Swami Rama Tirtha: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Swami Rama Tirtha''', ein direkter Nachfahre von Gosain Tulsi Das, dem unsterblichen Autor des überall gelesenen und weit verbreiteten [[Hindi]] Ramayan, wurde 1873 in Muraliwala im Regierungsbezirk Gujranwala, [[Punjab]], [[Geburt|geboren]]. Swami Rama Tirtha war ein sehr heller Student, ein Genie sozusagen, von kontemplativer [[Natur]], mit ungewöhnlich hoher [[Intelligenz]] beschenkt und einer ganz eigenen [[Liebe]] für die Mathematik, aber auch für die [[Einsamkeit]]. Er war Jahrgangsbester in seinem Bachelor Studiengang und machte seinen Master Hochschulabschluss in Mathematik, einem Fach, in dem er besonders glänzte.
'''Swami Rama Tirtha''', war ein direkter Nachfahre von Gosain Tulsi Das, dem Autor des überall gelesenen und weit verbreiteten [[Hindi]] Ramayan. Er lehrte ab 1902 als einer der ersten [[hinduistisch]]en Lehrer in den [[USA]]. Swami [[Vivekananda]] kannte er persönlich.
 
Geboren: 22. Oktober 1873, Gujranwala, Pakistan <br />
Verstorben: 17. Oktober 1906, New Tehri, Indien (im Alter von nur 32 Jahren)


'''Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org/public_html/ Divine Life Society], 2009'''


[[Datei:Swami Rama Tirtha.jpg|thumb|Swami Rama Tirtha, 1890-1900, [http://en.wikipedia.org/wiki/File:Swami_Rama_Tirtha.jpg Copyright]]]
[[Datei:Swami Rama Tirtha.jpg|thumb|Swami Rama Tirtha, 1890-1900, [http://en.wikipedia.org/wiki/File:Swami_Rama_Tirtha.jpg Copyright]]]


==Studienzeit==
==Studienzeit==
Swami Rama Tirtha war ein sehr heller Student, ein Genie sozusagen, von kontemplativer [[Natur]], mit ungewöhnlich hoher [[Intelligenz]] beschenkt und einer ganz eigenen [[Liebe]] für die Mathematik, aber auch für die [[Einsamkeit]]. Er war Jahrgangsbester in seinem Bachelor Studiengang und machte seinen Master-Hochschulabschluss in [[Mathematik]], einem Fach, in dem er besonders glänzte.
Für zwei Jahre arbeitete er als Professor der Mathematik an dem Lahore Foreman Christian College. Zudem agierte er auch für eine kurze [[Zeit]] als Vorleser am Lahore Oriental College. Im Jahre 1900 zog sich Swami Rama Tirtha in die [[Wald|Wälder]] zurück und wurde bald darauf ein [[Sannyasin]]. Er ging nach Amerika und Japan und konnte Amerikaner wie Japaner gleichermaßen mit seinen inspirierenden und herzerfrischenden Reden und Vorträgen begeistern. In [[Ägypten]] wurde ihm von den [[Mohammed]]anern ein herzliches Willkommen bereitet, als er ihnen in ihrer [[Moschee]] einen Vortrag in [[Persien|persischer]] [[Sprache]] hielt. Swami Rama Tirtha war immer heiter und brillant, mit [[Auge]]n, die vor [[Gott|göttlicher]] Lust und [[Freude]] nur so leuchteten. Er war äußerst bewandert in [[Literatur]], egal ob in Persisch, Englisch, [[Hindi]], Urdu oder [[Sanskrit]].
Für zwei Jahre arbeitete er als Professor der Mathematik an dem Lahore Foreman Christian College. Zudem agierte er auch für eine kurze [[Zeit]] als Vorleser am Lahore Oriental College. Im Jahre 1900 zog sich Swami Rama Tirtha in die [[Wald|Wälder]] zurück und wurde bald darauf ein [[Sannyasin]]. Er ging nach Amerika und Japan und konnte Amerikaner wie Japaner gleichermaßen mit seinen inspirierenden und herzerfrischenden Reden und Vorträgen begeistern. In [[Ägypten]] wurde ihm von den [[Mohammed]]anern ein herzliches Willkommen bereitet, als er ihnen in ihrer [[Moschee]] einen Vortrag in [[Persien|persischer]] [[Sprache]] hielt. Swami Rama Tirtha war immer heiter und brillant, mit [[Auge]]n, die vor [[Gott|göttlicher]] Lust und [[Freude]] nur so leuchteten. Er war äußerst bewandert in [[Literatur]], egal ob in Persisch, Englisch, [[Hindi]], Urdu oder [[Sanskrit]].


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"Wenn du [[Einheit]] mit Gott realisieren willst, dann realisiere zuerst Einheit mit der ganzen Nation. Lass' dieses starke [[Gefühl]] der [[Identität]] mit jedem Geschöpf in diesem [[Land]] in jeder Faser deines [[Dasein]]s vibrieren." sagte Rama. "Lass jeden Sohn Indiens für das Ganze stehen, mit dem Verständnis, dass sich das ganze Indiens in jedem Sohn widerspiegelt. Wenn in Indien schon [[Fluss|Flüsse]], [[Stein]]e und [[Baum|Bäume]] personifiziert und [[Opfer]][[ritual]]e für sie abgehalten werden, warum sollten wir dann nicht auch die große [[Mutter]], welche uns behütet und ernährt, verehren und vergöttern? Durch [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] [[Pratishta]] erfüllen wir Götterbilder aus [[Stein]] und Ton mit [[Lebenskraft]]. Wieviel lohnender würde es sein, [[Feuer]] und Leben in der [[Gott]]heit zu erwecken, welche unsere Mutter Indien ist?"
"Wenn du [[Einheit]] mit Gott realisieren willst, dann realisiere zuerst Einheit mit der ganzen Nation. Lass' dieses starke [[Gefühl]] der [[Identität]] mit jedem Geschöpf in diesem [[Land]] in jeder Faser deines [[Dasein]]s vibrieren." sagte Rama. "Lass jeden Sohn Indiens für das Ganze stehen, mit dem Verständnis, dass sich das ganze Indiens in jedem Sohn widerspiegelt. Wenn in Indien schon [[Fluss|Flüsse]], [[Stein]]e und [[Baum|Bäume]] personifiziert und [[Opfer]][[ritual]]e für sie abgehalten werden, warum sollten wir dann nicht auch die große [[Mutter]], welche uns behütet und ernährt, verehren und vergöttern? Durch [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] [[Pratishta]] erfüllen wir Götterbilder aus [[Stein]] und Ton mit [[Lebenskraft]]. Wieviel lohnender würde es sein, [[Feuer]] und Leben in der [[Gott]]heit zu erwecken, welche unsere Mutter Indien ist?"


Rama stellte so also das weltliche [[Gesetz]], das [[Dharma]] der [[Liebe]] zum Mutterland, gleich mit dem spirituellen Gesetz, dem Dharma von [[Virat Prem]], dem [[Gebot]] der [[Vollkommenheit|vollkommenen]] [[Hingabe]] an das Höchste. Möge jeder Inder von heute dieses Vermächtnis inbrünstig in sein [[Herz]] aufnehmen und damit seine echte [[Wertschätzung]] und [[Dankbarkeit]] diesem großen Seher gegenüber bezeugen. Auf diese Weise kann jeder das Leben und die Lehren dieses großartigen Menschen preisen.
Rama stellte so also das weltliche [[Gesetz]], das [[Dharma]] der [[Liebe]] zum Mutterland, gleich mit dem spirituellen Gesetz, dem Dharma von Virat Prem, dem [[Gebot]] der [[Vollkommenheit|vollkommenen]] [[Hingabe]] an das Höchste. Möge jeder Inder von heute dieses Vermächtnis inbrünstig in sein [[Herz]] aufnehmen und damit seine echte [[Wertschätzung]] und [[Dankbarkeit]] diesem großen Seher gegenüber bezeugen. Auf diese Weise kann jeder das Leben und die Lehren dieses großartigen Menschen preisen.


Die höchste Verwirklichung von Patriotismus, so glaubte Rama, liegt darin, sich vollkommen mit seinem [[Geburt]]sland zu identifizieren. Erinnere seine Worte: "Komme in [[Einklang]] mit der [[Liebe]] zu deinem Land und deinen Mitmenschen. Sei ein spiritueller [[Kämpfer]]. Stelle dein Leben hinter die [[Interess]]en deines Landes an und verleugne dein kleines [[Ego]]. Und wenn du es geschafft hast, deinem Land so deine Liebe gezeigt zu haben, dann wird das Land, ganz gleich, was du auch fühlst, auch mit dir fühlen. Marschiere und das Land wird dir folgen. Das ist wahrhaftig praktizierter [[Vedanta]]."
Die höchste Verwirklichung von Patriotismus, so glaubte Rama, liegt darin, sich vollkommen mit seinem [[Geburt]]sland zu identifizieren. Erinnere seine Worte: "Komme in [[Einklang]] mit der [[Liebe]] zu deinem Land und deinen Mitmenschen. Sei ein spiritueller [[Kämpfer]]. Stelle dein Leben hinter die [[Interesse]]n deines Landes an und verleugne dein kleines [[Ego]]. Und wenn du es geschafft hast, deinem Land so deine Liebe gezeigt zu haben, dann wird das Land, ganz gleich, was du auch fühlst, auch mit dir fühlen. Marschiere und das Land wird dir folgen. Das ist wahrhaftig praktizierter [[Vedanta]]."


Swami Rama Tirtha ließ in die [[Kopf|Köpfe]] und [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herzen] der Menschen eine neue [[Freude]] einfließen, eine frohe [[Überzeugung]], dass das Leben auf dieser [[Leiden|leidvollen]] [[Erde]] nicht umsonst war, und dass wir nicht nach einem langen [[Kampf]] im Ozean des Lebens eine trockene [[Wüste]] ohne [[Wasser]] vorfinden würden, wo sich all unsere Qualen wiederholen würden. Er lebte praktizierte [[Philosophie]] und zeigte dadurch der [[Welt]], dass es möglich ist, sich sogar schon im gegenwärtigen Leben an der Glückseligkeit des höheren [[Selbst]] zu erfreuen und dass jeder, der ernshaft danach strebt, dieses [[Glück]]sgefühl auch erreichen kann.  
Swami Rama Tirtha ließ in die [[Kopf|Köpfe]] und [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herzen] der Menschen eine neue [[Freude]] einfließen, eine frohe [[Überzeugung]], dass das Leben auf dieser [[Leiden|leidvollen]] [[Erde]] nicht umsonst war, und dass wir nicht nach einem langen [[Kampf]] im Ozean des Lebens eine trockene [[Wüste]] ohne [[Wasser]] vorfinden würden, wo sich all unsere Qualen wiederholen würden. Er lebte praktizierte [[Philosophie]] und zeigte dadurch der [[Welt]], dass es möglich ist, sich sogar schon im gegenwärtigen Leben an der Glückseligkeit des höheren [[Selbst]] zu erfreuen und dass jeder, der ernshaft danach strebt, dieses [[Glück]]sgefühl auch erreichen kann.  
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Der westlichen [[Welt]] trat Swami Rama Tirtha nicht nur als [[weise]]r [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/maenner/ Mann] aus dem Osten in Erscheinung, sondern als die zu einer greifbaren Form gewordene Weisheit des Ostens an sich. Swami Rama Tirtha war ein Mensch voller Glückseligkeit, wie berauscht von der [[Ekstase]] eines hohen spirituellen [[Bewusstsein]]s. Und sein [[Glück]]sgefühl war ansteckend. In seinem Blick blitzte der Vedanta auf. Sein [[Lächeln]] strahlte die [[Freude]] des Höchsten Geistes aus. Vedanta lebte in jeder inspirierenden Äußerung und durchströmte sein ganzes Leben; in jeder [[Handlung]], Geste und [[Bewegung]] vibrierte ein [[Wonne]]schauer vedischen [[Bewusstsein]]s.
Der westlichen [[Welt]] trat Swami Rama Tirtha nicht nur als [[weise]]r [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/maenner/ Mann] aus dem Osten in Erscheinung, sondern als die zu einer greifbaren Form gewordene Weisheit des Ostens an sich. Swami Rama Tirtha war ein Mensch voller Glückseligkeit, wie berauscht von der [[Ekstase]] eines hohen spirituellen [[Bewusstsein]]s. Und sein [[Glück]]sgefühl war ansteckend. In seinem Blick blitzte der Vedanta auf. Sein [[Lächeln]] strahlte die [[Freude]] des Höchsten Geistes aus. Vedanta lebte in jeder inspirierenden Äußerung und durchströmte sein ganzes Leben; in jeder [[Handlung]], Geste und [[Bewegung]] vibrierte ein [[Wonne]]schauer vedischen [[Bewusstsein]]s.


Swami Rama Tirtha veranschaulichte wirksam und treffend, wie Vedanta gelebt werden kann. Sein Leben war Ausdruck höchster [[Lebenskunst]], reich an [[Vision]]en und voller Freude. Swami Rama Tirtha stellte Vedanta nicht als etwas dar, was man wissen, verwirklichen oder etwa werden und sein konnte. Nein, seine einmalige Besonderheit bestand darin, dass er Vedanta als höchste und zugleich einfache Lebenskunst darlegte. Er versuchte erst gar nicht, die Menschen zu Vedanta zu bringen, sondern er brachte Vedanta zum [[Volk]], ins stille Kämmerlein, in die geschäftigen Büroräume, in die vollgestopften Straßen und auch auf die lärmenden Märkte der westlichen Welt.
Swami Rama Tirtha veranschaulichte wirksam und treffend, wie Vedanta gelebt werden kann. Sein Leben war Ausdruck höchster Lebenskunst, reich an [[Vision]]en und voller Freude. Swami Rama Tirtha stellte Vedanta nicht als etwas dar, was man wissen, verwirklichen oder etwa werden und sein konnte. Nein, seine einmalige Besonderheit bestand darin, dass er Vedanta als höchste und zugleich einfache Lebenskunst darlegte. Er versuchte erst gar nicht, die Menschen zu Vedanta zu bringen, sondern er brachte Vedanta zum [[Volk]], ins stille Kämmerlein, in die geschäftigen Büroräume, in die vollgestopften Straßen und auch auf die lärmenden Märkte der westlichen Welt.


Für den Osten und den Westen gleichermaßen war das Leben Swami Rama Tirthas deshalb unschätzbares [[Glück]] und großer [[Segen]]. Für ganz Indien belebte er Vedanta durch die [[Vitalität]] seines eigenen inspirierten Lebens und seine strahlende Beispielhaftigkeit. Ihm ist es zu verdanken, dass [[Indien]] Fantastereien, Aberglauben und Irrlehren abschütteln konnte. Und er war es, der Amerika wachrüttelte, sodass auch dort der immanente Wert einer Anwendbarkeit der [[Atma|atmischen]] Lebensweise erkannt werden konnte.  
Für den Osten und den Westen gleichermaßen war das Leben Swami Rama Tirthas deshalb unschätzbares [[Glück]] und großer [[Segen]]. Für ganz Indien belebte er Vedanta durch die [[Vitalität]] seines eigenen inspirierten Lebens und seine strahlende Beispielhaftigkeit. Ihm ist es zu verdanken, dass [[Indien]] Fantastereien, Aberglauben und Irrlehren abschütteln konnte. Und er war es, der Amerika wachrüttelte, sodass auch dort der immanente Wert einer Anwendbarkeit der [[Atma|atmischen]] Lebensweise erkannt werden konnte.  
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Wach auf, Indien! Antworte auf diesen Ruf von Rama. Realisiere die Glückseligkeit, die du selbst bist, die in deinem höheren Selbst wohnt. Komm jetzt und lebe das Leben von [[Atman]]. Lass [[Rama]] in diesem [[Augenblick]] in dein [[Herz]] hinein, lass ihn dein ganzes Leben und alle deine Handlungen anregen und inspirieren. Möge sein göttlicher [[Geist]] ganz Indien beleben und emporheben zu ursprünglicher, reiner und makelloser Pracht und vedischer Größe! Lebet im [[Om]]!
Wach auf, Indien! Antworte auf diesen Ruf von Rama. Realisiere die Glückseligkeit, die du selbst bist, die in deinem höheren Selbst wohnt. Komm jetzt und lebe das Leben von [[Atman]]. Lass [[Rama]] in diesem [[Augenblick]] in dein [[Herz]] hinein, lass ihn dein ganzes Leben und alle deine Handlungen anregen und inspirieren. Möge sein göttlicher [[Geist]] ganz Indien beleben und emporheben zu ursprünglicher, reiner und makelloser Pracht und vedischer Größe! Lebet im [[Om]]!
Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, [http://www.sivanandaonline.org/public_html/ Divine Life Society], 2009


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Aktuelle Version vom 17. Oktober 2023, 01:35 Uhr

Swami Rama Tirtha, war ein direkter Nachfahre von Gosain Tulsi Das, dem Autor des überall gelesenen und weit verbreiteten Hindi Ramayan. Er lehrte ab 1902 als einer der ersten hinduistischen Lehrer in den USA. Swami Vivekananda kannte er persönlich.

Geboren: 22. Oktober 1873, Gujranwala, Pakistan
Verstorben: 17. Oktober 1906, New Tehri, Indien (im Alter von nur 32 Jahren)


Swami Rama Tirtha, 1890-1900, Copyright

Studienzeit

Swami Rama Tirtha war ein sehr heller Student, ein Genie sozusagen, von kontemplativer Natur, mit ungewöhnlich hoher Intelligenz beschenkt und einer ganz eigenen Liebe für die Mathematik, aber auch für die Einsamkeit. Er war Jahrgangsbester in seinem Bachelor Studiengang und machte seinen Master-Hochschulabschluss in Mathematik, einem Fach, in dem er besonders glänzte.

Für zwei Jahre arbeitete er als Professor der Mathematik an dem Lahore Foreman Christian College. Zudem agierte er auch für eine kurze Zeit als Vorleser am Lahore Oriental College. Im Jahre 1900 zog sich Swami Rama Tirtha in die Wälder zurück und wurde bald darauf ein Sannyasin. Er ging nach Amerika und Japan und konnte Amerikaner wie Japaner gleichermaßen mit seinen inspirierenden und herzerfrischenden Reden und Vorträgen begeistern. In Ägypten wurde ihm von den Mohammedanern ein herzliches Willkommen bereitet, als er ihnen in ihrer Moschee einen Vortrag in persischer Sprache hielt. Swami Rama Tirtha war immer heiter und brillant, mit Augen, die vor göttlicher Lust und Freude nur so leuchteten. Er war äußerst bewandert in Literatur, egal ob in Persisch, Englisch, Hindi, Urdu oder Sanskrit.

Spiritueller Weg

Swami Rama Tirtha war ein großer Asket und ein erleuchteter Mystiker. Er praktizierte Yoga an den Ufern des Flusses Ravi. Später lebte er dann in den Wäldern von Brahmapuri, an den Ufern des Ganges, etwa fünf Meilen von Rishikesh entfernt. Dort erfuhr er Selbstverwirklichung.

Heutzutage ist Swami Rama Tirtha nicht mehr in seiner körperlichen Hülle unter uns, dennoch lebt er wahrhaftig fort, ewiglich und unvergänglich, immerzu strahlend wie ein leuchtender Stern am spirituellen Weltenfirmament. Er erfuhr höchste Selbstverwirklichung von Satchidananda, einschließlich höchster Glückseligkeit. Die Weisen des Altertums und Heiligen der Moderne haben die unbeschreibliche Natur des Allerhöchsten bezeugt, nicht mit beweisbarer Logik von Erkenntnis und Wissen, sondern durch wirkliche Selbsterfahrung. Dies kann anderen nicht kommuniziert werden, auch wenn man es noch so sehr mit allen Mitteln wollte. Und Swami Rama Tirtha war einer von denen, die allerhöchste Glückseligkeit erfahren durften.

Unter der heiligen Führung von Sri R.S. Narayana Swami, einem direkten Schüler von Swami Rama Tirtha, wurde die Ramatirtha Publication League in Lucknow gegründet. Jeder Liebhaber und Bewunderer von Sri Swami Rama Tirthas herzerfrischenden Lehren ist Sri Naryana Swamiji und seinen Verbündeten dafür zu großem Dank verpflichtet, dass sie unglaubliche Mühen auf sich genommen haben, um Swami Rama Tirthas Werke der Welt zugänglich zu machen. Sri Swami Rama Tirtha ist einer der strahlendsten Juwelen unter den Genies Indiens. Rama gehört zu der Gruppe von inspirierten, prophetischen Sehern, welche eine indische Renaissance einläuteten und eine neue Epoche einer stark positiven, herausfordernden und alles-überwindenden Spiritualität einleiteten. Sein Aufgehen in Bharatavarsha war mächtig und von großer Bedeutung, selbst für die Menschen der heutigen Zeit.

Ramas vedische Kühnheit und spiritueller Patriotismus

Es war Rama, der Indien dieses zweifache, große Erbe hinterlassen hat: vedische Kühnheit und spirituellen Patriotismus. Der spirituelle Patriotismus von Rama ist etwas Einzigartiges und Grandioses. Jeder Sohn Indiens sollte ihn in sich aufsaugen und sich zueigen machen. Swami Rama Tirtha erklärte empathisch, dass man das Mutterland vergöttern und Bharatavarsha als lebende Göttin betrachten muss, wenn man intensiven und wirklichen Patriotismus leben will.

"Wenn du Einheit mit Gott realisieren willst, dann realisiere zuerst Einheit mit der ganzen Nation. Lass' dieses starke Gefühl der Identität mit jedem Geschöpf in diesem Land in jeder Faser deines Daseins vibrieren." sagte Rama. "Lass jeden Sohn Indiens für das Ganze stehen, mit dem Verständnis, dass sich das ganze Indiens in jedem Sohn widerspiegelt. Wenn in Indien schon Flüsse, Steine und Bäume personifiziert und Opferrituale für sie abgehalten werden, warum sollten wir dann nicht auch die große Mutter, welche uns behütet und ernährt, verehren und vergöttern? Durch Prana Pratishta erfüllen wir Götterbilder aus Stein und Ton mit Lebenskraft. Wieviel lohnender würde es sein, Feuer und Leben in der Gottheit zu erwecken, welche unsere Mutter Indien ist?"

Rama stellte so also das weltliche Gesetz, das Dharma der Liebe zum Mutterland, gleich mit dem spirituellen Gesetz, dem Dharma von Virat Prem, dem Gebot der vollkommenen Hingabe an das Höchste. Möge jeder Inder von heute dieses Vermächtnis inbrünstig in sein Herz aufnehmen und damit seine echte Wertschätzung und Dankbarkeit diesem großen Seher gegenüber bezeugen. Auf diese Weise kann jeder das Leben und die Lehren dieses großartigen Menschen preisen.

Die höchste Verwirklichung von Patriotismus, so glaubte Rama, liegt darin, sich vollkommen mit seinem Geburtsland zu identifizieren. Erinnere seine Worte: "Komme in Einklang mit der Liebe zu deinem Land und deinen Mitmenschen. Sei ein spiritueller Kämpfer. Stelle dein Leben hinter die Interessen deines Landes an und verleugne dein kleines Ego. Und wenn du es geschafft hast, deinem Land so deine Liebe gezeigt zu haben, dann wird das Land, ganz gleich, was du auch fühlst, auch mit dir fühlen. Marschiere und das Land wird dir folgen. Das ist wahrhaftig praktizierter Vedanta."

Swami Rama Tirtha ließ in die Köpfe und Herzen der Menschen eine neue Freude einfließen, eine frohe Überzeugung, dass das Leben auf dieser leidvollen Erde nicht umsonst war, und dass wir nicht nach einem langen Kampf im Ozean des Lebens eine trockene Wüste ohne Wasser vorfinden würden, wo sich all unsere Qualen wiederholen würden. Er lebte praktizierte Philosophie und zeigte dadurch der Welt, dass es möglich ist, sich sogar schon im gegenwärtigen Leben an der Glückseligkeit des höheren Selbst zu erfreuen und dass jeder, der ernshaft danach strebt, dieses Glücksgefühl auch erreichen kann.

Swami Rama Tirtha war ein großes Vorbild für eine auf die Veden ausgerichtete Lebensweise. Er war praktizierender und mutiger Anhänger des Veda und lebte ein sehr dynamisches, tatkräftiges Leben, ausgerichtet auf das Höhere Selbst. Groß war sein Idealismus und nobel seine Ansichten, seine Liebe anhaltend und spontan. Er personifizierte Göttlichkeit und fleischgewordene Liebe. Er wird für immer lebendig sein als dynamische Seelengröße, welche das spirituelle Feuer im Herzen eines jeden Wahrheitssuchers schürt. Seine Lehre ist inspirierend, erfrischend und erleuchtend, ein Quell der Weisheit durch seine intuitiven Erfahrungen.

Die Lehre Swami Rama Tirthas

Die Lehren von Swami Rama Tirtha sind eigenartig direkt, energisch, zwingend und konsequent. Sie sind einmalig. Swami Rama Tirtha lehrte weder einen besonderen Yoga oder Sadhana, noch schlug er vor, irgendeine abstrakte philosophische Theorie zu befolgen. Er lehrte einfach nur, wie man überhaupt im Geiste von Vedanta, Yoga und Sadhana lebt. Und das lehrte er, indem er es selbst als persönliches Beispiel vorlebte. Er verkörperte in sich den Aspekt eines erleuchteten Wesens. Auf diese Weise hatte sein ihm eigener Charakter genauso viel Aussagekraft wie die unzählbaren Vorträge und Reden, die er in überfüllten Häusern von Tokyo bis Toronto hielt.

Lotusblume

Der westlichen Welt trat Swami Rama Tirtha nicht nur als weiser Mann aus dem Osten in Erscheinung, sondern als die zu einer greifbaren Form gewordene Weisheit des Ostens an sich. Swami Rama Tirtha war ein Mensch voller Glückseligkeit, wie berauscht von der Ekstase eines hohen spirituellen Bewusstseins. Und sein Glücksgefühl war ansteckend. In seinem Blick blitzte der Vedanta auf. Sein Lächeln strahlte die Freude des Höchsten Geistes aus. Vedanta lebte in jeder inspirierenden Äußerung und durchströmte sein ganzes Leben; in jeder Handlung, Geste und Bewegung vibrierte ein Wonneschauer vedischen Bewusstseins.

Swami Rama Tirtha veranschaulichte wirksam und treffend, wie Vedanta gelebt werden kann. Sein Leben war Ausdruck höchster Lebenskunst, reich an Visionen und voller Freude. Swami Rama Tirtha stellte Vedanta nicht als etwas dar, was man wissen, verwirklichen oder etwa werden und sein konnte. Nein, seine einmalige Besonderheit bestand darin, dass er Vedanta als höchste und zugleich einfache Lebenskunst darlegte. Er versuchte erst gar nicht, die Menschen zu Vedanta zu bringen, sondern er brachte Vedanta zum Volk, ins stille Kämmerlein, in die geschäftigen Büroräume, in die vollgestopften Straßen und auch auf die lärmenden Märkte der westlichen Welt.

Für den Osten und den Westen gleichermaßen war das Leben Swami Rama Tirthas deshalb unschätzbares Glück und großer Segen. Für ganz Indien belebte er Vedanta durch die Vitalität seines eigenen inspirierten Lebens und seine strahlende Beispielhaftigkeit. Ihm ist es zu verdanken, dass Indien Fantastereien, Aberglauben und Irrlehren abschütteln konnte. Und er war es, der Amerika wachrüttelte, sodass auch dort der immanente Wert einer Anwendbarkeit der atmischen Lebensweise erkannt werden konnte.

Er offenbarte, dass das zentrale Geheimnis jeder erhabenen Aktivität in der Einstimmung auf die göttlichen Gesetzmäßigkeiten von Einssein, Harmonie und Glückseligkeit liegt. Der Schlüssel zu einer göttlichen Lebensweise lag seiner Meinung nach darin, über das kleine, unbedeutende Selbst hinauszuwachsen und unpersönlich und uneigennützig zu handeln. Sein Aufruf an seine Landsleute lautete: "Möget ihr aufwachen zu Einssein mit Leben, Licht und Liebe (Satchidananda), sodass sogleich höchste Glückseligkeit in Form von froher, heldenhafter Arbeit, Weisheit und Tugendhaftigkeit aus euch zu sprießen beginnt. Denn das ist inspiriertes Leben, und das ist euer Geburtsrecht."

Rama lehrte die Amerikaner den Weg der perfekten Moral und vollständigen Abstinenz. Den Körper in aktiver Anstrengung und den Geist in friedvoller Ruhe und liebevoller Enthaltsamkeit zu halten, bedeutet Befreiung von Leid und Sünde, hier und jetzt, im gegenwärtigen Leben. Aktive Verwirklichung des Einsseins mit Allem gewährt uns ein Leben ausgeglichener Sorglosigkeit. Das fasst in etwa die Botschaft Ramas an das Land des Dollars zusammen.

Kurz gesagt, Swami Rama Tirthas aufregendes und ergreifendes Leben ist ein leuchtendes Beispiel für seltenes Prem und göttliche Spontanität. Hört nur hin! Hier ist Ramas Stimme, die flüstert: "Oh Gesegneter, lass einfach das große Ganze durch deine Seele scheinen, als Ursprung des Lichts und Quell aller Wonnen, Energie und Lebenskraft wird ganz natürlich von dir auszustrahlen beginnen. Die Blume blüht und siehe! Was folgt, ist, Duft wird wie von selbst von ihr ausströmen."

Wach auf, Indien! Antworte auf diesen Ruf von Rama. Realisiere die Glückseligkeit, die du selbst bist, die in deinem höheren Selbst wohnt. Komm jetzt und lebe das Leben von Atman. Lass Rama in diesem Augenblick in dein Herz hinein, lass ihn dein ganzes Leben und alle deine Handlungen anregen und inspirieren. Möge sein göttlicher Geist ganz Indien beleben und emporheben zu ursprünglicher, reiner und makelloser Pracht und vedischer Größe! Lebet im Om!

Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, Divine Life Society, 2009

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

11.04.2025 - 13.04.2025 Meditationen aus dem Vijnana Bhairava Tantra
Sri Vijnana Bhairava Tantra ist ein praktischer historischer Text für die Meditation - ein Gespräch zwischen Shiva und Parvati über die Meditations Praxis. Darin werden 112 Meditations Techniken von…
Dr Nalini Sahay
13.04.2025 - 18.04.2025 Themenwoche: Nada Yoga mit Ram Vakkalanka - Kraft des Klanges
In dieser Woche ist Ram Vakkalanka, indischer Sanskrit Experte, begnadeter Sitar Spieler und erfahrener Meditationsleiter, zu Gast bei Yoga Vidya. Ram leitet jeden Morgen eine Nada Yoga Meditation mi…
Ram Vakkalanka