Problem

Aus Yogawiki

Problem (griechisch: das Vorgeworfene, das Vorgelegte) ist eine Frage oder eine Aufgabe, deren Lösung sich als schwierig erweist. Probleme oder Problematiken stellen Hindernisse dar, die es zu überwinden gilt, um wieder einen Zustand der Befriedigung zu bekommen.

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Löse deine eigenen Probleme

Artikel von Swami Sivananda aus seinem Buch „Practice of Nature Cure“ der Divine Life Society.

Wenn man lernt, den eigenen Geist zu beherrschen, kann man seine eigenen Probleme lösen und Hindernisse auf dem Weg überwinden. Man sollte aufhören, sich zu beklagen und zu beschweren. Wer sich ein Leben lang beschwert, hat keine Willenskraft, seine Ziele zu erreichen. Der Geist sucht nach einem Grund, sich zu beschweren, das Leben wird zu einer Kette von Fehlern und jedes Mal gibt er jemandem oder etwas die Schuld. Er ist anfällig für einen Nervenzusammenbruch. Weisheit liegt in der Akzeptanz der Dinge, die man nicht kontrollieren kann. Man sollte nicht murren, sondern freudig und willig akzeptieren. Man sollte aber auch den Mut haben, Dinge zu ändern, die man ändern kann. Der Geist sollte unter Kontrolle sein, man sollte seine Sichtweise und Denkweise ändern, aufhören, geistige Energie zu verschwenden, den Geist nach innen lenken und das wahre Selbst erkennen.

Das Problem von Gut und Böse

Das All enthält zwei dynamische Kräfte, nämlich Gut und Böse. Gut und Böse sind Zwillingskräfte, als Zwillinge vom selben Vater abstammen. Sie sind Dwandvas oder Gegensatzpaare und existieren nicht unabhängig von einander. Das Böse ist zur Verherrlichung des Guten da. Das ist seine raison d’être. Das Böse ist ein negatives Gut. Das Böse ist eine zerstörende, das Gute eine aufbauende Kraft. Es gibt in dieser Welt weder ein absolut Gutes noch ein absolut Böses. Das Böse kann nicht unabhängig vom Guten bestehen. Wo böse ist, ist auch gut und wo gut ist, ist auch böse. Du kannst in dieser relativen Welt kein absolut Gutes erwarten. Das absolut Gute findet sich nur in Brahman allein. Vor der Ur-Wirklichkeit, die hinter allem Gut und Böse steht, lösen sich Gut und Böse in ein luftiges Nichts auf. Böse und Gut sind Gedankenschöpfungen. Wenn du Gut und Böse übersteigst, erreichst du die Heimat des höchsten Friedens und der Unsterblichkeit. Für einen Jnani, der das Selbst erkannte, gibt es weder Gut noch Böse. Das Warum des Bösen kann man erst verstehen, wenn man unmittelbare Erkenntnisse des Selbst (Atma-Jnana) erreicht. Zergrüble dir jetzt nicht deswegen dein Hirn. Es ist ein transzendentales Mysterium.

Nur Brahman weiß es. Ein redlicher Intellekt , der durch Zeit, Raum und Ursache bedingt ist, vermag für dieses Problem des Bösen keine Lösung zu finden. Wenn man aber erst einmal im Wesen des Seienden (Swaroop), im Selbst (Atma Nishta) fest gegründet ist, verschwinden Böse und Gut zugleich miteinander. Du musst die Pferde nicht hinter den Wagen spannen. Verwandle Böse in Gut, indem du deine Denkhaltung oder Betätigungsweise änderst. Oftmals kommt Böses aus Gutem. Zerstörung ist unerlässlich, bevor Neues, Umbau oder Wiederaufbau, werden kann. Will etwa ein Patient, der an akuter Blinddarmreizung leidet, erst die Zusammensetzung der Pille wissen, wenn ihm der Arzt Medizin reicht? Wird er sie ohne zu fragen einnehmen? Wird ein Mensch, dessen Kleider in Brand gerieten, erst das Warum und Wieso des Brandes erforschen? Wird er nicht auf kürzestem Weg zum Wasser eilen, um zu löschen?

Unwissenheit (Tamas) ist böse, Reinheit (Sattwa) ist gut. Verwandle also in Sattwa, dann wird böse in gut verwandelt. Selbstsucht ist böse, Selbstlosigkeit ist gut. Lüsternheit ist böse, Keuschheit (Brahmacharya) ist gut. Habsucht ist böse, Rechtschaffenheit und Uneigennützigkeit sind gut. Stolz ist böse, Demut ist gut.

Oft kommt aus Bösem Gutes. Schwere Wolkenbrüche zur Erntezeit gelten den Menschen als böse. Gott jedoch weiß, was für seine Kinder gut ist. Er hat diesen Regen geschickt, um die Krankheitskeime, welche die gefährlichen Seuchen hervorrufen, von der Erde fortzuschwemmen. Ohne diesen Regen wären schwere, ansteckende epidemische Krankheiten ausgebrochen, die in einem Augenblick Tausende von Menschen hinraffen könnten. Erkenne daran, o Freund, die Gnade Gottes. Versuche nicht, in die göttlichen Geheimnisse einzudringen. Das würde nur deinen Verstand verwirren.

Oder wie ist es mit dem Krieg? Er ist zweifellos ein Übel. Aber oft bringt sogar der Krieg Gutes. Er kann nicht ohne Gottes Zulassung ausbrechen. ER treibt die Minister, Könige, Diktatoren, Präsidenten und Generäle an, Krieg zu führen. Der Krieg erzeugt ritterliche Krieger, furchtlose Soldaten, furchtlose und unerschrockene Staatsmänner. Der Krieg macht den Menschen furchtlos. Furchtlosigkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft für jeden, der geistig vorwärts kommen will. Die erregten Leidenschaften führen zur Geburtensteigerung. Es werden nicht genügend Lebensmittel erzeugt, um die Bevölkerung satt zu machen. Krieg beseitigt den Bevölkerungsüberschuss und verhütet den Ausbruch einer schweren Hungersnot. Krieg wirft den Hochmut der herrschenden Mächte in den Staub. Krieg weckt aber auch Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft und kosmische Liebe in den Herzen der sonst so geizigen Reichen und zwingt sie, den Hilflosen , Witwen, Waisen und Verwundeten zu geben.

Die Welt oder die menschliche Gesellschaft muss durch das Böse höher entwickelt werden. Begreife diese geheimnisvollen Wege und werde weise.

Einheit und Verschiedenheit

Obwohl du mannigfache Formen mit verschiedenfarbigen Schatten siehst, steht doch hinter ihnen allen eine bestimmte Einheit. Den Philosophen oder ernsthaften Denker überfällt großes Staunen. Er hat ein besonders, feinempfindliches Augenpaar, um das geheimnisvolle Universum der Töne und Farben wahrzunehmen. Er fühlt und sieht überall Einheit. Für den Wissenschaftler ist die Welt eine Masse von Elektronen oder Kräften oder Energien. Für den Jünger der Kanada-Schule oder Lehre ist die Welt lauter Denken, für den Vijnana-Vadin eine bloße Idee, für den Vedantin ist diese Welt nichts als Brahman oder Atman.

Alle Dinge sind Erzeugnise der fünf Elemente. Man kann die fünf Elemente auf eines zurückzuführen: Äther (Akasa). Die Erde ist eine Grobform von Wasser. Erde löst sich in Wasser auf oder verwandelt sich in Wasser. Wasser ist eine Grobform von Feuer. Wasser verwandelt sich in Feuer. Wasser kommt aus Feuer: wenn man starke Hitze fühlt, schwitzt man reichlich Wasser. Feuer ist eine Grobform von Luft (Vayu). Sobald sich Vayu bewegt, entsteht Hitze. Feuer verwandelt sich in Luft. Vayu ist eine Grobform von Äther (Akasa). Vayu wird in Akasa zurückverwandelt. Die ganze Welt ist nur aus einem Element, Akasa, herausgestaltet.

Dann kann man wieder alle Energien, wie Elektrizität, Magnetismus und so weiter auf eine Energie, Lebensenergie (Prana), zurückzuführen. Sie werden in das kosmische Prana (Hiranyagarbha) verwandelt. Alle Verstandeskraft kann man auf einen kosmischen Verstand zurückführen. Obwohl es verschiedene Sprachen spricht, ist das Gedankenbild nur ein einziges. Es ist nur ein einziges Gedankenbild für Wasser (Apas) oder Pani oder Jal.

Kühe haben verschiedene Farben, aber die Farbe der Milch ist immer nur ein Weiß. Es gibt verschiedene Rosenarten, aber nur einen Rosenduft. Auge, Ohren, Zunge sind verschieden, aber die Sehkraft, Gehör und Geschmack sind immer eins.

Das Gefühl für Reinheit ist in aller Welt eines, obwohl alle Nationen verschieden sind. Wenn Barmherzigkeit, Liebe, Freundschaft, Brüderlichkeit wirksam sind, fühlen alle Menschen sich im Herzen Eins. Überall istEinheit.

Es gibt nur eine Sprache, die Sprache des Herzens, es gibt nur eine rechte Lebensweise (Sanatana Dharma) oder ewiges Dharma). Es gibt nur ein Gesetz, das von Ursache und Wirkung. Es gibt nur eine Religion, die Religion der Liebe oder der Vedantareligion. Es gibt nur eine Sonne, einen Mond, ein Akasa, ein Brahman, ein Atman, eine höchste Person (Purushottama), ein absolutes Bewusstsein (Chaitanya). Fühle nur die Einheit überall. Verwirkliche Satchitananda Atma, das gemeinsame Band des Bewusstseins, das alle diese Namen und Gestalten verbindet. Alle Verschiedenheiten, alle Unterschiede, alle Eigenschaften, die Gedankenschöpfungen oder Maya-bürtig sind, werden dann völlig verschwinden. Du wirst dann die Wahrheit der Weisheitsworte der Upanishaden erkennen, fühlen und verwirklichen. „Ich bin Brahman. Alles ist Brahman, alles ist Atma. Alles ist nur Om.“

Einheit ist ewiges Leben. Verschiedenheit ist der Tod. Einheit bringt Eintracht, Harmonie, höchsten Frieden. Verschiedenheit bringt Zwietracht, Disharmonie und Rastlosigkeit. Einheit ist göttliches Leben im Geiste. Verschiedenheit ist übles (Asur-) Leben im Stoff.

Möchte doch Einheit unser Mittelpunkt, Ideal und Ziel sein. Möchten wir alle mit vollem Ernste versuchen, ein unsterbliches Leben höchster Freude in nicht-dualistischer (Advaita) Einheit des Bewusstseins zu gewinnen. Möchte uns dieses Brahman der Upanishaden leiten, den Pfad der Einheit erleuchten und die Hindernisse auf dem Wege zu unserer Verwirklichung der Einheit beseitigen. Möge der Segen Brahmans über uns allen sein. Möchten wir doch alle uns bemühen, Einheit in der Menschheit zu verwirklichen.

Anleitungen für Asanas zur Überwindung von körperlichen und seelischen Problemen

Hatha Yoga ist ein göttlicher Segen, damit wir auf allen Gebieten Erfolg haben. Körper und Geist sind Werkzeuge, welche Hatha Yoga Übung gesund, kräftig und voll Energien erhält. Hatha Yoga ist eine einzigartige Verteidigungswaffe, um die widerstrebenden Kräfte im Bereich der Materie und des Geistes zu bekämpfen. Durch Hatha Yoga Übung kann man Krankheit (Adi-Vyadhi) bekämpfen und strahlende Gesundheit und Gottverwirklichung erlangen.“

Jede bequeme und sichere Stellung ist ein Asana. Es gibt 84 Asanas. Sukha, Siddha und Padmasana sind sehr gut für Meditation und Japa. Wer 12 Jahre lang Siddhasana übt, wird allein dadurch schon endgültige Befreiung (Moksha) erlangen. Man muss Kopf, Nacken und Oberkörper in einer geraden Linie halten. Durch Asanaübung kann man Rajoguna und die Sinnesorgane (Indriyas) beherrschen. Verschiedene Leiden, wie Hämorrhoiden, chronische Verstopfung und anderes werden durch Asana behoben.

Padmasana: Setze dich auf die Erde, lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und ebenso den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Lege die Hände nahe am Kniegelenk auf die Schenkel. Schließe die Augen und konzentriere dich auf den Zwischenraum zwischen den Augenbrauen (Trikuti). Das ist Padmasana.

Siddhasana: Lege die eine Ferse gegen den After und die andere an die Wurzel des Zeugungsgliedes. Schließe die Augen, konzentriere dich und übe Japa und Meditation in diesem Asana. Padmasana und Siddhasana sind für Meditation besonders geeignet. Übe im Anfang eine halbe Stunde lang und steigere allmählich bis zu drei Stunden. Wenn du in diesem Asana sitzt, darf der Körper nicht im Geringsten bewegt werden. Du musst einer lebendigen Marmorstatue gleichen. Im Anfang fühlst du Schwere im Körper. Später, wenn du vollkommene Beherrschung der Asanas (Asana Siddhi) erreicht hast, wirst du ein eindeutiges Vergnügen empfinden und der Körper wird ganz leicht. Der Körper wird dein williger Diener, der allen deinen Befehlen gehorcht.

Sukhasana: Jedes bequeme Asana, in dem du lange Zeit sitzen kannst, ist Sukhasana. Du musst nur sorgfältig darauf achten, dass Kopf, Nacken und Rumpf in einer geraden Linie bleiben. Die vorgenannten drei Asanas sind für Japa und Meditation bestimmt. Es gibt noch einige andere Asanas, die für Zölibat (Brahmacharya) und gute Gesundheit und Erweckung der kosmischen Urenergie (Kundalini) förderlich sind.

Sirshasana Sirshasana ist der König der Asanas. Breite eine vierfach gefaltete Decke auf den Boden. Lege den Kopf zwischen die verschränkten Hände und hebe langsam die Beine. Dann lasse ohne plötzlichen Ruck die Beine wieder herunter. Nimm eine Wand oder die Unterstützung eines Freundes zur Hilfe. Halte die Stellung anfangs eine Minute lang und steigere die Übung allmählich bis zu fünf oder zehn Minuten. Diese Übung beseitigt Erkrankungen der Augen, Ohren, Nerven, von Blut, Magen, Eingeweiden, Gonorrhoe, Samenfluß, Verdauungsbeschwerden, Verstopfung. Sie steigert das die Verdauung fördernde Feuer und regt die Esslust an. Sie wirkt als Blut- und Nerventonikum. Der Intellekt wird entwickelt. Die Übung fördert Keuschheit (Brahmacharya) und macht aus dir einen Oordvareta Yogi, in dem die Samenflüssigkeit aufwärts steigt.

Sarvangasana Lege dich flach auf den Rücken, hebe die Beine langsam in die Senkrechte. Unterstütze den Rumpf mit den Handflächen, sodass der ganze Körper auf den zwei Schultern ruht. Presse das Kinn gegen den Brustkorb. Konzentriere dich auf die Schilddrüse, die an der Halswurzel liegt. Halte 3-10 Minuten aus und nimm dann die Beine langsam wieder herunter. Dieses Asana hat alle Wirkungen von Sirshasana.

Matsyasana Nimm die Padmasanastellung ein, lege dich auf den Rücken und halte den Kopf mit beiden Ellenbogen fest. Das ist eine Art dieser Übung. Strecke den Kopf so weit zurück, bis der Scheitel auf dem Boden ruht und ergreife deine Zehen. Der Rumpf bildet so eine Brücke. Das ist eine Gegenstück zu Sarvangasana. Man muss die Übung an Sarvangasana anschließen, um die Wirkung zu erzielen.

Mayurasana Lege die offenen Händflächen auf den Boden und stütze den Nabel auf beide Ellenbogen. Stemme dich auf den Händen hoch, sodass die Beine ausgestreckt in der Luft schweben oder auch gekreuzt wie im Padmasana. Dadurch gleicht man die Wirkungen unbekömmlicher Nahrung aus. Im Anfang mach diese Übung am Ende eines Tisches.

Paschimottanasana Setze dich hin, strecke die Beine steif wie einen Stock auf der Erde aus, atme aus und ergreife dann die Zehen mit beiden Händen. Beuge dich langsam nach vorne und lege die Stirn auf die Knie. Die Lungen müssen leer sein, wenn man sich nach vorne beugt. Diese Übung vertreibt alle Magenleiden. Morgens und abends mache man diese Übung 5-6 mal.

Alle Asanas müssen mit leeren Magen geübt werden. Weitere Einzelheiten siehe in dem Buch „Hatha Yoga“ (Lebensweiser-Verlag, Büdingen-Gettenbach).

Kosmologische Probleme

Artikel aus dem Buch „Das System des Vedanta“ von Paul Deussen, Elibron Classics, 2. Auflage, 1906, S. 270-274.

Gegen die in den beiden vorigen Kapiteln dargestellte Lehre des empirischen Hervorgehens der Welt aus Brahman erheben sich im Verlaufe der Betrachtung selbst eine Reihe von Bedenken, deren Hebung zwar auch vom empirischen Standpunkte aus versucht wird, auf diesem jedoch nur teilweise möglich ist und vollständig erst durch Appellation an die Identitätslehre, diese eigentliche Metaphysik des Vedanta gelingt. Wir stellen zunächst die verschiedenen Einwendungen unter drei Hauptgesichtspunkten zusammen.

Das Kausalitätsproblem, nach 2,1,4.5.8

a) Die Wesensverschiedenheit (Vilakshanatvam) des Brahman und der Welt. Zwischen zwei Dingen, die wesensverschieden sind, kann kein Kausalverhältnis bestehen: Der Goldschmuck kann nicht den Ton, das Tongefäß nicht das Gold als Ursache haben (S. 419,10); nun aber besteht zwischen Brahman und der Welt Wesensverschiedenheit, sofern das Brahman rein und geistig, die Welt hingegen unrein und ungeistig ist (S. 419,8). Diese Welt nämlich ist unrein, sofern sie ihrem Wesen nach aus Lust, Schmerz und Wahn (Moha) besteht, dadurch die Ursache von Freude, Qual und Verzweiflung wird und sich durch Himmel und Hölle hin ausbreitet (S. 420,4). Sie ist ungeistig, zunächst weil sie im Dienste des Genießers (der individuellen Seele) steht und ihrem Wesen nach nur das Instrument ist, um die zum Genießen erforderlichen Wirkungen hervorzubringen, ein solches Dienstverhältnis aber nie zwischen zwei Geistigen stattfindet.

Denn wo ein Geistiges dem andern dient, z. B. als Sklave seinem Herrn, da tut es dies nicht als Geistiges, sondern vermöge seines ungeistigen Teiles, bestehend aus Buddhi [[[Intellekt]], der also an sich ein Ungeistiges, ein bloßes Werkzeug ist] usw. (S. 420,7-14; vgl. S. 180,7 Acetana Buddhi). Und wenn man auch die Ungeistigkeit der Welt in Abrede stellte, indem man Holz, Erde usw. als ein umgewandeltes Geistiges auffassen wollte, dessen Geistigkeit sich unserer Wahrnehmung entzöge, wie die des wirklich Geistigen in Schlaf und Ohnmacht (S. 421), so würde immer noch die Unreinheit der Welt aufrecht erhalten bleiben und ihre Wesensverschiedenheit von Brahman beweisen (S. 422,1).

Übrigens tritt auch die Schrift für die Ungeistigkeit der Welt ein, sofern sie Wissen und Nichtwissen unterscheidet, woraus folgt, dass es ein Ungeistiges gibt (S. 422,6); und wenn ebendieselbe zuweilen dem Ungeistigen geistige Funktionen zuerkennt, sofern sie sagt: "die Erde sprach" (Shatap. Br. 6,1,3,4), "das Wasser beabsichtigte" (Chand. 6,2,4, S. 249) usw., so sind hierunter nicht die Elemente, sondern die sie vertretenden geistigen Gottheiten zu verstehen (S. 423,5). Hieraus erhellt, dass die Welt von Brahman wesensverschieden ist und folglich nicht aus ihm entstanden sein kann (S. 424,7).

b) Inquinierung des Brahman durch die Welt. Wenn die Welt aus Brahman hervor- und in Brahman zurückginge, so würde sie bei ihrer Rückkehr durch ihre Eigenschaften der Materialität (Sthaulyam), Gegliedertheit, Ungeistigkeit, Begrenztheit, Unreinheit usw. das Brahman verunreinigen; somit ist es ungereimt, das Brahman als Ursache der Welt zu betrachten (S. 429,15 fg.).

c) Unmöglichkeit einer neuen Differenzierung. Ferner ist es ungereimt, weil (S. 430,6) nach dem Aufgehen der Welt in dem unterschiedlosen Brahman für ein neues Hervorgehen derselben mit ihren Unterschieden von Genießer und zu Genießendem kein Grund vorhanden sein würde [was dem tatsächlichen Vorhandensein dieser Unterschiede in jeder neuen Weltperiode widerspricht.]

d) Gefahr einer Rückkehr der Erlösten. Der Grund für die immer erneute Wiederkehr der Welt liegt in den im vorhergehenden Leben begangenen Werken, welche (von den Erlösten abgesehen, deren Werke vernichtet sind) abgebüßt werden müssen. Bei einer Rückkehr der Welt in das Brahman würden alle Werke, durch Aufgehen in der Einheit, verschwinden. Soll aber eine Wiederkehr der Dinge auch nach dieser Vernichtung der Werke möglich sein, so ist nicht abzusehen, was daran hindert, dass auch die Erlösten wieder geboren werden [S. 430,9; wodurch das teuerste Kleinod der indischen Religion, die Gewissheit der Erlösung, in Zweifel gestellt wäre].

Das Problem des Einen und des Vielen, nach 2,1,26.30.31

a) Ganze oder teilweise Umwandlung. Man muss bei der Umwandlung des Brahman in die Welt notwendig eins von beiden annehmen: entweder, dass das ganze Brahman, oder das nur ein Teil desselben sich in die Welt verwandelt. Im ersteren Falle würde die Wurzel des Brahman vernichtet werden, eine Erforschung desselben wäre zwecklos, da es als die Welt, über die hinaus nichts wäre, vor Augen läge, und die Schriftstellen, dass das Brahman ungeboren usw. sei, würden erschüttert (S. 480,3). Nimmt man hingegen an, dass nur ein Teil des Brahman zur Welt wird, so würde damit Brahman zu einem Gegliederten, was den ausdrücklichen Worten der Schrift widerspricht, welche die Annahme aller Glieder, Teile und Unterschiede in Brahman verbieten (S. 479,9); und wäre das Brahman gliederhaft, so würde die notwendige Folge sein, dass es nicht ewig wäre [S. 480,8; was den Gesetzen des Raumes unterliegt, das unterliegt auch denen der Zeit; vgl. Anm. 43, S. 72].

b) Das eine Brahman mit vielen Kräften. Wie wir Kap. XVI, 4 (S. 244 fg.) gesehen haben, muss sich das Brahman, um die Welt zu schaffen, mit vielerlei Kräften verbinden. Diese Annahme widerspricht der Lehre von der Einheit des Brahman, auf Grund deren die Schrift durch die Worte: „Es ist nicht so, es ist nicht so.", dem Brahman alle und jede Unterschiede abspricht (S. 487,13). Man vergleiche die Charakteristik des esoterischen Brahman in Kap. XIV, 3 (S. 227 fg.).

Das moralische Problem, nach 2,1,34. 21

a) Der Weltschöpfer als Urheber des Übels. (S. 491,5:) „Gott kann nicht die Ursache der Welt sein, weil er dann ungerecht und unbarmherzig wäre. Einige, wie die Götter, hätte er zum Genusse unendlicher Lust, andere, wie die Tiere, zum Dulden unendlichen Schmerzes, und noch andere, wie die Menschen, zu einem mittleren Zustande bestimmt; sonach hätte Gott eine ungerechte Schöpfung hervorgebracht, wäre wie ein individuelles Wesen mit Liebe und Hass behaftet, und die von der Shruti und Smriti behauptete Lauterkeit usw. seiner Natur würde Abbruch leiden. Und somit würden auch gute Menschen [Akhala zu lesen, S. 491,10] vor seiner Unbarmherzigkeit und Grausamkeit sich fürchten [was gegen Brih. 4,4,15 Na Tato Vijugupsate wäre], da er sie mit Schmerzen heimsuchte und alle Wesen in sich hinabschlänge. Also wegen der Ungerechtigkeit und Unbarmherzigkeit, die ihm anhaften würden, kann Gott nicht die Ursache der Welt sein.

b) Der Weltschöpfer als Ursache des Bösen. Der Begriff der Sünde, welcher in der hebräischen Welt von Anfang an (Genesis 6,5. 8,21) so scharf hervortritt, fehlt in dieser Bestimmtheit dem indischen Altertume. Demgemäß wird das wirksamste Argument gegen einen göttlichen Weltschöpfer, dass er nämlich der (direkte oder indirekte) Urheber der Sünde sein würde, nicht mit Deutlichkeit vorgeführt; vielmehr hält das „Nicht-Gute" (Ahitam) in der Stelle 2,1,21, die wir hier betrachten, die Mitte zwischen dem Begriffe des Übels und dem des Bösen; vorwiegend ist es das erstere, jedoch hinüberspielend in das letztere, wie noch deutlicher wird aus der später beizubringenden Antwort auf den Einwurf, der im Systeme seine Stelle hier hat und im Wesentlichen lautet wie folgt:

Gott ist nach der Schrift von der individuellen Seele nicht verschieden; er selbst ist vermittelst ihrer (S. 249) in die Natur eingegangen (S. 471,13). Wäre er nun der Schöpfer der Welt, so würde er, da er als solcher frei ist, das Gute für sich geschaffen haben und nicht das Übel, wie Geburt, Tod, Alter, Krankheit usw. Denn keiner, der frei ist, zu tun was er will, baut ein Gefängnis und geht in dasselbe ein (S. 472,4). Auch würde er, der absolut reine, nicht in den Leib, den absolut unreinen, mit seinem Selbste eingehen (S. 472,5), und hätte er es getan, so würde er ihn doch verlassen, sich erinnernd, dass er ihn selbst gemacht hätte. Mühelos würde die Seele (in deren Gestalt Gott in die Welt eingegangen ist) die Welt wieder aufheben, so wie der Zauberer das von ihm geschaffene Blendwerk. Da dies nicht geschieht, so folgt, dass die Welt nicht von einem geistigen Wesen, welches weiß, was ihm selbst gut ist, erschaffen sein kann (S. 472,6-13).

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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