Gewaltfreie Kommunikation

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Gewaltfreie Kommunikation, abgekürzt GfK, ist eine von Marshall Rosenberg entwickelte Art des zwischenmenschlichen Miteinanders. Die "Gewaltfreie Kommunikation" wurde aus dem Gedanken von Ahimsa (Nichtverletzen) entwickelt. Sie beruht auf dem Menschenbild der Humanistischen Psychologie: Alles menschliche Verhalten ist ein Ausdruck von wertzuschätzenden Bedürfnissen und Anliegen. Und es beruht auf Prämissen der modernen Kommunikationstheorie: Gute Kommunikation kann Missverständnisse vermeiden und für liebevollen, mitfühlenden Umgang der Menschen miteinander führen. Marshall Rosenberg hat daraus ein System entwickelt, das man erlernen kann, zu dem man Seminare und Ausbildungen besuchen kann. Das System der Gewaltfreien Kommunikation hat sich auch bewährt zur Verbrechensprävention sowie in der Rehabilitation von Straftätern. Besonderen Anklang findet die Gewaltfreie Kommunikation in spirituellen Gemeinschaften und in Yoga Kreisen.

Praktische Anweisungen

Artikel aus dem Yoga Vidya Journal

(Kommunikation, Englisch: „communication“, kommt aus dem Latein: „Communicare“: teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen.) Dr. Marshall B. Rosenberg ist wohl momentan weltweit der bekannteste Vertreter der GfK und wer sich tiefer mit dem Thema auseinandersetzen mag, dem kann ich sein Buch „Gewaltfreie Kommunikation – Eine Sprache des Lebens“ nur wärmstens empfehlen.

Er reist seit über 30 Jahren durch die Welt und bringt den Menschen seine bestechend einfachen Kommunikationsregeln näher. Inzwischen gibt es eine große Gefolgschaft und auch jede Menge Bücher und Ausbildungen für GfK. Gott sei Dank, die GfK ist eine größere Bewegung geworden und hoffentlich nicht mehr aufzuhalten.

Erfunden hat der gute Dr. Rosenberg allerdings die GfK und ihre Prinzipien nicht. Wer sich damit auseinandersetzt, kann gut spüren, wie hier sowohl der Geist seines Lehrers Carl Rodgers und der gesamten modernen, humanistischen Psychotherapie als auch Prinzipien aus uralten Philosophien wie dem Dao, Buddhismus, Yoga, Sufismus, Schamanismus etc. zu einer einfachen, praktischen Sprache übersetzt wurden.

Man kann aber wohl sagen, der Begriff „Nonviolent Communication“ und die hierzu entwickelte Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode wurden von Dr. Rosenberg entwickelt und verbreitet. Dr. Rosenberg hat seine Kommunikationsmethode in 4 Schritte eingeteilt:

  1. Beobachten, Wahrnehmen (Formuliere ohne zu bewerten/zu beurteilen. Tatsachen/Fakten auf den Tisch legen.)
  2. Echtes Gefühl wahrnehmen (Formuliere ohne mit Pseudogefühlen/Gedanken/ Interpretationen zu vermischen)
  3. Bedürfnis dahinter erkennen [Formuliere unabhängig vom Außen! (Ein Bedürfnis ist immer in einem selbst.) Formuliere ohne Vermischung mit einer Strategie zur Befriedigung des Bedürfnisses.]
  4. Bitte /Wunsch aussprechen (Formuliere eine oder mehrere Strategien zur Bedürfnisbefriedigung. Ohne zu fordern, also eine echte Bitte mit Platz für ein Ja oder ein Nein!)

Ein Beispiel: Eine Mutter kommt zum dritten Mal diese Woche in das Kinderzimmer und es ist im Chaos. Sie spricht ihren Sohn Paul darauf an. Einen Monat vorher hatten sie klare Absprachen getroffen, dass er sein Zimmer jeden Abend aufräumt.

  1. Paul, heute bin ich zum dritten Mal diese Woche morgens in dein Zimmer gekommen und sah jedes Mal deine Spielsachen im ganzen Zimmer verstreut liegen. Dies hatten wir letzten Monat gemeinsam anders abgesprochen. (Falsch wäre z.B.: Paul, jeden morgen ist dein Zimmer im Chaos, du bist ein fauler, unordentlicher Junge.)
  2. Ich bin jetzt sehr sauer und verärgert. Außerdem bin ich auchtraurig. (Falsch wäre z.B.: Du machst mich total ärgerlich und mein Magen ist deswegen übersäuert.)
  3. Mein Bedürfnis ist es, dass ich ernst genommen werde. (Falsch wäre z.B.: Ich will, dass du Rücksicht nimmst und ich kein Magengeschwür bekomme.)
  4. Ich bitte dich, unsere Absprachen einzuhalten. Wenn es dir nicht möglich ist, dann bitte ich dich, neue Absprachen mit mir zu treffen. (Falsch wäre z.B.: Entweder du machst, was wir absprechen oder du kriegst Hausarrest.)

Zu 1.) Dies ist eine wahnsinnig schwere Aufgabe für die meisten Menschen. Wir sind es von klein auf gewöhnt, dass alle um uns herum ständig Wahrnehmungen/Beobachtungen mit Bewertungen/Urteilen vermischen. Dies nun zu trennen, erfordert ein Höchstmass an Bewusstheit. Gelingt es einem einmal, dies zu tun, kann man an der Reaktion/ am Gesprächsklima merken, wie gut dies ist. Hier erfordert es immer wieder große Geduld und Nachsicht mit sich selbst und anderen.Die buddhistische Vipassana-Meditation ist übrigens ein super Werkzeug, reine Wahrnehmung/Beobachtung zu trainieren. Dies ist ein lebenslanger Weg!

Zu 2.) Körpergefühle und echte Gefühle von so genannten „Pseudogefühlen und Interpretationen“ unterscheiden zu lernen und diese korrekt auszudrücken, ist auch nicht gerade eine leichte Übung. Es reicht hier nicht aus, „Du-Botschaften“ in „Ich-Botschaften“ umzuwandeln. Also wenn ich zum Beispiel anstatt „Du bist ungerecht“ sage: „Ich fühle mich ungerecht behandelt“, dann ist das zwar ganz nett, weil ich dann den Zeigefinger nicht so direkt auf mein Gegenüber richte, aber im Sinne der GfK ist dies nicht OK. „Ich fühle mich ungerecht behandelt“ ist kein Gefühl, sondern eine Interpretation und außerdem drückt es implizit eine Anschuldigung aus. Hier ist also gefragt, wirklich bei sich zu bleiben und sein Körpergefühl / Gefühl auszudrücken.

Also zum Beispiel, „mein Bauch schmerzt“ oder „ich habe kalte Füße“ oder„ ich bin wütend“ oder „ich bin sehr traurig“ oder „ich bin voller Freude“. Hier ist es also wichtig, eine Aussage über sich selbst zu treffen, ohne eine Verwicklung mit dem Gegenüber. Wichtig ist hier also ein Trennen von mir und meinem Gegenüber, eine Trennung von „Meins und Deins“! Stichwort: „Bei mir bleiben“, dies gilt auch für Punkt 3

Zu 3.) Ein Bedürfnis ist genau wie ein Gedanke oder ein Gefühl etwas, was in mir ist und unabhängig vom Außen. Hierfür muss für viele Menschen auch erst ein Verständnis wachsen. Wenn ich die volle Verantwortung für mein Innenleben übernehme, dann bin ich frei und unabhängig. Und dann kann ich selbst für meine Bedürfnisse sorgen und mehrere Strategien für meine Bedürfnisbefriedigung entwickeln. Wenn ich aber Bedürfnis und Strategie vermische, dann bin ich abhängig von dieser einen Strategie. Hier gilt es erwachsen zu werden und die Position des abhängigen Kindes zu verlassen. Dann kann ich mich selbst um mein inneres Kind und dessen Bedürfnisse kümmern.

Also wenn ich zum Beispiel mein Bedürfnis nach menschlicher Nähe auf eine Person fixiere, dann bin ich dieser Person "ausgeliefert“ und mache sie verantwortlich für mein Bedürfnis nach Nähe. Kann/will mir diese Person diese Nähe geben, dann habe ich Glück, ansonsten habe ich Unglück/Leid. Meine Bedürfnisbefriedigung ist also allein abhängig von dieser fixierten Person. Und diese Person ist damit unter Druck gesetzt, da sie von mir verantwortlich gemacht wird. Gelingt es mir aber zu spüren, dass ich ein grundsätzliches Bedürfnis nach menschlicher Nähe habe, dann kann ich dies grundsätzlich und allgemein formulieren und mir nun mehrere „Strategien“ zur Erfüllung meines Bedürfnisses formulieren. Sprich, ich kann all meinen Freunden mein Bedürfnis nach Nähe mitteilen und dann zu Punkt 4 kommen, nämlich mehrere Bitten/Wünsche auszusprechen. Der Druck/die Verantwortung wird hiermit von der fixierten Person genommen und die Chance zur Erfüllung meines Bedürfnisses erhöht sich ungemein. (Eine Garantie allerdings gibt es auch hier nicht, die gibt es nie!)

Zu 4.) Echte Wünsche/Bitten auszusprechen ist für die meisten Menschen eine unangenehme Sache. Erstens weil man sich damit outet, und zweitens, weil darin natürlich auch die Möglichkeit eines Neins und damit einer Enttäuschung enthalten ist. Ansonsten ist es nämlich eine Forderung. Dies aber ist gerade hier wichtig, dass man wirklich bittet und nicht fordert. Zu lernen, ein Nein zu hören und zu akzeptieren, ist sehr wichtig. Genau wie es wichtig ist, zu lernen, ein Nein auszusprechen. Dies ist die Grundlage für ein wirkliches Ja. Zu lernen, möglichst effektiv zu bitten, ist auch eine erlernbare Kunst. Bitten/Wünsche sind eher erfolgreich, wenn sie konkret, realistisch, positiv und offen sind. So zum Beispiel: „Ich wünsche mir, eine ganze Nacht mit Dir zu verbringen“, anstatt zum Beispiel: „Ich möchte nicht, dass du immer erst um 23.oo Uhr zu mir kommst.“

Gewaltfreie Kommunikation kann ich übrigens beim Reden und beim Zuhören betreiben und ist auch nicht davon abhängig, ob mein Gegenüber nun ebenfalls GfK übt oder nicht! OK, wer sich wirklich tiefer in die Materie einlesen/einarbeiten möchte, dem empfehle ich das Buch von Rosenberg und evt. auch einmal ein GfK-Seminar/Training dazu. Diese werden inzwischen überall angeboten. Letztendlich ist es mir nun persönlich egal, wer wie was „erfunden“ hat. Denn es gibt hier genau wie in der Kunst, der Mode, der Musik usw. nichts wirklich Neues. Es gibt nur immer wieder neue Kombinationen von immer da gewesenem. Für ganzheitlich denkende Menschen ist dies klar, alles ist immer da. Wir können es allerdings immer wieder neu kombinieren, ausdrücken, übersetzen usw.. Und hier wird von Dr. Rosenberg und seiner Bewegung sehr Gutes geleistet. Nun gut, ich schreibe hier über GfK, um meinen eigenen Gedanken dazu Raum zu geben. Denn es ist hier genau wie im Yoga oder Tantra und darauf möchte ich hinweisen. Es gibt genügend Menschen, die denken, wenn sie nur brav und lange genug bestimmte Techniken ausführen, dann wäre alles gut. Sie würden sich dann automatisch weiterentwickeln und glücklich, friedlich oder erleuchtet oder sonst was werden. Aufgepasst! Es sind nie die Techniken alleine, welche uns weiterbringen! Und das gilt meiner Meinung nach in allen Bereichen, also auch in der GfK. Rosenberg weist hier auch immer wieder darauf hin.

GfK ist sowohl eine Methode wie auch eine innere Haltung. Natürlich ist es sinnvoll und gut, sich der Technik der GfK anzunehmen, diese zu lernen, zu üben und anzuwenden. Aber wer denkt, er käme dadurch um innere Arbeit, Selbsterfahrung, innerliche Erkenntnis über sich selbst etc. herum, der ist auf dem Holzweg.

Allzu oft begegnen mir Menschen, welche Techniken nahezu perfekt beherrschen und diese fleißig üben und benutzen… und doch, im Kern, im Innern sind sie hart, voller gestauter Aggression, Wut,Gewalt und Kampf, meist ohne dies selbst zu merken. Es fehlt an nötiger Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis, Selbstbewusstsein und Selbstliebe.

Wem nutzt es, wenn du perfekt GfK kommunizieren kannst und dabei den Wolf/Schakal in dir nur unterdrückst, ihn wegsperrst, ihn leugnest… wie viel Energie kostet es, wenn man das tut. Und wer denkt, dies ist sinnvoll?

Und so ist der Weg der GfK für mich nur sinnvoll, wenn er gekoppelt wird an Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis etc.. Ansonsten geht es einem damit, wie es vielen tatkräftigen Weltveränderern im Außen geht, welche parallel dazu nichts in ihrem Innern verändern. Sie bluten innerlich aus und resignieren dann irgendwann.

Wir sind voller Aggression, Gewalt und Kampf in unserem Innern. Die Welt ist unser Spiegel, so wie wir Spiegel sind für die Welt. Dies zu verleugnen und zu denken, ich muss nur brav Techniken beherrschen und ausführen und alles ist oder wird gut, das ist naiv. Irgendwann wird der Körper die Wahrheit ans Licht bringen und mir mit Krankheiten oder sonstigen Ereignissen im Außen zeigen, was wirklich wahr ist. Also empfehle ich auch hier, erst einmal den eigenen Ist-Zustand der eigenen Kommunikation genau zu erforschen, kennenzulernen und anzunehmen als das, was im Moment ist. Die eigene Kommunikation ist die Anzeige für den Zustand in einem selbst. Und das will ans Licht, will angenommen und geliebt werden.

Wenn ich von vornherein meine Kommunikation verdamme und sie weg haben will, dann wird’s kritisch. Hier gilt es erst einmal gnädig mit sich selbst zu sein. Und sich einzugestehen, dass da ein oder mehrere Persönlichkeitsanteile in mir existieren, welche kriegerisch, aggressiv und gewalttätig sind. Da ist ein/mehrere Teil(e) in mir, der/die sich irgendwann zu meinem eigenen Schutz abgespalten hat/haben.Diesen Teil in mir zu unterdrücken, ihn zu verurteilen und wegzuschließen, kann nicht gut sein. Dies ist nämlich dann innerer Krieg, den es gilt kennen zu lernen und aufzugeben. Dieser Teil in mir will gesehen, gewürdigt, geliebt und ins Herz geschlossen werden. Alles andere wäre also innere Gewaltausübung und kann nicht zu echter GfK führen.

Außerdem ist es wichtig, sich klar zu machen, dass Aggression eine normale, menschliche Energie in uns ist, welche nicht schlecht ist. Aggression ist keine Handlung!

Nun gut, also nix mit schnell mal GfK lernen und alles ist gut. Die GfK kann nur eins von vielen guten Werkzeugen sein, kein schnelles Allheilmittel.

Es gilt weiterhin, der Schlüssel liegt in der Bewusstseinsarbeit. Alles will bewußt gemacht werden. Und dieser Prozess braucht Zeit und viele kleine Schritte der Verinnerlichung. Die gewaltfreie innere Haltung ist nicht durch einen schnellen Weg zu erzielen, auf jeden Fall braucht es wie zu jeder Veränderung Zeit, Raum, Geduld, kleine Schritte etc.

Frieden, Glück, Zufriedenheit, Gelassenheit und all die schönen Dinge werden sich im Außen nur soweit manifestieren können, wie sie im Innern entstehen. In meinem Innern, in deinem und dem von allen anderen. Womit wir wieder bei der Eigenliebe wären. Inwieweit kann ich sowohl die Giraffe /das Schaf als auch den Wolf /den Schakal in mir innerlich in die Arme schließen? Was denkst du, welcher Wolf ist friedlicher? Der, den du in das tiefste Verlies deines Unterbewusstseins wegsperrst, weil du in nicht sehen willst… oder der, der einen Platz in deinem Herzen bekommt?

Also wie wäre es, an der innerlichen Kommunikation zu üben, die innerliche Sprache mit sich selbst zu verändern, so dass sie sich gut anfühlt? Alle innerlichen Persönlichkeitsanteile zu Wort kommen zu lassen, nach ihren Bedürfnissen zu schauen etc.. Wer in meinem Inneren setzt sich mit Gewalt gegenüber anderen Persönlichkeitsanteilen durch? Und warum? Und wie könnte es anders/besser ablaufen? Und wer in mir hindert mich daran? Und warum? Neugier/Interesse anstatt Bewertung/Urteil sind gefragt. Wie bei jedem Lernprozess, so gilt also auch hier, lieber langsam kleine Schritte machen, die aber dann echt sind und sich halten können. Im Innern wie im Außen.

Sich im Außen zu verstellen und nur rein technisch Gelerntes abzuspulen, dass funktioniert sowieso auf Dauer nicht. Das ist nicht echt, nicht authentisch und die Umwelt merkt das eh.

Kommunikation besteht eben nicht nur aus Worten, sie beinhaltet auch Tonfall, Gestik, Mimik, unterbewusste Verbindung und vieles mehr. Die innere Haltung/Energie mit gelernter Technik zu kaschieren gelingt nicht wirklich und ist auch nicht sinnvoll.

Es ist also mal wieder eine dieser Gratwanderungen, wie bei jeder Weiterentwicklung. Eine Gratwanderung zwischen gar nix tun, sich fordern und sich überfordern. Eine Gratwanderung zwischen Arbeit im Außen und Arbeit im Innern.

Die GfK ist keine neue, schnelle, lösungsorientierte Methode für raffinierte Manager!

Es geht in der GfK um ein Verständnis aller beteiligten Personen, sowohl für sich selbst als auch für alle anderen Beteiligten. Es geht um Transparenz der Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten.

Wer also eine Methode sucht, um möglichst schnell und effektiv seine Belange durchzusetzen, der ist hier vollkommen fehl am Platz. GfK bedeutet, eine wertschätzende Verbindung zu mir selbst und den anderen aufzubauen. Es bedeutet eine innere Haltung, und zwar für alle Beteiligten inkl. mir selbst.

Ja, man könnte übertrieben sagen, in der GfK geht es erst einmal überhaupt nicht um Lösungen, die fallen nur meist wie von selbst als Nebenprodukt ab. Und da wird es nun klar, die innere Haltung der GfK ist nicht die, welche wir von klein auf in unserer Welt lernen.

Was wir lernten, ist unsere Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse zu verstecken, zu manipulieren, zu bewerten, uns mit Gewalt durchzusetzen und vieles mehr. Und mit Gewalt ist gemeint, ein Durchsetzen der eigenen Bedürfnisse ohne Freiwilligkeit der anderen, also auf Kosten von anderen. Gewalt ist auch ein Verleugnen der eigenen Bedürfnisse, hier tut man sich selbst Gewalt an.

Somit ist hier ein Umlernen meiner inneren, gelernten Haltung von Nöten. Und auch ein wieder Entdecken der inneren Haltung, mit welcher wir auf die Welt gekommen sind. Und klar, eine Veränderung unserer Gesellschaft und ihrer Werte ist langfristig unumgänglich.

Dazu ist die GfK eins von vielen guten Werkzeugen und eine innere Haltung, welche spirituelle und psychotherapeutische Richtungen ebenfalls anstreben.

GfK kostet auch etwas, nämlich mehr Zeitaufwand, mehr miteinander sprechen, mehr teilnehmen lassen, mehr mitteilen, mehr gemeinsam machen, mehr Aufmerksamkeit, mehr Achtsamkeit, mehr Wahrnehmung, mehr Verständnis, mehr Transparenz, mehr Hinspüren, mehr Interesse und Neugier. Und wenn das geschieht, wenn wir uns selbst und gegenseitig besser wahrnehmen und verstehen, ja dann braucht es oft etwas ganz anderes als das, was der/die einzelne am Anfang des Konfliktes gewollt hat. Es entstehen vollkommen neue Ideen, Wege und „Lösungen“. Oder es geht einem einfach das Herz auf und es braucht sonst gar nix mehr.

Welche gemeinsame Strategie die Beste für alle Beteiligten ist, kommt erst ans Licht, wenn alle Bedürfnisse aller Beteiligten ans Licht gekommen sind. Deswegen sagt man auch, GfK ist eine bedürfnisorientierte Sprache. Ja, zugegeben, es ist nicht einfach… ja, besonders wenn es um Personen geht, die einem sehr nahe stehen, wie zum Beispiel die Mutter, der Vater, die Geschwister, der (Ehe)Partner… oh Gott, da kann es einem oft so vorkommen, als wäre es total unmöglich.

Da sind oft sehr tiefe, eingefahrene, alte Bahnen, Muster, Verhaltensweisen, welche mich scheinbar so sehr beherrschen, dass sie GfK unmöglich machen.

Und wieder muss ich zurück zur Eigenliebe. Geduld und Verständnis für mich selbst aufbringen und jedes Gespräch, jede Begegnung und jeden Konflikt als eine neue, mir gegebene Chance sehen. Es geht nicht nur darum eine Technik zu erlernen. Es geht darum, mich durch Selbsterfahrung, Selbstliebe, Selbstannahme in eine Position zu versetzen, mich langsam und liebevoll so zu verändern, so dass ich all die gewaltvollen, destruktiven, zerstörerischen und angelernten Persönlichkeitsanteile in mein Herz schließen kann (Integration|integrieren) und mein wahres, wirkliches Wesen zum Vorschein kommt. Und dieses Wesen hat alle Persönlichkeitsanteile, die ein Mensch nun mal hat. Und diese sind auf Grund meiner persönlichen Geschichte mehr oder weniger ausgebildet / entwickelt. Jegliche Unterdrückung unerwünschter Anteile in mir ist Gewalt in mir gegen mich Selbst. Und darum kann es nicht gehen.

Wer es einfach mag und keine Regeln mag, der kann auch ohne jede Technik zu einem immer gewaltfreieren Leben und damit auch zu GfK kommen. Der Schlüssel liegt in einem immer bewussteren Sein.

Ein immer mehr Hinspüren, ein Innehalten immer dann, wenn man in einen Energiezustand ist, welcher einen stresst und die Atmosphäre im Außen versaut.

Und dann ein sich innerlich sich selbst zuwenden und schauen, was da los ist. Also ganz konkret im Alltag an sich /in sich arbeiten. Und im Außen immer mehr Abstand nehmen von Gewaltstrukturen, ganz bewußt Veränderungen vornehmen. Und ja, dazu braucht es eigentlich nur gesunden Menschenverstand, einen Willen zur Veränderung und Mut, es zu tun.

Neue Wege ausprobieren, experimentieren, die Ergebnisse auf sich wirken lassen… gewaltfreies Leben und GfK sollte Spaß machen und einem was bringen.

Siehe auch

Literatur

Seminare