Tugend: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 44: Zeile 44:
Tauglichkeit hieß ursprünglich [[Vorzüglichkeit]]. Heutzutage wird unter Tugend meist eine als wichtige bzw. erstrebenswerte Eigenschaft verstanden, welche eine Person dazu befähigt, das sittlich Gute zu leben. Wer Tugenden besitzt, wird in hohen [[Ehre]]n gehalten.
Tauglichkeit hieß ursprünglich [[Vorzüglichkeit]]. Heutzutage wird unter Tugend meist eine als wichtige bzw. erstrebenswerte Eigenschaft verstanden, welche eine Person dazu befähigt, das sittlich Gute zu leben. Wer Tugenden besitzt, wird in hohen [[Ehre]]n gehalten.


==Tugenden und [[Wert]]e==
==Tugende und [[Wert]]e==
Eine Tugend ist eine Denk-und Verhaltensweise auf hohem [[moral]]ischen Niveau. Tugenden können in einem breiteren Kontext auf Werten basieren. Jedes Individuum hat einen Kern aus zugrundeliegenden Werten, die zu seinem System von Überzeugungen, Ideen und/oder Meinungen beitragen.  
Eine Tugend ist eine Denk-und Verhaltensweise auf hohem [[moral]]ischen Niveau. Tugenden können in einem breiteren Kontext auf Werten basieren. Jedes Individuum hat einen Kern aus zugrundeliegenden Werten, die zu seinem System von Überzeugungen, Ideen und/oder Meinungen beitragen.  



Version vom 11. März 2016, 13:50 Uhr

Tugend ist eine moralisch herausragende, untadelige Haltung, die der Gesellschaft als positives moralisches Beispiel dient und individuelle und kollektive Größe fördert. Sie ist das Gegenteil von Laster. Menschen, die wertvolle Tugenden vorleben, werden bewundert und sind Vorbilder.

Tugend als Quelle von Freude und Glück

Hier im Yoga Wiki findest du über 3000 Tugenden und Persönlichkeitseigenschaften beschrieben. Du findest die etymologische Herkunft des betreffenden Tugendbegriffs, Synonyme, Antonyme, einen Video-Vortrag, Übungen, Tipps, Affirmationen.

Zu jeder Tugend gibt es philosophische, psychologische, psychotherapeutische, spirituelle, kulturelle, literarische, ethische und religiöse Aspekte. All das findest du hier im Wiki. Gib oben im Suchfeld die Bezeichnung der Tugend, der Persönlichkeitseigenschaft, des Lasters, ein - so kannst du viel Inspirierendes erfahren.

Was ist überhaupt eine Tugend?

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Tugend ist ein etwas altertümlicher Ausdruck und heute spricht selten noch jemand über Tugenden. Tugenden sind wichtige Begriffe und beinhalten viel Wertvolles. Tugenden sind positive Eigenschaften, die im Menschen angelegt sind. Tugenden sind auch Eigenschaften, die man weiter entfalten kann. Es gibt verschiedenste Tugenden. Es gibt aktive Tugenden, wie Tatkraft, wie Mut, wie Durchsetzungsvermögen, wie Willenskraft.

Und es gibt eher beruhigende Tugenden, wie Ruhe, Friedfertigkeit und Gleichmut, Gelassenheit. Es gibt Tugenden, die wichtig sind, wenn es schwierig wird, wenn z.B. große Herausforderungen anliegen. Dann kann man Ruhe und Gelassenheit gebrauchen, aber auch Standhaftigkeit und Beständigkeit. Es gibt aber auch Tugenden, wie z.B. Schnelligkeit, die auch eine Tugend sein können oder auch Aufmerksamkeit, Wachheit.

Also, es gibt viele Tugenden und über sie möchte ich gern ausführlich sprechen. Jede Tugend hat eine bestimmte Aufgabe, einen bestimmten Schwerpunkt, jede der Tugenden ist in einer bestimmten Situation sinnvoll. Man kann auch sagen, Tugenden sind das richtige Maß von einer Eigenschaft oder einer Fähigkeit. Wenn wir uns z.B. Ruhe anschauen: Zu viel Ruhe ist Trägheit, Ruhe braucht als Gegenpol Schnelligkeit. Wenn du aber zu schnell bist, dann bist du nervös und leichtsinnig. Wenn du zu ruhig bist, dann kannst du träge sein und starrköpfig.

Oder wenn wir uns Mut anschauen: Ausreichend Mut ist gut, zu viel Mut heißt Wagemut und vielleicht Kühnheit, vielleicht auch Leichtfertigkeit. Zu wenig Mut ist Angst und Schüchternheit. Vorsicht gibt es auch. Also, es braucht Mut und es braucht Vorsicht. Zu viel Vorsicht führt zu Angst, zu wenig Vorsicht heißt dann Mutwilligkeit. Und das ist das Interessante bei Tugenden, jede Tugend hat einen Gegenpol und man braucht beide Pole; beide gilt es, in sich zu entwickeln.

Jetzt gibt es auch bestimmte Fähigkeiten, die manche Menschen mehr haben. Ich komme ja aus dem Yoga-Bereich, da gibt es auch Ayurveda z.B. und im Ayurveda hat jedes der sogenannten Doshas bestimmte Charaktereigenschaften und diese können sich positiv oder negativ auswirken - je nach Ausprägung. Nehmen wir z.B. Pitta: Pitta ist das feurige Temperament. Pitta hat als positive Eigenschaften eben Mut, Tatkraft, Durchsetzungsvermögen, Entscheidungskraft und Durchhaltevermögen.

Das sind Eigenschaften des Pitta-Elementes, das sind positive Eigenschaften und Tugenden. Es gibt aber auch die negativen Eigenschaften des Pitta-Elementes. Das kann Intoleranz, Reizbarkeit, Wut, Ärger oder Frustration sein. Das kann auch Überforderung von sich selbst und von anderen umfassen oder Hitzköpfigkeit.

Und es gibt das Vata-Element. Vata ist der luftige Typ. Da gibt es die positiven Eigenschaften vom Vata-Typ: Vielseitiges Interesse, die Fähigkeit, offen auf andere zuzugehen; die Fähigkeit, sich schnell einstimmen zu können: Anpassungsfähigkeit, Flexibilität. Das sind positive Eigenschaften des Vata-Elementes. Negative Eigenschaften des Vata-Elementes sind: Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit, Unbeständigkeit, Sprunghaftigkeit.

Und es gibt das Kapha-Element. Positive Eigenschaften vom Kapha-Element sind: Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Ausdauer, Gemütlichkeit, Verlässlichkeit, auch Freundlichkeit. Das Kapha-Element hat auch negative Eigenschaften, wie Starrköpfigkeit, Faulheit, Trägheit, Melancholie, Traurigkeit.

Du siehst also, jeder Mensch hat unterschiedliche Eigenschaften und manche davon sind stärker, manche etwas schwächer ausgeprägt. Und es gilt, seine wichtigsten Eigenschaften zur Entfaltung zu bringen - das sind dann die primären Eigenschaften. Dann gilt es, die Eigenschaften nicht überkippen zu lassen, damit sie nicht ins Negative umspringen. Und es gilt, Hilfseigenschaften zu entwickeln, die helfen, dass die Haupteigenschaften zur Entfaltung kommen.

Du wirst das im Laufe dieser Vorträge zum Thema „Tugenden“ bemerken. Und vielleicht kannst du das auch zum Anlass nehmen, über jede einzelne Tugend auch etwas nachzudenken. Du kannst immer schauen, was diese eine Eigenschaft für dich heißt und wie du sie kultivieren kannst und wie du sie positiv nutzen kannst. Das ist auch etwas Wichtiges, dass du auch mal darüber nachdenkst über die einzelnen Tugenden, die in dir besonders wirken. Und so möchte ich auch diesen ersten Vortrag schließen, du kannst jetzt selbst nachdenken, welche Tugend bestimmt dich besonders?

Welche Tugend siehst du in dir als besonders positiv? Ist es Mut, Geduld, Einfühlungsvermögen, Gemütlichkeit, Ruhe, Achtsamkeit, Durchsetzungsvermögen oder Beständigkeit? Oder welche dieser Tugenden beschreibt dich besonders gut? Und wenn du das überlegt hast, kannst du auch schauen, für die Aufgaben, die anliegen, wie kannst du diese Tugend vielleicht im besonderen Maße nutzbar machen.

Und du könntest auch als Drittes überlegen, gibt es eine Eigenschaft, die du mehr kultivieren müsstest, damit deine Grundtugend sich besser umsetzen kann.

Also, drei Aufgaben. Die erste, du kannst überlegen, welche Tugenden, Charakter- oder Persönlichkeitseigenschaften beschreiben dich am besten. Was sind deine Stärken, die du schon hast? Als zweites, kann du überlegen, ob du diese Stärken für deine Aufgaben nutzt? Oder -falls du sie (noch) nicht nutzt: Wie könntest du sie (noch mehr) nutzen? Als drittes: Gibt es vielleicht zusätzliche Tugenden oder Eigenschaften, die du noch entfalten könntest? Das wäre schön, damit sich deine Fähigkeiten noch besser einsetzen lassen und du noch mehr Gutes in der Welt bewirken kannst.

Zur Etymologie des Wortes

Das deutsche Wort Tugend leitet sich vom Althochdeutschen "Tugund" -Kraft, Tüchtigkeit (von: taugen)- ab. Es bezog sich im Mittelhochdeutschen vor allem auf männlich konnotierte Eigenschaften. In Bezug auf weiblich konnotierte Tugenden erhielt das Wort durch die Kirche später die Bedeutung der sexuellen Zurückhaltung, Keuschheit.

Tugend umfasst positive Eigenschaften, ethische Verhaltensweisen, die sich an hohen Idealen ausrichten. Tugend selbst ist auch schon eine Tugend: Ein tugendhafter Mensch ist ein Mensch, der die Grundsätze der Ethik in seinem Verhalten, in seinem Lebensstil, in seinen Worten ausdrückt. Tugenden sind ethische Ideale, die praktisch umgesetzt werden. Die urprüngliche Bedeutung von Tugend ist Tauglichkeit.

Tauglichkeit hieß ursprünglich Vorzüglichkeit. Heutzutage wird unter Tugend meist eine als wichtige bzw. erstrebenswerte Eigenschaft verstanden, welche eine Person dazu befähigt, das sittlich Gute zu leben. Wer Tugenden besitzt, wird in hohen Ehren gehalten.

Tugende und Werte

Eine Tugend ist eine Denk-und Verhaltensweise auf hohem moralischen Niveau. Tugenden können in einem breiteren Kontext auf Werten basieren. Jedes Individuum hat einen Kern aus zugrundeliegenden Werten, die zu seinem System von Überzeugungen, Ideen und/oder Meinungen beitragen.

Integrität bei der Anwendung eines Wertes sorgt für die Kontinuität und diese Kontinuität trennt einen Wert von Überzeugungen, Meinungen und Ideen. In diesem Zusammenhang ist ein Wert (z.B. Wahrheit oder Gleichheit oder Glaubensbekenntnis) der Kern, aus dem heraus wir tätig sind oder reagieren.

Gesellschaften haben Werte, die von vielen der Mitglieder dieser Kultur geteilt werden. Die individuellen Werte sind in der Regel weitgehend, aber nicht immer ganz in Übereinstimmung mit den Werten der Kultur.

Meditation über die Zwölf Tugenden nach Swami Sivananda

Swami Sivananda empfiehlt in seinen Werken, über Tugenden zu meditieren, um sie zu entwickeln. Hier die 12 Tugenden, die man durch Meditation entwickeln kann. Swami Sivananda schreibt zum Thema Meditation über die Tugenden:

Meditiere zehn Minuten am Tag über diese 12 Tugenden:

Demut im Januar,
Freimütigkeit (arjava) im Februar,
Mut im März,
Geduld im April,
Barmherzigkeit (karuna) im Mai,
Großzügigkeit im Juni,
Lauterkeit im Juli,
Reine Liebe im August,
Großzügigkeit im September,
Vergebung im Oktober,
Gleichmut im November,
Zufriedenheit im Dezember.

Meditiere auch über die Tugenden Reinheit, Ausdauer, Fleiß, Aufmerksamkeit(sahasa), Fröhlichkeit (utsaha). Der Schüler muß sich vorstellen, daß er diese Tugenden besitzt und sich sagen: Ich bin geduldig. Ich werde mich von nun an nicht mehr aus der Ruhe bringen lassen.

Ich werde diese Tugend im täglichen Leben beweisen und mache schon Fortschritte. Er muß an die Vorteile dieser Tugend der Geduld denken und an die Nachteile der Reizbarkeit. Der geistige Weg ist hart, dornig und steil. Der Fuß mag müde und wund werden. Das Herz mag schmerzhaft schlagen.

Die Belohnung aber ist wunderbar: Sie ist Unsterblichkeit. Darum muß man ausharren und mutig weitergehen. Doch sei immer auf der Hut, geschickt und schnell wie ein Eichhörnchen. Es gibt auf dem Wege Plätze zum Ausruhen. Lausche leise der inneren Stimme. Sie wird dich führen, wenn du rein und standhaft bist.

Arten von Tugenden

Moralische Tugenden

Die moralischen Tugenden sind die Werte, die den Menschen anhalten, gut zu handeln. Darunter fallen:

Kardinaltugenden

Unter Kardinaltugenden werden grundsätzlich die nachfolgenden 4 Eigenschaften verstanden:

Tugenden im Buddhismus

Der Buddhismus stellt 5 Silas (Grundregeln) auf, wie man sich moralisch zu verhalten hat:

  • 1. Kein lebendes Geschöpf verletzen oder ihm schaden,
  • 2. Nicht stehlen, nichts nehmen, was uns nicht gegeben wurde,
  • 3. keine unverantwortlichen sexuellen Handlungen,
  • 4. nicht lügen, keine falsches oder verletzendes Sprechen, kein Geschwätz, keine üble Nachrede,
  • 5. keine bewusstseinverändernden Substanzen wie Alkohol oder Drogen zu sich nehmen.

Rittertugenden

Unter Rittertugenden versteht man Eigenschaften wie

Christliche Tugenden

Im Christentum sind die drei theologischen Tugenden

Die Liebe gilt dabei als die größte der drei. Liebe wird definiert als: "geduldig, freundlich, nicht neidisch, prahlerisch, überheblich oder unhöflich."

Bürgerliche Tugenden

Unter die bürgerlichen Tugenden fallen insbesondere Eigenschaften wie

Weitere Beispiele von Tugenden

1. Tugenden der Selbstbeherrschung

  • Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf Genuss
  • Gemüt - Selbstkontrolle in Bezug auf Zorn
  • Ehrgeiz - Selbstkontrolle in Bezug auf seine Ziele
  • Neugier - Selbstkontrolle in Bezug auf Wissen
  • Genügsamkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf den materiellen Lebensstil
  • Eifer - Selbstkontrolle in Bezug auf Spiel, Erholung und Unterhaltung
  • Zufriedenheit - Selbstkontrolle hinsichtlich des Besitzes und des Besitzes anderer
  • Sexuelle Mäßigkeit - Selbstkontrolle in Bezug auf sexuelle Beziehungen

2. Tugenden der Selbstwirksamkeit

  • Mut - im Angesicht der Gefahr die Bereitschaft, das Richtige zu tun und dabei Schmerz, erhebliche Gefahr oder Risiko zu erfahren
  • Geduld - Fähigkeit, auf das Gewünschte zu warten
  • Beharrlichkeit - beherzte Geduld

3. Tugenden der Anschauung

Weitere Gedanken zum Thema 'Tugenden'

Individuelle Tugenden können in eine der vier Kategorien eingeordnet werden:

  • ethische: Gut - Böse, moralisch - unmoralisch, gerecht - ungerecht, aufrichtig - unaufrichtig
  • ästhethische: unsymmetrisch, gefällig
  • doktrinäre: politischen, ideologischen, religiösen oder sozialen Überzeugungen und Werte
  • angeborene: weiblich - männlich, preußisch, militärisch

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Meditation

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS