Gewissen

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Gewissen ist das innere Wissen um das ethisch Richtige.

Mit einem guten Gewissen ist uns leicht ums Herz.

Man sollte sich so verhalten, dass man ein reines Gewissen haben kann, ein gutes Wissen haben kann. Ansonsten wird sich das Gewissen regen, man wird mit schlechtem Gewissen sein, das Gewissen wird einen plagen. Man kann jemandem ins Gewissen reden.

Gewissen und Ethik

Gewissen und Ethik hängen eng zusammen. Der Mensch hat ein Gewissen, der Mensch hat von innen heraus den Wunsch sich ethisch zu verhalten. Vom Herzen her will der Mensch sich verbunden fühlen, der Mensch will vom Herzen her Liebe spüren, der Mensch will aus Einheit heraus handeln, will für die Einheit heraus handeln. Das ist irgendwo ganz tief im Menschen angelegt und wenn du nicht deinem Gewissen gemäß folgst, wenn du nicht deinem Herzen folgst, dann hast du ein schlechtes Gewissen.

Es gibt so viele Begründungen warum der Mensch ein ethisches Wesen ist, zum Beispiel wird gesagt der Mensch sei jemand der viele bösartige Triebe hat und man muss ihn irgendwo mit Gewalt davon abhalten, seine Bösartigkeit umzusetzen.

Es gibt eine Gesellschaft und der Mensch hat einen Teil seiner Freiheit abgegeben damit Menschen sich nicht gegenseitige umbringen als eine Erklärung. Also Gesellschaftsvertrag ist eine Philosophie der Aufklärung.

Thomas Hobbes hat zum Beispiel darüber gesprochen in seinem Werk Leviathan.

Eine andere Begründung ist für die Ethik: Ja Gott will es so und Gott hat den Menschen die Gebote gegeben und wenn wir gegen die Gebote verstoßen, werden wir bestraft. Sei es in diesem Leben, sei es nach dem Leben und wenn wir uns daran halten, werden wir belohnt, zum Beispiel mit ewigem Himmel und so weiter.

Es gibt die andere Begründung und die ist eigentlich ganz interessant. Aristoteles hat so gesagt in seiner nikomachischen Ethik, also in seinem Werk über Ethik, zum guten und glücklichen Leben des Menschen braucht es auch eine Ethik.

Ein Mensch kann mit unethischen Verhalten vielleicht reich werden, ein Mensch kann mit unethischen Verhalten vielleicht große Macht bekommen, nur glücklich wird er nicht sein. Im Menschen drin ist letztlich ein Gewissen, ist Liebe in verschiedenen Aspekten. Damit der Mensch glücklich ist und das Leben als gut empfindet, braucht er ein ethisches leben. Liebe und Gewissen gehören irgendwo zusammen.

Genauso auch die modernen Evolutionsbiologen. Sie sagen auch, der Mensch ist getrimmt auf Kooperation, was letztlich den Erfolg der Spezies Mensch ausmacht ist, dass der Mensch Einfühlungsvermögen hat, dass er sich auf andere einstimmen kann, dass ihm Beziehungen zu anderen wichtig sind.

Es gibt eine Theorie warum der Mensch so viel Hirn hat, so klug denken und fühlen kann ist, dass er mit vielen Menschen Kontakt aufnehmen kann und sich in viele hineinversetzen kann. Auch im Yoga würden wir sagen, zum Beispiel Patanjali im Yoga Sutra sagt „nur wer sich an die Yamas hält, wird glücklich sein“ oder umgekehrt „wer gegen Ahimsa, Satya, Asteya verstößt, wer also andere verletzt, andere belügt, andere betrügt, der wird in endlosem Leid und Unwissenheit enden“.

Liebe ist das was der Mensch will. Er will sich verbunden fühlen, Eins fühlen, mit anderen gemeinsam fühlen. Und das Gewissen zeigt, wenn du etwas nicht richtig gemacht. Und so ist die Liebe und das Gewissen Grundlage für Ethik.

Natürlich alles im Menschen was funktioniert kann auch falsch funktionieren. Manchmal machen Menschen sich überflüssigerweise ein schlechtes Gewissen und sind belastet für Dinge, für die sie nicht wirklich schuldig sind. Und Umgang mit Schuld und Vergebung ist etwas Wichtiges. Aber zunächst einmal handle ethisch, so hast du ein reines Gewissen. Handle aus Liebe heraus und dann wird das auch ethisch sein und lass dein Herz sprechen.

Wer das tut, was er für ethisch richtig hält, kann gut schlafen. Denn es gilt: Ein reines Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Allerdings ist nicht immer einfach herauszufinden, was das ethisch Richtige ist. So sollte man nach bestem Wissen und Gewissen handeln - und dann alles an eine höhere Warte abgeben, an Gott, an das Universum, oder wie auch immer man das ausdrücken möchte.

Gewissen - eine Tugend. Was ist die Bedeutung des Begriffs Gewissen? Was will man mit diesem Begriff sagen? Wozu ist Gewissen gut, wozu nicht? Was sind Synonyme, was Antonyme, also ähnliche und entgegengesetzte Begriffe, von Gewissen? Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, des eigenen Charakters, gehört zu den wichtigen Aufgaben eines Menschen. Dazu will auch dieser Artikel dich animieren.

Gewissen als Grundlage aller Tugenden

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Die welt, erde in der Hand.jpg

Gewissen ist eine Form des intuitiven Wissens, man weiß intuitiv, dass etwas so ist und dass es richtig ist. Gewissen ist insbesondere so ein innerer Kompass des Menschen und der Mensch weiß dann, was ist richtig, was ist falsch. Gewissen ist etwas, was dem Menschen zu eigen ist und was auch zeigt, dass der Mensch ein ethisches Geschöpf ist.

Es gibt verschiedene Arten von Gewissen, es gibt das unterbewusste Gewissen, es gibt das bewusste Gewissen und es gibt auch das überbewusste, intuitive Gewissen. Man kann sagen, das unterbewusste Gewissen ist das Gewissen, das man bekommen hat durch seine Erziehung, was die Eltern, was die Lehrer und vielleicht auch die Clique für richtig gehalten haben, das übernimmt man in dieser Form des unterbewussten Gewissens.

Dann gibt es das bewusste Gewissen und das bewusste Gewissen, das meldet sich insbesondere bezüglich Dingen, die man selbst als ethische Grundsätze empfunden hat. Also, wenn du höhere ethische Grundsätze hast, wie zum Beispiel Wahrhaftigkeit, anderen Gutes tun, Ehrlichkeit und so weiter, meldet sich das Gewissen, wann immer du dich gegen diese Dinge wendest.

Und dann gibt es auch noch ein überbewusstes Gewissen, ein Gewissen, das so eine Art göttliche Inspiration ist. Das heißt, wenn du irgendwo etwas tust, plötzlich kommt von oben eine höhere Inspiration und diese Inspiration sagt dir: "Das ist richtig, das ist nicht richtig." Du kannst jetzt selbst überlegen, welche Arten von Gewissen kannst du bei dir identifizieren.

Wie viel ist dieses unterbewusste Gewissen, was du einfach übernommen hast von Erziehung? Wie viel deines Gewissens meldet sich als Gewissen aufgrund deiner selbstgetroffenen ethischen Grundsätze? Und wann ist es schon mal passiert, dass du von einer höheren Warte plötzlich wusstest, das ist das Richtig oder auch nicht das Richtige?

Jean-Jacques Rousseaus Definition von Gewissen

Das Gewissen definiert Jean-Jacques Rousseau als die Fähigkeit des Geistes, einen begangenen oder noch nicht begangenen drohenden Fehler zu erkennen und so die moralische Entwicklung des Menschen zu steuern. Nach Rousseau ist dies das einzige Kriterium, das den Menschen über das Tier erhebt und das ihm hilft, in seinem Leben nicht unkontrolliert einen Fehler nach dem anderen zu begehen.

Swami Sivananda über das Gewissen

Swami Sivananda erläutert in einem Kapitel über Gewissen aus seinem Buch Göttliche Erkenntnis, wie man ein reines Gewissen entwickeln kann.

Höre die Stimme des Gewissens – Gedicht von Swami Sivananda

Aus dem Buch "Samadhi Yoga" von Swami Sivananda

Wenn Du versuchst, eine schlechte Tat zu begehen
Sagt dir das Gewissen, tu es nicht
Pass auf, es ist falsch.
Wenn Du dich rächen willst
Sagt dir das Gewissen, übe keine Rache,
Kontrolliere deine Laune und dein Tun.
Mit einer sanften, inneren Stimme
Schickt es dir stets eine Warnung
Wenn Du diese Stimme missachtest
Stumpft das Gewissen ab
Und spricht nicht mehr zu dir.

Copyright Divine Life Society

Viveka Chudamani - Gib das schlechte Gewissen auf

Ein schlechtes Gewissen belastet

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 452 von Sukadev Bretz -

Das Karma dieses Lebens aus der Zeit vor dem Erlangen der Selbsterkenntnis (jnanodaya) löst sich mit der Erkenntnis nicht auf, ohne seine Früchte getragen zu haben. Genauso wie ein abgeschossener Pfeil unaufhaltsam auf sein Ziel zugeht.

jñānodayāt purārabdhaṃ karma jñānān na naśyati |
adattvā sva-phalaṃ lakṣyam uddiśyotsṛṣṭa-bāṇa-vat || 452 ||

Drei Arten von Karma

Es gibt drei Verse über Karma. In diesen drei Versen spricht Shankara sehr unterschiedlich über die drei Arten des Karmas.

Mit der Erleuchtung wird Karma verbrannt

Im Moment der Erleuchtung, Atmajnana, der Erkenntnis des Selbst durch Nirvikalpa Samadhi hört die Vorstellung auf, dass du der Handelnde bist. Du hast das Ziel deines Lebens erfahren. Du brauchst also die Konsequenzen deines Handelns nicht mehr zu erreichen. Du schaffst kein neues Agami Karma mehr und so heißt es, dass mit der Erleuchtung das Agami Karma verbrannt wird.

Als zweites gibt es das Sanchita Karma. Das Sanchita Karma ist der Speicher des Karmas, das du schon verursacht hast, was aber noch keine Wirkung gezeigt hat. Dieses Karma verbrennst du auch mit der Erleuchtung.

Das schon laufende Karma muss der Körper erfahren

Aber es gibt ein drittes Karma. Ein Karma, das dabei ist Früchte zu tragen. Dieses Karma wird noch auf dich zukommen und dir die verschiedenen Umstände geben.

Das Beispiel, das Shankara hier gebraucht hat, ist das Beispiel des Pfeils. Du könntest sagen, dass Pfeile in den Köcher zu legen Agami Karma ist. Im Köcher die Pfeile zu haben ist Sanchita Karma. Wenn aber der Pfeil mal losgelassen wurde, wird er weitergehen bis er seine Kraft verliert. Jetzt mit Agami Karma legst du keine neuen Pfeile mehr in den Köcher. Es werden auch keine neuen Pfeile mehr abgeschossen. Aber die Pfeile, die abgeschossen worden sind, die werden noch ankommen. Du brauchst dir deshalb aber kein schlechtes Gewissen zu machen und du brauchst auch keine Angst zu haben vor dem Karma. Wenn du weißt, dass du Brahman bist, was macht es, wenn diesem Körper etwas Schlimmes passiert? Wenn du weißt, dass du eins mit dem Unendlichen bist, was macht es, wenn irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen? Es spielt alles keine Rolle. Du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Mache dir keine Sorgen!

Gewissen Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Gewissen in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Gewissen - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Gewissen, also Synonyme zu Gewissen sind z.B. Verantwortungsbewusstsein, Pflichtgefühl, innere Stimme, Moral, sittliche Einstellung.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Gewissen übertrieben kann ausarten z.B. in Leichtsinn, Unbedachtheit, Oberflächlichkeit. Daher braucht Gewissen als Gegenpol die Kultivierung von Verstand, Ratio, Geist, Vernunft, Intellekt.

Gegenteil von Gewissen - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Gewissen, Antonyme zu Gewissen :

Gewissen Antonyme auf einen Blick

Antonyme Gewissen sind z.B. Verstand, Ratio, Geist, Vernunft, Intellekt, Gewissenlosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Unmenschlichkeit, Skrupellosigkeit, erbarmungslos, gnadenlos,.

Gewissen im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Kultivierung von Gewissen

Gewissen ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das man stärken kann, sofern man es will. Vielleicht willst du ja Gewissen stärker werden lassen in dir. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Gewissen zu kultivieren.
  • Nimm dir vor: "Während der nächsten Woche will ich die Eigenschaft, Gewissen wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein gewissenhafterer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Gewissen ausdrückt. Lebe jeden Tag so, als ob du diese Eigenschaft besitzt - und handle entsprechend.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Gewissen.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin gewissenhaft.

Affirmationen zum Thema Gewissen

Hier einige Affirmationen für mehr Gewissen. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Gewissen Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin gewissenhaft.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin gewissenhaft. Om Om Om.
  • Ich bin ein Gewissenhafter, eine Gewissenhafte OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Gewissen Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin gewissenhaft " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Gewissen.
  • Ich werde gewissenhaft.
  • Jeden Tag werde ich gewissenhafter.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Gewissen.

Dankesaffirmation für Gewissen :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag gewissenhafter werde.

Wunderaffirmationen Gewissen Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr gewissenhaft. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Gewissen entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr gewissenhaft zu sein.
  • Ich bin jemand, der gewissenhaft ist.

Gebet für Gewissen

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Gewissen:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Gewissen.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein gewissenhafter Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Gewissen mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Gewissen zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Gewissen zu entwickeln?
  • Wie könnte ich gewissenhaft werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Gewissen.
  • Angenommen, ich will gewissenhaft sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre gewissenhaft, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Gewissen kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als gewissenhafter Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Gewissen

Eigenschaften im Alphabet nach Gewissen

Literatur

Weblinks

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