Geselligkeit
Geselligkeit ist die Eigenschaft eines Menschen, gerne mit anderen zusammen zu sein. Geselligkeit ist ein zwangloser Umgang mit anderen Menschen. Geselligkeit ist ein geselliges Beisammensein.
Geselligkeit ist auch der Vereinszweck mancher Vereine – denn Geselligkeit hilft gegen Einsamkeit und ist auch eine gute Vorbeugung gegen Gewalt und Einsamkeit. Geselligkeit kann eine Mischung sein zwischen Menschenfreundlichkeit, Extravertiertheit und Gemütlichkeit. Im Ayurveda gilt Geselligkeit als Manifestation des Kapha Elementes. Geselligkeit ist auch ein unverbindliches Zusammentreffen von Menschen. Der Mensch ist ein geselliges Wesen, Zoon Politikon, so sagte es schon Aristoteles.
Geselligkeit - eine Tugend. Was versteht man unter Geselligkeit? Was ist der ethymolgische Ursprung dieses Wortes? Wozu ist Geselligkeit gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Geselligkeit? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.
Geselligkeit als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Geselligkeit ist ein interessantes Wort, gerade im deutschen Sprachraum ist das heute etwas aus der Mode gekommen, Geselligkeit wurde früher sehr viel mehr genannt. Eine Menge von Vereine z.B., auch eingetragene Vereine, haben als ihren Vereinszweck "Förderung der Geselligkeit". "Förderung der Geselligkeit" ist zwar kein gemeinnütziger Zweck, aber was viele Vereine eben auch machen und gemacht haben.
Heute sagt man, soziale Kontakte sind wichtig oder man muss sich um sein soziales Umfeld kümmern, im Grunde genommen läuft es darauf hinaus, denn der lateinische Begriff für Geselle ist Socius, also Socius ist eigentlich der Geselle. Und die Geselligkeit ist also das Sozialverhalten des Menschen. Eine gewisse Geselligkeit ist hilfreich, es ist gut, Sozialkontakt zu haben, sich mit anderen auszutauschen, mit anderen zu sprechen, mit anderen zusammen zu sein, das ist für viele Menschen hilfreich. Nicht für alle, Menschen sind unterschiedlich.
Es gibt auch die Einsiedler, die am liebsten für sich sind. Es gibt die reinen Familienmenschen, denen ihre Familie ausreicht. Es gibt die Paar-Menschen, die nur zu zweit sind. Es gibt die Freiberufler, die froh sind, dass sie nur mit sich selbst zu tun haben und die Kunden sind vielleicht das notwendige Übel. Aber die Mehrheit der Menschen sind gesellige Wesen, das sagte schon Aristoteles, der gesagt hat: "Der Mensch ist Zoon Politikon, ein geselliges Wesen." Geselligkeit ist dort wichtig.
Und wenn du dazu neigst, öfters in Depressivität zu versinken, dann kannst du überlegen, hast du die richtige Menge an Geselligkeit? Manche Menschen, wenn sie zu viel mit anderen zu tun haben, werden irgendwie überlastet, gerade hypersensible Menschen oder auch introvertierte Menschen, das ist ihnen irgendwann zu viel und dann klickt irgendwann der Geist aus und dann sinkt man auch in eine Art Ausgelaugt-Sein, Ausgesaugt-Sein. Dann braucht man öfters mal Abgeschiedenheit, dann braucht mal öfters mal so ein Einsiedlertum, dann muss man ab und zu mal in Klausur gehen.
Umgekehrt, wenn du zu wenig Geselligkeit hast, zu wenig Austausch mit anderen, oder modern formuliert, nicht ausreichend Sozialkontakte hast, kein ausreichendes soziales Netz hast, dann kann auch das in die Depression führen, insbesondere dann, wenn auf einer anderen Ebene Schwierigkeiten sind. Angenommen, du stürzt dich hauptsächlich in den Beruf und der Beruf fällt plötzlich weg, sei es, weil du gekündigt bekommst, die Firma wird pleite oder irgendein anderer Grund. Was machst du dann?
Oder angenommen, für dich ist die Familie alles, irgendwann werden die Kinder außer Haus gehen, es kann sogar sein, dass deine Partnerin, dein Partner dich mal verlässt oder stirbt. Was ist dann? In diesem Sinne ist es gut, eine gewisse Geselligkeit zu haben, ein gewisses soziales Netz. Im Yoga sprechen wir seltener von Geselligkeit, wir sprechen von Gemeinschaft, wir sprechen von spiritueller Gemeinschaft. Es gibt den Ausdruck "der Sangha", "die Gemeinschaft mit anderen". Auch im Christentum wird immer wieder von "der Gemeinde" gesprochen, auch im modernen Christentum, da scheint es sogar ganz besonders wichtig zu sein, über die Gemeinde zu sprechen.
Menschen wollen miteinander zu tun haben und vom Yoga her würden wir auch sagen, wir sind ja tief im Inneren alle miteinander verbunden, tief im Inneren sind wir alle eins. Und Geselligkeit ist ein Mittel, aufzuhören, uns nur um uns selbst zu kümmern, nur die Gedanken um uns selbst kreisen zu lassen. Indem du Geselligkeit übst, bist du mit anderen verbunden, löst du dich etwas von deinen eigenen Problemen, du hilfst anderen, du hast Spaß mit anderen, Freude mit anderen, du kannst dich auch mal über andere ärgern.
Aber wenn es dir schlecht geht, sind dann die anderen auch für dich da, wenn du vorher für sie da warst und wenn du ausdrückst: "Ja, ich brauche Hilfe." Jetzt überlege selbst für dich oder auch für andere, hast du die richtige Menge an Geselligkeit? Nimmst du dir Zeit für Ruhe, für deine spirituellen Praktiken, für Abgeschiedenheit, für Regeneration? Pflegst du auch die einen oder anderen geselligen Kontakte?
Geselligkeit - Antonyme und Synonyme
Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Geselligkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Geselligkeit - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Geselligkeit, also Synonyme zu Geselligkeit sind z.B. Zusammensein, Freude, Unterhaltung, Feierlichkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Geselligkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Klettenhaftigkeit, Aufdringlichkeit, Zudringlichkeit, [[]]. Daher braucht Geselligkeit als Gegenpol die Kultivierung von Einsamkeit, Zurückgezogenheit, Askese.
Gegenteil von Geselligkeit - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Geselligkeit, Antonyme zu Geselligkeit :
- Positive Gegenteile von Geselligkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Einsamkeit, Zurückgezogenheit, Askese
- Negative Gegenteile von Geselligkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Verschlossenheit, Ungeselligkeit, Unnahbarkeit, Unzugänglichkeit, [[]]
Geselligkeit Antonyme auf einen Blick
Antonyme Geselligkeit, also Gegenteile, sind Einsamkeit, Zurückgezogenheit, Askese, Verschlossenheit, Ungeselligkeit, Unnahbarkeit, Unzugänglichkeit,.
Geselligkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Geselligkeit gehört zur Tugendgruppe 3 Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Liebe und Empathie
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Geselligkeit zum Persönlichkeitsfaktor A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Geselligkeit zur Grundverhaltenstendenz I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus
- Im Ayurveda zählt man Geselligkeit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Bewusste Entwicklung von Geselligkeit
Geselligkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Geselligkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Geselligkeit zu entwickeln, stärker zum Ausdruck zu bringen.
- Fasse den Vorsatz: "Während der nächsten Woche will ich Geselligkeit ganz besonders kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein geselligerer Mensch zu sein."
- Tu wirklich jeden Tag etwas, was Geselligkeit ausdrückt. Bringe mit deinen Handlungen zum Ausdruck, dass du diese Eigenschaft besitzt und lebst. Tue einfach so, als ob du diese Eigenschaft stark in dir hast.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Geselligkeit.
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin gesellig.
Affirmationen zum Thema Geselligkeit
Hier einige Affirmationen für mehr Geselligkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.
Klassische Autosuggestion für Geselligkeit Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin gesellig.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin gesellig. Om Om Om.
- Ich bin ein Geselliger, eine Gesellige OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Geselligkeit Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin gesellig " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Geselligkeit.
- Ich werde gesellig.
- Jeden Tag werde ich geselliger.
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Geselligkeit.
Dankesaffirmation für Geselligkeit :
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag geselliger werde.
Wunderaffirmationen Geselligkeit Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr gesellig. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Geselligkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr gesellig zu sein.
- Ich bin jemand, der gesellig ist.
Gebet für Geselligkeit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Geselligkeit:
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Geselligkeit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein geselliger Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Geselligkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Geselligkeit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Geselligkeit zu entwickeln?
- Wie könnte ich gesellig werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Geselligkeit.
- Angenommen, ich will gesellig sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre gesellig, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Geselligkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als geselliger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Geselligkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Geselligkeit
Literatur
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Göttliches Elixier
- Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus
Weblinks
- Großes Yoga Portal
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