Yoga für Kinder: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Yoga für Kinder ist der [[Phantasie]] keine [[Grenze]]n gesetzt. Das Körperempfinden wirkt sich auf die psychisch-emotionale Ebene aus und die psychisch-emotionale Ebene auf die körperliche. So wird ein Kind, das Yoga übt entspannter, gelassener, weniger hektisch oder etwa [[ADHS]]-gefährdert. Vieles kann das [[Gleichgewicht]] eines Kindes beeinträchtigen: der [[Stress]] der Eltern, die Lautstärke im Kindergarten oder die Unruhe, die allein durch das In-der-[[Welt]]-[[Sein]] entsteht. - Yoga kann das wieder ausgleichen.
Im Yoga für Kinder ist der [[Phantasie]] keine [[Grenze]]n gesetzt. Das Körperempfinden wirkt sich auf die psychisch-emotionale Ebene aus und die psychisch-emotionale Ebene auf die körperliche. So wird ein Kind, das Yoga übt entspannter, gelassener, weniger hektisch oder etwa [[ADHS]]-gefährdert. Vieles kann das [[Gleichgewicht]] eines Kindes beeinträchtigen: der [[Stress]] der Eltern, die Lautstärke im Kindergarten oder die Unruhe, die allein durch das In-der-[[Welt]]-[[Sein]] entsteht. - Yoga kann das wieder ausgleichen.
== Kinderyoga - Tipps für Yogalehrende ==
''- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -''
Wie kann man Kinder und Jugendliche unterrichten? Was gilt es im besonderen Maße zu beachten? Welches sind die Wirkungen von Kinderyoga? Darüber möchte ich etwas sprechen. Und dies ist natürlich nur eine kurze Zusammenfassung. Angenommen du machst eine Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya mit, dort ist Kinderyoga ein Teil davon und Yoga Vidya hat auch eine sehr umfangreiche Weiterbildung, bzw. viele Weiterbildungsseminare bis zum Kinderyogalehrer, wo verschiedene Bausteine zusammengeführt werden. Also es gibt zu beachten, aber grundsätzlich wenn du werdender Yogalehrer, Yogalehrerin bist oder auch schon Yoga unterrichtest und du bekommst die Möglichkeit Kinder zu unterrichten, dann brauchst du auch nicht zu lange zu warten. Du kannst auch einfach anfangen und dazu möchte ich dir ein paar Tipps geben von meiner Warte aus.
Kinderyoga selbst gibt es schon sehr lange. Im alten Indien gehörte Hatha Yoga zum Gurukula Konzept, das heißt Kinder sind mit Hatha Yoga aufgewachsen und das heißt sie haben gelernt als Kinder und Jugendliche Asana und Pranayama zu üben, Tiefenentspannung zu üben und zusätzlich auch Meditation und sie sind auch in spirituelle Praktiken, Kenntnis der Schriften und der Philosophie Systeme hineingewachsen. Und ich kenne auch Indien einige Familien wo Kindern ab dem 6. Lebensjahr Yoga beigebracht wurde und die damit aufgewachsen sind. Ich kenne auch einige indische Yogalehrer, Yogalehrerinnen. Wenn man sie fragt wo hast du Yoga gelernt, dann lachen sie und sagen, ich habe es nicht gelernt, ich bin damit aufgewachsen. Und so gibt es seit Jahrhunderten, vielleicht schon seit Jahrtausenden Kinder die mit Yoga aufgewachsen sind.
Kinderyoga in Deutschland ist vielleicht noch nicht so alt, Kinderyoga in Deutschland gibt es vermutlich seit den 1970er Jahren. Es gab auch schon Kinderyogabücher in den 1970er Jahren und ich selbst habe ja mit 1980 mit Hatha Yoga begonnen. Und dort wo ich gelernt hatte in den Sivananda Yogazentrum München wurde auch schon seit Ende der 1970er Jahre Kinderyoga unterrichtet. Bei Sami Vishnu-devananda in Kanada und auch in den USA wurde schon in den 1960er Jahren Yogakurse für Kinder gegeben und es gab auch ein sogenanntes Kidscamp oder Yoga Kidscamp wo 40-80 Kinder einen Monat zusammen im Ashram verbracht haben und dort in Armeezelten übernachtet. Das war dann gleichzeitig auch so ein richtiger Camp Abenteuerurlaub im Wald. Aber eben auch Yogastunden und Meditation und Mantras singen und Abenteuer Naturerlebnis. Also letztlich Yoga mit Naturpädagogik irgendwo verbunden. Und so sind dort viele Menschen zusammengekommen (ergänzt) auch die als Counselors dazugekommen sind um in diesem Kidscamp zu sein. Viele dieser Counselors haben nachher auch Kinderyoga zu Hause unterrichtet.
Gut bei Yoga Vidya gibt es seit 1993 Kinderyoga. Also seitdem wir Yoga Vidya hatten, ein knappes Jahr danach haben wir auch Kinderyoga angefangen. Was kann man erwarten von Kinderyoga, warum sollte man überhaupt Kinderyoga unterrichten? Es gibt viele Gründe und inzwischen gibt es ja auch jede Menge Studie die zeigen, dass Kinderyoga gut ist. Man kann unterscheiden letztlich positive Effekte auf das Muskel-Skelettsystem, positive Effekte auf innere Organe, positive Effekte auf die Gefühlswelt und positive auf die Klarheit des Geistes und damit die geistigen Kräfte, man könnte sogar sagen für die schulische Leistung.
=== Effekte auf das Muskel- und Skelettsystem ===
Erstes ist, Effekte von Kinderyoga auf das Muskel-Skelettsystem und das liegt natürlich zunächst einmal auf der Hand, Yoga ist ja auch eine Körperübung, Yoga ist auch Sport. Und heutzutage machen oft Kinder zu wenig Sport, zu wenig Bewegung und Hatha Yoga ist ja, man könnte sagen, das umfassenste  Sportsystem das es gibt. Es kann drinnen gemacht werden, es kann draußen gemacht werden. Und das Schöne ist viele Kinder machen es auch ganz gerne für sich zu Hause selbst. Und Kinderyoga hilft flexibler zu werden, höhere Muskelkraft zu entwickeln, beweglicher zu werden, es ist auch noch gut für die Ausdauer und so ist es kein Wunder, dass Kinder die Yoga üben nachher auch bessere Koordinationsfähigkeit haben und das sie weniger Rückenprobleme haben, bessere Haltung haben. Und es gibt inzwischen sogar Hinweise das Menschen die als Kinder Yoga geübt haben später im Alter weniger Arthrose bekommen und weniger Probleme in den Gelenken. Also Kinderyoga ist sehr gut für die Gelenke, für den Rücken, für die Muskeln und damit eben auch für sportliche Leistungen.
=== Wirkungen auf andere Körpersysteme ===
Yoga wirkt aber auch auf andere Körpersysteme. Man weiß, dass Kinder die Yoga üben weniger unter Asthma leiden, dass sie weniger Magenprobleme haben, seltener Kopfschmerzen haben, dass sie auch sonst sich wohler fühlen. Also viele Krankheiten, die Kinder heute haben, auch Hautprobleme und anderes werden dadurch weniger, dass Kinder Yoga üben. Warum? Da kann es wieder viele Gründe geben, von einem westlichen wissenschaftlichen Standpunkt haben da die Entspannungstechniken etwas zu tun, hat Selbstwertgefühl etwas zu tun. Hat aber auch Sport etwas damit zu tun. Darüber hinaus weiß man, dass Kinder die Hatha Yoga üben mehr Zugang haben zu ihren natürlichen Instinkten. Kinder die Hatha Yoga üben mögen mehr Obst und mehr Gemüse, Salate und sie verzichten eher auf Fleisch und Zucker und all das was nicht so gesund ist.
Hatha Yoga ist ja manchmal so eine Schlüsselübung, die einen gesunden Lebensstil einleiten kann und das gilt sogar bei Kindern, also Hatha Yoga wirkt auf viele Körpersysteme und auch hier gibt es schöne Studien die zeigen, dass Hatha Yoga hilft auf vielfältige Weise gesund zu sein, zu bleiben oder auch zu werden.
=== Wirkung auf Psyche und Emotionen ===
Die dritte Kategorie wo Hatha Yoga wirkt ist eben die Psyche, die Emotionen. Man weiß zum Beispiel, dass Kinder die ADS oder ADHS-Syndrom haben, wenn sie Kinderyoga üben, das die Problematik erheblich weniger wird. Man nimmt sogar an, das 80-90% der Kinder die Ritalin brauchen oder Medikamente bekommen, wenn sie nur zweimal die Woche eine Yogastunde mitmachen, ohne Verhaltensauffälligkeit den Schulunterricht beschreiten könnten und eben keine Medikamente brauchen. Tatsächlich eine sehr gute empirische Studienlage hier. Kinder werden weniger auffällig. Es gibt weniger Verhaltensauffälligkeiten, sie sind weniger aggressiv und sie fühlen sich besser und haben mehr Freude.
Hier spielt nochmal insbesondere bei Jugendlichen das auch eine Rolle. Wenn Jugendliche Hatha Yoga üben haben sie mehr Energie, mehr Freude, was vielleicht auch die Suizidrate senken kann und die Depressivität bei Kindern und Jugendlichen senkt. Also für das psychische Gleichgewicht und für die Freude der Kinder ist Yoga auch wieder sehr hilfreich. Schließlich kommt es zu den mentalen Fähigkeiten.
Interessanter Weise hat man bei Studenten nachweisen können, Studenten die mit Yoga und Meditation begonnen haben, erhöhen Ihren IQ um 5-10 Punkte innerhalb von einigen Wochen, was schon hoch signifikant ist. Und man weiß auch von einigen Studien in Indien, in Amerika und auch in Deutschland, dass Kinder die Hatha Yoga üben, den Notendurchschnitt verbessern. Eine ganz einfache Weise um stressfrei die Noten der Kinder zu verbessern, ist sie dazu zu inspirieren Hatha Yoga zu üben.
=== Spirituelle Dimension von Hatha Yoga ===
Natürlich gibt es auch noch eine weitere Dimension. Hatha Yoga kann auch spirituelle Wirkung haben. Jetzt angenommen du unterrichtest Hatha Yoga im schulischen Kontext, in Kitas dann wärst du auf diese weniger Wert legen, denn Schulen und Kitas sind normalerweise zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Und wenn es kirchliche Kitas sind, dann wollen sie nicht unbedingt Yoga-Spiritualität drin haben. Und Kinderyoga soll eben auch unterrichtet werden ohne dass dort zu viel Yogaspiritualität drin ist. Die Spiritualität kommt indirekt eben durch die:
* meditativen Zustände,
* gesteigertes Selbstwertgefühl,
* ein Gefühl von Freude im Herzen,
* von Verbundenheit
* und das Kinder nachher mehr Mitgefühl haben und Schönheit besser wahrnehmen können.
Also die spirituelle Dimension kommt ohne dass du sie thematisieren musst und ohne das es Kinder stören würde. Also brauchst du auch jetzt keine Ängste zu haben. Mit anderen Worten Kinderyoga hat so viele positive Wirkungen, dass Kinderyoga unbedingt unterrichtet werden sollte in Kitas, in Grundschulen in der Mittelstufe, in der Oberstufe für Jugendliche.
So jetzt bist du vielleicht überzeugt und wenn du jetzt überzeugt bist Kinderyoga zu unterrichten wäre es jetzt natürlich am Klügsten du machst eine Kinderyoga Ausbildung, Kinderyoga Weiterbildung, Kinderyoga Übungsleiter Ausbildung oder gar eine Kinderyoga Lehrerinnenausbildung. Aber ich hatte ja versprochen, dass ich schon einiges sage, was auch jetzt schon hilfreich ist.
Zunächst einmal ein paar Grundsätze des Kinderyoga bei Yoga Vidya, mindestens wie ich es unterrichtet habe und weitergegeben habe. Ich muss dazusagen, Yoga Vidya ist ja ein Netzwerk von inzwischen 15.000 Yogalehrerinnen und –lehrer. Es gibt hundert Yoga Vidya Zentren im engeren Sinne aber vermutlich gibt es über tausend Yogazentren in Deutschland die geleitet Yoga Vidya ausgebildeten Yogalehrerinnen, Yogalehrer. Und im Rahmen der Yoga Vidya Ashram Seminarhäuser gibt es mehrere hundert Unterrichtende und da gibt es also viel Wissen, Erfahrungswissen , inspiriert durch verschiedene Traditionen und so bin ich jetzt nicht mehr der einzige, der diese Prinzipien selbst erfahren und weitergegeben hat. Und so möchte ich so aus meiner Sicht etwas sagen, auch wenn es bei Yoga Vidya auch andere Lehren inzwischen gibt.
=== Grundsätze des Kinderyoga bei Yoga Vidya ===
Grundsätze des Kinderyoga von meinem Standpunkt aus, zuerst einmal die Yogastunde bei Yoga Vidya sollte auch für Kinder bestehen aus  Anfangsentspannung, Atemübungen, Sonnengruß, Körperstellungen, Tiefenentspannung, evtl. Meditation. Die Yoga Vidya grundreihe sollte beachtet werden. Die sieben Yoga Vidya Grundsätze zum Unterrichten des Yoga gelten auch beim Kinderyoga. Was auch heißt mindestens einige Stellungen werden gehalten auch im Kinderyoga. Auch bei Kindern gilt Konzentration, Entspannung und Atmung ist währen der ganzen Yogastunde wichtig. Wir sind uns bewusst, dass dabei Wirkungen entstehen auf körperlicher, energetischer, emotionaler, geistiger und spiritueller Ebene. Wir wollen die Kinder auch dazu bringen, dass sie auch sich selbst hören lernen, dass sie spüren, was ihnen besonders gut tut. Wir wollen auch die Kinder in die Lage versetzen, wenn sie lange genug Yoga geübt haben, ihre eigene Variation zu finden. Wir unterrichten Kinderyoga mit unserer Stimme. Wir machen Adjustments, Hilfestellungen, Korrekturen. Und wir wollen auch irgendwo mit unserer Ausstrahlung Kindern helfen. Und wir wollen als Yogalehrende Liebe zu unseren Teilnehmern weitergeben und auch zu den Kindern. Wir wollen uns zum Instrument machen, dass eine göttliche Kraft durch uns hindurchströmt.
=== Bei Hilfestellungen sensibel vorgehen ===
Es ist das Jahr 2018. In den Jahren vorher gab es so einige schlimme Entdeckungen, Kindermissbrauch wurde aufgedeckt und so sage ich manchmal, wenn du männlicher Kinderyoga Lehrender bist muss du etwas vorsichtiger sein mit Hilfestellungen für Kinder, dass du nicht in einen falschen Ruf kommst oder vielleicht das du auch nicht in Versuchung kommst oder auch das Eltern nicht Angst haben. Früher war es durchaus mehr üblich Kinder etwas mehr in die Stellung hinein zu helfen, auch mal zwischendurch hoch zu heben. Eigentlich gilt ja Körperkontakt ist gut für Kinder, aber es gibt dann leider manche, glücklicherweise ist mir noch kein Yogalehrerskandal zu Ohren gekommen, obgleich es zu befürchten gibt, das es den gibt, ich hoffe nicht bei Yoga Vidya. Ich habe noch nichts davon gehört, aber es ist eigentlich in jedem Kontext, wo Kinder unterrichtet werden hat es leider auch Übergriffigkeit gegeben und so gilt es vorsichtig zu sein bei Berührungen und wenn du von einem Yogalehrer irgendwo das Gefühl hast, der berührt die Kinder zu sehr, besser gleich eingreifen und besser gleich stoppen. Also dieses Wort zur Vorsicht noch.
=== Sieben Prinzipien von Yoga Vidya im Kinderyoga ===
Ja, wenn du jetzt diese Grundsätze angehört hast zum Unterrichten von Kinderyoga, dann ist die vielleicht aufgefallen, dass die nahezu identisch sind zu den Yoga Vidya Grundsätzen des Yogaunterrichtes grundsätzlich, also die sieben Prinzipien findest du dort letztlich wieder. Was sind jetzt Besonderheiten beim Kinderyoga. Und hier ist es auch wiederum nicht so einfach davon zu sprechen, den eigentlich kann man sagen es gibt drei Arten von Kinderyoga zu unterrichten.
Die erste wäre reines Hatha Yoga. Yoga Übungen so zu unterrichten das Kinder richtig Spaß dabei haben und merken, dass es ihnen so richtig gut tut. Und verzichten auf alles andere. Die zweite Weise Kinderyoga zu unterrichten ist Kinderyoga anzureichern mit spielerischen Elementen, das heißt Geschichten erzählen und irgendwelche spielerischen Sachen zu verbinden. Und dann gibt es die dritte Weise und das ist Kinderyoga zu verbinden mit noch mehr Elementen. Also Bewegungsspiele am Anfang, Kinder austoben lassen, Trommeln, Massage, Tanzen, Musik, Klangschalen und so weiter. Und hier ist Kinderyoga manchmal so ein Sammelbehälter für alles Mögliche was gut ist für Kinder.  Ich habe durchaus auch schon auf Yogakongressen Kinderyogastunden mitgemacht, also andere Erwachsene unterrichten Kinderyoga, oder ich habe durch das Fenster gesehen, wo eigentlich, das was unterrichtet war, der Yogaanteil vielleicht ein Viertel der Stunde und Tanzen und spielen und Rennen und Massage und so weiter hatte einen größeren Anteil genommen. Also das sind drei verschiedene Möglichkeiten. Ich selbst, wann immer ich Kinder unterrichtet hatte habe eigentlich eher das Dritte (im Text das Erste genannt, von der Vergangenheit des Vortrages her betrachtet das Dritte) gemacht nämlich reinen Hatha Yoga unterrichtet. Also Anfangsentspannung, Om und Mantra, Atemübungen, Sonnengruß, Asanas, Tiefenentspannung, Meditation , Om und Mantra am Ende. Und Kinder haben das sehr schön gemacht oder sehr gerne auch gemacht. Da ich jetzt eher Spezialist darin war, bin reines Hatha Yoga für Kinder zu unterrichten will ich über diesen Aspekt ein paar zusätzliche Worte sagen. Was gilt es, wenn du jetzt reinen Hatha Yoga unterrichten willst ohne ihn zu sehr mit Spielen und anderen Sachen anzureichern. Erstens, Kinder brauchen mehr Abwechslung als Erwachsene bei den Asanas. Also du wirst typischerweise mehr Asanas in einer Yogastunde machen und im Laufe der Wochen auch immer wieder Neues machen. Zweitens, Kinder können die Asanas nicht so lange halten wie Erwachsene. Ich bin ja im Erwachsenen Yoga einer gewesen, der gerne mindestens in der Mittelstufe Erwachsene 3-5 Minuten oder länger Hauptasanas hat halten lassen. Kinder können schon 10 Atemzüge lang die wichtigsten Asanas halten, aber selten länger. Kinder können die Augen nicht so lange geschlossen halten und deshalb auch nicht versuchen die Kinder dazu veranlassen ständig die Augen geschlossen zu halten. Sie können es nicht, sie wollen es nicht. Aber innerhalb einer Asana, wenn die Teilnehmer schon in der Asana sind können die Kinder auch die Augen geschlossen halten. Aber zwischendurch machen Kinder die Augen auf und sie werden auch mal schauen, was andere Kinder machen, sie werden dich anschauen und das ist o.k.. Also anders als im Erwachsenen Yoga, wo du ja ständig Teilnehmende ermutigst und manchmal auch ermahnst nicht zu gucken, was die anderen machen, Kinder werden ab und zu mal schauen und du brauchst sie nicht zu ermahnen. Aber öfters mal sagen, jetzt will ich mal schauen ob ihr auch 10 Atemzüge lang die Augen geschlossen halten könnt. Kinder sind flexibler als Erwachsene und machen recht schnell gute Fortschritte. Ja, ich weiß manche sagen heutzutage sind auch Kinder schon sehr steif, aber in einem Kinderyogakurs hast du immer einige die schon recht schnell flexibel sind. Und wenn Kinder eins, zweimal die Woche Yogaunterricht mitmachen. Nach eins, zwei Monaten hast du schon ganz schöne Fortschritte in deinen Kindern zu beobachten.
Nächster Punkt, ein klein wenig sportlicher Ehrgeiz beim Kinderyoga ist durchaus hilfreich. Also ich würde nicht so viel Wert darauf legen immer zu sagen Yoga ist kein Wettbewerb, gehe nur soweit wie du kannst. Kinder brauchen auch Herausforderungen, gerade Jungs brauchen das. Ansonsten wird es langweilig und du hast dann plötzlich wieder nur noch Mädchen. Das ist eben auch das Schöne im Yogaunterricht, dass die Jungs das durchaus gerne mitmachen. Aber sie wollen auch ihren Ehrgeiz ein bisschen angefordert bekommen.  Du kannst durchaus mal sagen, ich bin mal gespannt, wer kann die Krähe, ich bin mal gespannt wer schon im Schulterstand gerade ist, ich bin mal gespannt wer heute 10 Atemzüge lang in der Vorwärtsbeuge bewegungslos sein kann und jetzt will ich mal sehen ob ihr wirklich den Bauch 5 Atemzüge lang wirklich heben und senken könnt. Auch Worte des Lobs und der Anerkennung ist bei Kindern immer wieder angebracht, obgleich ich das beim Erwachsenenyoga eher spärlich mache, das eben die Erwachsenen nicht ständig überlegen, ob der Yogalehrer, die Yogalehrerin das gut findet was sie machen. Bei Kindern ist Anerkennung hilfreich. Hilfestellungen bei Kindern müssen einfühlsam sein, sollten nicht übertrieben werden und die Hilfestellungen sollen vom Kind als hilfreich angesehen werden und bitte mache keine Hilfestellungen die als übergriffig gewertet oder empfunden werden können. Im Zweifelsfall bei Kindern eher weniger Hilfestellungen, insbesondere wenn du Mann bist.
Nächster Punkt, Kinder lieben es nachzuahmen und deshalb gilt beim Kinderyoga, dass du durchaus die Yogastellungen auch vormachen kannst, zum Teil sogar die ersten Sekunden mitmachen kannst. Also mehr als im Erwachsenen Yoga kannst du die Asanas vormachen oder du kannst auch ein Kind herausgreifen, dass du die Asana vormachen lässt, dass die anderen das dann nachmachen können. Gerade jüngere Kinder haben Schwierigkeiten nur Worten zu folgen. Sie brauchen den visuellen Kanal um das mitmachen zu können. Auch bei Kindern kannst du über die Wirkungen der Asanas sprechen. Aber achte auf die Lebenswelt der Kinder. Es nutzt jetzt wenig wenn du sagst dass die Übung das Immunsystem fördert oder das es die mentale Leistungsfähigkeit fördert, aber du kannst durchaus sagen über den Drehsitz und „Dann kannst du Dinge dir nachher leichter merken“, „Mache Kapalabhati, dann hast du einen klareren Geist und verstehst auch Dinge leichter oder „Mache die Kobra und das steigert dein Selbstbewusstsein. Dann kannst du mutiger sein.“. Also sage die Ansagen so an, dass  es mit der Lebenswelt der Kinder etwas zu tun hat.
Du kannst bei Yogastunden auch eine Geschichte erzählen, aber achte darauf dass sie altersgemäß sind. Leider habe ich es immer wieder bemerkt, dass Kinderyoga Lehrerinnen und Lehrer Jugendlichen irgendetwas erzählen und die Jugendlichen dann irgendwo keine Lust haben, sowie Kleinkinder behandelt zu werden. Also achte darauf, dass die Geschichten die du eventuell erzählst in einer Yogastunde zum Alter passen (ergänzt weil Satzbau nicht vollständig.). Du könntest ja auch eine Geschichte erzählen mit Umkehrstellungen, dass irgendjemand ein Abenteuer hat und so weiter. Die ganze Yogastunde eignet sich ja auch für ein vollständiges Abenteuer und die Tiere eignen sich dafür, aber achte darauf, dass es altersgemäß ist. Ich erlebe es immer wieder, gerade Yogalehrende die nicht so viel Kontakt mit Kindern haben, werden zu sehr wahrgenommen als Kindergartenbetreuer. Sei also vorsichtig mit den Geschichten, die du eventuell erzählst, sie sollen altersgemäß sein. Versuche nicht die Kindersprache und Jugendlichen-Jargon nachzuahmen, es sei denn, das ist deine normale Sprache. Die Kinder können sehr wohl Erwachsenen-Jargon verstehen. Versuche jetzt nicht Kindersprache zu sprechen, das kommt ziemlich schräg an. Kinder wollen letztlich Erwachsene als Erwachsene sehen und sie wollen ihre Sprachwelt als ihre eigene Sprachwelt halten. Wenn du versuchst Kinder nachzuahmen gilt das schnell als uncool und out, insbesondere wenn du altmodischen Kinder-Jargon gebrauchst. Benutze deine normale Sprache, aber so dass Kinder sie verstehen können.
Kinder können sehr wohl auch anspruchsvollen Yogaunterricht vertragen. Kinder wollen gefordert werden. Kinder wollen aber nicht gelangweilt werden. Deshalb unterrichte Kinderyoga interessant. Übrigens auch ein Grund, weshalb ich es gut finde, wenn alle Erwachsenen Yogalehrer auch mal Kinderyoga unterrichten. Wenn du an Erwachsene langweiligen Yogaunterricht gibst, Erwachsene verzeihen dir das. Kinder machen das nicht. Sie stehen auf, sie rennen rum, sie unterhalten sich, sie werfen mit Kissen oder anderen Dingen. Es liegt an dir den Unterricht so zu gestalten, dass Kinder Freude haben, konzentriert sind, gut mitüben.
Vielleicht noch eine weitere Anmerkung. In der Anfangszeit des Kinderyoga war es manchmal üblich alle möglichen Übungen als für Kinder ungeeignet zu halten. Das wird zum Teil heute noch unterrichtet, zum Teil sogar bei Yoga Vidya, das Kinder nicht Luft anhalten sollten. Großer Unsinn. Was machen Kinder in dem Schwimmbad. Sie machen Wettbewerb, wer am längsten unter Wasser sein kann. Was machen Kinder schon im Kindergarten. Zumindest die Jungs versuchen zu schauen, wer kann länger die Luft anhalten. Kinder können Luft anhalten, wollen Luft anhalten. Luft anhalten ist sogar gut zur Entwicklung des Atmungssystems, ist gesund für die Lungen, gut gegen Asthma, was es ja jetzt auch immer häufiger für die Kinder gibt. Manchmal wird gesagt kein Kapalabhati, auch unsinnig. Natürlich können Kinder Kapalabhati üben. Manchmal wird gesagt, Kinder dürfen bis zum elften, zwölften Lebensjahr keinen Kopfstand machen. Ich kenne keine Kinder, die nicht ihre Eltern mal im Kopfstand sehen würden, die nicht den Kopfstand nachmachen. Es schadet keinem Kind. Manchmal wird gesagt der Schädel sei noch nicht ausgewachsen und wenn dann die Kinder sich auf den Kopf stellen, dann gäbe es eine Delle im Kopf. Glücklicherweise ist das alles im Bereich der Legende. Also ich lebe ja in einer Yogagemeinschaft und ich kenne viele Kinder die im Alter von 3,4 versucht haben Mami, Papi nachzuahmen. Sie können natürlich den Kopfstand nicht lange halten, aber irgendwie gegen die Wand und Füße dorthin oder auch am Sofa oder irgendwo anders. Es gibt keine Bedenken, auch Kopfstand, Schulterstand, Fisch, Vorwärtsbeuge und so weiter machen zu lassen. Sei dir bewusst in früheren Zeiten sind Kinder rumgetollt, haben mit Bollen geworfen, machen es heute hoffentlich auch noch, sind auf Bäume geklettert, runtergesprungen von mehreren Metern Höhe, sie haben geraucht und vieles andere gemacht. Kinder spielen schon Fußball, dabei gibt es Kopfball und alles Mögliche andere. Also, Kinder lieben es ihre sportliche Leistungsfähigkeit zu trainieren und auszubauen. Natürlich eignen sich die Erwachsenen Yoga Übungen für Kinderyoga, die die Kinder auch gerne machen. Und ansonsten, all diese Aussagen, die es dort gibt das diese und jene Yoga Übung für Kinder nicht geeignet ist, ist fast immer unsinnig. Achte nur darauf, das Gleichgewicht bewahrt ist. Wenn du fortgeschrittene Flexibilitätsübungen machst, dann versuche Vorwärts- und Rückwärtsbeuge zu machen. Es gibt gar nicht mal wenige Kinder, die kein Problem haben mit der vollen Kobra, Königskobra. Also Hände auf den Boden, Füße auf den Kopf. Aber diese Kinder sollten auch die Vorwärtsbeuge üben. Umgekehrt gibt es einige Kinder, die sehr schnell in den vollen Spagat kommen. Diese sollten aber auch lernen, die anstrengenden Kraftübungen zu machen. Als o es gibt keine Kontraindikationen für irgendwelche Yogaübungen achte nur darauf, dass Vorwärts- und Rückwärtsbeugen, Kraft- und Flexibilitätsübungen da sind und das Koordinationsübungen auch wichtig sind. Ja, wenn du das so ein bisschen beachtest, dann bekommst du hoffentlich einiges an Inspiration, selbst Kinderyoga so zu lehren, dass es Kinder Freude macht. Und das ist letztlich die Hauptherausforderung für Kinderyoga. Du musst die Yogastunden so geben, dass Kinder Freude daran haben und es gerne machen. Die Zeit wo man Kinder zu etwas zwingen kann ist nicht mehr so gegeben. Und solange Kinderyoga nicht ein Regelunterricht ist, ist es besonders wichtig, dass Kinderyoga Spaß macht. Es gibt inzwischen auch Grundschulen und auch andere Schulen wo Kinderyoga auch verpflichtend ist für Kinder. Und Kinder müssen es machen. Das ist manchmal eine größere Herausforderung. Aber keine größere Herausforderung als Kinder Fußball spielen zu lassen oder Englischunterricht zu geben oder Matheunterricht zu geben. Wenn du Kinderyoga im Regelunterricht unterrichten würdest, musst du nur damit rechnen, dass da der ein oder andere auch da ist, der es nicht wirklich will und auch das ist o.k.. Normalerweise wirst du lernen Kinderyoga so zu geben, dass auch im Regelunterricht die Kinder es gerne machen. Natürlich wäre es dann hilfreich, wenn du regelmäßig Kinderyoga unterrichtest eine Kinderyoga Aus- und Weiterbildung zu machen, z.B. bei Yoga Vidya. Vielleicht ein Wort zur Vorsicht. Als Kinderyogalehrer, Kinderyogalehrerin geht es nicht hauptsächlich darum, dass du deine Kreativität auslebst und das du all diese Spiele machst, die du vielleicht als Kind gerne gemacht hast oder gerne gemacht hättest, sondern es geht darauf (darum), dass du selbst so unterrichtest wie es für Kinder gut ist. Und dort vielleicht noch ein paar Prinzipien, die auch wichtig sind. Kinder brauchen Struktur, Verlässlichkeit und letztlich ein gewisser ritualisierter Yogaunterricht ist auch hilfreich und wichtig. Wenn also Kinder immer wissen, Yogaunterricht beginnt so, dann geht es so und so weiter und das ist der Mittelteil und der Endteil, dann freuen sich Kinder. Nicht umsonst schauen sich zum Beispiel Kinder gerne die gleiche DVD 10,20,50 mal an und hören sich die gleiche CD immer wieder an. Ich kann mich erinnern, ich hatte eine Schallplatte als Kind, die Älteren erinnern sich noch an Schallplatten, die ich wahrscheinlich ein Jahr lang mindestens jeden 2., 3.Tag angehört hatte. Es war einfach, habe ich gerne gemacht. Also keine Angst du musst nicht immer alles abwechseln, im Gegenteil eine gewisse ritualisierter Beginn des Kinderyoga ist gut und die wichtigsten Elemente sind gut, dann wissen Kinder worauf sie sich verlassen können. Und das gilt umso mehr, wenn Kinder aus prägeren Familien kommen, wo vielleicht weniger Verlässlichkeit ist und wo es weniger ritualisierte Abläufe gibt. Das ist natürlich auch etwas, was im Kinderyoga Weiterbildungen bei Yoga Vidya etwas ausführlicher behandelt wird. In diesem Sinne, letztlich Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. Umso wichtiger, Kinder auch Yoga beizubringen. Und ich würde es sehr hilfreich finden, wenn Kinder in Kitas, in Grundschulen, in Mittelstufen, Oberstufe, ja auch in der Berufsbildung, auch im Rahmen von den dualen Ausbildungssystemen Yoga lernen würden und wenn eine Generation von Kindern und Jugendlichen heranwachsen könnte, die mehr Gefühl für Atmung und Entspannung hat und ihren Körper und ihre Psyche. Die lernen können ihre Stimmungen zu modulieren über Atmung, Entspannung, Körperübung. Vielleicht sogar durch Aufmerksamkeitsübungen und so weiter. So viel steckt im Yoga drin an Fähigkeiten, die im Kindesalter gelernt werden können und im Erwachsenenalter reiche Früchte bringen können. Und ich glaube auch, wir könnten eine friedlichere Welt haben, wenn mehr Kinder Yoga lernen würden. Es könnten sicherlich viele Psychopharmaka abgesetzt werden für Kinder, viele Medikamente bräuchte es nicht und viele psychische Auffälligkeiten und Aggressivitäten bräuchte es auch nicht. Die Suizidrate könnte reduziert werden. Und umgekehrt eine mitfühlende, selbstbewusste und doch der Konzentration fähige Generation könnte heranwachsen, wenn mehr Kinder und Jugendliche Yoga üben würden. Daher fang doch an und probiere es aus. Nicht immer braucht es die umfangreiche Aus- und Weiterbildung im Kinderyoga um zu beginnen. Probiere es einfach. Und wenn du feststellst es liegt dir, dann lerne mehr.
Ja, das waren ein paar Anregungen. Ich dort etwa meinem Vortragskript gefolgt, dass ich mal gemacht hatte auf einem Kinderyogakongress.  Bei Yoga Vidya gibt es nämlich regelmäßig Kinderyogakongresse, alle 2-3 Jahre, wo sich viele austauschen und in dem Hatha Yoga Buch von Yoga Vidya, „Das Große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch“ bekommst du weitere Anregungen zum Kinderyoga. Auf unseren Internetseiten gibt es Kinderyoga Musterstunden. Es gibt das Kinderyoga Portal. Du findest Kinderyogageschichten, Kinderyogaentspannung, Kinderyoga Asanas. Du findest sehr viel zum Thema Kinderyoga und Aus- und Weiterbildungen. Und in den Yoga Vidya Ashrams und Seminarhäusern können Kinder auch an Kinderyogaseminaren mit teilnehmen. Bei Yoga Vidya ist es immer notwendig, dass die Eltern mit den Kindern mitkommen. Wir machen es nicht, dass die Kinder alleine in den Ashram kommen. Sondern wir wollen, dass Kinder und Erwachsene zusammen im Ashram sind. Aber die Erwachsenen machen dann ihr Seminar, die Kinder machen ihr Kinderyogaseminar. Die ganze Familie kann dann zusammen essen, wenn sie will oder die können auch in einem Kinderyogatisch dann auch essen. Also die Kinder könnten auch eingeführt werden in´s Kinderyoga einfach in den Yoga Vidya Ashrams. In Bad Meinberg gibt es die im ganzen Jahr während aller Ferienkinder Yogaseminare, an jedem Wochenende Kinderyogaseminare. In den anderen Yoga Vidya Ashrams sind die Kinderyogaseminare nur zu bestimmten Zeiten da, die du im Programm findest. Also Informationen über Kinderyogaübungen, Kinderyogavideos, die Mitschnitte von einer ganzen Reihe von Kinderyogakongressen und die Kinderyogaseminare, Aus- und Weiterbildungen auf www.yoga-vidya.de.
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==Yogaunterricht mit Kindergartenkindern==
==Yogaunterricht mit Kindergartenkindern==
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*[[Mandala]]vorlagen für [[Kind]]er zum Ausmalen und Buntstifte.
*[[Mandala]]vorlagen für [[Kind]]er zum Ausmalen und Buntstifte.
*Ich kaufte zudem mehrere CDs mit [[Entspannung]]smusik (z. B. Flötenkonzerte, Adagios, Nussknackersuite und Kinderlieder).
*Ich kaufte zudem mehrere CDs mit [[Entspannung]]smusik (z. B. Flötenkonzerte, Adagios, Nussknackersuite und Kinderlieder).
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===Meine ersten Kinderyogastunden===
===Meine ersten Kinderyogastunden===

Version vom 22. Februar 2020, 18:34 Uhr

Yoga für Kinder fördert das Körpergefühl und die Motorik, entwickelt ein besseres Körperbewusstsein und schult dadurch auch die Wahrnehmung, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit zu lernen und vieles mehr. Die yogischen Körperübungen werden beim Yoga für Kinder spielerisch ausgeführt und in ihrer ganzen Authentizität empfunden: Beim Einatmen wird der Körper zum Ballon, beim Auflockern zum Wackelpudding, der Löwe brüllt tatsächlich.

Kinderyoga: Schmetterlingsvariation

Im Yoga für Kinder ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das Körperempfinden wirkt sich auf die psychisch-emotionale Ebene aus und die psychisch-emotionale Ebene auf die körperliche. So wird ein Kind, das Yoga übt entspannter, gelassener, weniger hektisch oder etwa ADHS-gefährdert. Vieles kann das Gleichgewicht eines Kindes beeinträchtigen: der Stress der Eltern, die Lautstärke im Kindergarten oder die Unruhe, die allein durch das In-der-Welt-Sein entsteht. - Yoga kann das wieder ausgleichen.

Kinderyoga - Tipps für Yogalehrende

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Wie kann man Kinder und Jugendliche unterrichten? Was gilt es im besonderen Maße zu beachten? Welches sind die Wirkungen von Kinderyoga? Darüber möchte ich etwas sprechen. Und dies ist natürlich nur eine kurze Zusammenfassung. Angenommen du machst eine Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya mit, dort ist Kinderyoga ein Teil davon und Yoga Vidya hat auch eine sehr umfangreiche Weiterbildung, bzw. viele Weiterbildungsseminare bis zum Kinderyogalehrer, wo verschiedene Bausteine zusammengeführt werden. Also es gibt zu beachten, aber grundsätzlich wenn du werdender Yogalehrer, Yogalehrerin bist oder auch schon Yoga unterrichtest und du bekommst die Möglichkeit Kinder zu unterrichten, dann brauchst du auch nicht zu lange zu warten. Du kannst auch einfach anfangen und dazu möchte ich dir ein paar Tipps geben von meiner Warte aus.

Kinderyoga selbst gibt es schon sehr lange. Im alten Indien gehörte Hatha Yoga zum Gurukula Konzept, das heißt Kinder sind mit Hatha Yoga aufgewachsen und das heißt sie haben gelernt als Kinder und Jugendliche Asana und Pranayama zu üben, Tiefenentspannung zu üben und zusätzlich auch Meditation und sie sind auch in spirituelle Praktiken, Kenntnis der Schriften und der Philosophie Systeme hineingewachsen. Und ich kenne auch Indien einige Familien wo Kindern ab dem 6. Lebensjahr Yoga beigebracht wurde und die damit aufgewachsen sind. Ich kenne auch einige indische Yogalehrer, Yogalehrerinnen. Wenn man sie fragt wo hast du Yoga gelernt, dann lachen sie und sagen, ich habe es nicht gelernt, ich bin damit aufgewachsen. Und so gibt es seit Jahrhunderten, vielleicht schon seit Jahrtausenden Kinder die mit Yoga aufgewachsen sind.

Kinderyoga in Deutschland ist vielleicht noch nicht so alt, Kinderyoga in Deutschland gibt es vermutlich seit den 1970er Jahren. Es gab auch schon Kinderyogabücher in den 1970er Jahren und ich selbst habe ja mit 1980 mit Hatha Yoga begonnen. Und dort wo ich gelernt hatte in den Sivananda Yogazentrum München wurde auch schon seit Ende der 1970er Jahre Kinderyoga unterrichtet. Bei Sami Vishnu-devananda in Kanada und auch in den USA wurde schon in den 1960er Jahren Yogakurse für Kinder gegeben und es gab auch ein sogenanntes Kidscamp oder Yoga Kidscamp wo 40-80 Kinder einen Monat zusammen im Ashram verbracht haben und dort in Armeezelten übernachtet. Das war dann gleichzeitig auch so ein richtiger Camp Abenteuerurlaub im Wald. Aber eben auch Yogastunden und Meditation und Mantras singen und Abenteuer Naturerlebnis. Also letztlich Yoga mit Naturpädagogik irgendwo verbunden. Und so sind dort viele Menschen zusammengekommen (ergänzt) auch die als Counselors dazugekommen sind um in diesem Kidscamp zu sein. Viele dieser Counselors haben nachher auch Kinderyoga zu Hause unterrichtet.

Gut bei Yoga Vidya gibt es seit 1993 Kinderyoga. Also seitdem wir Yoga Vidya hatten, ein knappes Jahr danach haben wir auch Kinderyoga angefangen. Was kann man erwarten von Kinderyoga, warum sollte man überhaupt Kinderyoga unterrichten? Es gibt viele Gründe und inzwischen gibt es ja auch jede Menge Studie die zeigen, dass Kinderyoga gut ist. Man kann unterscheiden letztlich positive Effekte auf das Muskel-Skelettsystem, positive Effekte auf innere Organe, positive Effekte auf die Gefühlswelt und positive auf die Klarheit des Geistes und damit die geistigen Kräfte, man könnte sogar sagen für die schulische Leistung.

Effekte auf das Muskel- und Skelettsystem

Erstes ist, Effekte von Kinderyoga auf das Muskel-Skelettsystem und das liegt natürlich zunächst einmal auf der Hand, Yoga ist ja auch eine Körperübung, Yoga ist auch Sport. Und heutzutage machen oft Kinder zu wenig Sport, zu wenig Bewegung und Hatha Yoga ist ja, man könnte sagen, das umfassenste Sportsystem das es gibt. Es kann drinnen gemacht werden, es kann draußen gemacht werden. Und das Schöne ist viele Kinder machen es auch ganz gerne für sich zu Hause selbst. Und Kinderyoga hilft flexibler zu werden, höhere Muskelkraft zu entwickeln, beweglicher zu werden, es ist auch noch gut für die Ausdauer und so ist es kein Wunder, dass Kinder die Yoga üben nachher auch bessere Koordinationsfähigkeit haben und das sie weniger Rückenprobleme haben, bessere Haltung haben. Und es gibt inzwischen sogar Hinweise das Menschen die als Kinder Yoga geübt haben später im Alter weniger Arthrose bekommen und weniger Probleme in den Gelenken. Also Kinderyoga ist sehr gut für die Gelenke, für den Rücken, für die Muskeln und damit eben auch für sportliche Leistungen.

Wirkungen auf andere Körpersysteme

Yoga wirkt aber auch auf andere Körpersysteme. Man weiß, dass Kinder die Yoga üben weniger unter Asthma leiden, dass sie weniger Magenprobleme haben, seltener Kopfschmerzen haben, dass sie auch sonst sich wohler fühlen. Also viele Krankheiten, die Kinder heute haben, auch Hautprobleme und anderes werden dadurch weniger, dass Kinder Yoga üben. Warum? Da kann es wieder viele Gründe geben, von einem westlichen wissenschaftlichen Standpunkt haben da die Entspannungstechniken etwas zu tun, hat Selbstwertgefühl etwas zu tun. Hat aber auch Sport etwas damit zu tun. Darüber hinaus weiß man, dass Kinder die Hatha Yoga üben mehr Zugang haben zu ihren natürlichen Instinkten. Kinder die Hatha Yoga üben mögen mehr Obst und mehr Gemüse, Salate und sie verzichten eher auf Fleisch und Zucker und all das was nicht so gesund ist.

Hatha Yoga ist ja manchmal so eine Schlüsselübung, die einen gesunden Lebensstil einleiten kann und das gilt sogar bei Kindern, also Hatha Yoga wirkt auf viele Körpersysteme und auch hier gibt es schöne Studien die zeigen, dass Hatha Yoga hilft auf vielfältige Weise gesund zu sein, zu bleiben oder auch zu werden.

Wirkung auf Psyche und Emotionen

Die dritte Kategorie wo Hatha Yoga wirkt ist eben die Psyche, die Emotionen. Man weiß zum Beispiel, dass Kinder die ADS oder ADHS-Syndrom haben, wenn sie Kinderyoga üben, das die Problematik erheblich weniger wird. Man nimmt sogar an, das 80-90% der Kinder die Ritalin brauchen oder Medikamente bekommen, wenn sie nur zweimal die Woche eine Yogastunde mitmachen, ohne Verhaltensauffälligkeit den Schulunterricht beschreiten könnten und eben keine Medikamente brauchen. Tatsächlich eine sehr gute empirische Studienlage hier. Kinder werden weniger auffällig. Es gibt weniger Verhaltensauffälligkeiten, sie sind weniger aggressiv und sie fühlen sich besser und haben mehr Freude.

Hier spielt nochmal insbesondere bei Jugendlichen das auch eine Rolle. Wenn Jugendliche Hatha Yoga üben haben sie mehr Energie, mehr Freude, was vielleicht auch die Suizidrate senken kann und die Depressivität bei Kindern und Jugendlichen senkt. Also für das psychische Gleichgewicht und für die Freude der Kinder ist Yoga auch wieder sehr hilfreich. Schließlich kommt es zu den mentalen Fähigkeiten.

Interessanter Weise hat man bei Studenten nachweisen können, Studenten die mit Yoga und Meditation begonnen haben, erhöhen Ihren IQ um 5-10 Punkte innerhalb von einigen Wochen, was schon hoch signifikant ist. Und man weiß auch von einigen Studien in Indien, in Amerika und auch in Deutschland, dass Kinder die Hatha Yoga üben, den Notendurchschnitt verbessern. Eine ganz einfache Weise um stressfrei die Noten der Kinder zu verbessern, ist sie dazu zu inspirieren Hatha Yoga zu üben.

Spirituelle Dimension von Hatha Yoga

Natürlich gibt es auch noch eine weitere Dimension. Hatha Yoga kann auch spirituelle Wirkung haben. Jetzt angenommen du unterrichtest Hatha Yoga im schulischen Kontext, in Kitas dann wärst du auf diese weniger Wert legen, denn Schulen und Kitas sind normalerweise zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Und wenn es kirchliche Kitas sind, dann wollen sie nicht unbedingt Yoga-Spiritualität drin haben. Und Kinderyoga soll eben auch unterrichtet werden ohne dass dort zu viel Yogaspiritualität drin ist. Die Spiritualität kommt indirekt eben durch die:

  • meditativen Zustände,
  • gesteigertes Selbstwertgefühl,
  • ein Gefühl von Freude im Herzen,
  • von Verbundenheit
  • und das Kinder nachher mehr Mitgefühl haben und Schönheit besser wahrnehmen können.

Also die spirituelle Dimension kommt ohne dass du sie thematisieren musst und ohne das es Kinder stören würde. Also brauchst du auch jetzt keine Ängste zu haben. Mit anderen Worten Kinderyoga hat so viele positive Wirkungen, dass Kinderyoga unbedingt unterrichtet werden sollte in Kitas, in Grundschulen in der Mittelstufe, in der Oberstufe für Jugendliche.

So jetzt bist du vielleicht überzeugt und wenn du jetzt überzeugt bist Kinderyoga zu unterrichten wäre es jetzt natürlich am Klügsten du machst eine Kinderyoga Ausbildung, Kinderyoga Weiterbildung, Kinderyoga Übungsleiter Ausbildung oder gar eine Kinderyoga Lehrerinnenausbildung. Aber ich hatte ja versprochen, dass ich schon einiges sage, was auch jetzt schon hilfreich ist.

Zunächst einmal ein paar Grundsätze des Kinderyoga bei Yoga Vidya, mindestens wie ich es unterrichtet habe und weitergegeben habe. Ich muss dazusagen, Yoga Vidya ist ja ein Netzwerk von inzwischen 15.000 Yogalehrerinnen und –lehrer. Es gibt hundert Yoga Vidya Zentren im engeren Sinne aber vermutlich gibt es über tausend Yogazentren in Deutschland die geleitet Yoga Vidya ausgebildeten Yogalehrerinnen, Yogalehrer. Und im Rahmen der Yoga Vidya Ashram Seminarhäuser gibt es mehrere hundert Unterrichtende und da gibt es also viel Wissen, Erfahrungswissen , inspiriert durch verschiedene Traditionen und so bin ich jetzt nicht mehr der einzige, der diese Prinzipien selbst erfahren und weitergegeben hat. Und so möchte ich so aus meiner Sicht etwas sagen, auch wenn es bei Yoga Vidya auch andere Lehren inzwischen gibt.

Grundsätze des Kinderyoga bei Yoga Vidya

Grundsätze des Kinderyoga von meinem Standpunkt aus, zuerst einmal die Yogastunde bei Yoga Vidya sollte auch für Kinder bestehen aus Anfangsentspannung, Atemübungen, Sonnengruß, Körperstellungen, Tiefenentspannung, evtl. Meditation. Die Yoga Vidya grundreihe sollte beachtet werden. Die sieben Yoga Vidya Grundsätze zum Unterrichten des Yoga gelten auch beim Kinderyoga. Was auch heißt mindestens einige Stellungen werden gehalten auch im Kinderyoga. Auch bei Kindern gilt Konzentration, Entspannung und Atmung ist währen der ganzen Yogastunde wichtig. Wir sind uns bewusst, dass dabei Wirkungen entstehen auf körperlicher, energetischer, emotionaler, geistiger und spiritueller Ebene. Wir wollen die Kinder auch dazu bringen, dass sie auch sich selbst hören lernen, dass sie spüren, was ihnen besonders gut tut. Wir wollen auch die Kinder in die Lage versetzen, wenn sie lange genug Yoga geübt haben, ihre eigene Variation zu finden. Wir unterrichten Kinderyoga mit unserer Stimme. Wir machen Adjustments, Hilfestellungen, Korrekturen. Und wir wollen auch irgendwo mit unserer Ausstrahlung Kindern helfen. Und wir wollen als Yogalehrende Liebe zu unseren Teilnehmern weitergeben und auch zu den Kindern. Wir wollen uns zum Instrument machen, dass eine göttliche Kraft durch uns hindurchströmt.

Bei Hilfestellungen sensibel vorgehen

Es ist das Jahr 2018. In den Jahren vorher gab es so einige schlimme Entdeckungen, Kindermissbrauch wurde aufgedeckt und so sage ich manchmal, wenn du männlicher Kinderyoga Lehrender bist muss du etwas vorsichtiger sein mit Hilfestellungen für Kinder, dass du nicht in einen falschen Ruf kommst oder vielleicht das du auch nicht in Versuchung kommst oder auch das Eltern nicht Angst haben. Früher war es durchaus mehr üblich Kinder etwas mehr in die Stellung hinein zu helfen, auch mal zwischendurch hoch zu heben. Eigentlich gilt ja Körperkontakt ist gut für Kinder, aber es gibt dann leider manche, glücklicherweise ist mir noch kein Yogalehrerskandal zu Ohren gekommen, obgleich es zu befürchten gibt, das es den gibt, ich hoffe nicht bei Yoga Vidya. Ich habe noch nichts davon gehört, aber es ist eigentlich in jedem Kontext, wo Kinder unterrichtet werden hat es leider auch Übergriffigkeit gegeben und so gilt es vorsichtig zu sein bei Berührungen und wenn du von einem Yogalehrer irgendwo das Gefühl hast, der berührt die Kinder zu sehr, besser gleich eingreifen und besser gleich stoppen. Also dieses Wort zur Vorsicht noch.

Sieben Prinzipien von Yoga Vidya im Kinderyoga

Ja, wenn du jetzt diese Grundsätze angehört hast zum Unterrichten von Kinderyoga, dann ist die vielleicht aufgefallen, dass die nahezu identisch sind zu den Yoga Vidya Grundsätzen des Yogaunterrichtes grundsätzlich, also die sieben Prinzipien findest du dort letztlich wieder. Was sind jetzt Besonderheiten beim Kinderyoga. Und hier ist es auch wiederum nicht so einfach davon zu sprechen, den eigentlich kann man sagen es gibt drei Arten von Kinderyoga zu unterrichten. Die erste wäre reines Hatha Yoga. Yoga Übungen so zu unterrichten das Kinder richtig Spaß dabei haben und merken, dass es ihnen so richtig gut tut. Und verzichten auf alles andere. Die zweite Weise Kinderyoga zu unterrichten ist Kinderyoga anzureichern mit spielerischen Elementen, das heißt Geschichten erzählen und irgendwelche spielerischen Sachen zu verbinden. Und dann gibt es die dritte Weise und das ist Kinderyoga zu verbinden mit noch mehr Elementen. Also Bewegungsspiele am Anfang, Kinder austoben lassen, Trommeln, Massage, Tanzen, Musik, Klangschalen und so weiter. Und hier ist Kinderyoga manchmal so ein Sammelbehälter für alles Mögliche was gut ist für Kinder. Ich habe durchaus auch schon auf Yogakongressen Kinderyogastunden mitgemacht, also andere Erwachsene unterrichten Kinderyoga, oder ich habe durch das Fenster gesehen, wo eigentlich, das was unterrichtet war, der Yogaanteil vielleicht ein Viertel der Stunde und Tanzen und spielen und Rennen und Massage und so weiter hatte einen größeren Anteil genommen. Also das sind drei verschiedene Möglichkeiten. Ich selbst, wann immer ich Kinder unterrichtet hatte habe eigentlich eher das Dritte (im Text das Erste genannt, von der Vergangenheit des Vortrages her betrachtet das Dritte) gemacht nämlich reinen Hatha Yoga unterrichtet. Also Anfangsentspannung, Om und Mantra, Atemübungen, Sonnengruß, Asanas, Tiefenentspannung, Meditation , Om und Mantra am Ende. Und Kinder haben das sehr schön gemacht oder sehr gerne auch gemacht. Da ich jetzt eher Spezialist darin war, bin reines Hatha Yoga für Kinder zu unterrichten will ich über diesen Aspekt ein paar zusätzliche Worte sagen. Was gilt es, wenn du jetzt reinen Hatha Yoga unterrichten willst ohne ihn zu sehr mit Spielen und anderen Sachen anzureichern. Erstens, Kinder brauchen mehr Abwechslung als Erwachsene bei den Asanas. Also du wirst typischerweise mehr Asanas in einer Yogastunde machen und im Laufe der Wochen auch immer wieder Neues machen. Zweitens, Kinder können die Asanas nicht so lange halten wie Erwachsene. Ich bin ja im Erwachsenen Yoga einer gewesen, der gerne mindestens in der Mittelstufe Erwachsene 3-5 Minuten oder länger Hauptasanas hat halten lassen. Kinder können schon 10 Atemzüge lang die wichtigsten Asanas halten, aber selten länger. Kinder können die Augen nicht so lange geschlossen halten und deshalb auch nicht versuchen die Kinder dazu veranlassen ständig die Augen geschlossen zu halten. Sie können es nicht, sie wollen es nicht. Aber innerhalb einer Asana, wenn die Teilnehmer schon in der Asana sind können die Kinder auch die Augen geschlossen halten. Aber zwischendurch machen Kinder die Augen auf und sie werden auch mal schauen, was andere Kinder machen, sie werden dich anschauen und das ist o.k.. Also anders als im Erwachsenen Yoga, wo du ja ständig Teilnehmende ermutigst und manchmal auch ermahnst nicht zu gucken, was die anderen machen, Kinder werden ab und zu mal schauen und du brauchst sie nicht zu ermahnen. Aber öfters mal sagen, jetzt will ich mal schauen ob ihr auch 10 Atemzüge lang die Augen geschlossen halten könnt. Kinder sind flexibler als Erwachsene und machen recht schnell gute Fortschritte. Ja, ich weiß manche sagen heutzutage sind auch Kinder schon sehr steif, aber in einem Kinderyogakurs hast du immer einige die schon recht schnell flexibel sind. Und wenn Kinder eins, zweimal die Woche Yogaunterricht mitmachen. Nach eins, zwei Monaten hast du schon ganz schöne Fortschritte in deinen Kindern zu beobachten. Nächster Punkt, ein klein wenig sportlicher Ehrgeiz beim Kinderyoga ist durchaus hilfreich. Also ich würde nicht so viel Wert darauf legen immer zu sagen Yoga ist kein Wettbewerb, gehe nur soweit wie du kannst. Kinder brauchen auch Herausforderungen, gerade Jungs brauchen das. Ansonsten wird es langweilig und du hast dann plötzlich wieder nur noch Mädchen. Das ist eben auch das Schöne im Yogaunterricht, dass die Jungs das durchaus gerne mitmachen. Aber sie wollen auch ihren Ehrgeiz ein bisschen angefordert bekommen. Du kannst durchaus mal sagen, ich bin mal gespannt, wer kann die Krähe, ich bin mal gespannt wer schon im Schulterstand gerade ist, ich bin mal gespannt wer heute 10 Atemzüge lang in der Vorwärtsbeuge bewegungslos sein kann und jetzt will ich mal sehen ob ihr wirklich den Bauch 5 Atemzüge lang wirklich heben und senken könnt. Auch Worte des Lobs und der Anerkennung ist bei Kindern immer wieder angebracht, obgleich ich das beim Erwachsenenyoga eher spärlich mache, das eben die Erwachsenen nicht ständig überlegen, ob der Yogalehrer, die Yogalehrerin das gut findet was sie machen. Bei Kindern ist Anerkennung hilfreich. Hilfestellungen bei Kindern müssen einfühlsam sein, sollten nicht übertrieben werden und die Hilfestellungen sollen vom Kind als hilfreich angesehen werden und bitte mache keine Hilfestellungen die als übergriffig gewertet oder empfunden werden können. Im Zweifelsfall bei Kindern eher weniger Hilfestellungen, insbesondere wenn du Mann bist. Nächster Punkt, Kinder lieben es nachzuahmen und deshalb gilt beim Kinderyoga, dass du durchaus die Yogastellungen auch vormachen kannst, zum Teil sogar die ersten Sekunden mitmachen kannst. Also mehr als im Erwachsenen Yoga kannst du die Asanas vormachen oder du kannst auch ein Kind herausgreifen, dass du die Asana vormachen lässt, dass die anderen das dann nachmachen können. Gerade jüngere Kinder haben Schwierigkeiten nur Worten zu folgen. Sie brauchen den visuellen Kanal um das mitmachen zu können. Auch bei Kindern kannst du über die Wirkungen der Asanas sprechen. Aber achte auf die Lebenswelt der Kinder. Es nutzt jetzt wenig wenn du sagst dass die Übung das Immunsystem fördert oder das es die mentale Leistungsfähigkeit fördert, aber du kannst durchaus sagen über den Drehsitz und „Dann kannst du Dinge dir nachher leichter merken“, „Mache Kapalabhati, dann hast du einen klareren Geist und verstehst auch Dinge leichter oder „Mache die Kobra und das steigert dein Selbstbewusstsein. Dann kannst du mutiger sein.“. Also sage die Ansagen so an, dass es mit der Lebenswelt der Kinder etwas zu tun hat. Du kannst bei Yogastunden auch eine Geschichte erzählen, aber achte darauf dass sie altersgemäß sind. Leider habe ich es immer wieder bemerkt, dass Kinderyoga Lehrerinnen und Lehrer Jugendlichen irgendetwas erzählen und die Jugendlichen dann irgendwo keine Lust haben, sowie Kleinkinder behandelt zu werden. Also achte darauf, dass die Geschichten die du eventuell erzählst in einer Yogastunde zum Alter passen (ergänzt weil Satzbau nicht vollständig.). Du könntest ja auch eine Geschichte erzählen mit Umkehrstellungen, dass irgendjemand ein Abenteuer hat und so weiter. Die ganze Yogastunde eignet sich ja auch für ein vollständiges Abenteuer und die Tiere eignen sich dafür, aber achte darauf, dass es altersgemäß ist. Ich erlebe es immer wieder, gerade Yogalehrende die nicht so viel Kontakt mit Kindern haben, werden zu sehr wahrgenommen als Kindergartenbetreuer. Sei also vorsichtig mit den Geschichten, die du eventuell erzählst, sie sollen altersgemäß sein. Versuche nicht die Kindersprache und Jugendlichen-Jargon nachzuahmen, es sei denn, das ist deine normale Sprache. Die Kinder können sehr wohl Erwachsenen-Jargon verstehen. Versuche jetzt nicht Kindersprache zu sprechen, das kommt ziemlich schräg an. Kinder wollen letztlich Erwachsene als Erwachsene sehen und sie wollen ihre Sprachwelt als ihre eigene Sprachwelt halten. Wenn du versuchst Kinder nachzuahmen gilt das schnell als uncool und out, insbesondere wenn du altmodischen Kinder-Jargon gebrauchst. Benutze deine normale Sprache, aber so dass Kinder sie verstehen können. Kinder können sehr wohl auch anspruchsvollen Yogaunterricht vertragen. Kinder wollen gefordert werden. Kinder wollen aber nicht gelangweilt werden. Deshalb unterrichte Kinderyoga interessant. Übrigens auch ein Grund, weshalb ich es gut finde, wenn alle Erwachsenen Yogalehrer auch mal Kinderyoga unterrichten. Wenn du an Erwachsene langweiligen Yogaunterricht gibst, Erwachsene verzeihen dir das. Kinder machen das nicht. Sie stehen auf, sie rennen rum, sie unterhalten sich, sie werfen mit Kissen oder anderen Dingen. Es liegt an dir den Unterricht so zu gestalten, dass Kinder Freude haben, konzentriert sind, gut mitüben. Vielleicht noch eine weitere Anmerkung. In der Anfangszeit des Kinderyoga war es manchmal üblich alle möglichen Übungen als für Kinder ungeeignet zu halten. Das wird zum Teil heute noch unterrichtet, zum Teil sogar bei Yoga Vidya, das Kinder nicht Luft anhalten sollten. Großer Unsinn. Was machen Kinder in dem Schwimmbad. Sie machen Wettbewerb, wer am längsten unter Wasser sein kann. Was machen Kinder schon im Kindergarten. Zumindest die Jungs versuchen zu schauen, wer kann länger die Luft anhalten. Kinder können Luft anhalten, wollen Luft anhalten. Luft anhalten ist sogar gut zur Entwicklung des Atmungssystems, ist gesund für die Lungen, gut gegen Asthma, was es ja jetzt auch immer häufiger für die Kinder gibt. Manchmal wird gesagt kein Kapalabhati, auch unsinnig. Natürlich können Kinder Kapalabhati üben. Manchmal wird gesagt, Kinder dürfen bis zum elften, zwölften Lebensjahr keinen Kopfstand machen. Ich kenne keine Kinder, die nicht ihre Eltern mal im Kopfstand sehen würden, die nicht den Kopfstand nachmachen. Es schadet keinem Kind. Manchmal wird gesagt der Schädel sei noch nicht ausgewachsen und wenn dann die Kinder sich auf den Kopf stellen, dann gäbe es eine Delle im Kopf. Glücklicherweise ist das alles im Bereich der Legende. Also ich lebe ja in einer Yogagemeinschaft und ich kenne viele Kinder die im Alter von 3,4 versucht haben Mami, Papi nachzuahmen. Sie können natürlich den Kopfstand nicht lange halten, aber irgendwie gegen die Wand und Füße dorthin oder auch am Sofa oder irgendwo anders. Es gibt keine Bedenken, auch Kopfstand, Schulterstand, Fisch, Vorwärtsbeuge und so weiter machen zu lassen. Sei dir bewusst in früheren Zeiten sind Kinder rumgetollt, haben mit Bollen geworfen, machen es heute hoffentlich auch noch, sind auf Bäume geklettert, runtergesprungen von mehreren Metern Höhe, sie haben geraucht und vieles andere gemacht. Kinder spielen schon Fußball, dabei gibt es Kopfball und alles Mögliche andere. Also, Kinder lieben es ihre sportliche Leistungsfähigkeit zu trainieren und auszubauen. Natürlich eignen sich die Erwachsenen Yoga Übungen für Kinderyoga, die die Kinder auch gerne machen. Und ansonsten, all diese Aussagen, die es dort gibt das diese und jene Yoga Übung für Kinder nicht geeignet ist, ist fast immer unsinnig. Achte nur darauf, das Gleichgewicht bewahrt ist. Wenn du fortgeschrittene Flexibilitätsübungen machst, dann versuche Vorwärts- und Rückwärtsbeuge zu machen. Es gibt gar nicht mal wenige Kinder, die kein Problem haben mit der vollen Kobra, Königskobra. Also Hände auf den Boden, Füße auf den Kopf. Aber diese Kinder sollten auch die Vorwärtsbeuge üben. Umgekehrt gibt es einige Kinder, die sehr schnell in den vollen Spagat kommen. Diese sollten aber auch lernen, die anstrengenden Kraftübungen zu machen. Als o es gibt keine Kontraindikationen für irgendwelche Yogaübungen achte nur darauf, dass Vorwärts- und Rückwärtsbeugen, Kraft- und Flexibilitätsübungen da sind und das Koordinationsübungen auch wichtig sind. Ja, wenn du das so ein bisschen beachtest, dann bekommst du hoffentlich einiges an Inspiration, selbst Kinderyoga so zu lehren, dass es Kinder Freude macht. Und das ist letztlich die Hauptherausforderung für Kinderyoga. Du musst die Yogastunden so geben, dass Kinder Freude daran haben und es gerne machen. Die Zeit wo man Kinder zu etwas zwingen kann ist nicht mehr so gegeben. Und solange Kinderyoga nicht ein Regelunterricht ist, ist es besonders wichtig, dass Kinderyoga Spaß macht. Es gibt inzwischen auch Grundschulen und auch andere Schulen wo Kinderyoga auch verpflichtend ist für Kinder. Und Kinder müssen es machen. Das ist manchmal eine größere Herausforderung. Aber keine größere Herausforderung als Kinder Fußball spielen zu lassen oder Englischunterricht zu geben oder Matheunterricht zu geben. Wenn du Kinderyoga im Regelunterricht unterrichten würdest, musst du nur damit rechnen, dass da der ein oder andere auch da ist, der es nicht wirklich will und auch das ist o.k.. Normalerweise wirst du lernen Kinderyoga so zu geben, dass auch im Regelunterricht die Kinder es gerne machen. Natürlich wäre es dann hilfreich, wenn du regelmäßig Kinderyoga unterrichtest eine Kinderyoga Aus- und Weiterbildung zu machen, z.B. bei Yoga Vidya. Vielleicht ein Wort zur Vorsicht. Als Kinderyogalehrer, Kinderyogalehrerin geht es nicht hauptsächlich darum, dass du deine Kreativität auslebst und das du all diese Spiele machst, die du vielleicht als Kind gerne gemacht hast oder gerne gemacht hättest, sondern es geht darauf (darum), dass du selbst so unterrichtest wie es für Kinder gut ist. Und dort vielleicht noch ein paar Prinzipien, die auch wichtig sind. Kinder brauchen Struktur, Verlässlichkeit und letztlich ein gewisser ritualisierter Yogaunterricht ist auch hilfreich und wichtig. Wenn also Kinder immer wissen, Yogaunterricht beginnt so, dann geht es so und so weiter und das ist der Mittelteil und der Endteil, dann freuen sich Kinder. Nicht umsonst schauen sich zum Beispiel Kinder gerne die gleiche DVD 10,20,50 mal an und hören sich die gleiche CD immer wieder an. Ich kann mich erinnern, ich hatte eine Schallplatte als Kind, die Älteren erinnern sich noch an Schallplatten, die ich wahrscheinlich ein Jahr lang mindestens jeden 2., 3.Tag angehört hatte. Es war einfach, habe ich gerne gemacht. Also keine Angst du musst nicht immer alles abwechseln, im Gegenteil eine gewisse ritualisierter Beginn des Kinderyoga ist gut und die wichtigsten Elemente sind gut, dann wissen Kinder worauf sie sich verlassen können. Und das gilt umso mehr, wenn Kinder aus prägeren Familien kommen, wo vielleicht weniger Verlässlichkeit ist und wo es weniger ritualisierte Abläufe gibt. Das ist natürlich auch etwas, was im Kinderyoga Weiterbildungen bei Yoga Vidya etwas ausführlicher behandelt wird. In diesem Sinne, letztlich Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. Umso wichtiger, Kinder auch Yoga beizubringen. Und ich würde es sehr hilfreich finden, wenn Kinder in Kitas, in Grundschulen, in Mittelstufen, Oberstufe, ja auch in der Berufsbildung, auch im Rahmen von den dualen Ausbildungssystemen Yoga lernen würden und wenn eine Generation von Kindern und Jugendlichen heranwachsen könnte, die mehr Gefühl für Atmung und Entspannung hat und ihren Körper und ihre Psyche. Die lernen können ihre Stimmungen zu modulieren über Atmung, Entspannung, Körperübung. Vielleicht sogar durch Aufmerksamkeitsübungen und so weiter. So viel steckt im Yoga drin an Fähigkeiten, die im Kindesalter gelernt werden können und im Erwachsenenalter reiche Früchte bringen können. Und ich glaube auch, wir könnten eine friedlichere Welt haben, wenn mehr Kinder Yoga lernen würden. Es könnten sicherlich viele Psychopharmaka abgesetzt werden für Kinder, viele Medikamente bräuchte es nicht und viele psychische Auffälligkeiten und Aggressivitäten bräuchte es auch nicht. Die Suizidrate könnte reduziert werden. Und umgekehrt eine mitfühlende, selbstbewusste und doch der Konzentration fähige Generation könnte heranwachsen, wenn mehr Kinder und Jugendliche Yoga üben würden. Daher fang doch an und probiere es aus. Nicht immer braucht es die umfangreiche Aus- und Weiterbildung im Kinderyoga um zu beginnen. Probiere es einfach. Und wenn du feststellst es liegt dir, dann lerne mehr. Ja, das waren ein paar Anregungen. Ich dort etwa meinem Vortragskript gefolgt, dass ich mal gemacht hatte auf einem Kinderyogakongress. Bei Yoga Vidya gibt es nämlich regelmäßig Kinderyogakongresse, alle 2-3 Jahre, wo sich viele austauschen und in dem Hatha Yoga Buch von Yoga Vidya, „Das Große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch“ bekommst du weitere Anregungen zum Kinderyoga. Auf unseren Internetseiten gibt es Kinderyoga Musterstunden. Es gibt das Kinderyoga Portal. Du findest Kinderyogageschichten, Kinderyogaentspannung, Kinderyoga Asanas. Du findest sehr viel zum Thema Kinderyoga und Aus- und Weiterbildungen. Und in den Yoga Vidya Ashrams und Seminarhäusern können Kinder auch an Kinderyogaseminaren mit teilnehmen. Bei Yoga Vidya ist es immer notwendig, dass die Eltern mit den Kindern mitkommen. Wir machen es nicht, dass die Kinder alleine in den Ashram kommen. Sondern wir wollen, dass Kinder und Erwachsene zusammen im Ashram sind. Aber die Erwachsenen machen dann ihr Seminar, die Kinder machen ihr Kinderyogaseminar. Die ganze Familie kann dann zusammen essen, wenn sie will oder die können auch in einem Kinderyogatisch dann auch essen. Also die Kinder könnten auch eingeführt werden in´s Kinderyoga einfach in den Yoga Vidya Ashrams. In Bad Meinberg gibt es die im ganzen Jahr während aller Ferienkinder Yogaseminare, an jedem Wochenende Kinderyogaseminare. In den anderen Yoga Vidya Ashrams sind die Kinderyogaseminare nur zu bestimmten Zeiten da, die du im Programm findest. Also Informationen über Kinderyogaübungen, Kinderyogavideos, die Mitschnitte von einer ganzen Reihe von Kinderyogakongressen und die Kinderyogaseminare, Aus- und Weiterbildungen auf www.yoga-vidya.de.


Yogaunterricht mit Kindergartenkindern

Kinder in verschiedenen Asanas

Erfahrungsbericht von Christine Endris aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 17.

Der integrative städtische Kindergarten meines vierjährigen Enkelkindes ist sehr vielseitig in seinen nachmittags durchgeführten Projektangeboten, das geht von Arbeiten mit Holz über Englisch- und Computerkurse bis hin zu Yogaunterricht. Den Yogaunterricht hatte ich ins Gespräch gebracht, die Idee wurde von der Leiterin freudig aufgegriffen. Ich hatte allerdings nicht vor, die Stunden selbst zu geben, zum einen, weil ich immerhin die Oma bin, zum anderen, weil ich mit Kindergartenkindern keine Unterrichtserfahrung hatte. Mit älteren Kindern durchaus, und an Fortbildungen für Kinderyoga hatte ich auch immer wieder in meiner langjährigen Yogalehrerpraxis teilgenommen. Aber ich machte mich auf die Suche nach einer jungen sympathischen Yogalehrerin - ein ebensolcher Yogalehrer durfte es selbstverständlich auch sein. Das dauerte, denn all die netten Frauen und Männer, die ich ansprach, hatten leider keine Zeit. Das Projekt wollte ich jedoch auf keinen Fall scheitern lassen.

In dieser Zeit fand der Kinderyogakongress in Bad Meinberg statt, und ich nahm daran teil. Die Referenten – alles, was im Kinderyoga derzeit Rang und Namen - sprich Bücher geschrieben, Untersuchungen gemacht, Kinderyogalehrer ausgebildet oder auch sehr erfolgreich in Schulen gearbeitet hat – berichteten mit großer Begeisterung von ihrer Arbeit. Die Workshops waren sehr interessant, die Forschungsergebnisse äußerst positiv. Es gab sehr viele praktische Stunden. Ich wusste, auch aus früheren Aus- und Fortbildungen, dass Kinderyoga hauptsächlich spielerisch mit Geschichten, Bildern und Entspannungsreisen arbeitet. Das klappte mit den Workshopteilnehmern stets vorzüglich und machte viel Freude. Und da Yoga ja auch alterslos ist und eigentlich nie aufhört, beschloss ich, den Unterricht selbst in die Hand zu nehmen.

Es gibt einige wenige Bücher und Konzepte zum Yogaunterricht für Vorschulkinder, alle diese waren und sind mir als Bibliothekarin zugänglich, und ich bereitete mich sehr gründlich auf die Yogastunden vor. Als Materialien werden unbedingt gebraucht dünne rutschfeste Gummimatten, über die ein Kind auch einmal laufen kann, ohne darüber zu stolpern, empfehlenswert sind:

  • eine Klangschale
  • eine Kerze (mit sicherem Standort beim lebhaften Teil!)
  • ein schöner Stein oder eine Blume zur Kerze
  • ein Redestab
  • ein Schwungtuch
  • Kuscheltiere
  • Mandalavorlagen für Kinder zum Ausmalen und Buntstifte.
  • Ich kaufte zudem mehrere CDs mit Entspannungsmusik (z. B. Flötenkonzerte, Adagios, Nussknackersuite und Kinderlieder).

Meine ersten Kinderyogastunden

Zur ersten Stunde waren neun von zehn Kindern anwesend, es hieß, ein Junge würde erst nach Ramadan teilnehmen. Die Gruppe bestand aus Kindern, die etwas ruhiger oder auch umgekehrt etwas mutiger werden könnten, drei Jungen und sieben Mädchen. Auch mein Enkelkind war dabei – ein (wie sich zeigte gelungener) Versuch. Die erste Aufgabe, nämlich die Matten in Kreisform zu legen und sich selbst darauf zu setzen, ist eine große und schwere. Wie sieht so ein Kreis aus? Wer sitzt neben wem? Wer darf neben mir sitzen? Später: Wer hat beim letzten Mal neben mir gesessen? Wer darf die Klangschale hinstellen? Wer darf das Streichholz – die Kerze – ausblasen? Kann sein, dass einem auch eben einfällt, eigentlich auf die Toilette gehen oder dringend etwas trinken zu müssen... meine tollen Konzepte konnte ich erst einmal vergessen.

Als Ritual entwickelte sich zu Beginn der Stunde das Anschlagen der Klangschale durch jedes Kind, während alle anderen zuhören, bis der Ton verklungen ist. Für meine Kindergartenkinder war dies ein Ereignis: die Schale so zu halten, dass sie auch klingen kann, richtig zu schlagen, ordentlich und zur rechten Zeit die Schale weiterzugeben (wird von der Runde genau beobachtet), bei den anderen Kindern zuzuhören und – wer fängt denn überhaupt an? Ein weiteres Ritual: der Redestab. Jede(r) ist dran und darf sagen, was er (sie) gemacht hat, was ihr, bzw. ihm gefallen hat, was nicht – kurz, was jedem Kind wichtig ist. Dabei schienen oftmals auch Konflikte der Kinder durch, die sie hier aussprechen durften. Dass es für alle ein Lernprozess war, etwas Persönliches zu einem Satz zu formulieren, jedes Kind aussprechen zu lassen und anderen zuzuhören, muss ich nicht besonders erwähnen.

In der ersten Yogastunde stellte ich Yoga als ein altes Übungssystem aus Indien vor, mit dem Ziel, gesund und glücklich zu sein. Wann bin ich glücklich? Wodurch werde ich krank? Wie bleibe ich gesund? Wie kann ich freundlich mit mir selbst und mit anderen umgehen? Wie ist es, wenn ich mich und andere schlecht behandle? Was tue ich da? Lange kann man nicht theoretisieren mit Kindergartenkindern, aber die Beiträge waren sehr gut.

Im Yoga werden Tiere oder Gegenstände in Körperhaltungen (Asanas) dargestellt. Dadurch bekommen die Kinder mehr Gefühl für ihren Körper und durch das ruhige Halten der Stellungen entwickelt sich neben Flexibilität auch innere und äußere Ruhe[[.]] Soweit die Theorie. Die Atmung wurde bewusst gemacht mit der Hand auf dem Bauch und mit Kuscheltieren, die dort Aufzug fahren. Das machte Freude, wenn denn die Tierchen endlich alle richtig verteilt sind und nicht der auserkorene Teddy beim Nachbarn gelandet ist... Meine Traumgeschichte vom Storch, der nach Afrika fliegt, wurde nicht verstanden – sollten die Kinder nun einen Storch spielen – mit viel Gewedel und Geklapper – oder sollten sie daliegen und sich die Geschichte nur vorstellen? Letzteres fiel den Kindern stets sehr schwer.

Sie agierten lieber mit allem, was sie haben und können. Ein Löwe ist nun einmal ein lautes Tier, ein Affe ebenso, und Vögel sind auch ganz schön wild. Die Katze miaut, der Frosch macht quak, der Raum ist groß und lädt zum Toben ein. Einzig beim Baum oder bei der Kobra kam etwas Ruhe auf. Wie genial und einleuchtend erschien mir in den Yogalehrer-Workshops das Wattebausch- und Luftballonblasespiel mit Strohhalmen als Bewusstmachung und Stärkung der Atemtätigkeit. Nun, als ich dies meinen Kleinen anbot, musste ich staunen, wie vollkommen sie Wattebäuschchen und Luftballons unter ihren Körpern begraben können: Sie stürzten mit Enthusiasmus und Geschrei alle auf einen Haufen. Ich hätte es vielleicht noch einmal zu zweit versuchen sollen, doch was machen in dieser Zeit die anderen?

Nach der dritten, für meine Begriffe sehr chaotischen Stunde, hielt ich Rücksprache mit einer praxiserfahrenen Kindergartenkinder-Yogalehrerin, die folgende Hinweise gab: Die Gruppe sollte bei sehr lebhaften Kindern maximal sechs bis acht Teilnehmer haben und nicht länger als 45 Minuten dauern mit anschließendem Malen, außerdem sollten Regeln vereinbart werden. Eine Lehrerin für Sonderpädagogik aus meinem Freundeskreis wies mich darauf hin, dass 4-5jährige Kinder gerade dabei sind, Grundkompetenzen zu erlernen. Auch sie riet, Grenzen und Regeln zu besprechen und evtl. die Gruppe zu verkleinern. Zudem sei es sehr schwer für Kinder, den großen Toberaum mit seinen Spiel- und Sportelementen nun als einen Raum für das Verbleiben auf einer Matte und für stille Aktivitäten zu nutzen. Das war mir klar, doch ein kleinerer Raum stand nicht zur Verfügung.

Kindergartenkinder agieren mit allem, was sie haben

Im Kinderyoga werden hauptsächlich Geschichten zu speziellen Themen wie Reise in den Urwald, am Wasser, im Wald, auf dem Bauernhof erzählt, wozu die kleinen Teilnehmer bei jedem Tier oder Gegenstand das entsprechende Asana (Körperstellung) machen. Schulkinder begreifen dies recht schnell und sind, wie die Erfahrung lehrt, mit viel Freude dabei. Kindergartenkinder sind anders. Sie agieren mit allem, was sie haben. Dies musste ich erkennen und akzeptieren.

Sehr schöne ruhige Momente gab es während der Massagen: Das Löwenbaby bekommt vom Löwenpapa den Pelz gewaschen oder auf dem Rücken des Partners wird eine Pizza gebacken mit Teig kneten, ausrollen, Oliven drauflegen – auch Erdbeeren werden verlangt – Tomatensauce verstreichen, würzen, backen usw. Wenn sich hier die Kinder darauf geeinigt haben, wer mit wem massiert, ist dies wirklich eine schöne Erfahrung. Dabei wurde auch Respekt vor den Wünschen des anderen erlernt, z.B. ob auf dem Popo massiert wird oder nicht.

Wehe, ein Kind fühlte sich ungerecht behandelt. Dieses Thema lag während einiger Stunden vor. Es wurde gründlich protestiert, ausgespielt oder auch ausgeweint. Dies waren schwierige Situationen. Teilweise bin ich darauf eingegangen, teilweise, wenn ich das Gefühl hatte, dass es Mittel zum Zweck ist, habe ich es ignoriert, teilweise habe ich mich deutlich abgegrenzt. Später, nachdem mich die Kinder besser kannten, habe ich manchmal das Verhalten etwas überspitzt als Spiegel dargestellt. Das war komisch, und sie mussten lachen. Sie lernten zu verstehen, dass wir mit Protesten nicht weiterkommen, und dass ich mich nicht zerteilen kann, um jedem gerecht werden zu können.

Gerne angenommen wurden Spiele, in denen beispielsweise mit den Fußzehen Nüsse gegriffen oder blind Gegenstände ertastet wurden. Auch unter, auf und mit dem Schwungtuch entwickelten sich phantasievolle Übungen. Sehr selten gelungen ist mir der Einsatz von Musik. Während der Bewegungen wurde sie kaum wahrgenommen und zum Liegen und Zuhören kam es eher selten. Das Arbeiten mit Abbildungen von Tieren und Gegenständen und der Umsetzung in eine Yogastellung erforderte sehr viel Konzentration. Das gelang noch nicht allen Kindern aus vielerlei Gründen. Ich bin davon überzeugt, nach weiteren Stunden wären hier gute Fortschritte zu erzielen. Dafür kannte ihre Kreativität bei der Darstellung eigener Tiere keine Grenzen! Partnerübungen kamen sehr gut an und wurden gerne wiederholt. Gegen Ende der 20 Unterrichtseinheiten wurde der Sonnengruß erlernt mit kindlichem Text. Das wäre zu Beginn undenkbar gewesen!

Mandalas malen zum Abschluss

Zum Schluss der Stunde durften die Kinder Mandalas ausmalen. Mandalas in ihrer kreisförmigen Gleichheit scheinen sehr positiv auf Kinder zu wirken, sie freuten sich sehr auf diese Zeit und gar manche abholenden Eltern hatten das Problem, ihre Kleinen loszureissen. Insbesondere auch dann, wenn die Gespräche gerade so gut waren!

Wie ein Ritual wurden die in jeder Stunde neuen Vorlagen verteilt und die Buntstifte in die Mitte gelegt. Wie ein Ritual wurde um das eine bestimmte Rosa gekämpft und zu Beginn musste ich öfters Schiedsrichterin spielen. Zu meiner großen Freude hat insbesondere ein Kind, das große Schwierigkeiten hatte und oft fast selbstzerstörerisch eine Außenseiterrolle einnahm, diese Verteilerrolle in einer ausgewogenen und freundlichen Art und Weise übernommen. Dieses Mädchen hat zu Beginn des Yogakurses häufig gestritten, boykottiert, andere angegriffen, es war unkonzentriert und kaute oft Fingernägel. Es hat seine Mandalas nach dem Ausmalen zerstört und wirkte wie heimatlos. Ich habe mich sehr darum bemüht, dass es sich selber stärker respektiert und wertschätzt, z.B. durch Mithilfe zu Beginn und Ende der Stunden, durch Würdigung seiner Beiträge und seiner Bilder. Dies natürlich immer in Ausgewogenheit mit den anderen Kindern, da waren sie Lehrmeister für mich - und ich für sie. Sie hatten ein feines Gespür für notwendige Zuwendung. Aber die Bemühungen haben sich gelohnt. Dieses Mädchen hat sich im Laufe der Zeit ganz stark verändert, gewann Vertrauen zu sich und zu anderen.

Ein kleines Mädchen hat in jeder Stunde geweint, wenn es zu laut wurde, wenn es nicht neben mir sitzen konnte, wenn ich mich nicht im Besonderen um es kümmerte und und und – dies verlor sich mehr und mehr. Wieder andere konnten nie ihren Mund halten, oder sie wollten sich eigentlich nur balgen und spielen. Jede Situation erforderte Konzentration, Klugheit und Geschick. Ehrlich gesagt, habe ich oft gedacht: Du hast als Yogalehrerin und dazu auch noch pädagogisch versagt. Oder: Das ist doch kein Yoga! Jetzt, am Ende des Kurses, sehe ich viele wirklich erfreuliche Ergebnisse! Vor allen Dingen die Begeisterung der Kinder für ihr Yoga. Auch die Rückmeldungen der Eltern waren sehr positiv. Die Kinder haben offensichtlich mehr erfahren und gelernt, als ich mir das vorstellen konnte! Jeder hat von jedem gelernt, auch ich. Und Leachen, meine Enkelin, hat begriffen, dass ich sie trotzdem liebe, auch wenn sie im Kinderyoga keine Privilegien hat.

Fazit: Yoga im Kindergarten braucht eine lange Anlaufzeit und für den Unterrichtenden einen langen Atem. Die Kinder müssen erst einmal verstehen, worum es in etwa geht. Sie brauchen Zeit, um ein Vertrauensverhältnis zu ihrer Yogalehrerin/ihrem Yogalehrer aufbauen zu können. Man sollte viel Geduld haben und mit den eigenen Erwartungen sehr vorsichtig sein. Es ist empfehlenswert, dass der Raum nicht zu groß ist und möglichst wenige Spielangebote liefert, damit die Kinder leichter in der Konzentration bleiben können.

Das Experiment Yoga im Kindergarten lohnt sich auf jeden Fall. Die Kinder mögen es viel mehr, als man selbst vermutet.Flexibilität, Phantasie und Freude werden vom Yogalehrer gefordert – alles, was Kinder noch besitzen und auszeichnet. Ich möchte viele Yogalehrer dazu ermuntern und mit meinem Bericht ermutigen, sich diesem wunderbaren Bereich zuzuwenden. Die Kinder sind außerordentlich dankbare Probanden. Meine Erfahrung ist, dass Kindergärten und Schulen ein großes Interesse an Kinderyogastunden haben.

Auf jeden Fall: Viel Spaß dabei!

Yoga im Schulunterricht

Artikel von Petra Proßowsky erschienen im Yoga Vidya Journal Nr. 16.

In der Niederlausitz Grundschule in Berlin Kreuzberg gehört Yoga schon seit 16 Jahren zum Schulalltag. Schon fünfjährige Kinder lassen sich von Yogahaltungen begeistern. Sie lernen in Spielen, Geschichten und Sprechversen die Übungen kennen und entspannen sich bei Traumgeschichten und Rückenmassagen.

Im Schuljahr 2000/01 war die Niederlausitz Grundschule an einer wissenschaftlichen Untersuchung beteiligt. Dr. Suzanne Augenstein hat ein körperorientiertes Trainingsprogramm entwickelt, was ich mit einigen Klassen erproben konnte. Seit dieser Zeit hatten daraufhin einige Klassen auf Wunsch der Eltern Yoga im Rahmen des Sportunterrichts.

In der Niederlausitz Grundschule gehört der Yogaunterricht zum Konzept der flexiblen Anfangsphase. Vom Schuljahr 2005/2006 an ist Yoga Pflichtfach für die Kinder der neuen Schulanfangsphase(1. und 2. Klassen). Yoga steht im Schulprofil. Ausschlaggebend dafür, dass die Kinder Yoga auf dem Stundenplan haben, war der Wunsch vieler Eltern. Die Eltern beobachteten zu Hause, dass die Kinder aus dem Yoga viel Kraft und Ruhe ziehen und dass sich das soziale Verhalten der Kinder verbesserte.

Der Schulleiter fand zunächst Arbeitsgemeinschaften ausreichend, doch die Eltern setzten den Yogaunterricht für die gesamte Klasse durch. Besonders Eltern von unruhigen, zappeligen, nervösen und hyperaktiven Kindern befürchteten, dass diese nicht in eine AG Yoga gehen. Yoga im Klassenverband aber hilft den unruhigen Kindern und auch den andern Kindern, die unruhigen besser zu integrieren. Kinder nichtdeutscher Herkunft lernen erfahrungsgemäß durch die Bewegungsspiele, Sprechverse und Geschichten spielerisch die deutsche Sprache, da sie ihre Handlungen mit Sprache begleiten.

Die Kinder entwerfen selbst Yogageschichten, (allein oder auch in Gruppenarbeit) sie schreiben die Geschichten auf und illustrieren sie. Sie demonstrieren ihre Geschichten vor der Klasse. So kann die Sprach-, Schreib- und Kunsterziehung unterstützt werden. Auch das Erlernen der englischen Sprache kann durch Yogaübungen kindgerecht gefördert werden. Kinder der 4. Klassen haben eine Stunde Yoga auf Englisch in der Woche. Je länger die Kinder Yogaunterricht erhalten, umso bewusster nehmen sie ihren Körper wahr. Sie lernen, wie sie ihr Gleichgewicht und die Konzentrationsfähigkeit verbessern und die Wahrnehmung steigern können.

Ein ganz wesentlicher Aspekt, der in Schulen einen immer größeren Raum einnimmt, ist die Förderung der sozialen Fähigkeiten. Durch ein gesundes Körpergefühl entwickelt sich ein gesundes Selbstbewusstsein. Wer sich wohl in seinem Körper fühlt, geht auch mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern besser um. Kinder mit fehlendem Selbstbewusstsein drücken dies in einer verschlossenen, oder überspannten Körperhaltung aus. Durch Yogaübungen lernen diese Kinder, ihren Körper zu kräftigen, aufzurichten und in eine gesunde Spannung zu bringen. In dem Maße, wie sie die verschlossene oder überspannte Körperhaltung loslassen und in eine wohlgespannte Haltung verwandeln, verändert sich auch die innere Einstellung. Ängstliche und schüchterne Kinder zeigen eine verschlossenen Körperhaltung. Sie lernen sich offener und präsenter zu zeigen und so auch ihre Ängste und Unsicherheiten abzubauen.

Eine weitere Möglichkeit, das soziale Verhalten zu stärken, sind Partnerübungen und Rückenmassagen. Eingebunden in verschiedene Gruppenspiele kann erzielt werden, dass nicht immer die gleichen Kinder die Partnerübungen ausführen oder sich gegenseitig massieren.

Das Spiel nimmt im Kinderyoga einen großen Raum ein, doch wenn die Kinder längere Zeit Erfahrungen mit Yoga gesammelt haben, wächst das Bewusstsein für die vielen Wirkungen des Yoga. Sie zeigen ihren Eltern zu Hause, wie sie sich entspannen können, welche Übungen ihnen helfen, wenn sie abgespannt und müde sind, und wie sie sich besser konzentrieren können.

Manche Kinder nutzen Affirmationen und Gleichgewichtshaltungen vor Klassenarbeiten, Entspannungsübungen vor Hausaufgaben, oder Konzentrationsübungen vor sportlichen Wettkämpfen und Theateraufführungen.

In Arbeitsgemeinschaften haben die Kinder die Möglichkeit, außerhalb des Schulunterrichts Entspannung zu finden und sich im Spiel mit Yogaübungen auseinander zu setzen. Sie lernen auch, sich in Bewegungsabläufen und Bewegungsgeschichten gegenseitig auf einem Instrument zu begleiten. Dies erfordert und fördert Geschicklichkeit, Konzentration und soziale Kompetenz.

Rituale sind geeignet, um Kindern Sicherheit zu geben und sie an Ordnungsprinzipien zu gewöhnen. In der Niederlausitz Grundschule schauen die Kinder zu Beginn der Yogastunde ruhig in eine Kerze und schicken anschließend das Licht in die Welt, überallhin, wo es gebraucht wird.

Mich bewegt es jedes Mal, wenn Kinder aus verschiedenen Kulturen still werden und gemeinsam an Menschen denken, die gute und lichtvolle Gedanken brauchen. Yoga kann ein wirkungsvolles Bindeglied zwischen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Weltanschauungen sein und einen weltoffenen Bildungs- und Erziehungsprozess effektiv unterstützen.

Kinderyogastunde

Froschwettlauf

Yogastunde von Petra Proßowsky, Yoga Vidya Journal Nr. 16

Werte: Mut, Selbstwahrnehmung, Wahrnehmung der anderen, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl

  • Sonne geht auf
  • Baum
  • Frösche versammeln sich am Baum
  • Lotosblumen wachen auf - Ziel des Froschwettlaufs
  • Vögel kommen von überall her
  • Katzen singen ein Morgenlied: Miau, Mio
  • Tiger - Schiedsrichter, macht sich fit
  • Frösche kräftigen ihre Beine, ruhen sich dann einen Moment aus
  • Baum - Von hier aus starten die Frösche
  • Tiger - Startsignal
  • Frösche hüpfen los
  • kleiner Frosch kommt nicht von der Stelle
  • Kobra zischt ihn aus
  • kleiner Frosch hört die Baumfee: "Hab' nur Mut und es geht dir gut."
  • Kobra will gerade wieder zischen - staunt
  • kleiner Frosch hüpft und schwimmt zum Ziel
  • Lotosblume freut sich, dass der kleine Frosch es auch geschafft hat
  • Kobra zischt eine Entschuldigung
  • Frösche ruhen sich aus und träumen
  • Lege dich bequem auf deine Matte.
  • Stell dir vor, du liegst auf einer Wiese unter einem großen, starken Baum.
  • Die Sonne wärmt deinen Körper und die Baumfee singt dir ein Lied vor.
  • Stelle dir vor, was die Baumfee für dich singt.
  • Wenn die Musik verklungen ist, recke und strecke dich wieder und werde wach und munter.
  • Hast du die Baumfee gehört?
  • Hast du dich schon einmal wie der kleine Frosch gefühlt?
  • Hat dir jemand geholfen, oder dich getröstet?
  • Was machst du, wenn du etwas nicht gut kannst?
  • Was machst du, wenn du siehst, dass ein anderes Kind etwas nicht gut kann?
  • Fortsetzung folgt...

Der Hase, der nicht richtig schreiben kann

Eine Yogastunde vorgestellt von Petra Proßowsky, veröffentlicht im Yoga Vidya Journal Nr. 17

Werte: Selbstwahrnehmung, Wahrnehmung der anderen, Toleranz, Geduld, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftsgefühl

  • Sonne weckt die Welt
  • Baum steht auf der Wiese
  • Vögel singen ein Morgenlied
  • Lotosblumen blühen auf
  • Kleiner Hase schnuppert am Gras, fühlt sich unwohl, hat die Hausaufgaben noch nicht gemacht
  • Hund zeigt stolz seine Hundeübung
  • Hase fragt, ob der Hund ihm helfen kann, er verwechselt immer b und d
  • Katze begrüßt mit Miau und Mio, kann auch noch nicht schreiben
  • Tiger hatte früher das gleiche Problem, seit er die Tigerübung macht, geht es besser
  • Affe kennt auch das Problem, zeigt den Affentanz
  • Hase schaut traurig zu: „ich bin doch kein Tiger und auch kein Affe“
  • Tiger ermutigt den Hasen mit bunten Bändern
  • Hase schafft es mit etwas Übung
  • Affe hilft ihm beim Affentanz
  • Hase bedankt sich und bringt dem Tiger und dem Affen die Hasenübung bei, schafft die Hausaufgaben viel besser

Yoga Nidra mit Sonnenstrahlen:

  • Die Sonne wärmt die linke Hand,
  • den linken Arm,
  • die linke Schulter,
  • die linke Körperseite,
  • das Bein,
  • den linken Fuß.
  • Sie wärmt die rechte Hand…
  • Die Sonne scheint auf den Bauch,
  • auf den ganzen Körper.
  • Sie gibt dir alle Kraft, die du brauchst.
  • Was machst du, wenn du etwas nicht kannst, etwas nicht richtig verstanden hast?
  • Hast du schon einmal Hilfe bekommen, oder auch anderen Kindern geholfen?

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Yoga Für Kinder

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Yoga für Jugendliche

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Yogalehrerweiterbildung: Yoga mit Kindern

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Multimedia

Vortrag Kinderyoga Kongress: Kinderyoga in Kitas (Dr. Markus Stück)

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Vortrag Kinderyoga Kongress: Kinderyoga und Märchen (Petra Poßowsky)

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