt es [[Saraswati]], Saraswati ist so etwas wie die [[Heilige]] Sophia im alten [[Rom]]. [[Pallas Athene]] entspricht es nicht ganz, aber Sophia, die Göttin der [[Weisheit]], die gleichzeitig die Göttin der Künste ist. Saraswati ist die Göttin der Künste, des [[Wissen]]s und der [[Weisheit]]. Mit anderen Worten, alle Künste, alle Wissenschaften, alle Weisheit werden auch als Weiblichkeit angesehen.
 
===Männlichkeit und Weiblichkeit sind gar nicht so unterschiedlich===
Da bleibt die Frage, was ist dann noch [[Männlichkeit]], wenn all das Weiblichkeit ist? Da bleibt nicht mehr viel übrig. Aber wenn man [[jetzt]] die männlichen Aspekte [[Gott]]es ansieht, die haben auch all diese Aspekte und das ist eben das Interessante, eigentlich die indische [[Mythologie]], die folgt keinem Männlichkeits- und keinem Weiblichkeitsideal im engeren [[Sinne]]. Im Grunde genommen drückt es aus, [[Männlichkeit]] und Weiblichkeit, so unterschiedlich sind sie gar nicht.
 
===Werden Frauen in Indien unterdrückt?===
Man mag [[jetzt]] antworten: „Ja, aber in [[Indien]], warum wird die [[Frau]] so unterdrückt?“ Das ist auch relativ, wird die indische Frau unterdrückt? Zum Teil ja, es gibt Abirrungen, die es auch heute noch, im Jahr 2015, gibt, andererseits, [[Indien]] ist das Land, das schon, ich glaube, es war in den 70er und 80er Jahren, eine Premierministerin hatte, die Indira Gandhi, und die gilt bis heute als die mächtigste indische Premierministerin. Oder auch, [[jetzt]] ist das Jahr 2015, eine der beiden großen Parteien in [[Indien]] wird von einer Frau geleitet. Und eine ganze Menge von indischen Bundesstaaten hat als Ministerpräsidentin, würde man sagen, eine Frau. Also, es gibt sehr wohl Aufstiegschancen und soweit ich es verstanden habe, in Indien im Parlament waren vor ein paar Jahren schon mehr Frauen als in [[Deutschland]].
 
Also, es gibt schon Weiblichkeit dort, aber es gibt auch Abirrungen. Woher kommen die? Vermutlich aus einer [[Zeit]] des indischen Mittelalters, vermutlich aus einer Zeit durch die Einwanderung durch die Moguls usw. Wenn man in früheren Zeiten Statuen von Frauen sieht, die sind leicht bekleidet, ähnlich wie Männer auch. Irgendwann dann im 16./17. Jahrhundert waren die Frauen in Indien alle verschleiert, also nicht Gesichtsschleier, aber Kopftuch und bis oben zu und sie sind aus dem öffentlichen [[Leben]] verschwunden, bis sie im 19./20. Jahrhundert wieder gekommen sind. Vermutlich hatten die Engländer dort noch eine ganze Menge mit zu tun, denn die Engländer wollten grundsätzlich sich nur mit indischen Männern zusammensetzen und nicht mit den Frauen. Vermutlich hat die Ungleichbehandlung der Frau sehr viel mit der englischen Kolonialherrschaft zu tun. Also, das sind ein paar [[Gedanke]]n dazu. Der Vortrag hieß eigentlich „Weiblichkeit und [[Spiritualität]]“.


Weiblichkeit und Spiritualität, was ist dort die Beziehung? Ein paar Gedanken, die mir jetzt dazu spontan einfallen. Zum einen natürlich, Spiritualität ist weder männlich noch weiblich, Spiritualität ist in Wahrheit über alle Dualitäten und Polaritäten hinaus, deine wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit, das innere Selbst aller Wesen ist eins. Es gibt eine unendliche Weltenseele und diese Weltenseele manifestiert sich in jedem Wesen als das Selbst, als die Seele, manifestiert sich, drückt sich aus als die ganze Welt, in diesem Sinne, jenseits von aller Weiblichkeit und Männlichkeit. Aber dann gibt es die Polarität, in der Schöpfung gibt es männlich und weiblich, es gibt das Aktive und das Passive, es gibt Yin und Yang, es gibt Ha und Tha, Sonnenenergie, Mondenergie usw. Aber was ist überhaupt weiblich und was ist männlich? Das ist gar nicht so einfach, tatsächlich spricht man im Yoga nicht so sehr von männlich und weiblich, sondern man spricht von Ha und Tha. Ha ist Sonne, Tha ist Mond. Und jetzt im Westen ist man es gewohnt, männlich und weiblich, und dann wird oft Ha mit Sonne gleichgesetzt und Tha mit Mond gleichgesetzt. Aber im Yoga macht man diese Unterscheidung, mindestens im klassischen Yoga, so nicht. Wir finden allerdings in Indien männliche und weibliche Aspekte Gottes. Es gibt die Verehrung Gottes als Vater und als Herr und Meister, es gibt aber auch Gott in der Verehrung als die göttliche Mutter und man richtet sich an die Herrin, man richtet sich an die kosmische Energie, an die Shakti. Aber die männlichen Aspekte des Göttlichen können manchmal sehr weiblich sein. Z.B. wenn man Bilder sieht von Krishna oder von Shiva, ich habe es gar nicht selten gehabt früher, wo die indischen Götterfiguren noch nicht so bekannt waren, wo mich Menschen gefragt haben: „Wer ist diese Frau dort?“ Und da war Krishna oder da saß Shiva in Meditation, sie haben weibliche Züge. Umgekehrt, die Göttinnen, die haben oft männliche Züge. Durga hat Waffen und Lakshmi steht majestätisch da und schenkt, eigentlich Attribute, die wir mehr gewohnt sind, was mehr männliche Attribute sind im Westen. So also, Männlichkeit, Weiblichkeit, nicht ganz so einfach und die weiblichen Attribute Gottes entsprechen in Indien nicht ganz den westlichen Konzepten von Weiblichkeit. Wenn wir z.B. jetzt von Göttinnen ausgehen, im Westen gibt es natürlich nur Gottvater: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ Und dann gibt es noch Gottsohn. Was ist weiblich? Früher gab es übrigens diese Triade, Vater, Mutter und Kind, in Ägypten war das üblich. Also, eigentlich die christliche Dreifaltigkeit, die Trinität stammt, da sind sich die Religionswissenschaftler einig und auch die christlichen Theologen widersprechen dem nicht, gibt es diese Trinität aus dem Ägyptischen her und das Christliche hat irgendwie damit etwas zu tun, ist davon inspiriert worden, Vater, Mutter und Kind. So gibt es in Ägypten immer wieder diese Dreiheiten in den Götterfiguren. Und so nimmt man manchmal an, Gottvater ist das männliche Prinzip, Heiliger Geist ist das weibliche Prinzip, und dann gibt es Jesus Christus als Kind Gottes. Nur irgendwann wurde auch der Heilige Geist vermännlicht. Im katholischen Christentum hat dann die Maria die Funktion der Weiblichkeit eingenommen, aber Maria ist irgendwo demütig, sie ist freundlich, sie ist bescheiden, sie ist zwar auch Himmelskönigin, aber sie hat ein bestimmtes Ideal des Weiblichen, was mehr von Freundlichkeit, Liebe, Nachgiebigkeit geprägt ist. Und Gottvater, der ist der Strenge und der Harte und so muss Maria irgendwo intervenieren und sich an Gott wenden und bitten für die Gläubigen. Es gibt sogar Darstellungen von Maria, das ist nur ein Mantelbild, wo die Gläubigen unter ihrem Mantel Zuflucht nehmen, unter dem Zorn Gottes. Gott ist dann der Zornige, Gottvater, und Mutter Maria lässt alle irgendwo unter ihren Mantel und beschützt sie. Man könnte sagen, eigenartiges Bild, Maria schützt die Gläubigen vor Gott. Aber es drückt zwei Aspekte des Göttlichen aus und ich meine, da steckt etwas sehr Kluges dahinter, dass nämlich alles letztlich göttlich ist, dass die verschiedenen Aspekte Gottes etwas sind, womit wir uns verbinden können. In Indien, Weiblichkeit in den Göttinnen kann unterschiedlich sein. Da gibt es Kali, die tanzend ist auf Shiva, die eine Totenkopfkette um sich herum hat, Schwert in der Hand, Zunge rausgestreckt, Augen weit aufgerissen und mehr will ich sie jetzt gar nicht beschreiben. Nicht das, was man im Westen als Weiblichkeit empfinden würde. Dann gibt es die Durga, die ist ein bisschen freundlicher als Kali, sie lächelt dabei, aber sie reitet auf einem Tiger, hat auch sowohl schöne Werkzeuge in den Händen, sie hat ja, je nach Darstellung, um die zehn Hände, aber auch Waffen. Sie kann auch wütend werden und wenn die Durga „Hum“ sagt, dann zerfallen alle Dämonen zu Asche. Eigentlich, Durga und Kali sind diejenigen, die am kriegerischten dargestellt werden. Man könnte sagen, eigenartige Vorstellung von Weiblichkeit, überhaupt eigenartige Vorstellung des Göttlichen. Und ich muss zugeben, da habe ich auch immer wieder ein gewisses Problem, weil ich vom Herzen her Pazifist bin und meine, die meisten Probleme der Welt könnten viel besser gelöst werden ohne Waffen und ohne Krieg. So kann man es im übertragenen Sinn sehen, manchmal muss man aufstehen und manchmal mit Vehemenz etwas tun, manchmal muss man gegen die Ungerechtigkeiten der Welt auch das Wort erheben und manchmal darf man sich auch nicht zu schnell ins Bockshorn jagen lassen, das ist Kali und Durga. Und dann gibt es Lakshmi, Lakshmi in vielerlei Hinsicht ist so wie Maria, sie ist freundlich, sie ist vergebend, sie gibt alles, sie ist aber auch die Himmelskönigin und ihr kann man sich hingeben. Aber sie ist auch die Göttin der Kaufleute, auch die Göttin des Kommerzes, der Großartigkeit, aber auch die Schönheit der Natur. Und dann gibt es Saraswati, Saraswati ist so etwas wie die Heilige Sophia im alten Rom. Pallas Athene entspricht es nicht ganz, aber Sophia, die Göttin der Weisheit, die gleichzeitig die Göttin der Künste ist. Saraswati ist die Göttin der Künste, des Wissens und der Weisheit. Mit anderen Worten, alle Künste, alle Wissenschaften, alle Weisheit werden auch als Weiblichkeit angesehen. Da bleibt die Frage, was ist dann noch Männlichkeit, wenn all das Weiblichkeit ist? Da bleibt nicht mehr viel übrig. Aber wenn man jetzt die männlichen Aspekte Gottes ansieht, die haben auch all diese Aspekte und das ist eben das Interessante, eigentlich die indische Mythologie, die folgt keinem Männlichkeits- und keinem Weiblichkeitsideal im engeren Sinne. Im Grunde genommen drückt es aus, Männlichkeit und Weiblichkeit, so unterschiedlich sind sie gar nicht. Man mag jetzt antworten: „Ja, aber in Indien, warum wird die Frau so unterdrückt?“ Das ist auch relativ, wird die indische Frau unterdrückt? Zum Teil ja, es gibt Abirrungen, die es auch heute noch, im Jahr 2015, gibt, andererseits, Indien ist das Land, das schon, ich glaube, es war in den 70er und 80er Jahren, eine Premierministerin hatte, die Indira Gandhi, und die gilt bis heute als die mächtigste indische Premierministerin. Oder auch, jetzt ist das Jahr 2015, eine der beiden großen Parteien in Indien wird von einer Frau geleitet. Und eine ganze Menge von indischen Bundesstaaten hat als Ministerpräsidentin, würde man sagen, eine Frau. Also, es gibt sehr wohl Aufstiegschancen und soweit ich es verstanden habe, in Indien im Parlament waren vor ein paar Jahren schon mehr Frauen als in Deutschland. Also, schon Weiblichkeit dort, aber es gibt auch Abirrungen. Woher kommen die? Vermutlich aus einer Zeit des indischen Mittelalters, vermutlich aus einer Zeit durch die Einwanderung durch die Moguls usw. Wenn man in früheren Zeiten Statuen von Frauen sieht, die sind leicht bekleidet, ähnlich wie Männer auch. Irgendwann dann im 16./17. Jahrhundert waren die Frauen in Indien alle verschleiert, also nicht Gesichtsschleier, aber Kopftuch und bis oben zu und sie sind aus dem öffentlichen Leben verschwunden, bis sie im 19./20. Jahrhundert wieder gekommen sind. Vermutlich hatten die Engländer dort noch eine ganze Menge mit zu tun, denn die Engländer wollten grundsätzlich sich nur mit indischen Männern zusammensetzen und nicht mit den Frauen. Vermutlich hat die Ungleichbehandlung der Frau sehr viel mit der englischen Kolonialherrschaft zu tun. Also, das sind ein paar Gedanken dazu. Jetzt hieß der Vortrag eigentlich „Weiblichkeit und Spiritualität“. Jetzt kannst du aber selbst überlegen, ich habe jetzt mehr über indische Götter und Göttinnen gesprochen und wie die Göttinnen weibliche Spiritualität ausdrücken. Und vielleicht kannst du deinen Begriff von Weiblichkeit erweitern. Weiblichkeit kann heißen, wie Kali und Durga, auch durchsetzen und kämpfen für eine gute Sache. Weiblichkeit kann heißen, Lakshmi, Großartigkeit, Natur, auch Erfolg, auch Geben, uneigennütziges Dienen, Helfen, das heißt auch, deine eigenen Kräfte und Fähigkeiten entwickeln. Weiblichkeit kann heißen, Saraswati, Weisheit, Wissen, Wissenschaften, Musik, Künste, Literatur. All das könnten weibliche Aspekte von Spiritualität sein.  
Jetzt kannst du aber [[selbst]] überlegen, ich habe jetzt mehr über indische Götter und Göttinnen gesprochen und wie die Göttinnen weibliche Spiritualität ausdrücken. Und vielleicht kannst du deinen Begriff von Weiblichkeit erweitern. Weiblichkeit kann heißen, wie [[Kali]] und [[Durga]], auch durchsetzen und kämpfen für eine gute Sache. Weiblichkeit kann heißen, [[Lakshmi]], [[Großartigkeit]], [[Natur]], auch [[Erfolg]], auch [[Geben]], uneigennütziges [[Dienen]], Helfen, das heißt auch, deine eigenen Kräfte und Fähigkeiten entwickeln. Weiblichkeit kann heißen, [[Saraswati]], [[Weisheit]], [[Wissen]], [[Wissenschaft]]en, [[Musik]], Künste, [[Literatur]]. All das könnten weibliche Aspekte von [[Spiritualität]] sein.  


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=== Liebe entwickeln Yoga Vidya Seminare===
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===Weitere Informationen zu Yoga und Meditation===
===Weitere Informationen zu Yoga und Meditation===
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[[Kategorie:Tugendgruppe 10 Klugheit, Bildung, geistige Fähigkeiten ]]
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[[Kategorie:Ayurveda Temperament Kapha ]]
[[Kategorie:Ayurveda Temperament Kapha ]]
[[Kategorie: DISG Grundtyp S - Stetig-Sozial ]]
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[[Kategorie:Big 5 Persönlichkeitsmerkmal A1 Verträglichkeit hoch]]
[[Kategorie:Big 5 Persönlichkeitsmerkmal A1 Verträglichkeit hoch]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:29 Uhr

Weiblichkeit : Was bedeutet das Wort Weiblichkeit? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Weiblichkeit gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Weiblichkeit? Weiblichkeit ist das was Frauen ausmacht. Weiblichkeit sind die typisch weiblichen Eigenschaften – welche auch immer das sein mögen. Das Wort Weiblichkeit wird auch als Gesamtheit der Frauen bzw. Gesamtheit der anwesenden Frauen verwendet, so kann man z.B. sagen: "Was meint die holde Weiblichkeit dazu", wenn man einige Frauen dazu aufrufen möchte, einen Beitrag zu leisten. Und der Ausdruck Weiblichkeit wird auch umgangssprachlich als Synonym für Frau verwendet. So schreibt z.B. Thomas Mann in seinem Buch "Der Zauberberg": " Er zeigte sich verliebt in all und jede erreichbare Weiblichkeit".

Frau.mädchen.perle.juwel.Johannes Vermeer (1632-1675) - The Girl With The Pearl Earring (1665).jpg

Hier in diesem Yoga Wiki Artikel soll es aber hauptsächlich gehen um Weiblichkeit als die typisch weiblichen Eigenschaften. In der modernen [Spiritualität] wird oft davon gesprochen, dass Frauen ihre Weiblichkeit annehmen sollten. Es gibt Seminare zum Thema Yoga und Weiblichkeit. Was aber ist Weiblichkeit im ureigensten Sinn? Soll man das als Weiblichkeit bezeichnen, was kulturell seit Jahrhunderten mit Weiblichkeit identifiziert wird, und wenn ja, in welchem Teil der Erde, in welcher Kultur? Oder soll man nur das als Weiblichkeit bezeichnen, was genetisch bedingt bei Frauen anders ist als bei Männern? Aber wie erfasst man das typisch Weibliche, das sich eigentlich in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich zeigt? Im Yoga Vedanta geht es auch darum, die Identifikationen aufzugeben. Oft fällt dabei das Aufgeben der Geschlechterrollen am schwersten, also die Nichtidentifikation mit seiner Weiblichkeit bzw. seiner Männlichkeit. Wer bin ich? Das ist eine der großen Fragen der Menschheit – und die wichtigste im Vedanta.

Weiblichkeit und Spiritualität

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Frau Yoga Namaste Lotus Asana.JPG
300px-Morgenröte-Frau-Tanz-Nackt-William-Adolphe Bouguereau (1825-1905) - Dawn (1881).jpg
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In der Spiritualität gibt es keine Dualität

Weiblichkeit und Spiritualität, was ist dort die Beziehung? Hier sind ein paar Gedanken, die mir jetzt dazu spontan einfallen. Zum einen natürlich, Spiritualität ist weder männlich noch weiblich. Spiritualität ist in Wahrheit über alle Dualitäten und Polaritäten hinaus, deine wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Das innere Selbst aller Wesen ist eins. Es gibt eine unendliche Weltenseele und diese Weltenseele manifestiert sich in jedem Wesen als das Selbst, als die Seele. Es manifestiert sich und drückt sich aus als die ganze Welt, in diesem Sinne, jenseits von aller Weiblichkeit und Männlichkeit.

Die Polarität in der Schöpfung

Aber dann gibt es die Polarität. In der Schöpfung gibt es männlich und weiblich, es gibt das Aktive und das Passive, es gibt Yin und Yang, es gibt Ha und Tha, Sonnenenergie, Mondenergie usw. Aber was ist überhaupt weiblich und was ist männlich? Das ist gar nicht so einfach, tatsächlich spricht man im Yoga nicht so sehr von männlich und weiblich, sondern man spricht von Ha und Tha. Ha ist Sonne, Tha ist Mond. Und jetzt im Westen ist man es gewohnt, männlich und weiblich, zu sagen und dann wird oft Ha mit Sonne gleichgesetzt und Tha mit Mond gleichgesetzt. Aber im Yoga macht man diese Unterscheidung, mindestens im klassischen Yoga, so nicht. Wir finden allerdings in Indien männliche und weibliche Aspekte Gottes.

Es gibt die Verehrung Gottes als Vater und als Herr und Meister, es gibt aber auch Gott in der Verehrung als die göttliche Mutter und man richtet sich an die Herrin, man richtet sich an die kosmische Energie, an die Shakti. Aber die männlichen Aspekte des Göttlichen können manchmal sehr weiblich sein. Z.B. wenn man Bilder sieht von Krishna oder von Shiva, ich habe es gar nicht selten gehabt früher, wo die indischen Götterfiguren noch nicht so bekannt waren, wo mich Menschen gefragt haben: „Wer ist diese Frau dort?“ Und da war Krishna oder da saß Shiva in Meditation, sie haben weibliche Züge. Umgekehrt, die Göttinnen, die haben oft männliche Züge. Durga hat Waffen und Lakshmi steht majestätisch da und schenkt, eigentlich Attribute, die wir mehr gewohnt sind, was mehr männliche Attribute sind im Westen. Also, Männlichkeit und Weiblichkeit, das ist nicht ganz so einfach.

Westliche und östliche Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit

Und die weiblichen Attribute Gottes entsprechen in Indien nicht ganz den westlichen Konzepten von Weiblichkeit. Wenn wir z.B. jetzt von Göttinnen ausgehen, im Westen gibt es natürlich nur Gottvater: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ Und dann gibt es noch Gottsohn. Was ist weiblich? Früher gab es übrigens schon diese Triade, Vater, Mutter und Kind, in Ägypten war das üblich. Also, eigentlich - die christliche Dreifaltigkeit, die Trinität stammt, da sind sich die Religionswissenschaftler einig und auch die christlichen Theologen widersprechen dem nicht, gibt es diese Trinität aus dem Ägyptischen her und das Christliche hat irgendwie damit etwas zu tun, ist davon inspiriert worden, Vater, Mutter und Kind. So gibt es in Ägypten immer wieder diese Dreiheiten in den Götterfiguren. Und so nimmt man manchmal an, Gottvater ist das männliche Prinzip, Heiliger Geist ist das weibliche Prinzip, und dann gibt es Jesus Christus als Kind Gottes. Nur irgendwann wurde auch der Heilige Geist vermännlicht.

Im katholischen Christentum hat dann die Maria die Funktion der Weiblichkeit eingenommen, aber Maria ist irgendwo demütig, sie ist freundlich, sie ist bescheiden, sie ist zwar auch Himmelskönigin, aber sie hat ein bestimmtes Ideal des Weiblichen, was mehr von Freundlichkeit, Liebe, Nachgiebigkeit geprägt ist. Und Gottvater, der ist der Strenge und der Harte und so muss Maria irgendwo intervenieren und sich an Gott wenden und bitten für die Gläubigen. Es gibt sogar Darstellungen von Maria, das ist nur ein Mantelbild, wo die Gläubigen unter ihrem Mantel Zuflucht nehmen, unter dem Zorn Gottes. Gott ist dann der Zornige, Gottvater, und Mutter Maria lässt alle irgendwo unter ihren Mantel und beschützt sie. Man könnte sagen, eigenartiges Bild, Maria schützt die Gläubigen vor Gott. Aber es drückt zwei Aspekte des Göttlichen aus und ich meine, da steckt etwas sehr Kluges dahinter, dass nämlich alles letztlich göttlich ist, dass die verschiedenen Aspekte Gottes etwas sind, womit wir uns verbinden können.

In Indien,- Weiblichkeit in den Göttinnen kann unterschiedlich sein. Da gibt es Kali, die tanzend ist auf Shiva, die eine Totenkopfkette um sich herum hat, Schwert in der Hand, Zunge rausgestreckt, Augen weit aufgerissen und mehr will ich sie jetzt gar nicht beschreiben. Nicht das, was man im Westen als Weiblichkeit empfinden würde. Dann gibt es die Durga, die ist ein bisschen freundlicher als Kali, sie lächelt dabei, aber sie reitet auf einem Tiger, hat auch sowohl schöne Werkzeuge in den Händen, sie hat ja, je nach Darstellung, um die zehn Hände, aber auch Waffen. Sie kann auch wütend werden und wenn die Durga „Hum“ sagt, dann zerfallen alle Dämonen zu Asche.

Eigentlich, Durga und Kali sind diejenigen, die am kriegerischten dargestellt werden. Man könnte sagen, eigenartige Vorstellung von Weiblichkeit, überhaupt eigenartige Vorstellung des Göttlichen. Und ich muss zugeben, da habe ich auch immer wieder ein gewisses Problem, weil ich vom Herzen her Pazifist bin und meine, die meisten Probleme der Welt könnten viel besser gelöst werden ohne Waffen und ohne Krieg. So kann man es im übertragenen Sinn sehen, manchmal muss man aufstehen und manchmal mit Vehemenz etwas tun, manchmal muss man gegen die Ungerechtigkeiten der Welt auch das Wort erheben und manchmal darf man sich auch nicht zu schnell ins Bockshorn jagen lassen, das ist Kali und Durga.

Und dann gibt es Lakshmi, Lakshmi in vielerlei Hinsicht ist so wie Maria, sie ist freundlich, sie ist vergebend, sie gibt alles, sie ist aber auch die Himmelskönigin und ihr kann man sich hingeben. Aber sie ist auch die Göttin der Kaufleute, auch die Göttin des Kommerzes, der Großartigkeit, aber auch die Schönheit der Natur.

Und dann gibt es Saraswati, Saraswati ist so etwas wie die Heilige Sophia im alten Rom. Pallas Athene entspricht es nicht ganz, aber Sophia, die Göttin der Weisheit, die gleichzeitig die Göttin der Künste ist. Saraswati ist die Göttin der Künste, des Wissens und der Weisheit. Mit anderen Worten, alle Künste, alle Wissenschaften, alle Weisheit werden auch als Weiblichkeit angesehen.

Männlichkeit und Weiblichkeit sind gar nicht so unterschiedlich

Da bleibt die Frage, was ist dann noch Männlichkeit, wenn all das Weiblichkeit ist? Da bleibt nicht mehr viel übrig. Aber wenn man jetzt die männlichen Aspekte Gottes ansieht, die haben auch all diese Aspekte und das ist eben das Interessante, eigentlich die indische Mythologie, die folgt keinem Männlichkeits- und keinem Weiblichkeitsideal im engeren Sinne. Im Grunde genommen drückt es aus, Männlichkeit und Weiblichkeit, so unterschiedlich sind sie gar nicht.

Werden Frauen in Indien unterdrückt?

Man mag jetzt antworten: „Ja, aber in Indien, warum wird die Frau so unterdrückt?“ Das ist auch relativ, wird die indische Frau unterdrückt? Zum Teil ja, es gibt Abirrungen, die es auch heute noch, im Jahr 2015, gibt, andererseits, Indien ist das Land, das schon, ich glaube, es war in den 70er und 80er Jahren, eine Premierministerin hatte, die Indira Gandhi, und die gilt bis heute als die mächtigste indische Premierministerin. Oder auch, jetzt ist das Jahr 2015, eine der beiden großen Parteien in Indien wird von einer Frau geleitet. Und eine ganze Menge von indischen Bundesstaaten hat als Ministerpräsidentin, würde man sagen, eine Frau. Also, es gibt sehr wohl Aufstiegschancen und soweit ich es verstanden habe, in Indien im Parlament waren vor ein paar Jahren schon mehr Frauen als in Deutschland.

Also, es gibt schon Weiblichkeit dort, aber es gibt auch Abirrungen. Woher kommen die? Vermutlich aus einer Zeit des indischen Mittelalters, vermutlich aus einer Zeit durch die Einwanderung durch die Moguls usw. Wenn man in früheren Zeiten Statuen von Frauen sieht, die sind leicht bekleidet, ähnlich wie Männer auch. Irgendwann dann im 16./17. Jahrhundert waren die Frauen in Indien alle verschleiert, also nicht Gesichtsschleier, aber Kopftuch und bis oben zu und sie sind aus dem öffentlichen Leben verschwunden, bis sie im 19./20. Jahrhundert wieder gekommen sind. Vermutlich hatten die Engländer dort noch eine ganze Menge mit zu tun, denn die Engländer wollten grundsätzlich sich nur mit indischen Männern zusammensetzen und nicht mit den Frauen. Vermutlich hat die Ungleichbehandlung der Frau sehr viel mit der englischen Kolonialherrschaft zu tun. Also, das sind ein paar Gedanken dazu. Der Vortrag hieß eigentlich „Weiblichkeit und Spiritualität“.

Jetzt kannst du aber selbst überlegen, ich habe jetzt mehr über indische Götter und Göttinnen gesprochen und wie die Göttinnen weibliche Spiritualität ausdrücken. Und vielleicht kannst du deinen Begriff von Weiblichkeit erweitern. Weiblichkeit kann heißen, wie Kali und Durga, auch durchsetzen und kämpfen für eine gute Sache. Weiblichkeit kann heißen, Lakshmi, Großartigkeit, Natur, auch Erfolg, auch Geben, uneigennütziges Dienen, Helfen, das heißt auch, deine eigenen Kräfte und Fähigkeiten entwickeln. Weiblichkeit kann heißen, Saraswati, Weisheit, Wissen, Wissenschaften, Musik, Künste, Literatur. All das könnten weibliche Aspekte von Spiritualität sein.

Weiblichkeit Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Weiblichkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Weiblichkeit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Weiblichkeit, also Synonyme zu Weiblichkeit sind z.B. Fraulichkeit, Schönheit, Liebreiz, Grazie, Anmut, Zartheit, Geduld, Emotionalität, Intuition.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Weiblichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Gefühlsduselei, Rührseligkeit, Gefühlsüberschwang, Sentimentalität, Schwäche, Schwachheit. Daher braucht Weiblichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Männlichkeit, Maskulinität, Virilität, Durchsetzungsvermögen, Verstand, Konsequenz.

Gegenteil von Weiblichkeit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Weiblichkeit, Antonyme zu Weiblichkeit :

Weiblichkeit Antonyme auf einen Blick

Antonyme Weiblichkeit sind Männlichkeit, Maskulinität, Virilität, Durchsetzungsvermögen, Verstand, Konsequenz, Grausamkeit, Aggression, Brutalität, Unterdrückung.

Weiblichkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Kultivierung von Weiblichkeit

Weiblichkeit ist eine Tugend, die man stärken kann. Vielleicht willst du ja Weiblichkeit in deinem Charakter, in deiner Persönlichkeit, stärker zum Vorschein zu bringen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Weiblichkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Weiblichkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein weiblicherer Mensch zu sein."
  • Tu wirklich jeden Tag etwas, was Weiblichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag einiges oder mindestens etwas, was du sonst nicht tun würdest, und was diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Weiblichkeit ".
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin weiblich ".

Affirmationen zum Thema Weiblichkeit

Hier einige Affirmationen für mehr Weiblichkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Weiblichkeit Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin weiblich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin weiblich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Weib, eine Weib OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Weiblichkeit Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin weiblich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Weiblichkeit.
  • Ich werde weiblich.
  • Jeden Tag werde ich weiblicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Weiblichkeit.

Dankesaffirmation für Weiblichkeit :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag weiblicher werde.

Wunderaffirmationen Weiblichkeit Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr weiblich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Weiblichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr weiblich zu sein.
  • Ich bin jemand, der weiblich ist.

Gebet für Weiblichkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Weiblichkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Weiblichkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein weiblicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Weiblichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Weiblichkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Weiblichkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich weiblich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Weiblichkeit.
  • Angenommen, ich will weiblich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre weiblich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Weiblichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als weiblicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Weiblichkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Weiblichkeit

Vortragsmitschnitt zu Weiblichkeit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Weiblichkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. Dieses Audio wird später eingefügt. Wir bitten um Verständnis

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