Vorsorge

Aus Yogawiki

Vorsorge : Was ist die Bedeutung des Begriffs Vorsorge? Was will man mit diesem Wort sagen? Wozu ist Vorsorge ein guter Begriff? Was sind Synonyme, was Gegenteile von Vorsorge? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps. Vorsorge ist die Summe aller Maßnahmen, mit denen man unerwünschte Situationen verhindern will. Vorsorge kann bedeuten, dass man seinen Kühlschrank gefüllt hält, dass man für das Alter spart. Vorsorge kann auch heißen, dass man auf seine Gesundheit achtet, dass man mit Menschen freundliche Beziehungen aufbaut.

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Gute Vorsorge ist insbesondere die spirituelle Entwicklung: Wenn man die Einheit mit dem Göttlichen erfahren hat, dann braucht man sich um nichts mehr Sorgen zu machen. Alter, Krankheit und Tod gehören zum Leben. Kleinere und größere Enttäuschungen, Schicksalsschläge, all das ist nicht verhinderbar. Man kann zwar durch die diversesten Vorsorgemaßnahmen verschiede Risiken verringern. Aber Karma, das Schicksal, wird einen dennoch mit Unerwünschtem konfrontieren. So ist die beste Vorsorge die Verwirklichung der Einheit mit dem Göttlichen. Damit wird man frei von aller Angst.

Vorsorge ist die Gesamtheit von Maßnahmen, mit der man in die Entwicklung einer Sache eingreifen möchte, um sich so für später abzusichern oder es gar nicht erst in eine Situation kommen zu lassen, in der man irgendwie abgesichert sein müsste. Eine solche Notlage könnte eine finanzielle Notlage sein, für die man Geld spart, aber in der Regel freut man sich auch, wenn man Krankheiten vorbeugen kann. Eine Möglichkeit dafür wäre das Praktizieren von Yoga: Asanas, Pranayama, Meditation, Entspannungstechniken, Beobachten der eigenen Gedanken und Emotionen, ohne einzugreifen.

Yoga scheint eine sehr gute Altersvorsorge zu sein. Ein Mensch kann mit Yoga körperlich, geistig und seelisch Vorsorge leisten. Er kann dafür sorgen, dass er auch im Alter auf allen Ebenen fit ist und Glück empfindet.

Vorsorge treffen - nicht überall möglich

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Die beste Vorsorge ist Gotteserfahrung. Menschen heutzutage wollen alle möglichen Vorsorgen treffen. Man kann Vorsorge treffen für das Alter, man kann Vorsorge treffen für seine Kinder, man kann Vorsorge treffen für den Fall der Krankheit, Vorsorge treffen im Urlaub, falls irgendwas mit dem Haus passiert usw.

Aber wir können nicht für alles Vorsorge treffen. Bis zu einem gewissen Grad ist es natürlich auch klug, Vorsorge zu treffen, auch im Relativen. Angenommen, du unterrichtest in einem Yogazentrum oder du betreibst sogar ein Yogazentrum, eine gewisse Vorsorge ist auch nötig, um sicherzustellen, dass die Kurse alle gegeben werden und vielleicht auch zu überlegen, was ist, wenn du mal eine Erkältung hast.

Und auch eine gewisse Vorsorge ist, was, wenn mal weniger Schüler da hinkommen, dass du auch einen gewissen Rückhalt noch hast, finanziellen Rückhalt. Also, verschiedene Vorsorgen sind schon gut. Aber du kannst dich unmöglich vor allem versichern und du kannst nicht vorsorgen gegenüber allem.

Die beste Vorsorge ist daher die Gottverwirklichung, die Vorstufen, Gotteserfahrung, Gottvertrauen und letztlich Selbstvertrauen. Wenn du weißt: "Ich bin nicht der Körper und ich bin nicht die Psyche und egal, was mit Körper und Psyche passiert, es macht nicht wirklich etwas aus. Und ich bin auch nicht abhängig von Geld und von Haus, ich bin noch nicht mal abhängig von einzelnen Menschen." Das ist die beste Vorsorge. Und wenn du weiter weißt, dass hinter allem eine göttliche Wirklichkeit steckt, hinter allem eine göttliche Intelligenz und hinter allem irgendwo Gelegenheiten sind zum Wachsen, das ist nochmals die beste Vorsorge. Daher, um wirklich gute Vorsorge zu betreiben, übe Yoga und Meditation. Wie Swami Sivananda auch sagt: "Frage, wer bin ich, erkenne dein Selbst und sei frei." Das ist die wichtigste Vorsorge, die du betreiben kannst.

Yoga, eine medizinische Vorsorgepraxis ersten Grades

Artikel von Christine Endris, Yoga Vdiya Journal August 2001

Yoga ist ein Sanskritwort und wird meist interpretiert als das Beherrschen und Vereinigen aller unserer Sinne und Seinsebenen zu einem Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist die Erfahrung des Freiseins von jeglichen Gedanken, die Erfahrung von absoluter Stille und tiefem Frieden. Unsere Gedanken sind wie eine Horde wilder Affen, die hektisch von einem Gegenstand zum anderen springen, Bilder und Wünsche erzeugen, Verwirrung stiften und uns nicht zur Ruhe kommen lassen. In der Yogapraxis kommen wir über die Beherrschung des Körpers und des Atems hin zur Beherrschung des Geistes.

Der Mensch ist ein Wesen mit verschiedenen Seins-Ebenen: Der physische Körper ist uns allen bewusst. Wir können ihn sehen, anfassen, riechen, schmecken und in all seinen mehr oder weniger angenehmen Zuständen spüren. Wenn wir ihm nicht geben, was er braucht - das richtige Essen, Trinken und den Schlaf - wird er krank.

Der Astralkörper umfasst die Ebenen des Denkens, des Handelns, des Intellekts, des Ich-Bewusstseins und des Unterbewusstseins - auch davon werden wir häufig gebeutelt, wenn unsere Eitelkeit verletzt ist und nicht das erhält, was ihr doch eigentlich auf jeden Fall und zwar sofort zustünde... oder wenn wir eben noch himmelhoch jauchzend plötzlich zu Tode betrübt sind, mit anderen Worten: diese Ebene kann sehr viel Leid verursachen, wenn wir uns unseren Gedanken, Wünschen und Emotionen ausliefern.

Zwischen diesen beiden Ebenen wirkt die energetische Hülle, im Yoga "Pranayama Kosha" genannt. Sie ist unsere Lebensenergie. Auch diese Ebene ist für jeden erfahrbar, wenn wir einmal sehr fit sind, ein anderes mal nur schlapp, oder wenn wir einem Menschen gegenüberstehen, der eine starke Ausstrahlung hat.

Hatha Yoga mit Körper- und Atemübungen (Asanas und Pranayama) ist der im Westen noch immer bekannteste Yogaweg, wenn auch die philosophischen und spirituellen Aspekte des Yoga seit einigen Jahren ebenfalls ein starkes Interesse erfahren, denn sie sind frei von jeder dogmatischen Weltanschauung. Die Philosophie des Yoga basiert auf Jahrtausende alter Erfahrung.

Durch das regelmäßige Praktizieren von Hatha Yoga werden alle Seinsebenen angerührt, stimuliert und in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht. Wir machen Asanas, verbunden mit tiefer, bewusster Atmung, und erhalten Ergebnisse auf körperlicher, energetischer, geistiger und seelischer Ebene. Wir heilen uns.

Nehmen wir zum Beispiel eine einfache Yogaübung, die Vorwärtsbeuge (Pascimottanasana): Wir sitzen mit aufgerichteter Wirbelsäule und gerade ausgestreckten Beinen auf dem Boden, heben die Arme zur Decke und beugen uns dann aus der Hüfte mit geradem Rücken nach vorne, Blickrichtung zu den Füßen. Was passiert? Die gesamte Wirbelsäule wird ohne Belastung gedehnt, Hohlkreuz und Rundrücken werden korrigiert, die Bänder und Muskeln der Beine, des gesamten Rumpfes bis hinauf zum Hals-Nacken-Bereich werden durch die aufgerichtete Haltung gedehnt und gestärkt. Wegen der Verengung im Bauchbereich und durch tiefe Bauchatmung werden die Bauch- und Geschlechtsorgane massiert und intensiv durchblutet.

Dies wirkt sich positiv aus auf die Zuckerkrankheit, alle Magen- und Verdauungsstörungen und hilft bei Appetitlosigkeit. Außerdem wird überschüssiges Fett abgebaut. Blut-, Nerven- und Energiekanäle im Rückenmark werden stimuliert, der Durchfluss intensiviert. Die aufgerichtete, nach vorne gebeugte Haltung erzeugt eine kraftvolle und doch weiche Energie: "Ich fließe mit dem Fluss meines Lebens." Die in sich geschlossene Haltung erzeugt auch eine Konzentration nach innen. Die Asanas werden in einer ruhigen Atmosphäre und vorwiegend mit geschlossenen Augen ausgeführt.

Bei dieser Praxis wird deutlich spürbar, was der Körper braucht. Der Übende sensibilisiert sich für die Bedürfnisse des Körpers, für seine Ernährung, für seine gesundheitliche Vorsorge - er geht behutsamer damit um. Die Aufmerksamkeit geht zum Atem und zum Körpergeschehen, oft sogar darüber hinaus, so dass der Übende zur ganzheitlichen Erfahrung seines Selbst kommt. Dies erzeugt ein hohes Maß an Gelassenheit im Alltag, Stress wird abgebaut, man weiß, wo die eigenen Grenzen sind.

Und dem Übenden wird bewusst, dass seine täglichen Gewohnheiten, die guten und die schlechten, eng mit seiner inneren Einstellung verbunden sind. Und dass er/sie es sehr wohl in der Hand hat, wie es darum bestellt ist. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Yoga Übende signifikant mehr Lebensfreude haben als die untersuchte Kontrollgruppe, dass ihre Aktivität, ihre Extrovertiertheit und ihre Selbstsicherheit zunehmen, dass Ärger, Angstgefühle, Depression und die Einnahme von medikamenten dagegen abnehmen. Sie sind weniger empfindlich im Umgang mit anderen. Dies zeigt, dass mit Yoga eine ausgezeichnete Möglichkeit gegeben ist, vorbeugenden Gesundheitsschutz zu betreiben.

Mehr zum Wort Vorsorge

Vorsorge - Antonyme, Synonyme und andere Fähigkeiten

Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Vorsorge in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Vorsorge - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Vorsorge, also Synonyme zu Vorsorge sind z.B. Maßnahme, Prophylaxe, Vorbeugung, Fürsorge.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Vorsorge übertrieben kann ausarten z.B. in übervorsichtig, Ängstlichkeit. Daher braucht Vorsorge als Gegenpol die Kultivierung von Vertrauen, Glaube, Ergebenheit

Gegenteil von Vorsorge - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Vorsorge, Antonyme zu Vorsorge :

Vorsorge Antonyme

Antonyme Vorsorge sind z.B. Vertrauen, Glaube, Ergebenheit, Gleichgültigkeit, Phlegmatismus, Interessenlosigkeit, Leichtsinnigkeit, Oberflächlichkeit.

Vorsorge im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Vorsorge

Eigenschaften im Alphabet nach Vorsorge

Literatur

  • Franz-Jürgen Schell: Psychologische, kardiovaskuläre und endokrine Wirkungen von Hatha-Yoga-Übungen, Köln, Universität, medizinische Fakultät, Dissertation, 1995.
  • Yoga für alle Lebensstufen, hrsg. vom Sivananda Yoga Zentrum. München : Gräfe und Unzer.

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