Yogatherapie
Yogatherapie ist eine besondere Form des Yoga, in dem die Yoga Übungen an die besonderen Bedürfnisse des Körpers und der Psyche angepasst werden. . Es erfolgt meist in Einzelsitzungen, um so ganz individuell auf den Patienten eingehen zu können.
Yogatherapie kann präventiv, begleitend oder heilend sein. Es ist für absolute Anfänger und für erfahrene Yoga-Übende gleichermaßen geeignet. Von einem Arzt oder Heilpraktiker eingesetzt oder verschrieben, kann Yogatherapie der gezielte Einsatz von Yogaübungen zur ganzheitlichen Heilung von Krankheiten oder Stärkung der Gesundheit und basiert auf der wissenschaftlichen Erforschung der Wirkungen von Yogatechniken. Ohne Arzt oder Heilpraktiker ist Yogatherapie Prävention beziehungsweise Anpassung der Yoga Übungen an die besonderen Erfordernisse eines Menschen mit Einschränkungen oder Erkrankungen ohne Heilungsversprechen bzw. ohne Anspruch auf Heilwirkung.
Die ganzheitliche Yogatherapie ist eine individuelle, yogische Herangehensweise, bei der man alle Ebenen der menschlichen Existenz berücksichtigt. Diese Herangehensweise wirkt gegen Stress, Leid, psychosomatische Krankheiten, psychische Krankheiten, bei Rehabilitation, nach einer schweren Krankheit, als Nebentherapie und teilweise auch bei physischen Erkrankungen. Die Wirkung erfolgt durch Änderung des Lebensstils, Ernährungsumstellung, klassische yogische Techniken und Stärkung der yogischen Weisheit je nach Einschränkungen und Persönlichkeitstyp jedes Einzelnen.
Yogatherapie ist also ein ganzheitliches, gesundheitsorientiertes Lebensstilkonzept. Es kann zwischen körperorientierten und psychologischen Therapie-Verfahren gewählt werden. Der Therapeut erstellt dann auf Wunsch einen individuellen Übungs- oder Therapieplan. Dabei bestehen die Yogatherapie-Techniken aus: Atembewegungen (Bewegungen mit synchronisiertem Atem), Asanas, Lockerungsübungen (extra auch für Gelenke), Pranayama, Shat Kryas (yogische Reinigungsübungen), zyklische Entspannung (extrem langsame Bewegungen), Prana-Lenkung, Meditationstechniken, Mantras, Stimmbildung, Beratung.
Yogatherapie als Hilfe für die Anpassung der Yoga Praxis an spezielle Bedürfnisse
In Europa wird Yogatherapie am meisten begleitend eingesetzt: In einer Yogatherapie Sitzung, einem Yogatherapie Workshop oder Yogatherapie Seminar/Kurs bekommt der Yoga Übende Hilfe und Anregung für ein Übungsprogramm, das für seine körperliche Konstitution/Beschwerden angemessen ist. In diesem Aspekt erhebt Yogatherapie keinerlei Heilungsanspruch und macht keine Heilungsversprechen. Yogatherapie verhilft vielmehr dem Yoga Übenden dazu, die Übungen entsprechend anzupassen. Wenn z.B. ein Arzt einem Patienten gesagt hat, er solle keine Umkehrstellungen machen, zeigt der Yogatherapeut im Rahmen einer Yogatherapie Sitzung, wie eine bestimmte Yogareihe so abgewandelt werden kann, dass keine Umkehrstellungen dabei sind. Wenn ein Yoga Übender ein Bandscheibenproblem hat, kann der Yoga Übende im Rahmen einer Yogatherapie Sitzung lernen, wie er eine Yogareihe so praktizieren kann, damit seine Beschwerden nicht verstärkt werden.
Yogatherapie verknüpft uraltes Wissen mit moderner empirischer Forschung. Ein Yogatherapeut kann einem Übenden auch sagen, einem dass nach empirischem Kenntnisstand und den Yoga Schriften bestimmte Variationen der Yoga Übungen hilfreich sein können bei bestimmten Beschwerden, dass der Übende das aber mit seinem Arzt/Heilpraktiker abklären soll. In diesem Kontext ist Yogatherapie keine Heiltherapie.
Yoga Therapie als Prävention
Wenn jemand weiß, dass er eine Prädisposition zu bestimmten Krankheiten hat, z.B. wegen Erkrankungen von Blutsverwandten wie Eltern, Geschwister, Großeltern etc., oder wegen Gentest oder anderer medizinischer Diagnose, kann ein Yoga Therapeut Empfehlungen geben, welche Übungen besonders geeignet sind, um ein Ausbrechen der Erkrankung zu verhindern oder zu verschieben. Er wird auch Empfehlungen geben, welche Übungen bei bestimmten Prädispositionen abgewandelt werden müssen. So verstanden, ist Yogatherapie Prävention. Insgesamt ist jede Form von Hatha Yoga Prävention. Yogatherapie ist eine speziellere, auf die Bedürfnisse des Übenden besonders zugeschnittene Prävention.
Yogatherapie als adjuvante Therapie bzw. verschreibungsfähige Therapie
Ein Yogatherapeut kann auf Verordnung eines Arztes oder Heilpraktikers tätig werden: Der Arzt oder Heilpraktiker macht Anamnese und Diagnose der Erkrankung und verschreibt eine Therapie. Yogatherapie kann dabei Teil des Therapieplans sein. Der Arzt/Heilpraktiker kann dabei dem Yogatherapeuten sagen, welche Übungen besonders geübt werden können, oder es dem Yogatherapeuten überlassen, einen Behandlungsplan zu entwerfen und umzusetzen. Im Zweifelsfall wird der Yogatherapeut den empfohlenen Übungsplan dem Arzt/Heilpraktiker zu Überprüfung vorlegen. Wie auch Physiotherapie, Massage, Ernährungsberatung von einem Arzt verschrieben werden kann, so kann ein Arzt oder Heilpraktiker auch Yogatherapie verschreiben.
Yogatherapie als eigenständige Heiltherapie
- Anmerkung: Dieser Abschnitt gilt für die Bundesrepublik Deutschland. In anderen Ländern gibt es eigene Bestimmungen
Wenn ein Arzt oder Heilpraktiker selbst Yogatherapeut ist, d.h. eine entsprechende Yogatherapie Ausbildung absolviert hat, kann er auch Yogatherapie als Heiltherapie nutzen. In Indien wird Yogatherapie als Prävention, als adjuvante Therapie, als Anpassung an besondere Bedürfnisse von Teilnehmern und auch als eigenständige Heiltherapie eingesetzt. Meist ist in Indien der Name "Yogatherapie" einfach die Bezeichnung für eine sanfte Form von Yoga. In Indien gibt es des weiteren auch Yoga Kliniken und Yoga Ärzte: Gut ausgebildete Yogatherapeuten die gleichzeitig Ärzte sind, können viele Krankheiten mit speziellen Anamnese Techniken selbständig diagnostizieren, Behandlungsplan/Therapien entwickeln und durchführen. Allerdings ist diese Form der Tätigkeit eines Yogatherapeuten in Deutschland die Ausnahme, da nur die wenigsten Yogatherapeuten Heilpraktiker oder Ärzte sind.
Die meisten in Deutschland tätigen Yogatherapeuten sind eher auf dem Gebiet der Prävention und der Anpassung der Yoga Übungen an die körperlichen und psychischen Besonderheiten eines Yoga Übenden tätig, ähnlich wie ein Sporttherapeut in Fitnesszentren oder Wellnesshotels den Trainingsplan der Mitglieder/Gäste anpasst an ihre Bedürfnisse/Fähigkeiten/Möglichkeiten/Einschränkungen.
Im Fokus der Yogatherapie steht die Behandlung des Menschen und nicht die Krankheit selbst. Ziel einer yogatherapeutischen Behandlung ist es, störende Bewegungsabläufe und Verhaltensmuster aufzudecken und mit Hilfe individuell ausgewählter Übungsreihen, die neben Asanas auch verschiedene Pranayamas beinhalten, die Selbstheilungskräfte des Organismus anzuregen.
Es gibt zahlreiche Wissenschaftliche Studien zur Wirkung des Yoga.
Wissenschaftlicher Hintergrund der Yogatherapie
Wissenschaftlicher Hintergrund der Yogatherapie sind die Veden. Einiges stammt auch aus der Yoga-Vashishta und der Baghavad Gita sowie der Hatha-Yoga-Pradipika. Die alten Weisen und Seher haben sich und ihre Umwelt beobachtet und durch selbst ausprobieren ihrer Methoden viel erfahren. Sie haben diese Beobachtungen und Erfahrungen in Verse gegossen. Über Jahrtausende wurden ihre Erkenntnisse bestätigt. Das ist Erfahrungswissen. Das ist alte Wissenschaft. Yogatherapie ist mindestens so alt wie Yoga selbst. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Mensch zuerst ein Interesse daran hatte, seine Probleme zu lösen, bevor er sich spirituellen Dingen zuwandte. Die moderne Wissenschaft dagegen ist analytisch und arbeitet empirisch. Sie hat kein Gewissen, sie ist frei von Weisheit. Wissen und Information sind die Hauptbestandteile. Diese werden nicht bewertet.
Ethik der Yogatherapie: Der achtgliedrige Pfad von Patanjali
- Yamas: Sathya (Wahrhaftigkeit), Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Brahmacharya (Selbstdisziplin und Enthaltsamkeit), Asteya (andere nicht betrügen oder ausbeuten), Aparigraha (Reduzierung von Wünschen und Annehmen einer bescheidenen Lebensweise).
- Niyamas: Soucha (Reinheit – körperliche Reinheit), Santosha (Zufriedenheit), Tapas (Askese), Eswarapranidhana (Selbstaufgabe/Vertrauen), Swadhyaya (Selbstanalyse).
Diese "Verhaltensregeln" für den Umgang mit den Mitgeschöpfen (Yamas) und mit mir selbst (Niyamas) führen zu einem steten und bewussten Lebenswandel durch eine haltgebende Struktur. Sie reduzieren dadurch Stress.
Beispiele Yamas: Bin ich immer ehrlich, dann steht dahinter nur ein Gedanke: die Wahrheit. Lüge ich stattdessen, verstricke ich mich immer mehr. Man sagt: hinter einer Lüge stehen 1.000 Gedanken (Sathya). Verletze ich jemanden durch meine Worte, dann entstehen danach viele Gedanken und Emotionen in mir: es tut mir leid, ich frage mich, warum ich so ärgerlich wurde, ich möchte mich entschuldigen usw. – es kreiert jede Menge Gedanken und Handlungen – die ohne den "Ausraster" nicht nötig gewesen wären. Mit Selbstdisziplin (Brahmacharya) halte ich meine Gefühlsebene (Manomaya Kosha) im Griff und reduziere meine Wünsche – ich kann die Dinge besser akzeptieren wie sie eben sind und versuche weniger, meine Welt gedanklich zu verändern. Schöpfe ich nur aus meinem Fundus (Asteya) und werde nicht zum Eklektiker (Ansammeln von Wissen anderer), dann bin ich friedfertiger und selbstvertrauender und halte meine Gier im Zaum.
Mit der Reduzierung meiner Wünsche (Aparigraha) werde ich zwangsläufig zufriedener und das geht dann wiederum mit einer bescheideneren Lebensweise einher. Ich brauche weniger Geld, weniger Zeit, weniger Gedanken, um etwas Bestimmtes zu erreichen (Urlaub, Weiterbildungen, eine größeres Haus und mehr Möbel usw.) – das ist eine unglaubliche Erleichterung. Das Einhalten der Niyamas gibt darüber hinaus Frieden und Vertrauen (durch Selbstaufgabe gebe ich mich dem Leben oder Gott hin und habe nicht das Gefühl, dass alle Last des Lebens auf meinen Schultern liegt – stattdessen gebe ich mich vertrauend dem Leben hin: "schickt Gott ein Häslein, schickt Gott ein Gräslein"). Und mittels der Selbstanalyse hinterfrage ich mich beständig und beobachte mich und mein Verhalten (Befolgen der "Verhaltensregeln").
Theoretischer Hintergrund der Yogatherapie
Um zu verstehen, wie Yogatherapie wirkt und welche Krankheit der Patient überhaupt hat, sind die fünf Körperschichten (Koshas) entscheidend. Die Panchakoshas sind: Annamaya Kosha (physische Hülle), Pranamaya Kosha (Energiehülle), Manomaya Kosha (Emotionshülle), Vijnanamaya Kosha (Weisheitshülle) und Anandamaya Kosha (Wonnehülle). Die physische Hülle ist die gröbste der fünf Koshas, wird durch die Nahrung genährt und besteht aus den fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Alle Lebewesen die atmen, haben eine Energiehülle und Prana in ihrem Körper, was durch die Nadis (Energiekanäle) fließt und so zu den Körperzellen gelangt und diese nährt. Wenn wir z.B. denken, dann fließt Prana in unser Gehirn. Menschen und Tiere verfügen über eine emotionale Hülle – diese steuert vor allem auch Abneigungen und Vorlieben. Über die intellektuelle Hülle verfügt nur der Mensch. Dank dieser Hülle – also dem intellektuellen Teil unseres Geistes - kann der Mensch Informationen aufnehmen, aber vor allem auch unterscheiden zwischen richtig und falsch/gut und schlecht (buddi = Unterscheidungsvermögen). Liegen emotionale Hülle und intellektuelle Hülle in einem ständigen Kampf, dann entsteht im Mensch Stress. Dank des Intellekts kann der Mensch Schlüsse aus der Vergangenheit für die Zukunft ziehen – ein Tier kann das nicht. Das menschliche Ego ist auch in dieser Hülle angesiedelt. Steht der Mensch unter Stress, kann der Intellekt nicht richtig arbeiten. Richtig gebraucht führt der Intellekt zu Weisheit und damit langfristig zu Glück. Denn hier findet auch die Akzeptanz statt, dass Dinge eben so sind wie sie sind – also der erste Schritt zum Glücklichsein. Die fünfte Hülle ist die Wonnehülle – sie ist die feinste der fünf Hüllen. Sie wird nicht von Emotionen, Schmerz, Kummer oder Aufregung berührt. Sie ist der Zustand der Stille, Wonne und Glücksseligkeit. Alle belebten und unbelebten Dinge haben diese Hülle, aber im Schlafzustand. Bei Menschen, die die Selbstverwirklichung erreicht haben, und Heiligen ist diese Hülle dauerhaft entwickelt. Der ununterbrochene Gedankenfluss verhindert, dass kurze Momente der Glückseligkeit (die jeder Mensch hin und wieder erlebt) dauerhaft bleiben.
Verständnis von Krankheit in der Yogatherapie
Wichtig dabei ist das Verständnis der fünf Hüllen (Panchakosha) und dem Entstehen von Krankheiten laut dem Verständnis von Yoga. So führt beispielsweise Aadhi (= unkontrollierter und extrem beschleunigter Geist) zu negativem Stress (Disstress) und damit zu Krankheiten (Vyaadhi), bzw. fördert den Ausbruch von Krankheiten. Hier ist der Stress dann nicht die Ursache, sondern der Auslöser. Stressbedingte Krankheiten (hier ist Stress die Ursache) heißen Aadhija Vyaadhi. Sie haben ihre Ursache in der Urangst des Menschen, nämlich der Angst vor dem Tod. Alle anderen Ängste fußen auf dieser grundlegenden Angst. Ebenso führen Leid oder Stress durch den Vergleich mit anderen Menschen zu Aadhija Vyaadhi – beispielsweise fühle ich mich schlecht, weil ich zu klein/zu groß/zu dick/zu dünn oder körperlich behindert bin. Hier kann therapeutisch in dem Sinne gearbeitet werden, die Akzeptanz der Gegebenheiten voran zu bringen.
Mögliche Wirkweisen der Yogatherapie sind
- auf der physischen Ebene wird die körperliche Verfassung verbessert, die Flexibilität gesteigert und die Leistungsfähigkeit erhöht - auf energetischer Ebene werden Blockaden gelöst, Energiekanäle und Energiezentren (Chakren) geöffnet, gereinigt und harmonisiert - auf geistiger und emotionaler Ebene werden unerwünschte Denkmuster gelöst und der Geist beruhigt.
Generell fördert Yogatherapie die Selbstheilungskräfte des Körpers. Nicht stressbedingte Krankheiten wie Infektionen, Verletzungen, Vergiftungen (Anaadhija vyaadhi) können durch Yogatherapie nicht geheilt werden – sie müssen extern von Ärzten oder Apothekern behandelt werden. Hier kann Yogatherapie aber unterstützend helfen, z. B. als Reha usw..
Praxis der Yogatherapie
In der Yogatherapie bedienen wir uns neben den klassischen Asanas spezieller Übungen (Atembewegungen, Lockerungsübungen, Gelenk-Lockerungsübungen, Kräftigungsübungen, Stimmbildungsübungen). Darüber hinaus spielen Pranayama, Dhyana (Meditation), Entspannungstechniken und Kriyas eine große Rolle. In der Yogatherapie sprechen wir in erster Linie den Geist an. Ihn gilt es zu beruhigen und damit Aadhi zu reduzieren, damit auch das Prana im Körper wieder ausbalanciert wird. Aufgewühltes Prana ist für viele körperliche und geistige Krankheiten verantwortlich. Deshalb ist auch die yogische Beratung äußerst wichtig. Damit versucht der Yogatherapeut die Vijnanamaya kosha, also den verstehenden Intellekt zu fördern. (Anders etwa die Psychotherapie, die in erster Linie versucht, an der Manomaya kosha – also der Gefühlsebene zu arbeiten. Diese wird dadurch extrem aufgewühlt. In der Yogatherapie wird es aber für sinnvoller erachtet, den Patienten verstehend und akzeptierend zu machen. Nur so kann er seine „Probleme“ (Vedanta: „es gibt keine Probleme, es gibt nur Situationen.“) überwinden. ) Mit Yogatherapie können deshalb vor allem Krankheiten gelindert werden, die mit Stress zusammen hängen. Das sind etwa:
Bewährte Einsatzbereiche der Yogatherapie
- Rückenschmerzen
- Nacken- und Schulterschmerzen
- Knieschmerzen
- Tonuserhöhung des Muskelapparates
- Diabetes (Typ 2) und andere Stoffwechselerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden, zu hoher und zu niedriger Bluthochdruck
- Rehabilitation bei Krebspatienten nach Strahlen-/Chemotherapie bzw. OP
- Chronische Erkrankungen
- Osteoporosevorbeugung
- Gelenksprobleme: Arthrose, rheumatoide Arthritis, andere rheumatische Erkrankungen bzw. Erkrankungen mit starken Schmerzen
- hormonell bedingte Beschwerden wie z.B. Schilddrüsenprobleme, Menstruationsprobleme, PMS etc
- Krebs
- Psychosomatische Erkrankungen
- Verdauungsstörungen
- Migräne, Kopfschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- Depression
- Angstzustände
- Schlafstörungen
- Stress
- Innere und äußere Lebenskrisen
- Adipositas
- Neurologische Erkrankungen: MS und Muskelschwund, Epilepsie
- Autoimmunerkrankungen
- ADHS
- Allergien
- Asthma
- Immunerkrankungen
- Atemwegserkrankungen
- Anti-Aging
- Allgemeine Gesundheit
- Reha-Maßnahmen begleitend
- Rückenschmerzen
- Diabetes (Typ 2) und andere Stoffwechselerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Beschwerden, zu hoher und zu niedriger Bluthochdruck
- Rehabilitation bei Krebspatienten nach Strahlen-/Chemotherapie bzw. OP
- Osteoporosevorbeugung
- Arthrose, rheumatoide Arthritis, andere rheumatische Erkrankungen bzw. Erkrankungen mit starken Schmerzen
- hormonell bedingte Beschwerden wie z.B. Schilddrüsenprobleme, Menstruationsprobleme, PMS etc.
Beispiele für die Praxis der Yogatherapie
Beispiel für Pranayama Abschnittsatmung
(gegen Stress und damit gegen jede stressbedingte Krankheit)
- Bauchatmung: bequeme Meditationshaltung, Hände in Chin Mudra (Daumen und Zeigefinger berühren sich, Hände auf die Knie, Handfläche nach oben). „Atme tief, langsam, gleichmäßig ein, sodass sich der Bauch nach außen wölbt. Atme langsam und vollständig aus, sodass der Bauch langsam eingezogen wird, wiederhole diesen Atemzyklus einige Male. Er sollte sanft, konstant und entspannend sein. Vermeide die Bewegung von Schultern und Brustkorb. Diese Praxis erhöht die Luftzufuhr zu den unteren Lungenabschnitten. Die rhythmische Bewegung des Zwerchfells massiert sanft die Bauchorgane und sorgt dafür, dass sie normal funktionieren. Bauchatmung ist die natürlichste Form des Atmens – jeder Säugling und jedes Tier atmet mit dem Bauch. Sie belüftet die Lungen optimal und spart im Gegensatz zu den anderen Atembewegungen Energie.
- Brustatmung: Ausgangstellung wie oben. Halte die Hände in Chinmaya-Mudra (Zeigefinger berührt Daumen, restliche Finger sind eingerollt und berühren den Handballen, Hände auf die Knie mit Handfläche nach oben). „Atme tief, langsam und gleichmäßig ein, der Brustkorb dehnt sich aus. Halte dabei den Bauch sanft eingezogen. Atme langsam und vollständig aus, der Brustkorb zieht sich zusammen. Vermeide die Bewegung von Bauch und Schultern. Die mittleren Lungenflügel werden durch diese Atemtechnik vollständig geöffnet. Hierbei arbeitet die Rippenmuskulatur, um den Brustkorb zu weiten – das verbraucht mehr Energie als die Bauchatmung.
- Schlüsselbeinatmung: Ausgangsstellung wie oben. Halte die Hände in Aadi Mudra (Faust mit Daumen innen, Hände auf Knie oder Oberschenkel abgelegt). „Atme langsam und gleichmäßig ein, die Schlüsselbeine heben sich und hebe aktiv auch die Schultern dazu an und nach hinten unten. Atme langsam und vollständig aus, Schultern aktiv nach hinten unten absenken. Vermeide die Bewegung von Brustkorb und Bauch.“ Die Luft wird in den oberen Teil der Lunge gebracht und durchlüftet so die oberen Lungenflügel. Die oberen Lungenflügel, die selten benutzt werden, werden so ausreichend mit Luft versorgt. Um diese Art der Atmung zu ermöglichen müssen die Schultern und die Schlüsselbeine nach oben gezogen werden, was natürlich relativ viel Energie verbraucht.
Beispiel für Atembewegung
Seitliche Arm-Streck-Atmung (gegen: häufige und starke Periode, Asthma, Krebs, Herzprobleme, Kopfschmerzen, für Stimmbildung): aufrechter Stand mit geschlossenen Beinen (Berghaltung/Tadasana) und hebe die Arme nach vorne parallel zum Boden, Handflächen zusammen. Beim Einatmen gehen die Arme horizontal zur Seite und bei der Ausatmung schließt du die Arme wieder vor dem Körper. Die Armbewegungen sind gleichmäßig und mit der Atmung synchron, die rhythmisch fließt. (10-15x) Danach die Füße in Hüftweite öffnen und entspannen. Beobachte die Veränderung in Atem und Körper, vor allem in den Armen, Schultern und der Rückseite des Nackens
Beispiele für Lockerungsübungen
- Joggen auf der Stelle (nicht ausführen bei Knie- oder Bandscheibenproblemen; hilft bei: Panikatacken, Angstzuständen, Depressionen, Epilepsie, Diabetes, Verdauungsproblemen, schwache und unregelmäßige Periode). Ausgangsstellung Tadasana, Hände zu lockeren Fäusten ballen und auf den Brustkorb legen. Schultern fallen lassen und entspannen. 1) Auf der Stelle gehen (Fußspitzen bleiben am Boden, nur die Fersen anheben), schneller werden und ins Joggen kommen. Tempo erhöhen und dann wieder langsamer werden. Keine Pause machen: 2) Leicht nach hinten neigen und Knie vor die Brust bringen, Geschwindigkeit erhöhen. 20 Runden mit maximaler Geschwindigkeit, heftig atmen. Langsamer werden und normal weiter joggen. 3) Nach vorne lehnen und die Fersen gegen den Po schlagen, schneller werden, 20 Runden, langsamer werden. 4) Zuletzt noch die Fersen über die Seiten zum Becken schlagen. Ansonsten wie oben. 5) Entspannen in Mukha Dhouti: Nach vorne beugen, Hände auf Knie abstützen, Rücken gerade. Durch die Nase einatmen und ausatmen kraftvoll und schlagartig durch den Mund (Bauch einziehen). Entspannen in Sidhila Tadasana, Füße leicht auseinander.
- Marschieren (Herzprobleme und Bluthochdruck): Ausgangsstellung Tadasana, Hände in Fäuste, langsam in einer gerade Linie laufen und Bein (Knie in rechtem Winkel anheben) und den diagonalen Arm (langgestreckt bis 90 Grad) synchronisieren. Atem synchronisieren und gleichmäßige Geschwindigkeit. Bewegungen sehr langsam ausführen. Entspannen in Sidhila Tadasana, Füße leicht auseinander.
- Fersenlaufen (Multiple Sklerose und Muskelschwund = Muskeldystrophie): Ausgangsstellung Tadasana, Arme über den Kopf ausstrecken, auf den Fersen stehen und langsam nach vorne auf einer geraden Linie laufen (1 Minute) und wieder zurück laufen (1 Minute). Atmung ist gleichmäßig. Entspannen in Sidhila Tadasana, Füße leicht auseinander.
Beispiel für Lockerungsübungen für Gelenke
- Kniekurbel im Stehen: Stehe in Tatasana. Heibe den rechten Oberschenkel und halte ihn parallel zum Boden. Du kannst auch die Finger unter dem Bein verschränken. Kreise mit der Wade aus dem Knie heraus 5 mal im Uhrzeigersinn und 5 mal gegen den Uhrzeigersinn. Wiederhole dasselbe mit dem linken Bein. (Mobilisiert Gelenke, verteilt Gelenkschmiere, was schmerzlindernd wirkt, gut für Arthrose/Arthritis)
Beispiel für Stimmbildung
- Zungenkreisen: Sitze in einer bequemen Position oder auf einem Stuhl, Wirbelsäule und Kopf sind aufgerichtet. Halte die Augen geschlossen. Üffne weit dem Mund und strecke die Zunge nach vorne aus. Fange an, die Zunge im Uhrzeigersinn un in der anderen Richtung zu kreisen. Wiederhole 10 Runbden in beiden Richtungen. Schließe dann den Mund und entspanne für eine Weile.
(Mundkoordination wird gefördert, für Sänger, Redner, Schlaganfallpatienten)
Beispiel für Kräftigungsübungen
- Aufrecht stehen, Arme nach vorne in Schulterhöhe ausgestreckt, Handflächen zeigen zum Boden, Finger berühren sich, dann die Hände kräftig und energisch auf und ab bewegen. 10x. Arme abgewinkelt (Ellbogen zeigen nach außen), Finger berühren sich und wieder die Bewegung wie oben ausführen. (Wirkung: Kräftigung der Handrücken, Epilepsie, Krebs)
Beispiel für Entspannungstechnik
- Schnellentspannung:
Entspannung auf dem Rücken in Savasana. Spüre die Bewegungen des Bauches. Beobachte, wie sich die Bauchmuskeln bewegen. Beobachte 5 Runden. Synchronisiere die Bauchbewegungen mit dem Atem. Während du einatmest, wölbt sich der Bauch nach oben und während du ausatmest, sinkt der Bauch nach innen. Beobachte 5 Runden. Während du einatmest, energetisiere Körper und Geist mit Prana und spüre Leichtigkeit. Während du ausatmest, lasse Stress und Körperspannungen los und spüre die Entspannung. Widerhole 5 Runden. Atme ein und auf die Ausatmung töne ein “A“ in einer leisen Stimme und spüre die Vibrationen in den unteren Teilen des Körpers. Drehe dich langsam auf die Seite und setze dich auf. (Entspannung wirkt auf Körper und Geist, auf Nerven- und Immunsystem und ist daher generell gut).
Lebensführung
Beim Yoga generell geht es darum, den natürlichen, nämlich den gesunden Zustand des Menschen zu bewahren. Yoga bedient sich also Methoden, durch die wir die Körperfunktionen in normalen Zustand erhalten können (Svastavritta: Vorbeugemaßnahmen für gesunden Körper + wie führe ich ein glückliches Leben). Ayurveda und Yoga empfehlen von daher einem bestimmten Lebensstil zu folgen (Purusharta = Hauptziele des Lebens): Dharma (Rechtschaffenheit und nachhaltiges Verhalten), Artha (materieller Wohlstand, Stand in der Gesellschaft) und Kama (das Leben mit allen Sinnen genießen – alles immer im Einklang mit Dharma) – Yoga (spirituelles Yoga) fügt dem noch den Punkt Moksha hinzu, was so viel heißt wie Befreiung, also die Selbstverwirklichung.
Die drei Säulen der Gesundheit (Trayopastambhas): Ahara (Ernährung), Nidra (Schlaf), Abrahmacharya (richtiger Sex) – denn: Vorbeugung der Krankheiten ist wichtiger wie ihre Heilung!
Regulärer Tagesablauf ( Dinacharya ): Dinacharya bezieht sich auf alle täglichen Aktivitäten,
- 1.) Aufstehen: Man sollte vor dem Sonnenaufgang aufstehen.
- 2.) Mundhygiene: Zähne und Zunge reinigen und den Mund durch gurgeln reinigen .Öl ziehen.
- 3.) Darmentleerung
- 4.) Nasenreinigung: Reinigen der Nasenwege mit einem Kräuteröl. Durch Jala Netri werden die Nasenwege und Nebenhöhlen gereinigt.
- 5.) Augenreinigung: Reinigung der Augen ( durch Netra Neti )
- 6.) Hautpflege: Trage jeden Tag, vor dem Duschen, Öl auf deine Haut auf.
- 7.) Bewegung: Körperübungen oder Meditation
- 8.) Duschen
- 9.) Gutes tun: Dharma und Yamas befolgen.
- 10.) Früh schlafen gehen und früh aufstehen.
Der Tagesablauf wird dem Jahreszeitenablauf angeglichen und dementsprechend werden auch die Nahrungsmittel ausgewählt und die Schlafenszeiten (im Winter braucht der Körper etwas mehr Schlaf). Grundsätzlich: jede Veränderung im Makrokosmos beeinflusst auch den Mikrokosmos und der Mensch ist Teil des Universums. So braucht man im Winter mehr süßes und öliges Essen, weil die Verdauungskraft höher ist. Viel an die frische Luft und ans Licht gehen. Im Frühling ist beispielsweise das Dosha Kapha hoch, und deswegen kommt es in dieser Jahreszeit auch häufig zu Allergien.
Mantra rezitieren
Sämtliche Laute, die wir produzieren, erzeugen Schwingungen (Resonanz) in unserem Körper und im Prana-Bereich, an Orten an denen dieselbe Frequenz herrscht. Haben die Laute eine positive Wirkung werden sie Mantras genannt. Mantras in Sanskrit (alte indische Sprache) erzeugen starke Vibrationen, die unser Nervensystem und unsere Gehirnwellen anregen und uns mit positiver Energie versorgen. Sie öffnen außerdem das Herz, stimmen fröhlich und wirken Stress entgegen. (Wirkung: Stressmanagement, Bluthochdruck usw.)
Pranayama (Kontrolle des Atems)
Die wörtliche Bedeutung von Pranayama ist Kontrolle des Atems. Es geht darum, den Atem und dadurch seinen Geist zu kontrollieren. Der Atem soll sich damit verlangsamen, weil sich so auch der Geist verlangsamt und zur Ruhe kommt. Hintergrund: Über den Atem kann man die Pranamaya Kosha ansprechen und das durcheinander geratene Prana (durch Stress oder durch einen extrem unruhigen Geist) beruhigen.
Die Pranamaya kosha hat Einfluss auf die Manamaya Kosha und damit auf den Geist. „Beobachte Deinen Atem und Du weißt, in welchem Zustand sich dein Geist befindet“: unregelmäßig, holperig, schwerfällig, schnell, flach, flatterhaft usw. Mit Pranayama kann man seinen Gemütszustand ausgleichen (depressiv oder hektisch), sein Atmungssystem stärken und reinigen, geistige und emotionale Blockaden lösen. Pranayama schafft zudem eine Verbindung zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein. Die dort eingesperrte Energie kann befreit und auf der bewussten Ebene genutzt werden.
In der Yogatherapie wird aber anders als beim normalen Yoga der Atem nicht angehalten (Kumbhaka), weil so bei nicht gesunden Menschen Stress entstünde. Keine Übung beim Yoga und in der Yogatherapie soll jedoch forciert oder mit Zwang ausgeführt werden.
Prana-Lenkung (Entspannung/Meditation)
Auch die sogenannte Prana-Lenkung spielt eine Rolle in der Yogatherapie. Prana ist Lebensenergie. Ein toter Körper hat kein Prana. Das Prana fließt in den Nadis (Energiekanäle) durch den Körper. Der Mensch kann bewusst sein Prana lenken, durch seinen Willen. Fließt Prana kreuz und quer durch unseren Körper, dann sind wir durcheinander, die Körperprozesse arbeiten nicht korrekt (Balance und Dysbalance). So kann beispielsweise Krebs entstehen. In der Prana-Lenkung benutzen wir unsere Geisteskraft und durch regelmäßiges Üben kann man das Prana bearbeiten. Für bettlägerigen Patienten, die sonst keine Übungen mehr machen können. (Gut bei MS, Muskelschwund, generell: Autoimmunerkrankungen).
Dhyana (Konzentration)
Dhyana wirkt direkt auf den Geist. Sie hilft dabei, Stress abzubauen, loszuwerden – generell die Geschwindigkeit der Gedanken (Gedankenrauschen) zu reduzieren. Denn (Hintergrund): Meditation wirkt auf die Manomaya Kosha (emotionale Ebene) beruhigend (= der immer dazwischenfunkende Geist) und beeinflusst so Pranamaya Kosha (Energieebene) positiv. Sie wird so nicht die ganze Zeit von Emotionen und Gedanken durcheinander gebracht und kann damit ihre eigentliche Arbeit (Steuerung der Körperfunktionen, z.B. Physiologie) endlich ungestört verrichten und dadurch kann natürlich auch die Annamaya Kosha ( Körper ) besser arbeiten. Ziel der Yogatherapie ist es nicht, den Geist anzuhalten (wie Patanjali das Ziel von Yoga formuliert), sondern es soll sich in einem ersten Schritt vor allem einmal die Geschwindigkeit des Geistes reduzieren – der Auslöser vieler Krankheiten (stressbedingt) schlechthin ist.
Allerdings: Dhyana sollte nur mit einem beruhigten Geist/mit ruhigem Geist geübt werden. Vorher sollten also unbedingt Übungen ausgeführt werden, die den Geist beruhigen: etwa Atemtechniken oder Entspannungsübungen (siehe oben) oder meditative Asanas. Dhyana reduziert auch Emotionen. Sie ist eine gute Methode, um physischen Schmerz hinter sich zu lassen bzw. den Schmerz weniger intensiv wahrzunehmen, weil die bisherige Fokussierung auf den Schmerz nun auf ein anderes Objekt gelenkt wird.
Der nächste Schritt, die Meditation über sich selbst, ist dann der Weg zur Selbstverwirklichung, zur Selbstbefreiung, zum wahren Erkennen des eigenen Selbst. Das allerdings ist für einen normalen Menschen mit einem normalen Geist (also bewegtem Geist) schwierig .In der Yogatherapie gib man deshalb auch keine Chakra-Meditation und Dhyanam ( = Erfahren der Stille ), weil es dem gestressten Geist schaden kann. Statt dessen geben wir Mantra-Meditation und Atemmeditation.
Bei der Mantra Meditation konzentriere ich mich auf ein externes Objekt und bei der Atemmeditation auf meinen Atem (= internes Objekt).(Gut gegen Stress, einen bewegten Geist, gegen Schmerzen und übermäßige Emotionen: Abneigungen/Vorlieben).
Kriyas (Reinigungstechniken)
Kriyas reinigen das gesamte innere System, beseitigen psychologische Barrieren, zerstören Trägheit (tamas) und gleichen die drei grundlegenden Prinzipien (Vata, Pitta, Kapha) aus, die uns gemäß Ayurveda gesund halten. Die Kriyas wirken auf die verschiedenen Arten von Prana im Körper ein. Fünf verschiedene Pranas bewirken die verschiedenen Aufgaben des Körpers, z.B. Sinneseindrücke und Schlucken, Atmen, Verdauen, Ausscheiden, Blutkreislauf. Sprich: Prana steuert die Physiologie im Körper. Beim Yoga ist die Reinigung des Körpers wichtig und Kriyas befreien den Körper von Giften und Rückständen. Kriyas heilen urologische Funktionsstörungen, Verdauungsstörungen, Darmerkrankungen und Krankheiten, die auf zu viel Wind (Verdauungsgase), Galle und Schleim beruhen. Das Nervensystem wird positiv beeinflusst und das Immunsystem wird gestärkt. Kriyas erzeugen geistige Leichtigkeit (vertreiben Tamas, Trägheit) und sorgen für einen positiven Geist, was bei psychologischen Problemen wie Stress, Anspannung, Angst, Depression hilft. Kriyas erleichtern außerdem Asana-Praktiken und erhöhen die Flexibilität. Sie sollten morgens ausgeführt werden, wenn der Magen und der Darm leer sind. Die Kriyas (aus der Hatha-Yoga-Pradipika) sind:
- Netra Vyayama - Augenübungen: 10x Augen auf und ab bewegen, danach palmieren (= warm geriebene Handflächen auf die geschlossenen Augen legen), 10 x links und rechts, danach wieder palmieren, 10 x diagonal mit im Anschluss palmieren, dann kreisen und danach wieder palmieren, diesmal mit sanftem Druck. (Nutzen: trainiert Augenmuskeln und verbessert die Sehkraf; Einschränkung: nicht während einer akuten Entzündung oder Augen-OP – gilt für alle Augenkriyas)
- Tratak - Starren auf eine Flamme: Nutzen: reinigt die Augen, Nutzen bei Augenallergien, verbessert Sehvermögen; gibt mehr Konzentration, verbessert das Gedächtnis und die Willenskraft und ist eine exzelente Vorbereitung für die Meditation. Verleiht den Augen einen klaren Glanz und bringt das Nervensystem ins Gleichgewicht, dadurch verschwinden Verspannungen, Angstzustände, Depressionen und Schlaflosigkeit. Tratak ist eine psychologische Reinigungsübung. Einschränkung; Praktiziere nicht bei Kopfschmerzen, überansträngten Augen, Im frühen Stadium einer Linsentrübung verwende einen schwarzen Punkt als Konzentrationsobjekt.
- Trataka-Anleitung: Mache vorher die Augenübungen (vertikale, horizontale Bewegungen, diagonal und im Kreis). Stelle eine Kerze ca. 1,5 bis 2 m von dir entfernt auf. Die Flamme soll in Augenhöhe sein. Sitze bequem in beliebiger Dhyana Asana. Du kannst auch einen Stuhl benutzen. Nimm Brille, Kontaktlinsen und Uhr ab. Flammenstarren besteht aus2 Teilen.
- 1.) Müheloses Starren: (30-60 sec.)
Schaue langsam in die Flamme und starre mühelos in die Flamme hinein. Falls Tränen kommen, lass sie einfach fließen. Die Tränen spülen Unreinheiten aus den Augen. Halte die Augen offen und entspannt. Falls es Irritationen gibt, beachte sie nicht und starre so lange in die Flamme, wie du kannst. Indem du deinen Willen einsetzt. Fahre sofort für 30-60 sec. Palmiere danach deine Augen wie bei den Augenüßbungen mit Druck bei der Einatmung.
- 2.) Intensives Starren ( 1 Min.)
Schaue dann lagsam den Kerzendocht an, den kleinen Docht in der Flamme. Dies ist eine Konzentrationsübung. Starre mit Hilfe der Willenskraft. Lasse die Tränen fließen.Fokosiere ohne zu blinzeln. Wenn du beständig im Starren bist, wird dein Geist einpünktig werden. Wenn die Tränen kommen, lasse sie fließen. Halte die Augen offen. Ohne dich anzustrengen. Beachte die Reizung aufgrund der trockenen Augen nicht und starre, mit Hilfe der Willenskraft, solange wie möglich weiter. Schließe langsam die Augen. Visualisiere die gleiche Flamme im Ajna Chakra, dem Energiezentrum zwischen den Augenbrauen. Beobachte alle Details der Flamme, wärend du sie visualisierst. Wenn die Bilder verschwunden sind, palmiere deine Augen wieder.
- Netra Neti - Augenreinigung: Augenreinigungsübung mit warmem Süßwasser mit eigens angefertigten Bechern (ähnlich wie ein Eierbecher), die man sich mit warmen Süßwasser angefüllt über das Auge stülpt, Kopf nach vorne und ein paar Mal blinzeln. (Nutzen: Gegen Augenallergien, verbessert das Sehvermögen – Kontraindikationen: nicht während einer akuten Entzündung oder nach einer Augen-OP)
- Neti – Nasenreinigung und Stimulation (Nutzen: Krankheiten oberhalb der Schulterregion = alle nasalen Krankheiten wie Rhinitis, Sinusitis und Asthma, lindert Phlegmatismus und gibt einen scharfen Blick, verbessert IQ, Gedächtnis und Geruchs- und Tastsinn, hilft bei Klimawechselnnicht bei: Fieber, akuten Krankheiten, aktuellen Stirnhöhlenproblemen, Verletzungen in den Nasenlöchern und Infektionen der Atemwege).
Kapalabhati – Lungenreinigung, (stimuliert das Gehirn, beseitigt Störungen in der Schleimproduktion; Gegenanzeigen: erhöhter Blutdruck, Herzkrankheiten, Schwindel, Epilepsie, Leistenbruch, Magengeschwür, Bandscheibenvorfall und Spondylose, nicht bei Menstruation + Schwangerschaft).
Dhauti – Magenreinigung. (Nutzen: Atmung wird sanft, reinigt den Magen, entfernt Gifte und fördert die Verdauung, hilft bei Asthma, Hautkrankungen durch Phlegmatismus, Blähungen, erhöhtem Magensäurespiegel und Gelenkproblemen. Gegenanzeigen: Verletzungen von Rachen, Speiseröhre und Magen, bei Leistenbruch, Kopfschmerzen, Fieber, Bluthochdruck, Herzprobleme, Verdauungsprobleme und akute Krankheiten während der Periode und Schwangerschaft) Laghu Sankhaprakshalana – Reinigung Verdauungssystem (Magen und Darm) (Nutzen: Gefühl der Leichtigkeit, gut bei Fettleibigkeit, schlechten Blutwerten, chronischer Verstopfung und Akne; Kontraindikationen: Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, Bluthochdruck und schwachem Körper).
Nauli – Darmreinigung (Nutzen: Vereinigung von Körper und Geist, Massage der Bauchorgane, Erhöhung der Blutzufuhr Magen, Darm, Nebennieren, Nieren, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Lungen, Herz usw. und hält sie gesund. Kontraindikationen: Leistenbruch, Geschwüre, Herzprobleme, Bluthochdruck, während der Perioden und Schwangerschaft) .
(Genereller Nutzen Kriyas: Depressionen, Verunreinigungen des Körpers: z.B. Hautauschlag, Akne, urologische Funktionsstörungen, Verdauungsstörungen, Darmerkrankungen)
Siehe auch
- Wissenschaftliche Studien
- Wissenschaftliche Studien Meditation
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
- Wissenschaftliche Studien Tiefenentspannung
- Wissenschaftliche Studien Yoga für Kinder und Jugendliche
- Wirkungen des Yoga
- Meditationsforschung
- Wissenschaft
- Klinische Wirkung verschiedener Yoga-Interventionen
Literatur
- Sukadev Bretz mit Ulrike Schöber: Der Königsweg zur Gelassenheit
- Sukadev Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute
- Yoga Vidya Verlag: Der Schafslöwe
- Sukadev V. Bretz: Die Kundalini-Energie erwecken-E-book
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Armin Risi und Ronald Zürrer: Vegetarisch leben
- Petra Skibbe und Joachim Skibbe: Ayurveda - Die Kunst des Kochens
Weblinks
- Yogatherapie
- Yoga Urlaub
- Yoga Reisen
- Ayurveda Urlaub
- Finde schnell ein Yoga Seminar
- Yogatherapie bei Kurzsichtigkeit
- Yogatherapie und Nahrung
- Techniken der Yogatherapie
- Was ist psychologische Yogatherapie?
- Grundlagen der Psychologischen Yogatherapie mit Shivakami
- Yogatherapie: Yoga für den Rücken – bei Schulter- und Nackenbeschwerden, Stress und Kopfschmerzen
Seminare
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