Meditationspraxis

Aus Yogawiki

Die tägliche Meditationspraxis Wie sieht eine gute Meditationspraxis aus? Wie kannst du als Anfänger eine gute Meditationspraxis bekommen? Wie sieht die Meditationspraxis für Fortgeschrittene aus? Wie oft solltest du meditieren? Wie lange ist es gut zu meditieren? Wo meditierst du am besten? Sitzkissen, Sitzunterlagen, Ort und Zeit der Meditation, ein Meditationsaltar, all das ist Thema hier. Aber am wichtigsten ist: du meditierst. Alles andere ist zweitrangig. Darüber möchte ich sprechen. Mein Name ist Sukadev von Yoga Vidya.

Bereichere Deine Yogapraxis mit Meditation

Meditationspraxis

Wohin führt Dich die Meditation

Die Meditationspraxis kann dir helfen, gesund zu werden, Erfüllung zu finden, Gott zu verwirklichen. Meditationspraxis ist notwendig, um Gott zu verwirklichen. Meditationspraxis hilft dir zur Selbsterkenntnis. Meditationspraxis lässt dich die Fesseln des relativen Geistes sprengen. Meditation ist eine praktische Übung. Es ist etwas, was es zu üben gilt. Meditation ist nicht etwas, wo du dran glaubst, darüber nachdenkst und ab und zu mal Vorträge darüber hörst. Sondern die Meditation ist eine Übung, eine Praxis. So gilt es wie bei vielen, dass es wenig zu sagen gibt. Es gibt wenig Gutes, außer man tut es. Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie. Das mit dem Gramm Praxis gilt gerade für die Meditation.

Meditationspraxis hilft dir Unsterblichkeit zu erlangen. Meditationspraxis bringt dich von der Erde zum Himmel, von der Täuschung zur Wahrheit, von der Dunkelheit zum Licht, vom Leiden zur Freude, von der inneren Unruhe zum höchsten Frieden.

Durch die Meditationspraxis kommst du von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit.

Wie geht die Meditationspraxis

Sitze jeden Tag an einem stillen Ort in einer der Meditationshaltungen wie Padmasana, Lotussitz, Siddhasana oder Sokasana, Schneidersitz.

Meditation sehr effektiv im vollen Lotus

Setze dich ruhig hin und richte die Wirbelsäule auf. Atme ein paar mal tief ein und aus. Eventuell beobachte einen Moment lang deine Gedanken. Löse dich von diesen Gedanken und öffne dich für eine höhere Wirklichkeit. Dann meditiere über das unendliche Selbst. Wiederhole ein Mantra oder übe mit einer anderen Technik. Wenn der Geist an anderes denkt, dann bringe ihn zurück zu dem Konzentrationspunkt. Wann immer neue Gedanken kommen, bringe den Geist wieder zum Göttlichen, zu dem worüber du meditierst.

So wie ein Fluss unaufhörlich zum Ozean hin fließt, so lasse deine Gedanken unaufhörlich zum Göttlichen fließen während deiner Meditationspraxis.

Techniken für die Meditation

Es gibt verschiedene Techniken der Meditationspraxis. Manche werden ein geistiges Bild des Göttlichen haben wie Rama, Krishna oder Shiva. Andere rezitieren ein Mantra. Wieder andere wiederholen zuerst erhabene Shlokas, Stotras, religiöse Lieder, bevor sie in die stille Meditation gehen.

Wieder andere üben Pranayama vor der Meditationspraxis. Manchmal ist es hilfreich ein spirituelles Buch zu lesen, bevor du dich zur Meditationspraxis hinsetzt.

Meditation braucht Regelmäßigkeit

Sei dir bewusst, die Meditationspraxis braucht Übung. Anfänger fallen am Anfang der Meditation oft wieder in ihre alten Denkgewohnheiten zurück. Erhebe immer wieder deinen Geist. Bringe deinen Geist immer wieder zum Lakshya, zum Konzentrationspunkt. Lass die Konzentration fest und stetig werden. So verwurzelst du dich tief in der Konzentration und dann in Gott.

Regelmäßige Meditationspraxis wird dich zum Göttlichen führen.

Hilfen zur Meditationspraxis

Um wirklich tief meditieren zu können ist es wichtig, das du deinen Geist reinigst. Die Meditationspraxis führt dich dann in das Überbewusstsein, wenn du auch am Tag dich reinigst durch Dienen, durch Mitgefühl, durch Barmherzigkeit. Die Meditationspraxis wird tiefer, wenn du auch Pranayama und Asanas übst. Wenn du einen reinen, reifen Geist hast, wirst du in der Meditation schnell in höhere Bewusstseinsebenen eingehen.

So ist also nicht nur die Meditationspraxis selbst wichtig, sondern auch deine Einstellung im Alltag, uneigenntütziges Dienen, die Kultivierung von kosmischer Liebe, Mitgefühl und auch das Annehmen der Lektionen des Lebens.

Es ist wichtig, das du einen reinen Lebensstil hast, auf Fleisch, Alkohol, Tabak, Drogen, usw. verzichtest.

Wenn du die Meditationspraxis tief machen willst, dann achte darauf, welche Musik du hörst, welche Kleidung du trägst, welche Worte du sprichst, wie deine Wohnung, dein Zimmer eingerichtet ist.

Sattwiges Leben unterstützt Deine Meditation

Wie ein Holz, das trocken ist sofort Feuer fängt, wird ein Geist, der rein geworden ist, sofort in der Meditation brennen von Gottesbewusstsein. Sorge also dafür, das dein Umgang mit Menschen sattwig ist, indem du freundlich mit Menschen umgehst. Mache das Denken sattwig und dein Fühlen sattwig, also voller Liebe und Mitgefühl.

Meditationspraxis - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Mache dein Denken sattwig. Mache deinen Lebensstil sattwig. Das ist alles so wichtig um deine Meditationspraxis zu vertiefen, um Fortschritte in der Meditationspraxis zu erlangen.

Zeit der Meditationspraxis

Meditiere frühmorgens. In Indien gilt besonders Brahmamuhurta, die Zeit vor dem Sonnenaufgang als besonders hilfreich für die Meditation. Morgens früh ist der Geist klar und ruhig. Der Geist ist noch frei von Samskaras, von Eindrücken von der Unruhe des Lebens. Ganz früh morgens kannst du den Geist leicht zur Meditation erheben. Frühmorgens ist es leicht in der Meditationspraxis spirituelle Gedanken zu erzeugen. Es gibt zu dieser frühen Morgenzeit einen guten spirituellen Einfluss. Es gibt eine geheimnisvolle Stille.

Viele meditieren um diese Zeit. Auch viele Heilige, Yogis und andere spirituelle Aspiranten. Sie senden ihre spirituellen Schwingung in die ganze Welt. Tritt ein in dieses Energiefeld der Meditation. So geht die Meditation ohne große Mühe.

Wenn du nicht frühmorgens meditieren kannst, dann meditiere regelmäßig und systematisch zur selben Zeit. Auch das erleichtert dir in die meditative Stimmung hinein zu kommen.

Der Ort der Meditationspraxis

Ein stiller Ort mit spirituellen Schwingungsbedingungen hilft der Meditation. Wenn du zuhause einen Altar aufbaust und täglich davor meditierst, wird diese Meditationsecke mit spiritueller Kraft aufgeladen. Wenn du intensiver meditieren willst, dann suche einen Ashram auf. Ein spiritueller Kraftort in der Natur, heilige Tempel oder eben ein Ashram sind Orte, die den Geist schnell in Konzentration und Meditation erheben.

Gute Meditationspraxis für Anfänger

Wenn du Anfänger bist, musst du erstmal lernen, wie Meditation geht. Bei Yoga Vidya gibt es auf den Internetseiten verschiedene Anleitungen zur Meditation.

  • Wenn du erstmal eine Grundtechnik der Meditation kennst, sie muss nicht vollkommen sein, wäre mein Tipp: Meditiere jeden Tag mindestens 3-5 Minuten und einmal die Woche mehr, zum Beispiel 20 Minuten. So beginnt die Meditationspraxis gut. Jeden Tag 3-5 Minuten. Einmal pro Woche mehr, zum Beispiel 20 Minuten.

Eine Möglichkeit wäre, du nimmst dir ein Meditationsvideo. Da haben wir bei Yoga Vidya Kurzanleitungen für die Meditation. Damit übst du jeden Tag. Oder mit einem Meditations-mp3. Auch das gibt es bei uns kostenlos. Damit übst du jeden Tag 3-5 Minuten und einmal die Woche nimmst du dir ein etwas längeres Video von 20 Minuten. Oder du wählst einfach eine Technik aus, die du 3-5 Minuten lang übst.

Video - Meditationspraxis

Tipps für die tägliche Meditationspraxis

Die beste Zeit für Meditationspraxis für Anfänger

Meditationspraxis - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Am Morgen

Die beste Zeit ist dann, wenn du Zeit hast. Für die meisten Menschen ist es gut morgens zu meditieren. Dort wird dich kaum jemand stören. Du stehst vielleicht ein paar Minuten früher auf. Du kannst die Meditationspraxis sogar auf oder direkt vor dem Bett machen. Setze dich einfach hin, lehne dich ans Bett an oder setze dich auf einen Stuhl. So hast du eine gute Meditationspraxis.

Während der Arbeit

Angenommen du fährst jeden Tag mit Bus oder Bahn zur Arbeit, kannst du das meditierend verbringen. Sitze einfach in der U-Bahn, Bahn oder Bus. Schließe die Augen und meditiere 5 Minuten lang. Du kannst in der Mittagspause meditieren. Angenommen du hast irgendwo eine längere Mittagspause und du willst dort gar nicht so viel essen, nutze 5 Minuten für die Meditation. Wenn die Arbeit vorbei ist. Anstatt dass du gleich nach Hause fährst, bleibe einfach noch 5 Minuten im Büro und meditiere ein paar Minuten. Wenn du mit dem Auto nach Hause fährst und Zuhause Mann und Kinder auf dich warten, halte unterwegs 5-10 Minuten und meditiere im Auto sitzend.

Am Abend

Oder meditiere abends vor dem Schlafen gehen. Wenn du vor dem Schlafen gehen eine kurze Meditationspraxis hast, wird der Schlaf tiefer und ruhiger sein.

Meditation täglich zur gleichen Zeit

Wenn du jeden Tag zur gleichen Zeit meditierst, fällt es leichter. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das, was du jeden Tag machst, fällt dir leichter und du musst nicht mehr drüber nachdenken. So ist es auch für die Meditationspraxis oft am besten, dass du wirklich täglich zur gleichen Zeit oder zum gleichen Moment meditierst. Angenommen du wachst öfters zu unterschiedlichen Zeiten auf, könntest du sagen: „Nach dem Aufwachen meditiere ich.“. Selbst wenn deine Arbeit zu unterschiedlichen Zeiten ist: „Vor der Arbeit“, oder „im Bus“, „vor dem Schlafengehen.“. Oder du könntest sagen: „Wenn ich zur Arbeit gehe, dann meditiere ich dann und dann. Am Wochenende oder an den Tagen, wo ich nicht zur Arbeit gehe, meditiere ich zu jenen Zeitpunkten.“. Also suche dir etwas aus, was passt. Eine Regelmäßigkeit ist von Hilfe.

Meditationspraxis für Geübte

Wenn du schon eine Weile meditierst und es schaffst, jeden Tag 3-5 Minuten zu meditieren und einmal die Woche mehr, dann lasse die Zeit der Meditation länger werden. Mittelfristig ist es für ernsthafte spirituelle Aspiranten gut, jeden Tag 20 Minuten zu meditieren und einmal die Woche mehr, vielleicht 30-40 Minuten. Vielleicht ein- bis zweimal im Jahr an einem Meditationsretreat teilzunehmen. Eine Meditation Intensiv Schweigewoche von vielleicht 5 oder 7 Tagen, zum Beispiel in einem Yoga Vidya Ashram oder einem anderen Zentrum deiner Tradition. Wenn du diese Kombination hast, täglich 20 Minuten Meditationspraxis, einmal die Woche länger 30-40 Minuten, ein- bis zweimal im Jahr mehr, indem du in einen Yoga Ashram gehst, wirst du gute Fortschritte in der Meditation machen.

Nützliche Hinweise für die Meditationspraxis

Gerade als Anfänger strenge dich nicht zu sehr an. Bemühe dich nicht krampfhaft um Meditation. Viele Anfänger begehen diesen Fehler. Deshalbe ermüden sie und verlieren die Freude an der Meditation. Entspanne, lasse los in der Meditation, mache keine heftigen Anstrengungen. Wenn der Geist zu Anfang an alles Mögliche denken will, dann lass ihn denken. Beobachte ihn mit einem Lächeln.

Der Geist mag zuerst wie ein ungelehriger Affe hin und her springen. Schließlich wird er sich beruhigen. Dann führe den Geist sanft auf deinen Konzentrationspunkt.

Sei dir bewusst, Meditationspraxis ist auch Reinigung. Angenommen du hast einen Raum sechs Monaten lang nicht ausgekehrt, zum Beispiel einen Speicher oder einen Keller, dann kommt nachher Staub und Schmutz aus den Ecken des Raumes. So ähnlich geschieht es, das durch die Meditationspraxis Unreinheiten an die Oberfläche des Geistes kommen. Gehe sie eine nach dem anderen an. So wirst du spirituell wachsen.

Eine regelmäßige Meditationspraxis ist eine Bereicherung für den Alltag

Meditiere regelmäßig. Entwickle göttliche Tugenden. Übe Asanas und Pranayama. Diene uneingennützig. So wirst du schrittweise wachsen.

Nutzen der Meditationspraxis

Die Meditation gibt dir neue Energie. Die Meditationspraxis lässt spirituelle Energie in dich hinein strömen. Die heiligen Schwingungen der Meditation durchdringen alle Zellen deines Körpers. Die Kraft der Meditation kann dir Heilung schenken.

Meditationspraxis hilft dir Emotionen und Impulse unter Kontrolle zu bekommen. Wenn du in der Lage bist, deine Launen und Emotionen und DeineGier zu beherrschen, wirst du nichts Dummes mehr tun.

Meditiere jeden Tag. So kannst du den ganzen Tag friedvoll und voller Energie wirken. Nichts kann deinen Geist stören, wenn du in der Meditationspraxis wirklich das Göttliche berührt hast. Lass deinen ganzen Tag erfüllt sein mit spiritueller Schwingung und göttlichen Wellen.

Regelmäßige Meditationspraxis öffnet die Straße intuitiven Wissens, macht dein Gemüt ruhig und fest, erweckt innere Ekstase und bringt dich in Kontakt mit der Quelle des höchsten Bewusstseins.

Durch die Meditationspraxis klären sich die Zweifel von selbst.

Durch Meditationspraxis kannst du Stärke und Reinheit entwickeln. Positives Denken bekommt eine tiefe Basis. Die Meditationspraxis gibt Klarheit des Geistes, hilft dir Verwirrung zu überwinden.

Die Meditationspraxis lässt dich spüren, was der nächste Schritt auf der spirituellen Leiter ist. Meditationspraxis bringt dich in Kontakt zur inneren Stimme, die dich lenken wird.

Regelmäßige Meditation entfacht das innere Feuer und beseitigt alle hinderlichen Faktoren. Schließlich führt die Meditationspraxis, die Übung der Meditation zur höchsten Erkenntnis. Du erfährst Göttliche Weisheit. Du erlangst zur Mukti, zur endgültigen Befreiung.

Meditiere, meditiere, meditiere. Vergeude keinen Tag. Die Meditation wird alles Leiden des Lebens beseitigen. Die Übung der Meditation ist letztlich die großartige Möglichkeit kosmische Liebe, reine Freude und Einheit zu erfahren.

Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit. Aus dem Kapitel Meditation.

Ich wünsche dir eine gute Meditationspraxis. Wenn du mehr Anregungen dazu bekommen willst, gehe doch in eines der Yoga Vidya Stadtzentren oder besuche ein Seminar im Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg, Westerwald, Allgäu oder Nordsee. Alle Infos auf Yoga Vidya. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir auf unseren Internetseiten einen Videokurs „Meditationskurs für Anfänger“ haben. Das kannst du in das Suchfeld eintragen. So findest du einen 10-wöchigen Kurs, mit dem du gut in die Meditationspraxis hineinwachsen kannst.

Video - Tipps für die tägliche Meditationspraxis

Hier zwei Videovorträge von und mit Sukadev Bretz zum Thema Tipps für die tägliche Meditationspraxis:

Dieser Vortrag ist ein Auszug aus dem 5. Kursvideo des 10wöchigen Video Meditationskurses für Anfänger.

Ein kleiner Altar hilft Dir bei Deiner Meditationspraxis
  1. Meditiere möglichst morgens oder abends zur gleichen Zeit. zum Beispiel wenn du von deiner Arbeit nach Hause kommst, dann bevor du dich in den Sessel oder aufs Sofa fallen lässt, meditiere. Oder vor dem Schlafen gehen meditiere ich noch einmal. Mache es dir zur Gewohnheit. Mache es regelmäßig und finde für dich den richtigen Moment des Tages.
  2. Finde eine geeignete Stelle in deiner Wohnung, an einem festen Ort mit schönem Bezug zu deiner positiven Einstellung. Eine Ecke im Wohnzimmer, die du mit deiner spirituellen Energie, so machen die Yogis das, aufladen möchtest. Es gibt bestimmte Orte, die haben eine bestimmte Energie. Du schaffst bei dir so einen Ort, in dem du täglich an der Stelle meditierst.
  3. Habe eine geeignete Meditationskleidung. Denn wenn du diese dann immer wieder benutzt, wirst du in eine meditative Stimmung kommen. Sobald du die Kleidung wieder ausziehst, kommst du auch wieder in einen anderen Gemütszustand, Kleidung und Gemüt sind miteinander verbunden.
  4. Habe einen kleinen Altar. Kerze, Blumen, Pflanzen, Bilder von Meistern oder Heiligen oder Götterbilder. Symbolische Kraft, die gebunden ist. Dann sammelt der Altar diese spirituelle Kraft. Dies hilft Dir, die Meditation zu vertiefen.
  5. Es reicht, sich mit auch mit geradem Rücken hinzusetzen, und egal wo du bist, kannst du meditieren und die daraus resultierende Wohltat erfahren.

Audiovortrag zum Thema Tipps für die tägliche Meditationspraxis

Hier die Tonspur des oberen Vortrags:

Swami Sivananda zum Thema Meditationspraxis

Swami Sivananda: Meditiere, Meditier, Meditiere

- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von Swami Sivananda -

Einführung

Was ist Meditation?

1. Meditation ist der ununterbrochene Fluss der Gedanken, die auf einen Gegenstand oder auf Gott oder Atma gerichtet sind. Man konzentriert sich auf einen einzigen Gedanken an Gott, so wie Öl dauernd fließt (Taila Dharavat). Die Yogins nennen die tiefe Meditation Dhyana, die Jnanins Nididhyasana, die Bhaktas Bhajan. Sein Bewusstsein auf einen Punkt oder Gegenstand entweder innerlich (im Körper) oder äußerlich (also auf irgendeinen äußeren Gegenstand oder Bild) fixieren ist Konzentration. Meditation folgt auf Konzentration. In Dhyana werden alle weltlichen Gedanken aus dem Bewusstsein ausgeschaltet. Das Bewusstsein wird mit göttlichen Gedanken, mit göttlicher Herrlichkeit, göttlicher Gegenwart erfüllt oder gesättigt.

Der Ort

2. Richte dir ein eigenes, verschließbares Meditationszimmer, das außer dir niemand betreten darf. Halte es heilig. Verbrenne morgens und abends Weihrauch darinnen. Hänge ein Bild von Krishna, Shiva, Rama, Devi oder deinem Schutzgott (Ishta Devata) oder deinem Guru auf. Richte deinen Sitz vor diesem Bild. Bewahre auch einige Bücher, wie die Gita, Ramayana und andere heilige Schriften in deinem Meditationszimmer auf. Wenn du das Mantra oder den Namen des Herrn wiederholst, werden davon im Äther des Raumes machtvolle Schwingungen bleiben. Noch sechs Monate lang wirst du Frieden und Reinheit in der Atmosphäre spüren. Immer wenn deine Gedanken durch weltliche Einflüsse sehr beunruhigt sind, setze dich in dieses Zimmer und wiederhole eine halbe Stunde lang den Namen des Herrn. Du wirst sofort eine völlige Veränderung in deinem Inneren erleben. Übe und fühle selbst diesen beruhigenden geistigen Einfluss. Nichts geht über geistige Übungen (Sadhana). Du wirst in deinem eigenen Hause wie an einem Wallfahrtsort des Himalaya sein.
3. Einsamkeit und intensive Meditation sind zwei wichtige Voraussetzungen für Selbstverwirklichung. Die Ufer des Ganges oder der Narmada, die Landschaft des Himalaya, liebliche Blumengärten, heilige Tempel — das sind die Orte, welche die Gedanken zu Konzentration und Meditation erheben. Gehe dorthin.
4. Ein einsamer Ort, günstige Vorbedingungen für geistige Schwingungen wie Uttarkasi, Rishikesh, Badri Narayan, ein kühler Platz und gemäßigtes Klima — diese Bedingungen sind für Konzentration der Gedanken unentbehrlich.
5. Wie das Salz im Wasser sich auflöst, schmilzt das reine (Sattva) Bewusstsein im Schweigen während der Meditation im Brahman, seinem Substrat (Adhisthan).

Die günstigste Zeit

6. Stehe um vier Uhr morgens zur Stunde Brahmans (Brahmamuhurta) auf. Diese Stunde ist für Meditation besonders günstig wie auch für die Anbetung. Das Bewusstsein ist am frühen Morgen ruhig, rein und vom Schlummer erfrischt. Das Bewusstsein gleicht einem unbeschriebenen Blatt Papier und ist noch verhältnismäßig frei von weltlichen Eindrücken (Samskaras). Es ist um diese Zeit leicht zu beeinflussen. Auch die Atmosphäre ist um diese Zeit mit mehr Sattwa geladen. Wasche Hände, Füße und Gesicht mit kaltem Wasser, wenn ein Bad nur mit Schwierigkeiten zu beschaffen ist. Das wird genügen.
7. Wähle immer diese Morgenstunde oder die Stunde abends, wenn deine Gedanken noch klar sind und du am wenigsten Störungen ausgesetzt bist. Du kannst aber auch vor dem Schlafengehen eine Sitzung halten. Um diese Zeit ist das Bewusstsein auch ruhig.
8. An Sonntagen kannst du besonders gut meditieren, weil es Feiertag ist. Das Bewusstsein ist nicht belastet. Meditiere energisch an Sonntagen. Wenn du nur von Milch und Früchten lebst oder gänzlich fastest, kannst du gut meditieren. Gebrauche immer deinen gesunden Menschenverstand und bemühe dich, möglichst guten Ertrag von deinem Meditieren zu gewinnen.

Worauf soll man sich konzentrieren?

9. Konzentriere dich ruhig auf den Herzenslotus (Anahata Chakra) oder auf den Raum zwischen beiden Augenbrauen (Trikuti). Schließe dabei die Augen.
10. Der Sitz der Gedanken ist das Ajna Chakra (Trikuti). Es ist leicht seine Gedanken unter Kontrolle zu halten, wenn man sich auf diese Stelle konzentriert. Bhaktas sollten sich auf das Herz konzentrieren, Yogins und Vedantins auf Ajna Chakra.
11. Der Scheitel des Hauptes (Sahasrara) ist eine andere Konzentrationsstelle. Manche Vedantins konzentrieren sich darauf. Andere Yogins konzentrieren sich auf die Nasenspitze (Nasikagra Drishti). Bleibe bei einem einmal gewählten Konzentrationszentrum. Halte unbedingt daran fest. Wenn du dich einmal auf das Herz konzentriert hast, bleibe dabei, wechsele nicht. Dein Guru wird dir das geeignete Konzentrationszentrum nennen, wenn du ein gläubiger Schüler bist. Wenn du jedoch ein Mann voll Selbstvertrauen bist, kannst du es selbst wählen.

Yoga-Diät

12. Halte dich an mäßige (Mitahara) und reine (Sattwa) Diät. Überladung des Magens mit Reis, Gemüse und Brot macht schläfrig und stört die geistige Schulung (Sadhana). Ein Schlemmer oder sinnlicher Mensch, ein Dummkopf oder Faulpelz kann nie meditieren. Milchdiät macht den Körper sehr sehr leicht. Man kann dabei behaglich und bequem stundenlang in einer Stellung (Asana) verharren. Wenn du dich abgespannt fühlst, kannst du einen oder zwei Tage lang ein wenig Reis oder Milch oder Graupen und Milch oder andere leichte Nahrung zu dir nehmen. Wer beim Militär ist, oder als Redner und in anderer geistig anstrengender Propagandatätigkeit unterwegs ist, braucht kräftige, nahrhafte Speisen.

Asana

13. Asanas oder Meditationsstellungen festigen den Körper. Bandhas und Mudras (Übungen des Hatha Yoga) machen ihn kräftig, Atemkontrolle (Pranayama) macht den Körper leicht, Nadi Shudhi (Reinigung der Nadis oder Astralkanäle) erzeugt Stetigkeit des Denkens. Wenn man sich diese Eigenschaften erworben hat, muss man die Gedanken auf Brahman fixieren. Erst dann wird man leicht und glücklich stetig weiter meditieren können. Für Meditation, Konzentration und Japa ist Padmasana oder Siddhasana vorgeschrieben. Für Gesundheit im allgemeinen und für Enthaltsamkeit sind Sirshasana, Sarvangasana, Matsyasana, Paschimottanasana gut. Eine kurze Beschreibung dieser Stellungen (Asanas) und ihrer Wirkungen findet sich im Asana Lexikon von Yoga Vidya.

Früchte der Meditation

1. Diese Welt ist voll Elend und Leiden. Wer die Nöte und Kümmernisse des Kreislaufs von Geburten und Toden (Samsara) los werden will, muß Meditation üben. Meditation ist der Weg zur Göttlichkeit, der Königsweg zum Reiche Brahmans. Er ist die mystische Leiter, welche von der Erde zum Himmel reicht (Vaikunta oder Kailas oder Brahman), von Irrtum zur Wahrheit, von Finsternis ins Licht, von Schmerz zur Seligkeit, von Rastlosigkeit zum währenden Frieden, von Nichtwissen zu Erkenntnis, von Sterblichkeit zur Unsterblichkeit. Meditation führt zur Erkenntnis des Selbst, die ewigen Frieden und höchste Seligkeit schenkt. Meditation bereitet dich für vollkommene Erfahrungen, für unmittelbare intuitive Erkenntnis.
2. Wahrheit ist Brahman. Wahrheit ist Atma. Wahrheit ist ganz rein und schlicht. Man kann die Wahrheit nicht erfassen ohne Nachdenken und Meditation. Schweige. Erkenne dich selbst. Erkenne Das. Verschmelze dein Bewusstsein in Das (bist du) .
3. Ohne Hilfe der Meditation kannst du keine Erkenntnis des Selbst erlangen. Ohne ihre Hilfe kannst du nicht in den göttlichen Zustand reifen. Ohne sie kannst du dich nicht von den Fesseln des Bewusstseins befreien und Unsterblichkeit erlangen. Wenn du nicht Meditation übst, werden dir der höchste Glanz und die unvergleichliche Herrlichkeit Atmas immer verborgen bleiben. Zerreiße den Schleier, welcher deine Seele verhüllt, durch regelmäßige Meditationsübungen. Reiße durch ständige Meditation die fünf Hüllen in Stücke, welche Atma verbergen, dann wirst du am Ende das Glück des Lebens erlangen.
4. Das Feuer der Meditation vernichtet allen Schmutz der Lasterhaftigkeit. Dann überkommt dich plötzlich Erkenntnis oder göttliche Weisheit, die unmittelbar zu Mukti oder endgültiger Befreiung führt.
5. Es gibt mancherlei wertvolle Übungen, welche die Diszi-plin des Bewusstseins fördern, zum Beispiel Gedächtnisschulung, gedankliche Vertiefung, Unterscheidung, Vichara oder Untersuchung: Wer bin ich? Die Meditation klärt wirkungsvoll das Gedächtnis und Gedächtnisübungen fördern wirkungsvoll das Meditieren.
6. Meditation ist ein machtvolles Stärkungsmittel für Nerven und Bewusstsein. Die heiligen Schwingungen durchdringen alle Zellen des Körpers und heilen seine Krankheiten. Wer meditiert, spart die Doktorrechnungen. Die starken, beruhigenden Schwingungen, welche während der Meditationsübung entstehen, üben einen wohltätigen Einfluss auf Bewusstsein, Nerven, Organe und Zellen des Körpers aus. Die göttliche Energie kann ungehindert, wie sie aus einem Gefäß ins andere fließt, von den Füßen des Herrn zu den verschiedenen Organen des Schülers fließen.
7. Wenn du täglich eine halbe Stunde meditieren kannst, wirst du dich dank der Kräftigung durch diese Meditation eine Woche lang voll inneren Friedens und kraftvoll in den Kampf des Lebens stürzen können. So groß ist die segensreiche Wirkung der Meditation. Da du in deinem Alltag mit verschiedenen besonders gearteten Charakteren zu tun hast, solltest du dir durch Meditation Kraft und innere Sicherheit verschaffen. Dann wirst du keine Sorgen und keinen Ärger mehr haben.
8. Ein Yogi, der regelmäßig meditiert, ist eine anziehende und liebenswürdige Persönlichkeit. Wer mit ihm in Berührung kommt, gerät in den Bann seiner wohllautenden Stimme, seiner machtvollen Rede, seiner strahlenden Augen, seines frischen Aussehens, seines kräftigen gesunden Körpers, seines guten Benehmens, seiner tugendhaften und göttlichen Natur. Wie ein Körnchen Salz sich im Wasser auflöst und durch die ganze Wassermenge verteilt, wie der süße Duft des Jasmin die Luft erfüllt, so durchdringt auch seine geistige Aura das Bewusstsein der anderen. Die Menschen empfangen Freude, Frieden und Kraft von ihm. Sie werden von seiner Rede angeregt und ihre Gedanken werden schon durch die Begegnung mit ihm erhoben.

Veränderungen im Laufe längerer Meditationspraxis

Meditation hilft der Befreiung

- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -

Anfangs wirst du mit Gott sprechen und einen Aspekt des Göttlichen in physischer Form wahrnehmen. Wenn dein Bewusstsein universell wird, hört diese Zwiesprache auf. Du erfährst dann die Sprache der Stille, die Sprache des Herzens. Du kommst vom gesprochenen Wort (vaikhari) zum geistig-gedanklichen (madhyama) und zu subtileren Formen des Tons (pashyanti und para). Para, die höchste Schwingung, geht im reinen unmanifesten Omkara, im Absoluten, auf.

Leidenschaftslosigkeit und Unterscheidungskraft, Heiterkeit, Selbstbeherrschung, Fokussierung des Geistes, Nichtverletzen (ahimsa), Wahrhaftigkeit (satya), Reinheit (shaucha), Duldungskraft, Seelenstärke, Geduld, Nachsicht, Geist des Dienens, universelle Liebe werden zu deinen ganz natürlichen Eigenschaften. Du wirst zu einem kosmischen Freund und Wohltäter.

Während der Meditation hat man kein Zeitgefühl. Kein Ton, kein Gedanke an die Umgebung dringt in das Bewusstsein. Du vergisst deine äußeren Rollen und Beziehungen zu anderen. Du erfährst tiefen inneren Frieden und Seligkeit, bis du allmählich zu Samadhi kommst.

Samadhi ist ein Zustand jenseits von Wort und Denken, der sich nicht beschreiben lässt. In diesem überbewussten Zustand verliert der*die Meditierende seine Individualität und wird eins mit dem höchsten Selbst. Er wird zu einer Verkörperung von Wonne, Frieden und Wissen. Nur so viel kann man darüber sagen. Erfahre es selbst durch beständige Meditation.

Vedanta-Schüler ignorieren etwaige Licht- oder Klangerscheinungen. Sie meditieren über die Bedeutung der Mahavakyas oder über negierende Aussagen der Upanishaden wie:

“Dort strahlen weder Sonne, noch Mond oder Sterne, noch Blitze und noch weniger Feuer. Wo Es erstrahlt, erstrahlt alles in Seinem Widerschein. Durch Sein Licht leuchten all diese.“

„Dort bläst weder der Wind noch brennt das Feuer. Ashabda, asparsha, arupa, agandha, aprana, amana, atindriya, adrishya, chidanandarupa shivo'ham shivoham! – Dort gibt es weder Klang noch Berührung, weder Sehen, Form noch Geruch, weder Prana, noch Denken noch Sinnesorgane. Meine wahre Natur ist Bewusstsein und Wonne. Ich bin Shiva, absolutes Bewusstsein.“

Sei ein unerschrockener spiritueller Held/in auf dem Kampfplatz des Absoluten (adhyatma). Der innere Kampf gegen Gedanken und Sinne, gegen latente Wünsche und unterbewusste Eindrücke (vasanas und samskaras) ist schwerer als der äußere Kampf. Setze Brahma-Vichara ein, die Reflexion über brahman, um den Geist wirkungsvoll zu besiegen. Mit dem Flugzeug von brahmakara-vritti erobere die höheren Regionen der Wonne des Selbst. Mit den Waffen von om, soham und so weiter überwinde alles Relative. Gehe eine göttliche Allianz ein, verbünde dich mit den machtvollen Kräften von Leidenschaftslosigkeit, Stärke, Durchhaltevermögen, Ernsthaftigkeit und Selbstdisziplin. Mit shivoham-bhavana sprenge die Ich-Identifikation. So gewinnst du den unbezahlbaren Schatz, die Perle des Atman. Dann sind die Wonne von Samadhi und Moksha, unendlicher Frieden dein – wer immer du sein magst, wo immer und in welchen Umständen auch immer du geboren sein magst, was immer deine bisherige Geschichte sein mag, arbeite auf diese Weise an deiner Befreiung. Geliebter Rama, erringe den Sieg mit Hilfe dieser Mittel jetzt!

Siehe auch

Literatur

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