6 Yoga Wege

Aus Yogawiki

6 Yoga Wege: Welche Yoga Wege gibt es? Welche Yoga Arten gibt es? Welcher Yoga ist für mich der "richtige"? Sukadev Bretz hat das Konzept der Sechs Yoga Wege entwickelt. Seine Lehren basieren auf diesem Konzept der Sechs Yoga Wege. Eigentlich sind es aber nicht 6 Yogawege. Vielmehr sind es sechs verschiedene Aspekte des ganzheitlichen Yoga.

Swami Sivananda ist der Begründer vom integralen Yoga

Video und Audio: 6 Yoga Wege

Hier ein Videovortrag von und mit Sukadev Bretz zum Thema 6 Yoga Wege:

Dieser Vortrag ist ein Auszug aus dem 3. Kursvideo des 10wöchigen Video Meditationskurses für Anfänger.

Die 6 Yogawege

Yoga heißt Einheit. Yoga heißt Harmonie und Verbindung. Yoga heißt die Einheit von dem individuellen Selbst, mit dem Höchsten, kosmischen Selbst. Yoga heißt Verbindung mit der Tiefe deiner Seele. Yoga heißt Einheit. Yoga heißt die Verwirklichung in der Einheit mit Allem. Yogis sind der Auffassung: „Du bist nicht nur ein kleines Menschlein, was in diesem Riesen Universum, irgendwo da ist und hilflos Allem ausgesetzt ist. Yoga sagt: „Ja, du bist Eins mit Allem und verbunden mit Allem.“ In der Tiefe deines Wesens ist ein göttlicher Funke, der Teil ist mit dem Göttlichen überall. Es ist möglich, dich als solches zu erfahren. Um dies zu erfahren gibt es im Yoga 6 Wege, die sich ergänzen. Manche Menschen ziehen es vor auf einem dieser Yogawege zu gehen, Andere beziehen sich lieber auf alle diese Yogawege

  1. Jnana Yoga der Yoga des Wissens der Erkenntnis, der Yoga der Weisheit.
  2. Raja Yoga, der psychologische Yoga der Yoga der Selbstbeherrschung. Der Yoga des geschickten Umgangs mit deinen Gedanken, deinen Gefühlen, deinen Emotionen der Persönlichkeit, dieser wir auch königlicher Yoga genannt.
  3. Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe, der Gottesliebe, der Gottesverehrung, dieser Yoga ist schön, da er auf Gotteserfahung abzielt, was auch immer du darunter verstehst.
  4. Karma Yoga, der Yoga der Tat, der Yoga des Wirkens.
  5. Kundalini Yoga ist der Weg der Energie, der Energieerweckung.
  6. Hatha Yoga, der Yoga der Körperübungen um diesen flexibler und stärker zu machen, um ihn beherrschen zu können und um ihn zu entspannen. Auch um psychische sowie geistige Erfahrungen, machen zu können.

Jnana Yoga

Nach diesem Überblick gehen wir etwas in die Tiefe und finden beim Jhana Yoga Fragen wie: „Wer bin ich? Gibt es eine höhere {[Wirklichkeit]]? Wenn es eine höhere Wirklichkeit gibt, wie kann ich sie erfahren. Was ist Glück? Wie kann ich das Glück erfahren? Was ist der Sinn des Lebens? Wie kann ich so handeln, dass ich den Sinn des Lebens erfülle?“ Dies sind die Fragen, die man sich im Jhana Yoga stellt.

„Wer bin ich?“ Wenn du analysierst wer bin ich, kannst du feststellen: “Ich bin Bewusstsein.“ Unser Körper verändert sich, ist mal gesund, ist mal weniger gesund. Vor 20 Jahren war unser aller Körper anders als er heute ist und wird sich weiter wandeln. In Wahrheit bist du nicht der Körper, du bist das Bewusstsein hinter dem Körper. Es ist möglich dass du dich erfährst als Bewusstsein hinter dem Körper und wenn es dir gelingt, dich als Bewusstsein hinter dem sich veränderndem Körper wahrzunehmen, so kannst du auch gelassener mit den Veränderungen von diesem umgehen. Auch bist du nicht die Psyche oder die Persönlichkeit. Elemente deiner Persönlichkeit sind mal aktiver, mal ist es ein anderer. Je nach Situation wird mal der eine Teil deiner Persönlichkeit gebraucht mal ein Anderer. Du bleibst gleich. Emotionen kommen und gehen. Mal hast du Ärger, mal hast du Angst, mal hast du Freude, mal bist du voller Liebe. Emotionen kommen, Emotionen gehen: DU bleibst gleich.

Swami Sivananda sagte unter vielem anderen: „Frag wer bin ich? Erkenne dein Selbst, sei frei.“ Der Jhana Yoga sagt du bist in Wirklichkeit ewig und unendlich. Du bist Eins mit der Weltenseele, Eins mit dem Göttlichen. Du kannst das erfahren, du kannst das spüren.

Raja Yoga

Der 2. Yogaweg ist der königliche Raja Yoga. Der Yoga der Herrschaft über den Geist. Raja Yoga heißt nicht dass du jederzeit deine Gemütsverfassung bestimmen kannst, aber du lernst sie zu steuern und so eine Richtung vor zu geben. Du kannst Einfluss nehmen auf die Gedanken, die im Geist sind. So bist du deinen Emotionen und Gemütszuständen nicht hilflos ausgeliefert. Mache dich zum Raja über deine Gedanken. Angenommen es geschieht etwas, wo dein Geist die signalisiert, hier kommt es was Wichtiges, Angst einflößendes, Unbekanntes. Sag dir selbst: „Schön Geist, dass du mich warnst und Energie aufbaust, schön dass es dich gibt.“ Und dann sagst du dir: „Ich habe Vertrauen, tief in mir ist alles Wissen, tief in mir ist Energie. Ich freue mich auf das was ich gleich machen kann.“

So kannst du deine Gedanken beobachten, deine Emotionen verfolgen und dann kannst du einen anderen Gemütszustand hervorrufen. Raja Yoga ist ein sehr faszinierender Yogaweg. Ein Machtvoller Yogaweg.

Bhakti Yoga

Das Ritual der Puja ist Teil des Bhakti Yoga

Der 3. Yogaweg ist der Bhakti Yoga, der Weg der Hingabe, der Gottesverehrung. Hinter Allem ist das Wirken einer göttlichen Kraft - so erkennt es der Bhakta an. Die Schönheit in diesem Universum ist nicht zufällig sondern hier kann man das Göttliche erkennen. In jedem Menschen, in allem was geschieht, ist das Göttliche zu erkennen. Mithilfe von Techniken des Bhakti Yoga kannst du diese Erzeugen.

Schließlich ist die letzte Hausaufgabe gewesen, die du in der letzten Woche erfahren solltest, die Schönheit und den göttliche Augenblick genießen. Mitgefühl und Liebe mit deinen Mitmenschen zu spüren, sind typische Bhaktiübungen. Mantrasingen, Rituale abhalten, Symbole für die Wahrheit aufzustellen. Dies sind alles Bhaktitechniken. Du kannst vertrauen, Gott wird mit dir sein, dass ist die Botschaft des Bhaktiyoga. Spüre einfach Hingabe an Gottes Gegenwart und du kannst ihn erfahren. Gott ist nicht eine Frage des Glaubens, sondern der Erfahrung. Wie du Gott nun nennst ist dabei nicht von Relevanz. Das du Liebe spürst zu einer höheren Kraft das ist das was zählt.

Karma Yoga

Der 4. Yogaweg, nennt sich Karmayoga. Karma heißt sowohl Handlung, als auch Schicksal. Die Lektionen im Alltag an zu nehmen und mit Engagement dein Leben zu gestalten als uneigennütziges Dienen. Es kann zweifach aufgefasst werden. Einmal als das Annahmen von Allem was kommt. Als auch das annehmen unangenehmer Aufgaben oder von Kritik, die Gelegenheit zum Wachstum bietet. Wenn es stressig wird, danke innerlich dafür.

Es ist eine Gelegenheit zu wachen. Wenn etwas gelingt oder etwas erfolgreich ist danke auch dafür. Wenn etwas schief geht, danke dafür. Alles was kommt ist Lektion das ist die Einstellung die ein Karmayogi entwickelt. Sein Motto:“Leben eine Schule, Schicksal als Chance!“ Der zweite Teil des Karmayogas ist Einsatz für die gute Sache. Tue etwas für Andere. Im Kleinen machst du das hier natürlich. Du kümmerst dich um deinem Partner und um deine Familie, Eltern, Kinder. Du hilfst deinen Nachbarn wenn sie Hilfe brauchen, nimmst ihre Pakete an, wünscht Menschen einen guten Tag und so weiter. Das kannst du kultivieren indem du dich fragst, wie kann ich jemanden behilflich sein, jemanden dienen? Während du überlegst wie du jemanden anderen hilfst öffnet sich dein Herz, spürst du Liebe und es entsteht dies Gefühl der Verbundenheit. Du schaffst Einheit, indem du das Leben als Schule verstehst und Einheit kreierst um daran zu wachsen. Einheit entsteht, wenn du Anderen mit Liebe hilfst.

Kundalini Yoga

Der 5. Yoga ist der Kundaliniyoga. Der Yoga der Energie. Kundalini sagt du hast unendlich viel Energie in dir. Es gibt keinen Moment wo du keine Energie in dir hast. Der Begriff Burnout ist eigentlich falsch gewählt, denn eigentlich kannst du nicht ausbrennen, oder du kannst dich nicht verausgaben, denn in dir ist immer Energie. Du kannst lernen diese Energie zum fließen zu bringen. Du hast Chakras, die Energiezentren die du öffnen kannst. Du bist in einem Ozean von Prana von Lebensenergie umgeben. Du kannst lernen Energie auf zu nehmen, lernen Energie in die dir zu erwecken. Du kannst lernen Zugang zu finden zu den höheren Chakras. Sind die höheren Chakras aktiv, so erfährst du höhere Bewusstseinsebenen, erfährst du Einheit.

Hatha Yoga

Möchtest du Yoga in einer Gruppe oder Gemeinschaft erleben, hast aber keine Möglichkeit ein Yogazentrum aufzusuchen? Wähle dir aus dem üppigen Yoga Vidya Angebot von Live Online Offenen Yogastunden etwas aus. Hier übst du gemeinsam mit anderen und der/die YogalehrerIn ist in Verbindung mit dir und den anderen Teilnehmern, kann die online offene Yogastunde - ganz auf die Bedürfnisse zugeschnitten - anleiten.

Der 6. Yogaweg ist der Hathayoga. Hathayoga hilft dir deinen Körper besser zu spüren. Er hilft die entspannter zu sein, besser zu meditieren. Gerade, wenn du Schwierigkeiten hast deinen Geist zu konzentrieren ihn zu beruhigen empfehle ich die Hathayoga. Die Atemübungen, die Asanas, die liegenden Entspannungen, als das hilft Spannungen los zu lassen zur Ruhe zu kommen, den Geist zu konzentrieren. Des weiteren helfen die Übungen den Rücken zu stärken die Hüfte flexibel zu bekommen und dabei alle Muskeln zu entspannen, stärken und flexibel werden zu lassen. Wenn du besser sitzen willst, dann praktiziere Hathayoga. Erfahrungen deines Selbst werden durch Hathayoga begünstigt. Du erfährst eine höhere Wirklichkeit auch körperlich gesehen.

Diese 6 Hauptyogawege lassen sich auch ganz herrlich in einem Yoga Ashram erleben und kombinieren.

Tratak Meditation

Hausaufgaben: Meditiere täglich und meditiere mit Tratak der Kerzenmeditation. Nutze dabei eine echte Kerze und stelle sie sicher und sorgfältig auf. Die 2. Aufgabe lautet: Schaue am Tag öfter mal nach oben. Augen und Gemütszustand sind gekoppelt. Wenn du öfter mal nach oben schaust zum Himmel oder auch zur Decke, das hebt auch den Gemütszustand. Egal ob es Winter oder Sommer ist, ob du drinnen oder draußen bist, schaue öfter mal nach oben. Denn wenn du bewusst nach oben schaust, dann kommt auch wieder das Gefühl der Verbundenheit. Der Leichtigkeit, der Öffnung. Schaue alles an was schön ist und dass, was oben ist.

Alles Gute. Ich wünsche Dir schöne Erfahrungen, schöne Meditationen, wünsche dir aber auch das da alles was im Leben kommt als Lernaufgabe annehmen kannst, alles hat seinen Sinn und egal was ist so ist es gut, zwischen drin auch Freude zu spüren.

Audiovortrag zum Thema 6 Yoga Wege

Hier die Tonspur des oberen Vortrags:

Die 6 Yoga Wege Quintessenz

Die sechs Yogawege

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Om namah Shivaya und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe: Quintessenz des Yoga die wichtigsten Yogakonzepte und Praktiken kurz zusammengefasst. Dies ist ein Abschlussvortrag der Yoga Vidya Schulung auch eine gute Wiederholung für werdende Yogalehrer und Yogalehrerinnen.

Bei Yoga Vidya unterscheiden wir 6 Hauptyogawege, die die verschiedenen Aspekte des Menschen systematisch entwickeln, zur Harmonie führen, zur Erweckung von Fähigkeiten führen und den Menschen in die Transzendenz führen. Diese sind:

  • Jnana Yoga,
  • Raja Yoga,
  • Bhakti Yoga,
  • Karma Yoga,
  • Kundalini Yoga und
  • Hatha Yoga.

Jnana Yoga

Jnana Yoga ist der Yoga des Wissens. Jnana Yoga stellt die Fragen:

Jnana Yoga lässt einen beschäftigen mit den wichtigsten Fragen des Menschseins. Jnana Yoga ist aber nicht nur ein Yoga der Fragestellung, Jnana Yoga ist auch intellektuell. Im Jnana Yoga gibt es auch Meditationstechniken um Dich zur Beantwortung dieser Fragen zu führen. Jnana Yoga beruht auf der Vedanta Philosophie, der Philosophie der Einheit. Jnana Yoga geht in den vier Hauptschritten der Praxis nämlich:

Du hörst und liest über die großen Fragen, dann denkst Du darüber nach, dann meditierst Du darüber und richtest Deinen Lebensstil danach aus und Du verwirklichst.

Raja Yoga

Raja Yoga, der Yoga der Geisteskontrolle, als zweiter der sechs Yogawege: Raja Yoga heißt: Der Yoga der Selbstbeherrschung. Raj heißt: beherrschen und steuern, regieren. Raja Yoga heißt: Du lernst Deinen Geist kennen, Du lernst über Deine Psyche und Du lernst, geschickt damit umzugehen. Raja Yoga ist auch der Yoga der bewussten spirituellen Praxis. Du übst, um Deinen Geist schrittweise zu beherrschen.

Hingabe an das Göttliche

Bhakti Yoga

Bhakti Yoga: Der Yoga der Hingabe. Bhakti Yoga der Yoga der Hingabe ist der dritte der sechs Yoga Wege. Bhakti Yoga ist der Yoga der Gottesliebe. Du verehrst Gott, die Göttin, das Göttliche. Und Du kultivierest Gottesliebe. Emotion ist vielleicht der stärkste, bewegende Faktor im Menschen. Du richtest Deine Emotion auf Gott und so öffnest Du einen Kanal und spürst Göttliche Gnade und Göttliche Liebe. Manchmal wird gesagt: Im Raja Yoga und im Jnana Yoga müssen wir selbst viel tun. Im Bhakti Yoga öffnen wir uns für die Gnade Gottes und die Gnade Gottes zieht uns zu Gott.

Karma Yoga

Karma Yoga: Der Yoga des uneigennützigen Dienens und des verhaftungslosen Handelns. Karma Yoga ist der Yoga der Tat. Letztlich alle Yogas der sechs Yogawege müssen auch sich im praktischen Alltag bewähren. Karma Yoga heißt zum einen: Uneigennützig dienen, sich einzusetzen für das Gute in der Welt, das Gute in der Gesellschaft, anderen helfen und dienen. Karma Yoga heißt aber auch – verhaftungslos wirken, das ganze Leben als Schule anzusehen, Schicksal als Chance anzusehen, zu wachsen an all dem, was geschieht, das, was man tut engagiert zu tun, gut zu tun und dann die Fähigkeit zu haben loszulassen.

Kundalini Yoga

Erweckung der schöpferischen Kraft

Kundalini Yoga: Der fünfte der sechs Yogawege. Kundalini Yoga ist der Yoga der Energie. Kundalini Yoga ist ein sehr praktischer Yogaweg. Im Kundalini Yoga geht es darum seine Energien zu aktivieren. Letztlich heißt es zunächst sein Prana zu erhöhen, seine Nadis, die Energiekanäle zu öffnen, die Chakras zu aktivieren und dann irgendwann die Kundalini zu erwecken. Kundalini Yoga ist vor allem Praxisyoga, für alles brauchst Du Energie, Kundalini Yoga hilft Dir, die Energie dafür zu bekommen.

Hatha Yoga

Schließlich gibt es Hatha Yoga als sechsten der sechs Yoga Wege. Hatha Yoga ist der Körperbetonte Yoga. Der Körper ist, wenn Du in diesem Leben bist, Dein Hauptinstrument. Du hast auch den Geist als Instrument, aber einen gesunden Körper zu haben ist eine gute Sache. Hatha Yoga mit seinen

ist eine gute Basis. Hatha Yoga hilft für einen gesunden Körper, einen starken Körper, aber Hatha Yoga nutzt auch Körperübungen um spirituelle Erfahrungen zu bekommen. Hatha Yoga ist also nicht nur ein Yoga für den Körper aber ein Yoga der Körperübung für Körper und Psyche.

Fazit

Alle sechs Yogawege ergänzen sich und so sind die sechs Yogawege zusammen auch der ganzheitliche Yoga. Bei Yoga Vidya sagen wir: Es ist gut für die meisten Menschen die verschiedenen Yogawege miteinander zu verbinden und mal den einen Yoga, mal den anderen etwas stärker zu üben und die sechs Yogawege können auch verbunden werden mit Techniken, Praktiken, Konzepten wie auch Vorstellungen aus anderen spirituellen und gesundheitsorientierten Systemen. Ja, soweit zu: Sechs Yogawege Quintessenz.

Video - Sechs Yoga-Wege - Quintessenz

Hier ein Vortrag zum Thema Sechs Yoga-Wege - Quintessenz von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

Mantras in den verschiedenen Yoga-Wegen

Bedeutung von Mantras bei den sechs Yogawegen

- Auszug aus dem Buch "Mantra Meditation" von Sukadev Bretz -

Mantras spielen in den verschiedenen Yogawegen eine unterschiedliche Rolle. Klassisch werden oft vier Yogawege genannt, dann sind Kundalinī und Hatha Yoga im Rāja Yoga enthalten. Da diese aber eine wichtige Rolle spielen, will ich sie ebenfalls behandeln und gehe daher von sechs Haupt-Yogawegen aus.

Die sechs Yogawege sind:

Jnāna Yoga und Mantra Meditation

Im Jnāna Yoga gilt Mantra Meditation als Vorbereitung für die tiefe Reflexion, Vicāra, um dann zu Jnāna, Erkenntnis zu gelangen. Shankara, der große indische Yogameister aus der Zeit um 800 nach Christus hat Japa, die Wiederholung eines Mantras, empfohlen, um den Geist zur Konzentration zu führen, zu reinigen, ihn aus Tamas und Rajas, also Trägheit und Unruhe, herauszuholen, sodass er in einen Zustand von Sattva, Reinheit, Klarheit, kommt. In diesem Zustand von Klarheit können wir dann über die existentiellen Fragen des menschlichen Lebens reflektieren: Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist die höchste Wirklichkeit?

Rāja Yoga und Mantra

Im Rāja Yoga gelten Mantras als eine große Hilfe, um den Geist zu beherrschen und somit für die Meditation.

Im Yoga Sutra, dem Grundlagenwerk des Rāja Yoga, heißt es unter anderem sinngemäß: „Durch die Wiederholung eines Mantras wird Gott offenbart.“ (YS I.28). Diese Erfahrung Gottes führt zu Samādhi, dem überbewussten Zustand. Patañjali, der Autor des Yoga Sutra, erwähnt dabei als Mantra besonders oṃ.

Als zweite Wirkung erwähnt Patañjali: „Durch Mantra-Wiederholung werden alle Hindernisse auf dem Weg beseitigt.“ (YS I.29). Und er zählt die Hindernisse auf, die unter anderem auf diese Weise überwunden werden: Unruhe des Geistes, Trägheit, Niedergeschlagenheit, Krankheit, Unfähigkeit sich zu konzentrieren. (YS I.30).

Bhakti Yoga und Mantra-Rezitation

Im Bhakti Yoga als dem Yoga der Hingabe spielen Mantra-Rezitation und auch Mantrasingen natürlich eine besondere Rolle. Im Bhakti Yoga werden die Mantras interpretiert als Name Gottes. Die Rezitation des Mantras ist eine Anrufung Gottes. Und es heißt sogar, dass der Mantra wie der Körper Gottes ist. Wenn du einen Mantra wiederholst, schaffst du so etwas wie eine Klangschwingung, wo Gott sozusagen Platz nehmen kann und über die Gott zu dir sprechen kann.

In manchen Bhakti-Richtungen ist die Wiederholung des Namens Gottes, eines Mantras, das Allerwichtigste auf dem spirituellen Weg.

Karma Yoga und Mantra

Karma Yoga ist das uneigennützige Dienen. Selbstloses Handeln, anderen zu helfen, wird durch Mantras gefördert. Den Mantra kann man nämlich den ganzen Tag wiederholen und so ganz einfach alle Handlungen spiritualisieren.

Tipps für den Alltag

Wenn du eine manuelle Tätigkeit hast, wiederhole den Mantra dabei und er wird sie spiritualisieren. Wenn du eine intellektuell oder emotional anstrengende Tätigkeit hast - zum Beispiel als Psychiater/in, Psychotherapeut/in, Lehrer/in, in sozialen Berufen -, dann wiederhole zwischendurch öfter einmal den Mantra. Die Schwierigkeiten anderer Menschen, mit denen du im Beruf laufend konfrontiert bist, können dich auslaugen und du vorausgabst dich. Mit dem Mantra kannst du dich immer wieder mit deiner Kraftquelle verbinden – mit der Kraftquelle in der Tiefe deines Wesens, mit der Kraftquelle in der göttlichen Wirklichkeit. Du wiederholst den Mantra und fühlst dich verbunden.

Diese Kraft kann dann auch durch dich hindurch wirken und du kannst andere Menschen gut unterstützen.

Wenn du eine Tätigkeit beendest oder auch am Ende des Tages übergib alles einer höheren Macht, wiederhole den Mantra und sage: „O Gott, ich habe es für dich getan. Du hast durch mich gewirkt.“ – oder eine Formulierung, ein Gebet in deinen Worten, wie es dir geeignet erscheint.

Wiederhole immer auch ein Mantra

In einem bekannten Kirtan, „jis(a) hāla mẽ “ von Swami Sivananda, dem Yogameister meiner Tradition, gibt er eine praktische Anleitung zur Spiritualisierung des Alltags: Was auch immer du machst, wiederhole auch einen Mantra beziehungsweise denke auch an Gott. Was auch immer dein Karma ist, deine Lebensumstände, was auch immer dein Dharma ist, deine Pflichten, was auch immer deine Tätigkeiten sind, wiederhole auch den Namen Gottes. Ob du gerade Yoga machst, ob du gerade Bhoga, Vergnügen, hast, ob du gerade krank bist, Roga, wiederhole auch den Namen Gottes. Wo auch immer du dich befindest, mit wem auch immer du zusammen bist, was auch immer du sonst machst, wiederhole auch den Namen Gottes, wiederhole auch einen Mantra und richte dich auf das Göttliche aus.

Kundalinī Yoga und der Energie-Aspekt des Mantras

Mantra Yoga ist eine der fünf Hauptpraktiken im Kundalinī Yoga. Dabei konzentriert man sich hauptsächlich auf den Energie-Aspekt des Mantras. Man spürt die Energie und lässt den Mantra intuitiv wirken. Mantras wirken durch ihren Klang auf die Chakras, die Energiezentren, und die Nādis, die Energiekanäle. Über den Mantra kannst du sogar die Kundalinī-Kraft erwecken.

Hatha Yoga und Mantra-Rezitation

Swatmarama, der Autor der Hatha Yoga Pradipika, eines Grundlagenwerks des Hatha Yoga, empfiehlt die Mantra-Rezitation, um Prānāyāma und Āsanas besonders wirkungsvoll zu machen. In der Hatha Yoga Pradipika heißt es, so lange es dir nicht möglich ist, den inneren Klang zu hören oder ganz in die Stille zu gehen, wiederhole einen Mantra.

Siehe auch

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