Vajroli Mudra

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von Vajroli)

Vajroli Mudra (Sanskrit: वज्रोली मुद्रा vajrolī mudrā f. Donnerkeil-Übung, Diamant-Übung) Übung zur Sublimierung der Energien (einfache Variation). Sitz mit gekreuzten Beinen (vorzugsweise nicht Siddhasana). Bequem einatmen. Luft anhalten. Mehrmals Energie von unten nach oben ziehen: Folgendes hintereinander machen: Beckenbodenmuskeln / Geschlechtsmuskeln von vorne nach hinten und von unten nach oben zusammenziehen, Anusschließmuskeln von unten nach oben zusammenziehen.

Swadhisthana Chakra - Element Wasser - Sitz der Sexualenergie Copyright

Mit dem Bewusstsein die Wirbelsäule hochwandern. Zungenoberseite gegen den Gaumen drücken. Zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen. Aufmerksamkeit zum Sahasrara Chakra bringen. Kann auch beim Anhalten in der Wechselatmung, bei einigen Asanas und zur Sublimierung der sexuellen Energie angewandt werden.

Manchmal wird Vajroli Mudra auch verwendet als andere Bezeichnung für Handstand. Mehr dazu unter dem Stichwort Vajrolini Mudra.

Variationen des Vajroli Mudra

Das Vajroli Mudra gibt es in 2 Hauptvarianten bzw. Haupt-Techniken:

Kleines Vajroli Mudra

wellenförmige Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln von den vorderen Beckenbodenmuskeln vorne-unten über die mittleren Beckenbodenmuskeln bis nach hinten hoch zu den hinteren Beckenbodenmuskeln.

Großes Vajroli Mudra in 2 verschiedenen Varianten

Variante 1: Großes Vajroli Mudra besteht daraus, dass du die Muskeln anspannst und zwar wellenförmig, von vorderen Beckenbodenmuskeln, oberen Beckenbodenmuskeln, Unterbauch anspannen, dann Brustkorb wölben, dann Kinn senken, dann Zungenspitze an die Mitte des Gaumens, zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen, dann den Kopf heben und dann die Energie hoch zum Sahasrara Chakra geben. All das machst du, während du die Luft anhältst und die Lungen zu neunzig Prozent gefüllt hast.

Variante 2 Wie Variante 1, jedoch in Verbindung mit dem Kechari Mudra.

Beachte bitte, dass dieses Fortgeschrittenen-Übungen sind und nicht von Pranayama Anfängern geübt werden sollte.

Weitere Informationen hierzu findest du in den unten aufgeführten Vorträgen oder unter den verlinkten Hauptstichwörtern Kleines Vajroli Mudra und Großes Vajroli Mudra und auf www.yoga-vidya.de/de/service/blog/tag/vajroli-mudra/.


Das große Vajroli Mudra kannst du gut am Ende der Pranayama-Praxis üben, vor der Meditation oder du kannst es auch in die eine oder andere Energiesitzung integrieren.

Sukadev über Vajroli Mudra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Vajroli Mudra

Vajroli Mudra ist eine Mudra, um die sexuelle Energie zu sublimieren, in die höheren Chakras zu führen. Vajroli Mudra ist auch eine Mudra, eine Energie-Übung, um die Energie der unteren Chakras von unten nach oben zu bringen, wellenförmig von unten nach oben. Bei Yoga Vidya haben wir zwei Haupt-Vajroli-Mudra-Techniken, es gibt das kleine Vajroli Mudra und das große Vajroli Mudra. Diese können angewandt werden während Asanas, während Pranayama, das große Vajroli Mudra nach langem und fortgeschrittenem Pranayama.

Dieser Vortrag ist ja nur ein Kurzvortrag im Rahmen des Yoga Vidya Sanskrit-Wörterbuchs, Sanskrit-Lexikons und so beschränke ich mich nur auf die Erläuterung der Vajroli Mudra–Energie-Übung, um die Energie der unteren Chakras nach oben zu führen oder auch Diamanten-Mudra genannt.

Genaue Erläuterungen findest du unter den nachfolgenden Praxisübungen, unter den verlinkten Hauptstichwörtern Kleines Vajroli Mudra und Großes Vajroli Mudra sowie auf www.yoga-vidya.de/de/service/blog/tag/vajroli-mudra/.

Praxisanweisung Vajroli Mudra

Auch im Sonnengruß kommt ein Mudra vor - Namaste

Vajroli Mudra ist eine sehr wirkungsvolle Übung, um die Chakras entlang der Wirbelsäule von unten nach oben anzuregen. Atme bequem ein und halte die Luft an. Ziehe die Geschlechtsmuskeln zusammen, aktiviere das Muladhara Chakra. Ziehe die Anusschließmuskeln zusammen, aktiviere Swadhistana Chakra, am Kreuzbein. Ziehe den Bauch etwas ein, aktivere das Manipura Chakra in der Lendenwirbelsäule. Wölbe den Brustkorb nach vorne, aktivere das Anahata Chakra in der Brustwirbelsäule. Gib die Zungenspitze ganz nach hinten zum weichen Teil des Gaumens und senke den Kopf leicht, aktiviere das Vishuddha Chakra in der Kehle. Gib die Zungenspitze nach vorne, den Gaumen entlang, schaue zum Punkt zwischen den Augenbrauen, aktiviere Ajna Chakra. Bringe die Konzentration zur Schädeldecke, aktiviere das Sahasrara Chakra. Atme vollständig aus. Atme nochmals tief ein, atme vollständig aus.

Atme tief und vollständig ein und halte die Luft an. Diesmal senke auch das Kinn zur Brust. Halte die Luft an. Ziehe die Geschlechtsmuskeln zusammen, Aktivierung Muladhara Chakra - Steißbein. Anusschließmuskeln zusammenziehen - Aktivierung - Swadhistana Chakra, Kreuzbein. Ziehe den Bauch ein - Manipura Chakra, Lendenwirbelsäule. Brustkorb nach vorne - Anahata Chakra, Brustwirbelsäule. Kinn noch fester zur Brust hin drücken. Zungenspitze nach hinten zum weichen Teil des Gaumens - Vishuddha Chakra, Halswirbelsäule. Zungenspitze nach vorne, den Gaumen entlang bringen bis zu den Zähnen, zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen, Aktivierung Ajna Chakra. Bewusstsein zur Schädeldecke Sahasrara Chakra. Kopf langsam heben, vollständig ausatmen. Noch einmal tief einatmen, vollständig ausatmen, bequem einatmen, Lungen zu drei Viertel füllen und die Luft anhalten. Gerade sitzen bleiben.

Wir aktivieren nochmals die Chakras von unten nach oben. Geschlechtsmuskeln anspannen, Muladhara Chakra, unterste Wirbelsäule, Anusschließmuskeln anspannen, Swadhistana Chakra, Kreuzbein, Bauch leicht einziehen, Manipura Chakra, Lendenwirbelsäule. Brustkorb nach vorne wölben, Anahata Chakra, Brustwirbelsäule, Kinn leicht senken, Zungenspitze nach hinten zur Kehle, Halswirbelsäule Vishuddha Chakra, Zungenspitze den Gaumen entlang nach vorne führen zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen, Ajna Chakra. Bewusstsein zur Schädeldecke schicken, Sahasrara Chakra. Halte das Bewusstsein im Sahasrara Chakra solange, wie du die Luft anhalten kannst, entspanne alle Teile des Körpers während du das Bewusstsein im Sahasrara Chakra hältst. Wenn du ausgeatmet hast, atme tief weiter. Beim Einatmen stelle dir vor, dass du die Energie ins Muladhara Chakra ans untere Ende der Wirbelsäule schickst. Beim Ausatmen schicke die Energie die Wirbelsäule entlang hoch bis zur Schädeldecke. Einatmen aktiviere Muladhara Chakra, ausatmen die Energie die Wirbelsäule hochschicken zur Schädeldecke.

Vajroli Mudra in der Hatha Yoga Pradipika

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 3. Kapitel der Hatha Yoga Pradipika, ab dem Vers 83.

- Ein Beitrag aus der Reihe Mudras in der Hatha Yoga Pradipika -

Vers 83:

Ab dem 83. Vers geht es um Vajroli Mudra. Dieser Mudra Name bedeutet so viel wie Donnerkeil. Vajra heißt Donnerkeil, oder auch Diamant. Vajroli Mudra ist eine der drei sogenannten Oli Mudras. Vajroli, Sahajoli und Amaroli, die unterschiedlich interpretiert werden.

Swami Vishnu Devananda spricht in seinem Buch „Hatha Yoga Pradipika“ über diese Mudras gar nicht, er lässt diese Verse sogar aus. Diese drei Mudras haben zudem auch eine rot-tantrische Interpretation. Das heißt sie haben etwas mit Sexualität und Geschlechtsverkehr zu tun. Und Swami Vishnu war ein Swami, der schon in jungen Jahren Brahmacharya genommen hat und deshalb natürlich diesbezüglich nichts gesagt hatte.

Es gibt aber auch bestimmte Variationen dieser Mudras, die man in die normale Praxis integrieren kann. Bei Yoga Vidya kennen wir das sogenannte „kleine Vajroli Mudra“, Lagho Vajroli und auch das große Vajroli Mudra, Maha Vajroli Mudra.

Beispiele für die Anwendung des kleinen Vajroli Mudras

Das kleine Vajroli Mudra besteht daraus, dass du die Beckenboden Muskeln wellenförmig zusammen ziehst. Das heißt erst die vorderen, dann die mittleren und die hinteren. Und du diese nach oben ziehst. Das hilft, dass das Prana vom Muladhara ins Svadhishthana und weiter ins Manipura Chakra gezogen wird.

Anleitung für Vajroli Mudra

Wenn du willst, kannst du es jetzt gleich mal ausprobieren. Du kannst erstmal einatmen und die Luft anhalten und dann ziehst du erst die vorderen Beckenbodenmuskel an, dann die mittleren und dann die hinteren, also Anus Schließmuskel bis ganz oben. Dann kannst du sie wieder loslassen und sie dann erneut in dieser Reihenfolge anspannen und diese drei zusammen bilden dann das Vajroli Mudra. Es gibt das kleine Vjroli Mudra, das man zum Beispiel in manche Pranayamas integrieren kann, in Asanas und auch in die Meditation um die unteren drei Chakras zu aktivieren, und damit das Prana nach oben strömen zu lassen.

Interpretation des Vajroli Mudra in den verschiedenen Traditionen

Swami Satyananda

Swami Satyananda hat Vajroli Mudra etwas anders interpretiert. Er spricht dabei auch von den drei Gruppen von Beckenbodenmuskeln. Es gibt die vorderen, die mittleren und die hinteren. Die vorderen Beckenbodenmuskeln sind eben diejenigen des Harnleiters. Beim Mann die Muskeln des Penis.

Die mittleren Beckenbodenmuskeln sind dann beim Mann die Muskeln des Perineums, bei der Frau die Scheidenmuskeln. Zu den hinteren Beckenbodenmuskeln gehören die Anus Schließmuskeln dazu.

Swami Satyananda hat das Zusammenziehen der mittleren Beckenbodenmuskeln als Vajroli Mudra bezeichnet.

Yoga Vidya

Währenddessen wir bei Yoga Vidya als kleines Vajroli Mudra das wellenförmige Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln von vorne unten nach hinten hoch verstehen.

Dann gibt es noch das sogenannte große Vajroli Mudra, wo verschiedene kleine Mudras miteinander kombiniert werden um wellenförmig die ganze Energie vom Muladhara Chakra bis zum Sahasrara Chakra zu bringen. Weitere Information findest du auf unseren Internetseiten auch Anleitungsvideos für Vajroli Mudra.

Insofern gibt es also verschiedene Interpretationen von Vajroli Mudra. Bei Yoga Vidya das kleine Vajroli Mudra: Beckenbodenmuskeln wellenförmig zusammen ziehen, um Prana in die Sushumna zu bringen, den Energiefluss in den unteren drei Chakras zu aktivieren und in eine wellenförmige Energieströmung nach oben zu bringen. Im großen Vajroli Mudra wird das fortgesetzt bis zum Sahasrara Chakra.

Svatmarama - Autor der Hatha Yoga Pradipika

Vajroli Mudra, der Donnerkeil. Erläuterung von Svatmarama. Selbst nach eigenem Gutdünken handelnd, ohne die sittlichen Regeln. Der Yogi, der Vajroli Mudra kennt wird Empfänger von übernatürlichen Kräften, Siddhis. Kommentar von Swami Vishnu zum 83. Vers, die nächsten Verse überspringt er dann ja:

Jeder, der ein gewöhnliches Leben, ohne Beachtung von Yama und Niyama lebt, so wie es vom Yoga vorgeschrieben wird und das Vajroli Mudra übt, wird zum Träger von Siddhis. Also sagt Swami Vishnu damit, dass durch Vajroli Mudra große, besondere Fähigkeiten entwickelt werden. Natürlich setzt Svatmarama voraus, dass du Yama und Niyama übst. Aber er sagt, selbst wenn du es nicht übst, mit Vajroli Mudra kannst du besondere Kräfte bekommen.

Beispiel Vajroli Mudra

Vers 84:

Wahrlich werde ich an dieser Stelle durch zwei wertvolle Dinge, die von jedem schwer zu finden sind. Zum einen ist das Milch, und ein zweites ist eine wahrlich fähige Frau.

Also diese Verse sind zum Teil etwas anzüglich geschrieben. Man kann überlegen, was ist denn schwierig daran Milch zu finden? Eventuell war es zu Svatmaramas Zeit etwas schwierig.

Es heißt hier auch, es ist schwer zu erlangen für einen mittellosen Mann. Insbesondere wenn er nicht genug Geld und Vermögen hat. Milch war im alten Indien etwas sehr wertvolles. Auch wenn die Hatha Yoga Pradipika an manchen Stellen sagt, man soll Milch zu sich nehmen. Ist das nicht so gemeint, wie das heute bei uns verstanden wird. Wenn Menschen literweise Milch und große Mengen Käse und Joghurt essen. Milch haben bedeutete damals, dass man davon, was die Kuh an ihr Kalb gibt, vielleicht noch ein Glas davon für die ganze Familie abzweigen kann. Das waren über den Tag verteilt dann ein bis zwei Esslöffel Milch oder Joghurt zum Essen. Mehr war das damals nicht. Es war also damals nicht einfach Milch zu finden und auch nicht eine Frau zu finden, die „zu Willen“ ist.

85. Vers:

Energie durch die Sushumna nach oben ziehen

Durch Geschlechtsverkehr, wenn er oder sie ein stückweises aber dennoch vollständiges Aufziehen praktiziert, kann ein Mann oder sogar eine Frau Perfektion in Vajroli erreichen.

Also diesen Vers kann man jetzt interpretieren, dass es eine Form des roten Tantras darstellt. Das heißt im Geschlechtsverkehr, vor dem Orgasmus, zieht man die Beckenbodenmuskeln zusammen und bringt die Konzentration nach oben und verbindet noch Khechari mit Shambhavi Mudra und dadurch geht der Orgasmus nicht nach außen, es wird die Energie dann nach innen gezogen. Und das soll dann in tiefere Meditation führen.

Hier ist dann auch klar, warum das alles nicht so einfach ist. Denn der Mann muss eine Frau finden, die das machen will. Die Frau muss einen Mann finden, der dazu bereit ist. Jedenfalls könnte man die Energie nach oben ziehen. Natürlich kann man Vajroli Mudra auch außerhalb des Geschlechtsverkehrs üben. Und als solches wirkt die Energie nach oben ziehend. Ich meine er gebraucht das Beispiel mit dem Geschlechtsverkehr deshalb, weil normalerweise dieser die Entladung ist von Apana Vayu nach unten. Und er will sagen, selbst im Geschlechtsverkehr wo Apana Vayu nach unten kommt, könnte man es umkehren durch Vajroli Mudra. Wenn man aber Vajroli Mudra in die normale Pranayama- Asana- und Meditationspraxis integriert, wird Apana Vayu nach oben gebracht und man kann dadurch höhere Bewusstseinsebenen erfahren.

Techniken Flüssigkeiten nach innen zu ziehen

86. Vers:

Jetzt wird es etwas schräg:

Vorsichtig sollte der Yogi, wie er es gelernt hat, mit einem Schlauch in die Harnröhre pusten. Wegen der Bewegung des Lebenshauches soll er es sehr vorsichtig ausführen.

87. Vers:

Durch die Praxis von Vajroli Mudra soll der Yogi den Samen, der in die Vagina der Frau hinausgefallen ist, zurückziehen. Und er soll so den eigenen Samen Bindu, der gefallen ist, nach oben ziehen um ihn zu bewahren.

88. Vers:

Daher bewahrt der Kenner des Yoga, Yogavid, den Samen, Bindu und besiegt so den Tod. Tod entsteht durch das Aussenden des Samens Bindu. Durch das Bewahren des Samens entsteht Leben. Durch das Bewahren des Samens, Bindu, entsteht ein guter Duft im Körper des Yogi. Solange der Same, Bindu stabil im Körper ist. Wo ist die Frucht vor der zerstörenden Zeit, Kala?

90. Vers:

Der Samen des Mannes beruht auf dem Geist, Chitta. Auch das Leben beruht auf dem Samen. Deshalb sollte der Same und besonders der Geist, Manas, mit besonderem Eifer geschützt werden.

91. Vers:

Auf diese Weise soll er seinen eigenen Samen, Bindu und sogar das weibliche Vaginalsekret, Rajas, während ihrer Tage bewahren. Der Kenner des Yoga sollte es üben durch den Penis vollständig nach oben, urdhva, zu ziehen.

Es ist eine Mischung aus technischen Überlegungen und auch aus verschiedenen anderen Weisen. Es gibt hier also so einiges was da steht. Es gibt zum einen diese Technik, wie man das letztlich überhaupt lernt, Flüssigkeiten aufzusaugen. Swami Sivananda, der ja eigentlich auch ein Swami war, beschreibt das in manchen seiner Bücher detaillierter. Denn es gibt andere Kommentare und andere Hatha Yoga Schriften, die das genauer beschreiben.

Also einen kleinen Katheder in die Harnröhre einführen. Wenn dieser lang genug ist, kann man zunächst hinein pusten um das überhaupt erst mal zu spüren, wie sich das anfühlt. Dann kann man lernen, mittels bestimmten wellenförmigen Ziehens der Muskeln der Harnröhre die Flüssigkeit nach innen saugen. So kann man dann zuerst Flüssigkeiten wie Wasser nach oben saugen. Wenn man das erstmal gelernt hat, zuerst mit Katheder, dann ohne, zieht man diese Flüssigkeiten in sich hinein.

Das ist natürlich auch nicht ganz ungefährlich. Denn auf diese Weise können Keime in die Blase geraten und das wiederum kann zu einer Blasenentzündung führen. Also, sei gewarnt. Swami Vishnu hat uns auch gesagt, wir sollen es auch nicht machen. Mit dieser Form von Vajroli Mudra habe ich auch selbst keine Erfahrung, da Swami Vishnu es mir verboten hatte, es auszuprobieren. Aber von der Theorie würde es so gehen. Als ich Swami Vishnu mal danach gefragt hatte, hat er angedeutet, dass er selbst auch geübt hat. Aber auch dass er meint, so wichtig sei diese physische Übung nicht und er würde davon abraten.

Das Wichtigste: Energie nach oben bringen

So könnte man auf der einen Ebene dies so interpretieren, dass man auf diese Weise etwas hineinsaugen kann. Aber vor allen Dingen wichtig dabei ist, dass man dabei lernt, diese Muskeln so zu beherrschen, dass man die Energie nach oben ziehen kann.

Eine zweite Form von Vajroli Mudra, die zum Teil Swami Satyananda nennt, oder auch andere, wäre: du könntest die Muskeln des Perineums stark anspannen. Dann, wenn du sie theoretisch so stark anspannen kannst, könntest du verhindern, dass es im Orgasmus zu einem Erguss kommt. Denn wenn die Muskeln so stark sind, dann legen sie sich vor die Prostata und dann kann keine Prostata Flüssigkeit austreten. Was dann den Erguss verhindert. In wieweit das wirklich hilfreich ist, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen.

Sukadevs Haltung zum Vajroli Mudra

Meine persönliche Meinung ist: ob es im Geschlechtsverkehr zum Erguss kommt oder nicht, ist keine allzu wichtige Sache. Wichtiger ist es, dass du in Pranayama Übungen dein Prana in die Sushumna und nach oben bringst. Und so ist diese eine Übung des Vajroli Mudra, das wellenförmige Zusammenziehen der Beckenboden Muskeln von vorne nach hinten und dann das Bewusstsein durch die Sushumna nach oben zu bringen, meiner Ansicht nach die wichtigste Form von Vajroli Mudra. Ob du darüber hinaus eine dieser Praktiken als sexuelles Tantra üben willst, sei dir selbst überlassen. Sicherlich könntest du probieren Mulabandha in Verbindung mit Khechari und Shambhavi Mudra zu üben und schauen, ob es etwas bewirkt.

Praxis kleines Vajroli Mudra

Sitze ruhig und gerade. Atme zwei-drei-mal tief ein und aus, schließe die Augen. Atme ein, fülle die Lungen zu dreiviertel, oder 90 Prozent. Halte die Luft an und ziehe jetzt die Beckenbodenmuskeln wellenförmig zusammen. Von vorne unten, zur Mitte hinten hoch. Halte die Luft weiter an, aber entspanne die Beckenboden Muskeln. Dann nochmals die Beckenbodenmuskeln anspannen, von vorne unten, zur Mitte, nach hinten und hinten hoch. Du kannst das auch mit den Mantras verbinden: Lam, Vam, Ram. Jetzt bringe Bewusstsein weiter hoch zu Anahata, zu Vishuddha, Ajna und Sahasrara.

Wenn du willst, stelle jetzt das Video oder das Audio aus und verharre ein paar Minuten in Kevala Kumbhaka.

Video - Vajroli Mudra in der Hatha Yoga Pradipika

Vajrolimudra wird in der Hatha Yoga Pradipika im dritten Kapitel als eine der 10 wichtigsten Mudras bezeichnet. Vajroli Mudra gehört zusammen mit Sahajoli und Amaroli zu den Oli-Mudras. Hier Video Vorträge dazu:

Vajroli Mudra - Ausführung und Wirkung - Hatha Yoga Pradipika 3. Kapitel, Verse 83-91

Vajroli Mudra für Frauen

Vajroli Mudra für Paare

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zu den Versen 99 bis 104 der Hatha Yoga Pradipika

Interessant ist hier, dass die Frauen jetzt hier besonders bewusst genannt werden. Damit erscheint es für mich recht klar, dass es in der Frühzeit des Hatha Yogas, im indischen Mittelalter als die Hatha Yoga Pradipika geschrieben wurde, ganz selbstverständlich war, dass Frauen auch mitgemeint sind. Warum würde er jetzt ausgerechnet hier Frauen nennen? Er nennt sie deshalb, weil die Geschlechtsteile von Frauen und Männern anders sind. Und jetzt will er sagen: Vajroli Mudra kann auch von Frauen geübt werden. Bei den sonstigen Übungen muss er das nicht besonders erwähnen, weil die Übungen für Frauen und Männer identisch sind.

Ein Frau die die Energie noch oben zieht ist eine Yogini

Vers 99:

„Wenn eine Frau mit dem Geschick aus richtiger Übung den Samen - Bindu - des Mannes nach innen zieht, ihr Vaginalsekret - Raja - bewahrt durch Vajroli, dann ist diese wahrlich eine Yogini.“

Das kann man jetzt auf verschiedene Weisen interpretieren. Man kann es interpretieren, dass es wörtlich gemeint ist. Das heißt, die Frau zieht im Geschlechtsverkehr den Samen nach oben und behält auch ihr eigenes Vaginalsekret oben.

Man kann aber auch sagen, die Frau zieht die Energie auch nach oben. Also zieht die Frau im Geschlechtsverkehr nach oben und der Mann auch. So wird bei beiden die Energie nach oben gebracht. Natürlich auch, wenn es der Frau gelingt Vajroli Mudra zu praktizieren, das heißt die Scheide so zusammenzuziehen, dann wird auch die Scheide insgesamt enger und dann kann es zu einem tiefen sexuellen Vergnügen führen ohne dass man dabei aktiv sein muss. Im Grunde genommen ist die Frau für einen meditativen Geschlechtsverkehr besonders wichtig. Es gibt auch die Möglichkeit, der Mann setzt sich kreuzbeinig oder auch im Schmetterling - Bhadrasana - hin, Frau setzt sich auf den Mann. Und dann umarmt man sich. Und dann bringt der Mann seinen erigierten Penis in die Frau. Und dann zieht die Frau ihre Muskeln in der Scheide zusammen. Mit etwas Übung gelingt es so, dass dort ein sehr intensives Gefühl erfahren wird. Und dabei kann die Energie nach oben gezogen werden. Ich persönlich meine, ob es dabei zur Ejakulation kommt oder nicht, ist jetzt für die Wirkung der Übung nicht so wichtig. Auch wenn eine andere Interpretation ist, der Mann sollte dabei lernen Vajroli Mudra so fest zu üben, dass auch im Moment des Orgasmus letztlich die Muskeln des Penis und der Harnröhre so fest zusammengezogen werden, dass die Prostata, die Samenflüssigkeit nicht nach draußen geben kann. Das könnte man probieren. Ob es wirklich etwas bringt, möchte ich jetzt hier nicht zu viel dazu sagen. Aber in jedem Fall soll das heißen: Ja, die Frau zieht die Energie nach oben und der Mann zieht seine Energie nach oben. Gemeinsam kann man Geschlechtsverkehr zu einem heiligen Akt machen.

Verschmelzen beide Energien kommen besondere Fähigkeiten

Vers 100:

„Ohne Zweifel, geht kein bisschen von diesem Vaginalsekret (Raja) verloren, und der mystische Ton (Nada) erreicht wahrlich im Körper zum Samen (Bindu).“

Raja und Bindu heißen natürlich verschiedene Dinge. Rajas kann Unruhe, Menstrualblut und Vaginalsekret heißen. Rajas ist eben auch die innere Unruhe. Sexualität ist natürlich etwas Sinnliches. Es ist auch etwas, was mit Gier verbunden ist. Wenn Mann und Frau die Energie nach oben ziehen, geht nichts von dieser Energie unruhig verloren. Anstatt zu sagen, es geht kein Vaginalsekret verloren, kann man sich fragen: „Was soll das bringen einfach nur Vaginalsekret nach oben zu ziehen?“. Da kann man die zweite Bedeutung von Rajas nehmen, unruhige Energie. Diese unruhige Energie zieht man mit diesem Vajroli Mudra nach oben.

Dann kommt wieder Same (Bindu) des Mannes. Der wird auch nach oben gezogen. Damit ist es die Geschlechtsenergie und die Essenz. Damit ist es nicht der physische Samen.

Wenn dann Rajas und Bindu nach oben gehen, dann wird Nada - der kosmische Klang - erfahren. So werden Bindu und Rajas im eigenen Körper in Verbindung kommen. Beide geben durch die Vajroli-Praxis übernatürliche Kräfte. Also hier verspricht er, wenn du den Geschlechtsverkehr so praktizierst im Bewusstsein die Energien nach oben zu ziehen und beide Energien miteinander zu verbinden, miteinander zu verschmelzen, dann ist das nicht nur eine wunderschöne sexuelle und sinnliche Erfahrung, dann ist es auch etwas Spirituelles, was besondere Fähigkeiten gibt.

Vergangenheit und Zukunft verschwinden

Vers 102:

„Diejenige, die durch den Zug nach oben ihr Vaginalsekret (Raja) bewahrt, ist wahrlich eine Yogini. Sie kennt Vergangenheit und Zukunft und erlangt fortwährend die Fähigkeit sich im Himmel zu bewegen (Khechari).“

Energie nach oben ziehen. Natürlich kann man das nicht nur während des Geschlechtsverkehrs tun. Das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln, für die Frau insbesondere das Zusammenziehen der Scheide, ist sehr wichtig, um die Energie nach oben zu ziehen. Damit kann man Rajas (innere Unruhe) in spirituelle Kraft umwandeln. Wenn man die spirituelle Kraft nach oben zieht, ist man über Vergangenheit und Zukunft hinaus und lebt in der Gegenwart. Außerdem kann man Khechari üben. Khechari ist zum einen die Beschreibung für Zunge nach hinten und nach oben schauen. Um Khechari zu üben kann man vorher dieses Vajroli Mudra üben. Zum anderen heißt Khechari sich im Himmel bewegen. Kann heißen: Und so gelingt es einem in die höheren Welten zu kommen.

Selbst bei vergnüglichem Genuss wird Befreiung erreicht

Vers 103:

deha-siddhiṁ ca labhate vajroly-abhyāsa-yogataḥ |ayaṁ puṇya-karo yogo bhoge bhukte’pi muktidaḥ ||103||

„Perfektion (Siddhi) des Körpers wird erreicht durch die Yoga-Praxis (Abhyasa) von Vajroli. Dieses Yoga erzeugt wunderbare Verdienste (Punja). Selbst in vergnüglichem Genuss (Bhoga) wird Befreiung (Mukti) erlangt.“

Also, durch Vajroli Mudra wird also auch etwas Tolles für den Körper erreicht. Es gibt alle möglichen guten Resultate. Sinnlicher Genuss (Bhoga oder Bhukti) wird mit Befreiung (Mukti) verknüpft.

So hat Vajroli Mudra mehrere Bedeutungen. Du kannst Vajroli Mudra als speziellen Aspekt von Mulabandha üben. Also beim Mann das Perineum zusammenziehen. Und zwar besonders nach oben ziehen. Als Frau kannst du Vajroli Mudra üben, indem du die Scheidenmuskeln nach oben zusammenziehst. Beides hilft die Energie nach oben zu bringen.

Es gibt Vajroli Mudra auch als Übung wellenförmig die Muskeln zusammenzuziehen. Von vorne unten nach hinten hoch. Auch dieses Zusammenziehen ist etwas, um die Energien zu sublimieren. Darüber habe ich schon in einem anderen Vortrag über Vajroli Mudra gesprochen. So möchte ich dir jetzt die Anregung geben, falls du einen Sexualpartner oder eine Sexualpartnerin hast, der/die für so etwas offen ist, dann könnt ihr zusammen mal das ausprobieren.

Zuerst versetzt ihr euch in einen reinen Zustand, vielleicht nicht unbedingt mit Amaroli Mudra, aber ihr könnt euch vorher reinigen und auf den Geschlechtsverkehr vorbereiten. Als Zweites könnt ihr dann das Vorspiel machen. Dann könnt ihr probieren, euch letztlich auf meditative Weise zu vereinigen und dann mittels Vajroli Mudra die Energie nach oben ziehen. Danach euch gegenseitig als Manifestation von göttlicher Mutter und göttlichem Vater verehren. Das ist dann eben Sahajoli Mudra. Ein paar Minuten dann in die Meditation gehen.

Selbst wenn du keinen Sexualpartner hast oder keinen, der für so etwas offen ist, kannst du trotzdem Vajroli Mudra üben. Eben das wellenförmige Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln von vorne unten nach hinten hoch, zum Beispiel während der Wechselatmung oder auch zu Anfang des Anhaltens bei Kapalabhati. Oder auch in Asanas kannst du immer nach dem Einatmen kurz die Luft anhalten, Vajroli Mudra üben und ausatmen. Das wird eine gewisse Energie aktivieren.

Video - Vajroli Mudra für Frauen

Hatha Yoga Pradipika 3. Kapitel, Verse 99-104

Vajroli Mudra als Kriya

(Text von Swami Sivananda in Anlehnung an den Text der Hatha Yoga Pradipika)

Dies ist eine wichtige Kriya (Energie-Übung) im Hatha Yoga. Du musst ganz schön hart dafür arbeiten, wenn du dieser Kriya vollkommen beherrschen willst. Es gibt nur sehr wenige Yogis, die es in dieser Technik zur Meisterschaft gebracht haben. Die Schüler nehmen erst einen speziell für diesen Zweck angefertigten Silberkatheter und führen diesen 30cm tief in die Harnröhre ein, dann wird derselbe mit diversen Flüssigkeiten wie Milch, Öl, Honig usw. gefüllt. Schließlich wird es mit Quecksilber gemacht. Später wird der Übende dazu in der Lage sein, diese Flüssigkeiten direkt durch die Harnröhre einzusaugen, ohne die Hilfe des Katheters. Die Einführung des Katheters soll sehr vorsichtig, in kleinen Schritten geübt werden. Am ersten Tag sollten es nur zwi Zentimeter sein, am zweiten vier, am dritten sechs, usw. Schritt für Schritt, bis du es schließlich 30cm tief drinnen hast. Diese Kriya ist sehr hilfreich bei der Etablierung von Brahmacharya.

Ein Yogi der sich in dieser Kriya übt, verliert nicht einen Tropfen Samenflüssigkeit und selbst dann, wenn er seinen Samen verströmt hat, kann er es mit Hilfe von diesem Mudra wieder nach innen ziehen. Der Yogi, der seinen Samen nach oben lenkt, und ihn in den oberen Energiezentren speichert, überwindet den Tod. Sein Körper verströmt einen lieblichen Duft. Krishna war ein wahrer Experte in diesem Mudra. Das ist der Grund, warum er ein Nitya Brahmachari, ein unsterblicher Enthaltsamer, war, obwohl er ein normales Eheleben führte.

Siehe auch

Eine andere Handstellung: Das Kalesvara-Mudra

Literatur

Weblinks

Seminare

Atem-Praxis

19.04.2024 - 21.04.2024 Atem erleben
Das erweiterte Atemerleben führt zu öffnenden und befreienden Wonneerfahrungen. Der Atem kann sich aber auch durch Blockadenmuster entlang des Atemraums blockiert und unerfüllt anfühlen.
Blocka…
Erkan Batmaz
26.04.2024 - 28.04.2024 Heilung und Verbundenheit durch den Atem
In dem Seminar erfährst du eine tiefere Verbundenheit zu dir durch die Kraft des Atems. Du lernst, wie du die Kraft des Atems nutzen kannst, um dich zu entspannen, zu energetisieren, präsenter zu wer…
Valentin Engel-Krapf

Energiearbeit

19.04.2024 - 21.04.2024 Kundalini Yoga Fortgeschrittene
Du übst intensiv fortgeschrittene Praktiken. Du praktizierst Asanas mit längerem Halten, Bija-Mantras und Chakra-Konzentration, lange Pranayama-Sitzungen, Mudras, Bandhas, Kundalini Yoga Meditationst…
Dana Oerding, Bhavani Jannausch
19.04.2024 - 21.04.2024 Atem erleben
Das erweiterte Atemerleben führt zu öffnenden und befreienden Wonneerfahrungen. Der Atem kann sich aber auch durch Blockadenmuster entlang des Atemraums blockiert und unerfüllt anfühlen.
Blocka…
Erkan Batmaz

Kundalini Yoga

19.04.2024 - 21.04.2024 Kundalini Yoga Fortgeschrittene
Du übst intensiv fortgeschrittene Praktiken. Du praktizierst Asanas mit längerem Halten, Bija-Mantras und Chakra-Konzentration, lange Pranayama-Sitzungen, Mudras, Bandhas, Kundalini Yoga Meditationst…
Dana Oerding, Bhavani Jannausch
19.04.2024 - 21.04.2024 Chakra-Yoga - Schwerpunkt Swadhisthana und Manipura
Lerne alles über das zweite und dritte Chakra: Swadhisthana- und Manipura-Chakra und das sie verbindende Element. Ihre Symbolik, Einflussbereiche im physischen Körper, psychische Ebenen, Entwicklungs…
Beate Menkarski