Vyasa

Aus Yogawiki

Vyasa (Sanskrit: व्यास vyāsa m.) Trennung; Ausführlichkeit, ausführliche Darstellung; Breite; Durchmesser; Kompilation, Zusammenstellung (z. B. von Texten); Kompilator, Redaktor. Dieser Titel wird vielen alten Schriftstellern und Übersetzern gegeben, vorallem bezieht sich der Begriff auf Vedavyasa. Vyasa war ein mythischer Rishi ("Seher", auch Maharshi Vyasa genannt)), der als Kompilator und teils auch als Autor heiliger Texte gilt, z. B. der Veden (daher sein Beiname Vedavyasa), des Mahabharata, der Puranas sowie der Brahmasutras. Vyasa gilt als eine der sieben "unsterblichen" Personen (Chiranjivin). Ein weiterer Vyasa war ein indischer Philosoph des 5./6. Jahrhunderts, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb (Yogabhashya).

Vyasa ist der Autor von und ein Charakter im Mahabharata

Das Zurückführen aller Werke auf diese eine Person lässt sich zweierlei begründen. Es könnte entweder der Wunsch gewesen sein, die Antiquität und Autorität der Schriften besonders hervorzuheben oder aber deckt sich Vyasa mit mehreren unterschiedlichen "Verfassern". Vedavyasa war der außereheliche Sohn des Rishis Rarasara und Satyavati. Er war ein Kind von dunkler Hautfarbe, der auf eine Insel (Dvipa) in der Yamuna gebracht wurde. Er wurde Kanina, "uneheliches Kind" genannt. Von seinem Aussehen her wurde er aber auch Krishna und von seinem Geburtsort Dvaipayana genannt. Seine Mutter heiratete später den König Shanatanu, von dem sie zwei Söhne bekam. Der ältere Sohn wurde in einer Schlacht getötet und der jüngere Sohn, Vichitravirya, starb kinderlos. Krishna Dvaipayana bevorzugte ein religiöses Leben der Abgeschiedenheit. In Übereinstimmung mit dem Gesetz und dem Ersuchen seiner Mutter, nahm er die zwei kinderlosen Witwen ihres Sohnes, Vichitravirya, zu seinen Frauen. Von ihnen bekam er zwei Söhne, Dhritarashtra und Pandu, zwischen deren Nachkommen der große Krieg, der in dem Mahabharata erzählt wird, stattgefunden hatte. Die Puranas erwähnen nicht weniger als achtundzwanzig Vyasas, als Inkarnationen von Vishnu oder Brahman, die zu verschiedenen Zeiten auf die Erde wiedergeboren wurden, um die Veden zu ordnen und zu verkünden.

Swami Sivananda über Maharshi Vyasa

aus "Lives of Saints" von der Divine Life Society

In früheren Zeiten gingen unsere Vorväter, die Rishis von Aryavartha, in den Wald für Tapasya während der vier Monate nach Vyasa Purnima - einem besonderen und wichtigen Tag im Hindu Kalender. An diesem denkwürdigen Tag begann Vyasa, eine Inkarnation Vishnus, dieBrahma Sutras zu schreiben. Die früheren Rishis begingen Tapasya in Höhlen und Wäldern. Aber die Zeiten haben sich geändert und derartige Orte sind heutzutage nicht mehr verbreitet, da Grihasthas und Rajas, obwohl sie die Hilfe und Örtlichkeiten hätten, nicht gewillt sind, den Mitgliedern des vierten Ashram derartige Unterstützung zukommen zu lassen. Die Wälder und Höhlen sind zu Räumen von Sadhus in ihren eigenen Gurudwaras und Mutt Tempeln geworden. Es ist notwendig sich Zeit und Ort anzupassen; und ein Wechsel von Ort und Situation sollte keinen so großen Unterschied machen was unsere mentale Einstellung angeht. Chaturmas beginnt am Vyasa Purnima Tag als, laut unserenShastras, von uns erwartet wird, Vyasa und den Brahmavidya Gurus zu huldigen und anzufangen, die Brahma Sutras und andere uralte Bücher der 'Weisheit' zu studieren.

Unsere Mythologie spricht von vielen Vyasas; und es heißt, dass es 28 Vyasas gab, ehe der bestehende Vyasa Krishna Dvaipayana am Ende des Dvapara Yuga ins Leben kam. Krishna Dvaipayana wurde als Sohn von Parasara Rishi und Matsyakanya Satyavathi Devi unter wunderlichen und wundervollen Umständen geboren. Parasara war ein großer Jnani und eine der großen Autoritäten der Astrologie. Sein Buch Parasara Hora ist noch heute ein Leitfaden der Astrologie. Er schrieb auch ein Smriti, bekannt als Parasara Smriti, das so hoch geschätzt wird, dass es bis heute von zeitgenössischen Soziologie und Ethik Autoren zitiert wird. Parasara sah, dass ein Kind geboren werden würde, empfangen zu einem Ghatika oder astrologischen Zeitpunkt, das zum größten Mann des Zeitalters werden würde, besser gesagt ein Amsa von Lord Vishnu persönlich. An diesem Tag reiste Parasara gerade per Boot und er sprach mit dem Bootsführer über das Näherrücken dieses verheißungsvollen Zeitpunktes. Der Bootsführer hatte eine volljährige und heiratsfähige Tochter. Er war beeindruckt von der Heiligkeit und Größe des Rishi und bot ihm seine Tochter als Ehefrau an. Unser Vyasa wurde aus diesem Zusammenschluss geboren, und es heißt, seine Geburt geschah aufgrund des Segens von Lord Shiva persönlich, der den Bund eines Weisen mit einem höchsten Jnani segnete, obwohl von niedriger Kaste.

Schon in sehr jungem Alter teilte Vyasa seinen Eltern das Geheimnis seines Lebens mit, dass er für Akhanda Tapas in den Wald gehen solle. Seine Mutter war zunächst nicht einverstanden, gab aber später ihre Erlaubnis unter der wichtigen Prämisse, dass er sofort vor ihr erscheinen müsse, wann immer sie seine Gegenwart wünschte. Dies zeigt schon, wie weitsichtig die Eltern dieses Sohnes waren. Unter Puranas heißt es, dass Vyasa seine Initiation durch die Hände seines 21. Guru, dem Weisen Vasudeva erhielt. Er studierte die Shastras unter den Weisen Sanaka und Sanandana und anderen. Er teilte die Veden zum Wohle der Menschheit ein und schrieb die Brahma Sutras zum schnellen und leichten Verständnis der Srutis; er schrieb auch die Mahabharata, um Frauen, Sudras und Menschen geringeren Intellekts ein leichteres Verständnis des höchsten Wissens zu geben. Vyasa schrieb die 18 Puranas und begründete das System, diese durch Upakhyanas oder Reden zu lehren. So begründete er die drei Pfade, nämlich Karma, Upasana und Jnana. Ihm wird auch die Tatsache zugeschrieben, dass er die Linie seiner Mutter fortführte und dass Dhritarashtra, Pandu und Vidura seine Nachkommen waren. Vyasas letzte Arbeit war die Bhagavata, die er auf Veranlassung von Devarshi Narada schrieb, der zu ihm kam und ihm riet, diese zu schreiben, da ohne diese sein Lebensziel nicht erreicht würde.

Handschrift mit einer Darstellung von Kurukshetra

Vyasa wird von allen Hindus als ein Chiranjivi angesehen, jemand, der noch immer zum Wohle seiner Anhänger auf der Welt lebt und umherstreift. Es heißt, dass er den Wahrhaftigen und Gläubigen erscheint und dass Jagadguru Sankaracharya sein Darshan (Zusammentreffen) im Hause des weisenMandana Misra hatte, und dass er vielen anderen ebenfalls erschienen sei. Kurz gesagt, Vyasa lebte zum Wohle der Welt. Lasst uns beten, auf dass er uns alle und die ganze Welt segne.

Jeder weiß, dass es sechs wichtige Gedankensysteme gibt, die von den Alten entwickelt wurden, bekannt als die Shad Darshanas oder die sechs orthodoxen Philosophieschulen, nämlich Sankhya, Yoga, Nyaya, Vaiseshika, Purva Mimamsa und Uttara Mimamsa oder Vedanta. Jedes System hat eine andere Nuance der Meinungsfindung. Später wurden diese Denkmuster unhandlich, und um diese zu regulieren entstanden die Sutras. Abhandlungen in kurzen Aphorismen wurden geschrieben, in Sanskrit "Sutras" genannt, was Erinnerungsschlüssel oder Hilfe für lange Diskussionen zu jedem Thema bedeutet. In der Padma Purana, gibt es die Definition eines Sutra. Es sagt, dass ein Sutra prägnant und unzweideutig sein sollte; aber die Kürze wurde so übertrieben, dass das Sutra unverständlich wurde, besonders in den Brahma Sutras. Heute finden wir das selbe Sutra dutzendfach interpretiert. Die Brahma Sutras von Vyasa oder Badarayana - denn das war der Name, den er ebenfalls trug - sind auch als Vedanta Sutras bekannt, da diese sich ausschließlich mit Vedanta beschäftigen. Sie sind aufgeteilt in vier Kapitel, jedes Kapitel wiederum in vier Abschnitte unterteilt.

Es ist interessant zu bemerken, dass sie mit Sutras beginnen und enden, die zusammen gelesen sagen "die Erforschung der wahren Natur Brahmans hat keine Rückkehr", was bedeutet "wenn man diesen Weg geht, erreicht man Unsterblichkeit und kehrt nicht mehr auf diese Welt zurück". Was den Autor dieser Sutras angeht, schreibt die Tradition diese Vyasa zu. In seiner Bhashya bezieht sich Sankaracharya auf Vyasa als Autor der Gita und der Mahabharata, und auf Badarayana als Autor der Brahma Sutras. Seine Anhänger - Vachaspathi, Anandagiri und andere - identifizieren die beiden als ein und die selbe Person, während Ramanuja und andere die Urheberschaft aller drei Schriften einzig Vyasa zuschreiben. Der älteste Kommentar über die Brahma Sutras ist von Sankaracharya; er wurde später gefolgt von Ramanuja, Vallabha, Nimbarka, Madhva und anderen, die ihre eigenen Denkrichtungen einführten. Alle fünf Acharyas sind sich größtenteils über zwei Punkte einig, nämlich (i) dass Brahman die Ursache dieser Welt ist und (ii) dass das Wissen über Brahman zur endgültigen Befreiung führt. Aber sie unterscheiden sich untereinander was die Natur dieses Brahman betrifft, die Relation zwischen der individuellen Seele und der höchsten Seele, und der Beschaffenheit der Seele im Zustand der Erlösung. Manche meinen Bhakti und nicht Jnana, wie von Sankara interpretiert, ist das Hauptmittel, um Befreiung zu erlangen.

Vyasas Leben ist ein einzigartiges Beispiel für jemanden, der für die Verbreitung spirituellen Wissens geboren wurde. Seine Schriften inspirieren uns und die ganze Welt bis heute. Mögen wir alle im Sinne seiner Schriften leben!


Vyasa im Mahabharata

Vyasa war der Sohn von Satyavati und dem Weisen Parashara. Er wird auch Veda Vyasa (वेद व्यास, veda vyāsa) genannt ‚Teiler der Veden‘, da er sie in die vier Teile teilte. Er ist das vierte Mitglied der Rishi Parampara der Advaita Guru Parampara, deren Vorsitz Adi Shankara inne hatte. Vyasa lebte um 3.000 v. C., manche Quellen datieren sein Leben zwischen 1800 v. C. und 1500 v. C. Er ist eine Teilinkarnation Vishnus, der im Dvapara Yuga erschien, um das Vedische Wissen, das bisher nur gehört wurde, in Schriftform verfügbar zu machen. Vyasa ist der Autor des Mahabharatas, das er Ganesha diktierte. Er ist ebenso eine wichtige Gestalt darin. Seine Mutter Satyavati heiratete König Shantanu von Hastinapura. Mit ihm hatte sie zwei Söhne, Chitrangada und Vichitravirya. Chitrangada starb unverheiratet und Vichitravirya starb unverhofft. So bat Satyavati ihren Erstgeborenen, sich der beiden Witwen, Ambika und Ambalika, anzunehmen. Vyasa wurde aus seiner jahrelangen Meditation gerissen und sah völlig verwahrlost aus. Als Ambika ihn sah erschrak sie und hielt sich die Augen zu, ihr Sohn Dhritarashtra wurde blind geboren. Als Ambalika ihn sah wurde sie blass vor Schreck. Ihr Sohn Pandu wurde daraufhin fahl geboren. Nach Dhritarashtras Geburt bat Satyavati Vyasa Ambika noch einmal zu besuchen. Ambika wollte sich jedoch den Anblick ein zweites Mal ersparen und schickte eine Dienerin. Diese gebar einen gesunden Sohn, Vidura, der als Bruder von Dhritarashtra und Pandu aufwuchs. Vyasas Frau war Pinjala, die Tochter des Weisen Jabali, mit ihr zeugte er Shuka, seinen wahren Nachfolger.

Siehe auch

Literatur

  • Bhagavad Gita, Teil der Mahabharata, mit Einführung in die Mahabharata

Weblinks

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