Tägliche Lesung Sivananda Januar 02

Aus Yogawiki

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im Januar 2002 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht. Leider sind viele Texte nicht mehr vorhanden. Diese Tage fehlen.

02.01.02 WAHRER FRIEDEN

Wie entsteht Frieden?

Wie lange wollt ihr ein Leben der Dualität führen? Ein Leben der Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit? Wie lange wünscht ihr ein Leben der Unwissenheit, des Hasses, der Bitterkeit und der Abtrennung zu führen? Wie lange wünscht ihr mit euren selbstsüchtigen Kämpfen fortzufahren? Wie lange wünscht ihr Verschiedenheiten und Unterschiede zu erblicken? Wie lange wünscht ihr die Hindernisse zwischen Mensch und Mensch aufrechtzuerhalten?

Ihr ruft nach shanti, nach Frieden. Aber wo erhaltet ihr ihn? Vom wem erhaltet ihr ihn? Verwirklicht den Frieden in eurem eigenen Herzen, in dem ihr Umgang mit Weisen habt und durch Meditation. Ihr könnt diesen Frieden nur in der Stille finden, nur in eurem eigenen Selbst. Ihr könnt ihn gewiss nicht in Objekten finden. Schaut nach Innen.

Sitzt für eine oder zwei Stunden still in einem ruhigen Raum. Schließt eure Augen und konzentriert euch auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Zieht den Geist und die Sinne von den äußeren Objekten nach innen. Seid still.

Beruhigt die wogenden Gedanken und die brodelnden Emotionen. Vergesst den Körper. Vergesst die Welt. Tretet in die große Ruhe ein. Taucht tief ein in die geheimen Winkel eures Herzens. Stürzt euch in das Meer des Friedens. Jetzt könnt ihr euer Einssein mit dem höchsten Selbst erkennen.

Seid regelmäßig in eurer Praxis. Dies ist von allerhöchster Bedeutung. Es ist nutzlos über das Ende von Krieg zu sprechen, solange ihr voll des kleinlichen Hasses und Neides seid. Beseitigt also zuerst eure eigenen unharmonischen Schwingungen. Dann wird es keinen Krieg zwischen Nationen mehr geben. Es sind die Individuen, die eine Nation bilden.

Führt ein Leben des Friedens. Vernichtet das Misstrauen. Vernichtet den Neid. Vernichtet die Vorurteile. Vernichtet die Selbstsucht. Vernichtet die Gier nach Macht und Besitz. Und seid unbarmherzig dabei.

Führt ein einfaches Leben. Praktiziert täglich Meditation und stellt Frieden in eurem eigenen Herzen her. Dann könnt ihr das auf all jene ausstrahlen, die mit euch in Kontakt kommen.

Geheimnisvoll ist dieser Frieden. Wenn ihr euch an diesem Frieden erfreut, werdet ihr zum Frieden für die ganze Welt beitragen. Verwirklicht den Frieden, der alles Verstehen übersteigt und seid frei.

03.01.02 LERNT LERNT LERNT

Die Welt ist für eure Ausbildung da. Ihr lernt täglich mehrere Lektionen. Wenn ihr alles lernt, was ihr könnt, wenn ihr aus allen Gelegenheiten den besten Nutzen zieht, im Geist des Yoga, dann werden sich eure Fähigkeiten und eure Willenskraft entwickeln. Ihr wachst, ihr entwickelt euch, ihr blüht auf.

Entwicklung findet ewig statt - ihr bewegt euch in Richtung auf das Ziel vorwärts. Alle Schleier fallen herunter. Alle Begrenzungen und Barrieren werden vernichtet. Alle Ketten oder Fesseln werden entzweigerissen. Ihr empfangt mehr und mehr göttliches Licht, Wissen, Reinheit, Frieden und spirituelle Stärke.

Ihr seid der Urheber eures Schicksals. Ihr selbst habt dies geschaffen. Ihr selbst seid dafür verantwortlich. Ihr seid der Schöpfer von Leid und Freude. So wie der Seidenwurm einen Kokon für seine eigene Zerstörung geschaffen hat, so habt auch ihr diesen Käfig aus Fleisch durch euer eigenes karma (Handlungen), durch Anziehung und Abneigung und falsche Selbstsucht geschaffen.

Ihr wurdet zum Sklaven des Fleisches. Ihr wurdet zum Sklaven von Körper und Geist, von zahllosen Wünschen. Ihr seid tief in den Morast von samsara (Unwissenheit) gesunken. Schlaft nicht länger. Erwacht. Kommt heraus aus diesem trügerischen Käfig der maya. JETZT!

Werft die fehlerhafte Vorstellung des "Ich bin der Körper" beiseite. Entwickelt das Bewusstsein und die Verwirklichung des wahren "Ich" in euch. Seid euch des Satcitananda Brahman bewusst, des atma, des höchsten Selbst, des einen Bewusstseins - das wird alle Herzen durch einen gemeinsamen Faden verbinden.

Erweckt euch selbst zur bewussten Realisierung eurer eigentlichen Identität mit dem höchsten Selbst. Denkt fortdauernd an das Selbst. Dies wird euch zur Selbstverwirklichung führen. Die Bemühung muss leidenschaftlich sein. Das Bestreben muss aufrichtig sein. Das Motiv muss rein sein.

Ihr müsst eine eiserne Disziplin, eiserne Entschlossenheit und eisernen Willen haben und konstant sadhana (Übungen) praktizieren. Dann wird das Erreichen der letztendlichen Glückseligkeit kein bisschen schwierig sein. Dieses Leben ist von Natur aus erhaben. Es glänzt voll des göttlichen Lichts. Es strahlt voller Pracht. Es vibriert vor Ekstase. Es ist angefüllt mit Frieden.

04.01.02 PRAKTISCHE ANWEISUNGEN

Schwierigkeiten existieren nur, damit ihr stark werdet, indem ihr sie überwindet. Deshalb bewältigt geduldig alle Schwierigkeiten, eine nach der anderen. Wenn ihr zehnmal versagt - verzweifelt nicht. Wenn ihr hundertmal versagt - lasst euch nicht entmutigen. Wenn ihr tausendmal versagt - steht auf und geht zuversichtlich voran. Fehlschläge sind in der Tat Sprungbretter zum Erfolg.

Achtet auf eure Sprache. Achtet auf jedes Wort. Sprecht keine unreinen oder vulgären Worte aus, oder Worte, die die Gefühle anderer verletzen können. Lasst niemals zu, dass ein unreiner Gedanke euren Geist betritt. Wenn es doch passiert, jagt ihn auf der Stelle hinaus. Läutert euren Geist, sodass ein unreiner Gedanke nicht in der Lage ist, Eintritt zu erlangen. Stärkt eure Entschlossenheit. Fahrt unbeirrt und geduldig mit eurem sadhana (spirituellle Praxis) fort.

Intensiviert eure Leidenschaftslosigkeit und euer Verlangen nach Befreiung. Zerstört euer persönliches Element. Vergebt denen, die euch schaden. Gebt Liebe für Hass. Bewältigt Böses durch Gutes. Widersteht der Stimme der niederen Natur.

Macht euren Körper zu eurem gehorsamen Diener, eurem Sklaven. Gebt nicht einfach euer sadhana auf, nur weil ihr keine Fortschritte macht. Bemüht euch jedes Mal; solange ihr könnt. Jedes Mal werdet ihr dem Erfolg ein Stück näher sein.

Gebt, gebt, gebt. Geben ist die wahre Natur der Liebe. Geben erweitert und läutert das Herz. Fragt nicht nach Gegenleistung. Fragt nicht nach Dankbarkeit. Wenn es kein freies Geben ist, gibt es auch keinen Raum für Gott. Geben selbst ist das Geheimnis des Überflusses. Interesse und Aufmerksamkeit stärkt euren Willen. Entwickelt eure Aufmerksamkeit zu einem beträchtlichen Grad. Wiederholt ständig inspirierende Verse aus der Gita oder den Upanishaden.

Wiederholt ständig mantras, wie z.B.: Om Satcidananda oder Om Namo Narayanaya. Dies wird der göttliche Hintergrund eurer Gedanken sein. Dies wird ein Schutzschild sein, um den unerwünschten unreinen Gedanken entgegenzuwirken.

Folgt diesen Instruktionen sorgfältig. Ihr werdet sicher hier und jetzt Selbstverwirklichung erlangen.

-Wenn ihr den Einen in allem und alles im Einen erkennt, seid ihr ein erleuchteter Weiser. -Seid klar in der Einheit der Dinge. Jede Dualität wird von selbst verschwinden. -Nur einer ist die lebendige Wirklichkeit. Alles ist illusorisch. Alles ist mayas Schwindel. -Einer erscheint als das alles (die Vielfalt;d.Ü.). Verwerft, negiert das alles. Erkennt das Eine und seid frei.

05.01.02 DAS LEBEN IST GEKÜNSTELT

Das Leben ist sehr künstlich geworden. Es gibt eine physische, geistige und moralische Degeneration. Ihr findet keine robusten, strammen, gesunden Leute mehr. Langlebigkeit ist unbekannt. Überall seht ihr schwächliche, verkümmerte Geschöpfe mit zerfallener Gestalt und kränklicher Erscheinung. Diese Leute können nicht einmal eine kurze Strecke laufen.

Kinder zeugen Kinder. Menschen sterben wie Motten. Sie wurden zu Schwächlingen, verweichlicht und kraftlos.

Durch Erdbeben gibt es umfassende Verwüstungen. Scheidungsgerichte wachsen an der Zahl. Eine Nation ängstigt sich vor der anderen. Jede Nation verdächtigt die andere, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Das Leben wurde zu einer ungewissen Angelegenheit. Es wurde zu einer Massenverwirrung, Chaos und Bestürzung. Es wurde sehr stürmisch und turbulent. Es ist voller Unterströmungen und Querströmungen!

Ihr könnt diesen ganzen Ärgernissen und Schwierigkeiten entkommen, wenn ihr ein Leben der Leidenschaftslosigkeit, der Selbstbeherrschung, der Reinheit und des selbstlosen Dienens führt; wenn ihr reine kosmische Liebe entwickelt; wenn ihr die Gewohnheit entwickelt, rechtes Sehen, rechtes Denken, rechte Gefühle, rechtes Handeln und dies alles mit der rechten Einstellung auszuüben und wenn ihr Hingabe und Meditation praktiziert.

Leidenschaftslosigkeit muss von der Art sein, die aus reinem viveka entspringt (nitya-anitya vastu viveka - Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen). Dies ist eine seltene Ware, eine seltene Tugend. Sucht immerwährende Glückseligkeit und Frieden im atman oder der inneren Seele, indem ihr euren Geist reinigt und Meditation praktiziert. Dies ist das einzige Heilmittel, um die Schmerzen des samsara (weltliche Existenz) loszuwerden.

Beeilt euch dabei, im spirituelles Streben Zuflucht zu nehmen. Die Haare werden grau. Die Zähne fallen aus. Die Sinne erkalten. Praktiziert Meditation, solange ihr jung seid. Nachdem ihr euch vom Beruf zurückgezogen habt, könnt ihr nichts mehr tun.

06.01.02 GEISTESGEGENWÄRTIGKEIT

Denkt eine Weile darüber nach, wenn ihr bei einem eurer Versuche versagt habt. Bemüht euch darum, bei eurem nächsten Versuch achtsamer zu sein. Versucht jene Faktoren zu beseitigen, die früher zum Versagen geführt haben. Stärkt euch jetzt. Seid achtsam und wachsam. Seid aktiv und flink wie das Eichhörnchen. Seid schnell und gleichzeitig tüchtig und effizient. Begeht keine Fehler.

Ruft all eure latent vorhandenen Energien und ruhenden Fähigkeiten hervor. Wenn das Haus Feuer gefangen hat - wie achtsam ihr da seid. Wie geschickt und rasch ihr in diesem bestimmten Moment handelt. Ihr wisst nicht, woher euch die Kraft und Energie in diesem Moment zufließt. Ihr seid voll konzentriert. Geschickt ersinnt ihr Möglichkeiten, hier und jetzt, wie ihr euen Besitz und die Leben derer, die in dem Haus wohnen, retten könnt. Ihr vollführt unglaubliche Handlungen und dann, wenn die Schwierigkeiten vorbei sind, sagt ihr, dass die geheimnisvolle "Kraft Gottes" durch euch gewirkt hat!

Schlagt den Gordischen Knoten immer sofort entzwei. Verschwendet keine Zeit. Wenn ihr euch einmal zu einer bestimmten Art der Handlung entschlossen habt, dann führt diese behände aus, voll kühler und berechnender Bedachtsamkeit und Überlegung. Zögern ist der Dieb der Zeit. Einer der zaudert, kann niemals Erfolg haben in seinem Leben oder in irgendeiner seiner Unternehmungen.

Die große Mehrheit der Leute, selbst sogenannte "gebildete" Leute, haben kein definiertes Ziel im Leben. Sie treiben hier und dorthin, wie ein Holzklotz im ruhelosen Ozean. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Nachdem sie ihre B.A. oder M.A. (Universitätsabschlüsse; d.Ü.) - Kurse beendet haben, wissen die Studenten nicht, wie sie fortfahren sollen. Sie haben keine Urteilskraft, um einen guten Beruf auszuwählen, der passend für ihr Temperament ist, der ihnen Erfolg im Leben bringen wird. Sie werden faul. Sie sind für keine Form des Forschens, noch für eine Tätigkeit, die Geschicklichkeit, Schneid und Gewandtheit erfordert, fähig.

Personen dieser Art, die ihre Zeit und Energie verschwenden, beenden die Laufbahn ihres Lebens in Schwermut, Verzweiflung und Sorge. Die Energie, der Verstand, sind da, aber sie haben keine Ideale, keinen klaren Plan des Lebens. Ihr Leben ist ein Fehlschlag.

Versteht klar den Zweck des Lebens. Dann entwerft einen Plan der Beschäftigung, die eurem Ziel zuträglich ist. Lebt nach eurem Ideal. Ihr könnt das Ideal genau jetzt verwirklichen, in eben dieser Sekunde. Aber wenn ihr schwankenden Schrittes geht, wird es zehn Jahre dauern. Es muss ein Ideal geben; dann könnt ihr auch den Willen entwickeln.

14.01.02 DER SPIRITUELLE PFAD

Die Jugend ist die beste Zeit, die günstigste Zeit im Leben eines Menschen, um sich dem spirituellen Streben und dem sadhana (spiritueller Praxis) hinzugeben. Das spirituelle Leben ist vom Anfang bis zum Ende praktisch durchführbar. Die Liebe für das Ideal sollte aufrichtig und rückhaltlos sein.

Der spirituelle Pfad ist ein unbekannter Weg, der so geradlinig und schmal wie eine Rasierklinge ist. Auf ihm gibt es kein anderes Licht als das des Glaubens und der göttlichen Gnade, die den Aspiranten leiten. Dort gibt es keinen anderen Beistand als die Hingabe.

Der vor euch liegende Weg kann nicht gesehen werden. Der Verlauf ist ungewiss. Und viele Fallgruben erwarten den Unvorsichtigen. Der Reisende, der Aspirant, muss im Dunkeln reisen. Er muss mutig vorwärtsgehen. Er wird am Ende der Reise große Erleuchtung erreichen.

Der spirituelle Pfad erfordert völlige Meisterschaft über das Fleisch. Geht schrittweise vor. Intensiviert das Streben, das ihr habt. Habt einen starken Durst nach der Verwirklichung des Höchsten. Haltet euer Streben lebendig, unvermindert und hell leuchtend aufrecht. Seid auf diese Weise fest in eurem Glauben.

Leert euer Herz von allen irdischen Dingen. Das spirituelle Leben ist ein Leben kindlicher Einfachheit. Was im spirituellen Leben nötigt ist, ist ein aufrichtiges Trachten nach einem geistlichen Leben. Dies erfordert ein ernsthaftes Engagement. Und es erfordert eine herzliche Hingabe und Fleiß für die Verwirklichung des Ideales. Euer Herz muss alleinig und gänzlich in Gott zentriert sein. Es muss alleine auf Gott zentriert sein - tief, leidenschaftlich und stetig.

Seid bis in euren tiefsten Kern aufrichtig. Das ist die wesentlichste Sache. Spirituelles Leben basiert auf der völligen Eroberung der niederen Natur. Auf diesem Sockel der vollkommenen Selbstmeister und des rechten Verhaltens kann das Gebäude der Göttlichkeit und des göttlichen Lebens errichtet werden. Möge euer spirituelles Leben und Vorbild jeden und alle inspirieren.

Der Mensch wünscht sich ein erfülltes Leben. Er lebt für ein erfülltes Leben. Das ist das Leben im ewigen Brahman. Das Leben ist eine endlose Reihe von Erweckungen. Versteht das Leben und die Gesetze, die es regeln. Dann werdet ihr ein Leben der Harmonie und des Friedens führen. Das Leben hält den Schlüssel bereit. Erschließt euch das Geheimnis eures eigenen Seins und erlangt ewiges Leben.

15.01.02 HEUTE EIN SÜNDER, MORGEN EIN HEILIGER

Kritische Zeiten testen den Glauben des frommen Menschen. Derjenige, der Glauben in den Herrn hat, muss durch das Feuer des Leidens gehen. Leiden ist kein Unglück; es hilft einem zu wachsen. Leiden und Schmerz öffnet die Tür zur Weisheit. "Nicht von anderen verletzt werden" ist schwieriger als "nicht andere verletzen". Gesegnet sind die, die leiden, weil das Leid ihnen hilft, sich schnell zu entwickeln - Leiden ist wesentlicher Bestandteil des spirituellen Lebens.

Die individuelle Seele ist ein Geschäftsmann - seine karmas (Handlungen) sind sein Geschäft - gute und schlechte Früchte seiner guten und schlechten Handlungen sind sein Profit oder Verlust. Die Welt ist sein Geschäftshaus. Denkt gut nach und urteilt, was richtig ist, bevor ihr handelt. Unfreiwillige, unbeabsichtigte oder unbewusste Handlungen bilden kein karma, weil der willentliche Entschluss der wichtigste Faktor im Verursachen von karma ist, und hier ist dieser abwesend. Sünde ist nur ein Fehler, fehlgeleitete Energie. Fehler sind Lektionen in Weisheit. Die Essenz des Übels und der Sünde, ist Glauben an Dinge, die vergehen.

Der Kern der Religion ist Wahrheit und der Kern des Gesetzes ist Tugend. Zwei Vögel, unzertrennliche Freunde, sitzen auf demselben Baum. Einer von ihnen isst süße und bittere Früchte, während der andere, ohne zu essen, nur beobachtet. Der Baum ist der Körper. Ein Vogel ist die individuelle Seele, die sich an den Früchten ihrer Handlungen erfreut - Vergnügen und Leid. Der andere Vogel ist der Herr, der, ohne zu essen, als Zeuge verweilt.

Respekt der Seele gegenüber ist lobenswert. Respekt dem Körper gegenüber ist verachtenswert. Ein Wissenschaftler erobert die äußere Welt, aber der Yogi erobert den Geist und die innere Natur. Der Sünder von heute ist der Heilige von Morgen. Jeder Heilige hat eine Vergangenheit und jeder Sünder hat eine Zukunft.

Euer Ziel ist Gott. Euer Zentrum ist Gott. Euer Vorbild ist Gott. Kehrt zu Gott um und verwirklicht ewig währende Glückseligkeit. In ihm ruhend, werdet ihr gerettet. Wie die Lampe nicht ohne Öl brennen kann, so könnt ihr nicht ohne Gott leben. Gott ist allezeit in euch, inspiriert euch, erhebt euch. Zieht euch zurück. Strebt. Meditiert. Verwirklicht.

18.01.02 DER GIPFEL DER VOLLKOMMENHEIT

Ihr könnt den Gipfel der Vollkommenheit durch resoluten Willen, intensive Leidenschaftslosigkeit, Entsagung und rigorose Meditation erklimmen. Der sublime göttliche Gedanke ist sehr machtvoll, er ist eine dynamisch umwandelnde Kraft. Sucht fleißig den Weg der Wahrheit; geht ihn vorsichtig und aufmerksam, da ihr ausrutschen und fallen könntet. Liebe ist Harmlosigkeit, Freundlichkeit, Mitleid. Nichts kann euch versuchen, wenn ihr regelmäßig in eurer Meditation seid. Derjenige, der rein im Herzen ist, hat die Göttlichkeit bereits gefunden. Der direkte Weg zum Ewigen ist die Entsagung der Selbstsucht.

Die Kenntnis des Unvergänglichen verleiht vollkommenen Frieden und Unabhängigkeit. Wo Selbstsucht ist, ist keine Unsterblichkeit; wo Unsterblichkeit ist, ist keine Selbstsucht. Konzentration wird euch große Kraft geben. Sammelt die verstreuten Strahlen des Geistes. Sinneslust und Gier machen euch zu einem spirituell heruntergekommenen Menschen. Reinheit und Meditation verleihen euch unerschöpflichen, göttlichen Reichtum.

Ein Yogi wird zum Baumeister des Tempels der Wahrheit. Geht durch das Tor der Weisheit - ihr werdet den unbegrenzten Wohnsitz ewiger Glückseligkeit erreichen. Wer mit Unterscheidungsvermögen und Kraft und Konzentration ausgestattet ist, erklimmt rasch der Gipfel der Erleuchtung. Euer wahrer guru (Lehrer) ist euer eigenes Herz - er ist der Bewohner, der innere Herrscher.

Das Verlangen nach letztendlicher Befreiung ist der Hunger nach der spirituellen Nahrung des Wissens über das Ewige. Der Geist ist der Spiegel, durch welchen das Ewige als das Universum der Namen und Formen erscheint. Seid in der Welt - nicht von der Welt. Das ist das höchste Yoga, das ist die ewige Weisheit. Der weise Mensch ist immer begierig zu lernen, er wird sich niemals als Lehrer ausgeben.

Die sichtbare Welt ist der Spiegel des unsichtbaren Brahman. Ihr seid ein Sklave der Umstände, weil ihr nicht regelmäßig meditiert. In der Einsamkeit werdet ihr leicht Erleuchtung finden. Einsamkeit hat ihren eigenen Charme - bereitet euch auf ein Leben in der Abgeschiedenheit vor. Kontrolliert und bewahrt Energie durch Stille, brahmacharya (Keuschheit) und pranayama (yogische Atmung) - ihr werdet wundervolle Meditation haben. Liebt den Menschen, der euch nicht mag - ihr werdet stark werden. Verlorenes Geld kann zurückgebracht werden, aber verlorene Zeit ist für immer verloren. Findet eure Mitte - diese Mitte ist vollkommene Harmonie, ewige Glückseligkeit, eure eigene unsterbliche Seele.

19.01.02 DIE GRUNDLAGE DER ETHIK

Wie verhält man sich richtig?

Stellt euch selbst an die Stelle von anderen. Lernt dieses große Geheimnis. Was ihr nicht wollt, dass man euch tu, das fügt auch keinem andern zu. Der Lehrsatz der Einheit des atman (des Selbst) ist die Grundlage der Moral.

Niemand versucht sich selbst zu schaden. Wie kann jemand, der weiß, dass jedes einzelne Wesen sein eigenes Selbst ist, irgendjemandem schaden?

Teilt, was ihr habt, mit anderen. Das ist vedanta. Aparigraha (Nicht-Begehren) ist ein sehr wichtiger Punkt in der Praxis des yama oder der Selbstbeherrschung im Raja Yoga von Patanjali. Aparigraha ist das Nicht-Annehmen von Geschenken, es ist Freiheit von Begierde. Dies führt zur Reinheit der Gedanken und zur Unabhängigkeit.

Je reiner ihr seid, desto näher werdet ihr Gott sein. Ein reines Herz ist die wesentlichste Sache, die für eine gute Gesundheit von Körper und Geist und zum Erreichen von Gottverwirklichung erforderlich ist. Religion wohnt nur in einem reinen Herzen. Nur der Einfache kann rein sein. Derjenige, der rein im Herzen ist, erlangt Gottverwirklichung.

Menschlichkeit ist eine fundamentale Tugend. Sie ist das Geheimnis der Heiligen. Wer ein Leben der Menschlichkeit und der Einfachheit lebt, erwirbt die höchste Glückseligkeit der Ewigkeit. Menschlichkeit ist Freiheit von Eigendünkel.

Tilgt das Ich-Gefühl. Tilgt die Vorstellung von: "Ich handele ..." oder "Ich werde handeln ..." Ihr seid auf dem Weg zur Unendlichkeit. Ihr werdet den Sprung in den Ozean der göttlichen Weisheit und Liebe wagen.

Ihr seid nicht die Handelnden. Denkt nicht an die guten Taten, die ihr vollbracht habt und erwartet nicht einmal Dank für das, was ihr tut. Erinnert euch niemals daran, wenn ihr einem Menschen geholfen habt und vergesst niemals, wenn ein Mensch euch geholfen hat.

Spirituelles Leben und Hingabe an Gott sind wesentlich, um ein Gefühl der Frustration im Leben zu verhindern. Im Reich der Vollkommenheit, Harmonie, Frieden und Freiheit, liegt der Wohnsitz von Brahman. Gelangt durch Reinheit, Liebe und Meditation zu diesem Wohnsitz. Geht zu der Quelle des Lebens selbst, dann werdet ihr alles verstehen.

21.01.02 LESEFRÜCHTE VON SIVANANDA

Einsamkeit ist der Seele bester Freund. Schweigen ist besser als Argumente. Der ist wirklich gesegnet, der sein Naturell allen Umständen anpassen kann. Kummer zerstört Stärke, Gesundheit, Verstand und Weisheit. Besiegt den Kummer durch Unterscheidung, inneres Nachforschen und die Meditation auf den atman (das Selbst).

Sorgen sind eine Verschwendung. Vermeidet sie. Singt lieber, betet, meditiert, forscht nach, denkt nach und unterscheidet. Taucht in die [[Bhagavad Gita]] ein. Ihr werdet furchtlos werden. Ihr werdet über alle Sorgen erhaben sein.

Müßiggang ist der Feind des Seelenfriedens. Hört auf euch zu beschweren. Seid dankbar darüber, dass es ein vollendetes Gesetz der Gesundheit gibt, zu dem jeder Zugang hat. Gehorcht diesem Gesetz und seid glücklich. Praktiziert asanas - vor allem siddhasana, sarvangasana und sirsasana, die es euch ermöglichen, Kontrolle über die Lebenskräfte zu erlangen. Wenn euer Geist gelassen und euer Herz voll ist, wird auch die gesamte Welt gelassen sein.

Ersetzt Zweifel, Verzweiflung und Hass durch Glauben, Hoffnung und Liebe. Habt reichlich gesunden Menschenverstand. Denkt schnell und führt eure Entscheidungen in Zeiten der Not entschlossen aus. Veränderungen sind schmerzlich, aber stets notwendig. Gott wählte die Sanftmütigen und die Unschuldigen, um seinen Willen auszuführen.

Viele sprechen wie Philosophen und Weise - aber sie leben wie Narren. Schleier auf Schleier muss gelüftet werden. Die Illusionen des Lebens müssen weggerissen werden, bevor man das göttliche Leben erlangen kann.

Das Leben ist ein fortwährender Kampf. Es ist ein fortwährendes Sterben, bis ihr Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht. Der Mensch ist wahrlich die Opfergabe. Die Natur ist die Leiter, auf der wir zum Herrn aufsteigen. Macht kein trauriges Gesicht - ihr werdet andere damit beeinflussen.

Seid immer fröhlich. Freut euch. Verstrahlt Freude und Fröhlichkeit. Verstrahlt Gesundheit und Licht. Lasst eure Augen immer mit dem Licht der höchsten Liebe leuchten. Die Wirklichkeit der Tränen aus Liebe liegt nicht in den Augen, sondern im Herzen der Liebe.

"Gott ist Wahrheit. Gott ist Liebe. Gott ist Frieden. Gott ist Glückseligkeit. Gott und Gottes Gesetz sind eins. Das Gesetz und der Gesetzgeber sind eins. Gott ist das Gesetz; er bricht niemals seine Gesetze. Gott und sein Gesetz gelten überall und regieren überall. Ehre sei Gott. Ehre sei Gott."

22.01.02 GLÜCK IST SCHWER ZU FASSEN

Ein Mensch möchte glücklich sein. Er versucht durch Geld, durch Macht, durch Frauen, durch Söhne, durch eine berufliche Stellung und so weiter, dieses Glücksgefühl zu erlangen. Er eilt von einer Sache zur nächsten, immer auf der Suche nach Glück. Er erhält Schläge, erleidet Unglück, Fehlschläge und Enttäuschungen. Er lacht, tanzt, weint und klagt. Seine Sinne ermatten. Er wird von Objekten angewidert. Letztlich erfährt er, dass Sinnesobjekte illusorisch sind und dass wahres, dauerndes Glück nicht in ihnen gefunden werden kann.

Ein Mensch hat das Bedürfnis nach einem bestimmten Objekt. Er versucht es zu bekommen. Wenn er erfolgreich ist, ist er für einen Augenblick hocherfreut. Versagt er, ist er in Verzweiflung und Sorgen versunken; er ist schwermütig und deprimiert. Wenn er ein Objekt verliert, geht es ihm sehr schlecht.

Sobald ein Bedürfnis befriedigt ist, taucht ein anderes, neues Bedürfnis auf. Seine Bedürfnisse werden kein Ende finden. Sorgen, Kummer, Unruhe und Furcht gehen mit Bedürfnissen und Wünschen Hand in Hand. Bedürfnisse sind das Produkt oder Ergebnis von Unwissenheit. Brahman beinhaltet alles. Alle Bedürfnisse werden in Brahman befriedigt.

Die Ruhelosigkeit des Geistes wird durch all diese Bedürfnisse aufrechterhalten. Der, der nichts begehrt, ist ein mächtiger Eroberer der Welt. Sri Shankara sagt: "Dieser sorgenfreie Heilige, der nur mit einem Tuch oder Lendentuch bekleidet umherzieht, ohne Besitztümer, ohne die Vorstellung des Besitztums, ohne irgendwelche Bedürfnisse, ist die glücklichste Person in dieser Welt." Bedürfnisse und Wünsche können nur durch die Selbstverwirklichung ausgerottet werden."

Jede Anzahl von Nullen hat keinen Wert, solange man keine "1" hinzufügt. Ebenso ist es nichts, selbst wenn ihr den Reichtum der gesamten Welt besitzt, wenn ihr kein spirituelles Leben führt, wenn ihr keinen spirituellen Reichtum habt, wenn ihr keine Selbstverwirklichung habt.

Ihr werdet dem Leben hier den atman hinzufügen müssen. Deshalb sagt Lord Jesus: "Sucht ihr zuerst das Königreich des Himmels und seine Rechtschaffenheit und all diese Dinge werden euch gegeben werden."

Der Geist ist größer als die Sinne. Reiner Intellekt ist größer als der Geist. Atman ist größer als der Intellekt. Es gibt nichts, das größer ist als der atman.

Brahman ist ohne Sinne, Geist (mind), prana. Er ist innerhalb und außerhalb aller Wesen. Er ist unbeweglich. Er ist extrem subtil. Er ist das Licht allen Lichtes.

23.01.02 VERMEIDET EXTREME

Der Geist (mind) möchte immer mit etwas beschäftigt sein. Wenn er sich selbst an ein geschätztes Objekt bindet, fühlt sich der Geist erfreut und glücklich. Es gibt auch eine Anziehungskraft ohne Anhaftung. Ihr könnt von einer wunderschönen Rose angezogen werden, aber ihr seid nicht an sie gebunden. Anhaftung kommt nach Besitz und Vergnügen.

Anhaftung, Liebe, ananda (Glückseligkeit) - sie gehen alle zusammen. Ihr seid an eure Frau und Kinder usw. gebunden. Ihr liebt sie, weil sie euch ananda geben. Da diese Welt illusorisch ist und da, durch diese Illusion, Schmerz als Vergnügen erscheint, müsst ihr diese weltlichen Bindungen unbarmherzig entzweischneiden. Richtet eure Liebe und Bindung auf die Realität, auf Brahman, auf das Substrat, das allen Objekten zugrunde liegt, welches der Zeuge aller Aktivitäten ist, die im buddhi (Intellekt) zutage treten.

Es ist schwierig den Geist zu lenken, der von früher Kindheit an der schädlichen Gewohnheit verfallen ist, äußere Vergnügungen zu suchen und der damit auch fortfährt, bis ihr ihm etwas Höheres gebt, das ihm Spaß macht. Intellektuelle Freude ist weit höherstehender als sinnliche Freude. Und so ist auch ananda (Freude durch Meditation) weit höherstehender als intellektuelle Freude. Spirituelle Glückseligkeit, gewonnen durch Selbstverwirklichung, ist unendlich, unermesslich, ungebunden. Es ist anandaghana (eine feste Masse von Glückseligkeit).

Haltet den Geist in einem Zustand der Mäßigung. Der Geist liebt es immer, zu Extremen zu rennen. Er rennt entweder zu extremer Freude oder zu extremer Depression. Extreme treffen zusammen und rufen Reaktionen hervor. In einem Zustand übermäßiger Freude kann der Geist nicht beruhigt werden. Lasst daher den Geist immer ruhig und heiter sein.

Ghee (geklärte Butter) hat zwei Zustände - fest und flüssig. So ist es auch mit dem Geist. Im Wachzustand ist er fest und im Zustand des Tiefschlafes ist er flüssig. Im festen Zustand ist er begrenzt und derb. Deshalb hat er nur begrenzte Erfahrungen. Im flüssigen Zustand ist er grenzenlos und so erfährt der jiva (Seele) die homogene und grenzenlose Glückseligkeit. Im Zustand des Tiefschlafes gibt es kein Ego, keine Wünsche; folglich erfährt er (der jiva) die grenzenlose Glückseligkeit des atman.

28.01.02 KONTROLLIERT EURE BEGIERDEN

In diesem Ozean von samsara (weltliche Existenz) sind Wünsche wie Krokodile. Tötet sie, sobald sie auf der Oberfläche des Geistes entstehen. Ergebt euch ihnen nicht, verzagt nicht wegen all der Heimsuchungen, die euch bedrängen. Werdet zum Freund des reinen (sattwigen) Geistes und zerstört den unreinen Geist mithilfe des reinen Geistes. Lasst den Geist im immer glückseligen atman ruhen.

Konsultiert euer Unterscheidungsvermögen, sobald ein Wunsch in eurem Geist entsteht. Dieses wird euch augenblicklich mitteilen, dass Wünsche mit Schmerzen verbunden sind und dass nur vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und tyaga (Entsagung) euch Befriedigung und einen friedvollen Geist bringen. Es wird euch anweisen, Wünschen unmittelbar zu entsagen. Es wird euch anweisen, das Studium der Upanishaden aufzunehmen, OM zu wiederholen und an einem abgelegenen Platz zu meditieren. Sinnt tief darüber nach, ob euch dieser neue Wunsch Glücksgefühle oder spirituellen Gewinn bringt. Ihr müsst die unangenehmen Wünsche aushungern, indem ihr dem Geist nicht erlaubt, in solchen Wünschen zu schwelgen.

Ihr habt keinen Wunsch nach einem Gegenstand, solange ihr nichts über ihn wisst. Erst nachdem ihr ihn gesehen, geschmeckt oder berührt habt, werdet ihr ihn kennen, werdet ihr ein Verlangen nach ihm haben. Berührt, schmeckt oder seht daher nichts, was voraussichtlich eure Vorstellungskraft beflecken wird. Unterdrückt verderbliche Begierden mit tugendhaften Wünschen. Dann gebt die tugendhaften Wünsche auf, indem ihr einen Wunsch entwickelt. Und dieser Wunsch ist der nach Gott. Langfristig betrachtet müsst ihr sogar den Wunsch nach Gott aufgeben. Beseitigt die Gedanken, praktiziert Gedankenlosigkeit. Auf diese Weise zerstört ihr die Wünsche und Begierden.

Befreit euch selbst von dem Krokodil der Begierden. Lasst euch nicht entmutigen. Heitert euch selbst auf. Steht wie ein Löwe. Zerstört den unreinen Geist durch den reinen Geist. Schließt Freundschaft mit dem sattvigen (reinen) Geist und ruht friedvoll im atman.

DER INNERE KAMPF

"Der Soldat kämpft nur für ein paar Stunden,
Aber des Aspiranten Kampf dauert Tag und Nacht.
Es ist ein wahrlich harter Kampf, ein wilder Kampf
Und er dauert bis zum Ende seines Lebens.
Dieser Kampf wütet im Bereich des Geistes.
Sattva (Reinheit) kämpft mit rajas (Unreinheit) und tamas (Trägheit),
Der höhere Geist führt Krieg gegen den niederen Geist.
Zufriedenheit kämpft gegen Gier,
Geduld kämpft gegen Ärger.
Brahmacharya (Keuschheit) kämpft gegen Lust,
Demut kämpft gegen Stolz.
Kämpft tapfer, meine Brüder.
Erhebt das Schwert des Ram Nam (des göttlichen Namens).
--- so spricht Sivananda"

29.01.02 SELBSTVERTRAUEN

Der reine Verstand drängt den Menschen, das zu tun, was das Beste ist. Die asurische (niedere) Natur des Menschen kämpft und ringt gegen die höhere Natur des Menschen. Die Triebkraft des Menschen, der sich nicht den ethischen Disziplinen unterzogen hat, wirkt dem Verstand zuwider. Jeder Ratschlag, alle Rügen und Ermahnungen, alle Verweise, die in den Schriften der Welt gefunden werden können, bezeugen, dass der irrationale Teil für den Verstand nicht zugänglich ist.

Die Grundlage guter Umgangsformen ist Selbstvertrauen. Aus diesem Grund haben die großen Gründer und herausragenden Lehrer aller Religionen, die Notwendigkeit des Anerkennens der inneren Gottheit wiederholt verkündet, wie auch, dass Selbstvertrauen in diese letzte Zuflucht besser ist, als das in Texte, Personen oder Gewohnheiten.

Selbstkontrolle ist das Größte im Menschen, dessen Leben durch Ideale und generelle Prinzipien dominiert wird. Ganz am Ende der moralischen Disziplin steht die Selbstkontrolle. Die gesamte Natur des Menschen muss diszipliniert werden. Jedes Element erfordert sein eigenes, spezifisches Training. Disziplin harmonisiert die entgegengesetzten Elemente in ihm. Selbstkontrolle befähigt den Aspiranten, die Wahrheit zu erkennen, das Gute zu begehren und das Richtige zu erreichen - und so die Wirklichkeit zu realisieren.

Disziplin ist das Training unserer Fähigkeiten, durch Anweisungen und durch Übungen, in Übereinstimmung mit einigen festen Prinzipien einer Autorität. Ihr müsst nicht nur den Intellekt disziplinieren, sondern auch den Willen und die Emotionen.

Ein disziplinierter Mensch kontrolliert seine Taten. Er ist nicht länger von der Gnade des Augenblickes abhängig. Er hört auf, ein Sklave seiner Triebkraft und seiner Sinne (indriyas) zu sein. Eine solche Meisterschaft ist nicht das Ergebnis der Anstrengung eines Tages. Sie wird nur durch langwierige Praxis und tägliche Selbstdisziplinierung erworben. Ihr müsst lernen, den Ansprüchen und Trieben eurer niederen Natur zu entsagen. Ein selbst kontrollierter Mensch ist in der Lage falschen Handlungen zu widerstehen, zu welchen ein weltlicher Mensch sich gezwungen sieht.

Diszipliniert euch und werdet stark. Lasst euch nicht erschüttern. Ruht im atman (der unsterblichen glückseligen Seele). Es ist nicht unmöglich, Vollkommenheit zu erlangen. Vollkommenheit liegt in der Reichweite menschlicher Bemühung. Alle Wünsche sind nach der Selbstverwirklichung erfüllt.

Wenn es euch an Weisheit fehlt, fragt Gott aufrichtig danach und er wird euch Weisheit geben. Physische Gesundheit, intellektuelles Verstehen, moralische Integrität und spirituelle Weisheit führen zu höchster Vollkommenheit.

Siehe auch