Tägliche Lesung Sivananda Oktober 01

Aus Yogawiki

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im Oktober 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

01.10.01 YOGA DER MEDITATION

Übe jeden Tag Meditation!

Oh geliebter Ram! Du befindest dich jetzt in einer starken Festung. Eine spirituelle Festung, in der dich keine Versuchungen beeinflussen können. Du bist vollkommen sicher. Jetzt kannst du ohne Furcht energisch sadhana (spirituelle Praxis) praktizieren. Töte den Feind - den Geist (mind). Trage den spirituellen Lorbeerkranz aus Frieden, Gleichsicht und Zufriedenheit.

Du leuchtest bereits, voll der brahmischen Glückseligkeit. Der all-gnädige Herr hat dir alle Sorten der Behaglichkeit, gute Gesundheit und einen dich führenden guru gegeben. Was willst du mehr? Wachse. Entfalte dich. Realisiere die Wahrheit und verkünde sie überall.

Sei still. Kenne dich selbst. Wisse das. Verschmelze den Geist damit. Die Wahrheit ist recht klar und einfach. Leben in Abgeschiedenheit und intensive Meditation sind zwei wichtige Voraussetzungen für die Selbstverwirklichung. Wenn dein sadhana unterbrochen wurde, vervollständige das Ausgefallene später.

Sei jederzeit selbstbeherrscht, weil die Sinne, aus heiterem Himmel, auf einmal unruhig werden können. Deshalb sagte Krishna: "Oh Sohn von Kunti, die erregten Sinne selbst eines weisen Menschen, tragen seinen Geist ungestüm hinfort, auch wenn er strebsam ist."

Die umherwandernde Gewohnheit des Geistes muss dadurch kontrolliert werden, dass man ihn an einem Punkt haften lässt, durch eine Methode des sadhana, durch einen guru und durch eine Form des yoga. Auf einem rollenden Stein setzt sich kein Moos an. Wenn du dir ein Buch zum Studium vornimmst, musst du es beenden, bevor du dir ein neues vornimmst. Wenn du dir irgendeine Arbeit vornimmst, musst du deine Aufmerksamkeit ganz herzig auf sie richten und sie beenden, bevor du dir eine andere Arbeit vornimmst.

Verursache keinem lebenden Geschöpf weder Schmerz noch Leid, weder durch Gier, noch durch Selbstsucht, Reizbarkeit oder Verdruss. Gib deinen Ärger und Groll auf. Gib den Geist des Kämpfers und der hitzigen Debatten auf. Streite dich nicht. Wenn du dich mit jemandem zankst, kannst du für drei, vier Tage nicht meditieren, weil das Gleichgewicht deines Geistes gekippt ist. So wird viel Energie in nutzlosen Kanälen verschwendet. Auch das Blut wird heiß; die Nerven zerrüttet. Bewahre immer einen gelassenen Geist. Meditation geht aus einem gelassenen Geist hervor.

Ein Aspirant muss sensitiv sein und doch einen Körper und Nerven besitzen, die vollkommen unter Kontrolle sind. Je größer das zarte Gefühl wird, desto schwieriger wird die Aufgabe. Geräusche, die von einer gewöhnlichen Person kaum wahrgenommen werden, sind für einen sehr sensitiven Menschen eine Tortur. Entwickle die innere Kraft des Selbst. Die Zentralisierung der Gedanken gebietet der nach außen gehenden Tendenz des Geistes Einhalt.

02.10.01 SAMADHI - WAHRHEIT UND SCHWINDEL

Verwechselt nicht tiefen Schlaf mit samadhi. Die Herrlichkeit des Zustandes von turiya (die Erfahrung absoluter Stille; das Eintauchen in das Selbst; d.Ü.) ist unaussprechbar. Seine Pracht ist unbeschreiblich. Wenn der Körper leicht ist, wenn der Geist klar ist, wenn es dort Frohsinn gibt, wisse, dass du meditierst. Wenn der Körper schwer ist, der Geist träge, wisse, dass du schläfst, während du meditierst.

Bei den Aspiranten gibt es immer eine Klage: "Die letzten zwölf Jahre habe ich meditiert und ich habe keinerlei Verbesserungen gemacht, keinerlei Verwirklichung. Was ist der Grund?" Sie haben sich nicht selbst in tiefe Meditation in die innersten Nischen ihres Herzens gestürzt. Sie haben den Geist nicht richtig mit Gedanken an Gott getränkt. Sie haben kein regelmäßiges, systematisches sadhana (Praxis) gemacht. Sie haben die indriyas (Sinne) nicht richtig diszipliniert. Sie haben nicht die nach außen gehenden Strahlen des Geistes gesammelt. Sie haben nicht den Entschluss gefasst: "Ich will Gott in eben dieser Sekunde verwirklichen".

Sie haben nicht ihren ganzen Geist an Gott gegeben. Sie haben nicht den anwachsenden Fluss göttlichen Bewusstseins aufrecht gehalten.

Selbst wenn ihr bei dem sadhaka (Sucher) keinerlei Puls fühlen könnt, wenn er in Meditation ist, selbst wenn sein Atmen aufhört, denkt nicht, dass er sich im nirvikalpa samadhi (bedingungsloser Zustand) befindet. Wenn er es ist, wird er mit übersinnlichem, göttlichem Wissen zurückkehren. Erst dann kann man sagen, dass er wahres samadhi erlangt hat. Atmen und Puls können auch aus anderen Gründen aufhören.

Der sadhaka muss in der Meditation vollkommenes Bewusstsein haben. Es liegt nicht viel Gewinn darin, wenn er im bloßen Zustand von jada (inaktiv) verbleibt, selbst dann nicht, wenn er unempfänglich gegenüber äußeren Geräuschen wird.

Oh Aspirant, kämpft hart. Bemüht euch aufrichtig. Meditiert regelmäßig und systematisch. Genug der hitzigen Diskussionen und der hitzigen Debatten. Zieht euch in einen abgelegenen Raum zurück. Schließt eure Augen. Meditiert tief und still. Fühlt Gottes Gegenwart. Wiederholt seinen Namen - Om - mit Eifer, Freude und Liebe. Füllt euer Herz mit prem (Liebe). Zerstört Gedanken, Launen, Fantasien und Wünsche, wenn sie an der Oberfläche eures Geistes aufsteigen.

Zieht den umherwandernden Geist zurück. Fixiert ihn auf Gott. Jetzt wird eure Meditation tief und intensiv. Öffnet nicht eure Augen. Rührt euch nicht von eurem Sitzplatz. Vereinigt euch mit ihm. Taucht tief in die Nischen eures Herzens. Stürzt euch in den leuchtenden atman (das Selbst, die Seele). Trinkt den Nektar der Unsterblichkeit. Erfreut euch an der Stille. Frieden. Stille. Herrlichkeit.

03.10.01 DER BEFREITE WEISE

Wenn die vasanas (Neigungen) und die Anhaftung an Objekte der Welt gänzlich verschwinden und wenn ihr euch in diesem unveränderlichen Zustand befindet, dann seid ihr zu einem jivanmukta (befreiter Weiser) geworden. Ihr werdet in eurem eigenen Selbst verweilen. Ihr werdet in diesem non-dualen, höchsten Sitz ruhen. Die Sichtweise eines jnani (jnana-vision) wird in euch entstehen, das Licht der Weisheit wird klar leuchten, wie die Sonne bei der Abwesenheit von Wolken. Ihr werdet euch jetzt nie wieder zu weltlichen Objekten hingezogen fühlen. Ihr werdet von Täuschungen und Sorgen gänzlich befreit sein.

Ihr werdet sogar fühlen, dass das Selbst allein alles in der Welt erfüllt und durchdringt. Ihr werdet mit brahmischem Glanz strahlen. Ihr werdet Gleichsicht und einen ausgeglichenen Geist besitzen. Ihr werdet frei von Verlangen nach Sinnesobjekten sein, weil der Geist immer gelassen, voll brahmischer Glückseligkeit, bleibt. Ihr werdet im kühlen, duftenden Nektar baden, der von dem zufriedenen und ruhigen Geist herabtröpfelt.

Fortgeschrittene Aspiranten sollten mit jeder Art von Arbeit und dem Studium von religiösen Büchern aufhören, wenn sie schnell in samadhi eintreten möchten. Sie sollten mouna (Schweigen) einhalten und an einem abgelegenen Platz an den Ufern des Ganges, des Yamuna oder eines anderen passenden Flusses bleiben. Sie sollten ausschließlich von eineinhalb Pint (0,85 Liter) Milch am Tag leben, oder allein von Milch und Früchten. Sie sollten sich selbst mit vollem Ernst in samadhi stürzen.

Sie sollten ihren Schlaf auf zwei oder drei Stunden reduzieren. Sie sollten mit ihrer Praxis am Anfang des Winters beginnen. In der Meditation liegt wahre Ruhe - diese Ruhe ist viel höherwertiger als die Ruhe, die man im Tiefschlaf erlangt. Eine, oder selbst nur eine halbe Stunde tiefer Schlaf genügt dem Menschen, der regelmäßig meditiert.

Samadhi, moksha (Befreiung), turiya (transzendentaler Zustand), sind synonyme Begriffe. Samadhi bedeutet Überbewusstsein. Im samadhi ist der Meditierende sich seines eigenen Selbst bewusst. Moksa ist Freiheit von Geburt und Tod. Es ist die Erlangung des Zustandes des `paramananda´ (höchste Glückseligkeit). Es ist Freiheit von allen Arten des Schmerzes. Turiya transzendiert die drei Zustände - den Wachzustand, den Traumzustand und den Zustand des Tiefschlafes - und wird somit der vierte Zustand genannt.

04.10.01 NIRVIKALPA SAMADHI

Der Zustand des samadhi ist jenseits der Reichweite des Verstandes und der Sprache. Sogar bei weltlichen Erfahrungen kann man einiges nicht erklären, z. B. Geschmack. Ihr könnt den Geschmack eines Apfels einem, der noch keinen geschmeckt hat, nicht erklären, noch könnt ihr die Eigenschaft von Farbe einem blinden Menschen erklären. Der Zustand des samadhi ist völlige Freude, Glückseligkeit und Frieden; nur so viel kann gesagt werden. Man muss das selbst erfahren.

Im samadhi (dem überbewussten Zustand) verliert der Meditierende seine Individualität und wird identisch mit dem höchsten Selbst. Er wird zu einer Verkörperung der Glückseligkeit, des Friedens und des Wissens. Nur so viel kann gesagt werden. Das könnt ihr nur durch konstante Meditation erfahren.

Nirvikalpa samadhi ist der Zustand des Überbewusstseins oder der Göttlichkeit. In diesem Zustand gibt es kein vikalpa oder Einbildung. Das ist das Ziel des Lebens. Alle geistigen Aktivitäten hören jetzt auf. Die Tätigkeit des Intellektes und der zehn indriyas (Sinne) enden gänzlich.

Der spirituelle Aspirant ruht jetzt im atman (Selbst). Zwischen Subjekt und Objekt gibt es keinen Unterschied. Die Welt und alle Gegensätze verschwinden voll und ganz. Dies ist ein Zustand jenseits aller Relativität, obgleich es kein Zustand der Trägheit ist. Es ist unbeschreiblich. Es muss von dem Aspiranten selbst gefühlt und erfahren werden. In diesem Zustand verschwindet die Dreiheit - der Wissende, das Gewusste und das, was man wissen kann. Der Mensch ist jetzt Brahman - es gibt kein individuelles Sein mehr.

Versucht, euch dieses schlaflosen Zustandes zu erfreuen, in welchem alle Sinne und der Geist in einem Zustand der Ruhe verweilen und der Intellekt völlig aufhört, zu funktionieren. Der schlaflose Schlaf ist maha nidra (der überbewusste Zustand). Von diesem Schlaf gibt es kein Erwachen.

Im samadhi geht der yogi im Herrn auf. Alle Begrenzungen und Unterschiede verschwinden. Der yogi erlangt höchstes Wissen und Glückseligkeit. Dieser Zustand ist jenseits jeder Beschreibung. Ihr müsst ihn selbst verwirklichen.

Samadhi ist der überbewusste Zustand, in dem der Schleier der Unwissenheit plötzlich gehoben wird und der devotee (Anhänger) mit der überwältigenden Herrlichkeit des einen wahren göttlichen Glanzes verschmilzt. Im samadhi wird die Seele aus ihrem materiellen Gefängnis gelöst und vom individuellen Bewusstsein getrennt. Ein ekstatisches Gefühl des Einsseins steigt auf und die Seele wird von der unendlichen Intelligenz, der sie entsprang, absorbiert.

Obgleich er große spirituelle Kräfte besitzt, wünscht ein Mensch, nachdem er samadhi erreicht hat nicht, die Umstände und Verhältnisse zu ändern, in denen er lebte, bevor er samadhi erlangte. Das gewöhnliche Bewusstsein erblüht im samadhi zum Überbewussein. Der Strom des samsara (der Strom der Geburten und Tode) hört auf zu fließen.

05.10.01 EIN BAUM OHNE WURZELN

Es gibt einen geheimnisvollen Baum, der hat keine Wurzeln. Er ist nicht aus einem Samen gewachsen. Er trägt Früchte, ohne geblüht zu haben. Er hat keine Zweige, keine Blätter. Er hat kein Mark, keinen Stamm. Viele Vögel sitzen auf diesem Baum. Es ist ein sehr alter Baum. Er ist ohne Anfang und ohne Ende. Er ist ohne Ursache. Er trocknet nie aus. Er kann nicht durch eine Axt gefällt werden. Er gibt Millionen Schutz. Er ist vijnana-vriksa (der Baum des reinen Wissens). Er verleiht Unsterblichkeit. Dem kalpaka vriksa (wunscherfüllender Baum) ist er überlegen.
--- So spricht Sivananda


MEIN VERHEIßUNGSVOLLER TAG
Ich feierte diesen glücksverheißenden Tag unter großem öffentlichen Aufsehen und äußerst prunkvoll, voller Erleuchtung und freudiger Lieder. Mein Wunsch wurde erfüllt. Ich habe meinen Geliebten getroffen. Wie soll ich Worte finden für die Schönheit meines Geliebten? Er leuchtet wie Millionen Sonnen. Er hat sich selbst in meinem Herzen inthronisiert. Die Lampe der Liebe brennt voller Glanz. Ich badete ihn mit dem Wasser der Liebe, ich schmückte ihn mit den Blumen von prem (Liebe), ich gab ihm Butter und Kandiszucker. Ich habe aus dem Becher der Liebe getrunken, welcher gefüllt ist bis zum Rand - es ist der Becher der vollkommenen Freude; meine Verzückung entspringt aus ihm. Die Gnade meines Herrn kam über mich. Wie gesegnet ich bin, da ich meinen Geliebten gesehen habe.
---So spricht Sivananda

6.10., 7.10 nicht gefunden

08.10.01 ARBEITET ARBEITET ARBEITET

Sprecht nicht über Vedanta und Brahman. Arbeitet, arbeitet, arbeitet. Es gibt zu viel Gerede und vedantisches Geschwätz. Genug der prahlerischen Rede und Plauderei. Hört auf, Vorträge zu halten und hört auf mit der Pedanterie. Werdet zum praktischen vedantin. Seid gut zu anderen, selbst in stürmischen Zeiten. Zeigt jetzt eure Stärke und euren Mut. Entwickelt ein sanftes Herz, das beim Anblick des Leidens anderer schmelzen kann. Ich möchte glühende junge Menschen - tapfer, leidenschaftslos und weise; mit eisernem Willen; mit Körpern und Nerven wie Eisenbeton; die den Himalaya pulverisieren können; die die Wasser des Ozeans schlürfen können; die den Tod wie eine Gewürzgurke verzehren können; die durch den Pazifik schwimmen können; die den Mount Everest ausreißen können; die den Feuerball schlucken können.
--- So spricht Sivananda

NEHMT EINE DOSIS DER GÖTTLICHEN DROGE

Oh Mensch! Nehmt eine Dosis dieser geheimnisvollen Droge. Die wundervolle Droge, die innen wächst; die Droge, die die Krankheit des Todes heilt - die Droge des Lebens, des Lichtes und der Glückseligkeit; die Droge, die Unsterblichkeit verleiht. Die göttliche Droge; die Droge der Gnade; die Droge, die euch vor Freude tanzen lässt; die äußerst seltene Droge, die die Dunkelheit zerstreut; die lieblichste Droge, die so kostbar ist; die einzige Droge, die Kummer beseitigt; die Droge, die die sechs Leidenschaften tötet; die Droge, die euch furchtlos macht; die Droge, die euch in samadhi versetzt. Es ist die stille Droge Bhuma, euer innerster atman. Das ist meine Stärke, Freude und Allheilmittel; das ist das potenzielle, unsterbliche Elixier.
--- So spricht Sivananda

09.10.01 EWIGER WOHNSITZ

Dort lebt der Brahman bei sich selbst; dort sitzt er ohne Stütze; dort gibt es weder Tag noch Nacht; dort gibt es weder Tugend noch Untugend; dort gibt es weder Licht noch Dunkelheit; dort gehen weder Sonne noch Mond auf; Dort dringen weder Schmerz noch Leid ein; dort kann der Tod nicht auf seiner Trompete blasen; dort können weder Hunger noch Krankheit peinigen; dort schläft oder wacht niemand. Es ist eine Stadt des ewigen Lebens. Es ist der Wohnsitz der Furchtlosigkeit. Es ist der Sitz ewiger Glückseligkeit. Es ist Brahma Nirvana oder Paramamgati. Sivananda sagt: "Meditiert auf Brahman, an dem Ort, wo der Ganges und der Jumna zusammentreffen; und ruht friedvoll, für immer."

GLÜCK LIEGT INNEN
Der Moschus ist im Nabel des Hirsches; aber er rennt hierhin und dorthin, um ihn zu riechen. Die Kette ist um den Hals des Mädchens; aber sie rennt hin und her, auf der Suche nach ihr. Der zehnte Mann ist in Wirklichkeit da; aber er vergisst, sich selbst zu zählen und schreit. Frische Butter ist überall um euch; aber doch geht ihr hierhin und dorthin auf der Suche nach ghee (geklärte Butter). Der kostbare Diamant ist in euch; aber ihr rennt vergeblich zerbrochenen Glasstücken hinterher. Der Schlüssel ist in eurer Tasche; aber ihr sucht ihn umsonst, hier und da. Ebenso ist der Ozean der Glückseligkeit in euch; und doch rennt ihr auf der Suche nach ihm hierhin und dorthin. Die Sonne der Sonnen scheint immer in euch; aber eure blinden Augen können ihr nicht gewahr werden. Der ewige Klang tönt in euch; aber eure tauben Ohren können ihn nicht hören. Sivananda sagt: "Schaut nach innen und meditiert, und erfreut euch der ewigen Glückseligkeit des atman."

10.10.01 SITZT IN STILLE

Ich bin weder männlich noch weiblich; Ich bin weder dvaita (Dualismus), noch advaita (Non-Dualismus); Ich bin weder saguna (mit Eigenschaften), noch nirguna (ohne Eigenschaften); Ich bin weder Seher noch Hörer; Ich bin weder Körper noch Geist (mind); Ich bin weder weit noch nah; Ich bin weder schwarz noch rot; Ich bin weder dünn noch beleibt; Ich lebe weder von Nahrung noch von Luft, Ich bewege mich nicht und halte nicht an; Ich werde weder in die Hölle gehen, noch in den Himmel; Ich lache weder, noch weine ich; Ich arbeite und doch arbeite ich nicht; Ich höre ohne Ohren und sehe ohne Augen; Ich rieche ohne Nase und schmecke ohne Zunge; Wenige verstehen mich. Derjenige, der mich versteht, sitzt in Stille. Sivananda sagt: "Geheimnisvoll ist diese Stille. Ertränkt euch selbst in dieser Stille und seid glücklich."

KOMMT AUS EURER MEDITATION HERAUS

Oh Narren! Was macht ihr in diesem Raum? Warum habt ihr die Türen geschlossen? Meditiert ihr oder baut ihr Sandburgen? Plant ihr oder schlaft ihr? Was seht ihr mit geschlossenen Augen? Dunkelheit? Oder einige weiße Punkte? Ist das eure Vision von Gott? Verschwendet nicht dieses kostbare menschliche Leben. Seht Gott überall - In der Sonne; in den Bäumen; dem Kind, der Kuh; in der Brise; in dem alten Menschen; in dem fließenden Bach; in der Landschaft. Er ist nicht alleine in eurem trikuti (Augenbrauen-Zentrum). Könnt ihr vierundzwanzig Stunden meditieren? Werdet nicht tamasisch oder faul. Verwechselt nicht tamas (Trägheit) mit sattva (Göttlichkeit). Genug, genug eurer Meditation. Eure Zellen sind geladen mit schwerem tamas. Kommt und dient Gott in allen Formen. Hier ist ein dynamischer Pfad der kosmischen Vision.
--- So spricht Sivananda

11.10.01 MUSIK DER STILLE

Hört die Musik des Zusammenkommens der Seele mit der Seele - Es ist die göttliche Musik, hinreißend und ergreifend. Es ist die Musik, die verzückende Extase verleiht. Das Licht dieser Musik erleuchtet die Welt. Es ist der Ursprung aller Vokalmusik; es ist der Ursprung aller Musikinstrumente; es ist die Musik dieser überragenden Stille; es ist die Musik der Flöte von Sri Krishna; es ist die Musik, die Radha entzückt; es ist die Musik ohne Spiel und ohne Saiteninstrumente; es ist die Musik des sahasrara (tausendblättriger) Lotus. Sivananda sagt: "Höre auf mich, Bruder, es gibt nur wenige, die diese Musik der Stille gehört haben."

DU SELBST KENNST DICH SELBST

Wir können die Natur nicht kennen. Du alleine weißt, was Du bist; Du selbst kennst Dich selbst, durch Dich selbst. Dein Geist (mind) kann Dich nicht erreichen - Was kann armseliges Verstehen wissen? Sprache kann soweit nicht reichen, die Kraft der Gedanken versagt. Du bist nicht ein geistiges Konzept, Du kannst innerhalb der Mauern des Geistes nicht eingeschlossen werden - Du bist unendlich. Asketen praktizieren pancagni tapas ("Fünf-Feuer-Askese"); Hatha yogis halten ihren Atem an und praktizieren tratak (Starren). Alleine durch Hingabe kannst Du im Wesen gekannt werden. Nur ein paar wenige Gesegnete haben Dich einst verwirklicht, nur durch Deine Gnade.
---So spricht Sivananda

12.10.01 HIER REGNET NEKTAR

Mein Herz trinkt jetzt diesen Nektar

Mein Herz trinkt jetzt diesen Nektar; Ich habe mich in diesen Ozean der Freude gestürzt; Ich habe aus dem Becher der unsterblichen Glückseligkeit getrunken. Es gibt hier weder Zweifel noch Sorgen. Der Schrecken des Todes existiert nicht mehr. Hier gibt es den süßen Duft der Seele. Die Musik der Seele erklingt von selbst. Höchster Frieden herrscht hier, leuchtender Schein strömt hervor; es spielt die süße Melodie der Harmonie. Das ist das sorgenfreie Land eines alten Menschen. Der Durst der fünf Sinne wird hier gestillt. Hier strömt und strömt der Nektarregen, Der heilige Strom des Jamna-Ganges Fließt hier beständig. Der Kreis der Geburten und Tode endet hier. Kommt, kommt, meine lieben Gefährten, besucht dieses grenzenlose Reich nur einmal und seht meines Herrn Durbar (Residenz).
---So spricht Sivananda

OZEAN DER ANMUT

Ich habe den Schlüssel des Mysteriums gefunden. In diesem Land der Glückseligkeit herrscht wundervolle Ruhe. Wundervoll ist das sorgenfreie Land. Es ist ein unendlicher Ozean der Anmut. Schaut nach Innen und ruht friedvoll. Die drei Formen des Leides gibt es nicht mehr; die fünf Arten der Gebrechen sind nicht hier. Man wird sprachlos und still - Es gibt eine erstaunliche Stille. Der Seher, das Gesehene und die Sicht sind eins geworden. Der Wissende, das Gewusste und das Wissen sind eins. Es spielt die göttliche Musik der höchsten Harmonie - Ohne das Spiel von Fingern oder Saiten. Man erfreut sich des Friedens und der Vollkommenheit. Glückseligkeit gibt es, gefüllt bis zum äußersten Rand. Ich habe die Einheit verwirklicht
---So spricht Sivananda

13.10.01 VERGIEßE DEINE GNADE

Oh Herr, wenn Du die Sonne bist, bin ich der Sonnenstrahl.
Wenn Du der Ozean bist, bin ich der Tropfen.
Wenn Du die Lotusblume bist, bin ich das Blütenblatt.
Wenn Du der Baum bist, bin ich das Blatt. Es gibt keinen anderen
Herrn als Dich - Du bist der Ozean des Mitgefühls. Ich habe keine
Qualifikationen und doch hast Du mich gesegnet. Durch das Singen Deines
Namens habe ich alle Fesseln zerrissen, Ich habe Yamas Schlinge
zerschnitten. Sivananda singt, um Deine Gnade zu erlangen.

DU BIST MEINE STÜTZE

Oh Herr, Du alleine bist mein Geist und meine Sinne.
Du bist meine Zunge, Ohren und Augen.
Du bist mein prana (der Lebensodem).
Du alleine wohnst in meinem Herzen.
Du alleine bleibst meinem Atem treu.
Du füllst meinen gesamten Körper.
Du bist das Leben in mir.
Du bist der Urheber meiner Gedanken.
Du bist der innere Herrscher.
Du bewegst alle inneren Organe.
Du erleuchtest meinen Intellekt.
Du bist mein Ein und Alles.
Du bist meine wahre Seele.
Du bist die Seele meiner Seele.
Ich habe niemanden außer Dir.
Du alleine bist mein wahrer Freund.
Du bist mein Guru, mein Vater und meine Mutter.
---So spricht Sivananda

Du bist meine einzige Zuflucht,
Ich sehne mich alleine nach Deiner Gnade.
Du bist der Wissende und der Lehrer,
Du bist das Wissen, das weiß,
Du bist die letzte Wahrheit,
Die erkannt oder verwirklicht werden kann.
---So spricht Sivananda

14.10.01 KOMM ZU MIR

Ich möchte nur dich, mein Gott. Wenn die Sinne fauchen und zerren, komm zu mir und zermalme sie. Wenn ich überarbeitet und müde bin, komm zu mir mit deinem Frieden und deiner Harmonie. Wenn mein Geist unruhig wird, komm zu mir mit deiner YogaKraft und beruhige diesen ungestümen Geist. Wenn Wünsche und Begierden mich attackieren, komm zu mir mit deinem Licht und deiner Gnade. Wenn Furcht mich überwältigt, komm zu mir mit deinem Mut. Wenn avidya (Unwissenheit) mich zu erdrücken sucht, komm zu mir mit deinem höchsten Wissen.
---So spricht Sivananda

GEHEIMNISSE DER LIEBE

Heikel und unergründlich ist der Pfad der Liebe. Er ist wie die Schneide einer scharfen Rasierklinge. Aber der wahre Liebende begeht ihn leicht. Seine Gnade glättet seinen Pfad. Dort gibt es kein Fragen oder Feilschen, alles ist Opfer und Selbsthingabe. Es ist das Hervorströmen der Liebe des Herzens Zu den Lotusfüßen des Herrn. Selbstsucht wird in dem Feuer der Liebe verbrannt, Wünsche werden in den Flammen der Liebe zerstört. Zwei werden jetzt zu Einem. Der Liebende stürzt sich in den Ozean der göttlichen Liebe, er taucht ein in das Meer der göttlichen Freude. Er bringt sich selbst ganz dem Dienst am Herrn dar, Sein tan (Körper), man (Geist), dhan (Reichtum) - Das ist das Geheimnis dieser Liebe.
---So spricht Sivananda

15.10.01 LIED DER ERMAHNUNG

Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare
Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare.
Radhe Shyama Radhe Shyama Shyama Shyama Radhe Radhe
Radhe Krishna Radhe Krishna Krishna Krishna Radhe Radhe
Gouri Sankar Gouri Sankar Sankar Sankar Gouri Gouri
Uma Sankar Uma Sankar Sankar Sankar Uma Uma.
Oh mein Jesus Oh Lord Jesus Heil Heil Jesus Oh Vater Vater
Oh meine Maria Oh Jungfrau Maria Heil Heil Maria Oh Mutter Mutter
Oh mein Buddha Oh Lord Buddha Heil Heil Buddha Oh Erlöser Erlöser
Oh mein Allah Oh Lord Allah Heil Heil Allah Oh Vater Vater
Oh meine Shakti Oh Adi Shankti Heil Heil Shakti Oh Mutter Mutter.

Gibt es nicht einen edleren Lebenszweck als Essen, Trinken und Schlafen?
Es ist schwierig, eine menschliche Geburt zu erhalten; versucht deshalb euer
Bestes, innerhalb dieser Geburt (euer Selbst; d.Ü.) zu verwirklichen.
Pfui diesem Schuft, Wehe diesem Mensch, der sein ganzes Leben in sinnlichen Vergnügungen verschwendet.
Die Zeit reißt Könige und Barone hinfort -
Wo ist Yudhistra? Wo ist Ashoka? Wo ist Shakespeare?
Wo ist Valmiki? Wo ist Napoleon? Wo ist Shivaji?
Seid auf und macht Yogisches Sadhana; ihr werdet euch höchster Glückseligkeit erfreuen.
Seid auf und macht Brahma Vichar; ihr werdet Unsterblichkeit (Kaivalya Moksha) erlangen.
Könnt ihr wahre Shanti (Frieden) erwarten, wenn ihr eure Zeit mit leerem Geschwätz verschwendet?
Könnt ihr euch Höchsten Friedens erfreuen, wenn ihr eure Zeit mit Romanen und Zeitungen verschwendet?
Mit Kämpfen und Streiten? Mit verleumderischen Skandalen?
Bin ich nicht du? Bist du nicht ich? Einer allein ist deshalb wahr.
Wenn der Geist in der Stille schmilzt, werdet ihr Selbstverwirklichung erfahren.
Sagt mir offen: Was habt ihr gelernt aus den Erdbeben in Bihar und Quetta?
Habt iht nun wahres Vairagya (Enthaltsamkeit)? Praktiziert ihr Japa und Kirtan?
Könnt ihr wahres Shanti erwarten, wenn ihr eure Zeit mit Kartenspiel und in Kinos verschwendet?
Wenn sich zum Zeitpunkt eures Todes eure Kehle zusammenzieht, wer wird euch helfen, Erlösung zu erlangen?

Hare Rama Hare Rama .........

16.10.01 VERNICHTET DAS EGO

Studiert die Autobiographie von Mahatma Gandhi. Er machte niemals einen Unterschied zwischen niederem Dienst und würdevoller Arbeit. Saubermachen oder Reinigen der Latrinen waren für ihn das höchste yoga, die höchste puja. Er vernichtete sein illusorisches kleines "Ich" durch seinen Dienst.

Viele hochgebildete Personen schlossen sich seinem ashram an, um unter ihm yoga zu erlernen. Sie dachten, dass Gandhiji ihnen den yoga auf irgendeine geheimnisvolle Weise lehren würde, in einem privaten Zimmer. Sie dachten, dass er sie Pranayama, Meditation, das Erwecken der Kundalini, usw., lehren würde. Sie wurden gebeten, zuerst die Latrinen zu säubern.

Gandhiji flickte gewöhnlich seine Schuhe selbst. Er war es gewohnt, selbst das Mehl zu mahlen. Er nahm von sich aus die Arbeit derer auf sich, die den ihnen zugeteilten Anteil an Arbeit nicht ausführen konnten. Wenn eine gelehrte Person, ein neuer Ashramit, Hemmungen hatte, das Mahlen des Getreides zu übernehmen, machte Gandhiji diese Arbeit selbst direkt vor dieser Person. Und dann würde derjenige die Arbeit am nächsten Tag willig selbst machen.

Versucht täglich so viele tugendhafte Taten wie nur möglich auszuführen. Haltet Rückschau auf die Handlungen, die ihr während das Tages ausgeführt habt, bevor ihr schlafen geht. Notiert sie in eurem spirituellen Tagebuch. Das Ausüben tugendhafter Handlungen ist der Beginn des spirituellen Lebens.

Wiederholt geistig oder still mit jedem Atemzug den Namen des Herrn - wie z.B. Hari Om, Sri Ram oder euer eigenes ishta mantra. Macht das selbst wenn ihr in eurem Büro arbeitet. Schnell bildet sich eine starke Gewohnheit der Wiederholung des mantras.

Gemäß Jaimini Rishi ist Karma das Ausführen von agnihotra (Feueropferzeremonie; d.Ü.) und anderer vedischer Rituale. Gemäß der Gita ist jede Handlung, die mit niskamya bhava (d.h. selbstlos, absichtslos) ausgeführt wurde, karma yoga. Lord Krishna sagt: "Arbeitet unablässig. Eure Pflicht ist es zu arbeiten, aber nicht, die Früchte dieser Arbeit zu verlangen." Die zentrale Lehre der Gita ist das Nicht-Anhaften an die Arbeit. Atmen, Essen, Sehen, Hören, Denken, etc., sind alles karmas.

Dienst an eurem Guru oder einem Mahatma (Heiligen) ist die höchste Form von Karma Yoga. Das läutert euer Herz schnell. Der Kontakt mit einer großen Seele oder Guru bringt unermesslichen Nutzen. Ihr werdet durch die anziehende Aura der großen Persönlichkeit begünstigt werden. Ihr werdet Inspiration aus ihr ziehen.

17.10.01 LIED DER MEDITATION

Ram Ram Ram Ram Ram Ram
Ram Ram Ram Ram Ram Ram
Ram Ram Ram Ram Ram Ram Ram Ram Ram Ram
Ram Ram Ram Ram

Wahr ist Brahman, wahr ist euer eigenes Selbst,
Erkennt diese Wahrheit, seid frei, seid frei, seid frei, seid frei.
Ihr müsst einen reinen Geist haben, wenn ihr das erkennen wollt.
Praktiziert karma yoga, seid rein, seid rein, seid rein, seid rein.

Ihr könnt euch nicht geistigen Friedens erfreuen
Und könnt nicht Meditation praktizieren
Wenn ihr leidenschaftlich seid. Vernichtet diese Sinneslust, vernichtet diese Sinneslust.
Seid regelmäßig in eurer Meditation,
Und nehmt satvische Nahrung zu euch,
Ihr werdet geistigen Frieden haben, das ist die Wahrheit, das ist die Wahrheit.

Wenn ihr auf Hari meditiert, habt Sein Bild vor euch,
Schaut auf es mit stetem Blick, ihr werdet Konzentration entwickeln.
Wenn schlechte Gedanken in den Geist eindringen,
Vertreibt sie nicht gewaltsam,
Ersetzt sie durch heilige Gedanken, sie werden vergehen, sie werden vergehen.

Meditation führt zu Wissen, Meditation beseitigt Schmerzen,
Meditation bringt Frieden, meditiert, meditiert, meditiert, meditiert.
Samadhi ist Einheit mit Gott, diese folgt der Meditation.
Ihr werdet Unsterblichkeit erlangen, das ist moksa, das ist moksa.

18.10.01 ICH BIN SHIVA

Ich bin Shiva, das Leben und die Seele von allem. Ich bin das Substrat für alle Formen der Welt. Ich bin die Grundlage für den Geist, prana (Leben) und die Sinne. Ich bin die Energie in den Atomen und den Elementen. Ich bin der Schein der Sonne, des Mondes und der Sterne. Ich bin die Schönheit der Schönheiten. Ich bin der Charme und die Schönheit in den Frauen. Ich bin das Leben aller Jugend. Ich bin die Intelligenz in allen Wissenschaftlern, Pädagogen, Kulturwissenschaftlern, Forschern und Philosophen.

Ich bin das Fundament dieser Welt. Ich bin die Weisheit der Weisen. Ich bin die siddhis (Mächte) in den yogis. Ich bin das Leben der Zyklone, Erdbeben und Vulkane. Ich bin die Energie in Dynamos. Ich bin die Energie in allen Keimen und Mikroben. Ich bin die Kraft in Kräutern, Mineralien und Stärkungsmitteln. Ich bin Tugend, Wahrheit, Erfolg und Wohlstand. Ich bin Siva, das Leben und die Seele von allem.

Hexenschuss und Rheuma schütteln meinen Körper. Alle Krankheiten sind meine Gäste. Lasst sie bleiben. Was heißt das für mich? Ich heiße sie herzlich willkommen. Ich singe immerfort: "Ich bin nicht dieser Körper, nicht dieser Geist. Cidananda rupah shivoham shivoham." Ich trotze, verleugne Krankheiten. Was bedeutet es, wenn der Körper zugrunde geht? Ich bin anamaya (gesund) atman (das Selbst). Ich bin das Leben des kosmischen Spiels.

Ich habe alle Dualität verbrannt. Ich bin sat-cidananda. Ich habe von dem Becher reinen Wissens getrunken - es ist reiner, süßer Nektar. Im Absoluten gibt es weder vrttis (Gedankenwellen), noch vasanas (Absichten). Hier gibt es weder Gedanken noch die Welt. Ich habe diesen erhabenen Zustand erfahren - er ist weder dualistisch noch non-dualistisch. Er ist alleine keval asti (reines Sein). Er ist reines Bewusstsein oder höchste Essenz.

KENNT DEN ATMAN

Wenn die atmische Realität erkannt wird, werden sich alle Unterschiede zwischen Bäumen, Bergen, Kleidern und "anderem" auflösen. Damit (mit dieser Erkenntnis; d.Ü.) werden auch alle Gedanken beseitigt. Der einzige Weg aus Leid und Täuschung ist die innere Verwirklichung der Einheit der individuellen Seele mit Brahman (dem Absoluten). Der atman muss erkannt werden - es gibt keine größere Errungenschaft als diese. Wer Brahman, der ruhig, ewig, selbstleuchtend, wunschlos, beständig und unsterblich ist und aus sich selbst heraus existiert, verwirklicht hat, kennt keine Furcht mehr vor dem Tod.

19.10.01 STREBT

Strebt. Strebt danach, Gott zu verwirklichen. Das ist der Zweck der menschlichen Geburt. Die Vollkommenheit der Realisation des absoluten Wissens, höchster Glückseligkeit und Unsterblichkeit ist das einzige Ziel im menschlichen Leben. Die Befreiung aus dem Kreis der Geburten und Leben in Ewigkeit ist das Ziel des Menschen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Selbstverwirklichung erreicht wird, ist der Mensch an das Gesetz von karma und Wiedergeburt gebunden. Beendet eure Aufgabe - Gottverwirklichung in eben diesem Leben; schiebt es nicht hinaus. Genauso wie Nahrung notwendig für den Körper ist, sind Meditation und Gebet notwendig für die Seele.

Oh Mensch. Erwache aus diesem Schlummer der Unwissenheit. Warum verschwendest du deine Zeit mit dem Bauen von Luftschlössern? Kehrt euren Blick nach Innen. Stoppt all diese Eile und Sorge. Setzt euch hin und entspannt. Taucht tief in das Innere. Findet die Perle des atman. Ihr werdet hier und jetzt von Geburt und Tod befreit werden.

Erinnert euch in jedem Augenblick des Zieles dieses Lebens. Strebt unablässig danach, zu verwirklichen, indem ihr ein Leben des Loslösung, der Leidenschaftslosigkeit, der Hingabe, der tiefen Meditation und des samadhi (Selbsterkenntnis) lebt.

Oh Mensch! Nichts ist beständig. Alle Dinge verändern sich. Alle Dinge vergehen. Sucht den beständigen, unveränderlichen, unsterblichen atman und seid frei. Derjenige ist wirklich weise, der in der Ewigkeit lebt und der mit Unterscheidungsvermögen und Leidenschaftslosigkeit ausgestattet ist.

Das Leben ist ein transfomierender Prozess, in dem Anhaftung, Angst, Ärger, Hass und Sinneslust durch stete und rigorose Disziplin und Meditation in Freude, Glückseligkeit, Frieden und Liebe verwandelt wird.

In der Einfachheit liegt das Geheimnis wahrer Schönheit. Vereinfacht euer Leben. Seid demütig, rein, aufrichtig und ehrlich zu euch selbst und zu anderen. Seid gut und tut gutes, so dass jedes Morgen euch weiter entwickelt findet als heute. Seid demütig, seid sanftmütig, seid rein, seid heilig, seid göttlich und friedvoll. Seid wohltätig. Seid moralisch. Seid demütig. Seid mutig. Seid rein. Meditiert. Werdet weise. Jemand der alles mit Enthusiasmus, Geduld und Ausdauer macht, versagt niemals bei der Erlangung seines Objektes. Zerstört Wünsche

Sucht die Gesellschaft von Heiligen und Verehrern. Kontrolliert den Geist. Kontrolliert den Ärger. Seid wohltätig. Helft den Notdürftigen. Zerstört das Ego. Seid dankbar. Respektiert die Großen. Seid aufrichtig. Frönt nicht der Plauderei. Ihr werdet höchste Seligkeit erlangen.

20.10.01 ERKENNE DEINE WAHRE NATUR

Lerne zuerst dich selbst, den wahren Wert deines eigenen Charakters, kennen. Erst dann wirst du in der Lage sein, der Menschheit zu dienen und Leuten zu nutzen. Du bist makelloses, ruhiges, reines Bewusstsein; du bist mehr als deine Natur. All die Zeit wurdest du durch die Täuschung, die maya, hinters Licht geführt.

Kenne ein Individuum (dich selbst) genau - und du kennst die ganze Welt. Dein Selbst zu kennen, heißt Gott zu kennen. Suche Vollkommenheit, Freiheit und ewige Glückseligkeit im atman oder dem Selbst, über das Selbst und durch das Selbst. Sprich nur vom atman. Läutere dich, meditiere, verliere dich in Brahman oder dem Absoluten und du wirst dein Selbst finden, du wirst dein Selbst erkennen.

Niemand bezweifelt seine eigene Existenz, selbst wenn man die Existenz Gottes anzweifelt. Finde die Wahrheit, den Ursprung deines eigenen Selbst; dann wirst du alles wissen. Je mehr du weißt, umso mehr wirst deine Demut wachsen. Ich erklomm den Gipfel des Vedanta und verschmolz mit dem Licht des Lichtes. Wie kann ich es ausdrücken? Um das Unaussprechliche auszudrücken - sind alle Worte zu schwach. Ich bin der Zeuge - das ewige, reine, unendliche, innere Selbst. Ich bin Shiva selbst. Ich bin unveränderlich. Keines der Dinge der Welt hat mich berührt oder wird mich je berühren. Ich habe keine Launen - ich bin jenseits von Launen. Ich bin der glückselige atman. Das Licht, welches den Intellekt erleuchtet, die Sonne, den Mond, die Sterne und auch die Lampe da drüben, ist ewige Glückseligkeit. Dieses Licht bin ich. Om.

Wenn du meinst, dass du einen vollkommen sicheren Platz benötigst und dass der Frieden dann kommt, sitze in meinem Herzen und sei eins mit mir. In dir gibt es eine zentrale Harmonie, eine Weisheit, einen Geist der Ganzheit, der göttlich ist. Das ist der unsterbliche atman, deine eigene innerste Seele oder Selbst. Lebe in diesem atman. Erkenne diesen atman und sei für immer frei. Der atman oder das höchste Selbst muss verwirklicht werden. Das ist praktische Religion.

Öffne das Auge deines Herzens,
Erfreue dich am Anblick des Herrn.
Zerbreche das Siegel deines Ego´s,
Verwirkliche die ewige Glückseligkeit des Selbst.
Reinige den Spiegel deines Geistes vom Schmutz,
Erblicke die Schönheit des majestätischen atman.
Sitze auf dem Pferd des brahmakara vrtti *.
Erreiche deinen Bestimmungsort; das Zuhause ewigen Friedens.
Beruhige die Wellen des Geistes,
Nimm einen Schluck aus dem Meer der Glückseligkeit,
Verschließe deinen Mund und den Mund des Geistes
Und erfreue dich des Friedens der erhabenen Stille.

brahmakara vrtti -- brahmakara = Darbringen von Gebeten; andächtig; vrtti = Gedankenwelle

21.10.01 HALTET AN EUREM SADHANA FEST

Lasst das sadhana (spirituelle Praxis) regelmäßig, beständig, ununterbrochen und ernsthaft sein. Nicht nur Regelmäßigkeit, sondern auch Beständigkeit, sind im sadhana und in der Meditation notwendig, wenn ihr schnell Selbstverwirklichung erlangen wollt.

Ein spiritueller Strom, einmal zum fließen gebracht, trocknet nicht aus, es sei denn, das Strombett wird blockiert, es sei denn, es gibt einen Stillstand. Seid ständig wachsam. Meditiert regelmäßig. Vernichtet die Unterströmung der vasanas (Gewohnheitsmuster).

Geduld, Ausdauer, Mut, Entschlossenheit, Unterscheidungsvermögen und Leidenschaftslosigkeit sind nötig, um den spirituellen Pfad zu gehen. Legt Gedanken, Reize, Wahrnehmungen, Pläne, Emotionen, Gefühle, Vorurteile und Überlegungen, welche den Sinnen und den Sinnesobjekten entspringen, beiseite.

Ihr werdet höchste Seligkeit oder den Frieden des Ewigen erlangen. Lasst die Flamme des Strebens immer hell leuchten. Lasst Reinheit, innere Ruhe, Mitgefühl, Wahrheit und Einheit sich in euren Gedanken und Handlungen manifestieren. Durch Buße, Gebete und Meditation steigt die Seele auf zu dem göttlichen Triumphwagen, zu den Sphären unendlicher Glückseligkeit, zu Gottes Hallen der Weisheit.

Regelmäßigkeit ist in der spirituellen Praxis von ausschlaggebender Bedeutung. Spirituelle Aspiranten müssen energisch und effizient bei der pausenlosen Ausübung ihrer Pflichten sein. Betet ununterbrochen. Besitzt einen unerschütterlichen Glauben.

Erinnert euch immer des vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und der abhyasa (konstante Praxis). Gebete sind die Flügel, mit welchen ihr zu Gott fliegt. Meditation oder Intuition ist das Auge, mit welchem ihr Gott seht. Betet inbrünstig zum Herrn. Betet um des Herrn Licht und Führung.

Meditiert über die große innere Wahrheit. Strebt immer danach, euch nahe am göttlichen Zentrum zu halten. Nähert euch dem Herrn Tag für Tag ein Stück mehr. Strebt innerlich danach, euch zu der Gestalt des göttlichen Ideals hinzu entwickeln.

22.10.01 WAS IST VEDANTA?

Vedanta kann man bei Yoga Vidya lernen

Om. Vedanta ist jene kühne Philosophie, welche die Einheit des Lebens oder das Einssein des Bewusstseins lehrt. Es ist jene erhabene Philosophie, welche mit Nachdruck und Kraft unerschrocken proklamiert, dass dieser kleine jiva (menschliches Wesen) identisch ist mit dem Ewigen oder Absoluten. Es ist jene sublime Philosophie, welche den Geist sofort zu den hochherzigen Höhen der Brahmanschaft erhebt, zu göttlicher Pracht und Herrlichkeit, welche den Menschen vollkommen furchtlos macht, welche alle Schranken zerstört, die den Menschen vom Menschen trennen und welche der leidenden Menschheit Eintracht, unerschütterlichen Frieden und Harmonie bringt. Es ist die einzige Philosophie, die (auf der Grundlage des einen, gleichen Selbst in allen) wirklich einen Hindu mit einem Mohammedaner vereinen kann, einen Katholiken mit einem Protestanten, einen Iren mit einem Engländer, einen Jain mit einem Parsen, auf einer gemeinsamen Plattform und auch im Kern ihres eigenen Herzens. Es ist die einzige Philosophie, die, wird sie richtig verstanden und praktiziert, Weltkriege und alle Arten der Meinungsverschiedenheiten, Spaltung und militärischem Geplänkel, welche zwischen und in Nationen und Gemeinschaften herrschen mögen, endgültig beenden kann.

Vedanta ist ein anziehendes, heilendes Balsam für die Verwundeten und Niedergeschlagenen auf dem furchtbaren Schlachtfeld dieses unheilvollen samsara (Welt der Phänomene). Vedanta ist das himmlische Collyrium (Flüssigkeit zum Spülen der Augen; d.Ü.), welche den grauen Star der Unwissenheit beseitigt und ein neues, inneres Auge der Intuition oder der Weisheit verleiht. Vedanta ist die direkte, königliche Straße zu dem Reich des Glücks; es ist der erhabene Wohnsitz der Unsterblichkeit und ewiger Glückseligkeit. Es ist ein Wundermittel, ein Allheilmittel für jene, die sich an den drei Feuern verbrannten und die an den fünf Gebrechen dieser erbärmlichen weltlichen Existenz leiden. Es ist das Kraut aus dem Himalaja, das einem sterbenden Menschen augenblicklich Leben bringen kann. Es erhebt den Menschen sogleich auf den Stand eines Kaisers, der Kaiser, eines Königs der Könige - selbst dann, wenn er nichts zu essen hat; selbst dann, wenn er in Lumpen gekleidet ist.

Vedanta gibt wahre spirituelle Stärke; es inspiriert, erneuert, belebt, stärkt und energetisiert. Es beseitigt Unwissenheit - die Hauptursache menschlichen Leides. Es stoppt den unaufhörlichen Kreislauf von Geburt und Tod und verleiht Unsterblichkei, unbegrenztes Wissen und Glückseligkeit. Es gibt den Hoffnungslosen Hoffnung, den Kraftlosen Kraft, den Energielosen Energie und die freudlose Freude.

Vedanta ist die einzige, universelle, ewige Religion. Vedanta bedeutet `Ende der Veden´ oder die Essenz der Lehren der skrutis (Schriften).

23.10.01 DIE ESSENZ DES VEDANTA

Vedanta wird in den mahavakhyas (großen Sinnsprüchen) der Upanishaden ausgedrückt als "Tat twam asi" - "Du bist das"; "Aham brahma asmis" - "Ich bin das Selbst". Vedanta sagt: "Oh kleiner Mensch! Identifiziere dich nicht mit diesem vergänglichen Körper. Gib das "Ich-sein" und "Mein-sein" auf! Hasse nicht deinen Nachbar oder deinen Bruder. Versuche nicht, ihn auszunutzen - er ist dein eigenes Selbst. In allem gibt es ein gemeinsames Selbst, ein gemeinsames Bewusstsein. Das ist im König das gleiche wie im Bauern, in der Ameise wie im Hund, im Mann wie in der Frau, im Schuster wie im Lumpensammler. Das ist das wahre unsterbliche Wesen. Der Geist ist das trennende Prinzip. Er verführt und täuscht. Vernichtet diesen schändlichen Geist. Kontrolliert die indriyas (Sinne), die euch hinaus zu den äußeren Objekten ziehen. Verankert den Geist in der Quelle. Erhebt euch über Körper und Geist. Rottet die Wünsche aus. Lernt, zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen zu unterscheiden. Identifiziert euch mit dieser unsterblichen, non-dualen, selbst-existierenden, selbst-leuchtenden Essenz. Nehmt das eine Selbst in allem wahr. Seht das Eine im Vielen. Alle Not wird ein Ende haben."

Vedanta spricht von dem einen atman oder Brahman oder Selbst, der in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft existiert, der keinen Anfang, Mitte oder Ende hat, der alles trägt, der die Verkörperung von Weisheit, Frieden und Glückseligkeit ist. Die Seher der Upanishaden haben ihre Verwirklichung in glühenden Worten ausgedrückt. Sie haben ihre inneren Erfahrungen nach langen Nachforschungen und gewaltigen Anstrengungen verkündet. All diese wurden in Form der Upanishaden gesammelt. Diese konstituieren das Thema der Vedanta Philosophie.

Auch wenn Vedanta die direkte, königliche Straße ist, die einen ans Ziel führt, sollte es nicht für alle vorgeschrieben werden. Es gibt vier Typen von Aspiranten. Das sind: der karmische (aktive) Typ, der bhakti (andächtige, fromme) Typ, der mystische Typ und der rationale Typ. Karma yoga sollte Leuten mit karmischen Tendenzen verordnet werden - den geschäftigen und aktiven Menschen, die mala (Unreinheiten) im Geist haben; bhakti yoga jenen Menschen mit frommem Temperament, in welchen das emotionale Element vorherrscht; raja yoga jenen Menschen mit mystischem Temperament; vedanta yoga jenen Menschen des Verstandes und des Willens - Leuten mit intellektuellem Temperament.

Vichara (das Nachforschen nach dem "Wer bin ich?) kann nur den Aspiranten nutzen, die frei von Unreinheiten und einem tosenden Geist sind, die mit kühnem Verstand, einem riesigen und enormen Willen, scharfem, subtilem Intellekt und den vier Mitteln ausgestattet sind. Es ist gewiss nicht für alle bestimmt - es ist nur für jene ausgewählt wenigen, die die volle Bedeutung bzw. Tragweite des vedanta wirklich verstehen und realisieren und die Früchte ernten können.

24.10.01 DAS ZIEL DES VEDANTA

Das Ziel oder Zweck des Lebens ist die Selbstverwirklichung, welche Unsterblichkeit, höchste Glückseligkeit, Wissen und erhabenen Frieden verleiht. Das Fixieren des Geistes auf die Quelle oder das innere Selbst und die Vertiefung darin, ist das höchste yagna (Verehrung), die höchste Nächstenliebe, das höchste karma (Handlung), das höchste bhakti (Hingabe), das höchste yoga oder Wissen. Jetzt verschwindet das kleine, selbst-anmaßende `Ich´. So, wie der Fluss sich mit dem Ozean vereint, so wird das kleine Selbst eins mit dem Ozean der Glückseligkeit. Mit dem Verschwinden des kleinen, illusorischen `Ich´ verschwindet auch das `Du´, das `Er´, das `Dies´ und `Das´, Zeit, Raum und Ursächlichkeit, das `mein´ und ´dein´, die Gegensatzpaare, die Idee des jiva (Seele), Ishvara (Gott), prakriti (Natur), etc. Die gesamte Welt präsentiert sich als atman. Diese große Vision, dieses hochherzige samadhi (Überbewusstsein) ist atma-darshan (die Vision der letztendlichen Wirklichkeit), die jenseits jeder Beschreibung liegt. Viele haben diese Vision erlangt - warum nicht auch du? Bemühe dich ab sofort fleißig um das Erreichen dieser Vision.

Es gibt etwas kostbareres als Reichtum; es gibt etwas kostbareres als die Ehefrau oder der Sohn; es gibt etwas kostbareres als selbst dein Leben. Dieses kostbare Etwas ist dein eigenes Selbst (atman), innerer Herrscher (antaryamin), unsterblich (amrtam). Er, der in diesem Auge verweilt, der in diesem Auge ist, dessen Körper dieses Auge ist, den das Auge nicht kennt, der das Auge von innen lenkt, ist dein Selbst, innerer Herrscher, unsterblich.

Die vedantische Meditationsmethode über die Formel `anomayoham´ (ich bin reine Gesundheit) oder das Nachforschen über "Wer bin ich?" ist die effizienteste, beharrlichste und beste Methode, um alle Krankheiten auszurotten und vollendete Gesundheit und einen hohen Standart an Lebenskraft und Vitalität zu gewähren. Das ist der König aller Körperbildung. Den Aspiranten, die das "Wer bin ich?" praktizieren und die nicht in der Lage sind, alleine durch diese Methode gesund zu bleiben, verordne ich die Praxis von asanas (Stellungen) und pranayama (yogisches Atmen).

Nur der Aspirant, der chitta shuddhi (einen reinen Geist) bekommen hat, wird fähig sein, die leise, kleine Stimme der Seele oder des Selbst zu hören. Wenn es keine Reinheit gibt, wird er die Stimme des Selbst gewiss verkennen. Er wird missgeleitet werden - er wird ignorant und in der Dunkelheit herumtasten. Die Hilfe eines verwirklichten Guru ist für den Aspiranten, der den Pfad des jnana-yoga beschreitet, eine unentbehrliche Voraussetzung.

25.10 - 27.10 nicht gefunden

28.10.01 REISST DIE WURZEL DER VERHAFTUNG AUS

Atman ist Brahman oder absolutes oder unendliches oder höchstes Sein. Es ist vollkommene Existenz, vollkommenes Wissen und vollkommene Glückseligkeit. Es ist ewig, vollkommen, rein, selbstleuchtend. Es ist Vergnügen am Selbst und Erkenntnis des Selbst. Es ist ohne Körper, ohne Form (nirakara) und ohne Eigenschaften (ohne gunas). Es ist alldurchdringend, in allem voll, unvergänglich. Es hat weder Anfang noch Ende. Es existiert in der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft. Es ist svayambhu (aus dem eigenen Selbst heraus existierend). Es ist der Ursprung von Körper und Geist, von prana (Leben), indriyas (Sinne), vedas und dem Universum. Keiner kann es verleugnen, weil es das Selbst aller Wesen ist.

Selbstsucht verlangsamt den spirituellen Fortschritt. Wenn einer seine Selbstsucht zerstören kann, ist die Hälfte seines spirituellen sadhana (Praxis) getan. Kein samadhi oder Meditation ist möglich, bevor diese unerwünschten, negativen Eigenschaften nicht ausgerottet sind. Aspiranten sollten am Anfang ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Beseitigung dieses schrecklichen Übels richten, indem sie anhaltenden, selbstlosen, uneigennützigen Dienst verrichten.

Sagt niemals `mein Körper´, `meine Frau´, `mein Sohn´, oder `mein Haus´. Anhaftung ist die ursprüngliche Ursache für die Not und das Leiden dieser Welt. Diszipliniert vorsichtig den Geist. Die alten Gewohnheiten werden versuchen, sich wieder einzuschleichen - zerstört sie an deren Wurzel. Führt ein Leben geistiger Verhaftungslosigkeit. Das ist der Generalschlüssel, um das Reich brahmischer Glückseligkeit zu öffnen. Verhaftungslosigkeit ist Leidenschaftslosigkeit oder Gleichgültigkeit gegenüber sinnlichen Vergnügungen.

Es ist der Geist, der die Vorstellung des `Ich´ und des `Mein´ schafft. Es ist der Geist, der den Körper und den jiva (die Seele) verbindet und intensive deha adhyasa (Körperbewusstsein) erzeugt, worauf der Mensch denkt: "Ich bin der Körper". Wenn das verbindende Glied im Geist zerstört ist, könnt ihr bleiben, wo immer ihr wollt - ihr könnt friedvoll in jedem Teil der Welt umherstreifen, ungebunden wie Wasser auf dem Lotusblatt. Nichts kann euch binden. Das ganze Unheil wird vom Geist geschaffen.

Prüft euch innerlich. Schaut nach innen. Versucht, eure Fehler zu beseitigen. Das ist das wahre sadhana (Praxis) - ihr werdet dies machen müssen, um jeden Preis. Intellektuelle Entwicklung ist nichts. Aber das Erstere (die Introspektion; d.Ü.) benötigt eine ganze Menge der Bemühung über viele Jahre, weil viele lasterhaften Gewohnheiten entzweigerissen werden müssen.

Haltet den ununterbrochenen Strom der Meditation aufrecht. Vermeidet das Verkehren (mit anderen; d.Ü.). Ihr werdet bald über das Körperbewusstsein hinwegkommen. Ein wenig mehr rigorose sadhana wird für einen Monat nötig sein - Ununterbrochenes Schweigen. Erlaubt der Trägheit oder Faulheit nicht, euch zu überwältigen.

29.10.01 MEDITATION IM VEDANTA

Vorbereitende Meditation für sechs Monate:

  • Über den blauen, weiten Himmel, die alldurchdringende Luft oder Äther, oder das Licht, die Himalayas oder den unendlichen Ozean.
  • Über abstrakte Eigenschaften - Gnade, Geduld, Großzügigkeit, etc.
  • Über abstrakte Vorstellungen - Unteilbarkeit, Existenz, Weisheit, Glückseligkeit, Wahrheit, Ewigkeit, Unsterblichkeit, Unendlichkeit, Reinheit, etc.

Der Wille macht den Geist fein und scharf und bereitet ihn auf die tiefe, abstrakte Meditation auf den atman vor.

So wie ein Faden alle Blüten durchdringt und so eine Girlande bildet, so durchdringt man selbst auch all diese lebenden Wesen. Schaut das eine Selbst in allem. Dient allen. Liebt alle. Gebt die Vorstellung des Getrenntseins auf. Ihr werdet in Brahman fest gegründet sein. Wenn ein atman in allen lebenden Geschöpfen wohnt, warum hasst ihr dann andere? Warum benutzt ihr barsche Worte? Warum versucht ihr, andere zu beherrschen und zu dominieren? Warum nutzt ihr andere aus? Warum seid ihr intolerant? Ist es nicht der Gipfel der Torheit; ist es nicht reine Beschränktheit?

Schaut das "Eine in Allem". Fühlt das "Ich bin Alles" und "Ich bin in Allem". Fühlt: "Alle Körper sind mein; die ganze Welt ist mein Körper, mein süßes Zuhause". Fühlt: "Ich arbeite in allen Händen; ich esse in allen Mündern". Fühlt: "Ich bin das unsterbliche Selbst in Allem". Wiederholt diese Formeln geistig mehrmals am Tag. Wiederholt geistig `Om´ und fühlt das Einssein des Lebens oder die Einheit des Bewusstseins, wenn ihr Fußball oder Tennis spielt, wenn ihr esst und trinkt, wenn ihr sprecht und singt, wenn ihr sitzt und geht, wenn ihr badet und euch anzieht, wenn ihr im Büro arbeitet oder den Rufen der Natur antwortet. Spiritualisiert jede Bewegung, jede Handlung, jeden Gedanken, jedes Gefühl. Wandelt sie in yoga um. Allmählich werden Namen und Formen verschwinden und ihr werdet fühlen: "Aham asmi" (ich bin); das Übrigbleibende oder der Rückstand wird atman sein.

Ein jnani sieht atman überall; da ist kein Gedanke des Selbst; das niedere Selbst ist gänzlich vernichtet. Er lebt, um allen zu dienen. Er fühlt, dass alle nur er selber ist. Er hat eine kosmische Schau und kosmische Gefühle. Er ist frei von quälenden Gedanken, Ärger, Schwierigkeiten und Sorgen. Er ist immer glücklich und vergnügt.

In der formlosen vedantischen Meditation der advaitins (Non-Dualisten) gibt es am Anfang des sadhana (Praxis) ein abstraktes geistiges Bild. Dieses wird schließlich verschwinden. Verleugnet Namen und Formen, wenn ihr meditiert; macht neti-neti (nicht dies, nicht dies).

In der vedantischen Meditation gibt es die Praxis des neti-neti (nicht dies, nicht dies). Es ist sozusagen die Antwort auf die Frage "Wer bin ich?". Dabei wird alles, mit dem die Sinne in Berührung kommen, alle Namen und Formen, als Nicht-Ich erkannt; neti-neti. (d.Ü.)

30.10.01 DER BRAHMAN DES VEDANTA

Man kann sich Brahman nicht durch Schlußfolgerungen nähern. Man kann nichts über Ihn wissen. Er ist ohne begrenzende Attribute. Er ist die Quelle, der Ursprung der Welt, der vedas, des Körpers, Geistes und pranas (Leben).

Brahman ist der einzige Wohnsitz ewigen Friedens und ewiger Reinheit. Er ist die instrumentelle und materielle Ursache des Universums, obschon Er selbst ohne Ursache ist, da Er ohne Anfang und ohne Ende ist. Er ist eins ohne ein zweites. Er ist eigenschaftslos. Er ist frei von Geburt und Tod.

Brahman ist vollkommen, unendlich. Er ist das höchste Wesen. Er ist das höchste Selbst. Er hat keine Verhaftung; Er hat keine Verbindung mit irgend etwas - Er hat keine Verbindung mit Körpern, dem Geist (mind), etc. Das ist Sein höchstes yoga, welches gewöhnliche Menschen nur schwerlich zu verstehen vermögen.

Brahman wohnt in jedem Herzen. Er ist unbegrenzt, unergründlich und unermesslich. In Brahman sind weder subtile Wünsche, noch Begierden oder sinnliches Verlangen. Er ist eine Verkörperung der Reinheit. Sein Name oder Symbol ist das `Om´. Er ist der stille Zeuge der Aktivitäten der Welt und der Aktivitäten allen Geistes. Er ist unvergänglich.

Brahman ist absolutes Bewusstsein, der innewohnende atman. Er ist die eine unteilbare Glückseligkeit - satcidananda. Er ist wach, wenn die Leute nachts schlafen. Er ist der passive Zuschauer dieser Weltenschau oder kosmischen Bioskops. Der Aspirant findet in Brahman volle und ewige Befriedigung. Alle seine Wünsche vergehen wie Nebel oder Schnee im Angesicht der aufgehenden Sonne.

Da ist etwas hinter dem Leben, der Materie, der Energie, dem Geist, das die letztendliche Wirklichkeit ist - es ist ewig und unveränderlich. Der begrenzte Geist kann gewisse Probleme des Lebens und das Rätsel des Universums nicht lösen. Aufgrund unserer Selbstsucht fahren wir mit unseren Nachforschungen und Experimenten unbeirrt fort. Aber unser prahlerischer Intellekt hat darin gefehlt, unsere Sehnsucht zu befriedigen und uns mit wahrem Wissen auszustatten, das unsere Unwissenheit zerstreuen und uns echten Frieden des Geistes geben würde.

Wir beugen unsere Köpfe vor dem inneren Herrscher, der in den Kammern unserer Herzen weilt, der der Ursprung von Materie, Leben, Energie und Geist (mind) ist, der unsterblich, ewig, vollkommene Glückseligkeit, vollkommenes Wissen und vollkommene Existenz ist. Möge Er uns jetzt wahre Erleuchtung geben. Möge Er uns dieses höchste Wissen des Selbst gewähren, durch welches alleine wir volles Wissen über alle weltlichen Wissenschaften erlangen können. Unser stiller Gruß gilt Ihm, dem höchsten Selbst, dem Brahman des vedanta.

31.10.01 WEGWEISER FÜR SADHAKAS

Solange es eine Beziehung zwischen Subjekt und Objekt gibt, ist kein vollständiges Wissen möglich. Wenn das Subjekt und das Objekt zu einer vollkommenen Einheit verschmelzen, gibt es keine Zweifel und Fragen (mehr). Wenn ihr in das Bewusstsein des Unendlichen eintretet, habt ihr keine Probleme (mehr). Ihr habt keine Fragen, die ihr stellen könntet, weil der Fragende und der Befragte eins sein werden - Subjekt und Objekt haben sich aufgelöst.

Nur wenn die Handlungen mit Liebe beseelt und mit Wissen erleuchtet werden, findet der Pilger des spirituellen Pfades seinen Bestimmungsort und das Ende (des Weges; d.Ü.). Der eine der sucht, ist er, der euch sucht. Die wesentliche Begierde des Herzens ist das innere Licht. Der, der Glauben hat, der, der ruhig und selbst kontrolliert ist, der, der auf den atman meditiert, erlangt Unsterblichkeit und ewige Glückseligkeit.

Reduziert deshalb eure Bedürfnisse auf das äußerste Minimum. Passt euch an die Umstände an. Haftet niemals an irgendetwas oder irgendjemanden an. Teilt, was ihr habt, mit anderen. Seid immer bereit zu dienen. Verliert keine Gelegenheit - dient mit atma-bhava (dem Gefühl, dass das Selbst alles ist). Sprecht gemessen und mit süßen Worten. Habt einen brennenden Durst nach Gottverwirklichung. Entsagt all euren Habseligkeiten und gebt euch selbst Gott hin.

Haltet eure Seele stark und frisch und gebt ihr spirituelle Nahrung - Gebete, japa (Wiederholung des Namens Gottes), selbstlosen Dienst, etc. Füttert euren Geist mit Gedanken an Gott, euer Herz mit Reinheit, eure Hände mit selbstlosem Dienst. Bleibt durchtränkt von der Erinnerung Gottes, mit einem fokussierten Geist. Wiederholt den Namen des Herrn mit Glauben und Hingabe. Meditiert auf seine Form und liefert ihm euer Herz und eure Seele aus.

Haltet durch den Gedanken an Gott oder die Wahrheit die Gedanken an die Welt fern. Vergesst das Gefühl, dass ihr so-und-so seid, dass ihr männlich oder weiblich seid, indem ihr energisch brahma-cintana (Kontemplation über Gott) betreibt. Verschiebt niemals etwas auf Morgen, wenn es euch möglich ist, es Heute zu tun. Prahlt nicht und macht keine Show mit euren Fähigkeiten. Seid einfach und demütig. Seid immer fröhlich. Hört auf, euch zu sorgen. Steht Dingen, die euch nicht betreffen, gleichgültig gegenüber. Flieht vor schlechter Gesellschaft und Diskussionen. Seid täglich für einige Stunden alleine.

Kontrolliert die Gefühle durch Unterscheidung und durch vairagya (Leidenschaftslosigkeit). Bewahrt immer einen ausgewogenen Geist. Hört auf, zu verleumden und Fehler (bei anderen; d.Ü.) zu suchen. Findet eure eigenen Fehler und Schwächen. Seht nur Gutes in anderen. Tut denen Gutes, die euch hassen. Meidet Sinneslust, Ärger, Selbstsucht, moha (Täuschung) und lobha (Gier) wie giftige Kobras.

Siehe auch