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In der altindischen Grammatik ([[Vyakarana]]) und '''Phonetik''' ([[Shiksha]]) bezeichnet der Begriff ''Sandhi'' die Veränderungen von Lauten bei ihrem Aufeinandertreffen innerhalb von Wörtern (interner Sandhi) und Sätzen (externer Sandhi) und somit die sogenannten '''euphonischen Regeln''' oder '''Wohllautregeln'''. Diese Regeln sind sehr umfangreich und sollen hier nur auszugsweise vorgestellt werden. | In der altindischen Grammatik ([[Vyakarana]]) und '''Phonetik''' ([[Shiksha]]) bezeichnet der Begriff ''Sandhi'' die Veränderungen von Lauten bei ihrem Aufeinandertreffen innerhalb von Wörtern (interner Sandhi) und Sätzen (externer Sandhi) und somit die sogenannten '''euphonischen Regeln''' oder '''Wohllautregeln'''. Diese Regeln sind sehr umfangreich und sollen hier nur auszugsweise vorgestellt werden. | ||
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:Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln … | |||
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Aktuelle Version vom 5. November 2024, 15:23 Uhr
Sandhi (Sanskrit: सन्धि sandhi m.) Verbindung, Vereinigung; Übereinstimmung, Übereinkunft; Friede, Bündnis; Zwischenraum, Zwischenzeit; Fuge, Gelenk; Horizont; Übergangszeit zwischen Tag und Nacht, Dämmerung.
Sukadev über Sandhi
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sandhi
Sandhi ist in der Sanskrit-Grammatik die Wohllautregeln. Sandhi, die Regeln, wie sich zwei Worte miteinander verbinden. Sandhi heißt Verbindung. Besonders wichtig sind die so genannten Sandhi-Regeln. Sandhi heißt, wenn zwei Worte aufeinanderfolgen, dann werden die Worte auf eine bestimmte Weise verbunden. Nehmen wir ein Beispiel: Namah heißt „Ehrerbietung an“. Wenn du jetzt sagst, Ehrerbietung an Vishnu, dann sagst du Om, Namah und Narayanaya. Wenn aber ein Wort auf „ah“ aufhört, wie Namah, und das nächste Wort mit „n“ anfängt, dann wird aus „ah“ „o“. Dann sagst du nicht, Om Namah Narayanaya, das klingt auch irgendwie komisch, sondern du sagst, Om Namo Narayanaya. Also, das sind die Wohllautregeln, es klingt irgendwo besser und letztlich vertieft es die Wirkung der Sanskrit-Worte. Daher sagt man nicht "Om Namah [[|Narayana|Narayanaya]]", sondern wenn ein Wort mit „ah“ aufhört uns das nächste mit „n“ anfängt wird es zu Namo, Om Namo Narayanaya. Oder auch, es gibt Jagad, und Jagad heißt Welt, dann gibt es Mohini – Bezauberin, diejenige, die die Welt verzaubert. Du sagst dann nicht, Jagad Mohini, sondern Jagan Mohini. Wenn ein Wort mit „d“ aufhört und das nächst mit „m“ anfängt, dann wird aus „d“ „n“, Jagan Mohini. Devi Devi Devi Jagan Mohini. Oder wenn ein Wort mit „a“ aufhört und das nächste mit einem kurzen „a“ anfängt, dann wird das zusammen ein langes „a“. Man sagt auch Shiva und Ananda – das nächste ist ein langes „a“. Es heißt also nicht Shiva Ananda, sondern es heißt Shivananda. Und dann, wenn ein Wort mit einem langen „a“ aufhört und das nächste mit einem kurzen „a“, wird in manchen Fällen auch ein „o“ daraus. Ich werde jetzt nicht alle Sandhi-Regeln aufzählen, aber vielleicht hast du ein kleines Verständnis bekommen, dass Sanskrit eine Sprache ist, die durch den Klang wirkt. Da ist es auch wichtig, dass es den Menschen tief berührt. Ein Grund, weshalb Sanskrit so eine machtvolle Sprache ist sind eben die Sandhi-Regeln, die dazu führen, dass Worte, auf harmonische Weise miteinander verbunden werden, so dass dabei auch eine spirituelle Kraft entsteht. Sandhi heißt also Verbinden, Sandhi heißt auch die Wohllautregeln im Sanskrit, diejenigen, die bestimmen, wie zwei Worte miteinander verbunden werden.
Sanskrit - Sandhi Regeln
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Sandhi Regeln im Sanskrit
Wie werden mehrere Wörter miteinander verbunden? Wie werden mehrere Silben miteinander verbunden im Sanskrit?
„Sandhi“ heißt wörtlich Verbindung verschiedener Silben, wie auch Wörter. Es gibt die sogenannten internen Sandhis, das heißt innerhalb eines Wortes gibt es verschiedene Weisen wie man ein Wort bilden kann. Das letzte Mal habe ich über Präfix gesprochen, „datho“ und Sufix. Angenommen in einer Silbe, die mit „v“ anfängt und die nächste geht zu „a“ dann wird daraus „via“.
Die internen Sandhis sind also mit denen mehrere Silben miteinander verbinden. Es gibt auch mehrere Wörter die miteinander verbunden werden. So entstehen auch andere Übergänge. Sandhi heißt im Grunde genommen die Lautveränderungen wenn zwei Wörter aufeinander folgen. Die gibt es natürlich auch im Deutschen, aber dort werden sie in der Schrift gar nicht berücksichtigt. Als Beispiel gibt es das Wort „namas“ das heißt groß und Verbeugung. „Namaste“ ist einfach Ehrerbietung an dich oder Gruß an dich. Da ändert sich erstmal nichts. Angenommen ich will sagen Verehrung sei dir oder möge dir sein, „asto“ heißt es möge sein, es möge dir sein. Du hast „namostute“, also „astu“, „namastu“, es wird also nicht „namastuatu“ sondern „namostute“. Wenn auf „as“ „astu“ folgt, dann wird aus dem „as“ ein „o“ und das „a“ verschwindet. Es wird auch gern als Wohllautregel bezeichnet. Man könnte sich fragen: Warum macht man das? Warum sagt man nicht einfach „namasastu“. Aber das klingt komisch. „Namostute“ klingt viel schöner.
„Om Namah Shivaya“ kennst du ja. Aus „namas“ wird dort das „namah“ und dann das „shivaya“. Allerdings und das macht es das etwas eigenartig, das „h“wirkt wie eine Verlängerung für „sha“. Wenn also auf ein Wort das mit „as“ endet ein nächstes mit „sha“ beginnt, dann wird aus dem „as“ ein „a“, „OM namah shivaya“.
Oder ein nächste Beispiel „Om Namo Narayanaya“. Man sagt nicht „namas narayanaya“ es ist auch schwierig auszusprechen. Also dieses „as“ wenn darauf ein „n“ folgt, dann wird das „nas“ zu „o“ und deshalb sagt man „OM namo narayanaya“. Das ist das gleiche wie bei „namaste“ und „OM namah shivaya“. „OM namo narayanaya“.
Als nächstes Beispiel „chit“ heißt Bewusstsein. „Ananda“ heißt Freude, man sagt jetzt nicht „chid ananda“ sondern das „t“ wenn es am Ende eines Wortes und „a“ folgt wird dann zum „d“. Aus „chagshus“ das heißt Auge und „unmilita“ wird „chagchurmirita“.
Das ist also ein komplexes Gebiet im Sanskrit. Zwei Wörter die aufeinander folgen werden verändert insbesondere wird die letzte Silbe des ersten Wortes so angepasst, dass es nachher irgendwo gut klingt. Aber es ist nicht irgendwo. Es ist nicht so, dass sich das jeder überlegt wie es ist, sondern die Sanskrit Grammatiker des 1. Jahrtausend vor Christus haben festgestellt, wie das in den Veden ist. Das muss man sich so vorstellen. Es gab erst die Veden, Veden waren den Rishis enthüllt und die wurden offenbart. Die Veden haben sehr große Wirkung. Sie haben die Fähigkeit Menschen in eine andere Bewusstseinsebene zu bringen, große Kräfte zu haben. Dann haben sich die Grammatiker das angeschaut, wie sind diese gebildet in den Veden. Warum sind sie so gebildet? Und haben das dann eben beschrieben. Sie haben dann die sogennanten Sandhi Regeln schriftlich fixiert damit alle auch künftig so aussprechen, wie sie ausgesprochen werden müssen. Damit die Veden die gleiche Wirkung haben.
Sanskrit - Sandhi-Regeln - Videovortrag
Sandhis nennt man die Übergänge zwischen zwei Wörtern. Sukadev spricht in diesem Video die wichtigsten Sandhi Regeln, die beschreiben, wie zwei Sanskritwörter miteinander verbunden werden. Gerade bei Mantras spielen die Sandhi Regeln eine große Rolle.
Dieses Video ist Bestandteil der Themenreihe "Mantra, Bhakti Yoga und Sanskrit" und gehört zum Teil der Sanskritvorträge innerhalb der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“ und ist ein Begleitvortrag der 2-jährigen Yogalehrerausbildung.
Ergänzend findest du auch einen Sanskrit-Kurs "Sanskrit Lernen leicht gemacht" sowie unser Sanskrit-Kurslektion. Folge auch den weiteren Ausführungen auf dieser Seite.
Sandhi in der altindischen Grammatik (Vyakarana)
In der altindischen Grammatik (Vyakarana) und Phonetik (Shiksha) bezeichnet der Begriff Sandhi die Veränderungen von Lauten bei ihrem Aufeinandertreffen innerhalb von Wörtern (interner Sandhi) und Sätzen (externer Sandhi) und somit die sogenannten euphonischen Regeln oder Wohllautregeln. Diese Regeln sind sehr umfangreich und sollen hier nur auszugsweise vorgestellt werden.
Beispielsweise verändert sich die Endung -as des Sanskritwortes Namas "Gruß, Verbeugung" je nach der Art des nachfolgenden Lautes wie folgt:
- नमस्ते namas te (-as + t-) "Verehrung (sei) dir"
- नमो ऽस्तु ते namo 'stu te (-as + astu; das a von astu fällt hier aus, was man als Elision bezeichnet) "Verehrung sei dir"
- ॐ नमः शिवाय oṃ namaḥ śivāya (-as + ś-) "Om Verehrung sei Shiva" (sprich namaś śivāya)
Einheit von Schreibung und Aussprache
Die Regeln des Sandhi behandeln alle lautlichen Veränderungen, die beim Aufeinandertreffen von Wörtern (Shabda) oder Wortbestandteilen mit den beteiligten Lauten nach genau beschriebenen Gesetzmäßigkeiten vor sich gehen. Hierbei hat das Sanskrit die Besonderheit, dass (nahezu) alle lautlichen bzw. hörbaren Veränderungen auch graphisch (d.h. im Schriftbild) wiedergegeben werden (eine wichtige Ausnahme bildet hierbei Visarga), s.u.
Dies ist in den meisten anderen Sprachen, etwa im Deutschen, nicht der Fall: So unterscheidet sich bspw. die Aussprache des Buchstaben <d> in "Kind" (sprich /kint/) und "Kindes" (sprich /kindes/), was jedoch in der Schreibung nicht unterschieden wird. Das Phänomen, dass ein stimmhafter ("weicher") Konsonant wie /d/ am Wortende stimmlos ("hart") wird, bezeichnet man als (deutsche) Auslautverhärtung. Dies trifft ebenso auf das Sanskrit zu, mit dem Unterschied, dass am Wortende (im absoluten Auslaut) ein stimmlos gewordener Konsonant stets auch als stimmloser geschrieben wird: catuṣpād "Vierfüßer" (Chatushpad) wird zu catuṣpāt, tad "das" (Tad) wird zu tat usw.
Überblick
Beim Aufeinandertreffen von Wörtern oder Wortbestandteilen gibt es grundsätzlich vier mögliche Fälle: Es treffen
- ein Vokal (Selbstlaut, Svara) und ein Konsonant (Mitlaut, Vyanjana) aufeinander (V + K)
- ein Konsonant und ein Vokal aufeinander (K + V)
- zwei Vokale aufeinander (V + V)
- zwei Konsonanten aufeinander (K + K).
1. Geht ein Vokal einem Konsonanten voraus, so bleiben beide unverändert, z. B.:
- śṛṇu mitra "höre, Freund (Mitra)!" aus śṛṇu + mitra
- sukṛta "wohlgetan" (Sukrita) aus su + kṛta (Su-Krita)
2. Geht ein Konsonant einem Vokal voraus, so wird der Konsonant stimmhaft, falls er vorher stimmlos war, anderenfalls bleibt er stimmhaft, z. B.:
- grāmād āgataḥ "er ist aus dem Dorf (Grama) gekommen (Agata)" aus grāmāt + āgataḥ
- vāg uditā "eine Stimme (Vach) hat sich erhoben (Udita)" aus vāk + uditā
Anmerkung: vāk geht wiederum auf vāc zurück, da eine weitere Regel besagt, dass im absoluten Auslaut ein Palatal (Talavya) durch einen Guttural (Kanthya) ersetzt wird.
3. und 4. Die übrigen Fälle, d.h. wenn zwei Vokale bzw. zwei Konsonanten aufeinandertreffen, werden im Folgenden detaillierter betrachtet, wobei allerdings nur die wichtigsten Regeln behandelt werden sollen.
Die Verbindung von End- und Anfangsvokalen
Teffen End- und Anfangsvokal zweier aufeinanderfolgender Wörter im Satz (Vakya) oder innerhalb eines zusammengesetzten Substantives (Kompositum, Samasa) aufeinander, so erliegen sie gewissen Veränderungen, je nachdem, ob es sich dabei um gleichartige (wie a und ā) oder ungleichartige Vokale (wie a und i) handelt.
Gleichartige Vokale
Teffen gleichartige End- und Anfangsvokale zweier aufeinanderfolgender Wörter aufeinander, was besonders häufig innerhalb von Komposita geschieht, so "verschmelzen" diese in der Regel zu einem Vokal, wenn es sich nicht um die vier sogenannten Diphthonge e, ai, o und au handelt:
- a/ā und a/ā zu ā: prāṇa ("Atem") + āyāma ("Kontrolle, Lenkung") >> prāṇāyāma (Pranayama) "Atemkontrolle"
- i/ī und i/ī zu ī: muni ("Weiser") + indra ("Fürst") >> munīndra "ein Fürst (Indra) unter den Weisen (Muni), ein großer Asket"
- u/ū und u/ū zu ū: laghu ("leicht") + uṣṇa ("warm") >> laghūṣṇa "leicht (Laghu) und warm (Ushna)"
Ungleichartige Vokale
- a/ā und i/ī zu e: gaṇa ("Schar") + īśa ("Herr") >> gaṇeśa "Ganesha, der elefantenköpfige Gott"
- a/ā und u/ū zu o: paścima ("Westen, Rücken") + uttāna ("Ausdehnung") + āsana ("Sitz, Stellung") >> paścimottānāsana "Zange (Pashchimottanasana), d.h. eine Vorbeuge mit geschlossenen gestreckten Beinen im Sitzen"
Die Vokale i/ī, u/ū und ṛ/ṝ gehen vor ungleichartigem Vokal in den entsprechenden Halbvokal (Antahstha) (nämlich y, v und r) über, ebenso ṛ/ṝ nach a/ā:
- guru "schwer, wichtig" + artha >> gurvartha "eine wichtige Sache" (Gurvartha)
- a/ā und ṛ zu ar: sapta "sieben" + ṛṣi "Seher" >> saptarṣi (Saptarshi) "die sieben Rishis"; mahā "groß" + ṛṣi "Seher" >> maharṣi (Maharshi) "großer Rishi"
Die Vokale e und o gehen vor allen Vokalen außer kurzem a in a über:
- vane "im Wald" + āste ("er sitzt") >> vana āste "er sitzt im Wald (Vana)"
- mano + eṣām >> mana eṣām "deren Geist (Manas)"
Anmerkung: Ein auslautendes o geht, falls es sich nicht um einen Vokativ eines u-Stammes handelt (wie guro von Guru), auf as bzw. aḥ (Visarga) zurück, s. unter 6.4.3.
Die Vokale e und o bleiben unverändert, wenn ihnen ein kurzes a folgt, welches wiederum in der Aussprache ausfällt (Elision) und graphisch durch ऽ bzw. Apostroph ( ' ) dargestellt wird:
Ausnahmen
Das als archaische Ausnahme akzeptierte Nichtbeachten der Regeln des Sandhi, wie es häufig in der Rezitation des Veda vorkommt, wenn zwei Vokale aufeinandertreffen, wird als Pragrihya bezeichnet.
In der Rezitation des Veda erfordert das Versmaß (Metrum, Chhandas) häufig eine vom regulären Sandhi abweichende Aussprache: so wird bspw. die Pragrihya-Form अमी अत्र a-mī ya-tra ("diese hier") viersilbig ausgesprochen, wogegen die reguläre Form अम्यत्र am-ya-tra dreisilbig ausgesprochen wird.
Ebenso wird im ersten Versviertel des Maha Mrityunjaya Mantras das Wort त्र्यम्बकं tryambakaṃ (Tryambaka) nicht dreisilbig (tryam-ba-kaṃ), sondern viersilbig (tri-yam-ba-kaṃ) ausgesprochen, damit das Versmaß (Anushtubh) von 4 x 8 Silben pro Pada erhalten bleibt:
- triyambakaṃ yajāmahe ... sprich: tri-yam-ba-kaṃ ya-jā-ma-he ...
Die Verbindung von End- und Anfangskonsonanten
Zusammentreffen gleichartiger Konsonanten
Treffen hinsichtlich ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit gleichartige Konsonanten, d.h. entweder zwei stimmlose (z.B. k, t, p) oder zwei stimmhafte (z.B. g, d, b) Konsonanten aufeinander, so behalten sie ihre Stimmlosigkeit bzw. Stimmhaftigkeit bei:
- stimmhaft: tad "das, dieses" + bhava "Ursprung" >> tad-bhava (Tadbhava) "dieses zum Ursprung habend"
Zusammentreffen ungleichartiger Konsonanten
Treffen hinsichtlich ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit ungleichartige Konsonanten, d.h. stimmlose und stimmhafte Konsonanten aufeinander, so wird der vorangehende dem folgenden Konsonanten angeglichen:
- tad "das, dieses" (d stimmhaft) + sama "gleich" (s stimmlos) >> tat-sama (Tatsama) "diesem gleich" (nun beide Konsonanten stimmlos)
- sat "gut" (t stimmlos) + bhāva "Gesinnung" (bh stimmhaft) >> sad-bhāva (Sadbhava) "eine gute Gesinnung" (nun beide Konsonanten stimmhaft)
Zusammentreffen von Dentalen und Palatalen
Treffen Dentale (t usw.) und Palatale (c usw.) aufeinander, so wird der Dental dem Palatal angeglichen ("assimiliert"):
- sat "gut" + carita "Wandel" (Charita) >> sac-carita "ein guter Wandel" (Sachcharita)
- sat "gut" + jana "Mensch" >> saj-jana "ein guter Mensch" (Sajjana)
- tad "das, dieses" + jña "kennend" >> taj-jña "dieses kennend" (Tajjna)
Anusvara
Verwendung am Wortende
Steht ein m am Wortende, und das nachfolgende Wort beginnt mit einem Konsonanten, so geht m in Anusvara ṃ über. Anusvara kann dann vereinfachend als m ausgesprochen werden. In der klassischen Rezitationsweise wird Anusvara jedoch entsprechend dem folgenden Konsonanten als der jeweilige Klassennasal artikuliert. In manchen Manuskripten, seltener in gedruckten Texten, kann alternativ auch anstelle von Anusvara der Klassennasal (bspw. ṅ statt ṃ) ausgeschrieben stehen.
So ergeben gṛham + gacchati usw. folgende Schreib- und Aussprachemöglichkeiten:
- गृहं गच्छति gṛhaṃ gacchati (oder) गृहङ्गच्छति gṛhaṅ gacchati "er geht nach Hause (Griha)"
- गृहं जगाम gṛhaṃ jagāma (oder) गृहञ्जगाम gṛhañ jagāma "er ging nach Hause"
- ब्राह्मणं डम्बयति brāhmaṇaṃ ḍambayati (oder) ब्राह्मणण्डम्बयति brāhmaṇaṇ ḍambayati "er verpottet den Brahmanen"
- नरं तारयति naraṃ tārayati (oder) नरन्तारयति naran tārayati "er errettet den Mann (Nara)"
- ऋषिं पप्रच्छ ṛṣiṃ papraccha (oder) ऋषिम्पप्रच्छ ṛṣim papraccha "er fragte den Rishi"
Verwendung im Wortinneren
Anusvara repräsentiert Klassennasal
Im Wortinneren wird Anusvara in der Devanagari oft als eine Art vereinfachte Schreibweise verwendet, wobei der Punkt bzw. ṃ für jeden der fünf sogenannten Klassennasal ṅ, ñ, ṇ, n oder m stehen kann, je nach dem, welcher Konsonant auf Anusvara folgt. Es wird dennoch der Klassennasal des jeweiligen Varga gesprochen, auch wenn dieser in der Schreibung durch Anusvara vereinfacht als Punkt dargestellt wird:
- ka-varga: संग saṃga (oder) सङ्ग saṅga (sprich saṅga, nicht samga) "Berührung" (Sanga)
- ca-varga: पंच paṃca (oder) पञ्च pañca (sprich pañca, nicht pamca) "fünf" (Pancha)
- ṭa-varga: पंडित paṃḍita (oder) पण्डित paṇḍita (sprich paṇḍita, nicht pamḍita) "Gelehrter" (Pandita)
- ta-varga: संतोष saṃtoṣa (oder) सन्तोष santoṣa (sprich santoṣa, nicht samtoṣa) "Zufriedenheit" (Santosha)
- pa-varga: संभव saṃbhava (oder) सम्भव sambhava (sprich sambhava) "Ursprung" (Sambhava)
Anusvara vor Halbvokal
Vor einem Halbvokal (Antahstha), d.h. vor einem folgenden ya, ra, la oder va wird Anusvara stets als m ausgesprochen:
- संयोग saṃyoga (sprich samyoga) "Verbindung" (Samyoga)
- संरक्ष saṃrakṣa (sprich samrakṣa) "Hüter" (Samraksha)
- संलाप saṃlāpa (sprich samlāpa) "Gespräch" (Samlapa)
- संवत्सर saṃvatsara (sprich samvatsara) "Jahr" (Samvatsara)
Anusvara vor Sibilant
Vor einem folgendem Sibilanten (Ushman), d.h. vor śa, sa oder ha wird Anusvara wahlweise als m oder ṅ (sprich /ng/) ausgesprochen:
- संशय saṃśaya (sprich samśaya oder saṅśaya) "Zweifel" (Samshaya)
- संसार saṃsāra (sprich samsāra oder saṅsāra) "Daseinswandel, Kreislauf der Wiedergeburt" (Samsara)
- संहर्ष saṃharṣa (sprich samharṣa oder saṅharṣa) "Freude" (Samharsha)
Visarga
Visarga bezeichnet den in der Devanagarischrift durch einen Doppelpunkt ( : ) dargestellten, in der Transliteration durch ḥ gekennzeichneten Hauchlaut, der im Alphabet als अः aḥ wiedergegeben wird.
Visarga steht nur am Wort- bzw. Satzende und in einigen zusammengesetzten Substantiven (Kompositum, Samasa). In einer Reihe von regelmäßigen Fällen wird Visarga in einen Zischlaut (Sibilant, Ushman) bzw. in seine Aussprachevarianten Jihvamuliya und Upadhmaniya umgewandelt.
Visarga im absoluten Auslaut
Steht Visarga am Satzende oder nach einem einzelnen Wort, d.h. im absoluten Auslaut, wird er als ein Hauchlaut ausgesprochen, der den vorangehenden Vokal (Selbstlaut, Svara) wie ein schwaches Echo wiederholt, z. B.:
- नमः namaḥ sprich namaha "die Verehrung" (Namas, Nominativ Sg. n.)
- कृतिः kṛtiḥ sprich kritihi "das Werk" (Kriti, Nominativ Sg. f.)
- गुरुः guruḥ sprich guruhu "der Lehrer" (Guru, Nominativ Sg. m.)
Visarga vor nachfolgendem stimmlosen Konsonant und im Kompositum
Innerhalb eines Kompositums und vor einem unmittelbar nachfolgenden stimmlosen Konsonanten wird Visarga verschieden ausgesprochen, jedoch nie als Echo des vorangehenden Vokals. Entscheidend für die Aussprache ist der nachfolgende Konsonant (Mitlaut, Vyanjana).
- nachfolgender stimmloser Guttural (k bzw. kh): प्रातःकाल prātaḥ-kāla "Morgenzeit" (Pratahkala) sprich prātach-kāla (etwa wie in "Dach-Kammer", aber weicher). Diese Aussprachevariante von Visarga heißt Jihvamuliya.
- nachfolgender stimmloser Labial (p bzw. ph): परः परः paraḥ paraḥ "jeder folgende" (Para) sprich: parawh-paraha (wobei wie beim Auspusten einer Kerze etwas Luft durch die leicht geöffneten Lippen entlassen, aber kein f-Laut gesprochen wird). Diese Aussprachevariante von Visarga heißt Upadhmaniya.
Folgt auf ursprünglichen Visarga ein stimmloser Palatal, Zerebral, Dental oder ein Sibilant (Zischlaut, Ushman), dann wird Visarga in Schreibung und Lautung in den entsprechenden Sibilanten (Zischlaut, Ushman) umgewandelt (ś, ṣ bzw. s):
- nachfolgender stimmloser Palatal (c bzw. ch): उदितश्चन्द्रः uditaś candraḥ "der aufgegangene (Udita) Mond (Chandra)" (siehe auch das folgende Beispiel)
- nachfolgender stimmloser Zerebral bzw. Retroflex (ṭ bzw. ṭh): कुठारैष्टङ्कैश्च kuṭhāraiṣ ṭaṅkaiś ca "Mit Äxten (Kuthara) und Brecheisen (Tanka)"
- nachfolgender Sibilant (Zischlaut, Ushman) (ś, ṣ bzw. s): es wird Visarga geschrieben, dieser in der Aussprache jedoch dem nachfolgenden Zischlaut angeglichen (assimiliert):
- नमः शिवाय namaḥ śivāya "Verehrung (Namas) sei Shiva" sprich namaś śivāya, wobei die beiden ś ś zu einem langen ś zusammengezogen werden.
- तस्याः षष्टिहायनायाः tasyāḥ ṣaṣṭihāyanāyāḥ "dieser Sechzigjährigen" (Shashti-Hayana, Genitiv Plural) sprich tasyāṣ ṣaṣṭihāyanāyāḥ
- निःसार niḥsāra "saftlos" (Nihsara) sprich nissāra
Visarga vor nachfolgendem stimmhaften Konsonant
Vor einem unmittelbar nachfolgenden stimmhaften Konsonanten wird Visarga wiederum verschieden behandelt. Er fällt entweder ganz aus, wird in ein r umgewandelt oder ergibt zusammen mit einem vorausgehenden kurzen a ein o:
- nach langem ā fällt Visarga aus: ता मालाः tāḥ mālāḥ "diese Kränze (Mala)" aus tāḥ + mālāḥ
- nach i, ī, u, ū, e, ai, o und au wird Visarga in ein r umgewandelt: मधुर्गन्धः madhur gandhaḥ "ein lieblicher (Madhu) Duft (Gandha)" aus madhuḥ + gandhaḥ; कवेर्वाक् kaver vāk "des Dichters (Kavi) Stimme (Vach)" aus kaveḥ + vāk usw.
- folgt auf ein solches r (s. 2.) ein weiteres r, so fällt das erste r (bzw. Visarga) aus, und der diesem vorangehende Vokal wird gelängt, wenn er kurz ist: नृपती राजति nṛpatī rājati "der König (Nripati) herrscht" aus nṛpatiḥ + rājati; गुरू राज्ञः gurū rājñaḥ "der Lehrer (Guru) des Königs (Rajan)" aus guruḥ + rājñaḥ; मधो रसः madho rasaḥ "des Honigs (Madhu) Geschmack (Rasa)" aus madhoḥ + rasaḥ
- ein kurzes a wird zusammen mit folgendem Visarga (bzw. ursprünglichem s) zu o: पुरुषो गतः puruṣo gataḥ "der Mann (Purusha) ist gegangen (Gata)" aus puruṣaḥ + gataḥ; नमो गणेशाय namo gaṇeśāya "Verehrung (Namas) sei Ganesha" aus namas + gaṇeśāya
Visarga vor nachfolgendem Vokal
Vor einem unmittelbar nachfolgenden Vokal verhält sich Visarga so wie vor einem stimmhaften Konsonanten, d.h. es fällt entweder ganz aus, wird in ein r umgewandelt oder ergibt zusammen mit einem vorausgehenden kurzen a ein o, nach welchem ein anlautendes a wiederum ausfällt:
- nach langem ā fällt Visarga aus: पादा अश्वस्य pādā aśvasya "die Füße (Pada) des Pferdes (Ashva)" aus pādāḥ + aśvasya
- nach kurzem a fällt Visarga aus, wenn ein anderer Vokal als ein kurzes a folgt: बान्धव आगतः bāndhava āgataḥ "der Freund (Bandhava) ist gekommen (Agata)" aus bāndhavaḥ + āgataḥ; सूर्य उष्णः sūrya uṣṇaḥ "die Sonne (Surya) ist heiß (Ushna)" aus sūryaḥ + uṣṇaḥ
- ein kurzes a wird zusammen mit folgendem Visarga (bzw. ursprünglichem s) zu o, wenn ein kurzes a folgt, welches wiederum in der Aussprache ausfällt (Elision) und graphisch durch Avagraha ऽ bzw. Apostroph ( ' ) dargestellt wird: नमो ऽस्तु ते namo 'stu te "Verehrung (Namas) sei (astu) dir (te)" aus namas + astu + te
- nach i, ī, u, ū, e, ai, o und au wird Visarga in ein r umgewandelt: प्रवृत्तिरुत्पन्ना pravṛttir utpannā "eine Handlung (Pravritti), die entstanden (Utpanna) ist" aus pravṛttiḥ utpannā; गुरुरागतः gurur āgataḥ "der Meister (Guru) ist gekommen (Agata)" aus guruḥ + āgataḥ; सिद्धैरुक्तम् siddhair uktam "von Vollkommenen (Siddha) gesagt (Ukta)" aus siddhaiḥ + uktam usw.
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Siehe auch
- Sandhija
- Sandhivalli
- Sandha
- Sandhya
- Sandhana
- Sandhaniya
- Anusandhi
- Trisandhi
- dha
- Gayatri
- Maha Mrityunjaya Mantra
- HYP Jahresgruppe
- Sanskrit Kurs Lektion 1-117
- Sanskrit lernen leicht gemacht
- Schriftzeichen
- Verbindung Sanskrit
- Partizip Präteritum Passiv
- Absolutivum
- Pratishakhya
- Devanagari
- Anusvara
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- Sachchidananda
Weblinks
- Hatha Yoga Pradipika 1.1
- Phasen von Karma
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya, Möglichkeit zur Mantra-Weihe und spirituellen Namensgebung
- Sivananda: Samadhi Yoga, Meditation – Nutzen und Erfahrungen
- Divine Life Society - Sivananda Ashram
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