Nachdenklichkeit

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Nachdenklichkeit : Was bedeutet das Wort Nachdenklichkeit? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Nachdenklichkeit ein guter Begriff? Was sind Synonyme, was Gegenteile von Nachdenklichkeit? Nachdenklichkeit ist ein Nachdenken über eine bestimmte Sache oder allgemein Nachdenken über das, was wichtig ist, wie man handeln soll. Nachdenklichkeit kann zu neuen tieferen Erkenntnissen führen und ist auch in der Spiritualität wichtig.

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Nachdenklichkeit kann auch eine innere Stimmung beschreiben: Man ist sich seiner Sache nicht mehr so sicher, man ist nachdenklich geworden, man weiß nicht mehr, ob der eingeschlagene Weg richtig ist. Manchmal ist es gut, nach Entscheidungen Nachdenklichkeit zu vermeiden und all seine Energie auf das Erreichen des Beschlossenen zu richten. Manchmal ist Nachdenklichkeit aber auch wichtig, damit man nicht in eine Sackgasse gerät und seine Energien in eine falsche Richtung lenkt.

Nachdenklichkeit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Sattvige, rajasige und tamasige Nachdenklichkeit. Nachdenklichkeit ist ein interessantes Wort, es kommt von Denken, Denken ist eine Fähigkeit des Geistes, und Nachdenken heißt, nicht nur einmal denken, sondern immer wieder denken, "nach" heißt ja auch irgendwas mit "hinter" und nachdenken heißt auch hinterfragen, überlegen. Nachdenken ist eine ganz besondere menschliche Fähigkeit, der Mensch ist in der Lage, nachzudenken.

Es gibt jetzt sattvige, rajasige und tamasige Nachdenklichkeit. Grundsätzlich kann man sagen, Nachdenklichkeit gehört zur Bedächtigkeit, gehört auch zur inneren Ruhe, gehört zu einer gewissen Gelassenheit, nicht gleich zu springen, wenn irgendein Gedanke kommt, nicht gleich zu schimpfen, wenn jemand dich kritisiert, nicht gleich aufgeben, wenn es hart wird, all das sind Aspekte der Nachdenklichkeit.

Aber ich sagte, es gibt sattvige, rajasige und tamasige Nachdenklichkeit. Tamas ist das, was dunkel ist, in die Unwissenheit, in die Trägheit führt und oft auch in die Krankheit. Rajas ist das, was von Gier und Ego getrieben ist, Rajas ist das, was unruhig macht und irgendwo letztlich auch ins Leid führt. Und Sattva ist das, was erhebt, was einen zur Erkenntnis führt, zum Licht, zur Freude und auch zur Liebe.

Was ist jetzt tamasige Nachdenklichkeit? Eine Form von tamasiger Nachdenklichkeit wäre, in einem Gedankenkarussell gefangen zu sein, ständig zu denken, aber nicht zum Handeln kommen. Z.B. gibt es die tamasige Nachdenklichkeit, wo man sagt: "Oh, ich kann nichts und es geht alles nicht, ich kriege das nie hin." Und so wie man etwas tun muss, immer wieder sagen: "Das kriege ich nicht hin und keiner hilft mir und keiner vertraut mir usw." Oder: "Was habe ich doch für ein schwieriges Leben gehabt." Und sich irgendwo in diesem Sinn als Opfer zu fühlen, das ist diese tamasige Nachdenklichkeit.

Man hängt in seinen Gedanken gefangen und fängt nicht an. Auch allgemein, Nachdenklichkeit kann auch eine Schwierigkeit sein, man denkt einfach weiter, obgleich es jetzt angemessen wäre, zu handeln. Manchmal ist Nachdenken gut und manchmal ist es ja auch wichtig, dass man etwas tut, aber zu lange nachdenklich zu sein, manchmal verpasst man den Moment zum Handeln und manchmal muss man auch in der Ungewissheit handeln.

Dann gibt es die rajasige Nachdenklichkeit. Die rajasige Nachdenklichkeit kann eine ichbezogene Nachdenklichkeit sein, wo man alles immer auf sich bezieht, wo man denkt: "Was hat der gemeint, als der das gesagt hat? Was hat er über mich ausgesagt?" Oder: "Das war ja wieder ein Seitenhieb gegen mich." Oder: "Was denkt der von mir?" Das ist eine rajasige Nachdenklichkeit, die ganz auf das Ego gerichtet ist, wo man ständig überlegt.

Oder: "Wie sehe ich aus? Stimmt mein Lippenstift? Stimmt mein Makeup? Und wie könnte ich mich so kleiden, dass andere Menschen mich gut finden?" Das alles sind rajasige Formen von Nachdenklichkeit, wo es eben um das Ego geht, um Gekränktheit geht, um Wünsche usw. geht. Natürlich, es gibt auch die Nachdenklichkeit: "Wie hole ich das Maximale raus für mich? Wie kann ich jetzt warten, um den anderen irgendwie übers Ohr zu hauen?"

Also, nicht gleich springen, sondern genau beobachten und schauen und dann im richtigen Moment zuschlagen, vielleicht sogar im wörtlichen Sinne, aber im übertragenen Sinn. Das ist die rajasige Nachdenklichkeit, die wir im Yoga auch vermeiden wollen. Und dann gibt es die sattvige Nachdenklichkeit. Die sattvige Nachdenklichkeit heißt, die Buddhi zu verwenden, um mehr in die Liebe zu kommen, um richtige Entscheidungen zu treffen und auch, um die tieferen Fragen zu stellen.

Öfters mal nachzudenken: "Wer bin ich? Woher komme ich? Was ist der Sinn des Lebens? Was ist Gott? Was ist Gott in Bezug zu mir? Was ist Gott in Bezug zur Welt? Was ist die Ursache des Leidens? Was ist der Sinn der Dinge, die jetzt gerade kommen?" Diese Art von Nachdenklichkeit ist die sattvige Nachdenklichkeit, diese Nachdenklichkeit wird gerade im Jnana Yoga gefördert, mit dieser Art von Nachdenklichkeit näherst du dich den höchsten Fragen.

Es gibt des Weiteren die Nachdenklichkeit, wo du auch Lektionen ziehst aus den Ereignissen des Lebens. Es gibt z.B. einen namens Dattatreya, eine große Gestalt der indischen Mythologie. Er gilt auch als Inkarnation von Brahma, Vishnu und Shiva, er ist aber auch der Ur-Guru einiger Traditionen. Und er hat mal gesagt, dass er vierundzwanzig Gurus hatte.

Das sind zum Teil Geschichten, die nicht ganz so angenehm sind, aber eine der schöneren ist, irgendwo, der Wind nimmt den Geruch an, wo auch immer er drüber streicht. Angenommen, da sind irgendwelche Exkremente, dann riecht der Wind anschließend faul. Angenommen, der Wind geht an Jasminblüten vorbei, dann riecht er besonders gut. Aber der Wind selbst bläst einfach weiter. So erkennt der Weise, dass er letztlich unverhaftet sein soll. Mal heftet sich das eine an seinen Geist, mal das andere, aber in Wahrheit ist er unberührt.

Oder es gibt eine andere Geschichte, er beobachtet, eine Biene ist zu einer Blume geflogen und hat Nektar bekommen, eigentlich war es Zeit, wieder zurückzugehen, da fand sie noch eine ganz großartige, schöne Blume. Es war schon dunkel und sie dachte, "den Nektar will ich noch mitnehmen", sie ging dorthin, die Blume hat sich geschlossen, die Biene kam nicht raus, ein Elefant kam vorbei und zertrat die Blume mit der Biene. Und Dattatreya kam dort zu einer Nachdenklichkeit und sagte: "Wenn man einfach nur seinen Sinnen folgt, kann man vernichtet werden." Und so kannst du auch lernen durch Erfahrungen, die nicht du machst, sondern andere machen.

Eine Nachdenklichkeit über die Lektionen des Lebens kann einem helfen, gute Entscheidungen zu treffen. Nachdenklichkeit kann auch heißen, nicht seinen Emotionen sofort zu folgen, auch das ist eine sattvige Nachdenklichkeit. Jemand sagt dir z.B., ich weiß, dass viele, die diese Vorträge lesen, Yogalehrer sind: "Die Yogastunde, die du heute gegeben hast, das war nicht gut. Du hast irgendwo mit halben Herzen gesprochen, du hast dreimal aus dem Fenster geguckt." Du bist jetzt gekränkt, vielleicht magst du als erstes schimpfen und sagen: "Das ist doch alles nur dein Ego und du solltest mal lernen, richtiger Schüler zu sein." Das ist eine Möglichkeit. Oder du könntest sagen: "Ich werde nie mehr unterrichten. Was ist das für ein undankbares Volk?"

Oder du kannst einen Moment lang innehalten, vielleicht einen Moment Nachdenklichkeit üben, einen Moment überlegen: "Gibt es vielleicht etwas, was ich besser machen kann?" Oder wirst du sagen: "Das sieht er vielleicht falsch, aber er hat alles Recht der Welt, das zu sagen, wie es auf ihn gewirkt hat." So kann eine Nachdenklichkeit dazu führen, dass du von Reiz-Reaktionsketten frei wirst, von Sklaverei an Emotionen frei wirst und dass du häufiger aus Liebe, aus Freude und letztlich auch aus dem Wunsch, Gutes zu bewirken, handelst.

Nachdenklichkeit - Antonyme, Synonyme undandere Persönlichkeitsmerkmale

Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Nachdenklichkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Nachdenklichkeit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Nachdenklichkeit, also Synonyme zu Nachdenklichkeit sind z.B. Besinnung, Besinnlichkeit, Sammlung, Selbstbesinnung, Einkehr.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Nachdenklichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Langsamkeit, Trägheit, Unbeweglichkeit, Trägheit. Daher braucht Nachdenklichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Klarheit, Vertrauen, Eifer, Mut, Durchsetzungsvermögen, Schnelligkeit.

Gegenteil von Nachdenklichkeit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Nachdenklichkeit, Antonyme zu Nachdenklichkeit :

Nachdenklichkeit Antonyme

Antonyme Nachdenklichkeit sind Klarheit, Vertrauen, Eifer, Mut, Durchsetzungsvermögen, Schnelligkeit, Unbeherrschtheit, Impulsivität, Unkalkulierbarkeit, Unruhe, Unausgeglichenheit.

Nachdenklichkeit als Teil von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Nachdenklichkeit

Nachdenklichkeit gehört zu den Fähigkeiten und Eigenschaften, die man kultivieren, entwickeln kann. Vielleicht willst du ja Nachdenklichkeit stärker werden lassen in dir. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Nachdenklichkeit mehr zum Ausdruck zu bringen.
  • Du kannst z.B. den Entschluss fassen: "Während der nächsten Woche will ich Nachdenklichkeit wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein nachdenklicherer Mensch zu sein."
  • Tu wirklich jeden Tag etwas, was Nachdenklichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag einiges oder mindestens etwas, was du sonst nicht tun würdest, und was diese Eigenschaft zum Ausdruck bringt.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Nachdenklichkeit."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin nachdenklich."

Affirmationen zum Thema Nachdenklichkeit

Hier einige Affirmationen für mehr Nachdenklichkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Nachdenklichkeit Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin nachdenklich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin nachdenklich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Nachdenklicher, eine Nachdenkliche OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Nachdenklichkeit Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin nachdenklich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Nachdenklichkeit.
  • Ich werde nachdenklich.
  • Jeden Tag werde ich nachdenklicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Nachdenklichkeit.

Dankesaffirmation für Nachdenklichkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag nachdenklicher werde.

Wunderaffirmationen Nachdenklichkeit Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr nachdenklich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Nachdenklichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr nachdenklich zu sein.
  • Ich bin jemand, der nachdenklich ist.

Gebet für Nachdenklichkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Nachdenklichkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Nachdenklichkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein nachdenklicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Nachdenklichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Nachdenklichkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Nachdenklichkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich nachdenklich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Nachdenklichkeit.
  • Angenommen, ich will nachdenklich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre nachdenklich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Nachdenklichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als nachdenklicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Nachdenklichkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Nachdenklichkeit

Literatur

Weblinks

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