Entscheidung

Aus Yogawiki
Wie entscheiden?

Eine Entscheidung zu treffen, bedeutet etwas zu verwerfen und das andere zu verfolgen. Wenn man sich einmal entschieden hat, soll man alle Alternativen verwerfen - bis andere Erkenntnisse oder Entwicklungen geschehen. Spirituelle Entscheidungen bestehen daraus, dass man die Entscheidung Gott darbringt, um Führung bittet und nach ethischen und höheren Gesichtspunkten entscheiden will.

Solange man nicht gottverwirklicht ist, kann es bei jeder Entscheidung ungewiss sein, wie gut oder schlecht sie war. Daher empfehlen die Schriften, alle Entscheidungen Gott darzubringen. So sagt Krishna in der Bhagavad Gita: "Nachdem du alles abgewogen hast, entscheide nach bestem Wissen und Gewissen. Dann lasse los, denn du weißt nicht mit vollständiger Gewissheit, ob die Entscheidung richtig oder falsch ist. Übergib alles Gott, lass los, habe Vertrauen. So machst du dich nicht schuldig. Ich werde dich zur Befreiung führen.

Auch Jesus hat gesagt: "Nicht mein Wille, dein Wille geschehe".

Entscheidungen spirituell treffen

Entscheidung auf dem Schlachtfeld

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

  • Wie kannst du dich gut entscheiden?
  • Wie kannst du dir sicher sein, dass deine Entscheidung eine gute Entscheidung ist?

Die Bhagavad Gita ist ein Lehrgespräch zwischen Schüler und Lehrer. Ein Gespräch zwischen Arjuna und Krishna. Insbesondere ist die Bhagavad Gita ein Entscheidungsgespräch. So kann man die Bhagavad Gita als Grundlage dafür nehmen, wie man gute Entscheidungen treffen kann.

Die Bhagavad Gita beginnt zunächst damit, dass der Schüler Arjuna in einer Situation ist in der er keine Antwort kennt. Er ist in einem ethischen Dilemma. Egal was er tut, es wird schwierig sein.

Eingeständnis: Entscheidung logisch-rational nicht zu fällen

Der erste Schritt einer richtigen Entscheidung ist zu erkennen: Ich kann die Entscheidung logisch-rational nicht fällen. Wenn du also eine richtige Entscheidung treffen willst, beginnst du erst einmal mit dem Eingeständnis sie nicht alleine fällen zu können.

In dieser Situation gibt es keine logischen Entscheidungen. Natürlich gibt es auch einfache Entscheidungen. Das heißt, wenn du die Entscheidung hast zu lügen oder nicht zu lügen, dann entscheide dich nicht zu lügen.

Wenn du die Entscheidung hast ein Tier umzubringen um zu essen, dann ist es besser zu sagen du bringst das Tier nicht um. Es gibt ethisch korrekte Entscheidungen.

Manche Entscheidungen sind aber nicht so einfach, das sind die Entscheidungen wo du in einem Dilemma steckst. Hier gilt, es sich bewusst zu machen dass du allein die Lösung nicht hinbekommst.

So wendet sich Arjuna an Krishna und sagt er weiß nicht, was zu tun ist und bittet ihn um Hilfe.

In diesem Sinne, kannst du dich an Gott wenden, mit einem Gebet oder du kannst dich an dein höheres Selbst wenden, oder wenn es Jemanden gibt der spirituell fortgeschritten ist, kannst du dich an sie oder an ihm wenden.

Entscheidung in einem größeren Kontext

Der zweite Schritt ist es, die Entscheidung in einen größeren Kontext hinein zu bringen. In der Bhagavad Gita macht das Krishna zunächst im zweiten Kapitel. Er spricht zu Arjuna über die Unsterblichkeit der Seele. Arjuna ist verzweifelt und denkt von ihm hängt alles ab. Krishna sagt aber, deine Seele ist unsterblich, sie wird geboren in diesem Körper und anschließend wird sie wieder diesen Körper verlassen. Was auch immer auf der physischen Ebene passiert, wird sowieso vergehen.

So ist ein Schritt, wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, erst mal aus der Verzweiflung heraus zu kommen. Krishna lächelt zu Arjuna und sagt:

Weise Worte sprichst du; doch wo nichts zu beklagen ist, da beklagst du. Die Weisen klagen nicht, über Leben oder Tod der Wesen.“

In diesem Sinne sei dir bewusst, was auch immer du zu tun hast, vor dem Hintergrund des Selbst, was unsterblich ist, ist es nicht ganz so wichtig.

Krishna fährt fort und sagst: Wenn du deine Entscheidungen so fällst, dass du alles Gott darbringst, ist es auch wiederum irrelevant. Was auch immer du tust, tue es so gut wie du kannst. Bringe es Gott dar. Ob es richtig ist oder erfolgreich oder nicht erfolgreich, ist dann nicht so erheblich. Er sagt ihm also: nimm dir vor, was auch immer du tust, mit Karma Yoga Haltung zu machen und fühle dich als Instrument. Bringe das was du tust, als ein Opfer dar. Tue es für Gott. Dann ist es nicht mehr wichtig was du machst, sondern mit welcher Einstellung du es tust.

Im Entscheidungsprozess meditieren

Meditiere und bringe den Geist zur Ruhe

Im sechsten Kapitel sagt er: Bringe dein Geist zur Ruhe, Meditiere regelmäßig. Wenn du also vor einer wichtigen Entscheidung stehst, dann übe Meditation. Es gibt Menschen die, wenn sie vor einer wichtigen Entscheidung stehen, sich ein paar Tage nehmen um zu meditieren oder zu fasten.

Den Geist zur Ruhe bringen

Indem man regelmäßig spirituelle Praktiken übt, wird der Geist klarer. Im jedem Fall solltest du wichtige Entscheidungen nicht treffen in einem Zustand von Niedergeschlagenheit und Depression (Tamas). Auch nicht im Zustand von Gier, Getriebenheit und noch weniger aus Ärger heraus (rajas). Bring den Geist zur Ruhe.

Übe Hingabe an Gott

Im Kapitel 7 bis 12 spricht Krishna: Übe Hingabe, verehre Gott. In dem du Gott verehrst und Hingabe an Gott übst, öffnest du dich für ein größeres Ganzes. Die Intuition wird dich besser führen wenn du dich auf dieses Höhere einstimmst.

Es geschieht, was geschehen soll

Im elften Kapitel sagt Krishna dass letztlich alles geschieht, was geschehen soll. Letztlich macht Gott alles. Du selbst in deinem beschränkten Dasein, bist nur Teil dieses kosmischen Geschehens.

Kriterien zur Entscheidungsfindung

Nachdem Krishna im Kapitel 2 bis 12 diese großen Zusammenhänge gebraucht hat, wird er dann in den nächsten sechs Kapiteln bestimmte Kriterien geben.

Zunächst ist es wichtig, wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst:

  • zu meditieren über das Unendliche und Ewige.
  • Bringe dein Geist zur Ruhe,
  • übe Hingabe zu Gott,
  • bitte um Führung.

Dann wird es konkreter. Krishna spricht über satwa, rajas und tamas. Er spricht von Daiva und Asura, ethisch und unethisch.

Triff deine Wahl und leb mit den Konsequenzen

In der Entscheidung betrachtet: was ist unethisch? Was ist ethisch? Was entspricht

Entscheidung so sattwig, wie möglich treffen

Natürlich, tue nichts was gegen ethische Prinzipien verstößt. Nachdem du die ethischen Prinzipien beachtet hast, treffe deine Entscheidung so sattwig wie möglich. Man kann auch sagen, so spirituell wie möglich.

  • Wenn du vor einer Berufswahl stehst, überlege: wo kannst du mehr Gutes bewirken? Überlege, was dir in deiner spirituellen Praxis hilft.
  • Wenn du eine Wohnung beziehen willst, überlege was besser ist für die spirituelle Praxis, usw.

Nachdem er über die Gunas gesprochen hat und die Ethik (Daiva und Asura) kommt er zum nächsten Punkt:

Was liegt dir am Herzen, was sind deine Talente

Fähigkeiten berücksichtigen

Swarupa und Swadharma. Überlege, was sagt dir dein tiefes Herz? Was ist dein Swabhava? Was sind deine besonderen Talente, Prakriti und Swarupa)? Dann schaue wie du diese im besonderen Maße einsetzen kannst.

Karmische Situation prüfen

Überprüfe auch alles von der karmischen Situation her. In welcher Situation bist du und was ist in der Situation deine Aufgabe?

Entscheidung Gott darbringen

Treffe eine Entscheidung. Wenn du die Entscheidung getroffen hast, dann bringe sie Gott dar. Krishna spricht im 66ten Vers des 18ten Kapitels, ein Vers, der jeden Morgen und Abend am Ende des Arati in den Yoga Vidya Ashrams rezitiert wird.

sarva-dharman parityajya

mam ekam saranam vraja

aham tvam sarva-papebhyo

moksayisyami ma sucah

Nachdem du alles abgewogen hast, bringe alles Gott dar. Dann wirst du nichts Falsches tun, dann wirst du keine Sünde begehen, dann wirst du kein schlechtes Karma bekommen. Mit anderen Worten; Bringe deinen Geist zur Ruhe, mache dir bewusst dass hinter allem die Göttliche Wirklichkeit steht, bete zu Gott, bitte Gott um Führung, mache dir bewusst in welcher karmischen Situation du bist, überlege vom Standpunkt der Ethik, überlege vom Standpunk von Satwa. Überlege von dem was dein Herz dir sagt und was du an Fähigkeiten hast. Dann triff eine Entscheidung, bringe sie Gott dar und setze sie um. Wenn du das alles gemacht hast, bring anschließend alles Gott dar. Sage innerlich: Gott, ich bringe dir die Entscheidung dar, ich bringe dir die Handlungen dar, ich bringe dir die Früchte dar.

Entscheidung enthusiastisch umsetzen

Freudevolle Umsetzung

Danach tue was zu tun ist, engagiere dich mit Herzen, Güte und Liebe, so gut du kannst. Ob es nachher gut geht oder nicht, liegt dann nicht mehr an dir. Krishna sagt ausdrücklich, ein Kriterium ob die Entscheidung die richtige war, ist eben nicht ob es nachher erfolgreich war oder nicht. Manchmal wirst du vom Karma dazu gebracht, Entscheidungen zu treffen die nachher scheinbar im Desaster enden. Aber aus diesem Desaster wächst du und lernst. Es war eben keine Fehlentscheidung sondern vielleicht war es genau die Richtige Entscheidung damit du das erfährst und andere auch. Wenn du diese spirituellen Entscheidungen triffst, kannst du loslassen. Letztlich geschieht was geschehen soll.

Video - Entscheidungen spirituell treffen

Hier ein Video Vortrag zum Thema "Entscheidungen spirituell treffen":

Sukadev über Entscheidungen

Wie kann man eine spiritelle Entscheidung treffen? Wie kannst du herausfinden, was das Richtige ist?

Die Bhagavad Gita ist eine wichtige Yoga-Schrift.

Das Leben ist eine Ansammlung von Entscheidungen, letztlich hat irgendwann in der Harry Potter Reihe der weise Schulleiter Dumbledore zu Harry Potter gesagt:

"Es ist nicht so wichtig, wer du bist von der Persönlichkeit bist, sondern was wichtig ist, wie deine Entscheidungen sind."

Das Wichtige ist, wie entscheidest du dich. Und daran ist es ausgerichtet. Ich nehme an, dass du ein spiritueller Mensch bist und dass du dich gerne spirituell entscheiden willst, das Gute tun willst.

Die Bhagavad Gita – ein spirituelles Beratungsgespräch

Da gibt es ein wunderschönes Werk, nämlich die Bhagavad Gita, in der Krishna, der Lehrer, Arjuna sagt, wie man eine gute Entscheidungen fällen kann. Die ganze Bhagavad Gita ist letztlich ein Gespräch, man könnte sagen ein Beratungsgespräch, ein spirituelles Beratungsgespräch. Krishna sagt Arjuna, wie er sich entscheiden kann.

Zunächst im ersten Kapitel ist Arjuna verzweifelt, er weiß nicht was das Richtige ist. Um so eine Entscheidung treffen zu können, ist erst mal wichtig, dass du weißt: Es gibt ethische Gesichtspunkte für meine Entscheidung und es ist nicht klar, wie ich mich entscheiden soll. In vielerlei Hinsicht ist ja vieles klar, da muss man nicht entscheiden, du machst das, was zu tun ist so gut wie du kannst und du bringst alles Gott dar. Aber machmal gilt es auch, dass man sich entscheiden muss.

Tipps zur Entscheidungsfindung

Im zweiten Kapitel sagt Krishna zu Arjuna, mach dir nicht so viel Sorgen um die Entscheidung, denn letztlich die Tiefe deines Selbst ist unberührt. Egal was du tust, in der Tiefe deines Selbst bist du nicht berührt von dem, wie du dich entscheidest. Also auf der einen Seite ist wichtig, dass du weißt deine Entscheidung ist wichtig, aber ist auch nicht zu wichtig.

Dann empfiehlt Krishna Arjuna, wenn ich das Ganze jetzt etwas verkürze, im sechsten Kapitel: Meditiere. Wenn du meditierst wird dein Geist ruhig und dann kommt von innen heraus die Entscheidung. Darum empfehle ich immer, wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, dann meditiere mehr. Komme vielleicht mal eine Woche in den Yoga Vidya Ashram oder meditiere zwei mal am Tag eine halbe Stunde oder eine Stunde. Ist die Entscheidung wichtig, dann solltest du in der Lage sein, dir dafür etwas Zeit zu nehmen.

Dann im nächsten Kapitel empfiehlt Krishna Arjuna: Bete, wende dich an Gott, bitte um Führung. Du kannst zu Gott sagen, zeige mir was zu tun ist, sende mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Oder nicht mein Wille, dein Wille geschehe. Oder du kannst zu Gott beten und sagen: Oh Gott, ich stehe vor der und der Entscheidung, ich könnte das machen, ich könnte dies machen. Bitte sage mir bis dann und dann, was zu tun ist.

Entscheidungskriterien

Ab dem 13. Kapitel gibt Krishna Arjuna einige Kriterien für die Entscheidung. Erzählt ihm von Daiva und Asura, wir könnten sagen ethisch oder unethisch. Wenn zwei Alternativen da sind und ich mir überlege, welche davon ist ethisch. Und natürlich solltest du nur das Ethische tun. Ahimsa ist wichtig, nicht verletzten, tu das was möglichst wenig Verletzung zufügt und das wo du möglichst viel Gutes bewirkst. Als zweites Satya, wahrhaftig, mache das, was du tust wahrhaftig, mache es ehrlich ohne zu betrügen, ohne andere übers Ohr zu hauen, Asteya. Natürlich Brahmacharya, Vermeidung sexuellen Fehlverhaltes, ist auch immer wieder wichtig. Und Unbestechlichkeit. Lass dich nicht bestechen und besteche keine anderen. Das ist die Ethik.

Als nächstes Kriterium für eine gute Entscheidung, gibt Krishna Arjuna Sattva, Rajas und Tamas. Sattva ist das Reine und das Spirituelle, Rajas ist das Wunschgetriebene, Giergetriebene, Egoistische und das Tamasige ist das Bequeme. Wenn du also überlegst, was ist das Richtige, überlege: ist eine Alternative eher egoistisch und die andere eher uneigennützig, dann mache eher die sattvige. Ist das Eine getrieben daraus, besser zu sein als jemand anderes – rajasig – dann mache es eher nicht, mache das Sattvige. Ist etwas nur aus Bequemlichkeit geboren, dann mache es auch nicht, das wäre tamasig.

Dann schließlich im 18. Kapitel, gibt Krishna Arjuna ein weiteres Entscheidungskriterium, er sagt: frage dich selbst, was ist deine Swarupa, was ist deine Prakriti, was sind deine Fähigkeiten, was sind deine Möglichkeiten, wofür brennst du im Innerern. Wenn du all das berücksichtigt hast, dann meditiere noch mal, bete noch mal. Dann bringe deine Entscheidung Gott dar, in aller Demut sage: Oh Gott, nach bestem Wissen und Gewissen habe ich mich zu dieser Entscheidung durchgerungen. Ich will sie tun, für dich, für das Wohl der Menschheit zum Guten von allen. Wenn du so dich entscheidest, dann hast du dich sicher richtig entschieden.

In der Karma-Lehre wird auch gesagt, wenn du dich ethisch entscheidest, kannst du dich nicht falsch entscheiden. Du kannst dich nur für das entscheiden, für das Karma da ist. Selbst wenn etwas gründlich schief geht, heißt das noch lange nicht, dass du dich falsch entschieden hast. Vielleicht musstest du Scheitern erleben und auch das war eine richtige Entscheidung, dich so zu entscheiden, das dieses Scheitern erlebbar wurde.

Letztlich langfristig wirst du dich immer mehr von Gott geführt fühlen und du musst immer weniger selbst bewusst entscheiden.

Lies vielleicht die Bhagavad Gita, ich habe einen Kommentar geschrieben zur Bhagavad Gita, „Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von heute“ und dort sind einige hundert Seiten mit vielen Tipps, wie du gute Entscheidungen spirituell treffen kannst. Alles zu finden auf unserer Website von Yoga Vidya.

Entscheidungen spirituell gesehen

Hier ein paar weitere Video Vorträge, die mit Entscheidungen zu tun haben:

18. Kapitel der Bhagavad Gita: Ein längerer Vortrag über ethische und spirituelle Entscheidungen:

Und hier ein kurzer Vortrag über Entschluss:

Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Gemeinsame Entscheidungen

Zentren von Yoga Vidya

Auszug aus dem Buch "Entstehung von Yoga Vidya, Lebensgemeinschaft und Lehrsystem

Gemeinsame Entscheidungen, Gemeinschaftsentscheidungen als Grundlage von Yoga Vidya

Gemeinsame Entscheidungen, Gemeinschaftsentscheidungen als Grundlage von Yoga Vidya. Ich, (Sukadev Bretz, Gründer und spiritueller Leiter von Yoga Vidya), bin gerade dabei, über die Geschichte von Yoga Vidya zu sprechen und dabei zu besprechen, wie die verschiedenen Grundprinzipien von Yoga Vidya sich entwickelt haben und warum sie heute so bedeutsam sind.

Als 1992 das Frankfurter Yoga Vidya Zentrum, damals Yoga-Center am Zoo, gegründet wurde, dort waren Eva Maria und ich gleichberechtigt, das heißt keiner war derjenige, der etwas zu sagen hatte, es war alles informell geregelt und so haben wir immer zusammen überlegt, wie wir was entscheiden. Es hat sich im Lauf der Zeit herauskristallisiert, dass Eva Maria relativ häufig, oder vielleicht nicht so häufig, aber ab und zu mal, anderer Meinung war als ich. So haben wir dann diskutiert und überlegt, was das Richtige ist, wie wir Broschüren gestalten, wie viel Broschüren wir gestalten, welche Programme wir machen, welche Workshops, was wir bei Yogalehrerausbildungen unterrichten, wie wir das unterrichten, wie Zeitabläufe sind und so weiter.

Mit den Anderen planen

Und gerade dadurch, dass wir oft nicht einer Meinung waren oder vielleicht manchmal nicht einer Meinung waren, haben wir längere Zeit überlegt, diskutiert und haben gelernt, dass es gut ist, Gruppenentscheidungen herbeizuführen. Wir haben dann auch relativ häufig die Schüler gefragt. Zunächst waren wir ja nur zu zweit, aber es gab die Schüler und so haben wir nach den Yogastunden mit den Teilnehmern zusammengesessen und haben sie dann gefragt: „Was meint ihr denn? Welche Programme würden euch besonders interessieren? Welche Meditationen würden euch besonders interessieren?“ Und es ergab sich auch das Grundprinzip von Feedback-Runden.

Am Ende eines Kurses haben wir immer gefragt: „Was hat euch besonders gefallen? Wie hat diese Übung gewirkt? Welche Übung hat für euch besonders gewirkt?" Und so weiter. Und so ist durch diese Befragung von Schülern, durch die Diskussionen, die gemeinschaftlichen Beratungen so eine Kultur entstanden, dass wir das, was wirkt, weiter ausbauen, und das, was nicht so gut wirkt, dass wir das etwas weniger unterrichten.

Was ist deine Meinung?

Natürlich, Yoga Vidya ist immer auf der Basis des klassischen Yoga, aber wie das klassische Yoga gelehrt wird und welche Teile des klassischen Yogas besonders wichtig sind, das haben wir immer in gemeinsamen Entscheidungen herbeigeführt. Oder auch wie die Yogastunden zu bewerben sind und die Kurse und in welchen Zeitschriften und wie Programme aussehen und wie das Yogazentrum gestaltet wird, all das haben wir in Gruppenentscheidungen herbeigeführt. Und das ist bis heute ein besonderes Charakteristikum.

Wir haben unsere Sevaka-Versammlungen, wie wir es nennen, also Mitarbeiterbesprechungen, Mitarbeiterversammlungen und alle wichtigen Fragen werden dort diskutiert. Die übergeordnet wichtigen Entscheidungen werden dann in der großen Sevaka-Versammlung in Bad Meinberg besprochen, diskutiert und letztlich so Entscheidungen herbeigeführt. Wenn es innerhalb eines Teams oder eines Bereiches Entscheidungen gibt, wird darüber gesprochen und häufig demokratische Entscheidungen herbeigeführt.

In kleineren Einheiten, wie den Yoga Vidya Stadtzentren, geschieht das mit weniger Menschen, in den größeren Lebensgemeinschaften von Yoga Vidya, wie in Yoga Vidya Bad Meinberg, gibt es dann Gremien und es gibt Arbeitskreise und so weiter.

Diskutieren gehört dazu

Diese Diskussionskultur, diese Gemeinschaftskultur, die gemeinschaftliche Entscheidungskultur ist so ganz entscheidend und wichtig geworden bei Yoga Vidya. Das macht es auch besonders spannend, bei Yoga Vidya zu sein. Und schon wenn du ganz neu bist, wird deine Meinung wichtig sein. Allerdings ist Yoga Vidya ein Gemisch von verschiedenen Formen von Entscheidungen, das will ich ein anderes Mal etwas mehr thematisieren. Aber heute noch als ein Grundprinzip sind von Yoga Vidya gemeinschaftliche Entscheidungen, einbeziehen von allen, die es betrifft, auch die Teilnehmer und eben auch alle Mitarbeiter, Yogalehrer und so weiter.

Richtige/falsche Entscheidungen

Triff immer ethische Entscheidungen

- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -

Der Mensch hat, im Unterschied zu den (meisten?) Tieren, einen gewissen freien Willen. Diese Freiheit ergibt sich aus der „Buddhi“. Buddhi enthält Vernunft, Unterscheidungskraft, Urteilskraft und damit den freien Willen. Über die Frage der Willensfreiheit werde ich im nächsten Kapitel noch mehr schreiben. Aus dieser Willensfreiheit ergibt sich aber nicht nur eine gewisse Entscheidungsfreiheit, sondern auch eine gewisse Entscheidungsnotwendigkeit. Und so steht jeder Mensch immer wieder vor der Frage: Wie soll ich mich entscheiden? Was geschieht, wenn ich mich falsch entscheide?

Aus der Philosophie des Karma ergeben sich zwei Grundsätze:

1. Richtig beziehungsweise falsch ergibt sich aus der Motivation und damit aus der Ethik. Etwas zu tun, um anderen zu helfen, unter Beachtung ethischer Grundsätze, ist gut. Etwas zu tun, um anderen zu schaden, ist falsch. Etwas zu tun, um anderen zu helfen und dabei ethische Grundsätze zu missachten, ist normalerweise falsch (zum Beispiel jemanden zu betrügen, um Geld für ein soziales Projekt zu bekommen). Dabei gibt es Grenzfragen: Ist es richtig, einen Geiselnehmer mit einem Todesschuss davon abzuhalten, all seine Geiseln umzubringen? Gibt es so etwas wie einen gerechten Krieg? Ist es richtig, einen Menschheitsverführer durch gezielte Fehlinformationen politisch zum Straucheln zu bringen? Das sind Fragen, die sicherlich eine ausführliche Erörterung verdienen, was ich in meiner Buchreihe „Die Yoga-Weisheit der Bhagavad Gita für Menschen von Heute“ ausführlicher mache. Vom Standpunkt des Karma ist hier die Motivation am wichtigsten: Wenn ich nach bestem Wissen etwas zum Wohl anderer tue und dabei die Befolgung allgemein gültiger ethischer Prinzipien beachte, ist meine Entscheidung grundsätzlich karmisch richtig. Seiner Bestimmung nachzugehen, seine Kräfte zu entwickeln, berechtigte Bedürfnisse zu befriedigen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen ecetera, all das ist vom karmischen Gesichtspunkt in Ordnung. Heute würde man noch hinzufügen: Zu den ethischen Grundsätzen gehört auch die Beachtung von ökologischen Prinzipien.
2. Wenn man sich an ethische Grundsätze hält, kann man sich nicht falsch entscheiden. Grundsätzlich kann man sich für nichts entscheiden, für das kein Karma da ist. Angenommen, eine junge Frau entscheidet sich dafür, einen bestimmten Mann zu heiraten. Wenn die beiden kein gemeinsames Karma haben, wird das nicht gelingen. Allerdings kann es das Karma sein, dass die beiden erst viele Hindernisse überwinden müssen, um zusammen glücklich zu werden. Es ist also nicht so leicht herauszufinden, wofür Karma vorhanden ist… Allerdings gilt grundsätzlich: Man kann sich nicht für etwas entscheiden, für das kein Karma da ist. Deshalb kann der Mensch relativ entspannt an Entscheidungen herangehen. Und man braucht frühere Entscheidungen nicht zu bedauern: Man hat aus den daraus resultierenden Ereignissen das gelernt, was zu lernen war.
3. Da der Mensch recht häufig in der Unsicherheit entscheidet, sollte er um göttliche Führung bitten. Er sollte die verschiedenen in der Bhagavad Gita (oder einer vergleichbaren Schrift) genannten Entscheidungskriterien beachten. Anschließend sollte er die Entscheidung Gott darbringen, zum Wohl aller Wesen die Entscheidung umsetzen und die Handlung Gott darbringen. So kann der Mensch in Frieden mit sich selbst, mit seiner Umwelt, mit Gott leben und immer mehr die Einheit erfahren.

Praktische Tipps für Entscheidungsfindung

Was tun, wie entscheiden??

- Auszug aus dem Buch "Mantra Meditation" von Sukadev Bretz -

Wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst und nicht weißt, wie du dich entscheiden sollst, kannst du allgemein mit einem Gebet um die richtige Entscheidung bitten und dich allgemein an Gott, dein höheres Selbst oder deinen Meister/deine Meisterin wenden.

Und/oder du kannst einen oder mehrere der obigen Entscheidungs-Mantras rezitieren - laut oder geistig, während der Meditation oder zu Beginn oder am Ende deiner Meditation:

Entscheidungshilfen:

  • Wann immer du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, bitte um Führung, bete um eine richtige Entscheidung und beziehe ethische Grundsätze mit ein.
  • Frage dich, welche Auswirkungen das für andere Menschen, deinen spirituellen Weg, die Ökologie und die Natur hat.
  • Entscheidungen sollten davon geprägt sein, Gutes zu bewirken für andere und spirituell voranzukommen.
  • Sie sollten mit tiefer Demut und Bitte um Führung getroffen werden, so wie Jesus gesagt hatte: "Nicht mein Wille, dein Wille geschehe.“ „Sende mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten"
  • Oder wie Patañjali es sinngemäß im Yoga Sutra erläutert: „Zum wahren Wissen und zur Verwirklichung kommst du, wenn du über die Interessen des höheren Selbst und des Kosmischen nachdenkst und weniger über die Interessen des Individuums, deiner relativen Person." (YS 3.36)

Siehe auch

Literatur

Seminare

Karma

14.02.2025 - 16.02.2025 Das Feld der Ahnen
Wir leben zwar als freie Individuen, doch energetisch gesehen unterliegen wir dem Einfluss unserer Ahnenlinie. Unser heutiges "So-sein" wird durch Gene, Ahnenkarma und Sozialisation geprägt. In diese…
Maharani Fritsch de Navarrete
01.06.2025 - 06.06.2025 Erforsche vergangene Leben, verstehe Karma
Erlebe den Jiva, die verkörperte Seele, die von einem Leben zum anderen weiterzieht, um zu lernen, zu wachsen und sich zu entwickeln. Wir werden über die Seele und das Weiterreichen von Karma und Sam…
Darshanie Sukhu

Zusammenfassung

Soweit einige Tipps aus der Bhagavad Gita.

Einen Moment kannst du innehalten und überlegen: Stehst du vor einer Entscheidung? Ist es wichtig oder nicht so wichtig? Wenn ja, gehe die Schritte durch.

Mache dir erst bewusst, deine Seele ist unsterblich. Letztlich geschieht was geschehen soll. Die Entscheidung ist nicht ganz so wichtig wie du denkst. Dann nimm dir vor, bevor die Entscheidung getroffen wird, deine Praktiken zu intensivieren. Zu Gott zu beten und Gottesverehrung zu betreiben. Vielleicht willst du schon im Voraus überlegen ob es ethische Gesichtspunkte gibt. Überlege über satwa, rajas und tamas. Was wäre das richtige vom spirituellen Standpunkt aus? Wenn du das alles los lässt, kannst du überlegen: Welche besonderen Stärken habe ich? Was ist von der Tiefe meines Herzens her richtig? Wenn du all das gedacht haben wirst, nimm dir vor, es Gott darzubringen. Vielleicht magst du einen Tag darüber schlafen, dann kannst du alles Gott darbringen und die Entscheidung treffen.

Schließlich setze mit aller Kraft und aller Freude, mit aller Energie und all deinen Fähigkeiten die Entscheidung um.