Menstruationsbeschwerden
Menstruationsbeschwerden Diese werden auch Dysmenorrhöe genannt, entstehen bei einer Frau während der Menstruation durch die Kontraktion der Gebärmutter, die nach einer nicht erfolgten Schwangerschaft die gebildete Gebärmutterschleimhaut abstößt.
Dies ist bei vielen Frauen verbunden mit Krämpfen und Schmerzen, aber oft mit einem ganzheitlichen Gefühl des Krank- und Unwohlseins. Zu diesem Bündel an Beschwerden gehören auch oft Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder Rückenschmerzen. Oft ist die Menstruation auch von Gereiztheit, Erschöpfung und Depressionen begleitet.
Die meisten Frauen haben darunter schon einmal gelitten, viele regelmäßig. Die Schmerzen können sehr unangenehm sein, sind medizinisch aber meist nicht besorgniserregend. Starke Regelschmerzen können aber auch, vor allem bei älteren Frauen, auf eine Unterleibserkrankung hindeuten.
Menstruationsbeschwerden und Yoga
Es gibt verschiedene Menstruationsbeschwerden. Beim PMS – dem prämenstruellen Syndrom haben die Frauen vor ihrer Periode psychische und körperliche Beschwerden. Viele Frauen haben zu Beginn der Menstruation einige Stunden Schmerzen, manchmal sogar viel länger. Grundsätzlich sollten die Beschwerden mit der Frauenärztin besprochen werden. Es gibt auch einiges aus der Naturheilkunde, was man dagegen tun kann. Im Yoga hilft die Tiefenentspannung, sanfte Atemübungen, Meditation, und es ist auch hilfreich, dass die Frau 1-2 Tage vor der Periode besonders gesund lebt, bestimmte Kräutertees zu sich nimmt, und vom yogischen Standpunkt her das übt, was Apana Vayu erhöht. Menstruation ist nämlich eine Funktion von Apana Vayu – es wird harmonisiert durch Umkehrstellungen, Mula Bandha, Ashwini Mudra und auch mit Vajroli Mudra. Wenn die Frau dies 2-3 Tage vor der Periode verstärkt übt, dann geht es nachher mit der Menstruation umso leichter. Die Frage, ob die Frau während der Menstruation Yoga üben kann würde ich so beantworten, dass sie es ausprobieren sollte, und die Übungen machen, die guttun. In Indien hat man teilweise die Auffassung, dass sich Frauen mit ihrer Periode isolieren sollen, sie sollen nicht kochen und nicht mit anderen Menschen zusammen sein. Manche Frauen in Indien mögen das als hilfreich empfinden, dabei darf man nicht vergessen, dass es dazu führen kann, dass Frauen bestimmte Aufgaben nicht erledigen können. Wenn eine Frau während der Menstruation ein paar Tage nicht zur Arbeit kommen darf, dann ist sie natürlich für das Berufsleben ungeeignet, besonders in Führungspositionen. Wenn sie keine Rituale ausführen darf, ist sie als Priesterin nicht geeignet. Mein Meister, Swami Vishnu Devananda, hatte uns nichts gesagt, dass Frauen während der Menstruation irgendetwas nicht tun sollten. Sie waren bei Pujas, bei Homas, Arati und Satsang mit dabei, haben den Dienst im Ashram normal verrichtet und es gab eine gewisse Toleranz dafür, wenn die Frau sich während der Menstruation einige Stunden zurückziehen wollte. Man ermöglichte dies damals alles, und so gehen wir auch bei Yoga Vidya damit um. Es gibt eine spezielle Form von Yoga, sie nennt sich Luna Yoga. Diese Yogaart hat sich zum Ziel gesetzt gerade spezielle Übungen zu entwickeln, die gegen Menstruationsbeschwerden hilfreich sind. Bei Yoga Vidya haben wir öfters Luna Yoga Seminare. Ich kenne einige Frauen, die durch Luna Yoga ihre Menstruationsbeschwerden losgeworden sind. Luna Yoga kann helfen, in ihr Frau-Sein besser hineinzukommen. Es gibt auch Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, die durch Luna Yoga schwanger werden konnten.
Entstehung und Vermeidung von Menstruationsbeschwerden
Eine Ursache von Menstruationsbeschwerden ist die verstärkte Sekretion einer bestimmten Gruppe von Prostaglandinen in der Gebärmutterschleimhaut. Prostaglandine sind Gewebshormone. Von ihnen werden drei verschiedene Typen produziert. Einer davon (Serie-2 Prostaglandine) lösen die Krämpfe und Schmerzen aus bei Menstruationsbeschwerden, da sie Schmerzen / Schmerzwahrnehmung fördern, Entzündungen auslösen, Blutgefäße verengen und die Blutgerinnung verstärken. Schmerzmittel wie Aspirin hemmen Prostaglandine. Leider nicht nur den Typen, der die Schmerzen verstärkt, doch leider auch die beiden anderen Typen (Serie-1 und Serie-3- Prostaglandinen). Diese sind die "Gegenspieler“ des schmerz- und entzündungsfördernden Hormons und verringern bzw. blockieren seine Wirkung. Somit schalten Schmerzmittel die körpereigenen Abwehrmittel aus und verlängern bzw. verstärken die Menstruationsbeschwerden langfristig.[1]
Nun muss es ja, wenn es zu Menstruationsbeschwerden kommt, einen Überschuss an Serie-2 Prostaglandinen geben. Dies kann man durch die Ernährung beeinflussen. Tierische Produkte liefern die Baustoffe für dieses Hormon, dadurch werden Schmerzen und Entzündungen gefördert.
Essentiell zur Bildung der hilfreichen Hormone sind Alpha- Linolensäuren und Omega-3- Fettsäuren, wie sie in Leinöl oder Hanföl vorkommen. Auch ein gutes Magnesiumdepot ist notwendig, da Krämpfe oft erst entstehen können, weil der Körper einen Magnesiummangel aufweist. Schmerzen treten auch umso mehr in Erscheinung, je mehr der Körper mit Säuren belastet ist. Schlechte Ernährung, Stress, Genussgifte und Medikamente führen zu Übersäuerung.
Dieses Wissen kann einer Frau helfen, ihre Ernährungs- und Lebenssituation vor allem ab ca. einer Woche vor der Periode darauf einzustellen, möglichst wenig dieser schmerzfördernden Lebensmittel einzunehmen und auf Stressvermeidung etc. zu achten. Tipps dafür [1]:
- Salziges Essen und Alkohol vermeiden, da es dem Körper Wasser entzieht und Krampfschmerzen verstärkt. Dazu viel Wasser trinken, hilfreich auch mit Zitronensaft.
- Basisch essen: Gemüse, Salate, Sprossen, Nüsse, Früchte etc. mindert die Krampfbereitschaft, da irritierende und verschlackende Inhaltsstoffe stark reduziert werden. Dazu krampflösende Gewürze wie Anis, Fenchel, Kardamom, Koriander, Vanille und Zimt verwenden.
- Grünes Blattgemüse versorgt den Körper mit ausreichen Antioxidantien und dem blutreinigenden Chlorophyll (man kann auch auf Nahrungsergänzungsmittel wie Weizengraspulver oder Spirulina- Alge zurückgreifen).
- Milchprodukte meiden, sie können durch ihren Eiweiß- und Calciumreichtum deutlich Krämpfe verstärken.
- Auch der Vitamin-B- Komplex ist wichtig, um der Entstehung von Krämpfen vorzusorgen. Diese sind in Nüssen, Samen, Sprossen, Avocados, Getreidekeimen, Algen und Hülsenfrüchten vorhanden.
Wenn die Periode einsetzt und Schmerzen zu spüren sind, helfen folgende Ratschläge[1]:
- Tees, z.B. Gänsefingerkraut, Frauenmantel, Schafgarbe, Beifuß, Majoran, Oregano, Kamillenblüte, Zitronenmelisse und Ingwer - Tee / Ingwer – Wasser helfen bei Menstruationsbeschwerden. Brennesseltee wirkt zusätzlich entgiftend und reinigend.
- Aromatherapie mit ätherischen Ölen, die entspannend und entkrampfend wirken (Lavendel, Melisse, Wacholder, Rose oder Muskatellersalbei) – mit einem Basisöl wie Olivenöl vermischen und den Bauch einreiben.
- Bananen regulieren mit dem Vitamin B6 den Blutzuckerspiegel und die Stimmung.
- Bewegung lenkt ab, fördert die Durchblutung und hilft beim Ablösen der Gebärmutterschleimhaut. Spazieren gehen oder Yoga können hilfreich sein.
Swami Sivananda über Menstruationsbeschwerden
Auszug aus dem Buch "Practice of Nature Cure" (1951) von Swami Sivananda, S.259-260. Divine Life Society
Die spezielle Aufgabe, die Gott den Frauen anvertraut hat, ist Kinder zu gebären und sie zu versorgen. Wenn Frauen nicht gesund und stark sind, können sie keine gesunden und starken Kinder gebären. Frauen sind üblicherweise sehr bescheiden. Sie möchten ihre Leiden nicht anderen Menschen aufbürden, außer wenn diese unerträglich sind. Es ist deshalb notwendig, dass alle Mädchen über Frauenkrankheiten Bescheid wissen. Dieses Wissen sollte an Schulen und Universitäten vermittelt werden. Das wird den Mädchen helfen, die Krankheiten im Keim zu ersticken und gesund zu bleiben.
Frauen sind besonders in drei Hauptkrankheiten von Krankheiten betroffen:
- 1. Ausbleiben der Menstruation
- 2. Krankheiten während der Schwangerschaft
- 3. Beschwerden nach der Entbindung
Die Beschwerden, die mit der Menstruation zusammenhängen, sind die wichtigsten. Wenn diese unter Kontrolle sind, wird es seltener zu den anderen Arten von Beschwerden kommen. Der Beginn der Menstruation ist ein wichtiges Erlebnis in der Zeit des Heranwachsens. Wenn Mädchen natürlich leben und die Regeln von Gesundheit und Hygiene beachten, wird es kaum zu Krankheiten kommen.
Tipps für die Gesundheit von Frauen
- 1. Eine Frau sollte enge Kleidung vermeiden, da dies den freien Fluss des Blutes behindert und die inneren Organe einengt.
- 2. Auf alle Stimulierungsmittel wie Tee, Kaffee, Kakao, eisgekühlte Getränke sollte sie ganz verzichten.
- 3. Während der Menstruation sollte sie keine körperliche Arbeit machen.
- 4. In dieser Zeit sollte sie nicht ins Kino gehen.
- 5. Sie sollte auf Kosmetik, Duftöle und Duftpulver verzichten und sich auf die Natur verlassen, den natürlichen Glanz und die natürliche Schönheit.
- 6. Sie sollte viel Zeit in gut gelüfteten Räumen oder an der frischen Luft verbringen.
- 7. Sie sollte täglich ein paar Körperübungen machen. Asanas sind sehr gut, sollten aber während der Schwangerschaft nicht geübt werden.
- 8. Sie sollte nach Möglichkeit viel grünes Gemüse, Milch[2] und Obst zu sich nehmen.
- 9. Sie sollte frühzeitig zu Bett gehen und früh aufstehen.
- 10. Sie sollte sich nicht um Prüfungen in der Schule sorgen oder um unangemessene Probleme zu Hause kümmern.
- 11. Sie sollte an Ekadasi fasten oder ein Mal in der Woche auf eine Mahlzeit verzichten.
- 12. Sie sollte einen Einlauf machen, falls sie unter Verstopfung leidet, oder Rizinusöl oder mildes natürliches Abführmittel verwenden.
13. Genügend Ruhe ist während der Menstruation notwendig.
Bei gesunden Mädchen ist die Menstruation spärlich und monatlich. Wenn sie nahe am oder am Vollmondtag kommt, zeigt das, dass der Körper gesund ist. Unregelmäßige Menstruation, zu starker Blutfluss oder das Auftreten von Blutungen außerhalb des Zyklus sind Zeichen von schlechter Gesundheit. Ernst wird es, wenn die Menstruation unterdrückt wird. Wenn die Menstruation regelmäßig kommt, aber nahe am Neumond, ist das ebenfalls ein Zeichen für schlechte Gesundheit und kann chronisch werden.
Unregelmäßige Menstruation und Schmerzen sind Zeichen von akuter schlechter Gesundheit. In chronischen Fällen ist eine basische Ernährung mit grünem Gemüse, Obst und Milch[2] wichtig.
Fasten ist in akuten Fällen notwendig. Wenn die Menstruation unterdrückt ist, dann ist Papaya eine gute Medizin. Die reife Frucht kann auf leeren Magen gegessen werden, mit oder ohne Milch.[2] Rohes Obst kann wie Gemüse gekocht und gegessen werden. In allen Fällen sind heiße Hüftbäder nützlich. Häufige Sitzbäder sind auch sehr gut. Einschränkungen in der Ernährung sind notwendig.
Siehe auch
- Amenorrhoe
- Menorrhagie
- Dysmenorrhoe
- Leukorrhoe
- Hysterie
- Gesundheit
- Nahrung als Medikament
- Naturheilkunde
- Pflanzenheilkunde
- Ayurveda
- Ayurvedische Ernährung
- Kräuter
Fußnoten
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Menstruationsbeschwerden - Sanfte Linderung
- ↑ 2,0 2,1 2,2 A.d.R.: Aufgrund der Massenproduktion von Milch und der Ergebnisse der China Study kann Milch heute nicht mehr wirklich empfohlen werden
Weblinks
Literatur
- Swami Sivananda: "Practice of Nature Cure“, Divine Life Society, ISBN 81-7052-229-3.
- Vasant Lad und David Frawely, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde
- Hans Heinrich Rhyner, Das neue Ayurveda Praxis Handbuch
Seminare
Ayurveda
Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/ayurveda/?type=2365 max=2
Gesundheit
Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=interessengebiet/gesundheit/?type=2365 max=2