Elemente Meditation

Aus Yogawiki

Elemente Meditation ist eine Form von Meditation über die Elemente des Universums. Durch Meditation über die Elemente können Übende sich in Beziehung setzen mit dem Kosmos und ihr eigenes Energiesystem in Harmonie bringen. Im Kundalini Yoga stehen die unteren 5 Chakras für die 5 Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Erde. Wenn man diese 5 durch Elemente Meditation aktiviert und harmonisiert hat, können die beiden höheren Chakren Intuition und Bewusstseinserweiterung bewirken.

Die Elemente Meditation aus der Sufi Tradition

Durch die Elemente Meditation kannst du in Harmonie mit allen Kräften in dir und im Universum kommen

Artikel von Bhajan Noam, Buchautor und Seminarleiter

Der Sufismus

Der Sufismus, die mystische Ausprägung des Islam, ist uralt, älter als der Islam selbst, älter als das Christen- und Judentum. Manche sagen, er geht auf Abraham oder sogar schon auf Adam, den ersten von Gott erschaffenen Menschen, zurück. Die Bibel berichtet uns, wie Gott Adam gleich einem Freund durch den Garten Eden führt, alle Tiere zu ihm bringt und ihn bittet, ihnen einen Namen zu geben. Adam musste Gott nicht suchen, er musste nicht zu ihm beten, er war mit ihm in unverbrüchlicher Gemeinschaft. Vielleicht, weil die Nähe so selbstverständlich war, musste es zur Trennung kommen und zur tiefen Sehnsucht nach Rückkehr. Der große Sufi-Dichter Hafiz sang: „Stecke jeden mit Deiner Ekstase an, auch dich selbst, verrückt nach den schönen Armen des Freundes.“

Auch zu Abraham sprach Gott noch unmittelbar. Er verhieß dem alternden, kinderlosen Patriarchen und seiner Frau Sarah eine reiche Nachkommenschaft. Doch Abrahams Vertrauen war nicht vollkommen. Statt mit seiner Frau, die schon jenseits der Jahre der Empfängnisfähigkeit war, zeugte er mit einer Magd ein Kind, und einige sagen, dass in dem Augenblick die Spaltung und der Unfrieden innerhalb des Menschengeschlechts begann. In Salem, dem ursprünglichen Jerusalem, herrschte der weise und gerechte König Melchizedek. Er wird nur mit einem einzigen Satz im Ersten Buch Mose erwähnt, wie er auf Abraham zugeht und ihm Brot, Wein und den Segen Gottes spendet. Dieses Ritual bedeutet letztlich einen Abschied vom direkten Gespräch mit Gott. Es wurde aber zur Grundlage des Judentums wie auch Christentums und erinnert uns an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte.

In den Johannes-Akten, einem apokryphen Evangelium, erleben wir einen auf sehr besondere und uns ungewohnte Weise Abschied nehmenden Meister: Jesus tanzt mit seinen Jüngern im Kreis und singt ihnen seine letzte Botschaft in Form von Versen zu, während sie jedes Mal mit einem lauten „Amen“ antworten. Und wir denken dabei an Rumi, der nach einer Begegnung mit seinem Meister Sham ze-Tabrizi 36 Stunden im Kreis wirbelte und schließlich tanzend erleuchtet wurde. Hier tauchen also, von Adam her, einige berühmte Glieder einer langen Kette von Überbringern der Lichtbotschaft auf. Jeder übertrug die Botschaft auf seine ganz eigene Weise. Niemals wurde diese Linie unterbrochen, mag sie auch zu manchen Zeiten unsichtbar gewesen sein. Heute ist es uns durch die erhaltenen Überlieferungen möglich, die vielen Fäden zusammenzuknüpfen und zum Ursprung zurückzukehren: in die Arme des Freundes.

Elemente Meditation in Sufismus, Yoga und Tantra

Die nun folgende Elemente-Meditation hat ihre Wurzeln im Sufismus. Ich verknüpfe sie jedoch mit der Tradition des Tantra und des Yoga. In dem Zusammenhang mag für manche interessant sein, dass in einem anderen Apokryphen Evangelium, dem Reiseevangelium des Petrus aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr., in einem längeren Absatz Abrahams Aufenthalt in Indien erwähnt wird und dass er seinen Namen von Brahmanen erhielt (Brahman – Abraham). Es wird darin des weitern über die friedvolle, vegetarische Lebensweise der Brahmanen geschrieben und auch über das Ritual der Beschneidung, dass Abraham bei jenen kennengelernt haben soll, obwohl es nach meinem Wissen im heutigen Brahmanismus nicht vorkommt.

Nach der Tantrischen Philosophie besteht der Kosmos aus dem Zusammenspiel von männlicher und weiblicher Energie. Beide werden repräsentiert durch Shiva und seine ewige Gefährtin Shakti. Diese Polarität, sagt die Tantralehre, ist aber nicht die letzte und höchste Wirklichkeit, sie entspringt lediglich dem menschlichen Geist, der nur in Gegensatzpaaren zu denken vermag. Deshalb lehrt Tantra eine harmonische Vereinigung von scheinbaren Gegensatzpaaren, die letztlich eine Transformation in uns bewirkt. Gehen wir mit allen Sinnen ganz auf in diesem Moment – mit Hilfe eine Methode oder einfach unserer Natürlichkeit folgend –, kehren wir unweigerlich zurück in den ursprünglichen Seinszustand von Harmonie und Glückseligkeit.

Im Tantra, wie im Yoga, geht es um die Aufhebung jeglicher Trennungen und die Erfahrung der Einheit. Yoga heißt Verbindung und Tantra bedeutet Gewebe. Beide Lehren fordern dazu auf, sich wieder einzufügen in das dynamische Fließen aller innerer wie äußerer Lebensprozesse. Trennung bewirkt Unglück und Krankheit, Rückbesinnung bewirkt Heilung. Was uns auf diesem Weg wie ein beständiges und oft anstrengendes Lernen vorkommt, ist in Wahrheit nur ein Loslassen von ererbtem Ballast. Der Schmerz ist unsere Anspannung beim Festhalten an den überholten Denkmustern. Die Angst erzeugt der vermeintlich freie Fall ins Bodenlose. Die Freude aber entquillt uns mehr und mehr beim Flug ins lichtvolle ewige Sein.

Im Sommer 2016 hatte ich ein tiefes Samadhi-Erlebnis, während ich eine Seminargruppe in meine Elemente-Meditation einführte. Wir waren am Meer und alle Elemente umgaben uns mit großer Kraft, der warme Sand unter unseren Körpern, die rauschenden Wogen, die Sonnenglut, die salz- und jodhaltige Luft und der blaue Äther über uns. Es fiel mir sehr schwer weiterzusprechen, doch irgendwie gelang es. Mein stets wiederholtes Motto ist schließlich: Erwachen im Alltag. Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich die Elemente-Meditation hier gerne weitergeben. Ist unser Körper, unser Denken und Fühlen im Einklang mit den kosmischen Energien, kehrt tiefe Zufriedenheit in unser Herz und in unseren Geist zurück und wir überlassen uns wieder wie Kinder dem Schöpfer dieser Welt.

Anleitung zur Elemente-Meditation

Lockere und dehne dich zunächst gut. Du kannst zur Einstimmung einige Minuten Kapalabhati und anschließend Wechselatmung machen. Sitze dann für etwa 25 Minuten entspannt aufgerichtet im Meditationssitz oder auf einem Stuhl. Atme einige Male tief in deinen Bauch. Zentriere dich dabei und lasse deine Gedanken allmählich stiller werden.


ERDE

Das erste Element ist das Element Erde. Atme während dieser Zeit leicht vertieft durch die Nase ein und durch die Nase aus. Das Erdelement gibt deinem Körper Stabilität und deiner Psyche Urvertrauen, Mut und Zuversicht. Es wirkt in deinen Knochen, in deinen Bändern, Muskeln, Sehnen und im Bindegewebe wie im Gleichgewichtsorgan. Energetisch wird es durch Muladhara genährt, deinem Wurzelchakra. Verbinde dich, während du bewusst atmest, mit diesen Anteilen in dir. Lasse deinen Knochen, insbesondere deiner Wirbelsäule, den Bändern, Sehnen, Muskeln, dem Bindegewebe und deinem Gleichgewichtssinn Kraft und Stabilität zuströmen über deinen Atem und den durch ihn entfachten Pranastrom. Spüre auch die Lebendigkeit und Vielfalt von Mutter Erde in dir mit ihren Bergen und Tälern, Wäldern, Wiesen und Feldern und allem, was auf ihr lebt. Sei wieder ein Teil von ihr, lasse dich von ihr tragen und liebevoll umsorgen. Übe dies etwa fünf Minuten oder solange, wie du dich damit wohl fühlst.


WASSER

Das zweite Element ist das Element Wasser. Atme während der nächsten Zeit leicht vertieft durch die Nase ein und durch den Mund aus. Das Wasserelement herrscht in allem, was in dir eine fließende Eigenschaft hat und was dein Denken und Reagieren geschmeidig und den Situationen angepasst sein lässt. Seine Eigenschaften sind nährend, reinigend und Beweglichkeit verleihend. Es wirkt im Blut, in der Lymphflüssigkeit, in der Zellflüssigkeit, in den Sekreten wie Verdauungssäfte, Gallflüssigkeit, Speichel, Samenflüssigkeit, in der Gelenkschmiere und in vielem mehr. Energetisch wird es durch Svadhishthana Chakra genährt. Lasse allen Flüssigkeiten deines Körpers und der Geschmeidigkeit deines Geistes die Eigenschaften des Wasserelements zukommen. Beziehe sie in dein bewusstes Atmen mit ein und versorge sie mit lebendigem Prana. Spüre in dir die Kraft und Ruhe der großen Flüsse und die Schnelligkeit, Anpassungsfähigkeit und Ausdauer der wilden Gebirgsbäche. Fühle dich umspült von Wassern wie ein Baby in seiner Fruchtblase. Gib dich in Gedanken eine Weile dem gewaltigen Rauschen und Wogen der Meere hin. Übe dies etwa fünf Minuten oder solange, wie du dich damit wohl fühlst.


FEUER

Das dritte Element ist das Element Feuer. Atme während der nächsten Zeit leicht vertieft durch den Mund ein und durch die Nase aus. Das Feuerelement bestimmt dein Nervensystem und dein Energiesystem. Es herrscht überall dort, wo Energie und Elektrizität im Spiel sind. Es ist wirksam in deinen Nervenbahnen mit ihren unterschiedlichen Rezeptoren, in den Nervengeflechten oder Plexen, im Rückenmark und in deinem Gehirn, verbunden mit den Sinnesorganen; ebenso in deinen Energiebahnen, den Meridianen oder Nadis, in deinen Chakren und den drei zentralen Energiekanälen Sushumna, Ida und Pingala. Energetisch wird es durch Manipura, das Sonnenchakra, versorgt. Lasse deinem Nerven- und Energiesystem durch ein bewusstes und spürsames Atmen wohltuendes Prana zukommen. Fühle eine wohlige Wärme in dir aufsteigen oder ein energetisches Prickeln wie Champagner deinen Körper durchströmen. Übe dies etwa fünf Minuten oder solange, wie du dich damit wohl fühlst.


LUFT

Das vierte Element ist das Element Luft. Atme während der nächsten Zeit leicht vertieft durch den etwas geöffneten Mund ein und ebenfalls aus, die Zunge berührt dabei sanft die unteren Schneidezähne. Das Luftelement bewirkt Leichtigkeit in dir. Es spricht deinen Atem, deine Stimme und Stimmung an. Es kann wirksam werden in deinem Denken, in deinen Empfindungen, in deinem Herzen und in deinem ganzen Sein. Es schenkt dir Weite, Sorglosigkeit, Freiheit, es bietet deiner Phantasie einen großen Spielraum und öffnet deinen Blick für neue Dimensionen. Das Luftelement korrespondiert mit Anahata, deinem Herz-Chakra. Lasse dich von deinem Herzen leiten, höre mehr und mehr auf seine sanfte Stimme, lasse dir alle Anspannung und alle Schwere nehmen und gib einem beschwingten Tanzen wieder inneren und äußeren Raum. Nimm jetzt deinen Atem wahr, wie er leichter, freier und weiter ein- und ausströmt. Übe dies etwa fünf Minuten oder solange, wie du dich damit wohl fühlst.


ÄTHER

Das fünfte Element ist das Element Äther. Lasse während der nächsten Zeit deinen Atem ganz unmerklich kommen und gehen, eher so, als würdest du nicht durch die Nase, sondern durch deine Chakren hindurch atmen. Es ist ein sehr feinstoffliches Geschehen. Tue dabei nichts, lasse nur zu. Das Element Äther ist den oberen drei Energiezentren zugeordnet. Durch sie empfängst du eine unsichtbare, fast unfühlbare, jedoch sehr wahrhaftige Kraft, ein neues lichtvolles Lebendigsein. Du wirst dich weniger auf körperlicher Ebene, aber immer mehr als Seelenwesen erleben, das unbegrenzt ist und deiner ursprünglichen Natur entspricht. Stille und Zufriedenheit wird einkehren und dich mit Freude und Seligkeit erfüllen. Genieße das Wunder des zuhause Angekommenseins. Fühle dich wohl, es gibt keinen Grund, diesen weiten Raum der Verbundenheit wieder zu verlassen. Er wird weiterhin, bewusst oder unbewusst, auch durch deinen gewohnten Alltag hindurch begleiten und ihm ein neues Licht du etwas mehr Leichtigkeit verleihen. Vertraue auf den Segen.

Reis-Congee als unterstützende Morgendiät

Eine diese Elemente-Meditation unterstützende Morgendiät ist Reis-Congee, ein Basisrezept aus der chinesischen Küche. Mehr dazu findest du unter dem Hauptartikel Reis-Congee.

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