Sinnesobjekt

Aus Yogawiki

Sinnesobjekt‏‎ ist das, was in der spirituellen und religiösen Literatur als etwas dargestellt wird, das man mit den Sinnen wahrnehmen kann. Wir leben in dem Normalbewusstsein in der Welt der Sinnesobjekte. Die Sinne nehmen die Sinnesobjekte wahr. Die spirituellen Traditionen sagen aber, es gibt eine Welt jenseits der Sinnesobjekte.

Sinnesobjekt‏‎ ist ein Substantiv im Kontext von Psychologie

Sinnesobjekt aus yogischer Sicht

Es gibt fünf Sinne, die Welt wird von unseren Sinnen aufgeteilt in das, was gesehen werden kann, das Sichtbare; was gehört werden kann, das Hörbare; was gerochen werden kann, das Riechbare; was geschmeckt werden kann, das Schmeckbare und das, was getastet, gefühlt werden kann, das Tastbare, das Fühlbare. Alles was durch die Sinne wahrgenommen werden kann, sind die Sinnesobjekte. Der Mensch ist in einer Welt der Sinnesobjekte entwickelt, einige Verhaftungen, einiges mögen, einiges nicht mögen, entwickelt Identifikationen, er identifiziert sich mit dem ein oder anderen Sinnesobjekt, daraus entstehen die verschiedenen Emotionen und Verhaftungen. Es gilt, über die Welt der Sinnesobjekte hinauszukommen, um das zu erfahren, was man wirklich ist.

Videovortrag zu Sinnesobjekt‏‎

Hier findest du ein Vortragsvideo über Sinnesobjekt‏‎:

Sinnesobjekt‏‎ - was ist das? Einige Informationen zum Thema Sinnesobjekt‏‎ in dieser Kurzabhandlung. Der Yogalehrer Sukadev denkt laut nach über das Wort bzw. den Ausdruck Sinnesobjekt‏‎ aus dem Geist des Humanismus und des ganzheitlichen Yoga.

Sinnesobjekt‏‎ Audio Vortrag

Hier findest du die Tonspur des oberen Videos, also einen Audio Vortrag über Sinnesobjekt‏‎:

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Viveka Chudamani - Wer an den Sinnesobjekten hängt ist ein Tor

Auch das tollste Vergnügen ist endlich

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 75 von Sukadev Bretz -

Die Toren, die durch solche schweren Fesseln der Begierde an Sinnesobjekten haften, die fast unzertrennbar sind, werden gewaltsam durch ihr eigenes Karma getrieben, sei es nach oben, sei es nach unten.

Shankara sagt hier: diejenigen sind „Mudha“ (Narren, Toren, Verwirrte). Vielleicht kennst du „mudha“ aus dem Yoga Sutra als einen der fünf geistigen Zustände. „Mudha“ sind auch die Antriebslosen, die Geblendeten.

Ohne Loslösung geht es rauf und runter

„Vishayeshu baddha“ – diejenigen die gebunden sind („baddha“), an „vishayeshu“ (die Sinnesobjekte). „Ragoru“ – große Begierden („raga“ = groß), und „pasha“ sind die Fesseln, also gebunden sind an Sinnesobjekten, durch große Fesseln. Und wodurch fesseln sie? Durch Gier und Wünsche. „Sudur damena“ – „dur“ heißt schwer und „dama“ heißt eigentlich Sinnesbeherrschung. „Dur dama“ – schwer zu bändigen, schwer zu lösen. Und dadurch „ayanti“ (kommen), „niryanty“ (gehen), „adha“ (abwärts), „urdhva“ (aufwärts).

Durch die Sinnesobjekte geht es also hoch und runter. Mal bekommst du, was du willst und manchmal nicht. Mal bekommst du etwas Gutes zu essen, mal bekommst du etwas Schlechtes. Manchmal scheint die Sonne und du freust dich und dann regnet es. Mal ist vielleicht dein Partner besonders freundlich und zärtlich, mal hat dein Partner keine Lust auf Sex wenn du es hast. Mal drücken die Schuhe, mal hast du tolle neue Kleidung. Und so weiter….

Durch die Sinnesobjekte geht es hoch und runter, viele Menschen sind einfach nur „Sklaven“ ihrer Sinnesobjekte und das ist würdelos.

Handle nicht von Wünschen getrieben

Dann sagt er weiter: „sva karma dutena“ – vom Sendboten („duta“) ihres eigenen Handelns und ihres eigenen Karmas fortgetragen. Menschen werden fortgetragen. Die Sinne gehen hoch und die Stimmung geht hoch. Die Sinne machen Probleme und die Stimmung geht runter. Und dann springst du sofort. Jemand redet nicht freundlich mit dir und du schimpfst sofort. Du bekommst nicht was du willst – sofort willst du hinrennen. Du hast irgendeinen Wunsch – muss man sofort erfüllen. Du hörst, dass ein schlechtes Gerücht über dich in die Welt gesetzt wurde – sofort musst du was ändern. Du hörst, da ist etwas Großartiges und willst es haben – und rennst dorthin.

Dein Glück hängt nicht von Sinnesobjekten ab

Wie würdelos ist es, von Wünschen und den Handlungen, die danach folgen getrieben zu sein? Und letztlich vom Karma. Es ist letztlich das Karma, das dir schöne und weniger schöne Erfahrungen schenkt. Und du rennst einfach.

Analysiere dich und nimm dir vor, nicht mehr so würdelos zu sein und kein Sklave deiner Wünsche zu sein. Nicht einfach von Karma und Sinnesobjekten und Menschen getrieben zu sein. Du bist nicht der Körper. Du bist nicht deine Sinne. Dein Glück hängt nicht von den Sinnesobjekten ab.

Viveka Chudamani - Der Geist hängt an den Sinnesobjekten

Auch Naturwunder machen dich nicht dauerhaft glücklich

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 177 von Sukadev Bretz -

Es ist der Geist, der für den Erfahrenden – sowohl im grobstofflichen als auch im feinstofflichen Körper – stets Sinnesobjekte produziert, und bringt fortwährend Verschiedenheiten der Körper, der Kasten, der Lebensabschnitte hervor, welche alle die Resultate der Eigenschaften (guna), und der Ursache und Wirkung der Taten sind.

Der Geist entwickelt Wünsche nach Neuem

Der Geist will immer wieder etwas Neues. Der Geist produziert Sinnesobjekte. Auf der einen Seite bist du natürlich jemand, der auch ständig etwas produziert. Auf der anderen Seite, dein Geist produziert auch ständig Wünsche nach Sinnesobjekten. So wie du etwas hast, kurz danach willst du etwas Neues. So wie du dich mit Menschen unterhältst, sofort kommen neue Wünsche. Und wenn du sie nicht bekommst, sofort kommen irgendwelche Emotionen. Also der Geist schafft Sinnesobjekte, Vorstellungen von Sinnesobjekten und Wünsche.

Der Geist schafft Verschiedenheit

Und dann schafft er Verschiedenheiten. Du denkst dann, ja ich bin zu zu groß, ich bin zu klein, ich bin zu dick, ich bin zu dünn. Oder Verschiedenheiten der Körper oder auch der Kasten, also zu unserem Zeitpunkt würde man sagen, soziale Schicht. Denkst du vielleicht: ja, ich muss was für den beruflichen Aufstieg tun, ich muss zeigen, dass ich ein kluger Mensch bin, ich muss mich um alles mögliche Wichtige kümmern. Ich muss irgendwo einen Status bekommen. All das schafft auch wieder der Geist, die Vorstellungen, dass du irgendwie Ansehen brauchst und dafür eine gute Position hast. Und natürlich – du hast: Oh, der Andere ist viel besser als ich, oh, der Andere hat mehr als ich und so weiter. Und was der wieder über mich denkt. Was wird meine Mutter denken? Was werden meine Kinder denken? Was wird mein Vater denken? Was werden … und so weiter. Ständig überlegst du, bist du so gut wie andere, wirst du von anderen gut angesehen? Ständig produziert dein Geist solche Überlegungen.

Der Geist überlegt was er noch erleben will

Lebensabschnitte – die Verschiedenheit der Lebensabschnitte. Du überlegst jetzt, was muss ich als Nächstes tun, war mein letzter Lebensabschnitt gut, was habe ich geleistet, was muss ich noch leisten: Oder einer der modernen Verrücktheiten ist, zu überlegen, bevor ich sterbe, was will ich noch alles erleben. Menschen machen sich dann große Strichlisten oder Checklisten und sie werden immer länger. Und verbringen dann den Rest ihres Lebens damit, ihre To-Do-Liste abzubauen, abzuarbeiten. Wenn ich das erste Mal meine Ferien verbracht hatte auf Honolulu, wenn ich das erste Mal in Simbabwe war, wenn ich in Kerala, in den Backwaters, gewesen bin, wenn ich die große chinesische Mauer angesehen habe, dann kann ich mich der Spiritualität widmen. Unsinnig. Du kannst dich jetzt der Spiritualität widmen. Der Geist wird dir ständig neue Sachen geben, die du noch zu tun hast. Er wird dir ständig neue Sachen vorgeben, was im nächsten Lebensabschnitt noch sein muss.

Ablenkungen vom spirituellen Weg

Gar nicht mal selten habe ich erlebt, dass spirituelle Aspirantinnen gesagt haben, ja, meine Kinder sind jetzt aus dem Haus, jetzt habe ich Zeit für spirituelle Praktiken. Was kommt als Nächstes: Großmutter-Dasein. Plötzlich kultivieren Aspirantinnen alle möglichen Vorstellungen, was sie alles für ihre Enkel, Enkeltöchter und Enkelsöhne machen müssen, oft sogar ohne das die eigenen Kinder das überhaupt wollen, die Eltern der Enkel. Und wenn selbst die Kinder es wollen, ab 50 – 60, wenn die Kinder aus dem Haus sind, spätestens jetzt wird es Zeit, dich intensiver der spirituellen Praxis zu widmen und anderen zu lehren. Es ist jetzt nicht notwendig, dass du alle deine Zeit mit deinen Enkeln verbringst.

Jetzt ist die Zeit, dein Wissen weiterzugeben, jetzt ist die Zeit zu praktizieren. Mache das! Mache es systematisch und bewusst. Schaffe dir nicht wieder neue Pflichten und warte bis die Kinder, bis die Enkelkinder alt sind. Dann kommen vielleicht noch die Urenkel, wenn du noch gesund bist. So kann es endlos weitergehen. Verschiebe das.

Bring deinen Geist zu Sattwa

Dann sagt Shankara hier noch: Resultate der Eigenschaften (Guna):

  • Wenn Rajo Guna da ist, also Rajas, dann willst du alles mögliche.
  • Wenn Tamo Guna überwiegt also Tamas vorherrscht, dann hast du zu allem keine Lust.
  • Und wenn nur Sattwo Guna vorherrscht, also Sattwa - Reinheit, vorherrscht, dann bist du bereit, alles mögliche Spirituelle zu tun.

Und so lass dich nicht von Rajas und Tamas beeindrucken, hebe deinen Geist zu Sattwa. Wenn du plötzlich gekränkt bist oder alles mögliche brauchst und denkst, das will ich, folge nicht dem Geist, sondern sage nur: Aha, Rajas ist wirksam. Und statt jetzt dem Rajas zu folgen, überlege nur, wie kriege ich meinen Geist in Sattwa. Und du kriegst deinen Geist eben nicht in Sattwa, indem du allen Wünschen folgst, indem du dich über alles Mögliche aufregst, Menschen die Meinung sagst. Und du wirst auch Tamas nicht überwinden, indem du dich selbst bedauerst und dich zurückziehst.

Überwinde Rajas und Tamas durch spirituelle Praxis

Du wirst Rajas und Tamas überwinden durch spirituelle Praktiken:

Du wirst gemäß deinem Karma Dinge bekommen

Und ist der Geist in Sattwa, dann fällt es leicht, auf überflüssige Sachen zu verzichten. Dann sei dir noch bewusst, ob du etwas bekommst oder nicht, ist alles Wirkung von Karma.

kriyā-hetu-phalāni: Eigenschaften sind Guna, Kriya sind die Handlungen und Hetu sind Beweggründe und Phalani sind Ergebnisse. Du tust etwas aus einem gutem Motiv, es kommt etwas Gutes zu dir hin. Du tust etwas aus einem schlechten Motiv, du hast schlechtes Karma. So ist das, was du bekommst, zum einen Resultat von dem, wonach du strebst und zum anderen von dem, wie du sonst mit anderen umgegangen bist. Aber letztlich bist du das unsterbliche Selbst. Sei dir dessen bewusst.

Und jetzt überlege einen Moment lang, überlege, wo verschwendest du deine Zeit, wo fällst du einfach deinem Geist zum Opfer, mit seinem Mögen und seinem Nicht Mögen. Werde dir bewusst, wie wirkt Rajas und Tamas. Und anstatt dem Rajas und Tamas zu folgen, wie kannst du deinen Geist sattwig machen?

Gleichmut gegenüber Sinnesobjekten

Mit Gleichmut die Polaritäten überwinden

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Gleichmut ist ein besonders wichtiger Wert, der existenzielle Reife anzeigt und sich durch die beiden folgenden Tatsachen ausdrückt:

  • Das Glück, nach dem ich suche, liegt nicht in den Dingen.
  • Das Leben ist ein Null-Summen-Spiel.

Gleichmut beseitigt falsche, durch meine Neigungen erzeugte Emotionen und zeigt mir die Welt so, wie sie wirklich ist. Er bedeutet auch eine Leidenschaftslosigkeit gegenüber den Resultaten meiner Handlungen.

Siehe auch

Weitere Begriffe im Kontext mit Sinnesobjekt‏‎

Einige Begriffe, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Sinnesobjekt‏‎, aber vielleicht doch interessant sein können, sind z.B. Stumpfsinn‏‎, Streitigkeit‏‎, Straftat‏‎, Täuschen‏‎, Totschlag‏‎, Träumen‏‎, Träne‏‎, Introspektion.

Sinnesobjekt‏‎ kann man sehen im Kontext von Psychologie.

Literatur

Seminare und Ausbildungen

Hier Infos zu ein paar Seminaren und Ausbildungen, die zwar nicht direkt zu tun haben mit Sinnesobjekt‏‎, aber doch interessant sein können für Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheit und Spiritualität:

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