Antahkarana: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Antahkarana''' ([[Sanskrit]]: अन्तःकरण antaḥkaraṇa ''n.'') wörtl: "inneres" ([[Antar]]) Instrument ([[Karana]])",  inneres Funktionsgefüge der [[Psyche]], inneres Organ; Bereich der inneren [[Sinne]] des Menschen ([[Antarindriya]]). Es ermöglicht dem Menschen zu denken, zu empfinden, zu unterscheiden und zu erinnern. Das Antahkarana besteht aus:
[[Datei:MP900442449.JPG|thumb|Identifikation? Antahkarana im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] ]]
Antahkarana ([[Sanskrit]]: अन्तःकरण antaḥ-karaṇa ''n.'') bedeutet wörtlich „inneres Instrument“ (Antar = innen, Karana = Werkzeug). In der Yoga-Philosophie bezeichnet Antahkarana das innere Funktionsgefüge der Psyche, auch „inneres Organ“ genannt. Es wird als Bereich der inneren Sinne (Antarindriya) verstanden und ermöglicht dem Menschen zu denken, zu fühlen, zu unterscheiden und sich zu erinnern.


[[Datei:MP900442449.JPG|thumb|Identifikation?]]
== Antahkarana – das innere Instrument der Psyche ==


*1. [[Manas]]: Denkprinzip, Worte, Bilder, [[Gefühl]]e, [[Wunsch|Wünsche]], Eindrücke;
=== Die vier Bestandteile des Antahkarana ===
*2. [[Buddhi]]: [[Vernunft]], [[Intellekt]], [[Wille]]; analysiert und bestimmt;
*3. [[Chitta]]: [[Unterbewusstsein]], [[Gedächtnis]]; vergleicht mit gespeicherten [[Erfahrung]]en;
*4. [[Ahankara]]: [[Ich]]-Bewusstsein, [[Ego]], Ich-Gedanke; identifiziert.


Als [[Manifestation]] der Urnatur ([[Prakriti]]) ist Antahkarana an sich leblos. Weil das Bewusstsein des Selbst, ([[Atman]]), sich in ihm reflektiert, erscheint es als aktiv und tätig. Ahamkara ist das Ego, der Ich-Gedanke. Buddhi ist verantwortlich für das Fällen von Entscheidungen. Dazu werden Intellekt, Vernunft und Wille benötigt, was ebenfalls ein Teil von Buddhi sind. Manas, das Denkprinzip sorgt für Unentschlossenheit, die durch die Wechselwirkung von einfachem Denken, [[Wahrnehmung]] und Gefühlen entsteht. Chitta hilft, uns zu erinnern. Dabei spielt unser Unterbewusstsein, Gedächtnis, unsere [[Fähigkeit]]en und [[Angst|Ängste]] eine wichtig Rolle.
Das Antahkarana setzt sich aus vier zentralen Funktionen des Geistes zusammen:


Im [[Vedanta]] ist [[Chitta]] nur ein Bestandteil des [[Geist]]es, wohingegegen es in der [[Sankhya]] [[Philosophie]] für den ganzen [[Geist]] steht. Der Begriff Geist(Chitta) umfasst alle [[psychologisch]]en Phänomene wie [[Gefühl]]e, [[Wahrnehmung]]en, [[Denken]], [[Urteil]]en, Unterscheiden, Vorstellen und ebenso alle Aktivitäten des [[Unterbewusste]]n. Chitta umfasst also [[Manas]] (Wahrnehmung), [[Buddhi]] (Unterscheidung) und [[Ahamkara]] (Ego).
: 1. [[Manas]] – Denkprinzip: verarbeitet Eindrücke, Worte, Bilder, [[Gefühl]]e und [[Wunsch|Wünsche]]
: 2. [[Buddhi]] – [[Intellekt]], [[Vernunft]], [[Wille]]; analysiert, unterscheidet und fällt Entscheidungen
: 3. [[Chitta]] – [[Unterbewusstsein]] und [[Gedächtnis]]; speichert [[Erfahrung]]en und vergleicht sie
: 4. [[Ahankara]] – [[Ich]]-Bewusstsein, [[Ego]]; identifiziert und erzeugt den Ich-Gedanken
 
=== Funktion und Bedeutung von Antahkarana ===
 
Als [[Manifestation]] der Urnatur ([[Prakriti]]) ist das Antahkarana an sich leblos. Erst durch die Spiegelung des [[Atman]] (Selbst) erscheint es lebendig und handlungsfähig.
 
* [[Ahankara]]: schafft das Gefühl des „Ich“
* [[Buddhi]]: ermöglicht Vernunft, Intellekt und Willenskraft – Grundlage für Entscheidungen
* [[Manas]]: erzeugt Unentschlossenheit durch die Wechselwirkung von [[Denken]], [[Wahrnehmung]] und Gefühlen
* [[Chitta]]: speichert Erinnerungen, Fähigkeiten und auch [[Angst|Ängste]] im Unterbewusstsein
 
=== Antahkarana in Vedanta und Sankhya ===
 
Im [[Vedanta]] wird [[Chitta]] nur als ein Aspekt des [[Geist]]es beschrieben. In der [[Sankhya]]-[[Philosophie]] hingegen umfasst Chitta den gesamten Geist. Dort beinhaltet es alle [[psychologisch]]en Phänomene wie [[Gefühl]]e, [[Wahrnehmung]]en, [[Denken]], Urteilen, Unterscheiden, Vorstellen sowie die Aktivitäten des [[Unterbewusstsein]]s.
 
Damit integriert Chitta in dieser Sichtweise auch [[Manas]] (Wahrnehmung), [[Buddhi]] (Unterscheidung) und [[Ahankara]] (Ego). So zeigt sich: Das Antahkarana ist ein zentrales Konzept im [[Yoga]], das erklärt, wie Geist, Psyche und Bewusstsein zusammenwirken.
 
=== Video - Antahkarana - Die vier Teile des Geistes ===


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==Sukadev über Antahkarana==
== Sukadev über Antahkarana ==
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Antahkarana'''
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Antahkarana'''


"[[Antar]]" heißt "Inneres", "[[Karana]]" heißt "[[Instrument]]", [[Organ]]. Antahkarana ist das innere Organ, im Gegensatz zu Bahirkarana, das äußere Organ. Das äußere Organ, das äußere Instrument, ist der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/anatomie-und-physiologie/ physische Körper]. Das innere Instrument ist das [[Gemüt]], die [[Psyche]]. In [[Wahrheit]] bist du [[Atman]], das höchste [[Selbst]]. Dieser Atman drückt sich aus durch den physischen Körper, das äußere Instrument, und durch die Psyche, das innere Instrument.  
[[Antar]]“ bedeutet „Inneres“, [[Karana]]heißt [[Instrument]], [[Organ]]. Antahkarana ist somit das innere Organ im Gegensatz zu Bahirkarana, dem äußeren Organ. Das äußere Organ, das äußere Instrument, ist der [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/anatomie-und-physiologie/ physische Körper]. Das innere Instrument ist das [[Gemüt]], die [[Psyche]]. In [[Wahrheit]] bist du [[Atman]], das höchste [[Selbst]]. Dieser Atman drückt sich sowohl durch den physischen Körper das äußere Instrument – als auch durch die Psyche das innere Instrument – aus.


Antahkarana als Ausdruck wird vor allem im [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Vedanta-System] verwendet. [[Vedanta]], die [[Philosophie]] des Absoluten. [[Shankara]]charya verwendet Antahkarana insbesondere im [[Viveka Chudamani]] und auch in anderen seiner Schriften. Shankara sagt, dass Antahkarana aus vier Teilen besteht: [[Chitta]] ([[Erinnerung]], [[Gedächtnis]]), [[Manas]] (Denkvermögen und das bewusste [[Denken]] und Fühlen), [[Buddhi]] (das ist die [[Vernunft]], der freie [[Wille]], die Urteilskraft) und [[Ahamkara]] (das [[Ego]] oder Ich-Macher). Antarkarana ist also das innere Instrument.  
Der Ausdruck Antahkarana wird vor allem im [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Vedanta-System] verwendet, der [[Philosophie]] des Absoluten. [[Shankara]]charya beschreibt Antahkarana insbesondere im [[Viveka Chudamani]] und in weiteren Schriften. Er sagt, dass Antahkarana aus vier Teilen besteht: [[Chitta]] ([[Erinnerung]], [[Gedächtnis]]), [[Manas]] (Denkvermögen, bewusstes [[Denken]] und Fühlen), [[Buddhi]] ([[Vernunft]], freier [[Wille]], Urteilskraft) und [[Ahamkara]] ([[Ego]], „Ich-Macher“). Antahkarana ist also das innere Instrument.


Das drückt auch aus: Identifiziere dich nicht mit deiner [[Psyche]]. Du bist nicht das Denken, du bist nicht das Fühlen, du bist nicht die [[Persönlichkeit]]. Du bist weder handwerklich, noch künstlerisch, noch usw. Du hast ein inneres Instrument, und du hast ein äußeres Instrument. Und mit diesen Instrumenten kannst du einiges tun, aber deine wahre [[Natur]] ist [[Sein]], [[Wissen]] und [[Glückseligkeit]]. Identifiziere dich nicht mit Antahkarana, dem inneren Instrument, sondern identifiziere dich mit deinem höchsten Selbst. Identifiziere dich auch nicht mit [[Bahishkarana]], deinem äußeren Instrument, deinem physischen Körper.  
Das bedeutet: Identifiziere dich nicht mit deiner [[Psyche]]. Du bist nicht das Denken, du bist nicht das Fühlen, du bist nicht die [[Persönlichkeit]]. Du bist weder handwerklich noch künstlerisch – das sind nur Ausdrucksweisen. Du hast ein inneres Instrument und ein äußeres Instrument. Mit diesen kannst du vieles tun, doch deine wahre [[Natur]] ist [[Sein]], [[Wissen]] und [[Glückseligkeit]]. Identifiziere dich nicht mit Antahkarana, dem inneren Instrument, sondern mit deinem höchsten Selbst. Ebenso wenig solltest du dich mit [[Bahir]]karana, dem äußeren Instrument, deinem physischen Körper, identifizieren.


Wisse, du bist das unsterbliche [[Selbst]], Atman. Antahkarana ist aber wichtig, ein inneres Instrument. Und es ist wichtig, dass du dein inneres Instrument auch entwickelst. So ähnlich ist es auch, wenn du eine Säge hast, um Holz zu sägen. Dann ist diese Säge dein Instrument, dein Werkzeug. Und dann musst du darauf achten, dass die Säge geschärft ist und dass die Säge gut ist. Achte darauf, dass du deinen [[Geist]] entwickelst, deine [[Psyche]], deine [[Fähigkeit]]en. Es ist gut, [[Konzentration]]sfähigkeit zu entwickeln, [[Gedächtnis]] zu entwickeln, die Fähigkeit, mitfühlend zu sein usw. Es ist gut, seine [[Talent]]e zum [[Ausdruck]] zu bringen und eben auch als Werkzeug zu nutzen, um Gutes zu bewirken.  
Erinnere dich: Du bist das unsterbliche [[Selbst]], Atman. Dennoch ist Antahkarana als inneres Instrument bedeutsam, und es gilt, dieses Instrument zu entwickeln. Ähnlich wie eine Säge, mit der man Holz bearbeitet: Auch sie ist ein Werkzeug, das geschärft und gepflegt werden muss. Achte daher darauf, deinen [[Geist]], deine [[Psyche]] und deine [[Fähigkeit]]en zu kultivieren. Entwickle deine [[Konzentration]], stärke dein [[Gedächtnis]], schule deine Mitgefühlskraft. Bringe deine [[Talent]]e zum [[Ausdruck]] und nutze sie als Werkzeuge, um Gutes zu bewirken.


Aber sei dir bewusst, Antahkarana bleibt Instrument. Nicht du bist das Instrument, sondern es ist ein Instrument. Dein [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Denken], dein Fühlen, dein [[Verstand]], dein Gedächtnis, all deine Fähigkeiten, all das ist Instrument, ist Werkzeug. Werkzeug deiner [[Seele]], Werkzeug, um dein [[Karma]] auszuarbeiten, Werkzeug, um zu erkennen, Werkzeug, um Gutes zu bewirken, deinem [[Dharma]], deiner Bestimmung, gerecht zu werden. Und letztlich Werkzeug, dass die [[Seele]] wieder zurückkehren kann zu sich selbst, sich selbst erfahren kann als die [[Welt]]enseele. Antahkarana heißt also inneres Organ, inneres Instrument, Gemüt, Psyche.  
Doch vergiss nie: Antahkarana bleibt ein Instrument. Du bist nicht das Instrument, sondern es ist dein Werkzeug. Dein [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Denken], dein Fühlen, dein [[Verstand]], dein Gedächtnis all deine Fähigkeiten – sind Instrumente. Werkzeuge deiner [[Seele]], Werkzeuge, um dein [[Karma]] zu bearbeiten, um Erkenntnis zu erlangen, um Gutes zu tun und deinem [[Dharma]], deiner Lebensaufgabe, gerecht zu werden. Letztlich sind sie Werkzeuge, damit die [[Seele]] zu sich selbst zurückfinden und sich als [[Welt]]enseele erfahren kann.
 
Antahkarana bedeutet also: inneres Organ, inneres Instrument, Gemüt, Psyche.


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==Antahkarana – das Raja Yoga Modell des Geistes==
==Antahkarana – das Raja Yoga Modell des Geistes==
'''Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev'''
'''Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev'''
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Heute möchte ich das ganze Raja Yoga System zur Gelassenheit auf eine höhere theoretische Grundlage heben und zwar in der klassischen Terminologie des [[Raja Yoga]]. Ob du diese nachher verwendest, sei dir selbst überlassen. Du kannst auch mit diesem System des Königs und der Minister arbeiten, ohne auf die klassische [[Sanskrit]]terminologie zurückzukommen. Aber ich bin nun mal [[Yogalehrer]], Yoga-Ausbilder und mein Hauptkonzept ist nun mal das Raja Yoga, und ich möchte insbesondere denjenigen unter euch etwas mehr darüber erzählen, die auch mit diesen Sanskritausdrücken arbeiten wollen. Raja Yoga, also der "Yoga des [[König]]s", der [[Geisteskontrolle]], wie oft gesagt wird, Yoga des geschickten Umgangs mit dem Geist, Yoga der Steuerung des Geistes, hat drei Wurzeln:  
Heute möchte ich das gesamte Raja-Yoga-System zur Gelassenheit auf eine höhere theoretische Grundlage heben und zwar in der klassischen Terminologie des [[Raja Yoga]]. Ob du diese später verwendest, bleibt dir selbst überlassen. Du kannst auch mit dem System von König und Ministern arbeiten, ohne zur klassischen [[Sanskrit]]-Terminologie zurückzukehren. Aber ich bin nun mal [[Yogalehrer]], Yoga-Ausbilder, und mein Hauptkonzept ist Raja Yoga. Ich möchte insbesondere denjenigen unter euch mehr darüber erzählen, die mit diesen Sanskritausdrücken arbeiten wollen. Raja Yoga, also der „Yoga des [[König]]s“, der [[Geisteskontrolle]], wie oft gesagt wird Yoga des geschickten Umgangs mit dem Geist, Yoga der Steuerung des Geistes , hat drei Wurzeln:


Die erste ist [[Yogasutra]] von [[Patanjali]], geschrieben vor etwa 2000 Jahren plus/minus ein paar Jahrhunderte. Manche Autoren sagen, Patanjali muss vor [[Buddha]] gelebt haben, die Mehrheit sagt, Patanjali kam nach Buddha. Klar ist, buddhistische Lehren des Buddha selbst und die Lehren von Patanjali haben sehr große Ähnlichkeiten. Die zweite Wurzel ist [[Samkhya]], oder das Samkhya-System, wie es [[Kapila]] entwickelt hat.  
Die erste ist das [[Yogasutra]] von [[Patanjali]], geschrieben vor etwa 2000 Jahren, plus/minus ein paar Jahrhunderte. Manche Autoren sagen, Patanjali müsse vor [[Buddha]] gelebt haben, die Mehrheit sagt, Patanjali kam nach Buddha. Klar ist: Die Lehren Buddhas und die Lehren Patanjalis weisen große Ähnlichkeiten auf. Die zweite Wurzel ist [[Samkhya]], oder das Samkhya-System, wie es [[Kapila]] entwickelt hat.


Samkhya-System ist ziemlich sicher älter als Yogasutra von Patanjali und ist ziemlich sicher auch älter als das buddhistische System. Die [[Psychologie]] des Yogasutra von Patanjali gründet auf dem Samkhya-System. Drittens, die [[Vedanta]] Psychologie, wie sie in [[Shankaracharya]]s Schriften beschrieben wird. Shankara, ein großer Meister um 800 n.Chr., hat das [[Jnana Yoga]] Psychologiesystem systematisiert und daraus auch Handlungsanleitungen abgeleitet, wie man mit seinem Geist umgehen kann. Shankara hat auch einen Kommentar geschrieben zum Yogasutra und dabei die Terminologie von Samkhya und Vedanta miteinander verschmolzen. Seit diesem Kommentar von Shankara zum Yogasutra verschmelzen eben Vedanta- und Samkhyaterminologien.
Das Samkhya-System ist ziemlich sicher älter als das Yogasutra von Patanjali und auch älter als das buddhistische System. Die [[Psychologie]] des Yogasutra von Patanjali gründet auf dem Samkhya-System. Drittens die [[Vedanta]]-Psychologie, wie sie in [[Shankaracharya]]s Schriften beschrieben wird. [[Shankara]], ein großer Meister um 800 nach Christus, hat das [[Jnana Yoga]]-Psychologiesystem systematisiert und daraus Handlungsanleitungen abgeleitet, wie man mit seinem Geist umgehen kann. Shankara hat außerdem einen Kommentar zum Yogasutra verfasst und dabei die Terminologie von Samkhya und Vedanta miteinander verschmolzen. Seit diesem Kommentar Shankaras zum Yogasutra verschmelzen eben Vedanta- und Samkhya-Terminologien.


Der Ausdruck „Raja Yoga“ selbst wird zwar meist identifiziert mit dem Ashtanga-Yogasystem von Patanjali, der Ausdruck „Raja Yoga“ wurde aber höchstwahrscheinlich erst in den [[Hatha Yoga]] Schriften, z.B. der [[Hatha Yoga Pradipika]] vor ca. 1000 Jahren verwendet. Und dort bezog er sich gleich auf alle geistigen, psychologischen [[Yoga Arten]]. Gut, das war jetzt ein bisschen Fachkauderwelsch und mehr gedacht für die Menschen, die sich ein bisschen auskennen. Dieses Raja Yoga System, jetzt in der Verbindung von Yogasutra und Vedanta Psychologie von Shankara, hat ein gewisses Bild des Geistes entwickelt, ein [[Konzept]] des Geistes, ein Modell des Geistes, das man auch als Bild darstellen kann.  
Der Ausdruck „Raja Yoga“ selbst wird zwar meist mit dem Ashtanga-Yoga-System von Patanjali identifiziert; der Begriff „Raja Yoga“ wurde jedoch höchstwahrscheinlich erst in den [[Hatha Yoga]]-Schriften, zum Beispiel der [[Hatha Yoga Pradipika]], vor ca. 1000 Jahren verwendet. Dort bezog er sich auf alle geistigen, psychologischen [[Yoga Arten]]. Gut, das war jetzt ein bisschen Fachkauderwelsch und eher gedacht für Menschen, die sich etwas auskennen. Dieses Raja-Yoga-System in der Verbindung von Yogasutra und Vedanta-Psychologie Shankaras – hat ein bestimmtes Bild des Geistes entwickelt, ein [[Konzept]] beziehungsweise Modell des Geistes, das man auch grafisch darstellen kann.


Du bist das unsterbliche [[Selbst]], [[Atman]], das höchste Selbst, auch "[[Purusha]]" genannt, [[Bewusstsein]]. Du bist [[Satchidananda]], [[Sein]], [[Wissen]] und [[Glückseligkeit]]. Du bist, [[Sat]], und du bist Bewusstsein, [[Chid]], und du bist [[Ananda]], [[Freude]], du bist [[Wonne]]. Du bist in dir selbst vollständig. Und dieses Selbst hat ein Antahkarana und ein [[Bahirkarana]]. Antahkarana ist das innere Instrument, Bahirkarana ist das äußere Instrument. Du willst nämlich in dieser [[Welt]], um [[Erfahrung]]en zu machen. Du willst in dieser [[Welt]] etwas bewirken, du willst [[Kraft|Kräfte]] entfalten, und natürlich willst du dann wieder deines wahren Selbst bewusst sein.  
Du bist das unsterbliche [[Selbst]], [[Atman]], das höchste Selbst, auch [[Purusha]]genannt [[Bewusstsein]]. Du bist [[Satchidananda]]: [[Sein]] (Sat), [[Wissen]] (Chid) und [[Glückseligkeit]] (Ananda). Du bist in dir selbst vollständig. Und dieses Selbst hat ein [[Antahkarana]] und ein [[Bahirkarana]]. Antahkarana ist das innere Instrument, Bahirkarana ist das äußere Instrument. Du bist in dieser [[Welt]], um [[Erfahrung]]en zu machen, etwas zu bewirken, [[Kraft|Kräfte]] zu entfalten und natürlich, um dir deines wahren Selbst wieder bewusst zu werden.


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Um all das zu machen, hast du Instrumente, Werkzeuge, Fahrzeuge. Das innere Instrument, Antahkarana, ist dein [[Geist]], die [[Psyche]]. Das äußere Instrument, Bahirkarana, ist dein physischer [[Körper]]. Du kommunizierst mit der Welt über Antahkarana und Bahirkarana. Gut, was ist dein inneres Instrument? Dein inneres Instrument besteht wiederum aus vier Teilen.
Um all das zu tun, hast du Instrumente, Werkzeuge, Fahrzeuge. Das innere Instrument, Antahkarana, ist dein [[Geist]], deine [[Psyche]]. Das äußere Instrument, Bahirkarana, ist dein physischer [[Körper]]. Du kommunizierst mit der Welt über Antahkarana und Bahirkarana. Was ist nun dein inneres Instrument? Es besteht wiederum aus vier Teilen:


Da ist zunächst mal [[Ahamkara]], der Ichmacher, das [[Ego]]. Dann ist als zweites [[Buddhi]], der [[Intellekt]], die [[Vernunft]], der [[Wille]], die [[Urteilskraft]], das [[Unterscheidungsvermögen]]. Da ist als drittes [[Mana]]s, das einfache Denkprinzip oder das Denkprinzip, dort ist das einfache Denken, dort ist [[Wahrnehmung]], dort sind die [[Gefühl]]e. Auf Manas spielt sich das ab, dessen du dir bewusst bist. Man kann auch sagen, Manas ist wie die [[Arbeit]]sfläche oder der Arbeitsspeicher deines Geistes. Und als viertes hast du [[Chitta]]. Chitta, in diesem Sinne verstanden, ist das [[Unterbewusstsein]]. In deinem Unterbewusstsein sind [[Gedächtnis]], [[Wunsch|Wünsche]], [[Fähigkeit]]en, [[Angst|Ängste]] usw.  
Zunächst [[Ahamkara]], der Ich-Macher, das [[Ego]]. Zweitens [[Buddhi]], der [[Intellekt]], die [[Vernunft]], der [[Wille]], die Urteilskraft, das [[Unterscheidungsvermögen]]. Drittens [[Manas]], das Denkprinzip dort finden einfaches Denken, [[Wahrnehmung]] und [[Gefühl]]e statt. Auf Manas spielt sich das ab, dessen du dir bewusst bist. Man kann auch sagen: Manas ist wie die [[Arbeit]]sfläche oder der „Arbeitsspeicher“ deines Geistes. Viertens [[Chitta]]. Chitta, in diesem Sinne verstanden, ist das [[Unterbewusstsein]]. In deinem Unterbewusstsein befinden sich [[Gedächtnis]], [[Wunsch|Wünsche]], [[Fähigkeit]]en, [[Angst|Ängste]] uns so weiter.


Dort sind Anliegen, man würde sagen, dort sind auch deine Minister angesiedelt, deine inneren Kräfte, deine Mitarbeiter. Was heißt das jetzt konkret? Im Manas geschieht ständig alles Mögliche, all das, was du dort bemerkst. Wenn du jetzt in deinen Geist hineinschaust, da sind irgendwelche Bilder, da sind irgendwelche Worte, da sind Gefühle usw. Dort kommen [[Sinne]]swahrnehmungen, und dort fängst du auch an, etwas zu tun. In diesem Manas passiert also alles Mögliche.  
Dort liegen deine Anliegen; man könnte sagen, dort sind auch deine „Minister“ angesiedelt deine inneren Kräfte, deine „Mitarbeiter“. Was heißt das konkret? Im Manas geschieht ständig alles Mögliche, all das, was du dort bemerkst. Wenn du jetzt in deinen Geist hineinschaust, nimmst du Bilder, Worte, Gefühle usw. wahr. Dort kommen [[Sinne]]swahrnehmungen an, und dort beginnst du auch, zu handeln. In Manas passiert also vieles gleichzeitig.


In dieses Manas strömen Sinneswahrnehmungen hinein von der äußeren Welt. Zu diesem [[Manas]] kommen aus dem Chitta alle möglichen Informationen. Und dann gibt es Buddhi, die dann Entscheidungen trifft. Jetzt kommt noch eines dazu, nämlich Ahamkara. Ahamkara, der Ichmacher, das Ego, das sich identifiziert. Das Ego kann sich jetzt identifizieren mit einzelnen Wahrnehmungen, und es kann sich identifizieren mit Gefühlen, es kann sich identifizieren mit bestimmten Gedanken, es kann sich auch identifizieren mit Buddhi. Oder das Ahamkara kann sich sehr durchlässig machen.  
In dieses Manas strömen Sinneswahrnehmungen aus der äußeren Welt hinein. Zu [[Manas]] kommen aus Chitta alle möglichen Informationen. Dann gibt es Buddhi, die Entscheidungen trifft. Hinzu kommt [[Ahamkara]], der Ich-Macher, das Ego, das sich identifiziert. Das Ego kann sich mit einzelnen Wahrnehmungen, Gefühlen oder Gedanken [[identifizieren]] – auch mit Buddhi. Oder Ahamkara kann sich sehr durchlässig machen.


Das Modell geht noch weiter, aber zunächst mal ein Beispiel. Angenommen, du gehst jetzt die Straße entlang und du siehst deinen Lieblingsnaturkostladen auf der rechten Seite. Und du siehst ihn, also, du kannst sagen, die physische [[Welt]] macht sich über Sinneswahrnehmungen im Manas bemerkbar. Dann kommt etwas aus dem Chitta. Aus dem Chitta heraus kommt der Wunsch, sofort etwas zu essen. Du erinnerst dich nämlich an diesen wunderbaren Nougatriegel aus biologischem Anbau mit Vollrohrzucker.  
Das Modell geht noch weiter, aber zunächst ein Beispiel: Angenommen, du gehst die Straße entlang und siehst deinen Lieblings-Naturkostladen auf der rechten Seite. Du siehst ihn die physische [[Welt]] macht sich über Sinneswahrnehmungen im Manas bemerkbar. Dann kommt etwas aus Chitta: der Wunsch, sofort etwas zu essen. Du erinnerst dich nämlich an diesen wunderbaren Nougatriegel aus biologischem Anbau mit Vollrohrzucker.


Und sofort kommt die Neigung, dort hineinzugehen. Jetzt meldet sich aber noch jemand und der sagt: „Ich bin schon zu dick geworden. Auch Bionougattaler sind hochkalorisch.“ Jetzt bist du im Konflikt: „Soll ich da hineingehen? Soll ich nicht hineingehen?“ Dann meldet sich die [[Vernunft]] und will vermitteln. Jetzt kommt es auf mehrere Sachen an. Erstens, Ahamkara, das Ego, womit identifizierst du dich? Wenn du sagst, „ich will einen Nougattaler“, und du sagst, „ich sollte aber keinen haben“, dann identifizierst du dich mit dem unterbewussten Wunsch nach einem Nougattaler und das „Sollte“ kommt wie eine Art Überich hinein.  
Sofort entsteht die Neigung, hineinzugehen. Nun meldet sich noch eine Stimme: „Ich bin schon zu dick geworden. Auch Bio-Nougattaler sind hochkalorisch.“ Jetzt bist du im Konflikt: „Soll ich hineingehen? Soll ich nicht hineingehen?“ Dann meldet sich die [[Vernunft]] und will vermitteln. Jetzt kommt es auf mehrere Dinge an. Erstens: Ahamkara, das [[Ego]] – womit identifizierst du dich? Wenn du sagst „Ich will einen Nougattaler“ und zugleich „Ich sollte keinen haben“, dann identifizierst du dich mit dem unterbewussten Wunsch nach einem Nougattaler; das „Sollte“ erscheint wie eine Art Über-Ich.


Stattdessen kannst du anders damit umgehen. Du kannst dir erst einmal bewusst machen: „Ich bin Atman, das unsterbliche Selbst, Satchidananda, Sein, Wissen, Glückseligkeit.“ Dann kannst du sagen: „Und ich bemerke in mir, dass dort ein Wunsch ist. Dieser Wunsch ist Ausdruck des Wunsches des Geistes, etwas Schönes zu haben, ist auch Wunsch, sich zu ernähren usw. Dieser Wunsch kommt an die Oberfläche.“  
Stattdessen kannst du anders damit umgehen. Du machst dir [[bewusst]]: „Ich bin Atman, das unsterbliche Selbst, Satchidananda Sein, Wissen, Glückseligkeit.“ Dann sagst du: „Ich bemerke in mir einen Wunsch. Dieser Wunsch ist Ausdruck des Bedürfnisses des Geistes, etwas Angenehmes zu haben, sich zu ernähren und so weiter. Dieser Wunsch kommt an die Oberfläche.“


Du bemerkst, wie sich dort das Ego damit identifiziert, aber du sagst: „Nein, ich bin nicht der Wunsch.“ Du bemerkst ein zweites Anliegen aus deinem Unterbewusstsein, du bemerkst, da ist auch der Wunsch, schlank zu sein, gesund zu sein, dynamisch zu sein. Du etablierst jetzt Buddhi als Führungspersönlichkeit, als König, und sagst: „Was soll ich jetzt machen?“ Und du lässt die verschiedenen Anteile deines Unterbewusstseins miteinander kommunizieren. Du gehst noch weiter. Du spürst nochmals tief in deinen Körper hinein und fragst: „Ist da noch etwas anderes, was sich bemerkbar machen will?“  
Du bemerkst, wie das Ego sich damit identifiziert, und sagst: „Nein, ich bin nicht der Wunsch.“ Du bemerkst ein zweites Anliegen aus deinem Unterbewusstsein: den Wunsch, schlank, gesund und dynamisch zu sein. Du etablierst nun Buddhi als Führungspersönlichkeit, als König, und fragst: „Was soll ich jetzt tun?“ Du lässt die verschiedenen Anteile deines Unterbewusstseins miteinander kommunizieren. Du gehst noch weiter: Du spürst tief in deinen Körper hinein und fragst: „Meldet sich noch etwas anderes?“


Und auf diese Weise trittst du in Kontakt mit den Anteilen deines Unterbewusstseins, du bringst also die verschiedenen Anteile des Unterbewusstseins ins Manas, ins Bewusstsein hinein, du schaust sie dir an, und du triffst jetzt eine [[Entscheidung]]. Und du triffst jetzt mehrfache Entscheidungen. Die erste Entscheidung ist, was tust du, und die zweite Entscheidung ist, wie gehst du mit deinem Chitta weiter um. Nehmen wir an, die erste Entscheidung, die du triffst, ist, du isst jetzt keinen Nougatriegel oder Nougattaler, sondern du gehst einfach weiter.
So trittst du in Kontakt mit den Anteilen deines Unterbewusstseins; du bringst sie ins Manas, ins Bewusstsein, schaust sie an und triffst eine [[Entscheidung]]. Eigentlich triffst du mehrere Entscheidungen: Die erste betrifft dein unmittelbares Handeln; die zweite betrifft den weiteren Umgang mit Chitta. Nehmen wir an, du entscheidest dich, jetzt keinen Nougatriegel beziehungsweise Nougattaler zu essen und einfach weiterzugehen.


Die zweite Entscheidung ist, du dankst deinem Unterbewusstsein für das Mitwirken, du dankst auch dem Minister für [[Gemütlichkeit]], wenn du ihn so nennen willst, oder denjenigen, der dafür sorgen will, dass du mit Kalorien ausreichend versorgt bist, und jetzt überlegst du, denn dieser Minister will ja auch belohnt werden: Was kannst du sonst noch machen? Du kannst dich z.B. auf bewussten Atem konzentrieren, du kannst dir einen schönen [[Himmel]] anschauen, du kannst dir einen [[Baum]] anschauen, du kannst ein [[Mantra]] wiederholen, und so gehst du weiter. Wichtig ist eben auch, dass du auch ein Gefühl von Befriedigung erfährst, auch ohne, dass du den Nougatriegel gegessen hast.  
Die zweite Entscheidung: Du dankst deinem Unterbewusstsein für sein Mitwirken; du dankst auch dem „Minister für [[Gemütlichkeit]], wenn du ihn so nennen willst oder jener Instanz, die für ausreichende Kalorienzufuhr sorgen will. Und du überlegst, wie dieser Minister sonst „belohnt“ werden kann: Du kannst dich zum Beispiel auf den bewussten Atem konzentrieren, den [[Himmel]] betrachten, einen [[Baum]] anschauen, ein [[Mantra]] wiederholen und so gehst du weiter. Wichtig ist, dass du ein Gefühl der Befriedigung erfährst, auch ohne den Nougatriegel gegessen zu haben.


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Nochmals die wichtigen Ausdrücke: Atman, dein Selbst, sich manifestierend als Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Buddhi, die Vernunft, Wille, Urteilskraft, auch die Entscheidungsfähigkeit. Letztlich kannst du sagen, Atman verbindet sich mit Buddhi und etabliert sich so als Führungspersönlichkeit, als Raja, als König. Darüber kannst du Ahamkara-Fallen vermeiden, dass du dich mit etwas identifizierst. Du nimmst wahr, was sich im Manas manifestiert und verstehst so auch die unterbewussten Kommunikationsmittel deiner [[Psyche]].  
Nochmals die wichtigen Ausdrücke: Atman, dein Selbst, manifestiert als Satchidananda Sein, Wissen und Glückseligkeit. [[Buddhi]]: Vernunft, Wille, Urteilskraft und Entscheidungsfähigkeit. Du kannst sagen: Atman verbindet sich mit Buddhi und etabliert sich so als Führungspersönlichkeit, als Raja, als König. So vermeidest du Ahamkara-Fallen – die Identifikation mit etwas. Du nimmst wahr, was sich in [[Manas]] manifestiert, und verstehst die unterbewussten Kommunikationsweisen deiner [[Psyche]].
 
Du nimmst Kontakt mit den Anteilen deiner [[Psyche]] auf, die sich in Manas manifestieren. Du entscheidest, wie du handelst, und ebenso, wie du mit deiner Psyche weiter umgehst. Dieses Modell geht noch weiter, denn Raja Yoga trägt auch feinstofflichen Phänomenen Rechnung. Du erhältst Eindrücke nicht nur über [[Sinne]]swahrnehmungen und aus dem Unterbewusstsein, sondern hast auch feinstoffliche, außersinnliche Wahrnehmungen – etwa über morphogenetische Felder oder die [[Akasha]]-Chronik, eine Gedankenwelt.
 
Man kann sagen: Du hast eine außersinnliche [[Wahrnehmung]], oder – schlichter – eine [[Intuition]], und auch diese macht sich bemerkbar. Daher: Wenn du Entscheidungen treffen willst, befragst du nicht nur deine inneren Anteile aus Chitta; du spürst auch in andere Menschen und in die Situation hinein und erhältst so zusätzliches Wissen. Du beziehst also dein Wissen aus dem Unterbewusstsein mit ein.
 
Indem du dich auf die Menschen und die Situation konzentrierst, mit denen du zu tun hast, nimmst du auch deren Anliegen auf. Außerdem handelst du nicht nur körperlich, sondern auch mit deiner Gedankenkraft: Du kannst dich entscheiden, auf eine bestimmte Weise zu denken und bestimmte Gedanken zu senden – zum Beispiel: Wohlwollen. Du kannst Situationen visualisieren und dir vorstellen.
 
Diese wirken laut Yogapsychologie nicht nur in dir, sondern auch auf die Situation und die beteiligten Menschen. Selbst wenn du annimmst, dass feinstoffliche Wahrnehmung und Gedankenkraft nicht stark sind: In jedem Fall hilft dir das Hineinversetzen in andere, deine Intuition zu schärfen; und das bewusste Einsetzen deiner Gedanken verbessert mindestens deine psychische Klarheit und lässt dich innere Kraft spüren.
 
Also noch einmal die wichtigen Ausdrücke: Atman – das Selbst beziehungsweise Purusha, deine wahre [[Natur]]. Dieser Atman wird auch Satchidananda genannt. Satchidananda kann sich als höhere Intuition manifestieren – auch das kannst du manchmal spüren. Das ist eine zusätzliche [[Dimension]]. Du nimmst also nicht nur Kontakt zu deinem Unterbewusstsein auf und zur Situation sowie zu anderen Menschen, sondern auch zu deinem höheren Selbst – zu Gott.
 
Indem du dies tust, öffnest du dich vollständig. Dann ist da [[Buddhi]]: [[Vernunft]], Intellekt – letztlich der innere König, die Führungspersönlichkeit. Diese etablierst du. Sie nimmt, wie gesagt, Kontakt zur Situation und zu den Menschen auf – zunächst logisch, über die Wahrnehmung; zweitens intuitiv. Sie nimmt Kontakt zu [[Chitta]], dem Unterbewusstsein, und zu [[Atman]], dem höheren Selbst, ist sich der [[Identifikation]]en bewusst, löst sich daraus und trifft dann Entscheidungen: für die Situation, für den Umgang mit den Menschen, und dafür, wie du mit deinen inneren Wahrnehmungen und Anteilen umgehst.
 
Versuche, dir dies im [[Alltag]] genauer vor Augen zu führen. Noch ein praktisches Beispiel: Du öffnest die Augen und siehst etwas vor dir, zum Beispiel: auf dem Boden. Du fragst dich: „Was ist das?“ Du schaust hin und erkennst etwas Grünes. Du schaust genauer hin: „Ah, das ist ein Blatt.“ Was ist bis dahin passiert? Vom äußeren Objekt – dem Blatt – kommen Sinneseindrücke, zunächst als Lichtwellen. Diese gelangen in dein [[Auge]]; die Linse stellt das Bild auf den Kopf und verkleinert es; die Lichtwellen treffen auf die Netzhaut, die sie in elektrische Nervenimpulse umwandelt.
 
Die Nerven leiten die Impulse weiter ins Gehirn. Dort entsteht ein bestimmtes [[Muster]] der Erregung von Nervenzellen. Dieses wird in Manas wahrgenommen – zunächst als Bild. Dann fragt [[Buddhi]] sofort: „Was ist das?“ In der Folge werden aus dem Unterbewusstsein alle möglichen Eindrücke aufgerufen, die ähnlich grün sind, ähnlich groß oder ähnlich geformt. Das geschieht sehr schnell. Dann entscheidet Buddhi: „Das ist ein Blatt.“ Anschließend identifiziert sich [[Ahamkara]] damit und sagt: „Ich weiß, es ist ein Blatt.“ [[Atman]] nimmt das Ganze wahr.
 
Vielleicht geht es weiter: „Was für ein Blatt ist es?“ Plötzlich erinnerst du dich, dass du deiner [[Frau]] versprochen hattest – oder heute Morgen dachtest –, ihr eine Rose mitzubringen. Eine Rose hat auch Blätter, und dieses Blatt erinnert dich an das Gespräch darüber. Sofort meldet sich aus [[Chitta]] ein schlechtes [[Gewissen]]:
 
„Oh, ich hätte es fast vergessen.“ Ahamkara identifiziert sich damit: „Ich bin ein schlechter Ehemann; ich habe wieder vergessen, zu diesem wichtigen Anlass eine rote Rose mitzubringen.“ Sofort meldet sich aus Manas: „Das kannst du ja noch machen; es ist noch nicht zu spät.“ [[Buddhi]] entscheidet: „Ja, ich kaufe noch schnell eine Rose.“ Schließlich sagt Ahamkara: „Gut, das habe ich noch rechtzeitig gemacht.“ All das geschieht teils unbewusst, teils bewusst.
 
Nimm das Ganze wahr. Sei dir bewusst: Du bist Atman – Selbst, Satchidananda: Sein, Wissen, Glückseligkeit. [[Buddhi]] ist die Führungspersönlichkeit, Raja, der König. [[Ahamkara]], das Ego, identifiziert sich immer wieder mit „etwas“. [[Manas]] – Denken, Fühlen, Wahrnehmen – reflektiert all das. [[Chitta]], das Unterbewusstsein, birgt Gedächtnis, Wünsche, Fähigkeiten, Anliegen und so weiter. Und auf der Ebene von Manas sei dir bewusst, wie sich alle Anteile von Chitta dort manifestieren; verstehe die „Sprache“ von Chitta. Sei dir bewusst, wie Sinneswahrnehmungen einströmen. Sei dir bewusst, wie [[Buddhi]] und [[Ahamkara]] sich einmischen.
 
== Viveka Chudamani - Antahkarana das innere Instrument ==
[[Datei:Psyche Spiegel Frau weiss.jpg|thumb|Geh geschickt mit dem inneren Instrument um und identifiziere dich nicht]]
'''- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 93 von Sukadev Bretz -'''
 
''Das innere Instrument („antakarana“) setzt sich zusammen aus dem einfachen Denkprinzip („manas“), aus dem Intellekt („buddhi“), aus Ego/Ich-Bewusstsein („ahaṁkriti“) und dem Unterbewusstsein/Gedächtnis (chitta). Manas heißt denken mit Vorstellungen, Willensimpulsen und Zweifeln. Buddhi ist die intuitive Erkenntnis, weil sie die Eigenschaft hat, die innere Wahrheit zu finden.''
 
Bisher hat [[Shankaracharya]] über den physischen [[Körper]] gesprochen. Der physische Körper ist das äußere [[Instrument]], das Objekt der [[Erfahrung]]. Dort sind die Sinne angelegt. Der Körper geht durch [[Geburt]], [[Wachstum]], [[Alter]] und [[Tod]]. Aber es gibt auch das innere Instrument. Das innere Instrument ist die [[Psyche]].  


Du nimmst Kontakt auf mit den Anteilen deiner [[Psyche]], die sich im Manas manifest machen. Du entscheidest, wie du handelst, und du entscheidest auch, wie du mit deiner Psyche weiter umgehst. Dieses Modell geht aber noch weiter, denn es ist ja ein Modell des Raja Yoga, der auch feinstofflichen Dingen Rechnung trägt. Du bekommst nicht nur Eindrücke über die [[Sinne]]swahrnehmungen und aus dem Unterbewusstsein, sondern du hast auch feinstoffliche außersinnliche Wahrnehmung. Es gibt so etwas wie morphogenetische Felder oder wie [[Akasha]] Chronik, wie eine Gedankenwelt.
=== Die Psyche - Das innere Instrument ===


Man kann sagen, du hast eine außersinnliche [[Wahrnehmung]], oder man kann es auch banaler ausdrücken, eine [[Intuition]], und auch diese Intuition macht sich bemerkbar. Daher auch immer der Schritt, wenn du Entscheidungen treffen willst, fragst du nicht nur deine eigenen inneren Anteile aus dem Chitta, sondern du spürst auch in den anderen Menschen hinein, du spürst auch in die Situation hinein, und so bekommst du auch zusätzlich ein Wissen über den Menschen. Du beziehst also dein eigenes Wissen aus dem Unterbewusstsein mit ein.
Die Psyche besteht aus vier Teilen:


Indem du dich auf die Menschen und die Situation konzentrierst, mit denen du zu tun hast, nimmst du auch deren Anliegen mit auf. Zum nächsten, du handelst nicht nur mit deinen Handlungen, sondern du handelst auch mit deiner Gedankenkraft. Du kannst dich auch entscheiden, auf eine bestimmte Weise zu denken und bestimmte Gedanken dorthin zu schicken. Du kannst z.B. auch Wohlwollen schicken. Du kannst dir Situationen visualisieren und vorstellen.
* Zunächst gibt es das einfache Denkprinzip, [[Manas]].  
* Das zweite ist [[Buddhi]], oder der [[Intellekt]]/[[Vernunft]]/[[Kenntnis]]/[[Urteilsvermögen]].  
* Als drittes gibt es [[Ahamkara]], das [[Ego]] und der [[Ich]]-Macher.  
* Als viertes gibt es [[Citta]], das [[Unterbewusstsein]]/[[Gedächtnis]].  


Diese wirken, laut Yogapsychologie, nicht nur in dir, sie wirken auch auf die Situation, auf die Menschen an sich. Und selbst wenn du dir vorstellst, dass das mit dieser feinstofflichen Wahrnehmung und mit dieser Gedankenkraft nicht allzu stark ist, in jedem Fall kannst du dir bewusstmachen, das Hineinversetzen in einen anderen Menschen hilft deiner Intuition. Und auch deine Gedankenkraft einzusetzen, hilft mindestens deine psychische Klarheit zu verbessern und innerlich Kraft zu spüren.  
Wenn du [[Raja Yoga]] kennst, bist du jetzt vielleicht etwas verwirrt. Denn im Raja Yoga ist citta der Überbegriff und das ist die gesamte Psyche. Was im Raja Yoga als chitta beschrieben wird das ist im [[Vedanta]] Antahkarana. In diesem Sinne ist citta im [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/goettliche-erkenntnis/vedanta/ Vedanta] ein Teil des Antahkarana. Es sind also vier Teile.  


Also, nochmals die wichtigen Ausdrücke: Atman, das Selbst oder auch Purusha, deine wahre [[Natur]], genannt. Dieser Atman wird auch Satchidananda genannt. Und dieser Satchidananda manifestiert sich auch als die höhere Intuition, auch das kannst du manchmal spüren. Das wäre noch eine zusätzliche [[Dimension]]. Nicht nur nimmst du Kontakt auf mit deinem Unterbewusstsein, nicht nur nimmst du Kontakt auf mit dem Ereignis und mit den anderen Menschen, du nimmst auch Kontakt auf mit deinem höheren Selbst, du nimmst auch Kontakt auf mit Gott.
=== Beispielablauf des inneren Instruments ===


Indem du dies tust, hast du eine vollständige Öffnung. Dann gibt es Buddhi. Buddhi, die [[Vernunft]], der Intellekt, letztlich der innere König, die Führungspersönlichkeit. Diese etablierst du. Diese nimmt Kontakt auf, wie eben gesagt, mit der Situation an sich, mit den Menschen, erst mal vom Logischen her, von der Wahrnehmung, als zweites von der Intuition, nimmt Kontakt auf mit Chitta, dem Unterbewusstsein, nimmt Kontakt auf mit dem Atman, dem höheren Selbst, ist sich der [[Identifikation]]en bewusst, löst sich von den Identifikationen und trifft dann Entscheidungen. Trifft Entscheidungen für die Situation, für den Umgang mit den Menschen und der Person, trifft Entscheidungen, wie du mit deinen inneren Wahrnehmungen und mit deinen inneren Anteilen umgehst.  
Als Beispiel zeige ich dir etwas und du kannst überlegen was das ist. Wenn du das siehst und ein Bild in deinen Geist kommt, dann ist das eine [[vritti]], eine [[Gedankenwelle]] und diese Bild ist dann eine Funktion der manas. Also erst [[wahrnehmen]], [[überlegen]], [[zweifeln]], vielleicht auch ein [[Gefühl]] damit zu haben, all das ist manas. Manas ist einfaches [[denken]], fühlen, zweifeln, wahrnehmen, Bild und [[Klang]]. Letztlich kann man sagen manas ist typischer Weise Worte, Bilder, Gefühl manchmal auch [[Geruch]] und [[Geschmack]]. Dann holt manas aus dem citta frühere [[Information]]en ab. Was könnte es sein? Wie sieht das aus? Dann kommen verschiedene Bilder. Dann kommt buddhi ins Spiel und der entscheidet: Das muss ein [[Schutz]] für das Mikrofon sein. Dann sagt Ahamkara: Ich weiß das ist ein Schutz für das Mikrofon. Das ist es auch.


Versuche, im [[Alltag]] das nochmals genauer zu überlegen. Ich gebe vielleicht doch nochmal ein praktisches Beispiel. Angenommen, du öffnest die Augen, und du siehst jetzt vor dir etwas. Auf dem Boden siehst du z.B. etwas. Du fragst dich: „Was ist das?“ Du schaust dorthin und stellst fest, es ist irgendetwas Grünes. Du schaust genauer hin und erkennst: „Ah, das ist ein Blatt.“ Was ist passiert bis dorthin? Von einem äußeren Objekt, dem Blatt, sind Sinneseindrücke gekommen, zunächst mal als optische Wellen und diese Lichtwellen sind in dein [[Auge]] gegangen, die Linse hat erst mal das Ganze auf den Kopf gestellt, verkleinert, diese Lichtwellen sind auf die Netzhaut gegangen, die Netzhaut hat das umgewandelt in elektromagnetische Impulse, in Nervenimpulse.
Vier Aspekte des Geistes, einfaches wahrnehmen und fühlen, Bild und Worte dazu, das ist mannas. Das Unterbewusstsein auszusprechen und entsprechende Erfahrungen herauszuholen ist chitta. [[Entscheiden]] was etwas ist, das ist buddhi. Sich damit zu [[identifizieren]] ist ahamkara. Alle vier zusammen ist Antahkarana, der menschliche Geist. Du kannst noch einmal darüber [[nachdenken]].  


Die Nerven geben diesen elektrischen Impuls weiter. Der geht ins Hirn, das Hirn schafft ein bestimmtes [[Muster]] von Erregung von Nervenzellen. Diese werden wahrgenommen vom Manas. Es entsteht zunächst mal ein Bild dort. Dann kommt sofort Buddhi und fragt: „Was ist das?“ Als Konsequenz werden alle möglichen Eindrücke aus dem Unterbewusstsein dort hervorgerufen, alles, was ungefähr so grün ist oder so groß ist oder so einen Umriss hat. Das geht sehr schnell. Dann entscheidet die Buddhi: „Das ist ein Blatt.“ Dann identifiziert sich Ahamkara damit und sagt: „Ich weiß, es ist ein Blatt.“ Atman nimmt das Ganze wahr.
=== Raja Yoga versus Jnana Yoga ===


Jetzt geht es aber vielleicht weiter. Es geht dann weiter: „Was für ein Blatt ist es?“ Und plötzlich erinnerst du dich, dass du deiner [[Frau]] versprochen hattest oder dass du heute Morgen gedacht hattest, du bringst deiner Frau eine Rose mit. Eine Rose hat auch Blätter und dieses Blatt, das du dort siehst, erinnert dich an das Gespräch über die Rose. Sofort meldet sich da aus dem Chitta ein schlechtes [[Gewissen]]:
Natürlich geht es im [https://schriften.yoga-vidya.de/patanjali-raja-yoga-sutra/ Raja Yoga] diese gut zu nutzen. Im [[Jnana Yoga]] geht es darum das zu erkennen und zu erkennen, ich bin nichts von diesen vier. Im Jnana Yoga spielt buddhi, der [[Intellekt]] eine besondere Rolle.


„Oh, ich hätte es fast vergessen.“ Sofort identifiziert sich das Ganze und sagt: „Oh, ich bin ein schlechter Ehemann, ich habe wieder vergessen, jetzt zu diesem wichtigen Anlass meiner Frau eine rote Rose mitzubringen.“ Sofort meldet sich aus Manas heraus: „Ja, das kannst du ja noch machen, es ist noch nicht zu spät.“ Buddhi entscheidet: „Ja, ich kaufe noch schnell eine Rose.“ Schließlich kommt wieder Ahamkara: „Ah, habe ich doch noch gut gemacht.“ All das passiert auf zum Teil unterbewussten [[Ebene]]n, zum Teil auf bewussten Ebenen.
=== Viveka - eine Funktion von Buddhi ===


Nimm das Ganze wahr, sei dir bewusst, du bist Atman, Selbst, Satchidananda, Sein, Wissen, Glückseligkeit, Buddhi, die Führungspersönlichkeit, Raja, der König. Ahamkara, das Ego, das sich immer wieder mit irgendetwas identifiziert. Manas, das Denken, Fühlen, Wahrnehmen, welches alles andere reflektiert. Chitta, das Unterbewusstsein, mit seinem Gedächtnis, seinen Wünschen, seinen Fähigkeiten, seinen Anliegen usw. Und Manas nochmals, auf der Ebene des Manas sei dir bewusst, wie sich dort alle Anteile des Chitta manifestieren, verstehe die Sprache des Chitta. Sei dir bewusst, wie die Sinneswahrnehmungen kommen. Sei dir bewusst, wie sich Buddhi und Ahamkara einmischt. Versuche auch, mehr Zugang zu finden zur Intuition und außersinnlichen Wahrnehmung. Lerne es, zu handeln, nicht nur durch den physischen Körper, Bahirkarana, sondern auch durch deine Gedankenkraft.
[[Viveka]] ist eine Funktion von buddhi. Buddhi sollte die [[Führungskraft]] sein und sollte sich [[lösen]] von ahamkara, Ich-Gefühl. So wie ich vorhin sagte, du könntest wahrnehmen dich aber von voreiligen Schlüssen, [[Beurteilung]]en hüten. Buddhi kann einen Moment nachfragen: Stimmt das auch? Wenn du denkst, der mag mich nicht, kann buddhi sagen: Woher weißt du das? Löse dich davon. Im chitta sind die ganzen [[Wünsche]] und die ganzen Handlungstendenzen, [[Selbstzweifel]] und [[Persönlichkeit]] diese gehen in manas hinein. Es kommen dann [[Emotionen]] hoch. Buddhi kann sagen: Ich lasse mich davon nicht [[beherrschen]]. Ahamkara kann sich entscheiden und sagen: Ich will das und das. Ich bin [[ärgerlich]]. Ich bin [[verletzt]] worden. Manas gibt irgendwelche Informationen, Vorschläge und Zweifel. Ahamkara kann sich damit identifizieren. Buddhi kann sagen: Ich folge dem nicht. Nein. Ich bin das nicht.
 
=== Schau hinter die Spiele des inneren Instruments ===
 
Versuche selbst dieses Spiel dieser vier Aspekte des inneren Instrumentes zu sehen. Manas einfaches Denken, Fühlen, Worte, Bilder. Citta das Unterbewusstsein mit Handlungstendenzen, Gedächtnis, [[Erinnerung]]en. Ahamkara die [[Identifikation]] das Ich-Bild. Buddhi das Verständnis, [[Erkenntnis]], Vernunft, [[Urteilskraft]], der [[Freier Wille|freie Wille]].
 
== Antahkarana अन्तःकरण antaḥ-karaṇa Aussprache==
 
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Antahkarana, अन्तःकरण, antaḥ-karaṇa ausgesprochen wird:
 
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==Siehe auch==   
==Siehe auch==   
*[[Antahsattva]]
*[[Antahsattva]]
*[[Antahstha]]
*[[Antahstha]]
*[[Antakarana]]
*[[Vikarana]]     
*[[Vikarana]]     
*[[Adhikarana]]  
*[[Adhikarana]]  
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==Literatur==
==Literatur==
* Sukadev Bretz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/meditieren-lernen-10-wochen-sukadev-bretz Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD]
* Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/yogatherapie/sukadev-bretz-ulrike-schoeber-der-pfad-gelassenheit Der Pfad zur Gelassenheit]
* Sukadev Bretz: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/die-yogaweisheit-patanjali-menschen-heute Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute]
* Sri Shankaracharya: [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/das-kronjuwel-unterscheidung-shri-shankaracharya Das Kronjuwel der Unterscheidung]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p848_Das-Yoga-Lexikon/ ''Das Yoga-Lexikon''] von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p848_Das-Yoga-Lexikon/ ''Das Yoga-Lexikon''] von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p115_Spirituelles-Woerterbuch---Sanskrit-Deutsch/ ''Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch'']von Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p115_Spirituelles-Woerterbuch---Sanskrit-Deutsch/ ''Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch'']von Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.


==Weblinks==
==Weblinks==
[[Datei:Pranayama.jpg|thumb|Pranayama]]
*[https://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/2-kapitel-vers-28/ Hatha Yoga Pradipika 2.28]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Yoga-Lesung/13032001.html ''Tägliche Lesung von von Swami Sivananda'']] Gedanken zur täglichen Inspiration.
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Yoga-Lesung/13032001.html ''Tägliche Lesung von von Swami Sivananda'']] Gedanken zur täglichen Inspiration.
*[http://www.yoga-vidya.de/de/artikel/sivananda/epen_mahabharata.html ''Sadhana im Mahabharata''] von Swami Sivananda.
*[http://www.yoga-vidya.de/de/artikel/sivananda/epen_mahabharata.html ''Sadhana im Mahabharata''] von Swami Sivananda.
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==Seminare==
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/ Sanskrit und Devanagari]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Indische Schriften]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]===
 
'''<strong>[https://www.yoga-vidya.de/seminare/seminar/bewusstseinstechniken-aus-dem-vijnana-bhairava-tantra-w251001-1/ 01.10.25 - 03.10.25 - Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra]</strong>'''
:Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu entdecken …
 
:Dr phil Oliver Hahn


==Multimedia==
==Multimedia==
===48 Raja Yoga – der Königsweg zur Gelassenheit===
===48 Raja Yoga – der Königsweg zur Gelassenheit===
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===Sukadev über Antahkarana===
===Sukadev über Antahkarana===
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[[Kategorie:Raja Yoga]]
[[Kategorie:Gelassenheit]]
[[Kategorie:Gelassenheit]]
[[Kategorie:Viveka Chudamani]]

Aktuelle Version vom 5. September 2025, 13:13 Uhr

Identifikation? Antahkarana im Yoga

Antahkarana (Sanskrit: अन्तःकरण antaḥ-karaṇa n.) bedeutet wörtlich „inneres Instrument“ (Antar = innen, Karana = Werkzeug). In der Yoga-Philosophie bezeichnet Antahkarana das innere Funktionsgefüge der Psyche, auch „inneres Organ“ genannt. Es wird als Bereich der inneren Sinne (Antarindriya) verstanden und ermöglicht dem Menschen zu denken, zu fühlen, zu unterscheiden und sich zu erinnern.

Antahkarana – das innere Instrument der Psyche

Die vier Bestandteile des Antahkarana

Das Antahkarana setzt sich aus vier zentralen Funktionen des Geistes zusammen:

1. Manas – Denkprinzip: verarbeitet Eindrücke, Worte, Bilder, Gefühle und Wünsche
2. BuddhiIntellekt, Vernunft, Wille; analysiert, unterscheidet und fällt Entscheidungen
3. ChittaUnterbewusstsein und Gedächtnis; speichert Erfahrungen und vergleicht sie
4. AhankaraIch-Bewusstsein, Ego; identifiziert und erzeugt den Ich-Gedanken

Funktion und Bedeutung von Antahkarana

Als Manifestation der Urnatur (Prakriti) ist das Antahkarana an sich leblos. Erst durch die Spiegelung des Atman (Selbst) erscheint es lebendig und handlungsfähig.

  • Ahankara: schafft das Gefühl des „Ich“
  • Buddhi: ermöglicht Vernunft, Intellekt und Willenskraft – Grundlage für Entscheidungen
  • Manas: erzeugt Unentschlossenheit durch die Wechselwirkung von Denken, Wahrnehmung und Gefühlen
  • Chitta: speichert Erinnerungen, Fähigkeiten und auch Ängste im Unterbewusstsein

Antahkarana in Vedanta und Sankhya

Im Vedanta wird Chitta nur als ein Aspekt des Geistes beschrieben. In der Sankhya-Philosophie hingegen umfasst Chitta den gesamten Geist. Dort beinhaltet es alle psychologischen Phänomene wie Gefühle, Wahrnehmungen, Denken, Urteilen, Unterscheiden, Vorstellen sowie die Aktivitäten des Unterbewusstseins.

Damit integriert Chitta in dieser Sichtweise auch Manas (Wahrnehmung), Buddhi (Unterscheidung) und Ahankara (Ego). So zeigt sich: Das Antahkarana ist ein zentrales Konzept im Yoga, das erklärt, wie Geist, Psyche und Bewusstsein zusammenwirken.

Video - Antahkarana - Die vier Teile des Geistes

Sukadev über Antahkarana

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Antahkarana

Antar“ bedeutet „Inneres“, „Karana“ heißt „Instrument“, „Organ“. Antahkarana ist somit das innere Organ – im Gegensatz zu Bahirkarana, dem äußeren Organ. Das äußere Organ, das äußere Instrument, ist der physische Körper. Das innere Instrument ist das Gemüt, die Psyche. In Wahrheit bist du Atman, das höchste Selbst. Dieser Atman drückt sich sowohl durch den physischen Körper – das äußere Instrument – als auch durch die Psyche – das innere Instrument – aus.

Der Ausdruck Antahkarana wird vor allem im Vedanta-System verwendet, der Philosophie des Absoluten. Shankaracharya beschreibt Antahkarana insbesondere im Viveka Chudamani und in weiteren Schriften. Er sagt, dass Antahkarana aus vier Teilen besteht: Chitta (Erinnerung, Gedächtnis), Manas (Denkvermögen, bewusstes Denken und Fühlen), Buddhi (Vernunft, freier Wille, Urteilskraft) und Ahamkara (Ego, „Ich-Macher“). Antahkarana ist also das innere Instrument.

Das bedeutet: Identifiziere dich nicht mit deiner Psyche. Du bist nicht das Denken, du bist nicht das Fühlen, du bist nicht die Persönlichkeit. Du bist weder handwerklich noch künstlerisch – das sind nur Ausdrucksweisen. Du hast ein inneres Instrument und ein äußeres Instrument. Mit diesen kannst du vieles tun, doch deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Identifiziere dich nicht mit Antahkarana, dem inneren Instrument, sondern mit deinem höchsten Selbst. Ebenso wenig solltest du dich mit Bahirkarana, dem äußeren Instrument, deinem physischen Körper, identifizieren.

Erinnere dich: Du bist das unsterbliche Selbst, Atman. Dennoch ist Antahkarana als inneres Instrument bedeutsam, und es gilt, dieses Instrument zu entwickeln. Ähnlich wie eine Säge, mit der man Holz bearbeitet: Auch sie ist ein Werkzeug, das geschärft und gepflegt werden muss. Achte daher darauf, deinen Geist, deine Psyche und deine Fähigkeiten zu kultivieren. Entwickle deine Konzentration, stärke dein Gedächtnis, schule deine Mitgefühlskraft. Bringe deine Talente zum Ausdruck und nutze sie als Werkzeuge, um Gutes zu bewirken.

Doch vergiss nie: Antahkarana bleibt ein Instrument. Du bist nicht das Instrument, sondern es ist dein Werkzeug. Dein Denken, dein Fühlen, dein Verstand, dein Gedächtnis – all deine Fähigkeiten – sind Instrumente. Werkzeuge deiner Seele, Werkzeuge, um dein Karma zu bearbeiten, um Erkenntnis zu erlangen, um Gutes zu tun und deinem Dharma, deiner Lebensaufgabe, gerecht zu werden. Letztlich sind sie Werkzeuge, damit die Seele zu sich selbst zurückfinden und sich als Weltenseele erfahren kann.

Antahkarana bedeutet also: inneres Organ, inneres Instrument, Gemüt, Psyche.

Antahkarana – das Raja Yoga Modell des Geistes

Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev

Heute möchte ich das gesamte Raja-Yoga-System zur Gelassenheit auf eine höhere theoretische Grundlage heben – und zwar in der klassischen Terminologie des Raja Yoga. Ob du diese später verwendest, bleibt dir selbst überlassen. Du kannst auch mit dem System von König und Ministern arbeiten, ohne zur klassischen Sanskrit-Terminologie zurückzukehren. Aber ich bin nun mal Yogalehrer, Yoga-Ausbilder, und mein Hauptkonzept ist Raja Yoga. Ich möchte insbesondere denjenigen unter euch mehr darüber erzählen, die mit diesen Sanskritausdrücken arbeiten wollen. Raja Yoga, also der „Yoga des Königs“, der Geisteskontrolle, wie oft gesagt wird – Yoga des geschickten Umgangs mit dem Geist, Yoga der Steuerung des Geistes –, hat drei Wurzeln:

Die erste ist das Yogasutra von Patanjali, geschrieben vor etwa 2000 Jahren, plus/minus ein paar Jahrhunderte. Manche Autoren sagen, Patanjali müsse vor Buddha gelebt haben, die Mehrheit sagt, Patanjali kam nach Buddha. Klar ist: Die Lehren Buddhas und die Lehren Patanjalis weisen große Ähnlichkeiten auf. Die zweite Wurzel ist Samkhya, oder das Samkhya-System, wie es Kapila entwickelt hat.

Das Samkhya-System ist ziemlich sicher älter als das Yogasutra von Patanjali und auch älter als das buddhistische System. Die Psychologie des Yogasutra von Patanjali gründet auf dem Samkhya-System. Drittens die Vedanta-Psychologie, wie sie in Shankaracharyas Schriften beschrieben wird. Shankara, ein großer Meister um 800 nach Christus, hat das Jnana Yoga-Psychologiesystem systematisiert und daraus Handlungsanleitungen abgeleitet, wie man mit seinem Geist umgehen kann. Shankara hat außerdem einen Kommentar zum Yogasutra verfasst und dabei die Terminologie von Samkhya und Vedanta miteinander verschmolzen. Seit diesem Kommentar Shankaras zum Yogasutra verschmelzen eben Vedanta- und Samkhya-Terminologien.

Der Ausdruck „Raja Yoga“ selbst wird zwar meist mit dem Ashtanga-Yoga-System von Patanjali identifiziert; der Begriff „Raja Yoga“ wurde jedoch höchstwahrscheinlich erst in den Hatha Yoga-Schriften, zum Beispiel der Hatha Yoga Pradipika, vor ca. 1000 Jahren verwendet. Dort bezog er sich auf alle geistigen, psychologischen Yoga Arten. Gut, das war jetzt ein bisschen Fachkauderwelsch und eher gedacht für Menschen, die sich etwas auskennen. Dieses Raja-Yoga-System – in der Verbindung von Yogasutra und Vedanta-Psychologie Shankaras – hat ein bestimmtes Bild des Geistes entwickelt, ein Konzept beziehungsweise Modell des Geistes, das man auch grafisch darstellen kann.

Du bist das unsterbliche Selbst, Atman, das höchste Selbst, auch „Purusha“ genannt – Bewusstsein. Du bist Satchidananda: Sein (Sat), Wissen (Chid) und Glückseligkeit (Ananda). Du bist in dir selbst vollständig. Und dieses Selbst hat ein Antahkarana und ein Bahirkarana. Antahkarana ist das innere Instrument, Bahirkarana ist das äußere Instrument. Du bist in dieser Welt, um Erfahrungen zu machen, etwas zu bewirken, Kräfte zu entfalten – und natürlich, um dir deines wahren Selbst wieder bewusst zu werden.

Um all das zu tun, hast du Instrumente, Werkzeuge, Fahrzeuge. Das innere Instrument, Antahkarana, ist dein Geist, deine Psyche. Das äußere Instrument, Bahirkarana, ist dein physischer Körper. Du kommunizierst mit der Welt über Antahkarana und Bahirkarana. Was ist nun dein inneres Instrument? Es besteht wiederum aus vier Teilen:

Zunächst Ahamkara, der Ich-Macher, das Ego. Zweitens Buddhi, der Intellekt, die Vernunft, der Wille, die Urteilskraft, das Unterscheidungsvermögen. Drittens Manas, das Denkprinzip – dort finden einfaches Denken, Wahrnehmung und Gefühle statt. Auf Manas spielt sich das ab, dessen du dir bewusst bist. Man kann auch sagen: Manas ist wie die Arbeitsfläche oder der „Arbeitsspeicher“ deines Geistes. Viertens Chitta. Chitta, in diesem Sinne verstanden, ist das Unterbewusstsein. In deinem Unterbewusstsein befinden sich Gedächtnis, Wünsche, Fähigkeiten, Ängste uns so weiter.

Dort liegen deine Anliegen; man könnte sagen, dort sind auch deine „Minister“ angesiedelt – deine inneren Kräfte, deine „Mitarbeiter“. Was heißt das konkret? Im Manas geschieht ständig alles Mögliche, all das, was du dort bemerkst. Wenn du jetzt in deinen Geist hineinschaust, nimmst du Bilder, Worte, Gefühle usw. wahr. Dort kommen Sinneswahrnehmungen an, und dort beginnst du auch, zu handeln. In Manas passiert also vieles gleichzeitig.

In dieses Manas strömen Sinneswahrnehmungen aus der äußeren Welt hinein. Zu Manas kommen aus Chitta alle möglichen Informationen. Dann gibt es Buddhi, die Entscheidungen trifft. Hinzu kommt Ahamkara, der Ich-Macher, das Ego, das sich identifiziert. Das Ego kann sich mit einzelnen Wahrnehmungen, Gefühlen oder Gedanken identifizieren – auch mit Buddhi. Oder Ahamkara kann sich sehr durchlässig machen.

Das Modell geht noch weiter, aber zunächst ein Beispiel: Angenommen, du gehst die Straße entlang und siehst deinen Lieblings-Naturkostladen auf der rechten Seite. Du siehst ihn – die physische Welt macht sich über Sinneswahrnehmungen im Manas bemerkbar. Dann kommt etwas aus Chitta: der Wunsch, sofort etwas zu essen. Du erinnerst dich nämlich an diesen wunderbaren Nougatriegel aus biologischem Anbau mit Vollrohrzucker.

Sofort entsteht die Neigung, hineinzugehen. Nun meldet sich noch eine Stimme: „Ich bin schon zu dick geworden. Auch Bio-Nougattaler sind hochkalorisch.“ Jetzt bist du im Konflikt: „Soll ich hineingehen? Soll ich nicht hineingehen?“ Dann meldet sich die Vernunft und will vermitteln. Jetzt kommt es auf mehrere Dinge an. Erstens: Ahamkara, das Ego – womit identifizierst du dich? Wenn du sagst „Ich will einen Nougattaler“ und zugleich „Ich sollte keinen haben“, dann identifizierst du dich mit dem unterbewussten Wunsch nach einem Nougattaler; das „Sollte“ erscheint wie eine Art Über-Ich.

Stattdessen kannst du anders damit umgehen. Du machst dir bewusst: „Ich bin Atman, das unsterbliche Selbst, Satchidananda – Sein, Wissen, Glückseligkeit.“ Dann sagst du: „Ich bemerke in mir einen Wunsch. Dieser Wunsch ist Ausdruck des Bedürfnisses des Geistes, etwas Angenehmes zu haben, sich zu ernähren und so weiter. Dieser Wunsch kommt an die Oberfläche.“

Du bemerkst, wie das Ego sich damit identifiziert, und sagst: „Nein, ich bin nicht der Wunsch.“ Du bemerkst ein zweites Anliegen aus deinem Unterbewusstsein: den Wunsch, schlank, gesund und dynamisch zu sein. Du etablierst nun Buddhi als Führungspersönlichkeit, als König, und fragst: „Was soll ich jetzt tun?“ Du lässt die verschiedenen Anteile deines Unterbewusstseins miteinander kommunizieren. Du gehst noch weiter: Du spürst tief in deinen Körper hinein und fragst: „Meldet sich noch etwas anderes?“

So trittst du in Kontakt mit den Anteilen deines Unterbewusstseins; du bringst sie ins Manas, ins Bewusstsein, schaust sie an – und triffst eine Entscheidung. Eigentlich triffst du mehrere Entscheidungen: Die erste betrifft dein unmittelbares Handeln; die zweite betrifft den weiteren Umgang mit Chitta. Nehmen wir an, du entscheidest dich, jetzt keinen Nougatriegel beziehungsweise Nougattaler zu essen und einfach weiterzugehen.

Die zweite Entscheidung: Du dankst deinem Unterbewusstsein für sein Mitwirken; du dankst auch dem „Minister für Gemütlichkeit“, wenn du ihn so nennen willst – oder jener Instanz, die für ausreichende Kalorienzufuhr sorgen will. Und du überlegst, wie dieser Minister sonst „belohnt“ werden kann: Du kannst dich zum Beispiel auf den bewussten Atem konzentrieren, den Himmel betrachten, einen Baum anschauen, ein Mantra wiederholen – und so gehst du weiter. Wichtig ist, dass du ein Gefühl der Befriedigung erfährst, auch ohne den Nougatriegel gegessen zu haben.

Nochmals die wichtigen Ausdrücke: Atman, dein Selbst, manifestiert als Satchidananda – Sein, Wissen und Glückseligkeit. Buddhi: Vernunft, Wille, Urteilskraft und Entscheidungsfähigkeit. Du kannst sagen: Atman verbindet sich mit Buddhi und etabliert sich so als Führungspersönlichkeit, als Raja, als König. So vermeidest du Ahamkara-Fallen – die Identifikation mit etwas. Du nimmst wahr, was sich in Manas manifestiert, und verstehst die unterbewussten Kommunikationsweisen deiner Psyche.

Du nimmst Kontakt mit den Anteilen deiner Psyche auf, die sich in Manas manifestieren. Du entscheidest, wie du handelst, und ebenso, wie du mit deiner Psyche weiter umgehst. Dieses Modell geht noch weiter, denn Raja Yoga trägt auch feinstofflichen Phänomenen Rechnung. Du erhältst Eindrücke nicht nur über Sinneswahrnehmungen und aus dem Unterbewusstsein, sondern hast auch feinstoffliche, außersinnliche Wahrnehmungen – etwa über morphogenetische Felder oder die Akasha-Chronik, eine Gedankenwelt.

Man kann sagen: Du hast eine außersinnliche Wahrnehmung, oder – schlichter – eine Intuition, und auch diese macht sich bemerkbar. Daher: Wenn du Entscheidungen treffen willst, befragst du nicht nur deine inneren Anteile aus Chitta; du spürst auch in andere Menschen und in die Situation hinein und erhältst so zusätzliches Wissen. Du beziehst also dein Wissen aus dem Unterbewusstsein mit ein.

Indem du dich auf die Menschen und die Situation konzentrierst, mit denen du zu tun hast, nimmst du auch deren Anliegen auf. Außerdem handelst du nicht nur körperlich, sondern auch mit deiner Gedankenkraft: Du kannst dich entscheiden, auf eine bestimmte Weise zu denken und bestimmte Gedanken zu senden – zum Beispiel: Wohlwollen. Du kannst Situationen visualisieren und dir vorstellen.

Diese wirken laut Yogapsychologie nicht nur in dir, sondern auch auf die Situation und die beteiligten Menschen. Selbst wenn du annimmst, dass feinstoffliche Wahrnehmung und Gedankenkraft nicht stark sind: In jedem Fall hilft dir das Hineinversetzen in andere, deine Intuition zu schärfen; und das bewusste Einsetzen deiner Gedanken verbessert mindestens deine psychische Klarheit und lässt dich innere Kraft spüren.

Also noch einmal die wichtigen Ausdrücke: Atman – das Selbst beziehungsweise Purusha, deine wahre Natur. Dieser Atman wird auch Satchidananda genannt. Satchidananda kann sich als höhere Intuition manifestieren – auch das kannst du manchmal spüren. Das ist eine zusätzliche Dimension. Du nimmst also nicht nur Kontakt zu deinem Unterbewusstsein auf und zur Situation sowie zu anderen Menschen, sondern auch zu deinem höheren Selbst – zu Gott.

Indem du dies tust, öffnest du dich vollständig. Dann ist da Buddhi: Vernunft, Intellekt – letztlich der innere König, die Führungspersönlichkeit. Diese etablierst du. Sie nimmt, wie gesagt, Kontakt zur Situation und zu den Menschen auf – zunächst logisch, über die Wahrnehmung; zweitens intuitiv. Sie nimmt Kontakt zu Chitta, dem Unterbewusstsein, und zu Atman, dem höheren Selbst, ist sich der Identifikationen bewusst, löst sich daraus und trifft dann Entscheidungen: für die Situation, für den Umgang mit den Menschen, und dafür, wie du mit deinen inneren Wahrnehmungen und Anteilen umgehst.

Versuche, dir dies im Alltag genauer vor Augen zu führen. Noch ein praktisches Beispiel: Du öffnest die Augen und siehst etwas vor dir, zum Beispiel: auf dem Boden. Du fragst dich: „Was ist das?“ Du schaust hin und erkennst etwas Grünes. Du schaust genauer hin: „Ah, das ist ein Blatt.“ Was ist bis dahin passiert? Vom äußeren Objekt – dem Blatt – kommen Sinneseindrücke, zunächst als Lichtwellen. Diese gelangen in dein Auge; die Linse stellt das Bild auf den Kopf und verkleinert es; die Lichtwellen treffen auf die Netzhaut, die sie in elektrische Nervenimpulse umwandelt.

Die Nerven leiten die Impulse weiter ins Gehirn. Dort entsteht ein bestimmtes Muster der Erregung von Nervenzellen. Dieses wird in Manas wahrgenommen – zunächst als Bild. Dann fragt Buddhi sofort: „Was ist das?“ In der Folge werden aus dem Unterbewusstsein alle möglichen Eindrücke aufgerufen, die ähnlich grün sind, ähnlich groß oder ähnlich geformt. Das geschieht sehr schnell. Dann entscheidet Buddhi: „Das ist ein Blatt.“ Anschließend identifiziert sich Ahamkara damit und sagt: „Ich weiß, es ist ein Blatt.“ Atman nimmt das Ganze wahr.

Vielleicht geht es weiter: „Was für ein Blatt ist es?“ Plötzlich erinnerst du dich, dass du deiner Frau versprochen hattest – oder heute Morgen dachtest –, ihr eine Rose mitzubringen. Eine Rose hat auch Blätter, und dieses Blatt erinnert dich an das Gespräch darüber. Sofort meldet sich aus Chitta ein schlechtes Gewissen:

„Oh, ich hätte es fast vergessen.“ Ahamkara identifiziert sich damit: „Ich bin ein schlechter Ehemann; ich habe wieder vergessen, zu diesem wichtigen Anlass eine rote Rose mitzubringen.“ Sofort meldet sich aus Manas: „Das kannst du ja noch machen; es ist noch nicht zu spät.“ Buddhi entscheidet: „Ja, ich kaufe noch schnell eine Rose.“ Schließlich sagt Ahamkara: „Gut, das habe ich noch rechtzeitig gemacht.“ All das geschieht teils unbewusst, teils bewusst.

Nimm das Ganze wahr. Sei dir bewusst: Du bist Atman – Selbst, Satchidananda: Sein, Wissen, Glückseligkeit. Buddhi ist die Führungspersönlichkeit, Raja, der König. Ahamkara, das Ego, identifiziert sich immer wieder mit „etwas“. Manas – Denken, Fühlen, Wahrnehmen – reflektiert all das. Chitta, das Unterbewusstsein, birgt Gedächtnis, Wünsche, Fähigkeiten, Anliegen und so weiter. Und auf der Ebene von Manas sei dir bewusst, wie sich alle Anteile von Chitta dort manifestieren; verstehe die „Sprache“ von Chitta. Sei dir bewusst, wie Sinneswahrnehmungen einströmen. Sei dir bewusst, wie Buddhi und Ahamkara sich einmischen.

Viveka Chudamani - Antahkarana das innere Instrument

Geh geschickt mit dem inneren Instrument um und identifiziere dich nicht

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 93 von Sukadev Bretz -

Das innere Instrument („antakarana“) setzt sich zusammen aus dem einfachen Denkprinzip („manas“), aus dem Intellekt („buddhi“), aus Ego/Ich-Bewusstsein („ahaṁkriti“) und dem Unterbewusstsein/Gedächtnis (chitta). Manas heißt denken mit Vorstellungen, Willensimpulsen und Zweifeln. Buddhi ist die intuitive Erkenntnis, weil sie die Eigenschaft hat, die innere Wahrheit zu finden.

Bisher hat Shankaracharya über den physischen Körper gesprochen. Der physische Körper ist das äußere Instrument, das Objekt der Erfahrung. Dort sind die Sinne angelegt. Der Körper geht durch Geburt, Wachstum, Alter und Tod. Aber es gibt auch das innere Instrument. Das innere Instrument ist die Psyche.

Die Psyche - Das innere Instrument

Die Psyche besteht aus vier Teilen:

Wenn du Raja Yoga kennst, bist du jetzt vielleicht etwas verwirrt. Denn im Raja Yoga ist citta der Überbegriff und das ist die gesamte Psyche. Was im Raja Yoga als chitta beschrieben wird das ist im Vedanta Antahkarana. In diesem Sinne ist citta im Vedanta ein Teil des Antahkarana. Es sind also vier Teile.

Beispielablauf des inneren Instruments

Als Beispiel zeige ich dir etwas und du kannst überlegen was das ist. Wenn du das siehst und ein Bild in deinen Geist kommt, dann ist das eine vritti, eine Gedankenwelle und diese Bild ist dann eine Funktion der manas. Also erst wahrnehmen, überlegen, zweifeln, vielleicht auch ein Gefühl damit zu haben, all das ist manas. Manas ist einfaches denken, fühlen, zweifeln, wahrnehmen, Bild und Klang. Letztlich kann man sagen manas ist typischer Weise Worte, Bilder, Gefühl manchmal auch Geruch und Geschmack. Dann holt manas aus dem citta frühere Informationen ab. Was könnte es sein? Wie sieht das aus? Dann kommen verschiedene Bilder. Dann kommt buddhi ins Spiel und der entscheidet: Das muss ein Schutz für das Mikrofon sein. Dann sagt Ahamkara: Ich weiß das ist ein Schutz für das Mikrofon. Das ist es auch.

Vier Aspekte des Geistes, einfaches wahrnehmen und fühlen, Bild und Worte dazu, das ist mannas. Das Unterbewusstsein auszusprechen und entsprechende Erfahrungen herauszuholen ist chitta. Entscheiden was etwas ist, das ist buddhi. Sich damit zu identifizieren ist ahamkara. Alle vier zusammen ist Antahkarana, der menschliche Geist. Du kannst noch einmal darüber nachdenken.

Raja Yoga versus Jnana Yoga

Natürlich geht es im Raja Yoga diese gut zu nutzen. Im Jnana Yoga geht es darum das zu erkennen und zu erkennen, ich bin nichts von diesen vier. Im Jnana Yoga spielt buddhi, der Intellekt eine besondere Rolle.

Viveka - eine Funktion von Buddhi

Viveka ist eine Funktion von buddhi. Buddhi sollte die Führungskraft sein und sollte sich lösen von ahamkara, Ich-Gefühl. So wie ich vorhin sagte, du könntest wahrnehmen dich aber von voreiligen Schlüssen, Beurteilungen hüten. Buddhi kann einen Moment nachfragen: Stimmt das auch? Wenn du denkst, der mag mich nicht, kann buddhi sagen: Woher weißt du das? Löse dich davon. Im chitta sind die ganzen Wünsche und die ganzen Handlungstendenzen, Selbstzweifel und Persönlichkeit diese gehen in manas hinein. Es kommen dann Emotionen hoch. Buddhi kann sagen: Ich lasse mich davon nicht beherrschen. Ahamkara kann sich entscheiden und sagen: Ich will das und das. Ich bin ärgerlich. Ich bin verletzt worden. Manas gibt irgendwelche Informationen, Vorschläge und Zweifel. Ahamkara kann sich damit identifizieren. Buddhi kann sagen: Ich folge dem nicht. Nein. Ich bin das nicht.

Schau hinter die Spiele des inneren Instruments

Versuche selbst dieses Spiel dieser vier Aspekte des inneren Instrumentes zu sehen. Manas einfaches Denken, Fühlen, Worte, Bilder. Citta das Unterbewusstsein mit Handlungstendenzen, Gedächtnis, Erinnerungen. Ahamkara die Identifikation das Ich-Bild. Buddhi das Verständnis, Erkenntnis, Vernunft, Urteilskraft, der freie Wille.

Antahkarana अन्तःकरण antaḥ-karaṇa Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Antahkarana, अन्तःकरण, antaḥ-karaṇa ausgesprochen wird:

Siehe auch

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