Krieg

Aus Yogawiki

Krieg ist im engeren Sinn eine länger anhaltende bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Staaten. In einem weiteren Sinn ist Krieg die Bezeichnung jeden längeren bewaffneten Konfliktes zwischen Gruppen von menschen. So gibt es auch den Bürgerkrieg und den Stammeskrieg. Krieg in einem weiteren Sinn ist jeder Kampf mit harten Worten oder bösen Taten. So gibt es den Nervenkrieg und den Privatkrieg - der meistens ohne physische Verletzungen abläuft. In früheren Zeiten wurde Krieg oft in Literatur und Mythologie verherrlicht. Menschen, die viele Kriege angezettelt und gewonnen haben, bekamen den Beinamen "der Große". Heutzutage gibt es das Ideal der Kriegsvermeidung. Es wird danach gestrebt, alle Kriege zu vermeiden, anderen Konfliktlösungsstrategien zu finden. Die Hoffnung ist, dass es in naher und mittlerer Zukunft auch gelingt, keine Kriege mehr zu führen.

Der vedische Sonnengott Surya mit Savitri

Yoga hilft Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung (Bericht)

Soldat vor Gedenktafel

Im März 2012 wurde ein amerikanischer Soldat beschuldigt, in Afghanistan 16 Menschen getötet zu haben; obwohl nicht erwiesen ist, dass der Soldat an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) litt, brachte die Tragödie in den USA eine Debatte in Gang, wie man den Truppen ihre geistige und emotionale Gesundheit bewahren und sie vor derartigem Stress schützen kann.

Der Autor eines Artikels im Miami Herald untersuchte, wie Yoga Soldaten mit postraumatischer Belastungsstörung helfen kann. Ein Sergeant der US Marine sagte einem Reporter, es gebe keine Pille, mit der man die Vergangenheit oder die Erlebnisse einfach auslöschen könne, aber die Yogapraxis helfe ihm, damit fertig zu werden: "Ich habe jetzt keine Angst mehr, schlafen zu gehen."

Das US Department, das sich um die Angelegenheiten von Kriegsveteranen kümmert, berichtet, dass 11-20% der Kriegsveteranen aus den Irak- und Afghanistan-Kriegen an PTBS leiden. Das sind entmutigende Zahlen, doch in den USA gibt es mittlerweile viele Gesundheitsprogramme und Organisationen, die versuchen, den Veteranen und ihren Familien mit Yogastunden und Meditation zu helfen. Die Organisationen (Connected Warriors, Yoga for Vets, Yoga Warriors, The Coming Home Project, Warriors at Ease, Veterans Yoga Project, Wellness for Warriors) müssen angesichts einer wachsenden Zahl heimkehrender Soldaten ihr Angebot ständig vergrößern; sie bieten auch Yogalehrern spezielle Schulungen für die Arbeit mit Kriegsveteranen an.

Die Gründerin von Wellness for Warriors, Diane Callan, unterrichtet auch die Familienangehörigen der Soldaten in ganzheitlichen Lebenslösungen und kennt die Erfolge aus erster Hand. "Wenn Du im Herzen wieder Frieden empfinden kannst", so Callan, "dann kannst du das mit deiner Familie und der Welt ruhig teilen."

Quelle: Yogajournal.com Yoga helps Soldiers with PTSD

Yoga hilft Kriegsveteranen mit Gehirnverletzung (Bericht)

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Aus Kriegsgebieten zurückkehrende Soldaten haben meist eine ganze Reihe komplexer Verletzungen, doch am häufigsten leiden sie an Gehirnerschütterung. Dr. John Rigg von der Traumatic Brain Injury Clinic (Klinik für traumatische Hirnverletzungen) in Augusta erläutert, dass und warum Yoga zu ihrem Behandlungsprogramm gehört.

Die meisten Menschen, deren Gehirn durch einen Sturz oder Schlag auf den Kopf oder durch eine andere Art der Verletzung erschüttert wird, erholen sich von den nachfolgenden Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Gedächtnisverlust, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen innerhalb einiger Tage oder höchstens Monate.

Soldaten leiden jedoch oft unter mehrfachen Gehirnerschütterungen und diese Erschütterungen sind mit höherem Stress verbunden, weil man beispielsweise im Moment der Verletzung versucht hat, sie zu töten. Diese multiplen Gehirnerschütterungen sind weit schwerer zu heilen. Der präfrontale Kortex, so Rigg, wisse zwar, dass keine unmittelbare Gefahr mehr bestehe, aber die für die Instinkte verantwortliche Amygdala reagiere, als ob noch immer Krieg sei.

Zur Behandlung dieser Beschwerden hat die Klinik ein dreiwöchiges, z.T. ganzheitliches Programm aufgestellt, in dem auch eine wöchentliche Yogastunde vorgesehen ist, in diesem Fall Kripalu Yoga.

Durch die Entspannung beim Yoga sinkt der Stresslevel und sorgt so für die Reduzierung von Kopfschmerz, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen; dies wiederum beeinflusst das Gedächtnis positiv. Die Yogastunden enden mit einer 7-minütigen Entspannung und müssen zunächst einmal sportlich genug sein, um überhaupt das Interesse der Soldaten zu wecken, damit sie später allein weiter praktizieren. Auf jeden Fall sollen sie den Soldaten aber auch den Weg zur Entspannung zeigen.

"Wir haben hier Männer, die nachts nicht schlafen können, weil sie so stark unter Strom stehen", berichtet Rigg. "Die kommen aus der Tiefenentspannung und sagen 'Das war ja irre - ich wünschte, ich könnte nachts so schlafen'". Rigg sagt ihnen dann, dass dem nichts im Wege steht - wenn sie weiter praktizieren.

Hinzu kommt, dass viele der zahlreichen Patienten der Klinik auf Medikamente nicht ansprechen oder die Medikamente starke Nebenwirkungen haben. Da bietet sich Yoga als ganzheitliche Behandlung an. Das Verteidigungsministerium, sagt Rigg, habe das neue Konzept schon begeistert aufgenommen.

Quelle: Yogajournal.com Yoga helps Vets with Brain Injury

Kapitel 11: Krieg

Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879

Es soll an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass das Wort Arier beim Indologen Zimmer ausschließlich im völkerkundlichen und sprachwissenschaftlichen Zusammenhang genannt wird.

Wettkampf zu Wagen ist nur eine Übung für den ernsten Kampf. Die Ausdrücke für beides geben in der Sprache des vedischen Volkes so ineinander über, dass die Entscheidung oft schwer ist, ob von friedlichem Wettkampf oder Ringen im Schlachtgewühl die Rede ist. War doch bei manchen Stämmen der Kampf eine Hauptbeschäftigung der Männer. Im Kampfe sucht sich Indra seine Freunde Rv. 8, 21, 13 wie Odin; Kampf und Treiben draussen bringen dem Manne Erfahrung, machen ihn brauchbar, während derjenige, welcher immer zu Hause hockt, ein Thor bleibt: »Nicht wie zu Hause alt werdende wollen wir uns, die wir, o Indra, zu einem solchen wie du in Freundschaft stehen, einfältig zum gepressten (Soma) setzen« Rv. 8, 21, 15.

Die am weitesten vorgeschobenen Stämme des Volkes lagen in beständigem Ringen mit den nur nach hartnäckigem Widerstand weichenden Urbewohnern. Von hinten drängten nachrückende Stammesverwandte; auch gegen sie kehrte man die Waffen. Ferner hatte nicht jeder Stamm gleiche Lust und Neigung zur friedlichen Pflege der Herden, zur ruhigen Bestellung der Saaten; viel vortheilhafter erschien es ihm, die Heerden des Nachbarstammes weg zu treiben. So entstanden zahllose Reibereien arischer Stämme mit einander. Begierde nach Kühen ist Kampf (gavishti); kampflustig, kriegerisch ist der nach Rindern verlangende (gavyu); um Öffnung der Hürde (vraja) ruft man hier Indra, um den »leicht zusammen zu treibenden« (suvivrta), »leicht nach Hause zu treibenden« (suniraja) Besitz ihn dort an. Gegen dasische und arische Feinde (dasa vrtrani arya ca) musste Indra die Seinigen vertheidigen. »Du schlugst beide Arten von Gegnern, die dasischen und die arischen Feinde; wie Bäume mit den gut gezielten Blitzen zerschmetterst du sie in den Schlachten, mannhaftester der Männer« Rv. 6, 33, 3 ; cf. 6, 20, 10; 60, 6; 7, 83, 1.

Vor jedem Kampf brachte man den Göttern Opfer dar und rief ihre Hülfe an, besonders die Indras. Das feierlichste Opfer war das des Rosses; ein solches liess Sudâs in bedrängter Zeit bringen Rv. 3, 53, 11. Die Vorbereitungen, die ein angegriffener Stamm, der sich zum Kampf in offener Feldschlacht vielleicht nicht gewachsen dünkt, für eine Schlacht trifft, sind Rv. 10, 101, 8 beschrieben: »Macht einen Zaun — eine Verschanzung von Pfählen —, der schützt euch die Männer; nähet dicke und breite Panzer zusammen; macht eherne unwiderstehliche Wehren. Euer Topf soll nicht leck werden; macht ihn feste.« Über Anordnung und Eintheilung des Heeres ist schon Seite 160 ff. gesprochen: vic stand neben viç geschaart ums Banner (dhvaja, drapsa s. Roth im Wtb. unter satvan und in den letzten Nachträgen unter drapsa). Unter lautem Schlachtgesang (kara), dem Klang der musikalischen Instrumente (dundubhi, bakura, karadhuni) rückte man mit flatterndem Banner gegen einander vor (sam-i); krandasi samyati sind die beiden gegenüber stehenden Schlachtreihen. »Den die (zum Kampf) zusammenrückenden Schlachtreihen anflehen, Gegner beide hier und drüben« Rv. 2, 12, 8; cf. 10, 121, 6 ; 6, 25, 6. Nun entbrannte der Kampf der Helden auf den Streitwagen und der Fusskämpfer.

Die gewöhnlichste Kampfesart vedischer Männer war die auf dem Streitwagen (ratha). Da in diesen Kämpfen viel von der Tüchtigkeit der Rosse abhing, so heisst auf dem Streitwagen kämpfen gradezu öfters arvata statt rathena: »Bring, Indra, Reichthum herbei, durch welchen wir im Handgemeng die Feinde abwehren, von dir begünstigt mit dem Streitwagen (arvata) sie abwehren« Rv. 1, 8, 2. Dass man an dieser und anderen Stellen arvata nicht »zu Ross« übersetzen darf, wie Grassmann 8. v. will, und an Cavallerie — » in der Reiterschlacht« überträgt er die Stelle -- denken kann, scheint mir ausser allem Zweifel; keine einzige klare Stelle des Rigveda ist mir bekannt, wo das Reiten beim Kampf erwähnt würde; man fahrt immer zu Wagen wie die Griechen im homerischen Zeitalter. Wer sich der zahlreichen Stellen erinnert, in denen Indra aufgefordert wird, sein Falbenpaar zum Somatrunk und Kampf zu schirren, der wird es seltsam finden, wenn er Rv. 8, 40, 2 auf einmal hoch zu Ross (arvata) zum Kampfe käme. Rv. 1, 116, 17 ist die Bedeutung »zu Ross« geradezu unmöglich: Euren Wagen (ratha) bestieg Suryas Tochter, um des Wettrennens Ziel zu ersiegen arvata, das heisst doch wohl »auf dem Wagen«. Wenn von Indra Rv. 10, 105, 5 gesagt wird, dass er das mähnige feiste Rossepaar besteigt, so bedeutet das klar den von ihnen gezogenen Wagen; vergleiche noch Rv. 6, 20, 9: »Er überwältigt die Feinde, der Unwiderstehliche, er trägt den feindevernichtenden Donnerkeil in der Hand; er besteigt das Falbenpaar wie ein Streiter auf den Sitz des Streitwagens ; die aufs Wort sich schirrenden fahren Indra.« Auch ya bedeutet im Rigveda nicht »reiten« wie Grassmann s. v. annimmt.

Hiermit soll nun keineswegs behauptet werden, dass man in jener Zeit das Ross überhaupt nicht bestiegen habe. Dies wäre höchst wunderbar und wird durch Zeugnisse widerlegt. In der Açvastuti Rv. 1, 162, 17 heisst es: »Was ich beim Reiten (sada) im Übermase des Antreibens durch die Ferse oder die Peitsche dir verletzt habe (tutoda)«; vgl. Rv. 1, 163, 9. Im Atharvaveda werden neben denen die zu Wagen (rathin) und denen die nicht zu Wagen sind (aratha) auch die erwähnt, welche reiten (sadin) und die welche es nicht thun (asada) Av. 11, 10, 24. Der Reiter (açvasada) gehört zu den Opfermenschen beim Purushamedha (V. S. 30, 13). Açvalay. Car. 9, 9, 14 werden unterschieden Rosse zum Reiten (sadya) und Rosse zum Zug (vahya). Cavallerie und »Reiterschlachten« sind jedoch aus den vedischen Texten nicht zu erweisen.

Auf dem Streitwagen befanden sich der Kämpfer und der Wagenlenker; ersterer heisst asthatar: »Mit Riemen von Rindsleder bist du (Wagen) festgebunden, erweise dich dauerhaft: dein Wagenkämpfer ersiege alles Gewinnbare« Rv. 6, 47, 26. Vom Wagen aus schleudert er seine Geschosse wie Indra den Donnerkeil, er heisst deshalb auch astar Rv. 6, 20, 9. Vielleicht ist an einigen Stellen unter arvant der Wagenkämpfer zu verstehen. »Ich gedenke flehend (iyakshan) der Vasu in den beiden Welten mit Andacht und mit Opfern; sie, die reiche Helden im Geben sind (d. h. sie, die so reichlich geben können wie der mit Beute beladene Wagenkämpfer?) und welche den Verehrer als Wohlhörende ruhmvoll machen« Rv. 10, 74, 1. »Zu euch, o Açvin, mit Bitten mich wendend (pariyati) rede ich, ich Ghosha eines Königs Tochter, ich flehe euch an, seid mir behülflich bei Tag und bei Nacht: Verhelft mir zu einem Ross und Wagen besitzenden Helden« Rv, 10, 40, 5. Andere öfters vorkommende Benennungen des Wagenkämpfers sind rathin, rathi, ratheshtha = altb. rathaeçtao und rathaéçtare. Der Wagenlenker heisst sarathi; er schwingt die Peitsche und handhabt die Zügel (samyam raçmin): »Wie ein Wagenlenker des Zugthieres Zügel in seiner Gewalt hält« Rv. 1, 144, 3. »Pushan ziehen wir zu uns wie ein Wagenlenker die Zügel an sich zieht« Rv. 6, 57, 6. Links steht der Wagenkämpfer (savyashtha), neben ihm der Lenker der Rosse (sarathi) Av. 8, 8, 23. Die Sitte, dass auf dem Streitwagen sich zwei Männer, ein Kämpfer und ein Rosselenker befinden, war so allgemein, dass saratham als Adverb einfach die Bedeutung von sam »mit« hat.

Der Kampf zu Fuss heisst mushtihatya »Handgemenge«, weil man Mann gegen Mann stand; er steht Rv. 1, 8, 2 deutlich dem Kampf auf Streitwagen (arvata) gegenüber. »Mann macht sich an Mann mit seinen Körperkräften (çariraih), wenn sie in glänzender Rüstung (eigentlich »am Körper strahlend«) im Kampfe thätig sind« heisst es Rv. 6, 25, 4. Der Fusskämpfer ist mushtihan: »Dich ruft der Held (vajin), des Helden Sohn zum Gewinn, zur Erlangung grosser Beute, dich den siegreichen Führer in den Schlachten; auf dich blickt der um Kinder streitende Fusskämpfer Rv. 6, 26, 2. »Von euch geht aus der flinkarmige Faustkämpfer, o Marut, von euch der gute Held mit trefflichen Rossen« Rv.5, 58, 4. Wie mushtihatyaya dem arvata, vajin dem mushtihan, suvira sadaçva dem mushtihan, rathin dem patti (Av. 7, 62, 1) so steht Rv. 1, 100, 10 rathebhih dem gramebhih gegenüber zur Bezeichnung der Wagenkämpfer und der in Scharen auftretenden Fusskämpfer.

Der laute Jubel (tanyatu) der Siegenden wird mit dem Tosen der sich erhebenden Stürme verglichen Rv. 1, 23, 11; ihr helltönender (dyumattama) Paukenschall und Trommelwirbel (dundubhi) dem Geräusche der pressenden Somasteine (Rv. 1, 28, 5; cf. 6, 47, 30-31). Ist der Feind geschlagen — vrtraturya die siegreiche Schlacht —, dann zündet man den Agni an, um den Göttern Danklied und Dankopfer darzubringen (Rv. 1, 36, 7) ; dann theilt man (vi-ci) die im Kampfe gemachte Beute (bhare krta).

Eine Bezeichnung der ganzen Ausrüstung des Mannes liegt vielleicht vor in atka; ihre Erbeutung war dann wie bei Griechen und Römern Zeichen des völligen Sieges: »Er (Indra) gab mit seinen Tapfern preis die Herausforderer, dem Kutsa ins Elend den Çushna; er geleitete den Seher, den vielgepriesenen, welcher sein (des çushna) und seiner Leute Rüstung erbeutete« Rv. 10, 99, 9. Ludwig und Grassmann fassen atka als Nom. prop.; es steht jedoch Atka — ein Herr »Kleid« — ausser Analogie mit andern vedischen Namen. Auch die weitere Stelle Rv. 10, 49, 3 fügt sich meiner Auffassung von atka: »Ich spaltete mit meinen Schlagen für den Weisen die Rüstung (seil. des Dämonen), ich förderte den Kutsa mit solchen Hülfen.«

Als Hauptvertheidigungsmittel gilt der Panzer (varman = altb. vareman); er bedeckt die Schultern (amsatra) und die am leichtesten verwundbaren Stellen des Oberkörpers (marmani), beschützt den Mann von allen Seiten Rv. 1, 31, 15. Seine einzelnen Theile sind fest aneinander gefügt (syuta Rv. 1, 31, 15). Agni erstrahlt wie ein in den Schlachten ringsum Glanz verbreitender (parijarbhurana) Panzer Rv. 1, 140, 10. Ob derselbe ganz aus Metalldraht geflochten war oder nur mit Metall bedeckt, wissen wir nicht. Den Kopf schützt der Helm, der aus mehreren Stücken (çiprah) besteht Rv. 5, 54, 11 ; 8, 7, 25 wird von den Marut gesagt, dass sie goldene Helme auf dem Haupte tragen. Ob auch an eine Metallbekleidung für die Füsse zu denken ist, bleibt zweifelhaft; dass vaturina pada Rv. I, 133, 2 »mit gepanzertem Fusse« bedeute, wie Grassmann annimmt, ist ganz unsicher. Wenn Indra Rv. 10, 96, 8 ayasa »ehern« heisst, so geht das im Allgemeinen auf die Ausrüstung.

Allgemeiner Ausdruck für Angriffswaffe ist ayudha. Vornehmste Waffe der vedischen Wagenkämpfer ist der Bogen (dhanvan, altb. thanvare; dhanus); er verhilft zur Herrschaft und zum Ruhme und bleibt selbt in der Hand des Toten bis zum letzten Moment vor der Bestattung (Rv. 10, 18, 9). »Mit dem Bogen wollen wir Rinder ersiegen, mit dem Bogen die Schlacht gewinnen, mit dem Bogen in heissen Kämpfen siegreich bestehen; der Bogen fügt dem Feinde Ungemach zu, mit dem Bogen wollen wir alle Weltgegenden unterwerfen« Rv. 6, 75, 2.

Von seiner Construction und Handhabung können wir uns ein ziemlich genaues Bild machen. Er war ein etwa in Form eines Halbkreises gekrümmter (vakra Av. 4, 6, 4), dauerhafter (sthira) Stab; an beiden Enden (arini) wurde die Bogensehne (jyá = altb. jya), die aus einem rindsledernen Riemen bestand (Rv. 6. 75, 11. Av. 1, 2, 3), befestigt.

Für gewöhnlich war wie beim homerischen Bogen die Sehne nur an einem Ende festgebunden, um die Elasticität des Holzes zu schonen: »Wie die Sehne vom Bogen spanne ich den Zorn von deinem Herzen ab (ava-tan) Av. 6, 42, 1. Sollte der Bogen zum Schiessen gepannt werden (vi-tan), dann zog man das andere Bogenende fest an mit der Sehne: »Euch (die Nebenbuhler) will ich binden wie beide Bogenenden mit der Sehne« Rv. 10, 166, 3. Sodann wurde der Pfeil (ishu, çari, çarya, bana) vom Schützen (ishubhrt) aufgelegt auf die Sehne (gobhih sam-nah) und, während die eine Hand (die linke) den Bogen hielt, der Mittelpunkt der Sehne mit dem untern Pfeilende soweit zurückgezogen, dass die Sehne fast das Ohr berührte; losgelassen (pra-suta) flog (pat) der Pfeil weit weg auf sein Ziel (Rv. 6, 75, 2. 3. 11). Damit die zurückschnellende Bogensehne den linken Arm, der den Bogen festhält, durch ihr Anprallen nicht verletze, war derselbe zum Schutz mit einem ledernen Riemen (hastaghna) umwunden: »Wie eine Schlange umläuft er den Arm mit Windungen, den Schlag der Bogensehne abwehrend, der hastaghna, alle Regeln der Kunst kennend, schützt als Mann den Mann (d. i. bahu) von allen Seiten« Rv. 6, 75, 14. Als die vier Stadien beim Bogenschiessen werden V. S. 16, 22 genannt: anspannen der Sehne (a-tan), Pfeil aufsetzen (prati-dha), zielen (a-yam), losschiessen (as).

Man hatte zweierlei Arten von Pfeilen (ishu = altb. ishu = altp. içu; cf. gr. iós). Die ältere, weil noch unvollkommenere, war eine mit Hornspitze versehene Gerte; die Spitze war mit Gift bestrichen, da die Wunde dieses Geschosses an sich kaum gefährlich werden konnte. Giftige Pflanzen wurden zerrieben (pish) und mit dem so gewonnenen Gifte der Pfeil bestrichen (dih): »Welche es (das Gift) zerrieben haben, welche es anstrichen, welche den Pfeil warfen« Av. 4, 6, 7 ; »wie ein vergifteter Pfeil (ishurdigdha), eine giftige Schlange« Av. 5, 18, 15. 8. Die zweite Art besass eine eherne Spitze: »Der mit Gift bestrichen ist, eine Hornspitze habend, und der, dessen Mund Erz ist: ihm, dem aus des Donnergotts Samen entsprossenen (d. h. dessen Schaft im Regenguss aufgewachsen ist), dem göttlichen Pfeile gilt diese tiefe Verehrung« Rv. 6, 75, 15. Unter der »erzgespitzten Gerte« (vip ayoagra), mit der Trita auf Indras Kraft vertrauend den Eber trifft (han; cf. çaryahan Schütze) Rv. 10, 99, 6, kann Pfeil oder Speer verstanden sein; vergleiche altb. ayoaghra, der Pfeil.

Die Pfeile waren befiedert (Rv. 10, 18, 14; Av. 5, 25, 1). »Wie ein Adler kleidet er sich« heisst es Rv. 6, 75 , 11; vermuthlich geht dies wie die homer. ptéra auf den untern auf die Sehne gesetzten Theil des Pfeiles. In einem Zauberspruch Av. 4 , 6 lernen wir die einzelnen Theile eines Pfeiles kennen: Çalya ist der Pfeilschaft; der untere Theil, in dem die Federn stecken, heisst parnadhi; die Pfeilspitze ist crnga, ihr Hals, in den der Schaft (çalya) eingefügt ist, heisst kulmala (Av. 2, 30, 3), die Verbindung selbst apaskamba çalyasya »Befestigung des Schaftes« ; der Widerhaken endlich an der Spitze wird mit apashiha bezeichnet (Av. 4, 6, 5; 5, 18, 7).

Ob mit pranjana (Av. 4, 6, 5) das an die Spitze des Pfeiles gestrichene Gift gemeint ist, lässt sich nicht bestimmen. Der Pfeil der Liebe (kama) ist sehnsuchtsbefiedert (adhiparna), inniges Verlangen ist der Schaft, und der auf des Herzens Neigung beruhende, feste Entschluss (samkalpa) ist der Schaft und Pfeilspitze zusammenhaltende Theil (kulmala) Av. 3, 25, 1-3; vgl. 5, 18, B.

Jeder Kämpfer war mit einer Anzahl von Pfeilen versehen, die er in einem auf den Rücken gebundenen Köcher (ishudhi, nishanga) trug Rv. 6, 75, 5.

Ausser dem Bogen begegnet uns in den Liedern des Rigveda, besonders bei Schilderungen der Marut oder Indras, Fülle von Waffenbezeichnungen; über ihre Einrichtung sowie Verwendung beim Kampf lässt sich nichts Bestimmtes angeben. So wird der Aufzug der Marut Rv. 5, 54, 11 folgendermassen beschrieben: »Auf euren Schultern (tragt ihr) Speere (rshti), an den Füssen Spangen (khadi), auf der Brust Goldschmuck, Schmuckstücke am Wagen, feuerglänzende Geschosse (vidyut) in den Händen, goldene Helme bedecken die Häupter«.

Rshti, çaru (Speere), vaçi (spitze Messer, Äxte), rambhin (Lanze — rshti? cf. Rv. 1, 168, 3 mit 1, 166, 4; 5, 41, 1), krti (Dolch, Schlachtmesser? von den Marut in den Händen getragen Rv. 1, 168, 3), jurni (»Feuergeschoss« Roth), paraçu (Beil) dienten als Waffe. Allgemeiner Name für Wurfgeschoss ist heti; das Geschoss schleudern heisst kship, çarim aj, çarum su (Rv. 10, 99, 6). Nach Art der homerischen Helden warf man öfters auch mit Schleudersteinen (açani Rv. 6, 6, 5, adri Rv. 1, 51, 3) auf den Gegner.

Zum Schlusse dieses Abschnittes soll noch die Schilderung folgen, die das Tandya Br. 17, 1, 14 ff. von den westlich der Sarasvati wohnenden, noch unbrahmanisierten Ariern entwirft; wenngleich dieselbe sehr kurz ist, so enthält sie doch einzelne Züge, die zeigen, dass diese Stämme noch damals dieselbe äussere Erscheinung darbieten, die wir uns von den vedischen Stämmen machen müssen:

»Kopfbinde, Lanze, Bogen, mit Brettern belegter Streitwagen, dunkles Gewand, zwei schwarzweisse Felle, silberner Halsschmuck (rajato nishkah): das ist das Äussere des Vornehmen (grhaspatih); roth gesäumt, mit Bändern und Fransen versehen sind die Gewänder der andern; je zwei Zipfel (am Gewand), je zwei Sandalen, doppelt gelegte Felle, das ist der Besitz der nomadischen Stämme (vratyadhanam)«; cf. Weber Ind. Litterat.2 73 ff.

(Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879)

Siehe auch

Ferner:

Literatur

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