Atemmeditation
Atemmeditation ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Meditationstechniken, bei denen die Atmung eine besondere Rolle spielt.
Atemmeditation
Man kann die Atemmeditationen in zwei Gruppen einteilen:
- Beobachtende Atemmeditation
- Atemsteuernde Meditation
Die beobachtenden Atemmeditationen bestehen daraus, dass man sich ruhig hinsetzt und den Atem beobachtet, wie er ein- und ausströmt. Die gestaltenden Atemmeditationen bestehen daraus, dass man den Atem bewusst reguliert.
Beobachtende Atemmeditationen
Die beobachtenden Atemmeditationen gehören auch zu den Achtsamkeitsmeditationen. Die einfachste wäre, dass man sich ruhig hinsetzt und den Rücken aufrichtet. Dann beobachtet man, wie der Atem fließt. Man kann grundsätzlich beobachten, wie der Atem durch die Nasendurchgänge fließt. Beim Einatmen werden die Nasendurchgänge kühler, beim Ausatmen werden sie wärmer. Man kann auch die Bewegung des Atems beim Ein- und Ausatmen auf der Oberlippe spüren. Man kann letztlich auch den Gefühlsunterschied innerlich in den Lungen und im Brustbereich spüren, der beim Ein- und Ausatmen geschieht. Man kann auch beobachten, wie die Bauchdecke vor und zurück geht. Man kann das einfach nur beobachten oder man kann es auch beschreibend benennen.
So kann man sagen:
- „Nasendurchgänge kühl. Nasendurchgänge warm.“
- „Bauchdecke nach vorne. Bauchdecke zurück.“
Das sind Formen der beobachtenden Atemmeditation. Auf unseren Internetseiten wiki.yoga-vidya.de/Atemmeditation findest du dazu auch Atemanleitungen.
Aktive Atemmeditationen
Aktive Atemmeditationen sind solche, wo du den Atem bewusst steuerst und dabei eine Wirkung auf den Geist hast. Man kann dort verschiedene Techniken unterscheiden. Es gibt zum Beispiel die Atemmeditation als tiefe Bauchatmung. Du sitzt ruhig und gerade und dann atmest du 4 s lang aus und dabei geht der Bauch ganz hinein; du atmest vollständig aus. Dann atmest du sanft ein und dabei geht der Bauch nach vorne. Du atmest 4 s lang aus und 4 s lang ein. Eine andere Variation dieser Bauchatmungsmeditation ist, dass du 8 s aus- und 4 s einatmest.
- Kevala Kumbhaka Meditation. Eine nächste Variation ist die sog. Kevala Kumbhaka Meditation, das heisst du reduzierst die Menge an Luft, die du ein- und ausatmest. Du atmest zum Beispiel wenig Luft ein und atmest wenig Luft aus. Du atmest eben so wenig Luft ein und aus, wie du kannst. Eine Variation davon ist die sogenannte Plavini-Meditation. Hier füllst du die Lungen nahezu vollständig. In die vollständig oder zu dreiviertel gefüllten Lungen atmest du wenig Luft ein und aus. Das gibt ein Gefühl der Weite und Ausdehnung, es gibt ein Gefühl der Wachheit; das Gefühl der Wachheit des Geistes. Die tiefe Bauchatmung hilft zur inneren Mitte zu kommen und die Kevala Kumbhaka Meditation, auch meditative Atmung genannt, führt dazu, dass der Geist sehr konzentriert, wach und beruhigt wird.
- Kundalini Atemmeditationen. Dann gibt es noch Kundalini Atemmeditationen, z.B. die Ujjayi-Meditation, bei der du 8 s lang einatmest, 4 s lang anhältst, 8 s ausatmen, 4 s anhältst. Manchmal wird es auch als die Rechteckatmung oder Quadratatmung bezeichnet. Wir nennen es auch das kleine Kriya-Yoga. Es ist also eine Form der Atemmeditation.
So kannst du den Atem gut nutzen, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Der große Yogameister Svatmarama sagt in der Hatha Yoga Pradipika, dass man über den Atem besonders gut zur Psyche kommt. Wenn du den Geist konzentrieren willst, wenn du den Geist zur Ruhe und auf andere Ebenen bringen willst, dann geht es über die Atmung besonders gut. Deshalb gibt es zum einen Pranayama (Atemübungen) als Vorbereitung auf die Meditation und es gibt Atemmeditationen, die eben diese Achtsamkeit auf den Atem nutzt, um zu einer höheren Bewusstseinsebene zu kommen.
Video Atemmeditation
Hier findest du ein Vortragsvideo mit dem Thema Atemmeditation :
Sprecher/Autor/Kamera/Produktion: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Atemmeditation Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Atemmeditation :
Siehe auch
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