Uneigennütziges Dienen

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Anderen Dienen reduziert das Ego

Uneigennütziges Dienen öffnet das Herz, befreit von Egoismus, führt zur Verbindung mit anderen Menschen und zur Erfahrung der Einheit. Trennung erzeugt Schmerz. Verbundenheit ist Freude. So ist paradoxerweise uneigennütziges Dienen, bei dem man nicht an andere denkt, für Gesundheit, individuelles Glück und Lebensfreude erheblich zuträglicher als das Streben nach dem eigenen Vorteil. Karma Yoga ist unter anderem der Yoga des uneigennützigen Dienens. Liebe und Dienen gehören zusammen: Wer liebt, will für den anderen etwas tun. Und wer für jemand anderen wirklich etwas tun will, wird Liebe entwickeln. Tätige Nächstenliebe findet man als Empfehlung in allen Weltreligionen.

Karma Yoga - Uneigennütziges Dienen

Die Küche eines Ashrams - ein guter Platz sich zu entwickeln

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Karma Yoga hat viele verschiedene Aspekte. Karma Yoga heißt die Aufgaben im Leben anzunehmen als Möglichkeiten um zu wachsen. Karma Yoga heißt auch, leben in Übereinstimmung mit seinem Schicksal, mit seinen Aufgaben. Karma Yoga heißt verhaftungslos leben, verhaftungslos dienen. Karma Yoga heißt auch engagiert dienen und engagiert das tun, was zu tun ist. Ganz konkret heißt Karma Yoga „uneigennütziges Dienen“.

Wenn du dich spirituell entwickeln willst, heißt das unter anderem dein Ego zu reduzieren. Wenn du ständig nur überlegst: „was brauche ich, was will ich, was kann ich tun dass es mir besser geht, wie kann ich gesünder sein, wie kann ich mehr Energie haben, wie kann ich mich wohler fühlen, wie kann ich meine Geisteskraft entwickeln, wie kann ich Gottverwirklichung erreichen“? Dann ist das ständig nur „Ich, Ich, Ich“. Und all dieses „Ich, Ich, Ich“, zieht dich zusammen und führt eben nicht zur Befreiung. Man weiß heute dass es Menschen gut geht, wenn sie das Gefühl haben, dass sie Gutes tun können für andere. Jemand der das Gefühl hat ein sinnvolles Leben zu haben, dem geht es besser.

Derjenige der denkt, der Sinn des Lebens ist selbst glücklich zu sein, ist eher unglücklich. Und derjenige der denkt dass der Sinn seines Lebens ist, Gutes für andere zu tun, der ist erheblich glücklicher. Und ein Charakteristikum von großen Heiligen und Gottverwirklichten war und ist es, dass sie für andere da sind, dass sie anderen helfen und dienen wollen.

Nicht umsonst hat der große Meister, Swami Sivananda, als erstes immer gesagt „Serve“. Sein Lieblingsspruch war:

„Serve, love, give, purify, meditate, realize“, also „diene, liebe, gib, reinige, meditiere, verwirkliche“.

Es fängt an mit „dienen“. Und so gilt es, wenn wir auf dem spirituellen Weg vorankommen wollen, gilt es zu dienen. Im alten Indien war es sogar so; wenn ein Schüler, oder eine Schülerin, zum Meister gekommen ist um zu lernen, hat er oder sie zuerst vieles gemacht, um zu dienen. Um letztlich im Haushalt des Meisters, oder der Meisterin, mitzuhelfen und beim Werk des Meisters, oder der Meisterin mitzuwirken, und um anderen aus der Gemeinschaft zu helfen. Und letztlich ist das bis heute so.

Angenommen du wirst Sevaka in einem der Yoga Vidya Ashrams, da geht es auch ums Dienen. Es wird natürlich auch praktiziert: in den Satsang gehen und bei der gemeinsamen Meditation und dem Mantrasingen zu sein; regelmäßig eigenes Sadhana zu machen, spirituelle Praktiken. Es gelten auch die Sattva-Regeln bezüglich Ernährung, Umgang mit anderen und Sprache usw. Aber vor allen Dingen geht’s ums Dienen. Und der große Meister hat mir immer gesagt „Diene, dann wirst du dein Ego überwinden. Wenn’s dir nicht gut geht, finde jemanden dem es noch schlechter geht. Wenn du ihm etwas Gutes tust, geht’s auch dir besser“.

Ich will ein paar Worte lesen aus Swami Sivanandas Kapitel „Karma Yoga“. Es gibt bei Yoga Vidya das „Yogalehrerhandbuch“. In der 14. Auflage ist ein Kapitel von Swami Sivananda aufgenommen, und das ist ein Unter-Kapitel des Buches „Karma Yoga“, das du auch im Yoga Vidya Shop bekommen kannst.

Der Sinn des Lebens ist Dienen und Opfern

Swami Sivananda schreibt:

„Der göttliche Plan zur menschlichen Entwicklung ist Arbeit. Liebe zu Gott und Dienst für den Menschen ist das Geheimnis waren Lebens. Der Sinn wahren Lebens ist Dienen und Opfern. Leben ist bestimmt zum Dienen, nicht zur Selbstsucht. Bringe Opfer, erfülle deine Aufgaben ordentlich mit Aufrichtigkeit. Die Vorteile für dich kommen ungebeten. Halte dein Leben zum Dienen an andere bereit. Je mehr Energie du aufwendest um andere zu erheben und ihnen zu dienen, desto mehr göttliche Energie wird durch dich fließen. Diene, du wirst herrschen. Diene den Menschen mit göttlichem „Bhava“, mit göttlichem Gefühl. Der Krebs der Individualität wird verschwinden“.

Dieses Kapitel von Swami Sivananda gehört zu meinen Lieblingskapiteln die ich schon so häufig für mich selbst so gelesen habe. Es ist dieser Geist des Dienens der zur Bewusstseinserweiterung führt und auch zur Freude führt.

Swami Sivananda schreibt weiter:

Selbstloses Dienen für alle Wesen

Selbstloses Dienen reinigt. Was ist das Ziel von Seva, von Dienen? Durch Dienen wird das Herz gereinigt. Egoismus, Hass, Eifersucht, Überheblichkeit verschwinden. Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit entwickeln sich. Du entwickelst das Gefühl der Einheit. Dein Herz wird weit, deine Ansichten werden weit und großzügig. Du erkennst das Eine in Allem und Alles in Einem. Deine Freude ist überwältigend.

Zu Vielen spreche ich in meinen Vorträgen über das was du tun kannst damit es dir besser geht, damit du dich entwickeln kannst usw. Aber vielleicht die machtvollste Weise für spirituelle Entwicklung ist zu schauen, wie kann ich anderen helfen, anderen dienen. Was kann ich tun damit es anderen besser geht.

Der erste Schritt auf dem spirituellen Weg ist der selbstlose Dienst an der Menschheit. Selbstloses Dienen ist der Schlüsselbegriff am Weg zur Befreiung. Selbstloser Dienst bereitet den Aspiranten auf die Erlangung des kosmischen Bewusstseins und auf das Leben von Einheit, Einssein mit Gott vor. Aspiranten sollten am Anfang ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Beseitigung von Selbstsucht durch fortgesetztes selbstloses Dienen richten.

Durch selbstloses Dienen und Barmherzigkeit entwickle das Herz und reinige den niederen Geist. Der selbstlose Dienst reinigt dein Herz und wird es mit göttlichen Tugenden erfüllen. Wachse in der Liebe, der Reinheit und Selbstaufopferung. Lebe für andere. Du wirst gesegnet sein, du wirst die überreiche Ernte von Frieden erlangen, von Freude, von Wohlstand, Unsterblichkeit, und Atmanjnana, Selbsterkenntnis, Erleuchtung.

Swami Sivananda schreibt dann als nächstes:

Gelegenheiten zum selbstlosen Dienen

Den Beruf nutzen um Gutes zu bewirken

„Wenn es ums Dienen geht, gibt es mehrere Aspekte. Der erste Aspekt wäre: überlege was machst du den größten Teil des Tages, zum Beispiel im Beruf? Ist das etwas wo du Gutes bewirkst für andere?

Es kann sein, dass du das Geld brauchst und deshalb auch eine berufliche Tätigkeit ausführst, die nicht so vielen anderen zu Gute kommt. Aber wann immer du überlegst, welchen Job soll ich annehmen, welche Arbeit soll ich annehmen; überlege auch, wie kann ich Menschen am besten helfen. Das ist das Erste. Wenn du auf dem spirituellen Weg vorankommst, dann überlege auch bezüglich beruflich: wie kann ich meine Fähigkeiten und meine Energie besonders einsetzen um Gutes zu bewirken?

Kleine Gefallen im Alltag

Der zweite Aspekt wo selbstloses Dienen eine Rolle spielt, ist im Alltag zwischendurch. Im Sinne, wenn du ein großes Gutes bewirken willst, vergiss nicht die kleinen guten Taten. Wenn du zum Beispiel irgendwo etwas Großartiges organisierst; vielleicht hast du sogar als Aufgabe, dass du in einem Berufsverband tätig bist an einer guten Sache. Und du organisierst etwas Großartiges, vergiss zwischendurch nicht, kleine Gefallen den Menschen zu geben, die dabei sind“.

Ein Beispiel dazu von mir selbst:

Als irgendwann, in der achtziger Jahren, zum ersten Mal in einem Ashram war um uneigennützigen Dienst zu machen, hatte ich irgendeine wichtige Aufgabe bekommen. Und ich habe diese Aufgabe mit großem Enthusiasmus und mit großem Verantwortungsgefühl gemacht. Und zwischendurch, während ich das gemacht habe; es war etwas, was nur ein paar Stunden gedauert hat, denn so riesig war es auch nicht. Mir wurde gesagt was ich machen sollte und bis wann es fertig sein sollte.

Und dann kamen zwischendurch ständig ein paar Menschen die mich gefragt haben ob ich noch irgendwo anders mithelfen könnte. Und dann habe ich immer gesagt: „Nein ich habe keine Zeit ich muss das hier machen“. Und dann war da ein alter Swami, der mich so beobachtet hat, während ich ständig „Nein“ gesagt habe. Und der hat mir zum Schluss gesagt: „Du hast in der letzten halben Stunde, viele Gelegenheiten zum selbstlosen Dienen versäumt“.

Das hat mich dann zuerst getroffen, ich hatte ja nur selbstlos gedient. Ich hatte eine große, wichtige Aufgabe bekommen; Ich weiß nicht mehr was es war, aber etwas, das mir damals sehr wichtig schien. Und um die zu erledigen, hatte ich all diesen kleinen Gefallen abgelehnt. Aber mir ist doch etwas klar geworden; auch wenn du etwas Wichtiges zu tun hast, dann schaue zwischendurch, ob du auch noch Einzelnen helfen kannst. Natürlich sollte man nicht vor lauter kleinen Gefallen seine eigene Verantwortung vernachlässigen. Aber schaue zum Einen, dass das Große was du tust etwas Gutes ist, aber schaue auch dass du im Kleinen helfen kannst.

Das kann auch etwas sein, angenommen du arbeitest bei einem Gewinnziel-orientierten Unternehmen, wovon du sagst, ist zwar ethisch halbwegs verträglich, aber übermäßig viel Dienen, tue ich dort nicht. Wenn ich das nicht machen würde, würde jemand anders das genauso gut machen; und wenn es diese Firma nicht gäbe, gäbe es genügend andere Firmen, die das gleiche machen, also ist das was ich mache nicht im engeren Sinne, uneigennütziges Dienen. Und letztlich mache ich es auch um Geld zu verdienen. Aber du könntest trotzdem auf dem Weg dorthin sagen; mit allen Menschen mit den ich zu tun habe, möchte ich gute Beziehungen herstellen, ich möchte sie gut und positiv berühren, ich möchte Dienen.

Gemeinnütziges Engagement

Sei freundlich zu anderen

Damit kommen wir zu einem dritten Aspekt, und das ist „gemeinnütziges Engagement“. Es ist nicht nur wichtig nur im Beruf etwas machen, sondern auch in der sogenannten Freizeit; tue etwas um anderen zu helfen und zu dienen, engagiere dich.

Natürlich kannst du sagen: „ich diene meiner Frau und meinem Kind, meinen Eltern, usw“. Auch das ist wichtig, und auch das kannst du als uneigennütziges Dienen machen. Aber diene auch Menschen, die mit dir nichts zu tun haben. Tue Gutes, auch denen, die dir noch nicht einmal ihre Dankbarkeit zeigen können. Und die dir auch nicht den Gefallen, den du ihnen tust, zurückgeben können. Diene um andere Gutes zu tun, engagiere dich. Du kannst es sogar zur Aufgabe machen: Möge ich jedem Menschen, mit dem ich zu tun habe, etwas Gutes tun.

  • Wenn du zum Beispiel beim Naturkostsupermarkt an der Kasse bist, schaue der- oder denjenigen an der Kasse freundlich an, sprich ein freundliches Wort.
  • Oder den anderen die anstehen, gib ein freundliches Wort.
  • Sogar der Polizistin, die dir ein Knöllchen gibt, sei freundlich zu ihr.
  • Auch zu den Steuerbeamten, die ihre Pflicht tun. Sei freundlich und diene.
  • Oder wenn du auf der Straße jemanden siehst, der niedergeschlagen ist; lächle vielleicht besonders freundlich zu, oder frage ob du helfen kannst.

Dienen in dieser Hinsicht, kann dich sehr weit führen. Natürlich im Namen des Dienens, belästige Menschen nicht. Aber ich glaube, gerade die Deutschen haben einen hohen Anspruch die Privatsphäre anderer zu respektieren, und erst mal zu warten bis andere sie um einen Gefallen bitten. Schaue aktiv, braucht jemand meine Hilfe, biete sie freundlich an.

Dienen in einer spirituellen Gemeinschaft

Ein besonderer Aspekt, uneigennütziges Dienen, ist das Dienen in der spirituellen Gemeinschaft. Wenn du spirituell wachsen willst, ist vieles auch eine Frage von Einstimmung. Spiritueller Lehrer wird nicht nur über Vorträge übertragen, auch noch nicht mal durch Live-Vorträge. Obgleich natürlich bei einem Live-Vortrag dabei zu sein, ist nochmal ein gutes Stück mehr, als wenn du ein Video oder Audio anhörst. Bei einem Live-Vortrag strömt noch viel mehr Prana rüber.

Aber das Einstimmen geschieht auch indem du dienst. Wenn du zum Beispiel in einem Yogazentrum bist, wirst du mehr lernen, wenn du im Yoga-Zentrum uneigennütziges Dienen machst. Wenn du im Ashram bist, und auch wenn du keine Ausbildung machst, stattdessen anbietest im Haushalt, in der Küche oder im Garten mitzuhelfen. Oder beim transkribieren von Vorträgen mitzuhelfen. All das hilft, all diese Arten von uneigennützigem Dienen helfen, dass du dich einstimmst letztlich auf spirituelles Wissen, und letztlich, wenn es bei Yoga Vidya wäre, auf Swami Sivananda. Und Swami Sivananda, dessen Energie ständig ausstrahlt, wirst du umso stärker spüren, wenn du dich einstimmst, indem du seinem Werk dienst.

Also, Dienen in der spirituellen Gemeinschaft, Dienen der spirituellen Mission, der Verbreitung spirituelles Wissens, ist etwas, was dir in besonderer Maße spirituell weiterhilft.

Karma-Yoga-Austausch ist kein selbstloses Dienen

Übrigens, selbstloses Dienen heißt nicht „Karma-Yoga-Austausch“. Du machst etwas und willst nachher eine Vergünstigung bekommen. Wir machen das auch zum Beispiel bei Yoga Vidya, aber das ist dann kein uneigennütziges Dienen. Es ist eben Austausch, um Menschen, die wenig Geld haben, zu ermöglichen in die Ashrams zu kommen. Uneigennütziges Dienen ist, wenn du etwas gibst, ohne etwas zurück haben zu wollen, wenn du es tust um zu dienen, um zu helfen.

Hand in Hand und gemeinsam

Wohltätigkeit

Vielleicht magst du auch das Buch „Karma Yoga“, nochmal durchlesen. Es gibt noch einen weiteren Aspekt, den Swami Sivananda nennt als Wohltätigkeit. Einen bestimmten Teil seines Einkommens auch nützen, wohltätige Zwecke zu unterstützen; auch das ist ein Aspekt von uneigennützigem Dienen.

Checkliste - Wie oder wo bewirke ich Gutes

  • Überlege jetzt, ist deine Berufswahl angemessen.
  • Nutzt du deine Fähigkeiten um Gutes zu bewirken in der Welt?
  • Machst du auch im Rahmen deiner Beruflichen Tätigkeit kleine gute Sachen; zwischendurch Gefallen tun, Menschen mit den du dort zu tun hast, etwas Gutes zu bewirken.
  • Wie gehst du, letztlich auch in deiner Beziehung, Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis um, bist du dort auch dabei anderen zu dienen, zu helfen im Kleineren oder auch im Größeren?
  • Wie ist im Alltag deine Kommunikation? Zum Beispiel zu Menschen an der Kasse, zu letztlich Service Personal, auch zu Menschen die von staatlicher Seite mit dir zu tun haben, zu Nachbarn, usw. Bist du dort im kleineren Maße am Dienen.
  • Welchem gemeinnützigen Zweck dienst du in besonderer Maße? Sei es durch Wohltätigkeit, durch Spenden, oder durch gemeinnütziges Engagement.
  • Und in deinem hauptspirituellen Weg, dienst du dort dem Meister, oder dem Werk der Verbreitung des Wissens, um dich einzustimmen.
  • Und überlege: gibt es das eine, oder andere, das ich noch machen könnte?

Das waren einige Anregungen zum „Karma Yoga“, im Sinne von uneigennützigem Dienen. „Karma Yoga“ hat noch mehr Aspekte, und deshalb haben wir auch auf unserer Internetseite sehr viel mehr zum Thema „Karma Yoga“. Gehe dazu auf die Yoga Vidya Internetseite und gebe dort oben ins Suchfeld „Karma Yoga“ ein. Oder besorge dir das Buch von Swami Sivananda „[* Swami Sivananda: Karma Yoga Karma Yoga]“, dann erfährst du auch noch sehr viel mehr. Aber, vielleicht gibt es ein paar Anregungen, die du gleich umsetzen kannst.

Und wenn du dein Leben so gestalten willst, wirklich ein sinnvolles Leben zu haben, Gutes zu bewirken, uneigennützig zu dienen, spirituell zu wachsen, eine besonders gute Möglichkeit ist es als Karma Yogi in einen der Yoga Vidya Ashrams zu gehen, oder vielleicht sogar als Sevaka, als langfristiges Mitglied der spirituellen Gemeinschaft. Auch dazu gibt es Informationen auf unserer Yoga Vidya Internetseite.

Übe uneigennützigen Dienst

Hilf Kranken oder denen die weniger Glück haben

- Abschnitt aus "Die Kundalini Energie erwecken" von Sukadev Bretz -

- Ratschlag zehn bei echter Kundalini Erweckung -

Nach der aufregenden heftigen und intensiven Erweckungsphase wird es Zeit, die Energie, die Kraft, die Einsichten, auch die vielleicht neu aktivierten Talente und Fähigkeiten zum Wohle anderer zu nutzen. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung führt eine Kundalini Erweckung nicht automatisch zur baldigen Selbstverwirklichung. Vielmehr ist die Kundalini zwischen einigen Tagen und mehreren Jahren, meist drei Monaten, besonders aktiv. Sie öffnet in dieser Zeit die Chakras, reinigt das Energiesystem, klärt die Emotionen, aktiviert neue Talente und Fähigkeiten und bringt unvergessliche Erfahrungen des Überbewusstseins. Danach kehrt sie wieder ins Muladhara-Chakra zurück. Der Aspirant erlebt die Welt wieder „ganz normal“. Etwas Entscheidendes hat sich natürlich getan. Ein großer Sprung auf der spirituellen Evolution hat zu tiefen Einsichten geführt. Dann kommt aber wieder neues Karma, eine neue Aufgabe. Die neu gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten müssen in den Alltag umgesetzt werden. Letztlich ist der Alltag der Test.

Nach einer Kundalini-Aktivitätsphase solltest du an Liebe zu den Mitmenschen, zur Schöpfung, zu Gott gewonnen haben; etwas mehr Gleichmut bewahren und uneigennütziger handeln können. Du solltest aktiver werden können, um die göttliche Kraft in der physischen Welt verstärken zu helfen.

Meist ist es gut, schon während der Kundalini-Erweckungsphase mehr Zeit und Konzentration darauf zu richten, anderen zu helfen. Das kann das ehrenamtliche Engagement in einer spirituellen Gemeinschaft, in einem karitativen Verein, in einer Partei oder ähnliches sein. Es kann etwas ganz anderes sein, das du zum Wohl anderer tust. Sei dir bewusst: Die große Kraft, die du in dir spürst oder gespürt hast, ist nicht deine eigene. Vielmehr ist sie eine Manifestation der kosmischen allgegenwärtigen Kraft. Wenn dir die Gnade der Erweckungserfahrung zuteil wurde, ist das auch mit einer besonderen Aufgabe für dich verbunden. Wenn du diese Aufgabe erfüllt hast und weitere karmische Lektionen gelernt hast, wird eine neue Erweckungsphase kommen. Typischerweise sind die zweite und dritte Erweckungsphase sehr viel ruhiger und harmonischer, da die gröbsten Reinigungen schon in der ersten Phase überstanden sind und du außerdem schon verstehst, was geschieht. Manche Aspiranten erleben nur ein Mal in ihrem Leben eine solch intensive Zeit. Sie mögen auch künftig Kundalini-Erweckungen haben. Aber die Kundalini drückt sich in der Folge in Form von Liebe und Verständnis, von Kosmischem Bewusstsein und als Energie für uneigennützigen Dienst im Alltag aus.

Wie gesagt, gibt es so viele Wege, wie es Pilger gibt. Keiner der Wege ist besser oder schlechter. Wichtig ist, dass wir den Weg bewusst, demütig und dankbar gehen.

Spirituelle Erfahrung und Praxis

Uneigennütziges Dienen gilt als Schlüssel für die spirituelle Praxis, spirituelle Erfahrung und spirituelle Entwicklung.

Nicht ohne Grund hat Swami Sivananda die Lehren des Yoga wie folgt zusammengefasst: Serve, love, give, purify, meditate, realize. Diene, liebe, gib, reinige, meditiere, verwirkliche. Letztlich laufen die ersten drei Aspekte auf das Gleiche hinaus, nämlich das uneigennützige Dienen. Hilf anderen. Diene anderen, ohne etwas von ihnen zu erwarten. Mache es mit Herzen und Liebe. Was auch immer du hast, teile es mit anderen. So beginnt der spirituelle Weg und so geht er auch weiter.

Wenn du den Krebs der Individualität überwinden willst, dann lerne uneigennütziges Dienen. Wenn du die Einheitserfahrung machen willst, dann ist uneigennütziges Dienen fundamental.

Übersetzung und Sanskrit

Auf Sanskrit heißt uneigennütziges Dienen Nishkama Karma. Karma Yoga ist der Yoga des Dienens. Kama bedeutet Eigennutz, Nishkama hingegen Uneigennützigkeit.

Ich bevorzuge übrigens den Begriff des uneigennützigen Dienens im Gegensatz zu dem Begriff des selbstlosen Dienens. Denn eigentlich hilft Nishkamya Karma Yoga, uneigennütziges Dienen, sodass sich dein Selbst mit dem Selbst des anderen verbinden kann. Uneigennütziges Dienen kannst du zum einen gegenüber den Menschen machen, denen es nicht so gut geht: Den Armen, den Kranken, den Unglücklichen, denen, die beladen sind. Jesus hat gesagt, „Kommt her, ihr, die ihr unglückselig und beladen seid. Ich werde euch erquicken.“ So ähnlich kannst auch du schauen, wem es nicht so gut geht und wem du helfen kannst. Das ist eine Form des uneigennützigen Dienens, die sehr wichtig ist: Im Alltag immer wieder zu schauen, wem du helfen könntest und solltest. Manchmal hilft es bereits, ihn*sie anzuschauen und zuzunicken, zu lächeln oder manchmal praktisch anzupacken.

Beruf

Uneigennütziges Dienen kann aber auch zur Folge haben, dass du deinen Beruf so wählst, wie du am meisten helfen und dienen kannst. Unter Yogaübenden gibt es nicht wenige, die Krankenschwestern*brüder, Sozialarbeiter*innen oder Lehrer*innen sind. Viele hätten eigentlich einen anderen Beruf ergreifen können, in welchem sie mehr Geld hätten verdienen können. Aber sie wollten helfen und dienen. Wichtig ist, wenn du das im professionellen Kontext machst, dass du dir immer wieder bewusst machst, dass du dienen und helfen willst und dass du das auch immer wieder mit Liebe machst. Schnell kann der Beruf von einer Berufung zu einem bloßen Mittel zum Zweck, dem Gelderwerb, werden.

Ehrenamtlich oder Uneigennützig Menschen helfen

Ehrenamtlich

Uneigennütziges Dienen ist auch im Rahmen von caritativen Initiativen möglich. Du kannst dich beispielweise bei der Caritas, dem deutschen roten Kreuz, in der Behindertenpflege oder einer diakonischen Einrichtung engagieren. Inzwischen haben die meisten Städte und Kreise auch Gemeinnützigkeitsbeauftragte, die die gemeinnützige Arbeit koordinieren. Uneigennütziges Dienen ist auch im Rahmen einer spirituellen Gemeinschaft bedeutend. Wenn du Gott verwirklichen willst, gilt es, dich auf Gott und letztlich auch den*die Meister*in der Tradition einzustellen. Das geht, indem du uneigennützig dienst. Wenn du also in einer spirituellen Gemeinschaft lernst, dann hilf dort auch, engagiere dich und schaue, was du dort machen kannst.

Wenn du dir gerade diesen Vortrag anhörst, dann gibt es beispielsweise eine ganze Menge Personen, die daran beteiligt sind. Es gibt solche, die in einer Gemeinschaft leben und die deshalb dort leben, um uneigennützig zu dienen. Es gibt ehrenamtliche Transkripteure*innen, es gibt solche, die das Video veröffentlichen und so weiter. Das du diesen Vortrag hören oder lesen kannst, beruht auf dem uneigennützigen Dienen von vielen Menschen, die Gutes zu Verbreitung Spirituelles Wissen spirituellen Wissens tun wollen, aber auch Gott, der Gemeinschaft und dem*der spirituellen Lehrer*in dienen wollen. Im Yoga wird deshalb gesagt, uneigennütziges Dienen kannst du gegenüber Menschen, Natur, Umwelt, Tieren, gegenüber dem*r Meister*in und seinem*ihrem Werk und Gott.

Video - Karma Yoga - Uneigennütziges Dienen

Video - Uneigennütziges Dienen

Hier findest du Vortragsvideos zum Thema Uneigennütziges Dienen :

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.

Uneigennütziges Dienen Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Uneigennütziges Dienen :

Siehe auch

Weitere interessante Vorträge und Artikel zum Thema

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