Physischer Körper: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:08 Uhr
Der physische Körper ist der grobstoffliche Körper, der materielle Körper.
Physischer Körper
Physischer Körper ist im Yoga die Bezeichnung für den Körper, der aus Atomen und Molekülen gemacht ist. Das, was physisch fassbar ist, was du mit deinen Händen fassen, mit deinen Augen sehen und vielleicht auch riechen könntest, ist der physische Körper.
3 Körper 5 Hüllen
Im Yoga gehen wir davon aus, dass es nicht nur einen Körper gibt. Es gibt nicht nur den physischen Körper. Sondern wir haben auch einen Astral- und einen Kausalkörper. Der physische Körper wird Sthula Sharira genannt. Das heißt grobstofflicher Körper. Im Unterschied zu Sukshma Sharira. Das ist der Feinstoffkörper/Astralkörper Oder Karana Sharira, der Körper (Sharira), welcher die Ursache (Karana) für alles andere ist. Deshalb Kausalkörper. Das wahre Selbst (Atman) ist jenseits aller Körper.
Der physische Körper wird auch Annamaya Kosha genannt. Die Hülle (Kosha), gemacht aus (Maya) Nahrung (Anna). Der physische Körper besteht aus dem, was du isst, trinkst und atmest. All das zusammen macht den physischen Körper aus. Der physische Körper unterliegt den physischen Gesetzmäßigkeiten aber nicht nur.
Körper als Instrument
Der physische Körper als dein Instrument. Yoga sagt, du bist nicht der physische Körper, du bist die unsterbliche Seele. Du hast eine Psyche und einen physischen Körper. Der physische Körper ist dein Instrument, mit dem du Erfahrungen machst. Sodass du Erfahrungen machst, anhand derer du wachsen und lernen kannst. Leben ist eine Schule, Schicksal ist Chance. Du bist hier, um zu lernen. Deshalb erntest du die Früchte deines Karmas in einem physischen Körper. Umgekehrt hast du Aufgaben in dieser Welt und dein physischer Körper ist dein Instrument, um hier Aufgaben zu erledigen.
Die Handlungsorgane
So hat der physische Körper fünf Sinnesorgane, sehen, riechen, hören, schmecken und fühlen, mit denen du Erfahrungen machen kannst. Die Erfahrungen werden an deine Psyche weitergegeben. Über die Psyche kannst du das verarbeiten und so eben lernen. Du hast fünf Handlungsorgane, mit denen du über den physischen Körper Dinge tun kannst.
- Mit den Händen kannst du Dinge tun.
- Mit den Füßen kannst du dich durch die Gegend bewegen.
- Durch den Mund kannst du Sachen essen und sprechen.
- Durch die Geschlechtsorgane kannst du dich fortpflanzen.
- Durch die Ausscheidungsorgane kannst du das, was du aufgenommen hast, wieder weitergeben
So hast du also einen physischen Körper als Instrument, um Erfahrungen zu machen, daran zu lernen und deinen Aufgaben gerecht zu werden. Also Dinge zu tun. Beides ist Karma. Du bist nicht der Körper, sondern du hast einen Körper.
Körper als Raumanzug
Der physische Körper ist wie ein Raumanzug. Angenommen du wolltest auf den Mars gehen, um dort einiges zu tun. Dann kannst du das nicht allein in deinem physischen Körper. Du brauchst einen Raumanzug. Du nimmst deinen Raumanzug und darüber kannst du dich dort besser bewegen. Du kannst atmen, Dinge wahrnehmen. Eventuell hast du Analyseinstrumente mit, die die Atmosphäre und alles für dich hörbar und sichtbar machen. Vielleicht kannst du über diesen Raumanzug sogar Dinge fühlen. Du wirst nicht zum Raumanzug, wenn du einen Raumanzug anziehst. Mit dem Raumanzug kannst du Erfahrungen machen und etwas tun. So ähnlich bist du in dieser Welt mit dem Raumanzug „physischer Körper“. Du bist nicht der Raumanzug. Aber du hast einen physischen Körper.
Bestandteile des physischen Körpers
In der Yoga Vedanta Philosophie werden von verschiedenen Bestandteilen des physischen Körpers gesprochen. Es wird zunächst einmal gesagt, dass der physische Körper aus fünf Elementen besteht.
Erde
Erde sind alle festen Bestandteile des physischen Körpers wie zum Beispiel die Knochen oder die Nägel, die Haare.
Wasser
Wasser sind alle flüssigen Bestandteile des Körpers. Zum Beispiel das Blut, die Lymphe, die Zwischenzellflüssigkeit und die Zellen selbst sind in ihrem inneren flüssig.
Luft
Dann gibt es die Luft. Die Luft sind die gasförmigen Bestandteile des physischen Körpers. Das, was in deinen Lungen ist, ist gasförmig. Gase wie Sauer- und Wasserstoff sind in deinem Blut gelöst. Dann kommen sie in die Zellen.
Feuer
Das Feuer ist die Wärme des Körpers, auch die Transformationsprozesse des Körpers. Feuer wird auch als Agni bezeichnet. Also ein wichtiger Bestandteil des physischen Körpers.
Äther
Schließlich gibt es Äther, auf Sanskrit Akasha. Äther wird auf zwei Weisen interpretiert.
- Zum einen ist das der Raum, den der physische Körper einnimmt.
- Zum anderen ist es das ganze elektromagnetische Spektrum, was den physischen Körper ausmacht. Diese feineren Kräfte, die aber noch physischen Kräfte sind, entsprechen dem Äther. Zum Beispiel kommunizieren die Nerven über Elektrizität. Der Mensch hat ein Magnetfeld. Dieser Magnetismus des Menschen hat einen Einfluss. Man weiß, dass der Mensch über Magnetismus beeinflussbar ist, also über einen physischen Magneten. In diesem Sinne, elektromagnetisches Spektrum und verschiedene andere, subtile Schwingungen und Energien, die aber noch physisch sind, all das ist Äther.
Gesunder physischer Körper
Kümmere dich um deinen physischen Körper, aber identifiziere dich nicht damit. Kümmere dich um deinen physischen Körper. Sorge dafür, dass er gesund ist.
Körperübungen
Übe Yoga Asanas, das ist sehr gute Körperübung für deinen physischen Körper. Du kannst natürlich auch noch andere Körperübungen machen. Du kannst auch Sport machen. Trainiere deinen physischen Körper. Der physische Körper braucht Körperübungen.
Atemübungen
Atme tief und gesund. Auch über Atemübungen kannst du deinen physischen Körper positiv beeinflussen. Lerne tiefe Bauchatmung als Grundatmung zu etablieren. Nutze Atemtechniken im Alltag. Mache Atemübungen, die deine Lungen und dein Herz-Kreislauf-System trainieren.
Tiefenentspannung
Übe Tiefenentspannungstechniken. Der physische Körper braucht Entspannung und gerade in einer stresshaften Welt braucht die Gesundheit des physischen Körpers tägliche Tiefenentspannung.
Gesunde Ernährung
Sorge für gesunde Ernährung. Iss täglich Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Salate und Obst. Wenn du dich so ernährst und auf viel Zucker, Alkohol, Fleisch, Fisch, Eier und am besten auch auf die Milchprodukte verzichtest und dich dabei vollwertig ernährst, gibst du deinem Körper die richtige Nahrung, die er braucht. Der physische Körper besteht aus Anna (Sanskrit für Nahrung). Diese Nahrung soll gesund sein. Also ernähre dich gesund.
Weitere Tipps für einen gesunden physischen Körper
- Gesunde Schlafgewohnheiten, gesunde Wohnung.
- An die frische Luft gehen, jeden Tag mindestens 20 Minuten tagsüber nach draußen zu gehen sind noch einige Tipps.
- Dann reinige deinen physischen Körper mit Kriyas, Panchakarma Kuren oder 1-2 mal im Jahr eine 5-tägige Fastenkur.
- Iss nicht zu viel und zu häufig. Mache vielleicht Intervallfasten. Einen Tag die Woche nicht essen oder zwischen Abendessen und nächster Mahlzeit 12-16 Stunden Pause lassen.
Ist dein physischer Körper krank, kümmere dich um ihn. Das geht mit Naturheilkunde, gesunden Gewohnheiten, Reinigungstechniken und indem du einen Arzt oder Heilpraktiker besuchst. Arzt oder Heilpraktiker helfen dir dann, wie du wieder gesund werden kannst.
Funktion des Prana
Viele Erfahrungen des physischen Körpers sind keine physischen Erfahrungen. Yogis sagen, dass der physische Körper durch das Prana gesteuert wird. Letztlich sind Hunger und Durst laut Vedanta keine Funktionen des physischen Körpers, sondern eine Funktion des Pranas. Auch ob du dich lebendig, voller Kraft oder schlapp fühlst, ist nichts mit dem physischen Körper. Sondern es ist eine Frage des Pranas. Wie deine Haut strahlt, ist auch keine Frage des physischen Körpers. Es ist eine Frage von Prana (Lebensenergie).
Psychische Gesundheit
Ob der physische Körper gesund und nicht gesund ist, hängt auch von deiner Psyche ab. Wenn du voller Ängste, traurig, depressiv, frustriert bist oder ein Hass dich verzerrt, hat das Einfluss auf deinen physischen Körper. Positives Denken, optimistische Gedanken, Visualisierungen, Affirmationen, Autosuggestionen oder eine Psyche, die von Liebe und Mitgefühl erfüllt ist und einen Sinn im Leben sieht, all das hilft, dass der physische Körper gesund ist.
Du bist nicht der physische Körper, du bist das unsterbliche Selbst. Löse dich in der Meditation vom physischen Körper. Beobachte die Funktionen, den Atem und so weiter aber lasse los. Verlasse die Ebene des physischen Körpers und erfahre dich als unendliches [Bewusstsein], eins mit der Weltenseele. Sat Chid Ananda – Sein, Wissen und Glückseligkeit.
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Video - Physischer Körper
Hier findest du einen Videovortrag über Physischer Körper :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.
Audio Vortrag - Physischer Körper
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Physischer Körper :
Viveka Chudamani - Der physische Körper
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 72 von Sukadev Bretz -
Der grobstoffliche Körper besteht aus sieben Substanzen (Dhatus). Er besteht nämlich aus, Mark, Knochen, Fett, Fleisch, Blut, Unterhaut und Oberhaut. Er hat Glieder und Teile wie Füße, Beine, Brust, Arme, Rücken und Kopf.
Analysiere zunächst den physischen Körper
In diesen 72. Vers spricht Shankara darüber, wer wir nicht sind. Im 71. Vers hat er bereits angekündigt: Jetzt geht es um die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst.
Zunächst der Körper: Bin ich der Körper? Natürlich bin ich nicht der Körper. Er geht jetzt Schrittweise heran. Hier sagt er, analysiere zunächst den Körper. Das Analysieren hilft dir, dich davon zu lösen.
Der Körper aus Sicht der Ayurveda Physiologie
Was ist dieser Körper? Er geht jetzt auf die Ayurveda Physiologie ein. Er sagt, es gibt sieben Gewebetypen: Es gibt Mark (Majjan), es gibt Knochen (Asthi), es gibt Fett (Meda), es gibt Fleisch (Pala), es gibt Blut (Ragta), es gibt die Unterhaut (Charman) und es gibt die Oberhaut (Tvach). Das sind also die verschiedenen sieben Dhatus, die sieben verschiedenen Körpergewebe.
Du könntest den Körper natürlich auch noch anders einteilen. Du könntest auch sagen, es gibt sieben Arten von Gewebe und du könntest auch sagen, es gibt Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette. Du könntest auch sagen, da sind Muskeln, da ist Bindegewebe, da sind Knochen und so weiter.
Es gibt viele Möglichkeiten einzuteilen. Aber es hilft, wenn du einfach merkst, ja, diese Hand, angenommen ich nehme die Oberhaut weg, sieht nicht mehr so schön aus. Wenn ich die Unterhaut wegnehme, kann nichts mehr funktionieren. Was ist der Knochen?
Spirituelle Praxis im Buddhismus und linkshändigen Tantra
Es gibt ja auch im Buddhismus und auch im Linkshändigen Tantra, so eine spirituelle Praxis: Du meditierst vor einer Leiche. Dort siehst du, dass ist der Körper. Oder auch vor einem Skelett. Du könntest dir das auch bewusst machen. Dieser Körper, was wird er sein, wenn der Körper tot ist. Was wird mit diesem Körper in 100 Jahren sein? Du kannst dir sogar vorstellen, er wird gegessen von Maden und so weiter. Oder du lässt ihn irgendwo und dann würden ihn Wölfe, Hunde oder Hyänen fressen. Das ist der Körper. Oder du begräbst ihn und danach gibt es irgendwelche Pflanzen, die den Kompost deines Körpers essen.
Das ist der Körper. Du bist nicht der Körper.
Übe Nicht-Identifikation mit dem Körper
Er sagt auch: der Körper hat Glieder, er hat Füße, Beine, Brust oder man könnte sagen Rumpf (steht hier wahrscheinlich im Originaltext). Du hast noch Arme, Rücken und Kopf. Du hast also Füße und Unterschenkel (Pada), es gibt Oberschenkel (Uru), es gibt tatsächlich die Brust (Vakshahs), du hast Arme (Bhuja). Du hast einen Rücken (Prishtha) und du hast einen Kopf (Mastaka). Das ist keine vollständige Aufzählung. Shankara will dir jetzt keine Einführung in die Ayurveda Physiologie und Anatomie geben. Er will einfach nur sagen: Das ist die Einteilung. Du brauchst jetzt auch nicht zu sagen: „Oh, ich hab so viele Schmerzen“ Du kannst sagen: „Unterarm produziert grade schmerzhafte Empfindungen.“
Und anstatt zu sagen: „Oh ich sehe heute ganz schlecht aus!“ Kannst du sagen: „Oberhaut strahlt momentan nicht.“ Oder anstatt zu sagen: „Mir geht es so schlimm!“ Kannst du sagen: „Im Bauchbereich funktioniert etwas nicht richtig.“
Nicht ich, sondern Teile des Körpers. Er sagt, das sind Angay, das sind die Körperteile. Und es gibt Upangay, es gebt noch die Nebenkörperteile. Und so hat dieser Körper Körperteile, Nebenkörperteile, er besteht aus Gewebe und so weiter. Der Körper ist etwas physiologisches, er ist etwas anatomisches und biologisches. Er besteht aus dem was du isst. Heute würden wir sagen, durch genetische Faktoren. Irgendwo wird dann das, was du isst zusammengebracht. Aber du bist nicht dieser Körper.
Und vielleicht willst du nochmal darüber nachdenken: Du kannst den Körper analysieren und anstatt zu sagen: „Ich gehe dort hin“ kannst du zumindest innerlich sagen: „Ich bewege die Beine des Körpers und ich transportiere den Körper da hin.“ Anstatt zu sagen: „Ich habe Schmerzen“ kannst du sagen: „Unterer Rücken produziert Schmerzempfindungen.“ Oder anstatt zu sagen: „Ich bin müde und kaputt.“ Kannst du sagen: „Der Körper ist müde. Der Körper braucht Regeneration.“ In diesem Sinne denke über den Körper nach und löse dich von der Identifikation mit dem Körper.
Siehe auch
Weitere interessante Vorträge und Artikel zum Thema
Wenn du dich interessierst für Physischer Körper, sind vielleicht für dich auch Vorträge und Artikel interessant zu den Themen Phonetische Schrift, Philosophia Perennis, Pfiffig, Pinguin Prinzip, Platonische Freundschaft, Positive Charaktereigenschaften.
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Swami Vishnudevananda:Das große illustrierte Yoga Buch
- Swatmarama: Hatha Yoga Pradipika
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
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