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Version vom 31. Mai 2018, 15:24 Uhr
Was ist der Mensch? Was macht Menschsein aus? Was ist die Bestimmung des Menschen? Was ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier? Dazu findest du hier einige Anregungen.
Swami Sivananda über den Menschen
Auszüge aus dem Buch „Sivanandas Inspiration und Weisheit für Menschen von heute"
Der Mensch macht ein kleines Geräusch in der kurzen Phase, die man Leben nennt, und verschwindet in einem Augenblick. Was ist der Mensch? Was kann aus ihm werden? Was ist der Geist? Was ist der beste Zustand? Es ist wirklich nützlich für dich, diese Dinge zu untersuchen. Das Baby weint. Das Kind springt, tanzt und spielt mit seinen Spielsachen. Das Schulkind geht mit seinen Büchern zur Schule.
Der junge Mensch macht Prüfungen. Der Jugendliche dreht seinen Schnurrbart, streitet, kämpft und läuft hinter Frauen her. Die meisten Menschen machen sich viele Gedanken um oberflächliche Dinge wie Aussehen, modische Kleider und Flirts. Sie versuchen, Ruhm und Ehre zu erwerben. Sie streben nach Wohlstand und horten Besitz. Sie zeugen und bekommen Kinder. Irgendwann wird der Mensch jedoch alt, trägt Brille, falsche Zähne und stützt sich auf einen Stock. Schließlich macht er seinen letzten Atemzug.
Körper, Geist und Seele
Für den westlichen Menschen ist der Mensch ein physisches Geschöpf, das mit einem Geist versehen ist und über eine Seele verfügt. Für den Inder ist der Mensch im Wesentlichen eine Seele, die sich durch Geist ausdrückt und als Ausdrucksmittel einen Körper hat, um auf der physischen Ebene funktionieren zu können. Der Mensch ist eine Seele mit einem Körper. Der Mensch ist im Wesentlichen ein spirituelles, geistiges Wesen.
Der Mensch lebt, weil er vom Wesen her eine Seele und einen Geist hat. Das innerste Wesen des Menschen ist Atman, der Göttliche Geist. Die wahre Natur des Menschen ist Gott. Der physische Körper und der Verstand hängen von der Seele im Inneren ab, von der der Mensch wenig oder nichts weiß. Wenn der Mensch das Selbst, den Spirit, erkennt, erlangt er Sicherheit, Gewissheit, Vollkommenheit, Freiheit, Unabhängigkeit, Unsterblichkeit und ewige Wonne.
Alle Menschen sind in ihrer Natur gleich. Ein einziger Atman befindet sich auf gleiche Weise in allen Wesen. Durch die Natur des Bewusstseins sind alle Menschen gleich; aber durch die Natur des Geistes und des Lebens sind sie voneinander entfernt. Der elektrische Strom, der durch verschiedene Glühbirnen fließt, ist ein- und derselbe. Aber er wird auf verschiedene Weise wahrgenommen, weil die Glühbirnen sich voneinander unterscheiden.
So sind die Menschen aufgrund der verschiedenen Arten von Geist, Gemüt und Temperament verschieden. Der Mensch ist eine Dreiheit aus Körper, Geist und Seele. Das reine Bewusstsein ist verschleiert durch Geist und Materie. Daher kann es seine wahre, göttliche Natur nicht erkennen. Solange der Mensch nicht frei ist von der Bindung durch Geist und Materie, kann er keine Kenntnis des Selbst, des Atman, haben.
Unsterblichkeit der Seele
Der Mensch ist nicht dieser Körper. Der Mensch ist nicht die Sinne, ja nicht einmal sein Geist. Das sind seine Upadhis, seine Vehikel. Körper und Geist unterliegen Veränderungen, Verfall und Tod; wohingegen der wahre Mensch, das unsterbliche Selbst, der Atman, immer ist, niemals endet, ewig, ungeboren, vollkommen und uralt ist.
Man besitzt einen Körper, aber man ist nicht der Körper. Man hat einen Geist, aber man ist nicht der Geist. Körper und Geist sind Werkzeuge ähnlich den Werkzeugen eines Tischlers. Dieser Körper ist ein Instrument, ein Diener der Seele und nicht ihr Gefängnis. Wisse, dass der Körper der Tempel des strahlenden Geistigen ist, der selbstleuchtende Atman, die Seele im Inneren, die alle Fähigkeiten des Geistes und des Körpers kontrolliert und bewegt.
Wisse, dass du den Atem des Spirit, des Geistigen atmest, nicht physischen Atem. Der Tod beendet nicht alles. Der Tod bedeutet nicht vollständiges Verlöschen. Der Tod beendet nicht die ständige Abfolge. Das Handelnde, die Seele im Körper, kann und wird nicht mit dem Körper sterben. Die Seele des Menschen ist unsterblich. So wie ein Mensch einen Mantel ablegt, legt er beim physischen Tod auch den Körper ab. Der Körper ist die Haut der Seele. Die Seele ist der Lenker des Körperwagens. Wenn der Körper aufhört, lebt der Geist weiter. Man hat noch immer Gedanken, Gedächtnis, Willenskraft und einen feinstofflichen Körper.
Der spirituelle Mensch
Ich sage jedem Menschen: „Erneuere dich. Strebe nach Vollkommenheit und Freiheit.“ Wende dich Gott zu. Wende dich dem göttlichen Licht zu. Du bist geboren worden, um das Licht Brahmans (Gottes) durch den Körper zu manifestieren. Ein moralisches Leben führt dich zum großen Tempel der Weisheit. Es gibt in diesem Universum nur einen heiligen Tempel, und dieser ist das Herz eines ethischen und spirituellen Menschen. Das Herz eines guten und frommen Menschen ist der Schrein oder Tempel Gottes in dieser Welt.
Daher sei rechtschaffen. Übe Tugend und ethisches Verhalten. Nur ein moralischer Mensch ist wirklich schön. Ein Mensch, der tugendhaft handelt und sanft und angenehm spricht, hat nicht seinesgleichen. Selbst die Devas (Götter) und Brahma verehren ihn. Wer wahrhaftig ist, sanft, bescheiden, tugendhaft und ehrlich, ist der beste Mensch.
Wer keine ethischen Tugenden hat, ist wie eine wilde Blume ohne Duft. Ein Mensch ohne Tugenden ist wie ein lebender Toter. Er ist für die Welt eine schädliche Gattung. Ein rein materiell gesinnter Mensch unterscheidet sich nur in Wenigem vom Tier. Die meisten Menschen sind nicht viel weiter entwickelt als Tiere. Sie sind ausgeschlossen aus dem Reich von Frieden und ewiger Wonne. Daher entwickle sofort tugendhafte Eigenschaften. Barmherzigkeit, Dankbarkeit, Kenntnis der Schriften, Edelmut des Charakters, Selbstbeherrschung und Mut machen einen Menschen ruhmvoll und gefeiert.
Leben
Leben ist der Ausdruck Gottes. Leben ist Freude. Leben ist das Überfließen der Wonne des Geistes. Leben ist ein stetiger Fluss. Leben schwingt in jedem Atom. Leben ist in allem. Es gibt keine unbelebte Materie. In einem Stück Stein ist Leben. Die Materie schwingt von Leben. Das ist von modernen Wissenschaftlern stichhaltig bewiesen worden.
Leben ist eine Reise im unendlichen Ozean der Zeit, wo sich die Szenerie unaufhörlich verändert. Das Leben ist eine Reise von der Unreinheit zur Reinheit, vom Hass zur kosmischen Liebe, vom Tod zur Unsterblichkeit, von der Unvollkommenheit zur Vollkommenheit, von der Sklaverei zur Freiheit, von der Vielfalt zur Einheit, von der Unwissenheit zur ewigen Weisheit, vom Schmerz zur ewigen Wonne und von der Schwäche zur unendlichen Kraft.
Leben ist eine großartige Gelegenheit, die Gott seinen Kindern gibt, damit sie sich zu ihm hin entwickeln. Leben ist Dienen und Opfer. Leben ist Liebe. Leben ist Beziehung. Leben ist Poesie, nicht Prosa. Leben ist Kunst und Phantasie, nicht Wissenschaft. Leben ist Verehrung. Wir sind hier als vorüberziehende Pilger. Unser Ziel ist Gott.
Wir suchen nach der verlorenen Erbschaft, dem vergessenen Erbe. Das große zentrale Ziel des Lebens ist das Erreichen einer bewussten Verwirklichung unseres Einsseins mit Gott. Leben hat keine Bedeutung als getrenntes Leben. Es hat nur Bedeutung, wenn es voll oder das Ganze wird, wenn die individuelle Seele die höchste Seele erreicht.
Das Ziel des Lebens
Das wahre Ziel des Lebens ist die Rückkehr zu der Quelle, aus der wir kamen. Sowie die Flüsse unaufhörlich fließen, bis sie den Ozean erreichen, die eigentliche Quelle, aus der sie ihr Wasser nehmen, und so wie Feuer züngelt und brennt, bis es in seinem Ursprung aufgeht, so sind auch wir hier ruhelos, bis wir seine Gnade erlangen und eins mit ihm werden.
Der einzige Lebenszweck ist das Erreichen von Selbstverwirklichung, absoluter Freiheit. Das Ziel des menschlichen Lebens ist es, die Göttlichkeit zu entfalten und zu manifestieren, die in Ewigkeit in ihm existiert. Der Sinn des Lebens ist es, die Vorstellung der getrennten Persönlichkeit zu verlieren und sich in Gott aufzulösen. Die Erlangung des unendlichen Lebens ist der erhabene Sinn des begrenzten Lebens.
Sichere Wege zu Erfolg im Leben und Gottverwirklichung
Lebe einfach und anspruchslos. Lebe nicht um zu essen, sondern iss, um zu leben. Diene. Liebe. Gib. Reinige Dich. Meditiere. Verwirkliche.
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Der Mensch aus Sicht der Evolutionsbiologie
Im Laufe der Evolution bildeten sich viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Eine Tierrart entwickelte immer mehr ihre geistigen Fähigkeiten, so dass weitaus mehr als Überleben und Fortpflanzen möglich wurde. Das Dasein auf diesem Planeten bekam eine neue Richtung für diese Spezies. Sie lernten und lernen viel durch Versuch und Irrtum. Sie sind in der Lage, sich zu Höherem zu entwickeln als sie derzeit sind.
Sukadev über Mensch
Was ist der Mensch? Was macht einen Menschen aus? Was ist die Aufgabe des Menschen? Der Mensch ist vom biologischen Standpunkt aus ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten. Er gehört zur Unterordnung der Trockennasenprimaten und dort zur Familie der Menschenaffen. Der heutige Mensch ist der Homosapiens, d.h. der verstehende, verständige, weise Mensch.
Was macht den Menschen aus?
Der Mensch ist zweibeinig, er hat ein relativ großes Gehirn. Er lebt in Gruppen zusammen, hat eine hohe soziale Kompetenz und kann kommunizieren. Der Mensch hat eine komplexe Sprache, eine Kultur, eine lange Zeit der Ausbildung für seine Kinder. Bei der Geburt ist der Mensch nicht sehr gut auf das Dasein vorbereitet. Ein Baby könnte nicht alleine überleben und braucht viele Jahre die liebevolle Fürsorge durch die Erwachsenen. Der Mensch benutzt Werkzeuge. Er hat ein ästhetisches Empfinden, er ist kreativ. All das, könnte man sagen, macht den Menschen aus.
Der Übergang zwischen Mensch und Tier ist fließend. Man kann nicht sagen, dass der Mensch grundsätzlich anders ist als das Tier. Die Übergänge vom Menschen zum Tier sind unterschiedlich. Auch Tiere bilden Gemeinschaften, erziehen ihre Kinder, können Kultur schaffen, verschiedene Schimpansengruppen unterscheiden sich von anderen. Auch Vögel können Sprachen und unterschiedliche Gesangsformen entwickeln und auch unter den Walen und Delfinen ist bekannt, dass sie eine Art Kultur haben. Tiere können Werkzeuge herstellen und nutzen. Sie können kreativ sein und ein musikalisches Gefühl haben. Aber der Mensch hat die Kombination von all dem in einem größeren Maße.
Der Mensch als spirituelles Wesen
Letztlich ist der Mensch aber ein spirituelles Wesen. Er kann sich Fragen wie „Wer bin ich?, Woher komme ich?, Wohin gehe ich?, Was soll das Ganze?“ stellen. Der Mensch kann diese Fragen stellen und ihnen nachgehen. Im Yoga heißt es, dass der Mensch die Fähigkeit hat, seine wahre Seele zu erfahren. Yogis würden sagen, dass der Mensch nicht der Körper, nicht die Psyche ist. Der Mensch ist das unsterbliche Selbst – der Atman. Indem der Mensch die Grenzen von Körper und Psyche transzendiert, kann er sich selbst als das unsterbliche Selbst erfahren.
Eine Möglichkeit, den Menschen zu erklären: es gibt eine unendliche Seele, Brahman, Atman. Und diese Seele kommt in diese Welt und manifestiert sich dann über die einzelnen Menschen. Die Körper sind wie die Masken oder wie Raumanzüge. Die Psyche ist wie die Beschreibung des Auftrags. Der Mensch kommt in diese Welt, um Erfahrungen zu machen und um etwas zu lernen. Er kommt in diese Welt, um wieder zu erkennen, wer er wirklich ist. Die Bestimmung des Menschen ist also, zu seinem göttlichen Ursprung zurückzukehren und auf dem Weg dorthin Erfahrungen zu machen, Gutes zu bewirken und anderen Menschen Gutes zu tun.
Mensch Video
Hier findest du ein Video zu Mensch mit einigen Informationen und Anregungen:
Audiovortrag zu Mensch
Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Mensch anhören:
<html5media>https://tugenden.podspot.de/files/Mensch.mp3</html5media>
Mensch Ergänzungen
Hast du Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen zu diesem Wiki-Artikel zu Mensch ? Dann schicke doch eine Email an wiki(at)yoga-vidya.de. Vielen Dank!
Siehe auch
Begriffe im Alphabet vor und nach Mensch
Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Mensch:
Seminare und Ausbildungen
Hier ein paar Links zu Seminaren und Ausbildungen, nicht nur zum Thema Mensch:
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Weitere Infos
Hier ein paar Infos, die vage etwas mit Mensch zu tun haben:
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