Kreislauf des Lebens: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. September 2020, 15:27 Uhr
Kreislauf des Lebens Leben ist ein Kreislauf und es ist gut diesen Kreislauf des Lebens sich bewusst zu machen. Und so kannst du die Gegebenheiten des Lebens akzeptieren.
Verschiedene Kreisläufe
Altern
Irgendwann wirst du geboren, dann kommst du vom Säuglingsalter, Babyalter, Kleinkindalter, Jugend ins Erwachsenenalter. Irgendwann bist du in der Blüte deines Lebens und ab da kommen Falten und graue Haare, die Sicht wird schlechter und die ein oder anderen körperlichen Gebrechen kommen. Du magst das Herauszögern um 10 bis 30 Jahre durch gesunden Lebensstil, viel Yoga und Meditation und Verjüngungskuren, aber irgendwann geht der Kreislauf des Lebens weiter.
Kreislauf in der Natur
Irgendwann folgt Alter, irgendwann kommen Krankheiten, irgendwann kommt Tod. Zu deinem Körper kommen dann zum fressen die Würmer, machen daraus Kompost, aus dem Kompost kommen Pflanzen, die Pflanzen pflanzen sich fort und irgendwann isst der nächste dann die Pflanzen.
Nahrungskreislauf
Auf der einen Seite, der Kreislauf des Lebens ist: Du isst Pflanzen und nachher essen Pflanzen dich. Und so ist der Kreislauf des Lebens, was Nahrung ist wird nachher zur Nahrung und was Nahrung gefressen hat wird nachher auch wieder zur Nahrung. Kreislauf des Lebens.
Kreislauf der Reinkarnation
Im Yoga sprechen wir noch von einem anderen Kreislauf des Lebens, nämlich, es heißt die Seele ist unsterblich, die Seele hat einen Astralkörper, und diese Seele mit dem Astralkörper, dann genannt individuelle Seele, inkaniert sich im Moment der Empfängnis und im Moment der Geburt in zwei Schritten. Danach folgt Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter und irgendwann älteres Alter und irgendwann Tod. Aber der Tod ist nicht das Ende, es heißt die Seele verlässt den physischen Körper und dann geht es weiter im Astralleben. So wie die Sonne unter dem Horizont ist und nicht untergeht und am nächsten Tag wieder aufgeht, also eigentlich nicht wiedergeboren wird, sondern sie geht auf und sie geht unter, aber sie stirbt nicht. Und so ähnlich, die Seele verlässt den physischen Körper, ist dann in der Astralwelt, wird wiedergeboren.
Samsara Chakra
Das ist der Kreislauf des Lebens, auf Sanskrit: "Samsara Chakra". Tod ist dem gewiss was geboren ist, und was gestorben ist wird wiedergeboren werden. So geht der Kreislauf weiter. Aber du kannst aus dem Kreislauf des Lebens, "Samasara Chakra" austreten in dem du die Erleuchtung, die Gottverwirklichung erlangst. Denn Leben heißt immer Anfang und Ende, Schaffen und Verlieren. Irgendwann willst du dort raustreten und zu dem kommen was immer schon war, dein wahres Selbst Brahman.
Video Kreislauf des Lebens
Hier findest du ein Vortragsvideo über Kreislauf des Lebens :
Sprecher/Autor: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Kreislauf des Lebens Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Kreislauf des Lebens :
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Viveka Chudamani - Überwinde Verhaftung an Samsara - so erreichst du Freiheit
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 272 von Sukadev Bretz -
„Für den, der sich aus den Fesseln des Geburtenkreislaufes befreien will, sind diese drei starken Neigungen wie eiserne Fesseln an den Füßen“ – sagen die Weisen. Ein Mensch, der davon frei ist, wird mit Sicherheit Befreiung erlangen.
Drei Neigungen spiritueller Aspiranten
Hier bezieht sich Shankara auf das, was er im vorigen Vers gesagt hat. Im 271. Vers hat er gesagt: „Weil die Menschen nach weltlichen Dingen streben, dogmatisch an den Schriften hängen und dem Körper verhaftet sind.“
Das sind die drei Neigungen, die auch spirituelle Aspiranten haben.
- Man ist verhaftet an weltliche Dinge. Es gibt viele weltliche Dinge, wie zum Beispiel Erfolg im Beruf, dein Auto, deine Wohnung, dein Zuhause, Umgang mit anderen und so weiter.
- Man hängt dogmatisch an den Schriften, das heißt dass Menschen aus aller Spiritualität ein Dogma machen können. Sie können sagen, dass es so sein muss. Sie können sich mit Menschen auseinandersetzen, die es etwas anders sehen oder tun. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, dass die Schriften Mittel zum Zweck sind. Sie sind kein Selbstzweck. So wie auch Jesus gesagt hat: „Das Gesetz ist für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz.“ Hier ist bei Gesetz die Thora gemeint, die Heilige Schrift. Hänge nicht am Dogma, sondern siehe die Schrift als Hilfe zur Gottverwirklichung an.
- Man hängt am Körper. Verhaftung an den Körper merkst du besonders, wenn du krank wirst oder eine Gefahr für den Körper besteht.
Das sind die drei Dinge, von denen du dich lösen musst.
Du bist das unsterbliche Selbst - nicht der Körper
Ich bin immer wieder erstaunt, wie Menschen plötzlich ihr ganzes Leben umstellen und ihre Werte umstellen, nur weil der Körper ein Problem hat. Der Körper kann Probleme haben. Er kann Krebserkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck bekommen und so weiter. Du kannst zwar mit Yoga insgesamt gesünder leben, aber es heißt nicht, dass du deshalb keine Probleme haben wirst. Es heißt nur, dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass du größere Probleme haben wirst. Deshalb sei dir bewusst, dass du das unsterbliche Selbst bist. Du bist nicht der Körper.
In diesem Sinne überlege jetzt, an welchen Dingen du verhaftet bist. Überlege, wo du dogmatisch bist, wo du über andere urteilst, wo du in Bezug auf die Schriften und das Verhalten anderer denkst, dass das doch gar nicht geht. Es ist dann sehr dogmatisch. Man darf die Ethik nicht außer Acht lassen. Man sollte nicht verletzen, nicht stehlen, nicht lügen, sexuelles Fehlverhalten vermeiden und unbestechlich sein.
Es gilt allerdings nicht die Regeln wörtlich zu nehmen, sondern den Sinn aus ihnen herauszustellen. Ansonsten sind alles andere nur Empfehlungen. Die übergeordnete Ethik ist wichtig und bei allem anderen gilt es nicht zu genau am Wortlaut zu hängen, sondern zu schauen, inwieweit mir das zur Gottverwirklichung hilft.
Nimm die Schriften nicht wörtlich - Beispiel
Ich bringe hier mal ein gewisses Beispiel. Bei Yoga Vidya gibt es momentan die Überlegung, ob wir Homas, Yajnas, Agnihotras, Havans, also Feuerzeremonien, weiter mit Ghee (Butterghee) machen oder wollen wir sie mit Pflanzenfett machen. Dann gibt es Menschen, die sagen, dass in den Schriften steht, dass es Kuh-Ghee sein muss. Und ich selbst als überzeugter Veganer sage: „Nein, es muss kein Ghee sein. Es kann irgendein Pflanzenfett sein.“ Irgendjemand hat dann versucht zu sagen, warum es Kuh-Ghee sein muss. Er meint, es seien gesättigte Fettsäuren notwendig. Ich meine das nicht, sondern dass ein Pflanzenfett ausreicht.
Ein anderer hat damit argumentiert, dass es Kuh-Ghee sein muss, weil es, wenn es verbrennt, weniger Stoffe in die Luft abgibt, die potentiell schädlich sind. Das hat etwas für sich, deshalb habe ich geforscht, ob es auch auf pflanzlicher Basis etwas gibt, gesättigte Fettsäuren gibt und das gibt es, das ist das Kokosfett. Man darf kein Kokosöl nehmen, sondern muss Kokosfett nehmen. Kokosfett, reines Fett, ist sogar noch reiner als Butterghee und verbrennt rückstandsfreier. Für die Lungen ist es günstiger Kokosfett zu nehmen.
Was soll sonst noch im Kuh-Ghee sein? Das Leiden der Kälber, das Leiden der Kuh? Warum soll das gut sein? Warum sollte sonst Kuh-Ghee verwendet werden? Gut, es ist flüssig, es ist Öl. Aber was macht aus dem Kuh-Ghee etwas ganz Besonderes? Eigentlich nichts. Alles, was schwingungsmäßig da ist, wird durch die Mantras aufgebaut.
Ansonsten müssten alle Menschen Butter essen und es müsste ihnen dann gut gehen. Das ist aber nicht so. Wer viel tierische Fette ist, erhöht seine Wahrscheinlichkeit für Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und vermutlich auch für Alzheimer. Es gibt also keinen rein logisch nachvollziehbaren Grund. Menschen hängen am Wortlaut der Schriften, vergessend, dass vermutlich die Inder in Nordindien festgestellt haben, dass wenn Kuh-Ghee verwendet wurde, die Menschen weniger Lungenprobleme bekommen haben, als wenn dort andere Öle und Fette verwendet wurden.
Vermutlich haben sie das deshalb gemacht, weil dort gesättigte Fettsäuren enthalten sind. Dann wurde das in die Schrift hineingegeben. Vielleicht auch weil die Kuhwirtschaft im alten Indien üblich war. So war es am leichtesten, zuverlässig Fett zu bekommen, indem man Kuh-Ghee nimmt. Aber heute geht es auch über Kokosfett. Man kann Kokosfett auch aus Bio bekommen, aus Fair-Trade, auch ohne, dass dabei Urwälder in Mitleidenschaft gezogen werden.
Hänge nicht am Wortlaut - sieh den Sinn dahinter
So sollte man nicht am Wortlaut hängen, sondern schauen, was der Sinn dahinter ist. Man sollte nicht am Körper hängen, nicht an weltlichen Dingen hängen und auch nicht am Wortlaut der Schriften hängen.
Viveka Chudamani - Durch Verwechslung von Ich und Selbst kommt Bindung an Samsara
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 306 von Sukadev Bretz -
Einzig und alleine durch Verwechslung des Ichs mit dem Selbst unterliegst du dem Kreislauf von Geburt und Tod – oh Du, der unveränderlich (sadaikarupa), ewig, allgegenwärtig, von unbefleckter Herrlichkeit, absolutes Wissen (cidatman) – absolute Glückseligkeit (anandamurti) und alldurchdringendes höchstes Bewusstsein bist.
Überwinde die Bindung an den Kreislauf von Geburt und Tod
Bindung an den Kreislauf von Geburt und Tod ist etwas, von dem Shankara immer wieder spricht. Du kannst auch fragen, was denn so schlimm daran ist, immer wieder geboren zu werden?
Shankara sagt immer wieder, dass wir uns vom Kreislauf von Geburt und Tod befreien wollen. Es gilt los zu lassen. Aber wie können wir uns vom Kreislauf von Geburt und Tod befreien? Eben durch Nichtidentifikation. Durch Verwechslung des Ichs mit dem Selbst. Du bist das unsterbliche Selbst. Und du verwechselst das mit dem kleinen Ich und das kleine Ich ist das Selbst, das sich mit Körper und Psyche identifiziert. Aber die Frage ist ja auch, warum soll ich aus dem Kreislauf von Geburt und Tod überhaupt aussteigen? Ist es nicht schön in diesem Leben zu sein? Es gilt sich das bewusst zu machen.
Die Bedeutung von Reinkarnation
Ich weiß nicht, ob du überhaupt an Reinkarnation glaubst. Ich glaube an Reinkarnation. Ich glaube sogar, dass es einige Hinweise gibt, die zeigen, dass Reinkarnation mehr als ein Glaube ist. Ich habe ja auch ein Buch über Karma und Reinkarnation geschrieben, wo ich diese Indizien, dass Reinkarnation mehr ist als ein Glaube genauer verdeutlicht. Darüber möchte ich kurz sprechen.
- Zum einen gibt es Bewusstsein ohne eigenen Körper. Dafür gibt es einige Indizien, wie zum Beispiel gibt es Menschen, die bewusstlos sind, scheinbar. Sie beschreiben, dass sie während der Zeit der Bewusstlosigkeit ihren Körper verlassen haben und obgleich der Körper auf nichts reagiert, können sie nachher beschreiben, was gewesen ist.
- Manche Menschen können in der Tiefenentspannung und in der Meditation ihren Körper verlassen und die Welt von oben sehen und das ganze beschreiben, wie es von oben ist. Manche Menschen können sogar beschreiben, was im Nachbarraum war.
- Es gibt Nahtoderfahrungen, wo Menschen, die kaum Hirnwellen haben, trotzdem wahrnehmen und nachher beschreiben, was sie gesehen haben. Zum Teil sogar die Gespräche der Verwandten im Zimmer, das ein oder zwei Zimmer vom Operationssaal entfernt ist. Sie können mit ihrer Psyche woanders hingehen als dort, wo der Körper ist.
- Es gibt Menschen die Zugang haben zu Verstorbenen. Es gibt Medien, die Botschaften empfangen können und sie dem Hinterbliebenen geben können, ohne dass er den Toten jemals gesehen hat.
- Es gibt Menschen die unter Hypnose in frühere Leben zurückgebracht werden können. Es gibt Menschen, die berichten was sie in einem früheren Leben waren. Und es kann bewiesen werden, dass das, was sie erzählen, wahr ist, dass es diese historische Person gegeben hat.
So gibt es einige Indizien für das Leben nach dem Tod und Leben vor dem Leben, Reinkarnation. Den Indern geht es darum, aus dem Kreislauf von Geburt und Tod herauszukommen. Das ist im Buddhismus so, im Jainismus so, im Hinduismus und im Vedanta so.
Wozu wiedergeboren werden?
Man kann aber fragen, ob es nicht schön wäre, wiedergeboren zu werden. Man hat schöne Phasen, zweifelsohne. Aber geboren zu werden, ist nicht schön:
- Durch den Geburtskanal hindurch zu gehen, den Kopf gepresst zu bekommen, ist nicht schön.
- Ein paar Jahre lang reichlich ohnmächtig zu sein, ist nicht schön.
- In der Kindheit so wenig zu wissen, ist nicht schön.
- Als Jugendlicher mit Hormonen, die durcheinander geraten sind, zu leben, ist auch nicht so schön.
- Dann die Sorgen um Mann, Frau, Kinder, Lebensunterhalt und Eltern sind nicht schön.
- Dann Krankheit, Schmerzen, Dauerschmerzen, vielleicht irgendwann Verlust der geistigen Kräfte, Demenz, sind auch nicht schön.
Es gibt so vieles, was nicht so schön ist. Das kann man sich bewusst machen. Wenn du das vergleichst mit dem Zustand deiner wahren Natur Ananda, wahre Freude, dann ist die Identifikation Unglück. Die kleinen Freuden, die du hast, sind eine Widerspiegelung des Selbst. Freude kommt, wenn dein Geist ruhig ist, wenn du dich nicht identifizierst. Auch wenn du glücklich bist, weil du einen Wunsch erfüllt hast, ist das nicht wegen dem Objekt des Wunsches, sondern weil dein vorübergehender Geist ruhig ist.
Praktiziere Nicht-Identifikation und gib Samsara auf
Es ist gut, die unendliche Glückseligkeit zu erfahren und um sie zu erfahren, gilt es die Identifikation los zu lassen. So lange du dich identifizierst, hast du auch ein Bedauern. So lange du dich identifizierst, bist du nicht glücklich. So lange du dich identifizierst, hast du eine Gier. Denn die Identifikation wird dich nie zufrieden stellen. Langfristig gesehen bist du glücklich, wenn du keine Wünsche mehr hast, keine Identifikation, deine wahre Natur erfährst.
Aber vielleicht magst du noch mal nachdenken: Warum ist es gut danach zu streben, nicht mehr wiedergeboren zu werden?
Siehe auch
Weitere interessante Vorträge und Artikel zum Thema
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Literatur
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnationauch als ebook oder Hörbuch
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
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