Jerusalem
Jerusalem (hebräisch: Jeruschalajim), die Hauptstadt von Israel, ist die Heimat von Juden, Christen, Muslimen und Armeniern. Die historische Altstadt von Jerusalem ist mit einer Mauer umgeben.
Viele Menschen aus der ganzen Welt pilgern nach Jerusalem – die Christen etwa, um die Grabeskirche zu besuchen. Das Weihnachtsfest an diesem außergewöhnlichen Ort zu begehen ist für viele Menschen ein ganz besonderes Ereignis. Auch bedeutende religiöse Stätten des Judentums und des Islam machen Jerusalem zu einem wichtigen Pilgerort.
Geschichte
König David eroberte Jerusalem und verlegte um 1000 v. Chr. seinen Königssitz nach Jerusalem. Jerusalem wurde damals „Davidsstadt“ genannt und war sowohl Hauptstadt des Königreiches Israel als auch religiöses Zentrum des Reiches.
Salomo, der im 10. Jh. v. Chr. lebende Sohn Davids, ließ in Jerusalem einen Palast und den ersten Tempel auf der Anhöhe nördlich der Stadt bauen. So wurde Jerusalem zum Zentrum des Judentums. Nach dem Tod Salomos wurde Israel in Juda im Süden und Israel im Norden geteilt. Jerusalem blieb die Hauptstadt von Juda.
Der Tempel war zunächst JHWH geweiht. Doch Königin Atalja (845–840) führte den Baalskult ein. Erst unter Hiskija (725–697) wurde der Tempel in Jerusalem wieder JHWH geweiht. Außerdem wurde um Jerusalem ein Stadtmauer errichtet. Nebukadnezar II., der im Jahr 586 v. Chr. Jerusalem zum zweiten Mal eroberte, ließ Jerusalem und den ersten Tempel zerstören. Kyros II. erlaubte den nach Babylon emigrierten Juden 538 v. Chr. die Rückkehr nach Jerusalem und den Wiederaufbau des Tempels. Doch auch dieser zweite Tempel wurde unter römischer Herrschaft 70 n. Chr. zerstört.
Römische Herrschaft
Unter Hadrian wurde auf dem Tempelberg ein Jupitertempel errichtet. Den Juden war der Zutritt zur Stadt untersagt. Viele emigrierten rund um den Mittelmeerraum oder gingen nach Persien. Kaiserin Helena ließ in Jerusalem Grabungen durchführen und gemeinsam mit ihrem Sohn Konstantin die Grabeskirche erbauen.
Die Araber
Erst nach der Eroberung durch die Araber im Jahr 637 n. Chr. war es den Juden wieder erlaubt, sich in Jerusalem anzusiedeln, was eine 500-jährige Phase der Vertreibung der Juden aus Jerusalem beendete. Der Kalif Abd al-Malik ließ etwa 692 auf dem Tempelberg den Felsendom sowie die al-Aqsa-Moschee errichten. Der Felsendom wurde mit der Himmelfahrt des Propheten Mohammed in Verbindung gebracht, weshalb der Felsendom auch heute noch – neben der Kaaba in Mekka – Pilgerziel der Muslime ist. Auch für die Muslime war Jerusalem nun von zentraler Bedeutung.
Die Christen
1099 eroberten die Kreuzritter Jerusalem, um Jerusalem von dem Einfluss der „Heiden“ zu befreien. Während der Kreuzzüge kam es deshalb zu einem Massaker an der Bevölkerung Jerusalems. Die Kreuzritter gründeten das christliche Königreich Jerusalem. Ihre religiösen Hauptplätze waren die Grabeskirche und der Felsendom, den sie 'Templum Domini' nannten und auf dem sie ein Kreuz errichtet hatten. 1187 gelang es dem Araber Saladin, Jerusalem zu erobern. Saladin ließ das Kreuz vom Felsendom entfernen. Während all diese Jahre der Eroberung verschiedener Nationen kamen auch christliche Pilger nach Jerusalem. Ein Reisebericht aus dem Spätmittelalter ist die Beschreibung der Pilgerfahrt des Dominikaners Felix Faber aus dem Jahre 1483.
Jerusalem und seine gläubigen Bewohner
Schon aus der Geschichte geht hervor, warum Jerusalem auch heute noch Ziel und Heimat vieler Religionen ist. Jerusalem – die heilige Stadt der Juden, Christen und Muslime – beherbergt mehr als 1000 Synagogen, mehr als 150 Kirchen und mehr als 70 Moscheen.
Für die Juden ist die Klagemauer, die ehemalige Westmauer des Tempelbezirks, ein Heiligtum. Die täglichen Gebete der Juden weltweit richten sich auf Jerusalem und den Tempelberg aus.
Die Grabeskirche ist den Christen als ein Ort der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi heilig. In Jerusalem fand das Abendmahl statt, sowie außerhalb der Stadt die Kreuzigung. Auch die Jünger Jesu waren am Pfingstfest in Jerusalem versammelt und empfingen hier den Heiligen Geist.
Auch für die Muslime ist Jerusalem eine heilige Stadt - nach Mekka und Medina sogar der drittwichtigste Ort einer Pilgerreise. Während Mohammed noch lebte, war Jerusalem der Ort, nach dem sich die Muslime in ihrem Gebet ausrichteten.
Außer diesen drei wichtigen Weltreligionen gibt es in Jerusalem auch Anhänger verschiedener religiöser Richtungen. So gibt es die ultraorthodoxen Juden und die zionistischen Juden, die Sunniten und Schiiten, die Griechisch-Orthodoxen, Russisch-Orthodoxen und Syrisch-Orthodoxen, die Römischen Katholiken und Lutheraner, die Armenier und Äthiopier.
Sukadev über Jerusalem
Jerusalem ist die Bezeichnung einer Stadt, nämlich der Hauptstadt von Israel. Für die Palästinenser ist Jerusalem die Hauptstadt von Palästina. Jerusalem wird im Hebräischen „Jeruschalajim“ genannt und auf Arabisch (…………………) – die Heilige. Heute hat die Stadt ca. 800.000 Einwohner und wurde vermutlich im 14. Jhd. v. Chr. gegründet, vielleicht sogar früher. Sie hat etwas mit der Gründung Gottes zu tun, da „Jeru“ für Gründung steht und „Schalajim“ für Gott. Somit ist sie eine von Gott gegründete Stadt. Jerusalem gilt als eine heilige Stadt der Juden, der Christen, sowie Moslems.
Jerusalem als Utopie
Jerusalem ist nicht nur eine bewohnte Stadt, wo das menschliche Leben und Verehrungen stattfinden, sondern gilt auch als eine Utopie, so ähnlich wie Shambala. In der christlichen Bibel ist Jerusalem z.B. zum „himmlischen Jerusalem“ geworden. Dort gibt es nach der Offenbarung des [[Johannes] das Konzept des „Neuen Jerusalem“, welches am Ende der Apokalypse neu entsteht und wo alles ideal sein wird. Für die Juden war viele Jahrhunderte lang, als sie nicht in Israel leben konnten, die Vorstellung präsent, dass die Rückkehr mit dem Messias und damit einem perfekten Zeitalter verbunden sei. Mohammed hat laut islamischer Überlieferung die Welt von Jerusalem aus verlassen. Auch hier steht wiederum Jerusalem für den Übergang in eine neue Welt. Somit ist Jerusalem zum einen eine heilige Stadt, zum anderen Ausdruck der Sehnsucht des Menschen nach der Vollkommenheit, dem Großartigen, nach einem neuen goldenen Zeitalter.
Jerusalem Video
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Audiovortrag zu Jerusalem
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Jerusalem Ergänzungen
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Siehe auch
Jerusalem gehört zu den Themengebieten Stadt, Israel, Judentum, Christentum. Ähnliche Wörter und Begriffe, die thematisch dazu passen:
- Zum Thema Judentum gehören Begriffe wie Aschkenasim, Jahwe, Judentum, Mose, Talmud, Zionismus, Abraham Abulafia, Adam, Ajn Soph Aur, Asshur, Genesis, Apokalyptik, Gad.
- Zum Thema Christentum gehören Begriffe wie Apokryphen, Kreuz Christi, Kreuzigung, Leidensgeschichte Jesu, Mennoniten, Methodisten, Mormonen, Neuapostolische Kirche, Pfingstbewegung, Quäker.
Begriffe im Alphabet vor und nach Jerusalem
Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Jerusalem :
Literatur
- Johannes Aschauer u.a., Auf dem Jerusalemweg: Eine außergewöhnliche Pilgerreise: Aus dem Herzen Europas zu Fuß nach Jerusalem (2011)
- Michael Baade, Jerusalem. Die Heilige Stadt: Ein Lesebuch (2009)
- Paul Badde, Heiliges Land: Auf dem Königsweg aller Pilgerreisen (2008)
- Helmut Brall-Tuchel und Folker Reichert, Rom - Jerusalem - Santiago: Das Pilgertagebuch des Ritters Arnold von Harff (1496-1498) (2007)
- Kristine Jaath und Jürgen Hohmuth, Jerusalem: Heilige Stadt der Religionen (2006)
- Othmar Keel, Jerusalem und der eine Gott: Eine Religionsgeschichte (2011)
- Susanne Lehmann-Brauns, Jerusalem sehen: Reiseberichte des 12. bis 15. Jahrhunderts als empirische Anleitung zur geistigen Pilgerfahrt (2010)
- Sabine Penth, Die Reise nach Jerusalem: Pilgerfahrten ins Heilige Land (2010)
- Dietmar Pieper, Jerusalem: Die Geschichte einer heiligen Stadt (2009)
- Christian Rutishauser, Zu Fuß nach Jerusalem - Mein Pilgerweg für Dialog und Frieden (2013)
- Dieter Vieweger, Ina Beyer und Hans D. Beyer, Abenteuer Jerusalem: Die aufregende Geschichte einer Stadt dreier Weltreligionen (2011)
Weblinks
Seminare
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