Innenschau: Unterschied zwischen den Versionen
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==Multimedia== | ==Multimedia== | ||
===Jnana Yoga und Vedanta - Einführung=== | ===Jnana Yoga und Vedanta - Einführung=== |
Version vom 2. August 2022, 09:37 Uhr
Innenschau, auch Meditation, Kontemplation oder Versenkung, ist das Sich-nach-innen-Wenden. Die Aufmerksamkeit wird dabei den Objekten der äußeren Welt entzogen und nach innen gelenkt. Wenn die Gedanken und Gefühle mittels regelmäßiger Praxis zur Ruhe kommen, entsteht ein innerer Raum der Stille, in dem man das eigene Selbst erforschen und sein wahres Wesen erkennen kann. Innenschau gibt es in verschiedenen Traditionen. Aus der japanischen Kultur kennen wir zum Beispiel Naikan (Nai: innen, kan: beobachten). In der christlichen Tradition gibt es die Kontemplation.
Innenschau - Introspektion
Innenschau heißt nicht nur Meditation und Kontemplation. Innenschau bedeutet auch Introspektion, das Bewusstwerden der Gedanken, Motive, Emotionen und mehr. Analysiere deine Motive, betreibe Innenschau, so lauten die Ermutigungen der großen Meister Swami Chidananda und Swami Sivananda. Hier ein Videovortrag dazu:
Meditation praktizieren - Grundlagen des Jnana Yoga
Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 15-20
Ein Neophyt sollte sich immer wieder einiger wichtiger vedantischer Verse bewusst werden. Nur so werden seine Zweifel vergehen, und nur so wird er sicher auf dem Weg fortschreiten. Wichtige vedantische Verse sind etwa:
"Nur das Seiende war am Anfang, Eines nur, ohne ein Zweites." (Aus der Chandogya Upanishade VI.2.1.)
"Zu Anfang war Atman allein." (Aus der Aitareya Upanishade I.1.1.)
"Brahman ist ohne Ursache und ohne Absicht. Dieses Selbst ist Brahman, alles wahrnehmend." (Brihadaranyaka Upanishade)
Lebe im hier und jetzt. Schaue nicht zurück in die Vergangenheit, denke nicht an die Zukunft. Nur so wirst du wirklich glücklich. Du wirst frei von Sorgen, Zweifeln und Ängsten. Du wirst ein langes Leben haben. Vernichte die Sankalpas durch eifriges Bemühen. Meditiere ohne Unterlass über Satchidananda Brahman. Mögest du in Herrlichkeit voranschreiten! Mögest du eintauchen in Licht und den Segen Brahmans!
Dieser unsterbliche Atman kann nur durch stetiges Praktizieren erkannt werden. Deshalb sollte jeder, der Unsterblichkeit und Freiheit erlangen möchte, für lange Zeit auf das Selbst oder Brahman meditieren.
Das Höchste ist Brahman, das Eine ohne ein Zweites. Es kennt weder Klang noch Farbe. Es kennt keinerlei Störungen. Zu Beginn deiner Praxis ist dein einziger Gefährte Brahman. Wenn du - in tiefe Meditation versunken - ‚Das‘ geworden bist, bist du allein - das Eine (Shiva Kevaloham).
Atman ist der Quell der Energie. Auch nur an Atman zu denken ist eine dynamische Technik, um Energie und Kraft zu erhöhen. Nur für eine Sekunde an den alldurchdringenden, reinen, unsterblichen Satchidananda Atman zu denken ist gleichbedeutend damit, 1008 Mal im heiligen Triveni, dem Zusammenfluss von Ganges, Yamuna und Saraswati in Prayag (Allahabad A.d.R.), zu baden. Nimm das mentale, heilige Bad. Das physische Bad ist nichts im Vergleich zu diesem inneren Weisheits- und Erkenntnisbad.
Verehre Gott, Atman, mit den Blüten des Jnana, der Zufriedenheit, Freude, des Friedens und Gleichmuts. Das ist wahre Verehrung. Rosen, Jasmin, Sandelholzpaste, Räucherwerk, Süßigkeiten und Früchte bringen nur Unwissende dar. Diese Darbringungen sind nichts im Vergleich zu Jnana.
Identifiziere dich mit dem unsterblichen, reinen Atman, der in deinem Herzen weilt. Denke und fühle stets: ‚Ich bin dieser reine Atman‘. Dieser eine Gedanke nimmt Schwierigkeiten und illusorische Gedanken hinweg. Der Geist will dich in die Irre führen. Wandle deine Gedanken. Der Geist lauert wie ein Dieb. Sei wachsam.
Beseitige Hindernisse
Wenn du die Meditation übertreibst und über deine Grenzen hinausgehst, dann stellen sich Faulheit und Trägheit ein. Meditation sollte aufgrund der Klarheit des Geistes, die durch die Praxis von Sama, Dama, Uparati und Pratyahara herbeigeführt wird, von selbst in dir wachsen.
Wenn du Samadhi anstrebst, werden dich viele Hindernisse wie Schlaf, Faulheit, Stillstand, Verwirrung, Verlockungen, Verblendung, das Verlangen nach weltlichen Freuden oder ein Gefühl der Leere zu übermannen versuchen. Du musst auf der Hut sein. Du musst wachsam und umsichtig sein. Schritt für Schritt musst du diese Hindernisse mit geduldigem furchtlosen Bemühen überwinden. Du musst ebenso die Leere durchqueren. Was dir, so die Vrittis dahingeschwunden sind, als Leere erscheinen mag, ist keine wirkliche Leere. Es ist Avyaktam. Sobald du diese Leere überwunden hast, ruhst du im Selbst. Schreckliche Furcht wird dich beschleichen, wenn du im Angesicht der Leere stehst, denn du bist nun allein. Es gibt nichts mehr zu sehen und nichts mehr zu hören. Niemand erfreut dich. Du musst dich ganz auf dein eigenes Selbst verlassen. In diesem kritischen Moment ist die ganze Aufmerksamkeit des Geistes gefordert. Der Weise Uddalaka hatte ebenso große Probleme, diese Leere zu durchleben. Doch kein Hindernis kann vor einem Menschen bestehen, der eine glühende Entschlossenheit und einen eisernen Willen besitzt.
Einige Aspiranten beenden ihr Sadhana wenn sie Avyaktam erreicht haben. Sie hatten eine falsche Vorstellung von Zufriedenheit. Sie lagen falsch damit zu denken, das höchste Ziel bereits erreicht zu haben. Das ist ein trauriger Irrtum. Sie verwickeln sich selbst in Avyaktam und werden Prakritilayas. Prakritilayas werden wieder in die Welt geboren. Du musst versuchen, jenseits von Avyaktam zu gelangen. Dann erreichst du Bhuma, das unveränderliche Brahman.
Vasanas sind sehr machtvoll. Sinne und Geist sind unruhig und impulsiv. Immer wieder muss der Kampf geführt werden. Deshalb nennt die Katha Upanishade es den "Weg auf der Rasierklinge". Keine Schwierigkeiten mit der Rasierklinge hat der Mensch, der eine glühende Entschlossenheit und einen eisernen Willen besitzt. Mit jedem Schritt nimmt die Ausdauer zu.
Extreme Askese oder Kasteiung sind nicht notwendig, um das Wissen über das Selbst zu erlangen. Gehe den mittleren Weg. Zu viel Fasten macht schwach und verzögert das vitale spirituelle Sadhana. Faste hin und wieder, lebe von Milch und Früchten an Sonntag und zu Ekadashi.
Der ethische Aspekt ist von grundlegender Wichtigkeit. Der Wunsch, Siddhis zu erlangen, muss abgelegt werden. Wer nach Siddhis strebt, lebt noch unter der Macht von Maya. Nur wenn dieses Verlangen erlischt, erreicht der Schüler die Grenze zu Jnana, zum spirituellen Königreich. Der Schüler führe täglich ein spirituelles Tagebuch, so können Fehlentwicklungen korrigiert und der Geist kontrolliert werden. Der Geist von ‚Dienst am Nächsten‘ muss im Herzen eines jeden Aspiranten erwachen. Sattva Tugenden, wie Barmherzigkeit, Großzügigkeit, Toleranz, Vergebung und Würde müssen auf ein hohes Niveau gebracht werden. Yogalehrer und Weise legen auf diese Punkte besonderen Wert.
Verzage auf keinen Fall. Schreite wie ein Löwe voran. Überwinde eine Schwierigkeit nach der anderen. Sorge dich nicht um öffentliche Kritik. Auch heute noch missachten Menschen Mahadeva, Shri Shankaracharya, Krishna und Rama. Sie werden es ewig tun. Auf der Welt wimmelt es von Tamas Menschen. Sattva Menschen sind die Ausnahme. Diszipliniere deinen Geist. Bleibe standhaft unter allen Umständen und zu allen Zeiten. Habe einen ausgeglichenen Geist. Diene der Welt mit doppelter Kraft. Mögest du in Herrlichkeit wachsen. Mögest du Kaivalya erreichen!
So der Geist in Sattva ruht, erwacht deine Intuition. Du wirst dichten. Du wirst die Upanishaden verstehen. Doch der Neophyt kann diesen Zustand nicht lange halten. Tamas und Rajas werden versuchen, den Geist zu vereinnahmen. Zu Beginn mag der Fortschritt auf sich warten lassen. Du denkst, du hättest das Ziel bereits erreicht und erleidest die nächsten 6 oder 20 Tage nichts als Enttäuschung. Der Erfolg springt von Stufe zu Stufe, es ist keine konstante Entwicklung. Übe dich in Vairagya und praktiziere anhaltend Sadhana. Bleibe für einige Jahre unter der Führung deines Gurus, dann wirst du stetig vorwärts kommen.
Oh Ram! Du bist Satyakama, der Liebhaber der Wahrheit. Du bist mir besonders lieb. Zögernd gehst du den Weg der Wahrheit, den Weg der Erkenntnis des Selbst. Du wirst vorankommen. Alle Hindernisse werden weichen wie der Nebel im Sonnenlicht. Mache dir keine Sorgen. Habe keine Furcht, wenn sich die Herabkunft des göttlichen Lichtes verzögert. Gehe mutig voran auf dem spirituellen Weg.
Oh geliebter Ram! Du bist nun in einer spirituellen Festung. Keine Verlockung kann dich beeinflussen. Du bist vollkommen sicher. Du kannst nun ohne Furcht intensives Sadhana praktizieren. Du hast eine feste spirituelle Stütze, an die du dich lehnen kannst. Werde ein mutiger Kämpfer. Vernichte den Feind, den Geist. Trage die spirituellen Lorbeeren des Friedens und der Zufriedenheit. Das Licht Brahmans strahlt schon aus deinem Antlitz. Der gütige Gott hat dir bereits alle Annehmlichkeiten, wie Gesundheit und einen Guru, der dich führt, zukommen lassen. Was möchtest du noch? Wachse, entwickle dich, erkenne die Wahrheit und verbreite sie.
Sammle Erfahrungen
Viel hängt von der Praxis ab. Du weißt, Praxis macht den Menschen vollkommen. Fühle den Schauer enormer Freude, der sich zeigt, wenn du dem Ziel nahekommst. Du wirst eine wunderbare Stille erfahren. Trinke den Nektar dieser tiefen Stille. In dieser Stille wird sich der rätselhafte Atman dir enthüllen. Avidya und Maya, zusammen mit all ihren Erscheinungen, wie Verwirrung und Furcht, werden entweichen. Licht, Erkenntnis und Glückseligkeit werden überall sein.
Einige erfahren eine flüchtige Ahnung von den metaphysischen Wundern des Atmans. Einige stehen an der Grenze zum endlosen Reich des Atmans. Einige, wie Dattatreya, Jada Bharata, Vama Deva und Sadashiva Brahman, sind tief in den Ozean der Glückseligkeit eingetaucht. Je mehr sich die Vasanas, wie Egozentrik, Moha und Adhyasa, verflüchtigen, desto großartiger wird die Glückseligkeit des Selbstes. Je mehr Sadhana, desto mehr Beglückung erfährt die Seele.
Siehe auch
- Meditation
- Versenkung
- Kontemplation
- Kontrolle
- Jnana Yoga
- Vedanta
- Vedanta Schulen
- Guru
- Meister
- Wer bin ich
- Brahma Jnanavali Mala
- Erkenntnis
- Satchidananda
- Glückseligkeit
- Selbstverwirklichung
- Erfahrung
- Mumukshu
- Moksha
- Samadhi
- Swami Sivananda
- Shankara
- Ramana Maharshi
- Adyashanti
- Sannyasin
- Heilige
- Hingabe
- Bhakti
- Inspiration
Literatur
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
- Swami Sivananda, Jnana Yoga, Hrsg.: Divine Life Society, 2007
- Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
- Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
- Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
- Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
- Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
- Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
- Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag
- Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Sivananda Fotogalerie
- Artikel von Swami Sivananda
- Swami Sivanandas Integraler Yoga
- Der ganzheitliche Yoga in der Tradition von Swami Sivananda
- Die sechs Yoga-Wege
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- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Vedanta
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Multimedia
Jnana Yoga und Vedanta - Einführung
Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit
Wer bin ich? Was ist die Welt?
Shankaracharya – Leben und Werk des großen Vedanta Meisters
Vedanta Meditation – Alles ist Brahman
Vedanta Tiefenentspannung: Wer bin ich?