Ramanuja
Ramanuja Acharya (Sanskrit: रामानुज आचार्य rāmānuja ācārya m.) indischer Heiliger und Philosoph (1017 - 1137). Er begründete die Visishtadwaita Vedanta, die Philosophie des qualifizierten Non-Dualismus. Ramanujas höchstes Lebensideal war Bhakti, die Liebe zu Gott sowie die Erkenntnis, dass letztlich alle Wesen und unbelebten Dinge Formen von Gott sind.
Das Sanskritwort Ramanuja रामानुज rāmānuja bedeutet "aus Rama geboren, nach Rama geboren. Ramanuja ist auch ein Beiname von Lakshmana, der jüngere Halbbruder von Rama.
Sukadev über Ramanuja
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Ramanuja
Ramanuja war ein großer südindischer Heiliger und Weiser, der um 1017 bis 1137 gelebt haben soll, also, er soll insgesamt 120 Jahre alt geworden sein. Ramanuja – der Name würde nahelegen, dass er ein Verehrer von Rama war, aber er war ein Krishna-Verehrer. Er war auch ein Rama-Verehrer, er war auch ein Vishnu-Verehrer, aber insbesondere war er ein Verehrer von Krishna.
Ramanuja gilt als ein Acharya. Acharya heißt, ein großer Lehrer. Acharya hat verschiedene Bedeutungen. Acharya ist allgemein ein Lehrer, aber es gibt auch die großen Acharyas, die eine eigene philosophische Richtung begründeten. Und so begründete auch Ramanuja eine eigene philosophische Richtung, in der er Bhakti in Verbindung bringen wollte mit Vedanta.
Wenn du darüber etwas mehr wissen willst, dann gehe einfach auf unser Wiki, Yoga Vidya, gib dort ein, "Ramanuja" und dort findest du die Lebensbeschreibung von Ramanuja und auch die Lehren von Ramanuja. Hier will ich nur eine kleine Geschichte erzählen, wie Ramanuja das Mantra "Om Namo Narayanaya" in die Welt gebracht hat. Das ist so eine der vielen Legenden, die von Ramanuja beschrieben wurden.
Ramanuja ging in die Lehre zu einem großen Guru, einem großen Meister. Und zusammen mit anderen lebte er mit dem Meister im Gurukula zusammen. Gurukula heißt wörtlich "Familie des Gurus", als Gurukula wird bezeichnet, wenn Jugendliche oder Kinder zum Lehrer gehen, normalerweise zwölf Jahre beim Lehrer verbringen, dort im Haushalt des Lehrers mithelfen und dann spirituelle Lehre bekommen, wie auch den weltlichen Beruf lernen.
Der Meister war nach diesen zwölf Jahren mit seinen Schülern sehr zufrieden und entließ sie in ihr Erwachsenenalter, in ihren Ashrama, ihr nächstes Lebensalter. Und er sagte: "Weil ihr so großartige Schüler wart, gebe ich euch zum Abschluss ein großes Mantra. Das Mantra müsst ihr aber geheim halten. Es ist ein Mantra, das euch hilft, Freude zu bekommen, neue Energie zu bekommen, es hilft euch, Kraft zu bekommen, das Richtige zu tun in diesem Leben, und es hilft auch, in den Himmel zu kommen nach diesem Leben, es hilft euch, die höchste Verwirklichung zu erreichen. Und es hilft jedem Menschen, das zu erreichen, aber ihr müsst mir versprechen, niemandem das Mantra weiterzugeben. Und wenn ihr es an Leute weitergebt, dann kommt ihr in die Hölle."
Ramanuja erhielt so das Mantra "Om Namo Narayanaya" und lernte das Mantra und dann ging er wieder zurück nach Hause. Auf dem Weg zurück in das Heimatdorf überlegte er: "Das ist das große Mantra." Und er wiederholte es und spürte auch die tiefe Kraft und dachte: "Eigentlich sollte man das Mantra jedem geben. Warum soll ich es geheim halten? Aber mein Guru hat gesagt, wenn ich das Mantra weitergebe, dann komme ich in die Hölle."
Und so überlegte er und dachte schließlich: "Dann gehe ich halt in die Hölle. Ich gebe das Mantra weiter, die anderen mögen Freude erfahren, sie mögen Glück erfahren, Energie erfahren, Heilung erfahren und nach dem Tod in den Himmel kommen. Und wenn viele das erreichen, dann ist es ok, wenn ich in die Hölle gehe." So kam er zu Hause an und er bestieg das Dach des Hauses seiner Eltern und rief dann runter: "Liebe Dorfbewohner, ich habe etwas ganz Großartiges."
Die Inder sind ein spontanes Völkchen, früher noch mehr als heute, sie rannten dort alle hin, und er sagte: "Ich habe ein großartiges Mantra, das ist "Om Namo Narayanaya", ein Mantra, wenn ihr das wiederholt, bekommt ihr neue Energie, ihr bekommt Kraft, das Gute zu tun, ihr bekommt neue Freude und ihr werdet nach dem Tod in den Himmel kommen." Und er lehrte sie alle, zu singen: "Om Namo Narayanaya." Und alle fanden diese große Kraft des Mantra und wiederholten gerne das Mantra.
Jetzt gab es einen der Schüler dieses Gurus, der hörte, wie Ramanuja dieses Mantra wiederholte, und er war entsetzt. Er rannte zum Guru und sagte: "Oh Guruji, Ramanuja hat sich nicht an das gehalten, was du ihm gesagt hast." Der Guru war neugierig und ging dorthin. Und als Ramanuja wieder auf dem Dach war und wiederholte, "Om Namo Narayanaya", mit allen anderen, sah er von weitem den Guru kommen. Ramanuja rannte hinunter und warf sich zu Füßen des Meisters.
Der Meister sagte: "Was soll das? Ich habe dir etwas gesagt, du sollst das Mantra nicht weitergeben. Du gibst es weiter und jetzt verneigst du dich vor mir, was soll das?" Und Ramanuja verneigte sich nochmal und sagte: "Oh großer Meister, du hast gesagt, wenn wir das Mantra weitergeben, dann gehen wir in die Hölle. Du hast aber auch gesagt, dass jeder, der das Mantra wiederholt, voller Freude sein wird, voller Energie, voller Hingabe, und die Kraft hat, das Richtige zu tun, friedvoller wird, Frieden ausstrahlt und nach dem Tod in den Himmel geht.
So viele wiederholen jetzt das Mantra und ich merke, die Leute haben Energie, sie haben Freude, sie tun das Gute, so viel besser ist das Leben geworden und sie werden nach dem Tod in den Himmel gehen. Oh Meister, dafür bin ich bereit, in die Hölle zu gehen. Wenn ich in die Hölle gehe und all diese kommen in den Himmel und es ist Himmel auf Erden, das ist es wert."
Der Guru von Ramanuja wurde im Herzen getroffen, er fing an, zu zittern und warf sich vor Ramanuja zu Füßen und sagte: "Oh Ramanuja, du hast recht getan, du bist derjenige, der wahrhaftig gottverwirklicht ist. Selbstverständlich wirst du nicht in die Hölle kommen. Du warst bereit, alles Leiden auf dich zu nehmen, um andere glücklich zu machen. Das ist die höchste Opferung. Mögest du noch lange leben, um andere mit deiner Hingabe und deinem uneigennützigen Dienen anzustecken."
Und so kam es, dass Ramanuja mit dem Segen des Meisters ein so gesegnetes Leben hatte, 120 Jahre auf Erden gelebt hatte und eine eigene philosophische Richtung etablierte, in welcher Bhakti, Hingabe, insbesondere Hingabe an Vishnu und Krishna, in Verbindung kam mit Vedanta, der Philosophie des Absoluten, dem höchsten Wissen. Es ist nicht die gleiche Philosophie wie die Kevala Adwaita Vedanta Philosophie von Shankaracharya, im Gegenteil, die Philosophie von Ramanuja definiert sich in Abgrenzung zur Kevala Adwaita Vedanta Philosophie von Shankaracharya, aber Swami Sivananda, der eine große Hingabe hatte zu allen Lehrern, sagte:
"Alle Acharyas haben ihre Aufgabe. Shankara hat seine Aufgabe, Ramanuja eine andere." Man wähle sich die Philosophie aus, die einem am meisten liegt, dann praktiziere man, erreiche die Gotteserfahrung und später wird Gott einem sagen, was die eigentliche Philosophie ist. Letztlich ist die höchste Wirklichkeit jenseits aller Philosophien. Anstatt uns zu streiten über Spitzfindigkeiten in der Weltanschauung, gilt es, Gott zu erfahren, zu spüren, zu fragen, "wer bin ich", Gutes tun, Menschen helfen und dienen. Das ist auch die Essenz der Lehren von Ramanuja.
Swami Sivananda über Ramanuja Acharya
Artikel aus dem Buch "Lives of Saints” von der Divine Life Society
Im Jahre 1017 n. Chr. wurde Ramanuja im Dorf Perumbudur geboren, etwa 25 Meilen westlich von Madras. Sein Vater war Kesava Somayaji und seine Mutter war Kantimathi, eine sehr fromme und ehrwürdige Dame. Ramanujas Tamil Name war Ilaya Perumal. Ramanuja verlor seinen Vater früh und kam bald nach Kancheepuram, um sein Studium der Veden bei einem Yadavaprakasha, einem Lehrer der Advaita Philosophie, aufzunehmen.
Ramanuja war ein brillianter Student. Yadavaprakashas Interpretationen der vedischen Texte stellten ihn nicht gänzlich zufrieden. Ramanuja zeigte viele Fehler in den schriftlichen Arbeiten seines Meisters auf. Manchmal gab er eigene Interpretationen ab, die allen seinen Mitstudenten sehr gefielen. Dies machte Yadavaprakasha sehr eifersüchtig auf Ramanuja.
Yadavaprakasha plante, dem Leben von Ramanuja ein Ende zu setzen. Er arrangierte für Ramanuja und seinen Cousin Govinda Bhatta — einem Mitstudenten — eine Pilgerfahrt nach Varanasi. Govinda Bhatta, einer der liebsten Studenten von Yadavaprakasha, erfuhr auf der Reise von dessen Plänen. Er informierte Ramanuja sofort von der Gefahr und verhalf ihm zur Flucht. Von Gottes Gnaden floh Ramanuja mit der Hilfe eines Jägers und seiner Frau, die er zufällig auf dem Weg traf.
Gegen Ende des 10. Jahrhunderts war das Visishtadwaita Philosophiesystem im Süden Indiens sehr etabliert und die Anhänger dieses Glaubens waren die Herren wichtiger Vaishnavite Tempel in Kancheepuram, Srirangam, Tirupathi und anderen wichtigen Orten. Leiter der bedeutsamen Vaishnavite Institution war Yamunacharya, ein großer Weiser und tiefgründiger Gelehrter.
Er war außerdem Leiter des Mutt (Wallfahrtszentrum) in Srirangam. Einer seiner Schüler mit Namen Kanchipurna diente im Tempel in Kancheepuram. Obwohl ein Sudra war Kanchipurna so fromm und gut, dass die Menschen dort großen Respekt und Ehrfurcht vor ihm hatten. Heute gibt es einen Tempel in Kancheepuram, wo Kanchipurnas Bild hängt und wo er als Heiliger verehrt wird.
Der junge Ramanuja kam unter Kanchipurnas Einfluss und hatte derartige Ehrerbietung für ihn, dass er ihn zum Essen in sein Haus einlud. Ramanujas Intention war es, Kanchipurna persönlich zu bedienen und ihm das Abendessen zu servieren, und erst danach selber zu essen. Unglücklicherweise kam Kanchipurna zum Essen vorbei, als Ramanuja nicht zu Hause war und bekam seine Mahlzeit von Ramanujas Frau serviert.
Als Ramanuja zurückkam, fand er sein Haus gewaschen und geputzt und seine Frau badete gerade, weil sie einem Sudra eine Mahlzeit serviert hatte. Dies irritierte Ramanuja sehr und brachte ihn gegen seine Frau auf, die orthodox und von unterschiedlichem sozialen Ideal war. Nach ein paar derartigen Vorfällen entsagte Ramanuja dem Leben eines Hausherrn und wurde ein Sannyasin.
Zur etwa selben Zeit suchte Yamunacharya, der bereits sehr alt war, nach einem jungen Menschen mit ausgeprägten Fähigkeiten und gutem Charakter, der seinen Platz als Leiter des Mutt in Srirangam einnehmen sollte. Er hatte von seinen Schülern bereits von Ramanuja gehört und entschied sich, Ramanuja zu seinem Nachfolger zu machen. Er sandte nach Ramanuja, aber bis Ramanuja Srirangam erreichte, war Yamunacharya tot; und Ramanuja sah wie dessen Körper von seinen Anhängern zur Feuerbestattungsstelle außerhalb des Dorfes gebracht wurde.
Ramanuja folgte ihnen dort hin. Dort wurde er informiert, dass Yamunacharya vor seinem Tod Instruktionen hinterlassen hatte, und dass er drei Wünsche hatte, die Ramanuja bitte erfüllen sollte, nämlich, dass für die Brahma Sutras von Vyasa eine Visishtadwaita Bhashya geschrieben werden sollte, da diese bislang den Schülern der Visishtadwaita Philosophie nur mündlich beigebracht wurde, und dass die Namen Parasaras, dem Autor der Vishnu Purana, und des Heiligen Sadagopa bewahrt und weitergeführt würden.
Ramanuja war tief berührt und versprach direkt an der Feuerbestattungsstelle vor Yamunacharyas totem Körper, dass, so Gott wolle, er alle drei Wünsche Yamunacharyas erfüllen würde. Ramanuja lebte 120 Jahre lang und hielt sein Versprechen, indem er im Laufe seines langen Lebens alle drei Wünsche von Yamunacharya erfüllte.
Nach dem Tode Yamunas wollten seine Schüler in Srirangam und den anderen Orten, dass Ramanuja Yamunas Platz als Leiter des Tempels in Srirangam einnahm. Dies war außerdem ausdrücklicher Wunsch Yamunas gewesen. Also nahm Ramanuja die Stelle an und wurde mit allen dazugehörigen Zeremonien und Feierlichkeiten als Leiter des Visishtadwaita Tempels in Srirangam geweiht.
Danach ging Ramanuja nach Thirukottiyur, um von Nambi eine Einweisung in Japa des heiligen Mantras Om Namo Narayanaya zu erhalten. Aus irgendeinem Grunde war Nambi nicht gewillt, Ramanuja einfach einzuweihen. Er ließ Ramanuja fast 18 mal den ganzen Weg von Srirangam nach Madurai reisen, ehe er sich entschloss, ihn einzuweihen, und dies auch nur, nachdem er ihm feierliche Geheimhaltungsversprechen abverlangt hatte.
Dann erst weihte Nambi Ramanuja gebührend ein und sagte: "Ramanuja! Halte dieses Mantra geheim. Dieses Mantra ist ein Mächtiges. Diejenigen, die dieses Mantra wiederholen werden Erlösung erlangen. Gib es nur an Schüler weiter, die es wirklich wert sind und es vorher schon versucht haben”.
Aber Ramanuja hatte ein sehr großes Herz. Er war extrem mitfühlend und seine Liebe zur Menschheit war grenzenlos. Er wollte, dass jeder die ewige Wonne von Narayana genießen konnte. Er realisierte, dass das Mantra sehr mächtig war. Er rief sofort alle Menschen zusammen, sich vor dem Tempel zu versammeln, unabhängig von Kaste und Glauben. Er stand auf dem Turm über dem Eingangstor des Tempels und rief ihnen allen aus voller Kehle das heilige Mantra zu.
Nambi, sein Guru, erfuhr davon. Er wurde wütend. Ramanuja sagte: "O mein geliebter Guru! Bitte bestimme eine passende Strafe für meine falsche Tat.” Ramanuja sagte: "Ich will mit Freuden Höllenqualen erleiden, wenn Millionen von Menschen Erlösung erfahren könnten, indem sie von mir das Mantra hören”. Nambi gefiel diese Aussage Ramanujas sehr und er erkannte sein großes mitfühlendes Herz. Er umarmte Ramanuja und segnete ihn. Nachdem er sich so mit den nötigen Qualifikationen ausgestattet hatte, war Ramanuja Nachfolger Yamunas.
Zwischenzeitlich hatte sich Ramanujas Ruhm weithin herumgesprochen. Er wurde ein sehr guter Kontroversdiskutant. Er schrieb eine Erläuterung der Brahma Sutras, bekannt als Sri Bhashya. Das Visishtadwaita System ist ein sehr altes. Es wurde etwa 400 v. Chr. von Bodhayana in seinem Vritti dargelegt.
Es ist das selbe wie das von Ramanuja dargelegte; und Ramanuja folgte Bodhayana in seinen Interpretationen der Brahma Sutras. Ramanujas Glaubensgemeinschaft der Vaishnavas wird Sri Sampradaya genannt. Ramanuja schrieb auch drei andere Bücher--Vedanta Sara (Essenz des Vedanta), Vedanta Sangraha (ein Resümé des Vedanta) und Vedanta Deepa (das Licht des Vedanta).
Ramanuja reiste durch ganz Indien, um den Pfad der Hingabe zu verbreiten. Er besuchte alle heiligen Orte Indiens, inklusive Kashi, Kashmir und Badrinath. Auf dem Rückweg besuchte er die Tirupathi Hügel. Dort fand er die Shaiviten und die Vaishnaviten, die sich miteinander stritten. Die eine Seite mit der Meinung, dass das Bild des Herrn in den Tirupathi Hügeln das eines Shaiviten war, die andere Seite der Meinung, es sei das eines Vaishnaviten.
Ramanuja schlug vor, dass sie es dem Herrn selber überlassen, den Disput zu entscheiden. Also legten sie Zeichen von sowohl Shiva als auch Vishnu vor die Füße des Herrn, und nachdem sie die Türen des Tempels verschlossen hatten, hielten beide Parteien draußen Wache. Am Morgen, als die Türen geöffnet wurden, sahen sie, dass das Bild des Herrn die Zeichen Vishnus trug, während die Zeichen Shivas noch immer vor seinen Füßen lagen, wie am Abend zuvor. Dies entschied, dass der Tempel ein Vaishnaviter war und so ist es geblieben.
Ramanuja besuchte danach alle Vaishnaviten Gedenkstätten in Südindien und erreichte schließlich Srirangam. Hier ließ er sich nieder und fuhr mit seiner Arbeit, die Visishtadwaita Philosophie und Bücher zu schreiben fort. Tausende von Menschen scharten sich täglich um ihn, um seine Vorträge zu hören. Er reinigte den Tempel, legte die dort einzuhaltenden Rituale fest und beseitigte viele soziale Ungerechtigkeiten, die sich in der Gemeinschaft eingeschlichen hatten.
Er hatte eine Gemeinde von 700 Sannyasins, 74 Würdenträgern in speziellen Ministerämtern und tausender heiliger Männer und Frauen, die ihn als Gott verehrten. Er konvertierte hunderttausende Menschen zum Pfad des Bhakti. Er weihte sogar Wäscher. Er war nun 70 Jahre alt, aber es war seine Bestimmung, noch viele weitere Jahre zu leben, mehr Mutts zu etablieren, weitere Tempel zu bauen und viele weitere tausend Menschen zu konvertieren.
Der König Cholas zu dieser Zeit war Kulothunga I und er war ein überzeugter Shaivite. Er befahl Ramanuja seinen Glauben an Shiva anzunehmen und Shiva als Herrn und Meister anzuerkennen. Zwei der Schüler Ramanujas, Kuresa und Mahapurna, kleideten sich in die orangefarbenen Roben der Sannyasin und besuchten den Hof Kulothungas I an Stelle von Ramanuja. Dort argumentierten sie für die Überlegenheit Vishnus. Der Monarch lehnte es ab, ihnen zuzuhören und ließ ihnen die Augen herausnehmen.
Die beiden Unglücklichen machten sich auf nach Srirangam—ihrem Geburtsort. Mahapurna war ein sehr alter Mann und starb unterwegs, unfähig, die Schmerzen zu ertragen. Kuresa kehrte alleine nach Srirangam zurück.
In der Zwischenzeit erreichte Ramanuja, zusammen mit ein paar Anhängern, die Ausläufer der westlichen Ghats, etwa 40 Meilen westlich von Mysore, durch strammes Gehen bei Tag und Nacht. Dort ließ er sich nach großen Schwierigkeiten nieder und verbrachte einige Jahre damit zu predigen und Leute zur Visishtadwaita Philosophie zu bekehren.
Der König dieses Ortes war Bhatti Deva aus der Hoysala Dynastie. Die Tochter des Raja war von einem Dämon besessen und niemand war in der Lage sie zu heilen. Ramanuja exorzierte den Dämon erfolgreich und die Prinzessin erlangte wieder gute Gesundheit. Der König war sehr zufrieden mit Ramanuja, wurde sein bereitwilliger Schüler und wurde von Ramanuja zu einem Vaishnaviten konvertiert.
Danach ließ sich Ramanuja fest im Herrschaftsgebiet des Mysore Königs nieder, baute in Melkote einen Tempel und erschuf dort eine starke Vaishnavitengemeinschaft. Die Pariahs oder Unterklassen (heute Harijans genannt) des Ortes halfen Ramanuja sehr; und Ramanuja gab ihnen das Recht, den Tempel von Melkote zu betreten — an festen Tagen und mit limitierten Privilegien — was ihnen bis heute erlaubt ist.
Ramanuja baute noch einige Vishnu Tempel in und um Mysore, etablierte eine starke Gemeinschaft von Vaishnaviten und übertrug dieser die Verantwortung für seine Schüler, um seine Arbeit fortzuführen und die Visishtadwaita Philosophie und Verehrung Vishnus im Herrschaftsgebiet des Königs zu verbreiten. So führte er seine dortige Arbeit für fast zwanzig Jahre fort und seine Anhänger zählten mehrere Tausend.
In der Zwischenzeit starb Kulothunga Chola 1, der Ramanuja verfolgt hatte. Die Anhänger Ramanujas informierten ihn sofort darüber und baten ihn zurück nach Srirangam zu kommen. Ramanuja sehnte sich danach zu seinen Anhängern in Srirangam zurückzukehren und im dortigen Tempel zu huldigen. Aber seine neuen Schüler und Anhänger in Melkote und anderen Orten in Mysore wollten ihn nicht gehen lassen.
Also baute er einen Tempel für sich selbst, installierte dort sein eigenes Abbild für seine Schüler und Anhänger, und machte sich dann wieder auf nach Srirangam. Er wurde dort von seinen Freunden und Schülern willkommen geheißen. Der Nachfolger von Kulothunga Chola I war ein pro-Vaishnavite und ließ Ramanuja in Ruhe. Ramanuja führte seine Arbeit für weitere 30 Jahre fort und beschloss seine lange und aktive Karriere im bemerkenswerten Alter von 120 Jahren.
Ramanuja war der Vertreter der Visishtadwaita Philosophie oder dem qualifizierten Non-Dualismus. Ramanujas Brahman (Konzept des Göttlichen) ist Sa-visesha Brahman, d.h. Brahman mit Eigenschaften. Nach Ramanujas Lehren ist Narayana oder Bhagavan die oberste Wesenheit; die individuelle Seele ist Chit; Materie ist Achit.
Ramanuja betrachtet die Eigenschaften als real und beständig, aber der Kontrolle Brahmans unterworfen. Die Eigenschaften werden Prakaras oder Formen genannt. Narayana ist der Herrscher des Universums. Jiva ist Sein Diener und Huldiger. Jiva sollte sich dem Herrn ganz hingeben. Die Einheit Gottes ist im Einklang mit der Existenz von Eigenschaften, da die Eigenschaften oder Shaktis für ihre Existenz von Gott abhängig sind.
Dieser Abschnitt stammt aus dem Buch "Lives of Saints" von Swami Sivananda, Divine Live Society, Sivananda Ashram
Ramanujiyas
Die Anhänger des Ramanuja werden Ramanujiyas genannt. Sie unterscheiden sich durch ihre eigenen Riten und einer strikter Einhaltung eines Verhaltenskodex. Ramanujiyas folgten der Visishtadwaita Philosophie, einer Philosophie, die den Begriff der Gleichheit lehrt. Ramanuja's Lehren zufolge ist Narayana oder Bhagavan das höchste Wesen. Ramanujiyas glauben, dass die Seele des Individuums Chit und alles Materielle Achit ist.
Ramanujiyas sehen Eigenschaften als wirklich und permanent an und sie dienen zur Kontrolle des Brahman. Die Eigenschaften werden Prakaras genannt. Narayana stellt den Herr und Regierer über das Universum dar. Jiva ist sein Diener und Anbeter. Jiva sollte sich dem Herren komplett unterwerfen. Die Einzigartigkeit Gottes ist recht parallel zu den Attributen, da die Eigenschaften bzw. Shaktis von der Existenz Gottes abhängen.
Der Spirituelle Name Ramanuja
Ramanuja, Sanskrit रामानुज rāmānuja m, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Nach Rama geboren, Bezeichnung Lakshmanas, Krishnas (der ein Yuga später als Rama geboren wurde), Name eines berühmten vishnuitischen Philosophen (Mitbegründer der Schule des Vishishtadvaita). Ramanuja kann Aspiranten gegeben werden mit Rama Mantra.
Ramanuja ist ein Beiname von Lakshmana. Wenn Du also mehr wissen willst über die Bedeutung von Ramanuja kannst Du auch in unserem Wiki unter "Lakshmana" nachschauen.
Ramanuja soll auch heißen, dass Du aus Rama heraus geboren bist. Dass Du letztlich Deine Existenz Rama verdankst. Letztlich ist Deine Quelle und Dein Ursprung Rama. Und Du lebst in Rama, Du lebst für Rama und Du willst Rama dienen. Und Rama will Dich zum Höchsten führen.
Du willst also der Freude und Liebe dienen. Du stammst aus der Freude, Du stammst aus der Liebe, Du lebst in der Liebe und Du wirst schließlich wieder in der Liebe Dich auflösen.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
- Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
- Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
- Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
- Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
Weblinks
- Swami Sivananda
- Swami Vishnu-devananda
- Paramahamsa Yogananda
- Anandamayi Ma
- Shankara
- Swami Chidananda
- Swami Krishnananda
- Ramana Maharshi
- Poonjaji
- Mata Amritananda Mayi
- Sathya Sai Baba
Seminare
Indische Schriften
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